• Keine Ergebnisse gefunden

N Diskussion und offene Fragen vor dem großen Umbruch

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "N Diskussion und offene Fragen vor dem großen Umbruch"

Copied!
52
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Bad Segeberg 70. Jahrgang Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein

bare und verlässliche Inhalte und Zei- ten an die Hand zu geben. Zugleich wird eine bundeseinheitlich verbindli- che Mindestdokumentation angestrebt.

Kernstück der neuen Weiterbildungs- ordnung sollen Weiterbildungsblöcke sein, deren erfolgreiche Absolvierung nach der Kennen-Können-Beherrschen- Systematik zu bewerten ist, womit auch auf die Weiterbildungsbefugten als zen- tral Verantwortliche neue Herausforde- rungen zukommen. Der Meinungsbil- dungsprozess ist aber noch lange nicht abgeschlossen. So wird derzeit etwa über die Weiterbildungszeit diskutiert; diese ist in Deutschland mit fünf Jahren län- ger als bei den meisten Nachbarn. Ver- fechter einer Anpassung an EU-Vorga- ben treten faktisch für eine Kürzung der Weiterbildungszeit ein. Offen ist auch

N

ach der Approbation stehen jun- gen Nachwuchsmedizinern 33 fachärztliche Gebiete und 48 Zu- satz-Weiterbildungen offen. Ge- bändigt wird diese Vielfalt und Komplexität über die Musterwei- terbildungsordnung der Bundes- ärztekammer und die darauf basieren- den Weiterbildungsordnungen der Lan- desärztekammern.

Damit die bei der Vielzahl von Inte- ressen und ständigen Veränderungen in der Gesundheitsversorgung nicht unter die Räder kommt, arbeitet die Bundes- ärztekammer unter Federführung von Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann mit Hochdruck an einer neuen, dringend benötigten Mus- terweiterbildungsordnung. Ziel ist nicht nur, Ärzten in Weiterbildung berechen-

noch, ob Forschungszeiten anrechen- bar sein werden und wie die Dokumen- tation zu erfolgen hat. Logbücher haben sich zwar etabliert, werden von den ein- zelnen Landesärztekammern aber un- terschiedlich gehandhabt. Was das an administrativen und praktischen Pro- blemen für die Ärzte und ihre Körper- schaften mit sich bringt wird deutlich, wenn man sich eine Zahl vor Augen hält:

Jedes Jahr verzeichnet die Ärztekammer Schleswig-Holstein Zu- oder Abgän- ge von 1.800 Ärzten – das sind mehr als zehn Prozent ihrer Mitglieder. Ärzte in Weiterbildung sind ein entscheidender Faktor bei dieser Fluktuation – ein wich- tiges Argument für eine starke IT-Unter- stützung, aber auch für länderübergrei- fende Lösungen.

W E I T E R A U F S E I T E 6

Weiterbildungsassistenten und Weiterbildungsbefugte: Der Meinungsbildungsprozess über die neue Weiterbildungsordnung läuft.

W E I T E R B I L D U N G

Diskussion und offene Fragen vor dem großen Umbruch

Weiterbildung ist und bleibt eine Kernaufgabe der Ärztekammern. Der neue Rahmen dafür wird derzeit erarbeitet. Ziel ist eine fachlich-inhaltliche Modernisierung.

T H E M E N

10

KVen im Norden zur Versorgungs- forschung

12

Hermann Gröhes Besuch in Kiel und Segeberg

17

Pflegende suchen nach besseren Bedingungen

19

„Gesundheit der Welt“: Thema in Neumünster

26

Ärztekammer und Landfrauen im Dialog

(2)

17. AINS-Syn,posiun,

am 23. und 24. Juni 2017

UK SH

Deutsche Akademie für

Anästhesiologische Fortbildung

UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein - Campus Kiel Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin

Freitag, 23. Juni 2017

12.15 - 12.30 Begrüßung und Eröffnung des Symposiums M. Steinfath

Vorsitz: M. Tryba und U. Linstedt

12.30 - 13.00 Schmerzregime für die Akutmedizin W. Meißner - Jena

13.00 - 13.30 Mit welchen Daten ist man gut beraten?

F. Wappler - Köln 13.30 - 14.00 Störung im Wasserwerk

A. Zarbock - Münster 14.00- 14.30 Pause

Vorsitz: C. Nau und C. Zöllner

14.30 - 15.00 Es läuft akut das dünne Blut B. Bein - Hamburg

15.00 - 16.00 DAS BESONDERE THEMA In der Tiefe der Ozeane P. Herzig - Kiel

16.00 - 16.30 Pause

Vorsitz: H. Wulf und J. Hansen

16.30 - 17.00 Entbindung am Ziel - Kreislauf stabil!

W. Gogarten - Bielefeld 17.00 - 17.30 Im Notfall schnell auch bei XXL

Ch. Byhahn - Oldenburg

17 .30 - 18.00 Rettungskräfte sofort zum Schadensort J.-T. Gräsner - Kiel

19.30 Diskussionsforum: "MEET THE EXPERTS"

während einer Rundfahrt mit Buffet auf der 'Adler Princess' (Anmeldung erforderlich)

Samstag, 24. Juni 2017 09.20 Begrüßung

M. Steinfath

Vorsitz: T. Hachenberg und T. von Spiegel 09.30 - 10.00 Sandmännchen im Spezialeinsatz

M. Jöhr - Luzern 10.00 - 10.30 Gas & Co trotz Risiko

P. Kienbaum - Düsseldorf 10.30 - 11.00 Heute schon an morgen denken

F. Nauck - Göttingen 11.00 - 11.30 Pause

Vorsitz: G. von Knobelsdorff und J. Höcker 11.30 - 12.00 Faltenfrei und ohne Schmerzen?

C. Maier - Bochum 12.00 - 12.30 Aqua Lung

K. Lewandowski - Essen 12.30 - 13.00 Pause

Vorsitz: E.-P. Horn und T. Krause

13.00 - 13.30 Hochdruckgebiet Intensivstation M. Quintel - Göttingen

13.30 - 14.00 Bei Keim und Droge hilft der Mikrobiologe N. Weiler - Kiel

14.00 - 14.30 Wie geht's glatt bei wenig Watt?

S. Stehr - Leipzig

14.30 - 15.30 Abschlussbemerkungen und Buffet

15.00 - 18.00 WORKSHOPS (Anmeldung erforderlich) 1. Atemwegsmanagement

2. Ultraschallgesteuerte Nervenblockaden 3. EKG für die tägliche Praxis

4. Sonographie in der Intensivmedizin 5. Erweiterte Maßnahmen der Reanimation

Anmeldung und Informationen unter www.uni-kiel.de/anaesthesie/ains

Die Ärztekammer Schleswig-Holstein zertifiziert das Symposium mit 11 und jeden Workshop

mit 5 Fortbildungspunkten. Bitte bringen Sie Ihre Barcode-Aufkleber mit.

(3)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

früher gehörte es zum guten Ton, seinem Gegenüber nach einem Nieser „Gesund- heit!“ zu wünschen. Nach dem neuen Knigge gilt dies bei Eingeweihten mittlerweile eher als Fauxpas. Demnach hat sich eher der Erkrankte für seine broncho-nasale Erup- tion zu entschuldigen. Leider hat sich das noch nicht allgemein herumgesprochen, weil Gewohnheiten, die sich seit der Zeit der großen Seuchen im Mittelalter gehalten ha- ben, nicht durch gesellschaftliche Konventionen innerhalb weniger Jahre geändert wer- den können. Deshalb ist ein kräftiges „Gesundheit!“ im Zweifelsfalle immer noch ange- bracht, sofern der Geschädigte nicht durch eine rasche Entschuldigung seinerseits zu erkennen gegeben hat, dass er bereits den neuen Knigge beherrscht.

Das Thema, so banal es klingt, ist in dieser Jahreszeit von hoher Relevanz, da regel- mäßig halbe Schulklassen und Firmenbelegschaften erkältungsbedingt ausfallen und eine sinnhafte Fortführung des Normalbetriebs infrage stellen. Tröstlich ist dabei aller- dings die Gewissheit, dass die Krankheitsdauer mit ärztlicher Unterstützung selten län- ger als eine Woche beträgt, während sie sonst auch schon einmal sieben Tage andau- ern kann.

Deshalb wird diese Erkrankung trotz ihrer Häufigkeit auch nicht explizit im Kanon der neuen, kompetenzbasierten Weiterbildung (S. 6) erwähnt. Der richtige Umgang damit wird den Weiterbildungsaspiranten empirisch während der regelhaften Weiter- bildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in der obligaten Praxiszeit vermittelt. Das ist ein typisches Beispiel für die Notwendigkeit allgemeiner Erfahrungszeiten in einem Gebiet, abweichend von dem Grundsatz einer nicht mehr in erster Linie zeitlich, son- dern inhaltlich definierten Weiterbildungssystematik. Der Weiterbildungsbeauftrag- te einer chirurgischen Fachgesellschaft hat das kürzlich in einem Vortrag vor seinen Fachkollegen bündig in einem Satz zusammengefasst: „Es ist völlig egal, wer was, wo und wie lange gemacht hat – können muss er`s!“

Und das beinhaltet natürlich implizit ein neues, bisher so zumindest vielen Weiter- bildern nicht bewusstes Maß an Verantwortung für die Beurteilung der Facharztreife eines Weiterbildungsassistenten und auch eine Neudefinition seines Verhältnisses zur Weiterbildungsabteilung der Kammer. Um gleichwohl auch für den Weiterbildungs- assistenten das Gefühl der Objektivität in der Beurteilung durch seinen Weiterbilder zu gewährleisten, ist die Voraussetzung für diese Form der Weiterbildungssystema- tik das Führen eines Logbuches, welches, fälschungssicher wie bei einem Fahrtenbuch zur Steuererklärung gegenüber dem Finanzamt, den Weiterbildungsfortgang inklusi- ve der jährlichen Weiterbildungsgespräche zeitnah und nachvollziehbar dokumentiert.

Neben der inhaltlichen Definition wird daran bei den Gremien in Berlin derzeit mit Hochdruck gearbeitet.

Mit großer Verve ist auch unsere diesjährige Gesundheitskampagne mit dem Land- frauenverband in Schleswig-Holstein ins Rollen gekommen. (S. 26) Unter dem Motto

„Wir lassen uns nicht abhängen – Breitbandversorgung bis auf den letzten Hof“ (S. 13) (und die letzte Arztpraxis) geht es dabei um neue Formen der Gesundheitsversorgung unter Nutzung elektronischer Kommunikationsmedien. Zu zweit haben wir, der ärzt- liche Geschäftsführer und ich selbst, eine flächendeckende Vortragstätigkeit in zahl- reichen Orts- und Kreisvereinen gestartet und sind immer wieder begeistert über das hohe Maß an Interesse, eine flexible Auffassungsgabe und die Akzeptanz gegenüber neuen Versorgungsformen. Allerdings zeigt sich auch, dass es beim Arztbesuch nicht allein um den rein medizinischen Part, sondern auch um das Bedürfnis nach unmit- telbarer menschlicher Zuwendung und Aufmerksamkeit geht. Und da ist der Arzt als menschliches Gegenüber auch in Zukunft gefordert.

Bei starkem Schnupfen...

...möchte ich zu einem richtigen Arzt.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihr

Dr. Franz Joseph Bartmann P r ä s i d e n t

Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung – wir freuen uns über Kritik und Anregungen:

aerzteblatt@aeksh.de

Illustration: Bernd Schifferdecker

(4)

Inhalt

NACHRICHTEN 4

Bad Bramstedt ist jetzt Orthopädische Uniklinik 4 Medienpaket zum Kinderwunsch erhältlich 4 WKK führt elektronische Patientenakte ein 4

Klinikallianz stellt Spot vor 5

Hilfe für Versorgungsnetzwerke 5

Kurz notiert 5

TITELTHEMA 6

Reform der Weiterbildung 6

GESUNDHEITSPOLITIK 10

Versorgungsforschungstag der KVen im Norden 10 Hermann Gröhe auf Stippvisite in Schleswig-Holstein 12 Segeberger Praxis ohne Grenzen wird Thema in Berlin 14

Abgeordnetenversammlung der KVSH 15

Parlamentarischer Abend der Krankenhausgesellschaft 16 Pflegerat diskutiert mit sozialpolitischen Sprechern 17

Gynäkologen sorgen sich um QuaMaDi 18

Gesundheit weltweit Thema in Neumünster 19 Serie zur Landtagswahl: Gesundheitspolitik der Piraten 20 Serie zur Landtagswahl: Gesundheitspolitik des SSW 22

IM NORDEN 24

Universität Lübeck kooperiert mit IT-Partner 24 Arzneimittel müssen richtig entsorgt werden 25 Ärztekammer informiert Landfrauen über Telematik 26

MVZ Geesthacht wird geschlossen 27

MINISTERIUM 28

Das Sozialminsiterum informiert zum Krebsregister 28

SERIE 29

Datenschutz in der Arztpraxis 29

PERSONALIA 30 ARZT & RECHT 32

Schlichtungsfall 32

FORTBILDUNGEN/AKADEMIE/ECS 34

Taktgeber im Miniformat: Kardiologie in Bad Segeberg 34

Fortbildungstermine 36

KASSENÄRZTLICHE VEREINIGUNG 38 ANZEIGEN 41

TELEFONVERZEICHNIS/IMPRESSUM 50

Titelbild: adobe / Robert Kneschke Foto: Klinikum Bad Bramstedt GmbH

Bad Bramstedt ist jetzt Orthopädische Uniklinik

Freuen sich über die Umfirmierung ihres Hauses: Jens Ritter (links) und Prof. Wolfgang Rüther.

EPA am WKK

D

ie Westküstenkliniken (WKK) füh- ren bis zum Jahresende an ihren Standorten in Heide und Bruns- büttel die elektronische Patienten- akte (EPA) ein und investieren dafür 540.000 Euro. Ziele sind eine Effizienz- steigerung in der Versorgung und ge- ringere Kosten gegenüber der papierge- stützten Dokumentation, wie die WKK mitteilten. Bis zum Projektende sollen 80 Prozent der Patientenakten im WKK ausschließlich elektronisch geführt werden. WKK-Chefin Dr. Anke Las- serre erwartet, dass die EPA zu effizien- teren Prozessen beitragen werden, das Personal Zeit für die Arbeit am Patien- ten gewinnt und die Patientensicherheit gestärkt wird. (pm/red)

Infos Kinderwunsch

F

ast jedes zehnte Paar in Deutschland zwischen 25 und 59 Jahren ist unge- wollt kinderlos. Zur Unterstützung bei der Beratung und Begleitung von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch hat die Zeitbild Stiftung das Medienpa- ket „Kinderwunsch“ herausgegeben. Es enthält eine Ärztemappe, Patientenma- gazine sowie Poster zum Aushängen in der Arztpraxis. Thematisiert werden u.

a. medizinische und rechtliche Aspek- te der Reproduktionsmedizin, finanziel- le und psychosoziale Unterstützungsan- gebote und Empfehlungen für das Bera- tungsgespräch im Praxisalltag. Alle Ma- terialien können kostenfrei unter bestellung@zeitbild.de bestellt werden.

(PM/Red)

D

ie Klinik für Orthopädie am Klini- kum Bad Bramstedt wurde kürzlich in Orthopädische Universitätskli- nik am Klinikum Bad Bramstedt um- benannt. Damit wollen das Hamburger UKE und die Klinik in Bad Bramstedt ihre vor 20 Jahren begonnene Koope- ration auch im Namen zum Ausdruck bringen. Verbunden ist die Zusammen- arbeit insbesondere mit der Person von Prof. Wolfgang Rüther, der 1996 zu- nächst zum Direktor der UKE-Klinik und Poliklinik für Orthopädie berufen und dem ein Jahr später auch die Lei- tung für Orthopädie in Bad Bram- stedt übertragen wurde. Dahinter steck- te damals die Überlegung, fachärztliche Kompetenz zu bündeln und die wirt- schaftliche Situation für die Partner zu verbessern. Zehn Jahre später wurde die gesamte stationäre orthopädische Kran- kenversorgung vom UKE nach Bad Bramstedt verlagert; seitdem erhalten Patienten Operation und Rehabilitation

an einem Standort. Orthopädische Po- liklinik und Forschungslabore verblie- ben am UKE. Die Studentische Ausbil- dung, vor allem der Unterricht am Kran- kenbett, wurde fortan fast vollständig in Bad Bramstedt geleistet, wo das gesam- te Spektrum einer orthopädischen Uni- versitätsmedizin angeboten wird. 2014 wurde das UKE dann Mitgesellschafter der Klinikum Bad Bram-stedt GmbH.

Aktuell gliedert sich die Orthopädische Uniklinik in Bad Bramstedt unter der Direktion von Rüther in eine Klinik für Orthopädie und orthopädische Rheu- matologie, eine Klinik für Wirbelsäulen- chirurgie und ein Department für Kin- derorthopädie. Künftig soll die Alters- orthopädie durch eine Kooperation mit der Klinik für Geriatrie erweitert wer- den. Die konservative Orthopädie soll enger mit der Schmerztherapie zusam- menarbeiten, wie Bad Bram-

stedts Geschäftsführer Jens Ritter an- kündigte. (PM/red)

(5)

F

achkräftemangel und vermehrte büro- kratische Anforderungen führen nach Beobachtung von Klinikvertretern zunehmend zu Arbeitsverdichtung in den Krankenhäusern und gefährden da- mit eine optimale Versorgung und Pfle- ge der Patienten. Um auf dieses Problem hinzuweisen und Verbesserungen – vor allem ausreichende Mittel für zusätzli- ches Personal – zu fordern, plant die Al- lianz für die Krankenhäuser in Schles- wig-Holstein neue Aktionen. Dazu zählt auch ein Kurzfilm, den die Allianz auf dem Parlamentarischen Abend der Krankenhausgesellschaft vorstellte. Die Akteure im Film arbeiten im OP einer fiktiven schleswig-holsteinischen Kli- nik. Der Film ist auf YouTube zu sehen

Foto: klinikallianz

D

as vom Innovationsfonds geför- derte Projekt „Accountable Care in Deutschland – Verbesserung der Pa- tientenversorgung durch Vernet- zung von Leistungserbringern und in- formierten Dialog“ (ACD) soll die Ab- stimmung zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern verbessern, Klinik- aufenthalte reduzieren und Kosten sen- ken. Das auf drei Jahre angelegte Projekt startet im zweiten Quartal in Schleswig- Holstein, Hamburg und Nordrhein- Westfalen und wird mit insgesamt rund vier Millionen Euro aus dem Innovati- onsfonds unterstützt. Initiatoren sind die Kassenärztlichen Vereinigungen in Hamburg und Schleswig-Holstein, das Zentralinstitut, die AOK Rheinland/

Hamburg und die Ludwig-Maximili- ans-Universität München.

Das Projekt geht von der Überle- gung aus, dass die Patienten durch ihre Inanspruchnahme wesentlich mitbe- stimmen, welche Akteure im Gesund- heitswesen interagieren. Diese Akteu- re können sich nicht alle kennen. Auf Grundlage von Routinedaten sollen sol- che informellen Netzwerke, die Patien- ten gemeinsam versorgen, erfasst wer- den. In moderierten Gesprächsrunden sollen randomisiert ausgewählte Netz- werke anschließend darüber informiert werden, wie die Versorgungsabläufe verbessert und Maßnahmen in der Ver- sorgung abgestimmt werden könnten.

(PM/RED)

Hilfe für Versorgungsnetzwerke

und soll auch auf anderen Kanälen ein- gestellt werden. Die Allianz, in der seit 2013 neben der Ärztekammer Arbeitge- ber und Arbeitnehmer, Betriebsräte und Gewerkschaften, Verbände und Verei- ne kooperieren, hat das Ziel, die Situa- tion der Krankenhäuser und ihrer Be- schäftigten in Schleswig-Holstein nach- haltig zu verbessern. Die Gewerkschaft verdi machte am 21. Februar mit einem

„Aktionstag Pause“ auf die enge Perso- naldecke in vielen Kliniken aufmerksam und forderte, die Pausenzeiten einzuhal- ten. Die Gewerkschaft verlangt eine ver- bindliche gesetzliche Personalbemes- sung. Nach ihren Angaben fehlen an den Kliniken des Landes mehr als 4.000 Stellen. (PM/RED)

Spot der Klinikallianz: „Sind wir zu wenig, kommen Sie zu kurz“

K U R Z N O T I E R T

Basisfallwert im Land steigt

In Schleswig-Holstein steigt der Landesbasisfallwert in diesem Jahr um 2,08 Prozent auf 3.346,50 Euro. Dies gaben die Ver- handlungspartner Krankenhausgesellschaft (KGSH) und Ver- bände der Krankenkassen bekannt. „Wir konnten unsere Vor- stellungen leider nicht in vollem Umfang durchsetzen. Es ist aber anzuerkennen, dass unsere Verhandlungspartner auch Zugeständnisse machen mussten“, sagte Bernd Krämer, Ge- schäftsführer der KGSH. Nach seinen Angaben liegt Schles- wig-Holstein mit dieser Erhöhung erstmals seit vielen Jahren mit dem Landesbasisfallwert nicht mehr am unteren Ende des Ländervergleichs. Die Krankenkassen planen durch die Erhö- hung rund 70 Millionen Euro mehr an Ausgaben für die stati- onäre Versorgung im Land ein. Zugleich verwiesen sie in einer gemeinsamen Mitteilung mit der KGSH darauf, dass die Aus- gaben insgesamt für den stationären Sektor 2017 um ein höhe- res Volumen steigen werden. (PM/RED)

Laien interessiert an Medizin-Themen

Großes Interesse an Gesundheitsthemen verzeichnet das Uni- versitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). In seinem Kie- ler Gesundheitsforum wurden seit der Eröffnung im Jahr 2010 bis Anfang Februar 2017 1.489 Veranstaltungen für medizini- sche Laien zu Medizinthemen durch Ärzte des Universitäts- klinikums abgehalten. Insgesamt 68.428 Teilnehmer hörten sich in diesem Zeitraum die Vorträge der Mediziner im Ge- sundheitsforum an. Wegen der guten Resonanz in der Lan- deshauptstadt hat das UKSH kürzlich auch in Lübeck ein Ge- sundheitsforum eröffnet. Wie in Kiel ist es auch in der Hanse- stadt kombiniert mit einem Blutspendezentrum und in einem gut frequentierten Einkaufszentrum untergebracht. Ziel der Gesundheitsforen ist es, Aufklärung und Patienteninformatio- nen in verständlicher Form zu präsentieren und damit ein ge- sundheitsbewussteres Verhalten der Menschen zu fördern. „Je besser der Patient informiert ist, desto eher kann er die erfor- derlichen Behandlungsmaßnahmen verstehen“, hieß es vom UKSH anlässlich der Eröffnung in Lübeck. (PM/RED)

(6)

Foto: stokkete - Fotolia

I

m Rahmen der Selbstverwaltung gibt sich die Ärzteschaft mit gesetzlichem Auftrag ein Regelwerk für die ärztliche Weiterbildung nach der Approbation.

Das ist auch gut so!

Wer sonst sollte die Vielfalt und Komplexität bei 33 fachärztlichen Ge- bieten mit ihren zahlreichen Facharzt- bezeichnungen und Schwerpunkten und 48 – teilweise gebietsübergreifenden – Zusatz-Weiterbildungen „bändigen“

können? Die aktuelle Weiterbildungs- ordnung ist aber nunmehr fast fünfzehn Jahre alt und bedarf daher schon mal ganz sicher einer fachlich-inhaltlichen Modernisierung. Immer deutlicher wird

Ä R Z T L I C H E R N A C H W U C H S

Weiterbildung neu denken

Eine fachlich-inhaltiche Modernisierung der aktuellen Weiterbil- dungsordnung ist überfällig, aber auch eine neue Bildungssystematik.

allerdings auch, dass die zugrunde lie- gende Bildungssystematik über die Jahr- zehnte lediglich fortgeschrieben wurde und nicht mehr so recht in die heutige Gesundheitsversorgung passt. Die Wei- terbildung droht vielmehr „unter die Rä- der zu kommen“.

Das bestehende System der ärztli- chen Weiterbildung basiert eher auf ei- nem traditionellen „Lehrling-Meister“- Verhältnis. Nach einer zuletzt immer

straffer durchstrukturierten Ausbildung im Zuge eines überall auf gleichen Lern- inhalten beruhenden Studiums der Hu- manmedizin mit standardisierten Ab- schlussprüfungen folgt eine eher we-

nig strukturierte, irgendwie in den kli- nischen Alltag eingebettete Weiterqua- lifikation mit einem aus gesammelten Fakten und Fertigkeiten, einer Abarbei- tung von Katalogen und Erfüllung von Zeiten, einem „Eignungsvermerk“ und einem nicht standardisierten kollegia- len Gespräch zusammengesetzten „Ab- schluss“. Das funktioniert auch leidlich.

Bislang ist es mehr oder weniger gelun- gen, den Bedarf an fachärztlichem Nach- wuchs zu decken und das recht hohe Ni- veau der medizinischen Versorgung zu halten. Mittlerweile treiben uns aber nicht mehr nur hauptsächlich Neugier, Forschungsergebnisse und Innovationen

Klassisches „Lehr- ling-Meister“-Ver- hältnis: Um die künf- tigen Anforderungen zu meistern, reicht diese Grundhaltung nicht aus.

(7)

1.800

Zu- und Abgänge von Mitgliedern regist- riert die Ärztekam- mer Schleswig-Hol- stein jedes Jahr – dies sind rund zehn Pro- zent ihrer Mitglieder.

Insbesondere Ärzte in Weiterbildung sam- meln ihre Facharzt- qualifikationen oft an Weiterbildungsstät- ten in verschiedenen Bundesländern. Für sie ist es unverständ- lich, wenn sie dabei auf wesentliche Un- terschiede in der Wei- terbildungssystematik stoßen.

in der Medizin, sondern insbesondere auch rapide Diversifizierungen und Ver- änderungen in der Berufsausübung und Versorgungslandschaft. Mehr und mehr wird deutlich, dass Weiterbildungspro- zesse und die resultierenden Kompeten- zen zur Facharztqualifikation schlecht beschrieben und kaum messbar sind.

Aufkommende Fragen zur Planbarkeit und zeitgemäßen Sicherstellung von me- dizinischer Versorgung in der Fläche und in gewohnter Qualität können nur schwer beantwortet werden. Diese Fra- gen und Anforderungen ergeben sich längst nicht mehr implizit aus den Be- dürfnissen und Nöten individueller Pa-

tienten, sondern werden teils lautstark von Interessengruppen, Arbeitgebern, spezialisierten Anbietern, Planungsbe- hörden und nicht zuletzt auch von den in Weiterbildung befindlichen Kollegin- nen und Kollegen selbst gestellt.

Warum kann die Weiterbildung so nicht weitergehen?

Zunächst haben wir es mit immer neuen Ärztegenerationen zu tun, die sich na-

turgemäß in ihrer Einstellung zum Le- ben und zur beruflichen Verwirklichung weiterentwickeln. Zahlreiche Umfragen unter Weiterbildungsassistenten in den letzten 20 Jahren haben aber überwie-

gend ähnliche Ergebnisse gezeitigt. Eine wesentliche Forderung der „jungen Leu- te“ ist z. B. immer wieder die Berechen- barkeit und Verlässlichkeit der auf sie zu- kommenden Weiterbildungszeiten und Inhalte. So fordern die Ärztekammern bereits seit Jahren vor der Erteilung ei- ner Weiterbildungsbefugnis die Vorla- ge eines Curriculums, das den Weiterbil- dungsassistenten zu Beginn der Weiter- bildung auch ausgehändigt und im Ver- lauf durch Jahresgespräche nachgehalten werden sollte. Das Curriculum ist dabei als Leitfaden zu verstehen. Bei unvorher- gesehenen organisatorischen Herausfor- derungen innerhalb der Abteilung oder der Klinik müssen Abweichungen selbst- verständlich möglich bleiben. Das Jah- resgespräch, in vielen anderen Branchen als „Personalentwicklungsgespräch“ fest etabliert, dient dem Feedback, der Wert- schätzung des „Lehrling-Meister-Ver- hältnisses“ und der gegenseitigen plane- rischen Sicherheit.

Bereits für Famulaturen und im praktischen Jahr begeben sich immer mehr Studierende ins Ausland, die Frei- zügigkeit innerhalb der Europäischen Union hat die Mobilität zusätzlich beför- dert. Nun sind die geforderten Weiterbil- dungszeiten im benachbarten europäi- schen Ausland in den meisten Facharzt- qualifikationen kürzer als in Deutsch- land. Inzwischen droht ein europäischer Wettbewerb um die ärztliche Weiterbil- dung, denn die oft um ein ganzes Jahr kürzere Weiterbildungsqualifikation aus diesen nahen Ländern kann (und muss) bei Rückkehr nach Deutschland gemäß Berufsqualifikationsrichtlinie der EU komplikationslos anerkannt werden.

Eine zunehmende Mobilität ist aber auch innerhalb Deutschlands von Bun- desland zu Bundesland zu verzeichnen.

Die Ärztekammer Schleswig-Holstein verzeichnet pro Jahr ca. 1.800 Zu- und Abgänge von Mitgliedern - das sind über zehn Prozent der Gesamtklientel. Die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung

„sammeln“ sich immer öfter die Fach- arztqualifikation an mehreren Weiter- bildungsstätten zusammen. Ein Wech- sel der Weiterbildungsstätte hat im ärzt- lichen Selbstverständnis sogar eine ge- wisse Tradition. Bei Umzug von Bun- desland zu Bundesland ist es den jungen Kolleginnen allerdings unverständlich, wenn sie auf wesentlich unterschiedli- che Weiterbildungssystematiken tref- fen. Da die ärztliche Tätigkeit und das fachliche Spektrum zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen kaum un- terschiedlich sein dürften, kommen die Ärztekammern auch zunehmend in Be- gründungsnöte für etwaige Abweichun- gen von der vom Deutschen Ärztetag verabschiedeten Musterweiterbildungs- ordnung.

Die derzeitige Weiterbildungsord- nung und vor allem die heterogene

(8)

Foto: Photographee.eu - Fotolia

Handhabung ihrer Umsetzung in den verschiedenen Bundesländern, die lan- gen Novellierungszyklen und die rasante Veränderung der Versorgungslandschaft bieten viel Raum für „feindliche Über- nahmen“. So fordern medizinisch wis- senschaftliche Fachgesellschaften, Uni- versitätsinstitute, Krankenhauskonzerne oder Krankenhausgesellschaften, Kas- senärztliche Vereinigungen und nicht zuletzt auch Krankenkassen nicht nur Mitspracherecht in der ärztlichen Wei- terbildung, sondern machen zuneh- mend deutlich, mindestens eigene Ideen zu haben, wenn nicht gar den Anspruch, es insgesamt besser machen zu können.

Insbesondere seitens der Fachge- sellschaften und der Unikliniken gibt es längst zahlreiche Strukturierungs- und Dokumentationshilfen für die Weiterbil- dungsgänge, während die Landesärzte- kammern mühselig an einem möglichst perfekten Gesamtkonzept arbeiten und sich anschließend bei der Umsetzung im föderalen Gefüge verzetteln. Eine Haup- terkenntnis ist dabei, dass wir als Ärzte- kammer nicht (mehr) gefragt, sondern mit fertigen Teilprodukten konfrontiert werden. Insbesondere im Rahmen der Förderung der Weiterbildung in der All- gemeinmedizin nach § 75a SGB V droht landauf, landab eine „Zuschreibung“ der Weiterbildungskompetenz zu den Uni- versitätsinstituten. Bei uns in Schleswig- Holstein ist glücklicherweise ein integ- ratives Kooperationsmodell in Planung, das mit gleichberechtigten Partnern eher auf Bündelung der unterschiedlichen Kompetenzen und Zuständigkeiten aus- gelegt ist.

Die enorme Stofffülle im Medizin- studium, die schnelllebigen Innovati- onszyklen in der Medizin und die hoch- tourig laufende Versorgung lassen kaum noch Raum zur ärztlichen Identitätsstif- tung. An namhaften Hochschulstandor- ten in den Vereinigten Staaten von Ame- rika ist dieses Phänomen längst erkannt worden. Die Antwort sind kontinuier- liche und verpflichtende Fortbildungen zur Medizinethik und „Professionalität“

für alle in Aus- und Weiterbildung. Ziel ist es dabei, selbstbewusste und „besser gefestigte Arztpersönlichkeiten“ in die durch verschiedene und oft sogar gegen- läufige Interessen der Gesundheitsakteu- re geprägte „freie Wildbahn“ entlassen zu können. Auf die politisch geforder- te und vom Gesetzgeber nunmehr ge- bahnte qualitätsgesteuerte Planung der Gesundheitsversorgung muss der fach- ärztliche Nachwuchs ebenso in besonde- rer Weise vorbereitet werden wie auf die vielen neuen Formen der Patientenver- sorgung durch Sonderverträge oder Zu- sammenschlüsse von „Leistungsanbie- tern“ in neuen Rechtsformen.

Bekannter- und richtigerweise ist die ärztliche Weiterbildung in Deutsch- land keine Ausbildung. Die Ärztin/der

Arzt ist mit Erlangung der Approbation berechtigt, die Heilkunde am Menschen auszuüben. Die Facharztqualifikation erfolgt somit unter Ausübung des ärztli- chen Berufes mit entsprechenden, dem Hochschulabschluss angemessenen Be- zügen. Dennoch darf das natürlich nicht heißen, dass Erkenntnisse aus der Er- wachsenenpädagogik und der kognitiv relevanten Neurophysiologie in dieser fortgeschrittenen „Bildungsphase“ bei Weiterbildungsassistenten keine Anwen- dung finden. Und das ist kein Vorwurf gegenüber unseren Weiterbildern, bleibt es doch im Zuge einer „normalen“ Arzt- karriere der persönlichen Initiative über- lassen, dieses Know-how zu erwerben.

Insofern spricht vieles dafür, zumindest einen „roten Faden“ einer von der Hoch- schule her bekannten Bildungssystema- tik auch in der Weiterbildung fortzufüh- ren. Grundlage für diese Entwicklungen könnte der nationale kompetenzbasierte Lernzielkatalog sein.

Dass die Anforderungen an die in- dividuellen ärztlichen Kompetenzen wachsen, liegt in der Natur des Fort- schritts. Der regelhafte unterjährige An- passungsbedarf von Richtzahlen in der Weiterbildungsordnung zwischen den eigentlichen Novellierungen zeigt, dass diese mit der rasanten Wissensentwick- lung kaum noch mithalten kann. Die Laufzeiten sind zu lang, wir brauchen eine schnellere „Modellfolge“. Die heu- tige sekundenschnelle Wissensverfüg-

barkeit (zum Beispiel durch elektroni- sche Medien) mahnt zudem zur „Ent- rümpelung“ der Weiterbildungsinhal- te. Auch sind die zeitlichen Vorgaben zur Erlangung von Zusatz-Weiterbildungen zu starr. So muss ein Ziel sein, Weiterbil- dungsqualifikationen auch berufsbeglei- tend – z. B. aus der Niederlassung heraus – erlangen zu können, ohne die Erwerbs-

biografie unterbrechen zu müssen.

Nicht zuletzt sehen sich die Weiter- bildungsabteilungen der Landesärzte- kammern zunehmend Anwürfen und juristischen Auseinandersetzungen rund um die Weiterbildungsbefugung oder die Zulassung zur Facharztprüfung aus- gesetzt, was eine bessere „Gerichtsfes- tigkeit“ der Weiterbildungsordnung er- fordert.

Woran werden wir Ärztekammern dabei gemessen?

Die Zuständigkeit der Ärztekammern für die ärztliche Weiterbildung verlangt, bei allen Weiterbildungsfragen der Ak- teure im deutschen Gesundheitswesen zeitnah kompetenten Input geben zu können. Insbesondere aber gilt es, den eigenen Mitgliedern – Weiterbildungs- befugten wie Weiterbildungsassistenten – bei dem durch die Kammer begleiteten Prozess der Weiterbildung bestmögliche Unterstützung zu bieten. Der Gedan- ke der „Kundenorientierung“ mit echter Hilfestellung und profundem Service ist dabei in der Kammerlandschaft durch- Enorme Stofffülle im

Studium, schnelllebige Innovationszyklen in der Medizin und eine hochtourig laufende Versorgung: Dies sind die Rahmenbedingun- gen, die jungen Medi- zinern nur noch we- nig Raum zur ärzt- lichen Identitätsstif- tung lassen.

(9)

aus noch ausbaufähig. Leider werden die administrativen Notwendigkeiten zur Sicherstellung der Weiterbildungsquali- tät „draußen“ oft als lästig und überflüs- sig wahrgenommen und Mitarbeiterin- nen der Ärztekammer beschimpft. Das erschwert die Zusammenarbeit, wobei sich bei näherer Erläuterung die meis- ten Konflikte erfahrungsgemäß rasch lö- sen lassen.

Bevölkerung, Politik, Anbieter, Kos- tenträger und nicht zuletzt unsere Kol- legen fordern mehr Transparenz und Planungssicherheit. Wir brauchen kla- re, verständliche und justiziable Normen und darüber hinaus die bundeseinheit- liche Verbindlichkeit einer Mindestdo- kumentation. Das alles macht letztend- lich die Qualität der Weiterbildung aus, deren lückenlosen Nachweis wir auch führen können sollten. Nur so können Weiterbildungsbefugte und Kammern gemeinsam guten Gewissens die Ver- antwortung dafür übernehmen, unse- re neuen fachärztlichen Kollegen in die selbstständige, freiberufliche und damit eigenverantwortliche Krankenversor- gung zu entlassen.

Damit wird deutlich, dass ein „we- nig schmerzhaftes Drehen an kleineren Stellschrauben“ innerhalb der Weiterbil- dungslandschaft nicht mehr hilfreich, ja wahrscheinlich nicht mehr möglich ist.

Eine bloße Fortschreibung der (Muster-) Weiterbildungsordnung aus dem Jahr 2003 wäre nicht mehr glaubwürdig, we- sentliche Anteile der Weiterbildungsord- nung müssen neu gedacht werden, wir brauchen den „großen Wurf“ und wir müssen nach sieben Jahren nun endlich vorankommen.

Der Auftrag zur Novellierung der Weiterbildungsordnung erging näm- lich bereits auf dem Deutschen Ärzte- tag im Jahr 2010 in Dresden. Eindeutig wurde damals eine kompetenzbasierte Bewertung gefordert. Die Abarbeitung

gere Weiterbildungszeiten für identische Facharztanerkennungen. Dieser Diskurs ist noch nicht beendet. Wohlwollend be- raten wird zudem über Möglichkeiten zur Anrechnung von Forschungstätig- keiten. Inwieweit diese obligat unmittel- bare Bezüge zum Fach und/oder zu Pa- tienten haben müssen, wird ebenfalls noch abgestimmt.

Eines der großen Probleme ist die Dokumentation der Weiterbildung. So sind seit über zehn Jahren Logbücher etabliert, die aber von den verschiede- nen Landesärztekammern sehr unter- schiedlich gehandhabt und von den Wei- terbildungsassistenten sowie den Weiter- bildungsbefugten sehr unterschiedlich angenommen werden. Die bereits mit der letzten Weiterbildungsordnungs- novelle eingeführten Jahresgespräche sind – wenn denn überhaupt durchge- führt – häufig unzureichend und eben- falls wenig aussagekräftig dokumentiert.

Die eingereichten Zeugnisse sind oft zu pauschal formuliert und enthalten blo- ße „Abschriften“ aus den Anforderun- gen der Weiterbildungsordnung. Ein in- dividueller, glaubwürdiger Eignungs- vermerk wird gelegentlich vermisst. Der hochtourige klinische Alltag verleitet hier zu Flüchtigkeit und Abkürzungen.

Die Vielfalt und die Komplexität der Weiterbildungsadministration las- sen sich ohne IT-Unterstützung nicht mehr beherrschen. Die Operationalisie- rung erfordert auch innerhalb der Kam- mern ein Umdenken und die Ausarbei- tung neuer Prozeduren. Daraus folgt die Forderung nach einer bundeseinheitli- chen und verbindlichen elektronischen Dokumentation mit einer gemeinsam entwickelten und finanzierten Software.

Dieses „elektronische Logbuch“ würde dem Weiterzubildenden und den Kam- mern auch einen Wechsel des Bundes- landes sehr viel einfacher machen. Dem Weiterbildungsbefugten soll es gleich- zeitig als Checkliste entlang des selbst er- stellten Curriculums dienen. Wer in wel- cher Form dabei wie viel Details doku- mentiert, wird fachspezifisch ausgehan- delt werden müssen. Die heutige Tech- nik lässt dabei zweifellos sichere und bedienerfreundliche Lösungen zu. Eine intelligente Umsetzung kann die lästige Auflistung kleinteiliger Weiterbildungs- inhalte im Zeugnis entbehrlich machen und zum Bürokratieabbau beitragen.

Das Hauptaugenmerk könnte dann viel- mehr auf eine aussagekräftige Bescheini- gung der tatsächlich erworbenen Kom- petenz gerichtet werden.

Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Dr. Carsten Leffmann

WORKSHOP FÜR WEITERBILDUNGSBEFUGTE IN DER ALLGEMEINMEDIZIN

Am 18. März lädt das Insitut für Ärztliche Qualität in Schleswig-Holstein in Kooperation mit den Universitä- ten Kiel und Lübeck weiterbildungsbefugte Ärzte in der Allgemeinmedizin in das Bildungszentrum der Ärz- tekammer in Bad Segeberg ein, um erprobte Train-the-Trainer-Konzepte in Erinnerung zu rufen, zu disku- tieren und bei Bedarf zu ergänzen. Geleitet wird der Workshop von Prof. Hanna Kaduskiewicz (Lehrstuhl für Allgemeinmedizin Kiel) und Prof. Jost Steinhäuser (Lehrstuhl für Allgemeinmedizin Lübeck), die im Rahmen des Workshops u. a. über Qualität und Effizienz in der ärztlichen Weiterbildung sprechen werden. Dr. Franz Bartmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, wird über die aktuelle Bedeutung der Weiterbil- dung für die Ärzteschaft referieren. Steinhäuser wird das Kompetenzbasierte Curriculum Allgemeinmedi- zin vorstellen. Auf dem Programm stehen außerdem die Themen Feedbacktraining und Fallstricke in der Wei- terbildungssystematik. Der Workshop dauert von 10 bis 15:30 Uhr. Für die Teilnehmer gibt es sieben Fortbil- dungspunkte. Veranstaltungsort ist die Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in der Esmarch- straße 4 in 23795 Bad Segeberg. Weitere Informationen zur der Veranstaltung gibt es bei Nina Brunken unter Telefon 04551 803760 oder über die Homepage der Ärztekammer Schleswig-Holstein (www.aeksh.de/akade- mie). Im Institut für Ärztliche Qualität in Schleswig-Holstein haben sich wie berichtet die Ärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein zusammengeschlossen. Ge- meinsam mit den Universitäten in Kiel und Lübeck stärken die drei Organisationen unter diesem Dach die Weiterbildung.

von Weiterbildungsinhalten in Form von „Spiegelstrichen“ erschien nicht mehr zeitgemäß. Ein Kernstück der neu- en Weiterbildungsordnung sollen somit Weiterbildungsblöcke sein, deren erfolg- reiche Absolvierung anschließend ge- mäß der Kennen-Können-Beherrschen- Systematik zu bewerten ist. Kompeten- zerwerb wird auch weiterhin zum gewis- sen Teil ein Produkt aus Inhalten und Zeit (Engramme!) bleiben, die Beschei- nigung einer Kompetenz allerdings er- fordert eine differenzierte „Lehrling- Meister“-Beziehung. Hier werden die Weiterbildungsbefugten als mit der Wei- terbildung beliehene Verantwortliche in neuer Weise gefordert. Angesichts des in der Regel nur einmal im Arztleben vor- kommenden Abschlusses einer Weiter- bildungsqualifikation wird das weithin für angemessen gehalten.

Qualifikationen für Gendiagnostik und Hygiene gehören in die WB-Ordnung Die oben bereits erwähnte Möglichkeit der Weiterqualifizierung ohne komplet- te Unterbrechung der Erwerbsbiogra- fie ermöglicht auch die zeitnahe Aufnah- me neuer Untersuchungs- und Behand- lungsmethoden nicht zuletzt auch mit dem Ziel der Abrechenbarkeit. Und die in der Zwischenzeit von der Politik an der Weiterbildungsordnung vorbei ver- pflichtend eingerichteten Qualifikatio- nen in der Gendiagnostik und Hygiene müssen fest in die Weiterbildungsord- nung integriert werden und damit wie- der der Zuständigkeit und Verantwor- tung der Kammern unterliegen.

Eine große Diskussion ist um die Weiterbildungszeiten entbrannt. So gibt es eindeutige Verfechter einer durch- gängigen Anpassung der Weiterbil- dungszeiten an die EU-Vorgaben, was einer Kürzung gleichkäme. Hauptargu- ment ist dabei stets die schon erwähn- te Inländerdiskriminierung durch län-

§ 75a

des Sozialgesetzbu- ches V regelt die För- derung der Weiter- bildung in der Allge- meinmedizin. Da- nach droht eine Zu- schreibung der Weiterbildungskom- petenz zu den Uni- versitätsinstituten.

Schleswig-Holstein verständigt sich auf ein integratives Mo- dell mit gleichberech- tigten Partnern, die gemeinsam die Wei- terbildung stärken wollen. Sie bieten Curricula und Work- shops an (siehe un- ten).

(10)

A M B U L A N T E V E R S O R G U N G

Erfüllend und spannend

So empfinden Ärzte ihren Beruf. Gemeinsamer Versorgungs- forschungstag der KVen Schleswig-Holstein und Hamburg.

A

ls erfüllend und spannend erleben viele Ärzte ihren Beruf – wenn die Hilfe für Patienten im Vorder- grund steht. Dann spüren Ärzte eine hohe Identifizierung mit ih- rem Beruf und sind sich ihrer Ver- antwortung bewusst. Wer sich für die eigene Praxis entscheidet, verspricht sich davon Autonomie und Gestaltungs- freiheit. Wer im Krankenhaus arbeitet, verbindet damit geringe ökonomische Risiken und weniger administrative Be- lastungen.

Dies sind zentrale Ergebnisse ei- ner Befragung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) im Auftrag der KV Hamburg, die ZI-Ge- schäftsführer Dr. Dominik Graf von Stillfried auf dem zweiten Versorgungs- forschungstag der KVen Hamburg und Schleswig-Holstein vergangenen Mo- nat in der Hansestadt vorstellte. In Fo- kusgruppeninterviews wurden dafür 69 Ärzte unterschiedlicher Generationen und Fachgruppen befragt.

Dabei wurde u. a. deutlich, wie un- terschiedlich präsent der ambulante Be- reich für viele junge Ärzte ist – je nach Situation in der jeweiligen Weiterbil- dungsstätte. „Bis ich das Krankenhaus verlassen hatte, dachte ich noch, dass die Medizin im stationären Bereich stattfin- det“, lautete etwa der Kommentar eines Gastroenterologen in den Interviews.

Ein anderer berichtete dagegen, dass sein Chef in der Klinik Praxisvertretun- gen gefördert und damit dafür gesorgt habe, dass schon Assistenzärzte den am- bulanten Bereich kennenlernten. Un- ter dem Strich stellte Stillfried fest: „Ver- tragsärztliche Versorgung bleibt im Stu- dium eine Blackbox.“ Auch in der Wei- terbildung wurde vielfach eine mangeln- de Einbeziehung der vertragsärztlichen Versorgung beklagt – mit Ausnahme der Allgemeinmedizin. In anderen Fächern blieben vor allem zulassungsrechtli- che, organisatorische und betriebswirt- schaftliche Aspekte unklar, Hilfestel- lungen von Seiten der KVen wären will- kommen.

In Bezug auf die Besitzformen be- stand Einigkeit darin, dass die Patien- tenversorgung nicht gewinnorientierten Unternehmen überlassen werden soll- te. Insbesondere junge Ärzte wünschen sich eine stärkere Vernetzung. Mit der wirtschaftlichen Situation zeigten sich die meisten Ärzte zwar zufrieden, die Honorarverteilung aber wird von ihnen als intransparent empfunden.

Zuvor waren die Teilnehmer der Veranstaltung der Frage nachgegangen, was Ärzte daran hindert, sich nieder- zulassen. Dabei variierten die Einschät- zungen je nach Fachgruppe, Alter, Ge- schlecht, Standortpräferenzen und vor allem nach persönlichen Erfahrungen.

Deutlich wurde: Diese persönlichen Er- fahrungen weichen oft erheblich von

den Einschätzungen von Verbänden und Körperschaften oder von Durchschnitts- zahlen ab. So zeigte sich etwa eine nie- dergelassene Allgemeinmedizinerin aus Lübeck erstaunt von den von der Deut- schen Apotheker- und Ärztebank prä- sentierten Zahlen über bundeswei- te Durchschnittsverdienste ihrer Fach- gruppe. Mit Befremden stellte sie fest, wie weit sie selbst von diesen Durch- schnittswerten entfernt ist – ohne Aus- sicht, mit ihrer Praxis solche Werte errei- chen zu können. Auf der einen Seite also finanzieller Anreiz für die Niederlas- sung: Schließlich liegt der durchschnitt- liche Jahresüberschuss nach den Berech- nungen der Bank über dem Bruttogehalt eines angestellten Oberarztes. Auf der anderen Seite die gegenteilige Erfahrung der einzelnen Ärztin – Geld kann nach ihrer Einschätzung nicht für die Nieder- lassung sprechen.

Weiteres Beispiel: Die Lobbyar- beit der Verbände und Körperschaften.

Spürbar bemühen sich diese seit eini- gen Jahren, die Vorteile einer Niederlas- sung stärker in den Vordergrund zu rü- cken, etwa über Seminare für interes-

KV-Chefin Dr. Mo- nika Schliffke berich- tete auf dem Versor- gungsforschungstag in Hamburg u. a. über die schon eingeleite- ten Maßnahmen, um junge Kollegen von ei- ner Tätigkeit im am- bulanten Bereich zu überzeugen.

Fotos: Antje Schewe/alinea.design

sierte oder kürzlich niedergelassene jun- ge Ärzte, auch in der Allgemeinmedizin.

Auf der anderen Seite der Medizinstu- dent im neunten Semester, der das stän- dige Trommeln von Seiten der Verbände für die Allgemeinmedizin schon an der Uni als „aggressives Forderungsverhal- ten“ wahrnimmt. Er vermutet, dass die Allgemeinmedizin damit ihrem Image bei angehenden Ärzten selbst schadet.

Eine Einschätzung, der die Vorstands- chefs der beiden gastgebenden KVen, Dr. Monika Schliffke und Walter Plass- mann, auch auf Nachfrage nichts ent- gegenhalten wollten. Dr. Wolfgang We- siack, Ehrenpräsident im Berufsverband Deutscher Internisten und früherer KV- Vorstand in Hamburg, bestätigte den jungen angehenden Kollegen: „Wir kom- men aus einer Dekade des Jammerns.“

Es sei falsch, immer nur auf das Negati- ve zu verweisen. Dies gelte nicht nur für die Allgemeinmedizin, sondern für die meisten Fachgruppen. Wesiack gab auch zu bedenken, dass sich eine große Mehr- heit der schon niedergelassenen Ärz- te wieder zu diesem Schritt entschlie- ßen würde.

(11)

Sukhdeep Arora von der Bundes- vertretung der Medizinstudierenden in Deutschland sieht ein Hemmnis für die Niederlassung in der Unkenntnis sei- ner Kommilitonen. „Medizinstuden- ten müssen kennenlernen, wie vertrags- ärztliche Tätigkeit aussieht. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, wenn wir uns niederlassen.“ Das könnte auch da- ran liegen, dass viele schon bestehende Angebote nicht wahrgenommen werden.

Schliffke zeigte, was schon alles unter- nommen wird, um den Nachwuchs von der Niederlassung zu überzeugen: Jun- ge Kollegen erhalten vor Ort Einblicke in kooperative Organisationsformen, wer- den über Seminare fit gemacht für die ei- gene Praxis oder bekommen persönli- che Beratungen. Das hilft aber nur, wenn der Standort stimmt. Hamburgs KV- Vorstand Dr. Stephan Hofmeister zeig- te, dass trotz einer persönlichen Vorliebe für das Land eine Tätigkeit außerhalb ei- ner Großstadt für seine Familie nicht in- frage kommt: „Land ist nicht durchsetz- bar, auch nicht mit Geld.“ Auch in der Metropole gibt es solche Standorte, die von vielen Ärzten gemieden werden. Ein Beispiel ist Mümmelmannsberg in Ham- burg, wo laut Dr. Guido Tuschen von der dortigen Stadtteilklinik um jeden Medi- ziner lange gerungen werden muss. Und selbst wenn Standort, Geld und Lob- byarbeit stimmen, gibt es noch immer Hürden, wie Dr. Kevin Schulte, Sprecher im Bündnis Junger Ärzte, mit Blick auf ständig neue Gesetze und Vorschriften deutlich machte: „Gefühlt ändert sich al- les im Wochentakt.“

Die Politik erwartet von den Kassen- ärztlichen Vereinigungen, dass sie dem Wunsch junger Ärzte nach Kooperati- on und Vernetzung entsprechen und die Rahmenbedingungen dafür schaffen.

Hamburgs Gesundheitssenatorin Cor-

Kristin Alheit (oben) und Cornelia Prüfer-Storcks (unten).

nelia Prüfer-Storcks (SPD) sprach sich auf dem Versorgungsforschungstag auch für eine engere Abstimmung mit dem stationären Sektor aus. „Wenn Koope- ration und Vernetzung so wichtig sind, kann es nicht sein, dass Sektoren so ab- geschottet sind, dass eine Zusammen- arbeit erschwert wird“, sagte die Sena- torin. Befördert werden könnte die Ko- operation nach ihrer Ansicht, indem schon im Studium die Fähigkeit von Me- dizinern zur Zusammenarbeit und zur Kommunikation geschult wird. Koor- dinative Leistungen von Ärzten sollten honoriert werden – in beiden Sektoren in gleicher Höhe. Außerdem strebt sie eine übergreifende Planung an, um dem Wunsch nach mehr ambulanten Leis- tungen entsprechen zu können. „Wie soll man das Ambulantisierungspoten- zial heben, wenn man keine gemeinsa- me Bedarfsplanung betreibt“, stellte sie in den Raum.

Für Schleswig-Holsteins Gesund- heitsministerin Kristin Alheit (SPD) steht fest, dass sich junge Ärzte nicht vorschreiben lassen werden, in welchen Strukturen sie arbeiten möchten. Des- halb seien insbesondere in Flächenlän- dern flexible Konzepte nötig – „so ge- dacht und gemacht, dass sie attraktiv für Mediziner sind“. Sie lobte ausdrück- lich die bislang geleistete Arbeit der ärzt- lichen Organisationen im Norden, die etwa mit dem bundesweit ersten kom- munalen Ärztezentrum in Büsum oder dem gemeindeeigenen MVZ auf Pell- worm neue Wege durch Förderung auf- gezeigt hätten. Bei solchen Modellen gehe es nicht um eine „Verstaatlichung“, sondern nur um Lösungen mit Zustim- mung der KV. Alheit betonte: „Die Ein- zelpraxis hat deshalb noch lange nicht ausgedient. Wo das passt, ist das weiter- hin in Ordnung. “ Dirk Schnack

(12)

G E S U N D H E I T S P O L I T I K

Gröhe sieht

noch Reserven

Am 9. Februar arbeitete Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) mehrere Stationen im Norden ab. Stippvisite auch in Segeberg.

E

xzellenzcluster „Entzündungsfor- schung“, Herzzentrum der Sege- berger Kliniken und eine politische Diskussionsrunde – dies waren drei Stationen von Bundesgesundheits- minister Hermann Gröhe am 9. Fe- bruar in Schleswig-Holstein. Zwi- schen Herzzentrum und Exzellenzclus- ter traf Gröhe in Bad Segeberg bei einer Veranstaltung des Landesfachausschus- ses Gesundheit seiner Partei auf wich- tige Vertreter der Selbstverwaltung im Norden. Zunächst referierte der Minis- ter aber über seine persönliche Sicht auf die aktuelle Gesundheitspolitik und zog – wenig überraschend – ein ausgespro- chen positives Fazit.

In seinem Vortrag ging Gröhe u. a.

auf die Finanzierbarkeit der steigenden Ansprüche im deutschen Gesundheits-

Informationen zur Entzündungsfor- schung aus erster Hand im Kieler Ent- zündungszentrum:

Prof. Stefan Schrei- ber, Sprecher des Ex- zellenzclusters (links) erläuterte Bundes- gesundheitsminister Hermann Gröhe die Arbeit der Forscher.

Rechts UKSH-Chef Prof. Jens Scholz.

Foto: Sascha Klahn/Exzellenzcluster „Entzündungsforschung“

wesen ein. Gröhe machte deutlich, dass er Reserven noch an einigen Stellen im System sieht. Durch mehr Zusammen- arbeit der Gesundheitsberufe und mehr Delegation, mehr Gewicht auf Präventi- on und Früherkennung und durch eine stärkere Nutzung von IT könne das Ge- sundheitswesen in Deutschland nach seiner Ansicht auch künftig bezahlbar bleiben.

„Wenn Du zu spät hilfst, wird es teu- rer“, dies erkennt man nach Beobach- tung Gröhes in den USA, wo ein größe- rer Anteil des Bruttoinlandproduktes für Gesundheit ausgegeben wird als in Deutschland, obwohl ein deutlich klei- nerer Anteil der Bevölkerung einen um- fänglichen Krankenversicherungsschutz genießt. Gröhe hält deshalb verstärk- te Investitionen in die Prävention für ge-

rechtfertigt. Als Beispiel nannte er in Bad Segeberg u. a. die hohen Summen, die in Deutschland etwa für die Behand- lung von vermeidbarem Diabetes aus- gegeben werden – Mittel, die bei erfolg- reicher Prävention anders genutzt wer- den könnten.

Um dem Fachkräftemangel im Ge- sundheitswesen entgegenzuwirken, for- derte der Bundesgesundheitsminis- ter eine größere Bereitschaft zur Ausbil- dung. Um die Nachfrage nach ärztlichen Leistungen zu befriedigen, hält Gröhe eine moderate Erhöhung der Medizin- studienplätze für angezeigt, insbesonde- re die Allgemeinmedizin sollte aus sei- ner Sicht weiter gestärkt werden. Eine von Schleswig-Holsteins KV-Chefin Dr.

Monika Schliffke in der Veranstaltung ins Gespräch gebrachte Landeskinder-

(13)

Foto: DI

quote hält er allerdings für problema- tisch. Schliffke war mit Gröhe zwar einer Meinung, dass weiter an einer starken Stellung der Allgemeinmedizin an den Hochschulen gearbeitet werden muss, verwies zugleich aber auf ein nach ihrer Ansicht bereits eingetretenes Umdenken pro Allgemeinmedizin. Schleswig-Hol- steins Kammerpräsident Dr. Franz Bart- mann ging auf die IT-Pläne Gröhes ein und forderte die Politik auf, „Breitband bis in die letzte Praxis, auch auf den Hal- ligen“ zu legen. Nur unter dieser Voraus- setzung könnten die telematischen Mög- lichkeiten ausgeschöpft werden, mit de- nen die Ärzteschaft auf die steigenden Anforderungen reagieren könne. „Tele- medizin ist eine Riesenchance, die wir in Schleswig-Holstein nutzen wollen“, sag- te Bartmann, der neben Schliffke und Bernd Krämer (Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Hol- stein) und AOK-Landesdirektor Thomas Haeger an der kurzen Diskussionsrun- de mit dem Bundesgesundheitsminis- ter teilnahm. Bei Daniel Günther, CDU- Spitzenkandidat für die im Mai anste- hende Landtagswahl, rannte Bartmann mit seiner Forderung nach Breitband of- fene Türen ein. Günther forderte in Bad Segeberg eine Integration der Telemedi- zin in die Regelversorgung. Beim Thema Breitband habe das Land die Kommunen bislang aber im Stich gelassen, so Gün- ther. Auch mit der Krankenhausplanung zeigte er sich unzufrieden. Statt den Sta- tus quo zu beschreiben, will er über ein Krankenhausgesetz die Koordination für eine wohnortnahe Versorgung im Land übernehmen.

Nicht mit Gröhes Aussagen einver- standen zeigte sich ein auf dem Land niedergelassener Allgemeinmediziner.

„Ich bin enttäuscht“, sagte der Hausarzt.

Gröhes Ankündigungen werden nach seiner Ansicht in den kommenden zehn Jahren kaum Fortschritte für die Her- ausforderungen in den Hausarztpraxen bringen. Gröhe hielt dagegen: „Wir ha- ben viele Wünsche der Allgemeinme- diziner erfüllt“ – diese reichten von der Aufhebung der Residenzpflicht über die Ermöglichung fachgleicher MVZ bis zur besseren Förderung der Weiterbildung.

Seine Aufforderung an den Hausarzt:

„Wenn Sie weitere Vorschläge haben, nur zu.“ Aufnahmebereit war der Mi- nister dann aber nicht mehr – ein Rund- gang durch das Segeberger Herzzentrum war wichtiger. Dort erläuterte Prof. Gert Richardt die Leistungen der Klinik.

Gekommen war Gröhe aus Kiel, wo er sich mit seinem Parteikollegen Tho- mas Stritzl, Mitglied des Gesundheits- ausschusses des Deutschen Bundesta- ges, sowie mit Landtagsabgeordneten im Kieler Entzündungszentrum über das Exzellenzcluster „Entzündungsfor- schung“ informiert hatte. „Wir haben in Deutschland eine sehr gute Gesund-

heitsversorgung. Damit das auch in Zu- kunft so bleibt, brauchen wir zukunfts- weisende Forschung, die den Patien- ten zugutekommt. Im Exzellenzcluster

‚Entzündungsforschung‘ arbeiten Wis- senschaftler gemeinsam daran, Ent- zündungsprozesse zu verstehen und so Krankheitsursachen aufzuspüren. Um chronische Entzündungen in Zukunft besser und zielgerichteter behandeln zu können, ist es gut, wenn Forschung und klinische Praxis so eng wie möglich zu- sammenarbeiten“, sagte Gröhe in Kiel.

Hintergrund für die Arbeit des Zen- trums ist die steigende Zahl chronisch- entzündlicher Erkrankungen. „Die er- folgreiche Therapie dieser Erkrankun- gen wird DIE Herausforderung für die Universitätsmedizin in den kommenden Jahrzehnten sein“, teilte das Zentrum anlässlich des Gröhe-Besuchs mit. Die Fachleute des Exzellenzclusters sprachen sich für eine interdisziplinäre Strategie aus, die aus der Forschung in die Kran- kenversorgung übertragen wird, damit eine individuelle Therapiesteuerung be- trieben werden kann, die zu mehr Ge- sundheit und geringerem Medikamen- tenverbrauch führt.

Nach ihrer Beobachtung ist die Zu- nahme chronisch-entzündlicher Erkran- kungen eine Bedrohung des Gesund- heitssystems, medizinische Herausfor- derung und volkswirtschaftlicher Fak- tor zugleich. Begründung: Chronisch krank bedeutet, dass diese Menschen bis an ihr Lebensende eine immer kom- plexere medizinische Betreuung benöti- gen. „Die Therapien bei chronisch-ent- zündlichen Erkrankungen sind mittler- weile so vielschichtig, dass niedergelas- sene Ärzte dieser Komplexität teilwei-

se nicht mehr gewachsen sind,“ sagte in diesem Zusammenhang Prof. Stefan Schreiber, Sprecher des Exzellenzclusters und Direktor der Klinik für Innere Me- dizin I des Universitätsklinikums Schles- wig-Holstein, Campus Kiel, und Medi- zinische Fakultät an der Christian-Al- brechts-Universität. „Die Universitäts- medizin wird sich zukünftig intensiv mit diesen Krankheitsfeldern beschäftigen.

Der vielfältige Forschungsansatz, den wir im Exzellenzcluster seit zehn Jah- ren sehr erfolgreich praktizieren, muss in seiner Interdisziplinarität auch in die Krankenversorgung übertragen werden.

Nur wenn wir zielgenaue Therapien ein- setzen, können wir ein besseres Krank- heitsmanagement leisten, das nicht not- wendigerweise eine Heilung bedeutet.“

Chronische Entzündungskrankhei- ten betreffen nach Angaben des Zen- trums zehn Prozent der Bevölkerung in Europa. Sie führen häufig zu erheb- lichem Leidensdruck und Verlust von Lebensqualität und sind ein wichtiges, noch ungelöstes Problem in der Medi- zin. Die Krankheiten sind derzeit nicht heilbar und nur bei etwa der Hälfte der Betroffenen kann die Krankheit mit ei- nem Medikament langfristig unter- drückt werden. Welcher Mensch auf wel- che Behandlung anspricht, kann mit den bisherigen Untersuchungsmetho- den nicht vorhergesagt werden. Bedingt durch die immer einfacher durchzufüh- renden genetischen Untersuchungen und die ergänzende bioinformatische Auswertung dieser Daten hoffen For- schende, schon bald wichtige Hinweise zu Art und Zeitpunkt von Therapien ge- ben zu können.

dirk schnack

„Breitband bis auf die letzte Hallig“: Dr.

Franz Bartmann, Präsident der Ärzte- kammer Schleswig- Holstein, machte in der Diskussionsrun- de mit Bundesgesund- heitsminister Her- mann Gröhe (links) deutlich, wo er Inves- titionen für unerläss- lich hält.

(14)

V E R S O R G U N G

Der Anspruch der Kinder

Armut und Gesundheit wird an zwei Tagen auf einem Kongress in Berlin thematisiert. Auch die Praxis ohne Grenzen ist dabei.

D

as Prinzip der Solidarität hat eine lange Tradition und ist nicht zu- letzt seit Anbeginn der Sozialver- sicherung in Deutschland Leitge- danke und Grundprinzip unse- rer gesellschaftlichen Ordnung.

„Solidarität beschreibt die Bereit- schaft zu gegenseitigen Unterstützungs- leistungen, die moralisch geboten, aber nicht erzwingbar sind. Ziel einer soli- darischen Gemeinschaft ist es, unglei- che soziale und individuelle Verwund- barkeiten und Lebensrisiken auszuglei- chen.“ Dies schreibt das Kongressteam im Programmheft und fordert auf: „Las- sen Sie uns gemeinsam die Solidaritäts- potenziale unserer Gesellschaft sichtbar machen!“

Eingebunden sind in diese Ver- anstaltung, für die sich 2.000 Teilneh- mer angemeldet haben, auch die Pra- xen ohne Grenzen, am 16. März um 16:15 Uhr (Nummer 112) zunächst in ein Fachforum mit dem Titel „Menschen ohne Krankenversicherung – Aufgaben und Lösungswege“. Hier werden Vertre- ter der Segeberger Praxis ohne Grenzen in einem Impulsreferat die Diskussion mit dem Thema: „Gesundheit auch für nicht krankenversicherte Kinder und Ju- gendliche in Deutschland“ anstoßen.

Seit einigen Jahren fällt in den acht Praxen ohne Grenzen in Schleswig-Hol- stein auf, dass Kinder und Jugendliche ohne Krankenversicherung ärztlich be- raten und versorgt werden müssen. Es handelt sich um Kinder und Jugendliche aus Familien, in denen keines der Fami- lienangehörigen krankenversichert ist.

Das dürfte es in Deutschland ei- gentlich gar nicht geben, da seit 2007 für die GKV und seit 2009 für die PKV eine Krankenversicherungspflicht be- steht, die die Familienversicherung mit einschließt. Seit Jahren steigt jedoch die Zahl derer, die fällige Krankenkassen- beiträge nicht bezahlen können. Sie wer- den deshalb in niedrige Tarife mit ge- ringen Leistungen eingestuft. Es wer- den nur noch die Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände sowie die Betreuung in der Schwanger- schaft abgedeckt.

Hauptsächlich sind Familien von Selbstständigen betroffen. 2012 waren 58 Prozent der Selbständigen in einer ge- setzlichen Krankenkasse versichert, 42 Prozent in einer privaten Krankenver- sicherung (die Zahl der Nichtversicher- ten ist nicht bekannt). In der Privaten Krankenversicherung steigt die Zahl der

„Niedriglöhner“. 116 000 sind dort im

„Notlagentarif“ versichert.

Die gesetzliche Krankenversi- cherung beklagt Ausfälle von insge- samt rund sechs Milliarden Euro durch

„Nichtzahler“. Diese Ausfälle müssen durch die Beitragszahler ausgeglichen werden. Aus dieser Klientel kommen Säuglinge und Heranwachsende in die

Praxen ohne Grenzen.

Auch wenn Eltern in den Notlagen- tarif zurückgestuft worden sind, haben Kinder und Jugendliche eigentlich einen Anspruch auf Vorsorgeuntersuchun- gen und Impfungen. Das ist vielen Eltern nicht bekannt. Viele geben aus Scham nicht an, im Notlagentarif versichert zu sein. Sie fürchten, die Vorauszahlungen in Arztpraxen nicht leisten und die fäl- ligen Rechnungen nicht zahlen zu kön- nen. Für Ärzte bedeutet die Behand- lung dieser Patienten, die „Selbstzahler“

bzw. Privatpatienten sind, den Verzicht auf angemessene Bezahlung. Nach unse- rer Kenntnis darf maximal das 1,8-fache nach GOÄ für Beratungen und Behand- lungen, das 1,38-fache für medizinisch- technische und das 1,16-fache für La- borleistungen abgerechnet werden. Pri- vate Versicherungen versuchen immer wieder, den Leistungsanspruch eines im Notlagentarif-Versicherten mit dem al- ten Beitragsrückstand aufzurechnen.

Dann nehmen zwar die Beitragsschul- den um diesen Betrag ab, es können je- doch der Arzt, Zahnarzt oder das Kran- kenhaus nicht bezahlt werden.

Wegen dieser Schwierigkeiten wer- den Kinder der betroffenen Familien nicht ausreichend versorgt, Vorsorge- leistungen und Impfungen werden nicht wahrgenommen. Kinder und Jugendli- che fallen unverschuldet durchs sozia- le Netz. Das kann verhängnisvolle Fol- gen haben. Der mögliche Gang zum So- zialamt unterbleibt. Um diesem Miss- stand vorzubeugen, fordert die Praxis ohne Grenzen Segeberg eine allgemei- ne beitragsfreie Krankenversicherung in Deutschland für alle Kinder von Null bis 18 Jahren, unabhängig vom Status der El- tern, wie es in einigen Staaten der Euro- päischen Union schon lange üblich ist.

Die zwölf Praxen ohne Grenzen in Deutschland erklären sich solidarisch mit der Praxis ohne Grenzen in Bad Se- geberg. Sie werden diese Forderung auf dem Kongress in Berlin noch einmal be- kräftigen. Andere soziale Einrichtungen

werden sich anschließen.

Dieses Vorgehen gebietet die Kin- derrechtskonvention der Vereinten Nati- onen. Die Kinderrechtskonvention wur- de am 20. November 1989 von der Gene- ralversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und von den Mitglieds- staaten, bis auf die USA, ratifiziert.

Die Vertragsstaaten, dazu zählt Deutschland, „sollen sich bemühen, si- cherzustellen, dass alle Kinder die not- wendige ärztliche Hilfe und Gesund- heitsfürsorge erhalten, wobei besonde- rer Nachdruck auf den Ausbau der ge- sundheitlichen Grundversorgung gelegt wird“. (Artikel 24, Absatz 2 b). Auf dem Kongress für Armut und Gesundheit in Berlin wollen wir für diese Kinderrech- te eintreten und zur Sicherung von Ge- sundheit und Leben von Kindern eine Kampagne starten, deren Ziel es ist, alle Kinder in Deutschland in eine allgemei- ne beitragsfreie Krankenversicherung zu bringen. Die wäre unserer Meinung nach ein erster wirksamer Schritt in eine drin- gend notwendige Strukturreform des deutschen Gesundheitswesens.

Die Praxis ohne Grenzen ist auch an einer zweiten Veranstaltung beteiligt, die am 17. März um 13:45 Uhr als Work- shop stattfindet (Nr. 120): Unter der Mo- deration des Allgemeinmediziners und Armutforschers Prof. Gerhard Trabert aus Wiesbaden wird in diesem Work- shop über Initiativen von Vereinen be- richtet und von Versorgungsmodellen zur gesundheitlichen Versorgung sozial benachteiligter Menschen. Wir werden über die zahlreichen Menschen aus dem deutschen Mittelstand berichten, die un- sere hauptsächliche Klientel ausmachen und die nach unseren Erfahrungen un- ter anderem durch zu hohe Krankenkas- senbeiträge in Armut geraten sind. Wir freuen uns, dass sich bereits eine große Teilnehmerzahl zu diesen Veranstaltun- gen angemeldet hat.

Dr. Uwe Denker Gründer der Praxen ohne Grenzen

16.3.

An diesem und am Folgetag findet in der Technischen Univer- sität von Berlin der 22. Kongress „Ar- mut und Gesundheit“

statt. Gesundheit so- lidarisch gestalten ist das Thema dieses Pu- blic Health Kongres- ses, der von über 30 Partnern gemeinsam veranstaltet wird. In- itiator ist der Verein Gesundheit Berlin- Brandenburg e.V. An- gemeldet sind 2.000 Kongressteilnehmer.

(15)

MEDIKATIONSPLAN BEI MEDATIXX

PRAXISSOFTWARE AUFS HAUS!

Anzeige Schleswig Holsteinisches Ärzteblatt 3-2017 medatixx_BMP_210x147mm zzgl 3mm Beschn DRUCK.indd 1 22.02.2017 16:07:16

Anzeige

K V S H

Restpunktwert winkt Stützung

Abgeordnetenversammlung in Bad Segeberg: Hoffnung auf Anbau, Sorgen um QuaMaDi, Gedanken über Rückstellungen.

D

ie KV wird nicht vor 2018 mit ih- rem Anbau in der Bismarckal- lee beginnen. Dies berichtete der Vorsitzende der Abgeordneten- versammlung, Dr. Christian Sell- schopp, der auch noch einmal auf die Vorgeschichte einging. Schon 2013 hatte die KV beschlossen, dass bau- liche Veränderungen erforderlich sind, u. a. entspricht der Sitzungsraum nicht mehr modernen Ansprüchen. Erschwert wurde die Planung durch zahlreiche er- forderliche Gutachten, mehrere Stand- orte wurden im Laufe der Jahre geprüft.

Nun steht fest, dass neue Räume durch einen Anbau an den Trakt, der den bis- herigen Sitzungsraum beherbergt, ent- stehen sollen.

Vorstand Dr. rer. nat. Ralph Ennen- bach stellte Überlegungen zur Reduzie- rung bestehender Rückstellungen vor.

Diese haben inzwischen eine Gesamt- summe von über 50 Millionen Euro, de- nen aktuell keine Risiken in entspre- chender Höhe gegenüberstehen. En- nenbach schlug ein Modell vor, das für Haus- und Fachärzte jeweils Rückflüsse in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro be-

deuten würde. Mit diesen Mitteln könn- ten die jeweiligen Restpunktwerte ge- stützt werden. Die Rückstellungen für Hausärzte könnten nach diesem Mo- dell von 15,3 auf elf Millionen Euro, die der Fachärzte von 18,8 Millionen Euro auf 15 Millionen Euro und der vor Tren- nung gebildete Rückstellungstopf für Labor und Notdienst von 16,7 Millio- nen Euro auf 9,9 Millionen Euro redu- ziert werden. Unter den Abgeordneten, die erst in der kommenden Sitzung ent- scheiden müssen, stieß Ennenbachs An- regung, die frei werdenden Mittel für die Stützung des Restpunktwertes zu verwenden und damit die ambulante Versorgung attraktiver zu machen, auf Sympathie. Wenig Sympathie zeigte da- gegen KV-Chefin Dr. Monika Schliff- ke für die Verhandlungstaktik der Kran- kenkassen. Sie erkennt bei den Kran- kenkassen wenig Bereitschaft, das Pro- gramm Qualitätsgesicherte Mamma- Diagnostik (QuaMaDi) zu erhalten, und warf den Kassen in diesem Zusammen- hang einen „Eiertanz“ vor. Schliffke be- richtete: „Mehrfach besprochene und bereits konsentierte Punkte werden ge- betsmühlenartig ständig wieder aufge- wärmt. Neue finanzielle Forderungen werden gestellt.“ Mehr zu diesem The- ma auf Seite 18 in der Berichterstattung über den Gynäkologentag. (DI)

50,8

Millionen Euro um- fassen derzeit die Rückstellungen der KV für den hausärzt- lichen und den fach- ärztlichen Bereich so- wie für Labor und Notdienst.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

entspricht einem Plus von 8,2 Prozent, wie die „Stif- tung für Hochschulzu - lassung“ (www.hochschul start.de) auf Anfrage mit- teilte.. Der Zuwachs ist of- fenbar

Mit Spielaktionen für Kinder und Familien, Kaffee und Kuchen und Musik.. Einweihung des Bücherschranks

Stand Juli 2016 9 3.4.1 Bereichsübergreifende Angebotsformen im Haus der Jugendarbeit Das Haus der Jugendarbeit gestaltet im Rahmen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit

Bei einer ärztlich diagnostizierten schweren Allergie gegen Hühnereiweiß, die sehr selten vorkommt, sollte in einer Umgebung geimpft werden, in der eine klinische Überwa- chung

Zwei praxisstarke Partner arbeiten für Ihre Qualifizierung in der Kindertagespflege zusammen: die Katholische Familien- Bildungsstätte und das Familien- und Kinderservicebüro der

3.1.1 Neutrale Flaltung und Einstellung zu Fragen des Zusammenlebens, zu Lebensformen und Familiengestaltung, zu sexuellen Beziehungen, zu Kindern, zu Trennung und

Im Rahmen dieser Diskussionen um eine materielle Absicherung von Kin- dern über eine Kindergrundsicherung hat der Deutsche Verein zudem zuletzt – ohne sich aktuell für ein

Wir feiern gemeinsam Eucharistie auf neue Weise, in anderer Form, wir trauen uns zu experimentieren.. Wer der Suche nach neuen Formen von Gottesdienst ist, ist