Information der Koordinierungsstelle
SINUS-Transfer Grundschule beim Programmträger
Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften, Olshausenstraße 62, 24098 Kiel http://www.sinus-grundschule.de
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Der dritte „Rundbrief“ von SINUS- Transfer Grundschule erscheint für einige von Ihnen bereits während der Sommerferien. Andere sitzen noch über den letzten Arbeiten und der Erstellung von Zeugnissen. Projekt- tage laufen, Abschlussfeiern werden vorbereitet und durchgeführt – alles in allem viel Betriebsamkeit. Wir hoffen, dass Sie dennoch Zeit zum Lesen finden.
Fast ein Jahr ist vergangen seit dem Start des Programms SINUS- Transfer Grundschule. Die Monate waren geprägt durch Aufbrüche und Anfänge: das Suchen und Finden von Projektschulen, die Konstituierung von Gruppen von Lehrkräften, die Festlegung von Themen aus dem Ma- thematik- bzw. Sachunterricht und die Arbeit daran, Verabredungen, unterschiedliche Versammlungen, viel Engagement, gute Ideen und Schwung auf der einen Seite, aber auch Schwierigkeiten und Stolper- steine – genau wie im richtigen Le- ben.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in das zweite Projektjahr und freuen uns auf weitere fruchtbare Zusammenarbeit.
Ihr STG-Team aus Kiel
Bericht aus Bayern
Zweite Bayern-Tagung SINUS-Transfer Grundschule vom 16. bis 17. Juni 2005
in Augsburg
Unter dem Motto: „Was machen wir? – Was machen die anderen?“ stellten Teilnehmende aus allen vier Schulsets exemplarisch ihre Ar- beit vor. Einige Beispiele zeigen das vielfältige Spektrum spannender Ideen und Ansätze:
● Experimentierkisten zu den Themen
„Luft/Atmung“ und „Verbrennung“ (Mittel- franken),
● Begutachtung von Schulbüchern hinsichtlich
„guter Aufgaben“ (Niederbayern),
● Ermittlung von mathematischen Vorkennt- nissen und die sich anschließende Unterrichts- arbeit (Schwaben),
● „gute Aufgaben“ und prozessbezogene ma- thematische Kompetenzen durch den Einsatz des Computers (Oberpfalz).
Nach der Beschäftigung mit organisatorischen Dingen (Prozessdokumentation, Server, …), war ein geselliger Abend im Biergarten bei milden Temperaturen redlich verdient.
Prof. Dr. Dr. Erich Ch. Wittmann gab am Frei- tagvormittag mit seinem Thema „Produktives Üben im Mathematikunterricht“ vielfältige Anregungen und fachliche Informationen für die praktische Arbeit.
Mit einem Austausch über die alltägliche SI- NUS-Arbeit in Jahrgangsstufengruppen und einem kurzen Ausblick auf die Herbsttagung endete das Programm. Ein kleinerer Kreis be- suchte die Ausstellung „Mathematik zum An- fassen“ des Mathematikums in Gießen im nahe gelegenen Boppingen. Praktisches Tun, Kno- beln, Ausprobieren, Bauen und natürlich der Austausch mit anderen standen am Schluss der Tagung.
(Hedwig Gasteiger, Landeskoordinatorin)
Rundbrief Nr.3
Juli 2005
Termine 2005 / 2006 Zentrale Veranstaltungen 25. – 27. September 2005
Bad Nauheim / Hessen
Bildungswerk Hessen Metall e.V., Bil- dungshaus Bad Nauheim
Dritte Fortbildungsveranstaltung für Landes- und Setkoordinator/-innen zu ein- zelnen Erweiterungsmodulen, jeweils für Mathematik und Naturwissenschaften.
Das Impulsreferat hält Prof. Dr. Hartmut Spiegel (Uni Paderborn). Die sieben Workshops (drei zu NaWi - G4, G6, G7, vier zu Mathe - G4, G5, G8, G9) die- nen der Vorstellung der Module und der Einführung in die Arbeit damit.
Modulbeschreibungen werden Anfang September 2005 verschickt.
26. – 28. März 2006
Halberstadt / Sachsen-Anhalt Tagungshotel „Spiegelsberge“
Vierte Fortbildungsveranstaltung für Landes- und Setkoordinator/-innen zu den restlichen Erweiterungsmodulen G4 – G10, jeweils für Mathematik und Naturwissenschaften.
Das Impulsreferat wird sich mit einem Thema der Naturwissenschaftsdidaktik befassen. Die sieben Workshops die- nen der Vorstellung der Module und der Einführung in die Arbeit damit.
Modulbeschreibungen werden ab An- fang März 2006 verschickt.
Fachtagungen 14. – 15. November 2005 MNU-Tagung in Bremerhaven http://stabi.hs-bremerhaven.de/mnu 20. – 22. September 2005
Universität Dortmund
Tagung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DgfE)
http://www.dgfe2005.fb12.uni- dortmund.de
Treffen der Landeskoordinator/- innen
25. September 2005, 16.30 Uhr Bad Nauheim / Hessen
27. – 29. November 2005 Augsburg
26. März 2006, spätnachmittags Halberstadt / Sachsen-Anhalt
Unterlagen vom bzw. für den Pro- grammträger
Ab Schuljahrsbeginn 2005
Logbuch: Einsatz der überarbeiteten Fassung von „Zielpapier“ und „Einle- geblatt“ in den Schulgruppen
bis 15. August 2005
Erster Zwischenbericht der Länder an das IPN
bis 25. August 2005
Anmeldung zur dritten Fortbildungs- veranstaltung in Bad Nauheim Anmeldung zum Treffen der Landes- koordinator/-innen
Rückgabe der Abfrage zu den The- menwünschen
Anfang September 2005
Versand von Erweiterungsmodulbe- schreibungen ab Modul G 4 ff.
15. Dezember 2005
IPN verschickt ersten Zwischenbericht für SINUS-Transfer Grundschule
Frühjahr 2006
„Testziehung“ von Logbüchern (nach Absprache mit und Einbeziehung von Landeskoordinationen)
Impressum
BLK-Programm SINUS-Transfer Grundschule, Koordinierungsstelle beim Programmträger, IPN Kiel, Olshausenstr. 62, 24098 Kiel
http://www.ipn.uni-kiel.de Verantwortlich: Claudia Fischer e-mail: cfischer@ipn.uni-kiel.de Erscheint: Juli 2005
Das Logbuch als lebendiges In- strument der professionellen Ent-
wicklung nutzen – aber wie?
Das Logbuch als Instrument der Pro- zessdokumentation und Reflexion ist für viele der am Projekt SINUS- Transfer Grundschule Beteiligten eine neue und ungewohnte Arbeitsform.
Der zeitliche und gedankliche Aufwand für Eintragungen muss bewusst betrie- ben werden und ist oft mit zusätzli- chem Einsatz verbunden. Der folgende Text zeigt, wie das Instrument genutzt werden kann.
1. Erfahrungen mit Logbüchern lie- gen aus anderen Ländern vor
Über die Arbeit mit Logbüchern, Portfo- lios oder individuellen Unterrichtstage- büchern liegen z.T. langjährige Erfah- rungen aus anderen Ländern vor, bei- spielsweise aus den Niederlanden, den skandinavischen Ländern, aus Öster- reich, der Schweiz oder Italien. Dort werden solche Instrumente sowohl in der Ausbildung von Lehramtsstudie- renden als auch in der zweiten Ausbil- dungsphase (so vorhanden) einge- setzt. Neuerdings verwenden einige Länder der Bundesrepublik (z.B. Ham- burg, Niedersachsen, Schleswig- Holstein) Logbücher bzw. Portfolios im Rahmen der Referendarsausbildung.
2. Strukturierte Reflexion als Basis professioneller (Weiter-)Entwicklung Logbücher dienen dazu, anhand ge- zielter Aufträge und Methoden die auf unterrichtliches Handeln bezogene Reflexion zu initiieren, zu dokumentie- ren und zu unterstützen. Sie helfen dabei, Austausch und Begleitung zu konkretisieren. Die Anlage des Instru- ment lässt Entwicklungen erkennen, die sich auf professionelles Handeln beziehen. Entwicklung kann verschie- dene Richtungen haben und vorwärts, rückwärts und/oder seitwärts verlaufen.
Das Schreiben eines Logbuches stellt ein Sich-Verhaken in bestimmte Situa- tionen dar. Sowohl der Schreibende als auch der Lesende erhalten dadurch gezielte Einblicke in Situationen und das Nachdenken darüber. Durch die vorgegebene Struktur und den (ver-
langten) Bezug zu bereit gestelltem Material (in unserem Fall: die Modul- beschreibungen) sind die Einträge mehr als eine Ansammlung diffuser Gefühlsempfindungen. Es geht um die strukturierte rückblickende Auswertung von Einzelsituationen, die zu einer (neuen) Perspektive weiter entwickelt werden. Bestimmte Abschnitte der Ar- beit werden (ab)gerundet und abge- schlossen. Danach kann auf einer hö- heren Reflexions- und Professionali- tätsebene ein neuer Anfang gemacht werden. Im Projekt SINUS-Transfer Grundschule bieten wir für dieses zyk- lische Geschehen Zielpapiere und Ein- legeblätter an, um den Zusammen- hang zwischen Zielsetzung – Handlung – Rückblick – Schlussfolgerung – neu- er Zielsetzung – neuer Handlung sicht- bar und erfahrbar zu machen.
3. Gemeinsames Reflektieren – wie sieht das praktisch aus?
Im Projekt SINUS-Transfer Grundschu- le findet Reflexion auf der Ebene des Schulteams statt. Das bedeutet: Die beteiligten Lehrkräfte schaffen eine Routine und legen fest, wann und wie eingetragen wird und wie sie mit den Einträgen umgehen wollen (z.B.: Wer darf Logbuch-Einträge lesen?). Be- währt hat sich als Ritual, das Logbuch bei jedem Treffen zu behandeln und dafür ausreichend Zeit einzuräumen.
Beispielsweise besprechen sich die Mitglieder des Schulteams zu Beginn und/oder am Ende eines Treffens auf der Basis der vom IPN vorgelegten Formulare über die gemeinsam getrof- fenen Verabredungen, informieren sich gegenseitig über den Stand der Arbeit und berichten über besondere Vor- kommnisse, förderliche bzw. hinderli- che Rahmenbedingungen. Eintragun- gen erfolgen entweder handschriftlich oder per Computer. In die „freien“ Rub- riken des Formblattes werden vor- zugsweise ganze und einfache an Fak- ten orientierte Sätze geschrieben und Wertungen bzw. Zuschreibungen er- kennbar abgegrenzt.
Für regelmäßig stattfindende „Log- buch-Runden“ können auf Set- bzw.
Landesebene Zeiten eingeräumt wer- den, in denen Erfahrungsaustausch anhand der Logbücher stattfindet. Da- bei entscheiden die Schulteams selbst, welche Teile sie „öffentlich“ vorstellen und welche sie lieber für sich behalten wollen. Als Vorbereitung auf solche Runden kann jede/r aus dem Schul- team die Aufzeichnungen noch einmal durchlesen, die während eines be- stimmten Zeitraumes angefertigt wur- den und diese Eintragungen mit be- stimmten Symbolen markieren, z.B.:
- das ist mir wichtig
!
- hier habe ich eine Frage
?
- darüber denke ich nach - das finde ich schwierig
Auch andere Markierungen sind mög- lich, z.B. solche, die anzeigen, was die Eintragungen aussagen über: Wollen, Fühlen, Denken und Tun. Die jeweili- gen Kriterien sollte die Gruppe später zu Beginn einer „Logbuch-Runde“ of- fen legen, damit alle erkennen können, wie die Gruppe vorgegangen ist.
Die Vorbereitung ergibt, was die Grup- pe im Rahmen einer „Logbuch-Runde“
vorstellt. Ob die Koordinator/-innen an solchen Runden teilnehmen, sollte gut überlegt werden. Dafür spricht: Koordi- nator/-innen werden besser über den Prozess informiert, erhalten genauere Einblicke in die Rahmenbedingungen der Arbeit, erfassen besser, welche
„realistischen“ Erwartungen sie an den Arbeitsfortschritt knüpfen können. An- dererseits kann die angenommene und unterstellte Kontrolle „von oben“ auch dazu führen, dass die erwünschte Of- fenheit des Austausches nicht zustan- de kommt.
4. Koordinator/-innen tragen Ver- antwortung für das Logbuch und seine Führung
Als Verantwortliche für das Projekt und die damit verbundenen Prozesse sind Koordinierungspersonen auch für das Logbuch und seine Führung verant- wortlich. Das bedeutet:
● Sie sind zuständig für die Weiterga- be aller erforderlichen Instruktionen an die Schulteams und sie geben Hilfe- stellung, damit Lehrkräfte auf Schul- ebene mit dem Instrument arbeiten können. Sollte sich herausstellen, dass zusätzlicher Hilfebedarf besteht und dieser Bedarf durch den/die Landes- bzw. Setkoordinator/-in nicht abge- deckt werden kann, bemüht er oder sie sich anderweitig um Unterstützung (z.B. beim IPN).
● Koordinator/-innen leiten den Pro- zess des Schreibens systematisch an und schaffen Gelegenheiten zur Refle- xion (stellen z.B. Zeit auf Treffen zur Verfügung).
● Koordinator/-innen nehmen die Rolle von „Begleiter/-innen“ der professionel- len Progression ein. Das bedeutet, sie sind sensibel für Einblicke, die die Schulteams in ihren Arbeitsprozess geben und sie erkennen, an welcher Stelle Impulse und gezielte Interventi- on erforderlich sind.
● Koordinator/-innen geben Rück- meldung über das Geschriebene und legen Feedback so an, dass die Moti- vation, weiter zu schreiben (und damit weiter zu reflektieren) erhalten bleibt und gefördert wird.
Weitere Informationen zu diesem Thema:
Claudia Fischer, cfischer@ipn.uni-kiel.de
Literatur:
- Becker, G. E. (1998): Unterricht aus- werten und beurteilen. Weinheim:
Beltz.
- Helmke, A. (2003): Unterrichtsqualität erfassen, bewerten, verbessern, Seel- ze: Kallmeyer.
- Kammermeyer, G. (2002): Schulfähig- keit: Kriterien und diagnosti- sche/prognostische Kompetenzen von Lehrerinnen, Lehrern und Erzieherin- nen. Bad Heilbrunn: Klickhardt (darin ein Formular für eine strukturierte Selbstbeobachtung für Lehrkräfte).
- Korthagen, F.A.J. (1985): Reflective Teaching und Preservice Teacher Education in the Netherlands. In: Jour- nal of Teacher Education, 36 (5), pp.
11 – 15.
- Korthagen, F.A.J. / Vasalos, A. (o.J.):
Levels in Reflection: Towards Tailor- made Supervision of Teaching Prac- tise (Typoskript).
Aktivitäten in den Bundesländern Baden-Württemberg:
Teilnahme ab 1. Februar 2006
Beginn der Arbeit an den Schulen: März 2005, 1 Set, 5 Schulen. Oktober 2005, 1 Set, 5 Schulen
Bayern
Auftakt: 18./19. Oktober 2004
Beginn der Arbeit an den Schulen:
Okt./Nov. 2004, 4 Sets, 20 Schulen Berlin
Auftakt: 21./22. Februar 2005
Beginn der Arbeit an den Schulen: August 2004, 2 Sets, 12 Schulen
Brandenburg:
Teilnahme ab 1. Februar 2006 Bremen:
Auftakt: 27. November 2004
Beginn der Arbeit an den Schulen:
Okt./Nov. 2004, 2 Sets, 10 Schulen Hamburg:
Auftakt: 15. Juni 2004
Beginn der Arbeit an den Schulen: 16. Au- gust 2004, 1 Set, 11 Schulen
Hessen:
Auftakt: 28. Januar 2005
Beginn der Arbeit an den Schulen: 28. Jan.
2005, 2 Sets, 10 Schulen Niedersachsen:
Teilnahme ab 1. Aug. 2005 mit 4 Sets und 22 Schulen
Nordrhein-Westfalen:
Auftakt: 2. November 2004
Beginn der Arbeit an den Schulen:
Okt./Nov. 2004, 3 Sets, 15 Schulen Rheinland-Pfalz:
Auftakt: 28.02. – 01.03.05
Beginn der Arbeit an den Schulen: 1. Feb- ruar 2005, 2 Sets, 10 Schulen
Sachsen-Anhalt:
Auftakt: 15./16. November 2004
Beginn der Arbeit an den Schulen: 17.
Nov. 2004, 2 Sets, 9 Schulen (10 geplant) Schleswig-Holstein:
Auftakt: 4. November 2004
Beginn der Arbeit an den Schulen:
Nov./Dez. 2004, 2 Sets, 10 Schulen Außerplanm.: Set 3 mit 6 GS seit Mai 05 Thüringen:
Auftakt: 20. September 2004
Beginn der Arbeit an den Schulen: 20.
Sept. 2004, 2 Sets, 12 Schulen