von Joachim Feiedkich Speockhoff, Utrecht
Am 3. November 1961 verschied in Kiel der emeritierte Ordentliche
Professor der Indologie und Vergleichenden Sprachwissenschaft,
Feiedkich Otto Scheades. Weit über die Grenzen seines Landes
hinaus war er als lauterer Charakter verehrt, weit über die Grenzen
seines Faches als kluger Gelehrter berühmt und geschätzt. Die deutsche
Indologie hat mit ihm einen ihrer Großen verloren.
Friedrich Otto Schräder ^vurde am 19. März 1876 als ältester Sohn
des Landgeriohtsdirektors Dr. Theodor Schräder und seiner Gemahlin
Julie, geb. Pusch, in Hamburg geboren. Nach dem Besuch einer Privat¬
schule (1882—87) und der Gelehrtenschule des Johanneums, die er mit
der Berechtigung zum Einjährigen-Dienst im Herbst 1892 verließ, als
wegen einer Cholera-Epidemie in Hamburg die Schulen geschlossen
wurden, ging er zunächst auf Wunsch des Vaters in die kaufmännische
Lehre. Im Ex- und Import-Geschäft mit Mittel- und Südamerika und
bei der Norddeutschen Reismühle fand er während fast dreier Jahre
(1892—95) jedoch keine rechte Befriedigung. Er bereitete sich ein Jahr
privatim auf das Abiturientenexamen vor, und nach dem Besuch der
Oberprima des Matthias-Claudius-Gymnasiums zu Wandsbek bestand
er 1897 dort die Reifeprüfung.
Sein Studium der Philosophie, Indologie und Vergleichenden Sprach¬
wissenschaft begann er im Sommer 1897 in Göttingen ; nach drei Semestern
ging er von dort für einen Winter (1898—99) nach Straßburg, wohin er
nach zwei Semestern in Kiel (1899—1900) für fünf weitere zurück¬
kehrte (Sommer 1900 bis Sommer 1902). Seine Lehrer, deren Andenken
Schräder sich bis ins hohe Alter dankbar verbunden wußte, waren in
seiner ersten Studienzeit vor allem Adickes, Baumann, Deussen,
HÜBSCHMANN, KlELHOEN, KeOMEYEE, LeUMANN, LuCIUS, MaETIUS,
Oldenbeeg und Windelband. Am 2. August 1902 wurde er mit seiner
Dissertation Üher den Stand der indischen Philosophie zur Zeit Mahäviras
und Buddhas (ly in Straßburg von Eenst Leumann magna cum laude
1 Die in Klammern stehenden kursiv gedruckten Ziffern verweisen auf die
Nummern in dem unten S. 12—23 gegebenen, chronologisch geordneten
Verzeichnis der Schriften von Friedrich Otto Schräder.
Für Hinweise und die freundhche Bereitstellung von Unterlagen sei Herrn
Professor Dr. E. Hofmann (Kiel), Frau S. Ljungebud-Schbadeb und Herm
Decent Fil. Dr. I. Ljungebud (Lund) sowie Herrn Professor Dr. J. Gonda
(Utrecht) auch an dieser Stelle gedankt.
1 ZDMG 113/1
2 Joachim Fbiedrich Spbookhofp
zum Doktor promoviert. Dieses reichhaltige Erstlingswerk fand damals
viel Beachtung und wird noch heute, nicht nur wegen der meisterhaften
Darstellung des Kälaväda, häufig zitiert.
Buddhologische Forschungen führten ihn noch zu einem Winter¬
semester nach Berlin und ein weiteres Jahr lang nach Leipzig (1903—04),
wo er sich nebenher auch germanistischen Studien hingab, und schließlich
im Sommer 1905 nach London. Hier erreichte ihn die ehrenvolle Berufung
zum Direktor der Adyar Library in Madras. Die Leitung dieser großen,
1886 gestifteten Bibliothek der Theosophischen Gesellschaft hatte bis
dahin kein Europäer inne. Von Deussen, Oldenberg und Leumann
mit außerordentlich lobenden Empfehlungen versehen, trat Schräder am
28. November 1905 seinen neuen Posten an. Kurz vor seiner Abreise nach
Indien heiratete er Lucie Benoit aus Neuchätel in der Schweiz. Sie folgte
ihm 1907 nach Indien, das ihr schon der Traum ihrer Kindheit war, und
stand ihm bis kurz vor Kriegsausbruch bei allen seinen Arbeiten hilfreicli und verständnisvoll zur Seite.
Schräder arbeitete sich in seinen neuen Aufgabenkreis rasch cin,
studierte mit Hingabe die südindischen Sprachen — Tamil, Telugu,
Kanaresisch und Malayälam vor allem •— und unternahm ausgedehnte
Reisen, in den ersten Jahren dmch Südindien bis nach Ceylon, in späteren
Jahren auch in den hohen Norden bis naeh Kashmir, um vornehmlich
in Tempeln und auf den Dörfern Handschriften für die Bibliothek zu
erwerben oder wenigstens zu leihen. Seine von ihm seit 1905 alljährlich
veröffentlichten Berichte über den Stand der Bibliothek und die Tätigkeit
ihres Stabes — The Adyar Library Report — lassen zwischen nüchternen
Tabellen und Abrechnungen erkennen, wie sehr finanzielle Schwierig¬
keiten und menschlicher Unverstand die Katalogisierungs- und Editions¬
arbeit belasteten, aber auch, wie viel geschicktes Taktieren gegenüber
den Besitzern wertvoller oder seltener Manuskripte, wie viel nachsichtige
Geduld und persönliche Entsagung notwendig waren, um schließlich
jenen großen beschreibenden Katalog der Sanskrit-Handschriften der
Adyar Library {8), jene mustergültigen Ausgaben der Minor Upanisads
{15, 17) und der Ahirbudhnya Sarnhitä {23) der wissenschaftlichen Welt
vorlegen zu können. Mit diesen Arbeiten begründete Schräder den eigent¬
lichen Ruhm und die akademische Tradition der Adyar Library^. Die Art
seines Wirkens blieb ihr Vorbild, die Qualität seiner Werke ihr Maßstab.
* Diese fundamentale Bedeutung von Schräders Wirken für die Adyar
Library würdigt auch die gegenwärtige Leitung dieser Bibliothek in ihrem
soeben erschienenen Bulletin {Yol. XXVI [1962], parts 1/2, pp. 9.3—94), und
in gleichem Sinne äußerten sich Srimati Radha Buenier, V. Baghavan
tmd C. P. Easmaswami bei der Jubiläumsfeier der Adyar Library am
29. Dezember 1961 {ibid., pp. 101, 105, 110).
Nur teilweise erlebte er die Publikation seiner Werke noch als freier
Mann. Ursprünglich war sein Direktorat auf fünf Jahre befristet, doch
seine fruchtbare, ergebnisreiche Tätigkeit honorierte die Gesellschaft
mit einer mehrmaligen Verlängerung seiner Amtszeit. Sein lebhaftes
Interesse an der Gestaltung eines künftigen freien Indien war, wie der
ganze Mann, völlig unpolitisch; wegen seines Deutschtums aber sahen
sich die britischen Behörden veranlaßt, Schräder im Dezember 1914 zu
internieren. Seine Frau, deren unschätzbaren Diensten er schon in seiner
Ausgabe der Miliar Upanisads ein Denkmal gesetzt hatte, konnte noch
mit den beiden Kindern, ihren Töchtern Sita und Laiita, kurz vorher in
die Schweiz zurückkehren. Während er im Lager von Ahmednagar in
freilich beschränktem Maße wissenschaftlich arbeiten konnte und hier
auch das Tibetische sowie das Siamesische (27, 35, 44) erlernte, besorgte
sein langjähriger Freund und Assistent, Johan van Manen, die Ge¬
schäfte der Adyar Library und die Verhandlung mit den Zensur behörden .
Deren Entgegenkommen und die Freundschaft dieses Mannes ermög¬
lichten die VeröfFentlichung von Schräders bahnbrechenden Arbeiten
über die Päficarätras (23, 24). Mit ihnen beschloß — offiziell im Juli 1916 —
nach fast elf Jahren Schräder seine Tätigkeit für die Adyar Library, an
deren Weiterentwicklung er aber bis zu seinem Tode lebhaft Anteil nahm.
Im Januar 1920 aus der Internierung entlassen, kehrte Schräder, nach
kurzer Erholungspause in der Heimat seiner Frau, mit seiner Famihe
nach Deutschland zurüek. Einer im Juni von der Universität Wien an
ihn ergangenen Berufung vermochte er noch nicht zu folgen. Im März
1921 wurde er zum Ordentlichen Professor der Indologie und Vergleichen¬
den Sprachwissenschaft an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
berufen, wo vor ihm R. Pischel (1875—85)3, H. Jacobi (1885—89),
H. Oldenberg (1889—1908), H. Lüders (Winter 1908—09) und zuletzt
E. Sieg (1909—20) gewirkt hatten. Hier in Kiel blieb Schräder — mit
einer kurzen Unterbrechung (1944^—47), während der er ins bajTische
Langenaltheim bei Treuchtlingen evakuiert war — bis zu seinem Lebens¬
ende. Einen zweiten ehrenvollen Ruf an die Universität Wien im Februar
1924 lehnte er ab. Obschon am 26. November 1945 emeritiert, ließ er sich
die kommissarische Leitung des Indogermanischen Seminars von Ok¬
tober 1947 bis November 1950 übertragen, um die traditionsroiche indolo¬
gische Forschung in Kiel, deren Lehrstuhl zeitbedingten Sparmaßnahmen
zum Opfer gefallen war, in Vorlesungen und Übungen am Leben zu erhalten.
Ehe er nach Indien ging, hatte Schräder seine Lebensaufgabe in der
Erforschung des Buddhismus gesehen, dessen Wesen er in allgemein-
' Es ist bekannt, mit welcher selbstlosen Fürsorglichkeit und Hilfsbereit¬
schaft Schräder im Jahre 1908 in Madras sich mn Pischel bemühte imd
ihm die Schmerzen seiner letzten Lebenstage zu lindern suchte.
1»
4 Joachim Fbiedrich Sprockhoff
verständlicher Form weiten Kreisen nahezubringen suchte. Waren es
zunächst die kleinen Schriften zum buddhistischen BegriflF der „Liebe"
(mettä) (2, 4, vgl. 100), alsdann die erste deutsche Übersetzung der
Fragen des Königs Menandros (7), die diesem Ziele dienten, so zeigten
doch schon diese Arbeiten, namentlich die zuletzt genannte^ sowie seine
Studie On the Problem of Nirväna (5)°, die strenge philologische For¬
schungsweise neben einer Fülle gelehrter, teils diskutierender, teils hin¬
weisender Anmerkungen, die in erster Linie an die Fachgenossen gerichtet
waren. Wiewohl er nie seine Neigung und seinen Blick vom Buddhismus
abwandte, vielmehr, auch des Tibetischen kundig (60, 64, 68, 87) und
im Chinesischen nicht ungeübt, eine Reihe gelehrter kleinerer Artikel
veröfFentlichte (11,14, 55, 57, 81,106,115) und in einer Anzahl kritischer
Besprechungen buddhologisoher Arbeiten (32, 80, 85, 86, 94—96, 100,
112, 113, 122, 123, 144) sein stets sachliches Urteil kundtat, darüber
hinaus auch in Vorträgen vor größcrem Publikum und in akademischen
Vorlesungen Wesen und Geschichte des Buddhismus darlegte, bezeichnete
er selbst als sein eigentliches Forschungsgebiet, auf das ihn seine mehr
als vierzehn Jahre des Aufenthalts in Indien gelenkt hatten, die Drävida-
Sprachen und unter den indischen Religionen den Hinduismus.
In seinen zahlreichen Arbeiten zu den Problemen der an-arischen
Sprachen Vorderindiens, insbesondere zum Dravidischen und zu den
'Sie ist keine Übersetzung des gesamten Milindapanha, sondern bebandelt nur „den vollständigen Urtext der 'Fragen des Menandros' ". Die Besprechung des jüngeren Teiles des Milüidapanha (IV bis VI und Schlußbetrachtung) wollte Schräder sich der Einleitung zu einem zweiten Übersetzimgsbande vorbehalten, der geplant war, doch nicht erschienen ist ; einiges von Schräders Ansicht darüber findet sich in Orientalistische Literaturzeitung, XXXVIII (1935), Sp. 180—183.— Die ,, wiehtige Einleitung" (so Winternitz) berück¬
sichtigt auch die damaligen neuesten Forschungsergebnisse der Numismatik
und war ein ,, erster Versuch, von dem Ursprung, Bestand und Verfall des
indo-grieohischen Reiches eine Skizze zu geben". Die Schrift Das Wesen des
Buddhismus, die ,, zugleich" mit der Milindapanha-Übersetzimg und ,,als
Vorbereitung" zu deren Verständnis im Jahre 1905 erscheinen sollte, ist nicht
veröffentlicht worden und dürfte im wesentlichen in der 1914 in Indien
publizierten Broschüre Buddhism (21) aufgegangen sein. Es sei hier nooh
bemerkt, daß die Fragen des Königs Menandros nieht 1905, wie auf Grund
der Datierung des Vorworts, nicht der Titelei, in Bibliographien und zuweilen
von Schräder selbst angegeben, sondern erst mit den in Indien verfaßten
Zusätzen (pp. XIX — XXVII) im Jahre 1907 erschienen süid.
5 Dieser kurze Aufsatz fand den Beifall besonders von H. Oldenberg,
Die Lehre der Upanishaden und die Anfänge des Buddhismus (Göttingen 1915),
pp. 306f. und Anm. 197. Eine Monographie zum Nirväna-Problem, "a fuß
treatment of the question, together with an edition and translation of all the passages of the Pitakas whieh refer either directly or indirectly, to Parinib¬
bäna", ist nicht mehr zur Ausführung gekommen.
Mundä-Sprachen, behandelte er im wesentlichen die Frage nach der
Herkunft der Völker dravidischer Zunge (29) sowie die Möglichkeiten
wechselseitiger Beeinflussung der verschiedenen vorderindischen Sprach¬
familien. Einzelsprachliche und sprachvergleiehende Forschung wußte
er dabei zumeist mit den Forschungsergebnissen der Ethnologie,
Anthropologie und Prähistorie zu verbinden und die Einsichten auch
dieser Disziplinen zu bereichern.
Die von ihm vorgetragene Annahme, daß bereits in vor-arischer Zeit
in Vorderindien eine ,, uralische" Einwanderung stattgefunden habe
(29, 97, vgl. 105), hat bei Anthropologen, Prähistorikern und Sprach¬
forschern mehr und mehr Beifall gefunden. Sein Bemühen — J. Bloch
nennt es la tentative la plus serieuse^ —, das Dravidische anderen Sprach¬
familien anzuschließen, ging indessen nicht so weit, eine Urverwandt¬
schaft mit dem Finnisch-Ugrischen zu behaupten. Er beschränkte sich
vielmehr auf die Annahme einer sehr intimen nachbarlichen einseitigen
oder gegenseitigen Beeinflussung in prähistorischer Zeit (29, 90). In die¬
ser, für Schräders Forschungsweise so charakteristischen Bedachtsam¬
keit und Scheu vor verfrühten Schlüssen erlag er nicht den coincidences
tentantes der von ihm aufgestellten sprachvergleichenden Listen und
versagte sich daher auch, der Entschiedenheit in den — erst jüngst
wieder angefochtenen' — Versuchen W. von Hevesys (90,105) vorbehalt¬
los zuzustimmen. Anhand der syntaktischen Regel von der Nachstellung
des partitiven Genitivs zeigte er die geringfügige und begrenzte Beein¬
flussung der arischen und dravidischen Nachbarn durch die Mundaspra¬
chen, auf die er diese Regel zurückführen konnte (43). Andere Studien
widmete er dem gelegentlichen Auftreten von Sanskrit-Wörtem, deren
Herkunft aus dem Dravidischen angenommen werden kann oder die
wohl dravidische Entsprechungen, jedoch keine indogermanischen haben
(45, 59, 134, 142). Während er in einer Reüie von Rezensionen die je¬
weils neuesten Ergebnisse auf den Gebieten der Drävida-Forschung —
einerlei, ob es sich dabei um Grammatik oder Wortstudien, um Darstel¬
lungen der allgemeinen kultmellen oder der speziellen anthropologisch-
ethnologischen Verhältnisse handelte — kritisch beleuchtete und dabei
stets eigene Erkenntnisse mitteilte (33, 40, 63,102,128, 133, 134, 142,
143), die von seiner intimen Vertrautheit mit den einzelnen dravidischen
Sprachen wie von seinem souveränen Beurteilungsvermögen gegenüber
sprachgeschichtliehen und linguistischen Zusammenhängen Zeugnis ab¬
legten, untersuchte er andererseits auch grundlegende Probleme des
• Les Langues du Monde (Paris 1952), p. 486, in einer knappen Übersicht über die Forsebungsgesehichte.
' Vgl. Indo-Iranian Journal, IV (1960), pp. 81ff., besonders § 14, pp. 92 bis 94 (H.-J. Pinnow).
6 Joachim Fbiedbich Spbockhoff
Siamesischen (27, 35, 44), insbesondere der siamesischen Phonetik, teil¬
weise unter vergleichender Gegenüberstellung mit dem Tibetischen.
Seine umfassende Kenntnis der indo-arischen und dravidischenSprachen
Indiens wußte er in seinen Darstellungen der philosophischen und religiö¬
sen Strömungen im Hinduismus mit einer lebendigen Anschaulichkeit
zu verbinden, deren Mittel aus den Erfahrungen seines langen Indien¬
aufenthalts gewonnen waren. Immer mit einem Blick auf die gegen¬
wärtige Praxis, völkerkundliche, sprachlich und geographisch bedingte
Besonderheiten berücksichtigend oder erst neu aufweisend, gelang es
ihm, die Vielfalt der Quellen hinduistischer Religiosität zu erschließen
und ihre Texte zum Sprechen zu bringen. Denn auch bei seinen For¬
schungen zu Geschichte und Wesen des Hinduismus stand das intensive
Eindringen in Inhalt und Gehalt der Texte obenan. In einigen Fällen
veranstaltete er selbst erst die dafür notwendige und brauchbare kritische
Edition (17, 23, 56). Bahnbrechend wirkten seine Arbeiten über die
Literatur und die Lehren der Päficarätras (23, 24), jener einst in Kashmir
wie in Orissa und Maisur weit und bedeutend verbreiteten visnuitischen
Sekte, deren Anhänger heute auf den Süden beschränkt sind. Mögen die
neuesten Forschungen, insbesondere die von E. Frauwallner, über das
Sämkhya unter Beiziehung später zugänglich gewordener Quellen
Schräders Ausführungen über Das Sastitantra (18) korrigiert und über¬
holt haben, so sind seine Arbeiten zur Ahirbudhnya-Samhitä besonders
wegen ihrer Geschlossenheit der erstmaligen Materialvorlagc und der
historischen Einordnung wio auch wegen der zahlreichen, in gelehrten
Anmerkungen gewiesenen Querverbindungen zu anderen Sekten und
Systemen noch heute bleibende und unentbehrliche Grundlage unseres
Wissens von den Päficarätra-Visnuiten.
Nicht minder grundlegend sowohl für unsere Kenntnis der hinduisti¬
schen Askese wie auch für Einblicke in die Auseinandersetzung zwischen
Visnuiten und Sivaiten über Theorie und Praxis des Samnyäsa sind
Schräders kritisch edierten Sarnnyäsa-Upanisads (17), denen er die
Ausführungen indischer Kommentatoren sowie eigene Sanskrit-An¬
merkungen beifügte. Die Auswertung dieses Text-Corpus, wie er sie
geplant hatte, war ihm nicht mehr möglich.
In kleinen Aufsätzen und Rezensionen behandelte er auch die Upani¬
sads der, mit Deussen und Winternitz zu sprechen, ,, mittleren Zeit"
(30, 71, 135), und unter diesen galt sein Hauptaugenmerk der Svetäs-
vatara-Upanisad (20, 58, 61)^. Denn in ihr kommt ,,das wesentlichste
theistische Element der Lehre vom Brahman-Ätman, nämlich der
' Der von Schräder, Orientalistische Literaturzeitung, XXXIV (1931),
Sp. 885, angekündigte Artikel über die Lebren der Svetäsvatara-Upanisad und über neue Lesarten und Konjekturen ist nicht mehr erschienen.
Gedanke vom 'Inneren Lenker', zum entscheidenden Durchbrach im
Entwurf eines kritisch fundierten Systems, der Lehre vom dreifachen
Brahma[n], die zur gemeinsamen Grundlage sivaitischer und visnuitischer
Systeme geworden ist"; so schreibt er zu Beginn seiner Übersetzungs¬
sammlung Der Hinduismus (58). Die damit zum ersten Male von
Schräder expressis verbis fixierte Grenze hat in der seitherigen Hinduis¬
mus-Forschung immer wieder Berücksichtigung, zumeist aber ungeteilte
Anerkennung gefunden und wird in der noch immer umstrittenen Frage
nach dem ,, Beginn" des Hinduismus als einer Epoche der indischen
Religionsgesehichte, von einigen Forschern der Allgemeinen Religions¬
wissenschaft abgesehen, als terminus ante quem einhellig beachtet. Jenem
anderen Kriterium, das in der Diskussion um die Feststellung der oberen
Grenze, des ,, Beginns" immer wieder eine Rolle spielt, hat Schräder schon
i früh und bis in die letzten Jahre seines Lebens sein lebhaftes Interesse
zugewandt: dem Ursprung der Lehre vom Sarnsära (12). In einigen Auf¬
sätzen, vor allem aber in seinen Rezensionen hat er Ergebnisse seiner
vielfältigen Einzelforschung niedergelegt oder zum mindesten angedeutet
' (28, 113, 122, 127, 130, 131). Eine große Monographie über den Seelen¬
wanderungsgedanken war sein lange gehegter Plan, der aber, wie manche
andere Arbeit*, nicht mehr zur Ausführung kam. Sie sollte nicht allein
den indischen Religionen gewidmet sein, in denen er ,,das Aufkommen
der Seelcnwanderungs- und auch der Karmanlehren auf primitive Vor¬
stellungen indischer Eingeborener zurückführen zu können" glaubte,
I und ,, Zeugnisse für die oft vermutete vorarische Wurzel der brahmani¬
schen Seelen Wanderungstheorie" behandeln, sondern den Gedanken
überhaupt ,,in niederen und höheren Kulturen" verfolgen'".
' S. die oben, S. 4, Anm. 4 und 5, und S. 6, Anm. 8, genannten Arbeiten
(s. auch unten. S. 9, Anm. 12) sowie Die Quintessenz des Vedänta. Eine
Übersetzung und Erldärung der dem Sankaräcärya zugeschriebenen Väkya-
' Sudhä oder Bäla-Bodhanl (vorbereitet in den Jahren 1903/04).
Zwar finden sich im Nachlaß Pläne und Notizen für eine Neuauflage des
Übersetzungsbandes Der Hinduismus (58), ferner Bemerkungen zu einzelnen
Upanisads, besonders zur Övetäsvatara-Upanisad, sowie einiges über die
dravidischen Spraohen; daß aber über die älteren, vor 1920 geplanten,
Untersuchungen nur sehr wenig darin vorhanden ist, erklärt sich aus dem
Umstand, daß Schräder bei seiner Heimkehr im Jahre 1920 sehr viele Vor¬
arbeiten und Materialsammlungen in Indien zurücklassen mußte, die er
♦ nicht wieder zu Gesicht bekam.
1° Vgl. Deutsclie Literaturzeitung, 1947, Sp. 72, Anm., sowie ibid., 1952,
Sp. 646. — Dem Problem der Seelenwanderung galten auch Schräders Gast¬
vorlesungen, die er im September 1949 an der Universität Lund (Schweden)
hielt. Die Materialsammlung zu diesem Thema, haupsächlich etwa tausend
Seiten glossierter Exzerpte aus der Sekimdärliteratur, stellt don Kern und
don größten Teil seines wissenschaftlichen Nachlasses dar.
1
8 Joachim Friedbich Spbockhope
Fixierte Schräder mithin einerseits in der Svetäsvatara-Upanisad
„das Eingangstor des Hinduismus", so widmete er andererseits dem Tat¬
bestand, daß die Bhagavadgitä unzweifelhaft von allen religiösen
Schriften Indiens die bei weitem verbreitetste ist, in angemessener Weise
eine Fülle von dem Umfange nach kleineren, dem Gehaitc nach aber
bedeutsamen Arbeiten (13, 39, 42, 49, 34, 56, 62, 70, 76, 84, III). Er
selbst hat 1936 anläßlich einer ausführlichen Besprechung der Unter¬
suchungen von R. Otto die Geschichte des Gitä-Problems in knapper,
präziser Form dargestellt (92). Seiner zuerst 1910 vorgetragenen An¬
sicht (13) von einer ,, ältesten Gitä" — die ,,als Teil des vorvisnuitischen
Mahäbhärata schon mit II, 38 zu Ende war" — hatten sich Oldenbeeg
und Jacobi mit gewissen Zweifeln, die weniger die Tatsache einer solchen
Grenze denn den bestimmten Vers II, 38 betrafen, angeschlossen.
Schräder seinerseits hielt nach mehr denn einem Vierteljahrhundert
eigener Gitä-Forschung, die viel Neues über die Bhagavadgitä (39) brachte,
an seiner alten Ansicht im wesentlichen fest und wußte sich im übrigen
mit der Auffassung Oldenbeegs in Einklang, nach der der älteste Gitä-
teil zuerst durch II, 39 bis XII, dann durch XIII bis XVIII erweitert
worden sei. Gerade diesem Problem der Entstehungs- und Überlieferungs¬
geschichte der Gitä galt sein Hauptaugenmerk. Durch philologische, auf
Grammatik, Vokabular, Stil und Metrum gerichtete Untersuchung,
durch vergleichende Analysen der verschiedenen Übersetzungen bzw.
Versionen, wie z.B. der persischen oder der von J. Gonda edierten alt¬
javanischen, der kashmirischen oder der des Harnsayogin, suchte er den
Boden zu ebnen, auf der eine textgeschichtliche Darstellung sicher er¬
richtet werden könne. Seine zurückhaltende Art, die an die eigene
Forschungsweise die strengsten Maßstäbe legte, verwehrte es ihm, selbst
eine abschließende, umfassende Darstellung, die über die 1938 gehaltene
Nachlese (III) hinausging, dieses Themas zu geben.
Dies gilt auch für das große Werk über den gesamten Hinduismus, das
die Fachwelt von ihm erwartete und das zu schreiben seine reichen Kennt¬
nisse der indischen Lebens- und Sprachenviclfalt ihm ein unbestrittenes
Recht gaben. Er beheß es bei den meisterhaften, in ihrer konzentriert-
präzisen Aussage und geschlossenen Zusammenfassung eines ungeheuren
Stoffes kaum vergleichbaren, noch heute oft zitierten Skizzen über
Indien und den Hinduismus in der zweiten Auflage der Religion in
Geschichte und Gegenwart (46 — 48).
Manche seiner Werke, die bei ihrem Erscheinen in der Fachwelt Auf¬
sehen erregten — wie z.B. seine schon genannten Arbeiten zum Pänca¬
rätra oder seine Entdeckung und Edition der Kashmir Recension oj the
Bhagavadgitä (56), in der er neben anderem zum ersten Male deutlich
machte, daß in Kashmir noch im ausgehenden 10. Jahrhundert die uns ge-
k
läufige ("vulgate") Gitä ebenso wie das dem Sankara zugeschriebene
Gitä-Bhäsya unbekannt waren —, sind inzwischen zum gleichsam
selbstverständlichen, weil unentbehrlichen Rüstzeug und standard
work eines jeden Indologen geworden, der seine Aufmerksamkeit der
hinduistischen Geisteswelt zuwendet. Mit ihnen hat er sich selbst
bleibende Denkmäler in der Geschichte der indologischen Forschung
gesetzt.
Schräder war einer der bedeutendsten Kenner des Hinduismus, aber
auch ein Meister der Exegese indischer Philosophie. Schon bald nach
dem Erscheinen seiner berühmten, den Stand der indischen Philosophie
zur Zeit Mahäviras und Buddhas behandelnden Doktordissertation (1)
warnte er in einer kleinen Schrift über Mäyä-Lehre und Kantianismus {3)
davor, ,,den Vedänta durch die Brille der Kant-Sehopenhauerschen
Philosophie zu betrachten und so Parallelen zu sehen, wo keine sind".
Sie löste die heftige Kritik von Deussen aus''; doch war es nicht sie,
sondern die in Indien gestellte Aufgabe, die Schräder von der Publikation
weiterer grundsätzlicher philosophischer Arbeiten abhielt'^ — von
einigen in Indien erschienenen Broschüren und Aufsätzen abgesehen'*.
Den wesentlichsten Einfluß Schräders auf die Darstellungen tmd sein
Verdienst um die Erforschung der indischen Philosophie haben wir wohl
in der Fülle von Besprechungen zu sehen, in denen er wiederholt zu den
verschiedensten Problemen auf Grund vielfältiger eigener Einzel¬
forschungen kritisch Stellung nahm und unsere Kenntnisse bereicherte.
Diese konstruktiv-kritische und gleichsam methodologisch-regulative
Tätigkeit stand während seiner letzten Lebensjahrzehnte besonders im
Vordergrund. Der Umfang und Anteil der Rezensionen in seiner Biblio¬
graphie legt hiervon beredtes Zeugnis ab'*.
So gilt denn auch von Schräder das Wort, daß nicht ein Werk oder die
Zahl seiner Schriften die Größe eines Mannes ausmacht, sondern sein
Wirken. In seinen Kieler Zeiten hat er eine Reihe von Schülern zum
Doktor promoviert, so Mobitz Spitzer (1927)'5, Wilhelm Eggers
'1 Indogermanische Forschungen, Anzeiger, XVII (1904/05), 1./3., pp. 7—8.
12 Das betrifi't insbesondere die von Schräder im Jabre 1904 in diesem
Zusammenhang angekündigte ,, eigene Abhandlung" über ,,den großen
Grundgedanken der Erkenntnistheorie", den ,, Buddha zur Basis seiner
Erlösungslehre gemacht und mit bewundernswerter Klarheit und Einfaehheit
vorgetragen" hat.
S. die Nummern 10, 20, 81 und 138 in seiner Bibliographie sowie seinen
Aufsatz Zenna and Dhyäna, dessen genauer Erscheinungsort nicht ermittelt
werden kormte.
» S. die Nummern 69, 72—74, 77—79, 82, 93, 99, 101, 104, 107, 113,
117 — 122, 129, 131, 137, 141, 144 und 145 in seiner Bibhographie.
Begriffsuntersuchungen zum Nyäyabhäsya (Pilsen 1926).
10 Joachim Friedbich Spbockhofp
(1929)", Gebta Hertz (1932)", Pratapeai M. Modi (1932)>8 und
Gerda Hartmann (1933)". Doch weit größer ist die Zahl derer, die
durch seine Schule gingen oder sich als Schüler von ihm wissen —
mochten und mögen sie auch heute gereifte Professoren sein. Selbst ein
Mann universaler Bildung, der ethnologische Erkenntnisse (47, 53, 127)
und weltweite prähistorische Beziehungen zwischen Indien und Nord¬
emopa (75)^" ebenso sachverständig zu beurteilen wie linguistische
(9, 34, 43, 63, 66, 116), germanistische (19, 67, 116, 130) und religions-
wissenschaftlichc (7, 10, 26, 46, 48, 67, 88, 100, 147, 149) Einsichten zu
bereichern wußte, hielt er im persönlichen Gespräch wie im regen Brief¬
wechsel, auf Kongressen wie im Univorsitätsleben auch stets die, die
sich an ihn wandten, dazu an, die verschiedensten Probleme auch von den
unterschiedlichsten Gesichtspunkten und Disziplinen her zu betrachten.
Aus Indien, das er seit 1920 nie wieder gesehen, wurden ihm in An¬
erkennung seiner Verdienste um die Erforschung der indischen Kultur
und als Dank für die Treue, die er seinen indischen Freunden und
Kollegen durch alle wechselvollen Jahrzehnte hindurch bewies, zweimal
Ehrungen zuteil. 1924 verlieh ihm das Bharat Dharma Mahamandal in
Benares den Ehrentitel Vidyäsägara, — ,,Meer des Wissens". Und 1938
ernannte ihn die International Academy of Indian Culture in Lahore zu
ihrem Ehrenmitglied.
In der menschlichen Begegnung außerordentlich liebenswürdig und
hilfsbereit, bescheiden und zmückhaltend, ein stiller Gelehrter von einer
Abgeklärtheit, die über jeden persönlichen Streit erhaben war, und von
einem feinen Humor im Gespräch mit Freunden, Kollegen und Schülern,
hatte er stets für seine Gäste aus dem In- und Ausland ein offenes Haus.
Die Schweigsamkeit und Stille, die den Vidyäsägara gelegentlich umgab,
1' Das Dharmasütra der Vaikliänasas, übersetzt und mit textkritischen
und erklärenden Anmerkungen versehen, nebst einer Einleitung über den
brahmanischen Waldeinsiedler-Orden und die Vaikhänasa-Sekte (Göttingen
1929).
" Das britische Erziehungswesen in Indien (Berhn 1931).
1' Aksara, a Forgotten Cliapter in the History of Indian Philosophy (Baroda
1932) ; vgl. Zeitschrift für Indologie und Iranistik, 1935, pp. 121—130
(O. Stbauss). Zu P. M. Modi, The Bhagavadgitä, a fresh approach (Baroda
1955), hat Schräder auf Wunsch des Autors oin Vorwort geschrieben, das in
der Bibliographie unten S. 23 (vgl. Nr. 146) nicht eigens aufgeführt wird.
1' Beiträge zur Geschichte der Göttin Laksmi (Wertheim a. M. — Leipzig
1933) ; vgl. Orientalistische Literaturzeitung, XXXVIII (1935), Sp. 180
(H. Losch).
2" Erst neuerdings sind diese Fragen und mit ihnen auoh Schräders auf
der Bonner VII. Orientalisten-Tagung gehaltener Vortrag wieder aktuell
geworden: W. Holmqvist, Helgö, en Internationell Handelsplats, in: Proxima Thüle, Sverige under Forntid och Medeltid, Hyllningsskrift tili H. M. Konungen,
utg. av Svenska Arkeologiska Sarafundet (Stockholm 1962), pp. 139—155.
mochte manchen an sein Wort erinnern, daß er "certainly does not
belong to those who are silent because of their not knowing enough, but
to those who do so because they know too much". Quell dor Ermunterung
war ihm zeitlebens seine Frau; ihre Fürsorglichkeit, verständnisvolle
Pflege und stete humorvolle Lebendigkeit war ihm bis ins hohe Alter
auch im wissenschaftlichen Tun Halt und Hilfe, und daß er manche
Arbeit — nicht nur die Ausgabe der Minor Upanisads von 1912 —
vollenden konnte, daß er manches anregende oder kritische, mündlich
geäußerte Wort auch gedruckt veröffentlichte, hat die wissenschaftliche
Welt auch den selbstlosen Diensten seiner Frau zu danken. Mit ihr lebte
er bis zu seinem Tode eine glückliche Ehe. Bewegt vernahmen es die
vielen Freunde seines Hauses, daß es ihr beschieden war, nur wenige
Wochen nach seinem Tode ebenso sanft und still zu entschlafen.
Es ist bekannt, wie Schräder in den Jahren nach dem Zweiten Welt¬
krieg notleidenden Kollegen imd Schülern, denen die Kriegsjahre und
-folgen ihr wissenschaftliches Rüstzeug geraubt hatten, hilfsbereit die
Schätze seiner eigenen, vom Kriege verschonten Bibliothek sofort und
reichlich zur Verfügung stellte, wie er mit dem Gewicht seines Wortes tmd
seiner lauteren, unbestechlichen Autorität ihnen beim Wiederaufbau
ihrer Forschungsstätten und ihrer Stellungen zur Seite stand und damit
der deutschen Indologie zu neuen Entfaltungsmöglichkeiten verhalt.
Und so ist es schließlich auch in seinem Sinne, daß dem im Jahre 1962
wiedererrichteten Lehrstuhl für Indologie in Kiel seine Bibliothek für
Forschung und Lehre erhalten geblieben ist. Das Wirken, Werk und
Wesen von Friedrich Otto Schräder bleibt lebendig bei Kollegen,
Freunden und Schülern. Die Indologie weiß ihm Dank.
Verzeichnis der Schriften von
Friedrich Otto Schräder
(1876—1961)
zusammengestellt von Joachim Fbiedkich Spbockhofp
Vorbemerkung: Ein Schriftenverzeichnis von Schbadebs Hand, für
seinen eigenen Gebrauch gedacht, führt nur Monographien und Aufsätze auf.
Das soeben in Indien (ALB, XXVI [1962], parts 1/2, pp. 94—96) publizierte
Verzeichnis bringt einige Ergänzungen, darunter nur eine, als solohe nicht
gekennzeichnete Besprechung, verzichtet aber ebenfalls auf bibliographische
Einzeldaten. Die nachstehende Bibliographie sueht auch die Fülle der
Rezensionen, die — nicht nur zahlenmäßig — einen sehr bedeutenden Teil
im Gesamtwerk des Verstorbenen darstellen, ganz zu erfassen imd die er¬
forderlichen Einzeldaten zu geben. Diese beruhen sämtlich auf dem unmittel¬
baren Umgang mit den Originalen. Monographien, Aufsätze und Artikel
sind durch ein * vor der Titelziffer von den Besprechungen usw. abgehoben.
Die Titel der von Schräder rezensierten Untersuchungen sind in einigen
Fällen, doeh nieht wesentlich gekürzt. Zusätze sind in [ ] gesetzt. Die in den
Anmerkungen aufgeführten Rezensionen von Schräders Arbeiten sind nieht
vollständig. Am Schluß finden sich unnumerierte Schriften, die in die
chronologische Aufreihung nicht aufgenommen werden konnten, da ihr
genauer Erscheinungsort oder auch ihr Publikationsjahr nicbt zweifelsfre
zu ermitteln war.'
Es werden folgende Abkürzungen verwandt :
ALB Brahmavidyä. The Adyar Library Bulletin (Madras).
1 Die mit oinem Fragezeichen versehenen eckig eingeklammerten Zusätze
sind aus Vergleichen der Drucktypen, Satzspiegel und Papierqualitäten
sowie aus Angaben im Manuskript oder Fabnenabzug oder auf Grund
sonstiger, in den Schriften selbst gegebener Hinweise gewonnen worden.
In das Verzeichnis nioht eingereiht ist The Adyar Library Report, der von Schbadeb in den Jahren 1905 bis 1913 alljährlich in Madras herausgegeben
wmde. Obschon in Verlagsanzeigen oder anderswo als ,,im Erscheinen
begriffen" o. ä. deklariert, sind folgende Arbeiten nieht erschienen: Dos Wesen des Buddhismus (sollte zugleich mit den Fragen des Königs Menandros [s. Nr. *7] erscheinen), sowie: Die Quintessenz des Vedänta. Eine Übersetzung
und Erklärung der dem Q'ankaräcärya zugeschriebenen Väkya-Sudhä oder
Bäla-Bodhanl (aus der Einleitung zu dieser Arbeit wurde als Separat-, d.h.
als Vorwegabdruck Mäyä-Lehre und Kantianismus [s. Nr. *3] publiziert;
der übrige, erste Teil der Einleitung ist auf 7 umbrochenen Seiten, der Be¬
ginn der Übersetzung, die Verse 1 bis 5 nebst Erläuterung umfassend, auf
drei Korrektmfahnen gedruckt im Nachlaß erhalten; Publikation und Voll¬
endung der gesamten Arbeit unterblieben wegen finanzieller Schwierigkeiten des Verlegers) .