• Keine Ergebnisse gefunden

Dr. House

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Dr. House"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

98 DIE PTA IN DER APOTHEKE | August 2017 | www.diepta.de

2014 konnte das Team um Professor Jürgen Schäfer aus Marburg ein medizinisches

Rätsel lösen, weil es sich an eine Folge der Serie erinnerte. So rettete Dr. House einem

Deutschen indirekt das Leben.

A

ufstoßen, Fieber- schübe, geschwol- lene Lymphkno- ten, Herzschwäche und der Verlust des Seh- und Hörvermögens eines 55-jähri- gen Patienten stellten deutsche Ärzte vor ein scheinbar un- lösbares Problem. Doch dann dachten sie an die elfte Folge der siebten Staffel von Dr.

House, in der eine Person unter ähnlichen Beschwerden litt. Die Diagnose lautete: Kobalt-Ver- giftung. Und tatsächlich hatte der Mann eineinhalb Jahre zuvor ein künstliches Hüftge- lenk erhalten, woraus eine Ver- giftung durch die Metall-Pro- these resultierte.

Housemedizin Dr. Gregory House (Hugh Laurie) ist Ne- phrologe und Spezialist für Di- agnostik. Er wurde in Illinois geboren, studierte an der Johns Hopkins School of Medicine, wurde allerdings der Universi- tät verwiesen, weil er in einer Klausur abgeschrieben hatte.

Sein Studium führte er darauf- hin an der Universität of Mi- chigan fort. Im Princeton- Plainsboro Teaching Hospital

in New Jersey fand er im An- schluss eine Anstellung als Arzt.

Seit einem akuten arteriellen Verschluss im rechten Ober- schenkel geht Dr. House am Stock, weil Teile seiner Ober- schenkelmuskulatur im Rah- men der Erkrankung entfernt werden mussten. Aufgrund der damit verbundenen Schmerzen entwickelte er eine Abhängig- keit von den Wirkstoffen Para- cetamol und Hydrocodon.

Nach einem dissoziativen Koma mit Ketamin verschwanden sei- ne Schmerzen im Bein zwar kurzzeitig, allerdings lief Dr.

House bereits wenige Zeit spä- ter wieder am Stock. (Hinter- grund zu Ketamin: Das chirale Arylcyclohexylamin wird zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt und ruft eine dissozi- ative Anästhesie hervor, eine Erzeugung von Schmerzfreiheit und Schlaf unter weitgehender Aufrechterhaltung der Schutz- reflexe.)

Everybody lies Dr. House stößt seinen Patienten und Kollegen häufig vor den Kopf und macht sich nicht immer Freunde. Seine Art, mit Kran-

ken umzugehen, ist gewöh- nungsbedürftig – so lautet einer seiner Leitsätze: „Menschlich- keit wird überbewertet.“ Der Kontakt mit ihnen ist Dr. House eher lästig, denn sie nerven und langweilen ihn. Am liebsten würde er ohne persönliche Be- gegnungen von seinem Büro aus praktizieren und das zeigt er den Menschen mitunter durch seine schlechten Um- gangsformen. Manchmal stellt er sich vor das volle Wartezim-

mer, informiert seine Patienten über seine Medikamentenab- hängigkeit und darüber, dass er keineswegs freiwillig hier ar- beite. Er verhält sich respektlos bis boshaft und lässt die Kran- ken sitzen, während er vor ihnen auf seiner Handheld- Konsole spielt. Außerdem geht Dr. House davon aus, dass jeder Mensch lügt – ein Grund, wa- rum er nur ungerne mit seinen Patienten spricht.

Seine Vorgesetzte Dr. Lisa Cuddy (Lisa Edelstein) erwartet von ihm dennoch, dass er sei- nen Pflichten als Mediziner in der Ambulanz nachgeht. Seine Fachkenntnisse sowie sein Ar- beitsvertrag auf Lebenszeit sind die Gründe, die ihn trotz seines unangemessenen Benehmens vor der Kündigung bewahren.

Dr. House´s besondere Stärken liegen in der Diagnostik von hoffnungslosen Fällen und me- dizinischen Rätseln. Der zyni- sche Arzt ist auf seinem Fachge- biet ein Genie und findet oft in einem Kampf gegen die Zeit die richtige Diagnose, sodass er stets ein Held bleibt. Verstär- kung erhält der eigenwillige Doktor von seinem jungen

Dr. House

PRAXIS SERIEN – SPOILERALARM!

VORSCHAU

In unserer Reihe „Serien – Spoileralarm!“ stellen wir Ihnen demnächst folgende verfilmte Krankheits- themen vor:

+ Prison Break

+ 13 Reasons why (Tote Mädchen lügen nicht) + Dr. Klein

+ Perception + Skins-Hautnah

(2)

99

DIE PTA IN DER APOTHEKE | August 2017 | www.diepta.de

Team, bestehend aus dem Neurologen Dr. Eric Foreman (Omar Epps), dem Intensivme- diziner Dr. Robert Chase (Jesse Spencer) sowie dem Onkologen Dr. James Wilson (Robert Sean Leonard), der als einziger mit Dr. House befreundet ist.

Anfangs stört den Diagnostiker seine Opioidabhängigkeit nicht, jedoch treten eines Tages Hal- luzinationen auf, die ihn bei sei- ner Arbeit zunehmend be- einträchtigen. Er weist sich daraufh in selbst in die Psychia- trie ein und macht einen Ent- zug. Bis zur siebten Staff el ge- lingt es ihm, seine Abstinenz aufrecht zu erhalten, jedoch wird er wieder rückfällig, als sich Cuddy, seine direkte Vor- gesetzte und zeitweise seine Partnerin, von ihm trennt.

Ende der Sprechstunde Im Serienfi nale erkrankt Wilson an Krebs und sieht dem Tod ins Auge, gerade einmal fünf Mo- nate bleiben ihm. House droht

zu diesem Zeitpunkt eine Haft - strafe wegen schwerer Sachbe- schädigung, weil er mutwillig einen Wasserschaden verur- sachte, der ein MRT zerstörte – somit hat er gegen seine beste- henden Bewährungsauflagen verstoßen. Die letzte gemein- same Zeit der beiden Freunde, in der House Wilson unbedingt beistehen möchte, ist demnach gefährdet. Als die Haft unaus- weichlich erscheint, inszeniert House seinen eigenen Suizid, um die letzten Monate mit Wil- son zu verbringen.

Abhängigkeit in der Schmerztherapie Opioide sind für die Behandlung starker Schmerzen unverzichtbar. Laut Angaben der Barmer GEK wuchs der Konsum in den Jah- ren 2000 bis 2010 bei retardier- ten hochpotenten Opioidanal- getika um 400 Prozent an. Wie bei allen wirksamen Substanzen geht die Verwendung unter Umständen mit Komplikatio-

nen einher. Dazu gehören der Fehlgebrauch, Missbrauch so- wie eine psychische oder physi- sche Abhängigkeit. Der Arzt di- agnostiziert eine Sucht, wenn während der letzten zwölf Mo- nate mindestens drei der fol- genden Kriterien auft raten:

Es besteht ein Zwang, die Substanzen einzunehmen.

Die Menge sowie der Beginn und das Ende des Konsums sind außer Kontrolle geraten.

Wird die Konsummenge re- duziert, kommt es zu körper- lichen Entzugserscheinun-

gen.Es entwickelt sich eine Tole- ranz gegenüber den Opioi- den, sodass die Dosis immer mehr gesteigert werden muss, um das euphorisie- rende Gefühl hervorzurufen.

Interessen, Hobbys und Ar- beit werden vernachlässigt.

Trotz Folgeschäden sozialer oder medizinischer Art setzt der Patient den Konsum fort.

Suchtprophylaxe Besteht der Verdacht auf eine Abhängig- keit, ist es sinnvoll, dies in einem direkten Arzt-Patienten- Gespräch zu thematisieren.

Grundsätzlich sollten Betrof- fene, die Opioide erhalten, im Vorhinein aufgeklärt und gut beraten werden. Die Prävention einer Sucht umfasst ebenfalls die richtige Indikationsstellung und eine regelmäßige Indika- tionsprüfung durch den ver- schreibenden Arzt. Außerdem ist es wichtig, gefährdete Pati- enten und gefährliches Verhal- ten frühzeitig zu erkennen, um entsprechende Maßnahmen er- greifen zu können. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

© Fernando Gregory / 123rf.com

© Dieses Bild ist möglicherweise urheberrechtlich geschützt.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Im Internet heißt es dazu: „Bei der Fahndung nach der rettenden Diagnose geht es in der Medizin zu wie bei einem Kriminal- fall: Es ist die Jagd nach Indizien, nach Spuren

Alina Krygiel: Kleine Leseübungen im Englischunterricht Klasse 3 / 4 © Auer Verlag3.

Schule: Unterrichtsentwürfe, Unterrichtsmaterial, Arbeitsblätter, Konzepte, Kopiervorlagen c OLZOG Verlag GmbH... My

[r]

• die Informationsobjekte (Daten), die in einzelnen Aufgaben erzeugt, verändert, ge- lesen oder gelöscht werden (Jede Aufgabe nimmt eine Veränderung an einem Pro- zessobjekt vor,

Sie hat in einer Studie untersucht, ob Zuschauer durch Episoden der TV-Serie „Lin- denstraße“, die sich mit der Präventi- on einer HIV-Infektion befassen, mehr lernen als

Gregory House bringt in seiner kompromisslosen und scharfsinnigen Art manche – wenn auch gänzlich un- ethische – Wahrheit des Klinikalltags auf den Punkt, die viele Ärzte sich

Already in the first phase of data taking with up to 10 8 muon stops/s, the detector will produce about 60 Gbit/s of raw data.. We present the Mu3e data acquisition system, which