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Archiv "Fernsehkritik: Dr. House – Misanthrop mit Kultstatus" (15.12.2006)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 50⏐⏐15. Dezember 2006 A3405

M E D I E N

Jedes Krankenhaus müsste ihn sofort entlassen – weil er Patienten beleidigt und Kollegen beschimpft. Und jede Krankenhaus-Soap mit ihm müsste eigentlich scheitern, denn er bedient in keiner Weise die gängigen Kli- schees vom mitfühlenden Arzt, der sich für seine Patienten engagiert, ethische Gewissenskämpfe bestehen muss und nur im Privatleben hin und wieder Schiffbruch erleidet.

Die US-Serie „Dr. House“ hat sich jedoch nach einem halben Jahr auch in Deutschland mit mehr als fünf Mil- lionen Zuschauern pro Folge zum Pu- blikumsrenner entwickelt und ist bei RTL auf den bevorzugten Sendeplatz am Dienstagabend um 21.15 Uhr vor- gerückt. Zur wachsenden Fangemein- de dürften auch Ärzte gehören, denn Dr. Gregory House bringt in seiner kompromisslosen und scharfsinnigen Art manche – wenn auch gänzlich un- ethische – Wahrheit des Klinikalltags auf den Punkt, die viele Ärzte sich nicht einmal zu denken, geschweige denn auszusprechen trauen, es aber bisweilen doch gerne täten.

Anklänge an Sherlock Holmes Dem diagnostisch versierten Infekti- onsspezialisten und Nephrologen am Princeton-Plainsboro Teaching Hos- pital geht es nie um Patienten. Schwer erträglich, aber konsequent sind die Szenen, wenn er selbst zur minimalen Hilfeleistung nicht bereit ist. Medizin ist für ihn ein intellektuelles Spiel, das in jeder Folge an einem schwierigen Fall durchexerziert wird, um ihn zu einer erstaunlichen Lösung zu brin- gen. Analogien zum berühmten ärzt-

lichen Kollegen Sherlock Holmes sind, so der Schöpfer der Serie David Shore, durchaus beabsichtigt.

Der Erfolg dieser mehrfach preis- gekrönten Serie ist dem eigenwilligen Konzept und dem brillanten Haupt- akteur Hugh Laurie geschuldet. Er sei der einzige Darsteller, der schauspie- lern müsse, sagte der Brite, der sich in seinem Heimatland als Komödiant hervorgetan hat. In der Tat entspre-

chen die Kollegen von House dem Serienimage und könnten zwanglos in jeder anderen TV-Klinik arbeiten.

Umso stärker fällt der Kontrast zum bizarren Griesgram und Arzt wider Willen Dr. House aus. Äußerst glaub- würdig bringt Laurie diesen Misan- thropen auf die Leinwand, einen Arzt mittleren Alters, der nach einer Bein- thrombose selbst krank und schmerz- mittelabhängig ist und stets zum Ar- beiten von seiner Klinikchefin ver- donnert werden muss.

In den USA hat die Serie, die dort seit 2004 läuft, Kultstatus erreicht.

Wer die diagnostischen Fähigkeiten des TV-Doktors nachvollziehen möch- te, kann dies im Buch „The Medical Science of House, M.D.“ des Medi- zinjournalisten Andrew Holtz tun.

Oder er besucht die Homepage des amerikanischen Allgemeinmedizi- ners Scott, der sämtliche medizini- schen Fälle von Dr. House detailliert aufgezeichnet und kommentiert hat (www.politedissent.com/house_pd.

html). Im Wikipedia-Lexikon (www.

wikipedia.org) sind Dr. House mehr Seiten gewidmet als jedem weltbe- kannten amerikanischen Arzt dies- seits der Serienwelt. Annette Tuffs FERNSEHKRITIK

Dr. House – Misanthrop mit Kultstatus

Leicht miss- vergnügter Blick auf die Patienten:

Dr. House gibt sich nur mit besonders kniff-

ligen Fällen ab. Foto:RTL

IN KÜRZE

Medizin/

Naturwissenschaft

Wolfgang Schlack (Hrsg.): Anästhesie für den kardialen Risikopatienten.UNI- MED, Bremen, 2005, 144 Seiten, Hard- cover, 44,80 A

Anita Debrand-Passard, Gertraud Luce- Wunderle (Hrsg.): Klinikleitfaden OP- Pflege.4. Auflage. Urban & Fischer, Mün- chen, Jena, 2006, 726 Seiten, Einband Kst./

PVC, 39,95 A

Friedhelm Späh (Hrsg.): Kardiologische Studienergebnisse und klinische Rele- vanz – von der Theorie zur Praxis.UNI- MED, Bremen, 2005, 80 Seiten, Hardcover, 39,80 A

Guido F. Meert: Das Becken aus osteopa- thischer Sicht. Funktionelle Zusammen- hänge nach dem Tensegrity-Modell.2.

Auflage. Urban & Fischer, München, Jena, 2006, 441 Seiten, kartoniert, 69,95 A

Klaus-Friedrich Bodmann (Hrsg.): Thera- piemanagement nosokomialer Infektio- nen. 2. Auflage, UNI-Med, Bremen, 2005, 128 Seiten, Hardcover, 44,80 A

Dieter Ebert (Hrsg.): Psychiatrie syste- matisch. 6. Auflage, UNI-MED, Bremen, 2005, 440 Seiten, Hardcover, 32,80 A

J. Rassow, K. Hauser, R. Netzker, R.

Deutzmann: Duale Reihe Biochemie.

Thieme, Stuttgart, New York, 2006, 836 Sei- ten, kartoniert, 44,95 A

Christian Hampel (Hrsg.): Overactive Bladder – Aktuelle Behandlungsstrategi- en für die Praxis.UNI-MED, Bremen, 2005, 112 Seiten, Hardcover, 39,80 A

Ratgeber

Michael Erbach (Hrsg.): Der Gewichts- Manager.Ratgeber für die professionelle Er- nährungstherapie. Reed Business Informa- tion GmbH, München, 2005, 40 Seiten, mit Arbeitsbögen und Tabellen, plus CD-ROM, kartoniert, 19,90 A

Günther Gielen, Susanne Bracht, Hans Reinecker: Ich bezwinge meinen Zwang.

Auseinandersetzung mit einem Waschzwang.

Pabst Science Publishers, Lengerich u. a., 2005, 192 Seiten, kartoniert, 15 A

C. H. Ullrich: Training ohne Reue.Trainiere (dich) gesund!. 5. Auflage. Zuckschwerdt, München u. a., 2005, 172 Seiten, kartoniert, 14,90 A

Martin Mende: Pflegeausbildung – und dann?.Tipps und Tricks für die erfolgreiche Bewerbung. Urban & Fischer, München, Jena, 2005, 136 Seiten, kartoniert, 15 A

Referenzen

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