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Es reicht! Betrug, Schlampereiund Verstöße gegen Auflagenan Genversuchsfeldern!

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Es reicht! Betrug, Schlamperei

und Verstöße gegen Auflagen an Genversuchsfeldern!

soll da passi eren“. I mmerhi n: Durch den feh-

l enden Zaun war das Feld ill egal, aber das war K. Schmidt scheißegal.

Ei n paar Schritte weiter stand die Gruppe vor einem Feld mit der H7-1-Rübe. Die i st gegen Roundup resi stent. Verli efe das Versuchsfeld nach Plan, dürfte da außer der Rübe ni chts wachsen. Doch BesucherI nnen zeigten auf Raps. Schmidts Reakti on: „ Wo i st Raps?“ Of- fenbar wusste die Schaugartenchefi n ni cht einmal, was auf i hren Feldern passi ert − oder kennt Raps ni cht einmal. Dabei i st das Auftre- ten einer solchen Pfl anze i n einer Roundup- behandelten Fl äche ein Desaster. Der Raps muss auch gentechnisch verändert sein, also über Auskreuzung oder, wahrscheinli cher, aus vergangenen Jahren stammen. Schmidt beun- ruhi gte das ni cht: „Das i st einfach Durch-

wuchs“ tat si e die Entdeckung ab.

Schl a mperei und Verstöße gegen Aufl agen si nd der Nor mal fall

Die Liste von Problemen auf und an den Fel- dern i st so l ang, wi e Menschen hi ngeguckt ha- ben. Il l egal e Felder werden angelegt: 2009 am AgroBi oTechni kum ein Zweitfeld mit transgener Gerste der Uni versitäten Gießen und Erl angen 2009; 201 1 i m Botanischen Gar- ten von Graz ein Confi nementversuch der Uni versitäten Würzburg und Graz) oder Si- cherheitsaufl agen missachtet. I n beiden Jah- ren, i n denen die Uni Gießen i n der Stadt transgene Gerste aussäte, bli eben Pfl anzen

massenweise nach der Ernte stehen − unbe- merkt und ohne jegli che Abschir mung von der Umgebung. Neben den genannten Fäll en i m Schaugarten Üpli ngen haben zwei Mantel- saaten für Aufsehen gesorgt. Die eine soll te rund um das gv- Weizenfeld nahe der Saatgut-

bank Gatersl eben dessen Poll enfl ug reduzie- ren und aus Phaceli a bestehen. Dumm nur, dass der Weizen ein Wi ntergetreide war. Die Phaceli a wurde i m Mai des Folgejahres ge-

pfl anzt und dürfte den Poll en wohl ni cht mehr gesehen haben. 201 0 entdeckte die Über wa- chungsbehörde bei einem Besuch i m Schau- garten Üpli ngen (ni cht zu Kontroll zwecken, so et was machen die meisten Über wachungs- behörden ohnehi n ni e) ein Loch von 50 Meter i n der Mantelsaat. Sie beri eten si ch, telefoni er- ten mit der Genehmigungsbehörde und ent- schi eden am Ende, einfach wi eder zu fahren.

Si e reden von Wissenschaft, fei ern si ch al s sachli ch und wehren si ch gegen di e Be- hauptung, Gentechni k sei besonders ri skant. Doch ei n Bli ck auf di e Realität an den so- genannten Versuchsfel dern zei gt et was ganz anderes: Si cherheitsaufl agen werden

ni cht ei ngehal ten, Fel der schl a mpi g angel egt und ni cht kontrolli ert. I mmer wieder stehen gentechni sch veränderte Pfl anzen ungesi chert i n der Umwelt heru m.

senschaftli chen Bücher zu verbrennen“, ziti ert Szi bor den si ch als „Genjude“ verfolgt sehen- den Ammann. Und er wähnte ni cht, dass es die Gentechni kl obbyistI nnen si nd, die seit Jahren kriti sche Bücher („ Organisi erte Unver- ant wortli chkeit“ und „ Monsanto auf Deutsch“) verbieten l assen woll en.

Tri efend vor fundamentali sti scher I deologie fi elen auch verbal e Entgleisungen nach den Feldbefreiungen auf den beiden Hochsi cher- heitsanl agen AgroBi oTechni kum und Bi oTech- Far m i m Juli 201 1. Der Ressortchef Wi ssen der ZEIT (seit l angem ein Hetzblatt pro Gentech- ni k) benannte solche Akti onen jetzt „ Ökoter- ror“. I nnoPlanta fand das so toll, dass si e i hm

den 201 1 er-Preis für besonders objekti ven Journali smus überreichten. Ei ner seiner Vor- gänger war Thomas Deichmann, der die Welt mit Zitaten erfreute wi e „ Wi r können unseren Kindern gerne Wi ndräder vorenthalten, aber auf keinen Fall Kernkraft werke“ und „Die Menschheit hat kein Recht auf einen konstan- ten Meeresspiegel“.

I n diesen Projekten tun si ch Bäuer_Innen und Konsument_Innen zusammen, um i hr Bedürf- nis nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln zu befri edigen. Ebenfall s i m Vorhi nein und für ein Jahr soll die Deckung der Kosten für die Produkti on und die Bedürfnisbefri edigung der Bäuer_Innen (z.B. Löhne) zugesi chert werden. I nnerhal b dieser Zielsetzung können all e nach i hren (fi nanziell en) Fähi gkeiten bei- tragen und nach i hren Bedürfnissen (z.B. Ge- müse) nehmen. Nicht nur die Forderung nach

„fairen“ Preisen wi rd i n diesem Modell obso-

l et. Die Produkte haben keinen Tausch- bzw. Geldwert mehr. Auch werden wi eder viele Menschen i n die Landwi rtschaft mit einbezo- gen. Und das ni cht i n den von Bauernorgani- sati onen viel geforderten „fairen“, aber weiter- hi n abstrakten Lohnarbeitsverhältnissen, son- dern i n freiem Täti gsein. Die Höfe wären end- li ch freie Lernorte, sozial e Bi ndegli eder und Träger der Gesell schaft.

Wir haben es satt!

Autonomie & Kooperation statt Markt und Staat −

Eine Landwirtschaftsutopie

Das ökol ogische, sozi al e und kul turell e Desaster der Landwirtschaft li egt i m Zwang zur kapitali sti schen Ver wertung begründet. Ei nen Schritt heraus aus di esem Zwang versucht di e Soli dari sche Landwirtschaft zu gehen ( www.soli dari sche-l andwirt- schaft. org/), u m da mit den Grundstei n für ei ne andere Landwirtschaft zu l egen.

Vielfältige Aktionen

Ammann war nur ein Damm gebrochen. I n Ammanns Kerbe hi eben weitere Gentechni k- Propagandisten, u. a. der Magdeburger Hu- manmedizin-Professor Reinhard Szi bor. Der Gentechni k ginge es nämli ch schl echt auf- grund „politi scher Überreguli erungen“. Die

meist eher har mlosen Kriti ken von Grünen oder Umweltverbänden nannte er „terrori s- musfördernde Hasskampagnen“. Mit „ massi- ver Gewalt gegen Personen“ (obwohl nir- gends von i rgendwelchen Auseinanderset- zungen oder Verl etzungen beri chtet wurde) hätte der „ Ökoterrori smus“ „eine neue Di men- si on angenommen“, schri eb Szi bor i n einem Leserbri ef. Szi bor witterte den „Rechtsstaat i n Gefahr“ − meinte damit aber ni cht die Betrü- gereien und Fälschungen bei Genehmigungen und Förderanträgen für Genversuchsfelder, auch ni cht die ständigen Abweichungen von Sicherheitsaufl agen, sondern den Protest. Wer das Ende von Genfeldern fordere, handele i m Sinne von „Terrori sten“. Dann hagelt es die üb- li chen NS-Vergleiche. Ob es „dann auch gut i ns Bil d passen würde, die einschl ägigen wi s-

Ab b. r e c hts:

Au s dem Berich t der „ taz“

ü ber die Fel dbefreiu n gen ! A gr o Bi o Te c hni k u m nahe Ro st o c k:

Fel dbefr ei ung s c h wäc ht Fi r me n Seite 2

Fr ei setz unge n/ Vers uc hsfel der:

Me hr B e ac ht ung nöti g!

Seite 3 Pr o p agandagart e n Üpli nge n:

Si c her heits ko nz e pt vers agt!

Seite 3

Si e wi sse n, was si e t un!

Zit at e a us Lo b b y und Fi r me n!

Seite 4 A ufr uf: I nno Pl ant a- For u m 2 01 2

l ah ml e ge n − e ndli c h!

Seite 4

Der Gen-ethische I nfor mati onsdienst ( GID) schri eb i m Juni 201 1 über bemerkenswerte Verbal ausfäll e des i n den deutschsprachi gen Gentechni kseil schaften akti ven Schweizer Professors Klaus Ammann. Seiner Meinung nach hätten Gentechni kkriti ker generell kein Fachwi ssen − wi e übri gens die Medienl eute und die Leute von der Regierung auch ni cht.

Die Debatte werde viel zu emoti onal geführt.

Gentechni kkriti ker hätten i deologische Posi- ti onen. Mit Gentechni kkriti kern könne man ni cht sprechen. Gentechni kkriti ker behaupte- ten, dass man mit i hm, Ammann, ni cht spre- chen könne. Ammann könne das nur eine

„ökofaschisti sche Grundhaltung“ nennen und er fühl e si ch, da häufi g attacki ert und denun- ziert, als „Genjude“. Das ti efe Niveau und die tri efende I deologie des Professors hätten ei-

gentli ch auch seine Mit-LobbyistI nnen zur Vorsi cht mahnen müssen. Eine solche Gleich- setzung von i n die Massenverni chtung getri e- benen Menschen mit staatli ch hochgeförder- ten ProfessorI nnen i st bar jegli cher Nachvoll - ziehbarkeit. Doch mit den Entgleisungen von

Trotz Wachschutz, Bewegungsmeldern, Fl ut- li cht, Zäunen, direktem Draht zu Poli zei und

deren Über wachungshubschraubern: I m Juli 201 1 gelang es erst mals unbekannten Feldbe- freierI nnen, viele als Versuchsfelder ausgege- benen gv-Freisetzungsfl ächen am AgroBi o-

Techni kum und i m Schaugarten Üpli ngen zu zerstören. Die Betrei berI nnen mussten mit trauri gem Gesi cht die gv-Reste wegräumen.

Wahnsinn!

Hochgesicherte Felder von Gentechnik befreit!

Lesen Si e mehr auf Seite 4!

Wer eine der Führungen durch den Schaugar- ten i n Üpli ngen mit macht, erl ebt die Praxis dessen, was als seri öse Wi ssenschaft verkauft wi rd. Ei ne BesucherI nnengruppe führte i m September 201 0 einmal ein Tonband mit si ch ( Mitschnitte zum Anhören auf www. biogeld- far m.de.vu). Kersti n Schmidt, Geschäftsführe- ri n der Fir men, die die Felder organisi eren und von den staatli chen Zuschüssen l eben, l eitete den Rundgang. An einem Feld mit MON81 0, der trotz Verbot auch 201 0 dort noch − ge- tarnt als Versuchsfeld − stand, wurde si e ge- fragt, ob es Studien über Wi rkungen auf Kühe gäbe. Schmidt wehrte die Frage mit Fl oskeln ab, kassi erte dafür aber eine Nachfrage, die si e zu beant worten versuchte. Aber ni cht mit Erfolg. Sie benannte I nstituti onen, die solche Studien durchgeführt haben soll ten. Es war frei erfunden − Kersti n Schmidt dachte si ch die Studien aus. Das aber war noch har mlos.

Danach traf die Gruppe auf ein Weizenfeld.

An solchen Feldern besteht die Pfli cht, einen Mäuseschutzzaun anzul egen. Doch das, was die Gruppe vorfand, hatte damit weni g zu tun (si e-

he Foto). Auf eine ver wunderte Nachfrage zeigte

Schmidt, dass si e die Sicher- heitsaufl age ganz bewusst missachtet hatte:

„ Wenn schon, was

Wie im Dritten Reich?

Triefende Ideologie bei „Gen“-Lobbyisten

Si e kassi eren Milli onen staatli cher Subventi onen − und di e Staatsan wal tschaften schützen si e vor Strafverfol gung wegen der vi e- l en Betrügerei en bei Zuschuss- und Geneh mi gungsanträgen. Wenn Menschen gegen i hre ri skanten und profitori enti erten Experi- mente protesti eren, schützen staatli che Ordnungstruppen i mmer di e gentechni sch veränderten Pfl anzen vor den Menschen − und ni cht di e Menschen vor den Pfl anzen. Si e verfügen über staatli ch fi nanzi erte Labore, MitarbeiterI nnenstäbe, erhal ten Prei se und Karri ereförderung. Aber dennoch fühl en si ch di e Gentechni kl obbyistI nnen und -forscherI nnen di eser Republi k ni cht wohl.

Z u m Fot o: Mä usez a un i n Üpli nge n So sieh t er au s, der Kl ein säugersch u tzzau n im Sch au garten − un d n ich t n u r dort. Seit Jah ren protestieren Gentech n ikgegn erI n n en gegen sol ch e Verstöße gegen Sich erh eits- au fl agen . D ie Kon trol l - u n d Gen eh m igu n gs- beh örden wissen daru m , aber akzeptieren al l es.

Lesen Si e, was 201 1 an den

„ Gen“fel dern geschah ... auf Seite 2!

A uf gei sti ge m Ti effl ug!

2009 l ud I n n oPl an ta, ein er der wich tigsten Lobbyverbän de der Agrogentech n ik in D eu tsch l an d ( in zwisch en eh er u nter dem fast identisch en Verein „ Foru m grü n e Ver- n u nft“ aktiv) zu r D em on stration pro Agro- gen tech n ik. Ort war der Sch au garten Ü pl in - gen . D as Foto zeigt die „ D em on stration“. E s kam em vor al l em H ool igan s au s H el m stedt, die fü r ih ren Au ftritt sogar bezah l t wu rden . 201 1 fan d am gl eich en Ort wieder ein e D e- m on stration pro Gentech n ik statt. D iesm al gab es kein e bezah l ten Teil n eh m erI n n en . E r- gebn is: D er Veran stal ter Jen s H arn isch vom Foru m Grü n e Vern u nft war m eist al l ein ! Guten Tag und herzli ch will kommen auf der Titel seite ei ner kä mpferi schen Zei- tung. Wir woll en mit i hr dazu beitragen, dass Leben ni cht noch weiter der stän- di gen Gi er nach Profit unter worfen wird und staatli che Stell en das ni cht weiter fördern. Helfen wird dagegen vor all em di rekte Akti on. Dafür soll en di e Texte di eser Zeitung Wut und Mut machen.

Viel Spaß wünscht Eure Redakti on

(2)

AgroBioTech n iku m

BioTech Fartm

Mon san to vTI /FAL

KWS

BASF

Aufregendes Jahr 201 1

Viele Aktionen am AgroBioTechnikum östlich von Rostock

des Will ens der Mehrheit der Bevölkerung, welche gesunde, unbelastete, also GVO-freie Nahrung haben will , gi bt ja erst den Grund für Akti onen des zivil en Ungehorsams. I m Wahl- jahr 201 1 wurde es wi eder deutli ch, die Hälf- te all er Wähl er i n M-V hat si ch angewi edert abgewandt und i st erst gar ni cht zur Wahl ge- gangen. Es gab sogar Dörfer, da bli eben 2/3 der Wahl urne fern. Das hi ndert aber ni cht die Parteien, si ch als Sieger zu fühl en und weiter i m alten Trott gegen das Wahl volk zu regieren.

Die Grünen kamen erst mals i n den Landtag von M-V und werden nun er wartungsvoll be- obachtet.

Am 4.6. 201 1 machte der nordöstli che Zweig der Bauernsternfahrt nach Berli n i n Sagerheide halt. Die Bauern sahen fassungsl os die GVO- Versuchspfl anzen i n der Landschaft stehen.

Kontaminati on i st nur eine Frage der Zeit. Die Versuchsfelder i n Sagerheide spielten auch vor dem UN- Menschenrechtsausschuß i n Genf eine Roll e, der si ch mit den ökonomi- schen, sozial en und kulturell en Menschen- rechtsverl etzungen i n Deutschl and beschäf- ti gt. Deutschl and wurde aufgefordert, i n 5 Jahren zu beri chten, was es politi sch für den Gesundheitsschutz i n Bezug auf GVO und Le-

G e ge ns ätz e . . .

D as Foto zeigt die Versuch s- fel der im H intergru n d, die am 4. Ju n i E tappen ziel der Bau ern -Stern fah rt waren .

mit gv-Rüben wi eder dabei. Das nahmen Stu- dierende aus dem zum KWS-Fir mensitz recht nahe gelegenen Witzenhausen zusammen mit weiteren Akti vistI nnen zum Anl ass, si ch kri - ti sch zu positi oni eren. Aus einer Fahrradde- monstrati on heraus wurde i m April 2008 für 1 7 Tage ein Feld besetzt und die Aussaat der genmani puli erten Zuckerrübe verzögert. I n jenem Jahr wurden dann auch die ersten KWS Akti en gekauft, welche Zugang zur jährli ch stattfi ndenden Akti onärsversammlung schuf.

Von Anfang an versuchte die KWS Saat AG, dial ogbereit zu wi rken. Doch zum jährli chen Dial ogforum der Fir ma wurden die Kriti kerI n- nen bisl ang ni e eingeladen. Prakti sch stell t die KWS die Weichen pro Gentechni k auch eher mit der Brechstange. Bei jeder neu aufgedeck- ten gentechnischen Verunreini gung mit Gen- techni kkonstrukten der KWS, fordert diese die Abschaffung der Null toll eranz für GVO's i n Saatgut. Dieser Forderung wi dersprechend wi rd wi der besseren Wi ssens die Mögli chkeit

einer sogenannten Koexistenz propagiert.

Zu jeder si ch bieten-

den Gelegenheit wi rd aufs Neue Gentechni k als wi rksames I nstrument zur Bekämpfung des

welt weiten Hungers herbei phantasi ert.

Daher i st prakti scher Wi derstand die wi r- kungsvoll ste Ant wort − i n all en denkbaren Be- reichen und i n seiner größt mögli chen Vielfalt.

Zul etzt blocki erten rund 1 20 Witzenhäusener Studierende, Landwi rtI nnen und GärtnerI nnen am 1 4.1 2. 201 1 anl ässli ch der KWS- Akti onärs- versammlung die Haupteinfahrt zum Fir men- gelände. Die Akti onäre nahmen darauf hi n das

„Hintertürchen (der Gentechni k)“, um zur Ver- sammlung zu kommen. Diese wi ederum wur- de von Gentechni kkriti kerI nnen mit i nhaltli cher Kriti k an der Politi k der Fir menl eitung gewürzt.

Mehr unter www.

kws- gentechni kfrei. de.

Alle Jahre wi(e)der

Bunter Protest gegen

die KWS Saat AG

Bereits seit ei ni gen Jahren wird der deutsche Saatzuchtkonzern und Gentechni kpi oni er KWS Saat AG konti nui erli ch mit kriti schen Akti onen begl ückt. Anl ass war der Entschl uss des Kon- zerns, i m Jahr 2008 i n Zusa mmenarbeit mit Monsanto das Zuckerrübenkonstrukt H7-1 auf ver- schi edenen Fel dern i n der BRD und Spani en „frei zusetzen“. Widerstand regte si ch von der Be- setzung der KWS- Gentechni kfel der, dem regel mäßi gen, kriti schen Besuch der KWS- Akti onärI nnen- versa mmlungen mit di esjähri ger Bl ockade der Fi r menei nfahrt (si ehe Foto li nks unten) über di e Zerstörung der Gentechni krübenfel der durch Unbekannte bi s zu größeren Bündni s- Demonstrati onen vor dem Kon- zernsitz. So ka men di e Gentechni kgeschäfte der KWS Saat AG wieder i ns Bewusstsei n.

Vers uc he und i hr e Mac herI nne n i n De ut sc hl and

Wo si nd di e Fel der?

201 1 gab es fü nf Stan dorte. Zwei davon fü gten m eh rere Fel der zu sam m en : D as AgroBioTech n ikum in Groß Lü sewitz m it der gu t, aber n ich t au sreich en d besch ü tzten Versu ch sfl äch e n eben Sagerh eide un d die BioTech Farm in Ü pl in gen m it drei weiteren Fel dern au f dem gl eich en F l u rstück, aber au ßerh al b des u m zäu nten Sch augarten s.

E in E in zel fel d m it Rüben der F irm a Mon san - to stan d zudem bei N ien bu rg/Saal e, ein äh n l ich es, jedoch von der KWS, in Weetze bei N orth eim . Außerdem gab es das Agrar- zentru m der F irm a BASF in Lim bu rgerh of sü dl ich von Lu dwigsh afen .

E in weiterer Stan dort sei n och gen an nt, weil dort fast jedes Jah r Fel der sin d − n ur eben 201 1 n icht: D ie eh em al ige Forsch u n gsan - stal t fü r Lan dwirtsch aft ( FAL) an der Bu n des- al l ee im Westen Brau n schweigs. H eute ver- wal tet das Von -Th ü n en -I n stitut ( vTI ) die F l ä- ch en , wo die Bu n desregierun gsämter ih re Fl äch en verstecken u n d zu r protestfreien Zo- n e erkl ärt h aben .

Fü r 201 2: www. stan dortregister.de u n d ü ber www.gentech -weg.de.vu Wer steckt dahi nter?

U m Au skreu zu n g zu verh in dern , h il ft n ich t al l ein das Rin gen u m Ken n zeich n u n gen u n d gentech n ikfreie Region en . D ie Quel l en m ü s- sen verh in dert werden . D ie Fel der sel bst sin d dabei wich tig, aber auch deren Veru r- sach erI n n en . D as sin d n eben den Kl einfir- m en ru n d u m die Viel fach gesch äftsfü h rerin Kerstin Sch m idt vor al l em U n iversitäten u n d die großen Forsch u n gsin stitu te. D iese sin d bisl an g weitgeh en d von Kritik un d Aktion en versch ont gebl ieben − sel bst in proteststar- ken Region en wie z. B. Bayern oder Öster- reich .

E in e wichtige Rol l e spiel en auch die staatl i- ch en Forsch u n gsin stitu te ( al l en voran die h ochverfil zten Abteil u n gen beim Ju l iu s- Küh n -I n stitu t) sowie die Vergabestel l en Nach ei nem turbul enten Jahr 2009, ei-

nem recht ruhi gen Jahr 201 0 wurde das Jahr 201 1 an Deutschl ands größtem Genversuchsgarten i n Sagerhei de wieder spannen- der.

Es begann am 8. März, zum i nter- nati onal en Frauentag. Da wurde i n Groß Lüsewitz ein Gewächshaus entglast. Ziel war l aut Bekenner- schrei ben, dass si ch die gv-Pfl anzen dari n einen Schnupfen holen und da- mit untaugli ch für Freil andversuche wer- den. Außerdem woll te man an Jörg Berg- stedt eri nnern, der für eine öffentli che Feld- befreiung 6 Monate i m Gefängnis i n Gießen absaß. Am spektakul ärsten war eine Feldbe- freiungsakti on i n der Nacht vom 8. zum 9. 7. 201 1, i n der das Schweizer Weizenfeld, die Rostocker Uni kartoffeln, sowi e, i n einem Bekenneri nterview bestäti gt, das Monsanto- zuckerrübenfeld beschädigt wurden. Es gab keinen Personenschaden, der Wachmann bli eb unverl etzt, die Feldbefreier entkamen unerkannt. I n den kommenden Wochen wur- den wi r i mmer wi eder auf die Feldbefreiung angesprochen. Viele, ganz unterschi edli che Menschen äußerten si ch, versteckt oder of- fen, erfreut über die Feldbefreiungsakti on.

Auch wenn wi r ni cht die ri chti ge Adresse für Glückwünsche zur gelungenen Akti on si nd, wi r woll en uns ja ni cht mit fremden Federn schmücken, so hoffen wi r doch, dass auch die Feldbefreier von der Resonanz auf i hre Akti on erfahren. Wi r haben den Eindruck, dass das Verständnis und die Akzeptanz für Akti onen des zivil en Ungehorsams hi er seit 2009 ständig gewachsen und i n der Mitte der Gesell schaft angekommen si nd. Daran ändert auch der er wartungsgemäße Aufschrei der Offi ziell en von FDP bis zur Li nken ni chts. I hr politi sches Versagen, i hr arrogantes I gnori eren

bensmittel tut. Diese UN- Aufforderung ba- si ert auf dem Parall el beri cht von Akti on GEN- Klage, der u. a. die soforti ge Einstell ung all er GVO-Freil andversuche fordert. Des weiteren fordert der Parall el beri cht bis zum entgülti gen Verbot von GVO in Nahrung eine Kennzeich- nungspfli cht, damit die Menschen zumindest die Mögli chkeit haben, unbelastete, gesunde Lebensmittel zu wähl en. Auch hi er ziert si ch Deutschl and noch. I n anderen Ländern wer- den diese Menschenrechte eher beachtet und eingehalten, sel bst i n Rußland und Chi na i st die Kennzeichnungspfli cht schon seit Jah- ren gesetzli ch vorgeschri eben. Das chi nesi- sche Landwi rtschaftsministeri um hat gerade ein Moratori um erl assen, das i n den nächsten 1 0 Jahren den kommerziell en Anbau von GVO-Reis verbietet. Auf ein ähnli ches Verbot i n Deutschl and, z. B. für Kartoffeln, warten wi r noch!

Andreas Strauß (direkter Nachbar der Ver- suchsanl age i n Sagerheide)

staatl ich er Förderm ittel . Beson ders wich tig sin d bun desweit der Projektträger im For- sch un gszen tru m Jü l ich ( Biosich erh eits-Pro- gram m ) un d die D eu tsch e Forsch u n gsge- m ein sch aft ( D F G) in Bon n . Au ch Lan desför- derprogram m e u n d -verteil er h aben Bedeu - tu n g, z. B. F OR PLAN TA in Bayern oder BI O Mittel deu tsch l an d.

Und rundheru m?

D eu tsch l an d ist kein e beson ders sin nvol l e Betrachtu n gseben e, den n die Gren zen sin d offen fü r al l es, au ßer fü r Men sch en . D ie U n i Wü rzbu rg war invol viert in ein il l egal es Fel d im Botan isch en Garten Graz. D eu tsch e Gen tech n ikkon zern e l egen Fel der ü beral l au f der Wel t an , au ch in an deren eu ropä- isch en Län dern wie Bel gien , Schweden oder Span ien . Zu dem sch ickt D eu tsch l an d vier VertreterI n n en in die E U -Gen eh m i- gu n gsbeh örde E FSA m it Sitz in Parm a ( I tal i- en ) . Al l e vier D eutsch en sin d Gentech n ik- befü rworterI n n en .

Bayer kauft si ch ei n

D ie im m er gl eich e Masch e besch ert den großen Kon zern en stän dige F utterh äpp- ch en , die es m itsamt Person al , Kn ow-H ow un d im m er wieder auch den gesam m el ten Patente zu sch l u cken gil t. Kl einfirm en wer- den gegrü n det, m it Steu erm il l ion en gem äs- tet u n d dan n , weil n ach Ausl au fen der För- derun gen fast oder gan z ban krott, fü r bil l ig Gel d von den Großen au fgekau ft. D er n eu - este Cou p: Bayer h at den Biopark in Ga- tersl eben au fgekau ft. Gesch affen wu rde der u nter an derem vom I m m obil ien speku - l an ten der kath ol isch en Kirch e. Au s dem ach ten Tag der Sch öpfu n gsgesch ich te m ach t Bayer n u n ein Zentru m fü r gv-Wei- zen .

Die KWS Saat AG i st Deutschl ands größter Saatgutkonzern und welt weit das viertgrößte Saatzuchtunternehmen. Obwohl Welt markt- führer bei gentechnisch veränderten Zucker- rüben, i st die KWS

bisher ein weni g beachteter Gentechni kak- teur. Sie stell t si ch sel bst gerne als kl ei- nes, mittel- ständisches Unternehmen dar, agiert i n Wi rkli chkeit aber als Global Player, mit Standor- ten rund um den Glo- bus. Strategische Partnerschaf- ten bestehen mit großen Konzernen wi e BASF und Monsanto. Der Hauptsitz li egt i n Einbeck (Südni edersachsen).

Der Wi derstand gegen die KWS-Gentechni k begann schon 1 993, als die KWS Saat AG Deutschl ands erste Gentech-Rüben aussähen woll te. Zwar wurden trotz des Protestes die meisten Versuche durchgeführt, doch darf ni cht vergessen werden, dass gerade der Wi - derstand der 90er den Vor wärtsdrang der Gentechni ki ndustri e stark bremste und schli eßli ch für mehrere Jahre aussetzte. Erst 2005 wurde der kommerziell e Anbau von GVO wi eder zugelassen. Es folgten ver mehr- te Freisetzungen. Auch die KWS war ab 2008

Z u m Fot o:

E in e der viel en Fel dbesetzu n gen der 90er

Qu el l e: www. projektwerkstatt.de/gen /gesch ichte. h tm . Di e S eit e nl ei st e n . . .

Hier fi nden si ch Hinweise auf passende Materi ali en und weitergehende I nfos.

gv=gentechnisch verändert(e) GVO: gv Organismen

I mpr e ss u m

Die Texte und Bilder dieser Zeitung stam m en von versch iedenen AktivistInnen und Grup- pen. Die Zeitung soll keine M einung einer Gruppe oder nur Werbung einer Ström ung sein. Sie kann überall bei Aktionen und Veran- staltungen eingesetzt werden. Bestelladresse:

Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirch en-Saasen.

www.bi otech-seil schaften. de. vu und www.gentech- weg. de. vu

V.i.S.d.P.: Jörg Bergstedt (Adr. s.o.) Diese Zeitung kann gegen Porto oder Spende

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3x Fragend voran . . . A5-B ü ch er m it H i n ter- gru n dtexten , praktisch en B ei spi el en , Aktion sideen u n d m eh r. Ca. 1 00 Seiten . H errschaftsfrei je 4 € wirtschaften Kritik an P rofit- u n d Wertl ogik, Al tern ati ven M ensch M acht Tier (An tispezi esism u s) Techn ik Kritik, M ögl ich keiten . . . Strafe − Recht au f Gewalt Kritik an Kn ast u n d Strafe

Welches Gentechnik−Labor wird erst Millionen investieren, um nachher das Produkt zu ver−

schenken? ... Somit steht zu befürchten, dass die Marktdurchsetzung des gentechnisch er−

zeugten Saatgutes den Trend zur Landnah−

me durch die Grossfarmen weiter verstärkt und ungewollt das Hungerproblem zusätzlich verschärft. In Österreich ist ein Bedarf an wei−

ter produktionssteigernden Techniken i m Le−

bensmittelbereich gänzlich auszuschliessen.

í E .U. von Weizäcker, E dition Zeitthem a 1/ 92, S. 37 Organ isierte 2 € U nverantwortlichkeit N am en , Verbi n du n gen u n d Steu ergelderm issbrau ch bei B eh örden , Kon zern en , Lobby- verbän den , Forsch u n g . . . Größer als A5, 32 S.

www.

akti onsversand.

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Börde: Zehn von 1 8 Feldern!

Schaugarten und ein Einzelfeld neben der Saatzucht

Der neueste Coup war die Übernahme eines eigentli ch als Nachhalti gkeitsprojekt gedach- ten Hofgutes i m kl einen Dorf Üpli ngen. Nach- dem die Anl age aus Mitteln der EU und eines West- Mäzens sani ert war, übernahmen 2008 die Gentechni kseil schaften das Kommando und ri chteten hi er i hr deutschl andweites Ta- gungszentrum sowi e einen absurden Schau- garten ein − freundli ch unterstützt von der Sti ftung Braunschweiger Kulturbesitz, die ei- gene Fl ächen und Gebäudesani erungen für die profitsuchenden Desperados der DNA- Bastelei bereitstell te. Ei n Jahr später regte si ch deutli cher Wi derstand. I m Frühjahr 2009 hi el- ten Gentechni kgegnerI nnen für eini ge Stun- den das Gelände besetzt − schnell geräumt von den stets willi gen Voll streckerI nnen mit blauen und roten Autos. Danach hi elt die Fes- tung sel bst stand. Drumherum li efen Akti onen i m Ort, Vorträge i n der nahegelegenen Kirche von Warsl eben (nachdem Gemeinde und das örtli che Wi rtshaus i hre Räume ver weigerten) und eine große Verteil ung der Broschüre „ Or- ganisi erte Unverant wortli chkeit“ i n all e Bri ef- kästen. Das jährli che I nnoPlanta-Forum am ers- ten Montag i m September war von Protesten

begleitet. Das all es führt bisl ang aber nur zu kl einen Fortschritten, darunter eine Mehrheit i m Gemeinderat von Ausl eben, die das Pro- jekt ablehnte, und der Austritt des Landkreises Nordharz aus dem ebenfall s i n der Region ak- ti ven Lobbyverband I nnoPlanta. Weni g zu se- hen war bisher von Umweltverbänden und gentechni kkriti schen Parteien − und so blei bt viel Spielraum, den Protest zu verschärfen.

Denn i n und um die Börde konzentri eren si ch unter der wohl woll enden Zuarbeit der Lan- desregierung sowi e i m engen Gefl echt vieler Akteure die Freisetzungen. Über die Hälfte al- l er deutschen Felder mit gv-Pfl anzen standen 201 1 i m Schaugarten Üpli ngen oder auf na- hen Feldern.

Allerdings wurde das Presti geprojekt erst mals von einer Feldbefreiung getroffen. Und das gleich ri chti g: Unbekannte enterten die Propa- gandaanl age, setzten offenbar all e Siche- rungssysteme außer Kraft (einschli eßli ch den BewacherI nnen) und räumten ni cht nur dreist die Felder ab, sondern auch noch Unterl agen, die si e dann absenderl os per Post zum Zwe- cke der Veröffentli chung weiterschi ckten.

Seitdem stell t si ch die Frage, wi e es mit dem

Gelände weitergeht. Es l ebte auch davon, dass hi er Zweitversuche und Fir menfelder hi nverl egt wurden i n der Hoffnung, dass si e hi er unter der i ntensi ven Bewachung si cher wären. Diese Ill usi on i st zerstört. Ob si e mit er- höhter Bewachung die Gefahr i n Zukunft ab- wenden können, steht i n den Sternen. Aber Fir men- und Steuergelder si nd die einzige Ba- si s des Überl ebens des Propagandaprojektes.

Das besteht außer dem Schaugarten noch aus dem Hofgut. Dort hat die Sti ftung Braun- schweiger Kulturbesitz (SBK) eine neue Unter- stützungsakti on für die Gentechni kseil schaf- ten durchgeführt und das Tagungszentrum sa- ni ert. Somit stehen für schl echte Vorträge, Hetzreden gegen Kriti kerI nnen und Ge- schäftsabschl üsse i n den Pausen jetzt noch schönere Räumli chkeiten zur Verfügung. Ob das dem Ort eine Zukunft verschafft, i st offen.

Ebenso unklar i st auch die Frage, ob die Bör- de weiter ein weitgehend wi derstandsl oser Raum blei bt. Dass Grüne, Umweltgruppen, Bi obauern usw. dort weitgehend weggucken und den Konfli kt an dieser Hochburg der Agrogentechni k scheuen, i st schon zur Routi - ne geworden. Aber was i st mit den l andwi rt-

schaftli chen Betri eben, den vielen Saatzucht- fir men? Warum bieten si e der reinen Propa- gandaeinri chtung so weni g Wi derstand, ob-

wohl die i hre Existenz gefährdet?

Mehr: www. biogeldfar m.de.vu.

Di e Börde gil t al s „ Wiege der Saatzucht“. Hi er arbeiten etli che Saatzuchtfi r men, zu- dem hat di e größte deutsche Saatgutbank hi er ei nen Pl atz gefunden − i n Gatersl e- ben. Doch di rekt auf dem gl ei chen Grundstück begann di e Geschi chte der Bi oparks und Kl ei nstfi r men i n der Agrogentechni k. Si e werden mit Steuergel dern gemästet,

u m dann sa mt Know- How, Ei nri chtungen und Patenten von den großen Konzernen geschl uckt zu werden. Was i n Gatersl eben von staatli chen I nstituti onen oder katholi- scher Ki rche begonnen wurde, i st heute l ängst bei BASF oder Bayer gel andet.

MD R mel det: Weit er e

G e npfl anz unge n i n der Bör de I m Börde-D orf Ü pl in gen wird au ch im kom - m en den Jah r an genverän derten Pfl an zen geforscht. D as erkl ärte der Betreiber des Ü pl in ger Sch au garten s. Pfl an zen forsch er Sch rader räum te al l erdin gs ein , dass der Stan dort Sach sen -An h al t für die Genfor- sch un g wen iger attraktiv geworden sei. D ie gewal tsam en Attacken sch reckten Wissen - sch aftl er ab. I m Som m er waren Gentech - n ik-Gegn er in den Sch au garten ein gebro- ch en . Sie zerstörten Pfl an zu n gen u n d grif- fen Wach m än n er an . D er Sch aden betru g m eh rere zeh n tausen d E u ro.

Gefu n den im D ezem ber 201 1 u nter www.

m dr.de/sach sen -an h al t/m agdebu rg/

n ach richten1 1 8. htm l ( Sch rader al s Pfl an zen - forsch er zu bezeich n en , ist sch on seh r an - spruch svol l er Jou rn al ism u s . . . ) .

Monsanto, Spitzenreiter bei m gv-Saatgut, i st ziemli ch kl ein gegen den Giganten. Die Politi keri n machte dann auch i n einer der ersten Amtsaussagen klar, wer i m Land das Sagen hat. Sie si cherte BASF zu, si ch i n deren Forschung ni cht einzumischen. Für die Gentechni k war das ein kompletter Frei bri ef, denn et was anderes machen die i m Land ni cht. An der Speyererstraße i m Ort Li mburgerhof (südli ch der BASF-Stadt Ludwi gshafen) li egt das Agrarzentrum der

Fir ma. Hier wi rd an neuen Giften und neuen Pfl anzen gepopelt − und fast jedes Jahr ein oder mehrere Felder angelegt. 201 1 war es ein Feld mit über 500 unterschi edli chen, gentechnisch veränderten Kartoffeln. Protest gi bt es i n der Regi on kaum. Wer hi er ansetzen will , wi rd bei Null anfangen − und hat einen Gegner, der et was darstell t. Viell eicht aber i st das all es gerade der Reiz. Ei ne Not wendigkeit i st es ohnehi n. Denn die Agrogentechni k i st ja nur ein Grund, warum eine fundierte und

BASF-Agrarzentrum

Ein Land in Firmenhand

Neuli ch wurde ei ne bekannte Gentechni kkriti keri n Umwelt mini steri n i n Rhei nl and- Pfal z. Da sitzt auch ei ne große deutsche Fi r ma, di e i n der Welt ei ne bedeutende ( mei st weni ger schöne) und bei der Agrogentechni k auch ei ne erhebli che Roll e spi elt: BASF − der größte Chemi ekonzern der Welt.

entschl ossene Kam- pagne gegen den hoch- verfil zten Konzern bitter nöti g wäre.

I nfos: www. projekt werkstatt. de/

gen/konzerne.ht ml und www. gen-ethisches-netzwerk. de/basf.

suchsfelder einen ständigen, großen Lebend- versuch i n freier Landschaft dar.

4. Versuchsfelder werden kaum kontrolli ert, für die gv-Konstrukte existi eren auch kaum ver- fügbare Nachweismethoden.

Die meisten Kontroll behörden i n Deutschl and verzichten auf Sankti onen und Anordnungen,

wenn si e Verstöße gegen Sicherheitsaufl agen feststell en. Zudem fehl en bei den zwar welt- weit auskreuzungsfähi gen, aber zunächst nur i n kl einem Umfang verbreiteten Konstrukten i n Versuchspfl anzen all gemein zugängli che Testverfahren.

5. Gerade Versuchsfelder li egen oft − absi cht- li ch oder fahrl ässi g − an besonders sensi blen Orten, u. a. neben Saatgutbanken oder i n Re- gionen mit vielen Saatzuchtfir men.

6. Forschungsfelder dienen oft nur der propa- gandisti schen Unter mal ung politi scher Ent- scheidungen. Sie dienen der Erzeugung eines wi ssenschaftli chen Scheins. Tatsächli ch wer- den die Festl egungen politi sch entschi eden.

II. Takti sche Aspekte

1. Die Versuchsfelder verschli ngen große Mengen an Forschungsgeldern und halten da- mit Gentechni kstrukturen am Leben, während andere Forschung verkümmert. Dabei wäre die Weiterent wi ckl ung des ökologischen

Landbaus, von hei mischen Ei weißfutter mittel- alternati ven und vielem mehr extrem wi chti g.

2. Die Ent wi ckl ung neuer Pfl anzen und Metho- den stell t den Fl aschenhals i n der Verbreitung der Agro-Gentechni k dar. Akti onstakti sch ge- sehen i st es unsi nni g, die Ent wi ckl ung neuer Pfl anzen und Techni ken zu verschl afen und si ch dann erst zu wehren, wenn diese hektar-

weise i m kommerziell en Anbau ausgebracht werden.

3. Hinter der oft vorgeschobenen Bi osi cher- heitsforschung verstecken si ch Methoden- und Produktent wi ckl ung. Die meisten der ak- tuell betri ebenen Versuchsfelder werden mit Falschangaben i n Genehmigungs- und Förder- anträgen ergaunert. Tatsächli ch geht es überall um Produkt- und Methodenent wi ckl ung.

Fazit: Die Versuchsfelder und -vorhaben brau- chen dri ngend mehr Beachtung. Es i st ein sachli cher und takti scher Fehl er, i mmer nur auf MON81 0 und Amfl ora zu schi elen, während I nstitute und Fir men mit Steuergeldern gemäs- tet werden und neue Pfl anzen ent wi ckeln.

Zum einen bedeutet das, i mmer bessere Startbedingungen für die großfl ächi ge An- wendung zu schaffen, zum anderen i st die Bedeutung der Versuchsfelder bei der Aus- kreuzung und Verunreini gung bisl ang deutli ch unterschätzt worden. Es wäre ni cht das erste Mal, dass die staatli che und staatli ch geför-

Blinder Fleck „Forschung“

Warum es falsch ist, die Feldversuche mit Gentechnik zu übersehen...

derte Wi ssenschaft et was gesell schaftli ch durchsetzt − und der Protest schl äft. I n einer Art Geschi chtsbuch der Umweltbewegung eri nnert Joachi m Radkau bezügli ch der Atom- kraft an die ersten Jahre. Auch dort waren es ni cht die Konzerne, sondern der Staat und vor all em die Wi ssenschaft, die die Sache voran- tri eb. Die Konzerne kamen erst hi nzu, als das

Ganze wi rtschaftli ch l ukrati v wurde.

sche Ruhe. Von U mweltverbänden, Grünen oder anderen i st, von Ausnah men abgesehen, weit und breit ni chts zusehen. Der Protest li egt brach oder i st Sache unabhängi ger Akti vi stI nnen, di e Unterstützung nur i n der örtli chen Bevöl kerung fi nden − über ei ne i ntensi ve l okal e Öffentli chkeit und vi elfäl ti ge di rekte Ak- ti onen. Das Fol gende i st di e Kurzfassung ei nes Textes i m GI D 1 /201 2.

Ähnli che Ruhe herrscht an den Orten, von de- nen diese Felder sowi e die Ent wi ckl ung von Pfl anzen und Methoden ausgehen. Ob geld- vergebende Stell en wi e das Bundesministeri - um für Bil dung und Forschung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft oder das For- schungszentrum Jüli ch − si e all e si nd unange- fochten. Dabei i st der Geldregen seit Jahren der entscheidende Antri eb für die Ent wi ck- l ung und Ausbri ngung von gv-Pfl anzen. Eben- so weni g Protest gi bt es an den I nstituten, die die Versuche organisi eren: Uni versitäten über- all i m Land sowi e die großen Forschungsge- sell schaften ( Max-Planck, Fraunhofer usw. ). Ja sel bst die Fir menstandorte si nd größtenteil s

weitgehend protestfrei.

I n diesem Text soll ni cht der Frage nachgegan- gen werden, warum diese Wahrnehmungsl ük- ken bestehen oder ob deutsche Gentechni k nachsi chti ger behandelt wi rd als US-ameri ka- nische. Stattdessen soll i n neun Punkten dar- gestell t werden, warum diese Ausblendung falsch i st.

I. Fachli che Aspekte

1. Die Menge unterschi edli cher gv-Konstrukte, die durch Versuchsfelder i n die Umwelt ge- l angen, i st viel höher als i m kommerziell en Anbau. Knapp zehn Prozent (genaue Stati sti - ken fehl en) der Ackerfl äche werden Jahr für

Jahr mit gentechnisch veränderten Pfl anzen eingesät. Jedoch si nd es nur weni ge Pfl anzen mit noch weni ger gv-Konstrukten. Es domi- ni eren die Gensequenzen vom Bacill us thuri n- giensi s (deshal b BT- Mais, -Baumwoll e usw. ) und die Toleranz gegen das Total herbizid Roundup (als Paket Roundup Ready: RR-Raps, -Rüben, -Soja). Testverfahren si nd i nzwi schen für 5 Euro zu er werben.

Bei den Versuchsfeldern werden jedes Jahr welt weit Hunderte bis Tausende unterschi ed- li cher Pfl anzen mit oft mals mehreren gv-Ein- bauten i n die Umwelt gebracht. So gab es i n Deutschl and i m Jahr 201 1 ein Feld mit über 500 unterschi edli chen gv-Pfl anzen (Kartoffel- feld der BASF i n Li mburgerhof).

2. Nach den bisheri gen Erfahrungen reichen Versuchsfelder für großfl ächi ge bis welt weite Kontaminati onen aus. I m Frühjahr 2006 tauch- te welt weit i n Ladenregal en eine Verunreini- gung mit dem LL601-Reis der Fir ma Bayer auf.

Der stand eini ge Jahre vorher auf Versuchsfel- dern i n Nordameri ka. Unter zehn Jahren brauchte er − was besonders bemerkenswert i st. Denn Reis i st ein Sel bstbestäuber, also eine Pfl anze mit geri nger Ausbreitungstendenz.

3. Über die Umweltgefährdungen durch die gv-Konstrukte auf Versuchsfeldern li egen re- gel mäßig keine oder nur geri nge I nfor mati o- nen vor. Kombinati onen i n den Pfl anzen si nd oft mals selten bis einmali g. Somit stell en Ver-

Der BT- Mai s MON81 0 besti mmte jahrel ang di e Schl agzeil en der Gentechni kdebatte und schaffte es auf di e Genfel derkarte von Greenpeace. Fel der mit der gentechni sch veränderten BASF- Kartoffel Amfl ora l ockten noch ei ni ge Grüne und U mweltgruppen hi nter dem Ofen hervor. Doch an den Versuchsstand- orten, wo oft mal s mehrere unterschi edli che Pfl anzen frei gesetzt werden, herrscht vi el erorts gespensti-

D as Zit at

Au s Radkau, Joach im ( 201 1 ) : „ D ie Ära der Ökol ogie“, C. H . Beck in Mü n ch en ( S. 382) :

„Wer jedoch die Gesch ich te kan nte, m usste wissen , dass gerade der größte deu tsch e Strom produ zen t, RWE , bis in die späten 1 960er Jah re den E in stieg in die Kern en er- gie eh er gebrem st h atte, u n d zwar in ein er Weise, die in der Bu n desregieru n g Ärger au sl öste. H istorisch betrach tet, stan d am An fan g der Kern en ergieen twickl u n g die Wissen sch aft, n ich t die E n ergiewirtsch aft.

E rfah ren e Kraftwerksin gen ieu re stan den der Kerntech n ik l an ge Zeit zu rü ckh al ten der ge- gen ü ber al s die Th eoretiker der Atom phy- sik, die n ichts zu verantworten h atten . H au ptakteu r war in den 70er Jah ren offen - sich tl ich ein e ' Com m u n ity', die sich quer du rch Wirtsch aft, Wissen sch aft un d Staats- verwal tu n g zog.“ E s wird al so Zeit fü r ein e Schwerpu n ktbil du n g auch in N GO- u n d Parteizentral en , dam it sich das Gan ze n ich t wiederh ol t.

Di e Poll e nb arri er e ( Fot o) : Au ch im Sch au garten Ü pl in gen gil t al s Au fl age ein e Mantel saat. D a dan n aber kein Besu ch m eh r m ögl ich wäre, gibt es m it Tu ch zu geh än gte E in gän ge.

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