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Abulwalid schrieb seine Werke mit hebräischen, nicht
mit arabischen Buchstaben.
Von W. Bacher.
Von Abulwalid's Hauptwerke ist der zweite Tbeil, das Wörter¬
buch, durch Neubauer in arabischer Schrift herausgegeben, während
die Derenbourg'sche Ausgabe des ersten Theiles, des Kitäb al-Luma',
die hebräische Schrift der Manuscripte beibehält. Es fragt sich;
wie scbrieb Abulwalid selbst seine Werke, hebräisch oder arabiseb?
Aus folgenden, seinem Hauptwerke entnommenen Argumenten, er¬
giebt sich die Thatsache, dass die Handschriften den ursprünglichen
Schriftcharakter der Werke Abulwalid's beibehielten, dass auch er
selbst sich bei der Abfassung seiner arabischen Bücher der hebräischen Schrift bedient hat.
1. Im Wörterbuche, Kitäb al-usül, 249, 4, bemerkt er zu
nin, Levit. 21, 18: |._^i»^t jS' ain J,! *_iUJt J^!
„die Talmudisten behaupten, Din sei dasselbe was arabisch a c h r a m
mit Mim". Diese letztere Angabe hat nur dann Sinn, wenn wir
annehmen, dass Abulwahd das arabische Wort hebräisch schrieb,
also DibN, weil dieses Wort leicht mit oibN, d. i. (j~y>1, ver¬
wechselt werden könnte, wegen der Aehnlichkeit des d mit dem o,
während arabisch Mim und Sin, ^ , leicht genug von einander
unterschieden werden können. Beide Wöi-ter bedeuten einen Leibes-
S £
fehler, |.^.5»t den, der eine gespaltene Nasenscheidewand hat, fjHj>\
den Stummen.
2. Ibidem, 74, 32 sagt Abulwalid von dem Baume niöNn,
den das Targum mit yiiaCN bezeichnet (Jesaia 41, 19): \ÖS>^
^^^AwJij g<«~»-J bAic jJ jLüj Oj_xJl , „dieser Baum wird bei uns
Bd. XLII. 20
306 Bacher, Abülwaltd schrieb aeine Werke mit hebr. Buchetaben etc.
baks genannt, mit Sin". Hier gilt es also, umgekebrt das o vor
der Verwechselung mit Ü zu bewahren. Denn auch Dpa,
bedeutet einen Baum, das Brasilienholz.
3. Ibid. 316, 22 heisst es von der Partikel ia: L^o \ ^ : j,^
tLib L».j t .j..,/»Jlj , „zuweilen bedeutet ^a soviel als arabisch bimä
mit Bä'. Diese genaue Angabe ist nur bei hebräischen Scbrift¬
zeicben verständlich, da saa und «na leicht zu verwechseln wären ;
hingegen ist diese Gefahr bei arabischer Schrift, t*j und Ui', nicht
zu befürchten. In der Transscription ist in der That, bei der Ueber¬
setzung der hier erklärten Partikel ^a, Prov. 16, 26, irrthümlich
aus N73a geworden uS, Kitäb-alusül 44, 16 und 21.
4. Im Luma' 46, 19 (= Rikmä 18, 33) sagt Abulwalid, die
Präposition b habe vor dem Infinitiv die Bedeutung der arabischen
Conjunetion ^ (i^J^il l?***^ j0u>a4.Jt JwiOGi,).
Der Zusatz KaJjjJI hat nur bei hebräischer Schrift einen Sinn; er
soll nämlich die arabische Partikel kai von der mit denselbeu
Buchstaben geschriebenen hebräischen Partikel "'S unterscheiden.
Wenn Abulwalid arabisch schreibt, ist der Zusatz unnöthig, da er
dann auch ^ schreibt, wodurch die Partikel genügend als arabische
gekennzeichnet wäre, denn die hebräische Partikel ^a hätte durch
die Schrift als solche kennthch gemacht werden müssen.
5. Ebenfalls im Luma' 56, 11 (= Rikmä 25, 9) sagt Abul¬
walid vom 1, dass es manchmal die Stelle des hebräischen ia vertrete
(jLöLajiJ! 13 jÄyo J ^yS^^). Der Zusatz iuj!_j*Jl beweist, nur
auf umgekehrte Weise, dasselbe, was der Zusatz Ä-o^jtil im vorher¬
gehenden Beispiele.
Diese Argumente (das erste derselben habe ich bereits in der
Revue des Etudes Juives, Bd. XV, p. 278, n. 1 angeführt) be¬
weisen unwiderleglich , dass Abulwalid selbst seine Werke in
hebräischer Scbrift verfasste und die uns erhaltenen wenigen Hand-
ochriften den ursprünglichen Schriftcharakter derselben wiedergeben,
üas gilt wohl auch von allen übrigen in arabischer Sprache ver¬
fassten Werken der jüdischen Litteratur des Mittelalters, soweit
nicht das Gegentheil bezeugt ist. Von Saadja's arabischer Bibel¬
übersetzung wissen wir es nämlich durch Ibn Esra (Commentar zu
ft es. 2, 11), dass er bei derselben sich auch der Scbrift der Araber
bedient hat (s. mein Abraham Ibn Esra's Einleitung zu seinem
Pentateuchcommentar, S. 34). Das von Münk gegebene Beispiel,
Werke dieser Litteratur in hebräischer Sclirift herauszugeben, ist
jeiienialls von grösserer historischer Berechtigung, als die von anderen
Herausgebern vorgenommene Transscription der Handschriften in
arabiscbe Schrift.
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Weitere Berichtigungen zur Neuhauer'schen Ausgabe
des Kitäb-alusül.
Von W. Bacher.
Die Wichtigkeit und anerkannte Bedeutung des Abulwalld'schen
Wörterbuches werden es begreiflich erscheinen lassen , dass ich zu
den im XXXVIII. Bande dieser Zeitschrift (S. 620 ff.) veröffentlichten
Berichtigungen zu Neubauers Ausgabe desselben noch folgende Nach¬
lese liefere.
Unnöthige Transscriptioneu. Col. 50, Z. 23
1. " n^aa, vgl. ib., Z. 17. — 48, 30. Statt ^ 1. »by. Abulw.
sagt, dass in Koh. 9, 13 ^bN möglichei-weise den Sinn von iby hat.
Unterlassene Transscriptionen. 90, 15. St. T>yJ|^
1. J-^*JL^. — Ib., ib. St. N-iDJb 1. l^aJli" (s. 584, 4). — 106, 9.
St. npa ^^L>ö (Erkl. von ipa, Amos 7, 14) 1. jju >_..^'uo, wie
451, 9. — 212, 32. St. nie 1. Li. — 223, 16. St. ruaanJÜ 1.
y , < — 277, 5. St. arN 1. Vj-^'- —
f.JJ' apyi 1. ^Xi Jj' ^_y*Äcj . Abulw. erkläi-t nämlich , was
o y
arab. ^^^sc bedeutet, womit er Z. 30 apy, Ps. 119, 112, übersetzt
hat. — 567, 14. St. ar^b 1. oJ^.• •• — 640, ' 26. St. ar« 1.
uJ^I. — 63, 25. St. icNbi 1. -Ditb. .
Sonstige Be richtigungen. 40,26. In der Uebersetzung
von IBI», Richter 16, 5: j^ji J<s>W Jb ist st. jO/i zu lesen lL»
(auch Hschr. 0. hat n:?:). — 44, 16 und 21. St. 1. Uj, wie
ao»