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78 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2014 | www.pta-aktuell.de

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ls sanfte Schwester der Akupunktur genießt die Akupressur auch bei uns einen guten Ruf. Im Wesentlichen wird bei die- ser Behandlung mit den Fingern sanfter Druck auf bestimmte Aku- pressurpunkte ausgeübt. Dadurch soll es möglich sein, die Gesundheit positiv zu beeinflussen, Beschwer- den zu lindern und Schmerzen zu vertreiben. Das Praktische: Im Ge- gensatz zur Akupunktur, bei der der Therapeut mit feinen Nadeln

arbeitet, eignet sich die Akupressur auch zur Selbstbehandlung. Wer bei- spielsweise Migräneattacken vorbeu- gen, Gelenkschmerzen lindern oder Reiseübelkeit loswerden möchte, kann von der sanften Druckmas- sage-Technik profitieren. Voraus- setzung für den Erfolg: Es werden die richtigen Akupressurpunkte ge- drückt, geklopft oder massiert.

Qi im Fluss? Ihre Wurzeln hat die Akupressur in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Be-

nutzt werden für die Behandlung die gleichen Leitbahnen (Meridiane) wie für die Akupunktur. Auch hinter der Akupressur steht die Vorstellung, dass Krankheiten dann entstehen können, wenn der Fluss der Lebens- energie (Qi) an irgendeiner Stelle blockiert ist. Der Fingerdruck auf die entsprechenden Stellen soll Blocka- den lösen, Selbstheilungskräfte anre- gen und Beschwerden so vertreiben.

Westliche Wissenschaftler haben für den schmerzlindernden Effekt der Akupressur andere, weitaus weniger

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© Alex Tihonov / fotolia.com

PRAXIS AKUPRESSUR

Schmerzlinderung auf Fingerdruck? Das ist durchaus möglich:

Vor allem bei leichteren Beschwerden kann die Methode, ein

uraltes Heilverfahren aus Fernost, Abhilfe schaffen.

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2014 | www.pta-aktuell.de

mystische Erklärungsansätze. Einer besagt, dass der erzeugte Druck einen starken Reiz darstellt, der von den Nervenfasern besonders schnell ans Gehirn weitergeleitet wird. Für weniger ausgeprägte Reize, auch für den Schmerz, ist diese „Nerven- bahn“ dann blockiert, sodass er nicht mehr im Gehirn ankommt. Auch scheint der durch die Akupressur erzeugte Druck die Produktion von Endorphinen anzuregen. Und diese morphinähnlichen Verbindungen können den Schmerz bekanntlich lindern.

Die Druckmassage hat übrigens nicht nur in China, sondern auch in Japan eine lange Tradition. Hier ist sie als Shiatsu bekannt, was im Japa- nischen „Fingerdruck“ bedeutet. Die Bezeichnung ist jedoch ein wenig ir- reführend, denn bei Shiatsu wird der Druck auf die Massagepunkte nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit Ellenbogen, Knien und anderen Körperteilen ausgeübt, wobei es ver- ständlicherweise nicht immer ganz so sanft zugeht.

Eine Frage der Technik Durch- geführt wird die Akupressur in be- quemer, entspannter Körperhaltung – im Sitzen oder im Liegen. Hat der Patient die richtige Position gefun- den, werden die Druckpunkte meist mit der Kuppe des Daumens, Zeige- oder Mittelfingers behutsam bear- beitet. Dabei werden verschiedene Grifftechniken angewandt, etwa das Drücken mit kreisenden Bewegun- gen, das Punktieren mit Klopf- und Stoßbewegungen oder das Schie- ben entlang einer bestimmten Kör- perlinie oder -zone. Abhängig von der Grifftechnik, der Druckstärke, -dauer und den genutzten Akupres- surpunkten kann die Behandlung unterschiedliche Ziele verfolgen, bei- spielsweise anregend oder sedierend wirken, der Gesundheitsprophylaxe oder der Therapie akuter Beschwer- den dienen.

All das zeigt: Bevor der medizinische Laie selbst Hand anlegt, sollte er von einem qualifizierten Akupressurex- perten in die Welt der Druckpunkt-

massage eingeführt werden. Möglich ist es beispielsweise, sich bei einem ausgebildeten Arzt oder Heilprak- tiker zu informieren, einen entspre- chenden Volkshochschulkurs zu besuchen oder einen Gesundheits- ratgeber zu studieren.

Hilfreich bei Alltagsbeschwer- den Insbesondere lassen sich mit der Akupressur leichtere, akute, aber auch die Symptome chroni- scher Krankheiten behandeln. Zu den Einsatzgebieten der Druck- punktmassage gehören unter an- derem Kopfschmerzen und Migrä- ne, Gelenkbeschwerden, Rücken- schmerzen, Verdauungsstörungen, Schlafstörungen und Erkrankun- gen der Atemwege, etwa grippale Infekte. Aber auch psychische Be- einträchtigungen wie Nervosität, Erschöpfungszustände, Stress und Prüfungsangst lassen sich mitunter

„wegdrücken“. Von selbst versteht sich, dass nur bekannte und leich- tere akute Beschwerden auf eigene Faust therapiert werden dürfen.

Anhaltende oder sich verstärkende Schmerzen müssen immer Anlass für einen Arztbesuch sein. Darauf sollten Sie auch Apothekenkunden hinweisen, die sich für alternativ- medizinische Heilverfahren wie die Akupressur interessieren.

Natürlich gibt es auch Menschen, die nicht akupressiert werden dür- fen. Dazu zählen beispielsweise Patienten mit organischen Herz- erkrankungen und damit verbun- denen Kreislaufproblemen sowie Menschen mit lokalen Hautirri- tationen (z. B. Entzündungen, Pilz- infektionen) im Bereich der Aku- pressurpunkte. Betroffene mit schweren Erkrankungen sollten zu-

nächst mit ihrem Arzt sprechen. Er kann beurteilen, ob die Akupressur ergänzend zur Behandlung – etwa zur Schmerzlinderung – eingesetzt werden darf. Das gilt auch für die Akupressur bei jüngeren Kindern und in der Schwangerschaft. Spe- ziell für werdende Mütter wichtig zu wissen ist: Es gibt bestimmte Aku- pressurpunkte, die die Gebärmutter- muskulatur aktivieren könnten. Hier heißt es: Finger weg!

Abgesehen von einigen Kontrain- dikationen ist die Akupressur jedoch eine recht sichere und nebenwir- kungsarme Behandlungsmethode, die bei vielen Befindlichkeitsstö- rungen einen Therapieversuch wert sein kann. Jedoch: Wunder erwarten sollten gesundheitlich Angeschla- gene und Schmerzgeplagte nicht.

Akupressur aus der Apotheke Gerade weil sich die Akupressur als

„schonende Therapie ohne Pillen“

großer Beliebtheit erfreut, werden längst auch allerlei Akupressur- utensilien angeboten. So etwa Mas- sagegeräte, Matten und Einlege- sohlen. In Apotheken werden von interessierten Kunden häufig spezi- elle Akupressurbänder nachgefragt, die an den Handgelenken getragen werden. Das Prinzip ist einfach: Eine kleine Noppe auf der Bandinnenseite

übt Druck auf einen bestimmten Akupressurpunkt aus, wodurch der Reisekrankheit vorgebeugt bezie- hungsweise Übelkeit und Brechreiz beseitigt werden sollen. Entspre- chende Akupressurbänder gibt es sowohl für Erwachsene als auch in Kindergröße. ■

Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin

»Zu den Einsatzgebieten der Druck- punktmassage gehören unter anderem

Kopfschmerzen und Migräne.«

Referenzen

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