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GEMEINDEBRIEF JUNI 2021

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Academic year: 2022

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Orthodoxe Kirchengemeinden Balingen und Albstadt

E

RZBISTUM DER ORTHODOXEN

G

EMEINDEN RUSSISCHER

T

RADITION IN

W

ESTEUROPA

G EMEINDEBRIEF

J UNI 2021

Kapelle zum Hl. Martin von Tours in Balingen, (Siechenkapelle),

Tübinger Str. 48, 72336 Balingen

www.orthodoxe-kirche-balingen.de Tel. 07432 941 521

Fax 07432 941 522

info@orthodoxe-kirche-balingen.de

Kapelle zum

Hl. Sergius von Radonesch in Albstadt,

Schloßstr. 42, 72461 Albstadt

www.orthodoxe-kirche-albstadt.de info@orthodoxe-kirche-albstadt.de

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!!! Aktuelles !!! Termine !!!

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Wir gratulieren ganz herzlich unserem Diakon Ilija und seiner Frau Valentini zur Geburt ihres zweiten Kindes und wünschen der gesamten Familie alles Gute und Gottes reichen Segen.

Herausgegeben von den Orthodoxen Kirchengemeinden Balingen und Albstadt.

Unsere Bankverbindungen:

Orthodoxe Kirchengemeinde Balingen Sparkasse Zollernalb

IBAN: DE35 6535 1260 0134 0425 56 BIC: SOLADES1BAL

Orthodoxe Kirchengemeinde Albstadt Sparkasse Zollernalb

IBAN: DE71 6535 1260 0025 0870 46 BIC: SOLADES1BAL

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Regionalteam Baden-Württemberg

Jahresprogramm 2021

Wochenendseminar für junge Erwachsene Das im Februar geplante Wochen- endseminar für junge Erwachsene wurde verschoben auf den

15. – 17. Oktober 2021

Und findet im Freizeithaus Käsenbach- tal in Albstadt statt.

OJB - Sommerlager

Das zehnte OJB-Sommerlager in Ba- den-Württemberg findet vom 2. bis 12. September 2021

wieder im Jugendzentrum Fuchsfarm in Albstadt statt. Eingeladen sind Kin- der von 7 - 15 Jahren.

OJB - Jugendtag in Stuttgart

Am 25.09.2021 wird der sechste Jugend- tag in Stuttgart stattfinden.

Der Jugendtag wird wieder in der rumäni- schen Kirchengemeinde Christi Geburt, Stammheimerstr. 104 in 70439 Stuttgart- Zuffenhausen stattfinden.

Wer Interesse hat darf sich gerne bei uns melden 07432/941521 oder ojb-bw@gmx.de.

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Hl. Neomärtyrer Alexej (Mečëv) von Moskau

9. Juni

Diakon Thomas Zmija

Der heilige Alexej wurde am 17. März 1859 in Moskau geboren. Nach Beendigung seiner Schulzeit plante er die Universität zu besuchen um Arzt zu werden. Doch seine Mutter wünscht, dass er Priester werden soll. Ale- xej fügt sich der Lebensplanung seiner Mutter und wird Lektor (Psalmen- sänger) an der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone vom Zeichen an der Znamenskajer Straße in seiner Geburtsstadt Moskau. Vom Hauptpriester

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dieser Kirche wird Alexej oft zurückgesetzt und beleidigt. Hin und wieder wird Vater Georgij in seiner Unbeherrschtheit ihm gegenüber sogar hand- greiflich. Doch der junge angehende Priester erduldet dies alles. Hier wird ein besonderer Wesenszug des künftigen Heiligen deutlich. Genauso wie er sich dem Wunsch seiner Mutter gefügt hat, so ordnet er sich nun wider- spruchslos dem harten Regiment der vorstehenden Priesters unter. Später einmal wird Vater Alexej Mečëv seine Sicht der Dinge in die Worte fas- sen: „Solche Menschen machen uns auf unsere Fehler aufmerksam, die wir selbst nicht wahrnehmen. Sie helfen uns, gegen unseren Egoismus anzu- kämpfen.“ Im Jahre 1884 heiratete er Anna Petrovna Molčanova. In den folgenden Jahren werden dem jungen Ehepaar die Kinder Aleksandra, Ser- gej, Pjotr, Olga, Sofija und Anna geboren. Am 18 November 1884 wird Alexej Mečëv zum Diakon geweiht. Er beginnt seinen geistlichen Dienst an der Kirche zu Ehren des heiligen Großmärtyrers und Siegeszeichenträ- gers Georg an der Ljubansker Straße. Am 19. März 1894 empfängt Vater Alexej die Priesterweihe. Er wird zum Vorsteher der kleinen Kirche zu Ehren des Nikolaus des Erzbischofs von Myra in Lykien an der der Maro- sejka-Straße. In den kommenden acht Jahren feierte Vater Alexej täglich die Göttliche Liturgie in einer so gut wie leeren und armseligen kleinen Kirche. Unbeirrt übt er seinen Hirtendienst für Christus aus ohne in dieser Zeit zu verzagen oder aufzugeben. Erst am Ende dieser Zeit beginnen die Menschen seine Gottesdienste zu besuchen und die kleine Kirche füllt sich langsam mit Betern. Außer seinen priesterlichen Aufgaben ist der heilige Alexej bemüht, auch die Botschaft des orthodoxen Glaubens und das Wis- sen über die christlich-orthodoxe Lebensweise zu den Menschen zu tragen.

So engagiert sich Vater Alexej im Rahmen der Gesellschaft für Volksbil- dung. Er besuchte Gefangene in den Moskauer Gefängnissen und sprach öffentlich zu den Menschen in Speisegaststätten und Gastwirtschaften. In seiner Priesterwohnung eröffnete der heilige Alexej eine kirchliche Schule für die armen Kinder in seiner Pfarrgemeinde. Er selbst erteilte dort den Religionsunterricht. Darüber hinaus war Vater Alexej Religionslehrer an einem Mädchenlyzeum.

All diese priesterlichen und seelsorgerlichen Aufgaben nahm der heilige Alexej zu einem Zeitpunkt auf sich, als seine Frau Anna schon krank war.

Matuschka Anna starb am 29. August 1902. Als Vater Alexej von seinem Schmerz erfüllt geistlichen Rat beim heiligen Johannes von Kronstadt sucht, rät ihm dieser Trost und Aufrichtung in seinem persönlichen Leid

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von Gott her zu erbitten und zugleich vermehrt zu den Menschen zu gehen um jetzt aus seiner Verlusterfahrung heraus ihre jeweilige Nöte umso bes- ser mitfühlen und ihnen beistehen zu können.

Vater Alexej nahm diesen geistlichen Rat des heiligen Johannes von Kron- stadt als Hinweis Gottes entgegen und ab jetzt sorgte der heilige Alexej nicht nur für seine leiblichen Kinder als alleinerziehender Vater, sondern betrachtete zugleich alle Hilfe- und Ratsuchenden, die zu ihm kamen, wie eigene Familienmitgliedern. So lebte der heilige Alexej den Podwig (Die- ser geistliche Begriff (russisch: подвиг, griechisch: ἀγὼν) lässt sich nicht einfach in den Worten der westlichen Sprachen wiedergeben. Hier könnte man ihn mit „Voranschreiten in einer Tugend bzw. Glaubenstat“ überset- zen) eines „Starez in der Welt“. In seinem Leben und seinem priesterlichen Dienst verkörperte er das Ideal des großen Beters und Fürsprechers vor Gott, sowie des guten Hirten, welcher das verirrte Schaf sucht. (vgl. Lukas 15:4).

Der heilige Alexej Mečëv hatte keine imposante körperliche oder äußerlich schöne Erscheinung. Er war von kleiner Statur mit einem fast kahlen Kopf und ungepflegtem Bart. In seinem Gesicht fielen jedoch sofort die intensi- ven, dunklen Augen als Fenster seiner vom Glauben und der Gemeinschaft mit Gott erfüllten Seele. Seine priesterlichen Gewänder hatten schon besse- re Tage gesehen und waren geflickt und abgetragen. In seinem kleinen Arbeitszimmer fanden sich wahre Stöße geistlicher Bücher, viele Briefe, Prosphoren auf einem Tablett, eine zusammengefaltete Priesterstola (Epitrachil) sowie immer einem Segenskreuz und das heilige Evangelien- buch. Die allgemeine, etwas nachlässige Chaos zeigt, wie beschäftig Bat- juška Alexej in seinem unermüdlichen priesterlichen Dienst gewesen war.

Stets war er beschäftigt und niemals nahm er sich freie Zeit, um auszu- spannen und sich einmal zu erholen. Wenn er von einer seelsorgerlichen Verpflichtung nach Hause zurückkehrte, wartete dort schon jemand auf ihn. Trotz seines bescheidenen und nichtsagendendem Äußeren war der heilige Alexej ein gefragter geistlicher Vater und Seelsorger. Die Men- schen aus allen Schichten der damaligen russischen Gesellschaft kamen zu ihm, um geistlichen Rat, seine Fürbitte und sein Gebet zu erhalten, um die heilige Beichte abzulegen oder andere priesterliche Hilfe von ihm zu er- langen. So füllte sich die Wohnung von Vater Alexej mit einfachen Men- schen und Vertreter der gebildeten Stände. Es kamen zu ihm die Armen aus Moskau und Reichen und Vornehmen des Landes, es kamen die Glau-

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benden, die Zweifler und Nichtglaubenden, die Suchenden und die Zyni- ker, die Sensationssüchtigen und die Rettungssuchenden, die Menschen mit guten und mit bösen Absichten. Es kamen diejenigen die erfüllt waren von gläubigem Vertrauen und diejenigen, die voll zeitgeistiger Zweifel waren. Es kamen die Orthodoxen und die Menschen anderer Konfession oder Religion. Sie alle empfing der Heilige Vater Alexej voll Güte und Ungewandtheit und widmet einem jeden von ihnen die Zeit, die er brauch- te. In der Zwischenzeit warteten die anderen Menschen auf der Treppe zu seinem Arbeitszimmer oder aber sogar im Hof des Hauses, der bei Regen eine einzige große Schlammpfütze war. Vater Alexej war als Priester stets eine menschliche Ikone des Heilands. Immer war er bestrebt die Menschen mit ihren verschiedenen Temperamenten und Sorgen auf deren ganz eige- nen und persönlichen Weg zur Errettung zu führen. Vor allem war der hei- lige Alexej wieder und wieder bemüht, jeden von ihnen die Bedeutung des Gebetes nahe zu bringen.

Und so bekam der heilige Alexej von Gott die Gabe der Herzensschau ge- schenkt. Die hilfesuchenden Menschen, die zu ihm kamen, hatten biswei- len das Gefühl, dass er ihnen bis ins tiefste ihrer Herzen blickte. Diese Ga- be der Herzensschau verband der heilige Batjuška Alexej mit der asketi- schen Gabe der geistlichen Stellvertretung. Was die Menschen selbst (noch) nicht an geistlichen Bemühungen aufbringen konnten, was sie selbst an Gebeten Gott (noch) nicht zu ihrer Errettung darbrachten, das brachte der heilige Alexej stellvertretend in ihrem Namen dar. Da es der Heilige von Jugend an abgelegt hatte, selbst egoistische oder eigensüchtige Ziele zu verfolgen, hatte ihm Gott nun auch die Gabe der geistlichen Unterschei- dung verliehen, so dass er erkennen konnte, ob das, was ein bestimmter Mensch in seinem Leben als nächstes Ziel anstrebte, wirklich seiner Ent- wicklung im Glauben, seiner Vervollkommnung in der Nachfolge Christi, nützten oder eher schaden würde. Da der Heilige Alexej in seinem Leben selbst viel Leid erfahren hatte, konnte er das Leid und den Schmerz der Anderen mitfühlen. Hierbei jedoch blieb der hl. Vater Alexej nicht stehen.

Vielmehr war er immer bestrebt, die Lasten und Beschwerden seiner Mit- menschen bis in die Tiefe seines Herzens mitzutragen (vgl. Galater 6:2).

Wenn Menschen erleichtert von ihm weggingen, so deshalb, weil sie in der Tiefe ihrer Herzen wiederum spüren konnten, dass das Herz der heiligen Alexej ihren Weg in ganz tiefer geistlicher Verbundenheit begleitete. Des- halb standen auch im Fürbitten-Gedenkbuch von Vater Alexej (Pomjan-

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nik), das er immer bei sich zu tragen pflegte, hunderte Namen. Die Pros- komidie, die Vorbereitung der Gaben von Brot und Wein vor der Heiligen Liturgie, bei der die Namen derer genannt werden, für die der Priester und die versammelten Gläubigen in dieser Liturgiefeier beten wollen, dauerte bei Vater Alekej deutlich länger als bei anderen Priestern.

Als der heilige Alexej im Jahre 1905 in den Straßen von Moskau die gro- ßen Massendemonstration sah, brach er in Tränen aus, denn Gott offenbar- te ihm, genau wie dem heiligen Seraphim von Sarov, das leiderfüllte Schicksal, dass die russischen Menschen in den kommenden 70 Jahren durchschreiten würden müssen. Nach der Oktoberrevolution riet er als geistlicher Vater dem russischen Religionsphilosophen Nikolaj Berdjaev ins Exil zu gehen. Überhaupt erkannte der heilige Priester Alexej Mečëv sowohl die kommende schwere Zeit für Russland und seine Menschen, jedoch auch den unergründlichen Ratschluss Gottes, der die russischen Emigranten in die Fremde führen sollte. Denn in ihren Herzen und Seelen trugen diese Emigranten den orthodoxen Glauben und die „Svataja Rus“

(das heilige Russland des Orthodoxen Glaubens) mit sich nach Westeuro- pa. Hier gründeten die Russen orthodoxe Kirchengemeinden und hier machten sie auch die Menschen Westeuropas mit den geistlichen Gaben des orthodoxen Glaubens bekannt. Nachdem Geistliche wie der Erzpriester Alexej Maltzew erstmals auch Menschen in Westeuropa zur heiligen Or- thodoxie geführt hatten, waren es die russischen Kirchengemeinden die dann überall in Westeuropa gegründet wurden, aus denen sich viele der heutigen Gemeinden entwickelten, die die Göttliche Liturgie in den ver- schiedenen westeuropäischen Sprachen feiern. Der russische Religionsphi- losoph Nikolaj Berdjaev berichtet uns über seine letzten Gespräche mit seinem Beichtvater Alexej Mečëv: „Vater Metchejeff erhob sich, um mich zu begrüßen. Er war ganz in Weiss gekleidet. Ich sagte zu ihm wie

schmerzhaft es für mich sein, mein Vaterland zu verlassen. Er aber sagte nur: Du musst gehen, denn der Westen muss deine Worte vernehmen“. Im Anschluss nahm er ein Gebetbuch und überreichte es mir zusammen mit einer Ikone.“

Der heilige Priester Alexej Mečëv starb am 22. Juni 1923 in Vereja, einem westlich vom Stadtzentrum gelegenen Vorort Moskaus. Sein heiliger Leib wurde im Jahre 1934 unversehrt aufgefunden und in ein neues Grab über- führt. Sein Sohn Sergij (Mečëv) folgte seinem Vater als Priester und Vor- steher der Kirche zu Ehren des heiligen Nikolaus nach. Er erlitt das Marty-

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rium um Christi Willen im Jahre 1942. Bei der Bischofssynode im August 2000 in Moskau wird der heilige Erzpriester Sergij (Mečëv) unter die Neumärtyrer und Bekenner der Moskauer Eparchie aufgenommen. Sein Vater, der heilige Erzpriester Aleksij (Mečëv), wird bei der gleichen Syno- de zu den Heiligen der Russischen Orthodoxen Kirche gezählt.

Über die Sünden

Metropolit Antony (Bloom) von Suroš

Für viele Menschen gehören Sünden nicht zum Alltagsleben der modernen Welt. Sie stellen in ihren Augen einen Anachronismus dar, sind nicht mehr zeitgemäß. Man will sich nicht vorschreiben lassen, wie man zu leben habe und schon gar nicht mit dem moralischen Zeigefinger gedroht bekommen.

Nicht selten ruft die Erwähnung des Begriffes „Sünde“ sogar ein ironisches Lächeln hervor: „Von diesen moralin-sauren Vorschriften ist der heutige Mensch zum Glück frei“ scheint es auszudrücken und gleichzeitig

schwingt dabei mit, dass die Sünde eine süße Verlockung ist und die Über- tretung von Geboten dem persönlichen Genuss zu Gute kommt, ja dass

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gerade das Versuchen des Verbotenen besonders lustvoll ist. Brave Men- schen kommen in den Himmel, böse überall hin.

In vielen Gebeten bitten wir um die Vergebung unserer Sünden, unserer Schuld. „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schul- digern“ heißt es im Vaterunser, dem Gebet des Herrn. Folgende Fragen habe ich mir dazu oft gestellt: Welche Schuld habe ich denn schon groß auf mich geladen? Kann man überhaupt leben, ohne täglich eine der vielen

„kleinen Sünden“ zu begehen? Reicht es nicht, sich an die Zehn Gebote zu halten? Wir alle machen doch Fehler. Ist das denn gleich „Sünde“? Das Leben fordert mir viel ab; warum soll ich mir das Leben noch schwerer machen, indem ich mich als Sünder begreife? Glaube soll doch aufbauen, die Auseinandersetzung mit meinen Sünden zieht mich aber runter.

Früher wusste ich nicht, was mit dem Begriff der Sünde überhaupt gemeint ist. Die kürzeste und zugleich umfassende Definition gab mir unser Pries- ter: Sünde ist alles, was sich zwischen dich und Gott stellt und alles, was sich zwischen Dich und deine Mitmenschen stellt. Das erinnert stark an das Liebesgebot aus dem Neuen Testament „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften. Dies ist das erste und größte Gebot. Ein zweites aber ist diesem gleich: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Matthäus 22:37-39)

Sünde ist, was dich von deinem Nächsten entfernt. Das ist unendlich viel.

Die Aufmerksamkeit, die du dem anderen verwehrst. Wenn du ihn nicht ernst nimmst. Wenn du ihm etwas unterstellst. Wenn du nicht aufrichtig zu ihm bist. Wenn du mehr auf deinen eigenen Vorteil bedacht bist. Wenn du ihn verletzt oder traurig machst. Wenn du ihn in eine Notlage versetzt.

Wenn du ihm Hilfe verwehrst.

Viele dieser Sünden begeht man jeden Tag. Manchmal willentlich,

manchmal unabsichtlich. Mir wurde klar, dass Sünde nicht die eine große, böse Missetat ist, sondern sehr alltäglich. Wir begehen täglich Sünden, die uns von unseren Mitmenschen entfernen. Wie ist das denn auch zu schaf- fen, immer aufrichtig zu sein und jedem gerecht zu werden? Es ist für uns nicht zu schaffen. Aber Gott ist alles möglich. Durch unser Bemühen und die Gnade Gottes haben wir die Chance, unser Leben zu verbessern.

Mag sie auch noch so alltäglich sein, jede Sünde wiegt schwer. Und es ist nicht an uns, den Grad ihrer Schwere zu bestimmen. Jede Sünde haben wir

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sehr ernst zu nehmen. Und es ist nicht unser Recht, sie uns selbst zu ver- zeihen. Aber wir haben allen Anlass, auf die Gnade Gottes zu hoffen, dass er so barmherzig ist, uns die Vergehen nicht anzurechnen, obwohl wir es nicht wert sind.

Es heißt „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“. Wenn wir also, statt zu versuchen mit aller Kraft unseren Herrn zu lieben, uns hinreissen lassen, all unsere Energie ausschließlich in unseren Beruf, in Hobbies und Zerstreuung zu investieren, wenn unser Leben bestimmt ist von der Liebe zum Auto, zum Computer, zu Essen und Trinken, das ganze Jahr darauf ausgerichtet ist, einen schönen Urlaub zu machen, der Fußballclub, die Pop-Gruppe, das schöne Haus mit Garten unser Herz ausfüllen, machen wir uns schuldig. Denn es ist klar, dass wir uns dadurch von Gott entfer- nen. Und Sünde ist alles, was sich zwischen Gott und dich stellt.

Wenn wir es vorziehen, uns und unsere Wünsche in den Vordergrund zu stellen, werden wir sündig. Weil wir uns dadurch vom Mitmenschen ent- fernen und von Gott. Nur wenn wir versuchen, weniger uns selbst zu leben, können wir uns von der Sünde entfernen.

Es gibt Sünden, die Jesus selbst benennt: „Aus dem Herzen des Menschen kommen böse Gedanken und mit ihnen Unzucht, Diebstahl und Mord;

Ehebruch, Habsucht und Niedertracht; Betrug, Ausschweifung und Neid;

Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft“ (Markus 7:21-22). Dar- über hinaus kennen wir die Achtlasterlehre nach Evgarius Ponticus. In ihr werden Völlerei, Unzucht, Geiz, Zorn, Traurigkeit, Trägheit, Eitelkeit, Stolz als zentrale Sünden, die häufig andere Sünden nach sich ziehen, iden- tifiziert. Diesen Sünden ist eins gemeinsam: Immer steht das Ich im Vor- dergrund, die eigenen Wünsche und Empfindungen.

Warum ist es nötig, sich mit seinen Sünden auseinander zu setzen? Wo es doch ein so quälender Prozess ist, dem man gerne aus dem Weg gehen möchte. Wo es mir doch so schwer fällt, mich wirklich auf Gottes Gebot einzulassen, vor dem meine Sünden auf einmal ganz klar werden. Und wo es so schnell passiert, wieder die richtige Sichtweise zu verlieren und groß- zügig mit seinen vermeintlich kleinen Vergehen umzugehen.

Wenn wir Jesus nachfolgen wollen, dann gibt es nur den einen Weg, den Er selbst beschreibt: „Wer mir folgen will, muss sich und seine Wünsche aufgeben, sein Kreuz auf sich nehmen und hinter mir her gehen.“ (Markus 8:34-37). Wenn eben gerade dies Sünde ist, nur sich und seinen eigenen

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Wünschen zu leben, anstatt sie aufzugeben und für Gott und die Mitmen- schen zu leben, dann ist es klar, warum der Weg, auf den Jesus uns ruft, nur über die Auseinandersetzung mit der Sünde führen kann. Ich glaube, der ernsthafte Kampf mit den eigenen Sünden ist ein Teil dessen, was „sein Kreuz tragen“ bedeutet. Zur Ernsthaftigkeit gehört dazu, nicht den Grad der Sünde ermessen zu wollen, sondern selbst anscheinend „kleine Sün- den“ vollkommen wichtig zu nehmen und nicht eigene mit den Sünden anderer zu vergleichen.

Wie beichtet man?

Beichte so, als ob es das letzte Mal wäre und die Stunde deines Todes schon gekommen ist.

Beichte so, als ob es die letzte Möglichkeit sei, wo du auf dieser Erde deine Reue zeigen kannst für dein ganzes bisheriges Leben, bevor du in die Ewigkeit eintrittst. Denn danach wirst du vor dem Gesicht Gottes stehen.

Betrachte es so, als ob es die letzte Stunde ist, in der du von deinen Schul- tern die Last deines langen unwahren Lebens und die Sünde abwerfen kannst und du die Möglichkeit hast, als freier Mensch in das Königreich einzugehen. Wenn wir so über die Beichte denken und so beichten werden, wissend und sich nicht nur vorstellend, sondern mit ganzer Entschlossen- heit wissend, dass wir zu jeder beliebigen Zeit sterben können, würden wir keine sinnlosen (leeren) Fragen stellen. Dann könnte unsere Beichte eine aufrichtige und wahrhaftige Beichte sein. Wir würden nicht versuchen die schweren uns selbst anklagenden, uns demütigenden Worte zu umgehen.

Wir würden sie mit der ganzen Strenge der Wahrheit aussprechen. Wir würden uns nicht überlegen, was wir sagen oder worüber wir zu sprechen haben oder worüber wir nicht zu sprechen brauchen. Wir würden all das, was in unserem Bewusstsein Unwahrheit oder Sünde ist frei aussprechen, alles was in der menschlichen Natur eines Christen unwürdig macht. Es würden in unseren Herzen keine Gedanken der Selbstverteidigung auf- kommen. Wir würden uns keine Frage stellen, ob wir dies oder jenes sagen sollten. Wir würden uns bewusst sein und wissen, womit wir in die Ewig- keit eingehen dürfen und was uns daran hindert. So also lautet die Antwort, wie man beichten soll, und das ist einfach, es ist erschreckend einfach. Wir tun es nicht, da wir uns vor der erbarmungslosen und der direkten Offen- heit vor Gott und den Menschen ängstigen.

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Vor 2000 Jahren ist Christus auf die Erde gekommen. Er lebte unter uns- der Erlöser ist gekommen, um uns zu finden, uns die Hoffnung zu geben, uns durch die göttliche Liebe zu überzeugen, dass alles möglich ist, wenn wir an Ihn glauben und an uns selber auch. Aber jetzt naht die Zeit, wo Er vor uns stehen wird in der Stunde unseres Todes oder der Stunde des letz- ten Gerichtes.

Er wird uns weiterhin vor Augen sein als der gekreuzigte Christus, mit angenagelten Füßen und Händen und verletzt von der Dornenkrone und wir werden sehen, dass Er gekreuzigt ist, weil wir gesündigt haben. Er starb, weil wir das Todesurteil verdient haben, weil wir die ewige Ver- dammnis verdient haben.

Er ist zu uns gekommen, wurde einer von uns, lebte unter uns und ist für uns gestorben. Was aber werden wir dann sagen? Das Gericht wird nicht darin bestehen, dass Er uns verurteilen wird. Das Gericht wird darin beste- hen, dass wir Denjenigen sehen werden, den wir mit unseren Sünden getö- tet haben. Wir werden Den schauen, Der mit seiner ganzen Liebe vor uns stehen wird. Und damit wir das vermeiden konnten, müssten wir zu jeder Beichte so herantreten, als ob das die Stunde unseres Todes wäre, der letzte Augenblick unserer Hoffnung vor dem was wir sehen werden.

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Die orthodoxe Kirche in China

Diakon Thomas Zmija

Über das Leben und Wirken orthodoxen Kirche in der VR China, zu der sich vor allem die in China lebenden Nachkommen aus den russisch- chinesischen Familien bekennen, waren lange Jahre keine Informationen zu bekommen. Sowohl in der Sowjetunion wie auch in VR China hatte die der atheistischen Doktrin verhafteten Regierungsstellen kein Interesse da- ran, dass etwas vom Weiterleben dieser Christen nach außen gelangte.

Die orthodoxe Kirche in China hat ihre Wurzeln bereits in apostolischer Zeit. Der hl. Apostel Thomas bereiste von Indien aus auch China und ver-

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kündete dort das Evangelium. Später waren es vor allem Kaufleute und Handwerker aus Indien und Persien, die sich in China niederließen und dort Gemeinden aufbauten. Seit dem 7. Jahrhundert lebten nachweislich Gläubige der Apostolischen Kirche des Ostens in China. Sie hatten blü- hende Gemeinden und Bistümer während der Tang-Periode. Auch der ve- nezianische Reisende Marco Polo berichtet uns von diesen nestorianischen Christen.

Es gab in China aber auch orthodoxe Kaufleute aus dem oströmischen Reich. Während der Mongolenherrschaft in Russland (13.–14. Jahrhun- dert) wurden dann viele orthodoxe Russen in die Mongolei und nach China verschleppt.

Im Jahre 1685 wurde die russische Grenzfestung Albazin von der chinesi- schen Armee überfallen, und 45 Russen wurden zusammen mit einem Priester nach Peking deportiert. Seit dieser Zeit gab es in Peking ein ortho- doxes Stadtviertel mit einer Kirche.

Diese gefangenen Russen wurden später freigelassen. Im Jahr 1686 stellte der chinesische Kaiser die gefangenen Kosaken als Leibgarde in seinen Dienst. Sie heirateten im Laufe der Jahre chinesische Frauen. Ihre Nach- kommen übernahmen zwar die chinesische Sprache, blieben aber orthodox.

So entstand die sogenannte „Russische Minderheit“ auch "Albasinern"

genannt. Alles in allem umfasst diese Minderheit in der VR China ca.

13.000 Chinesen, die sich zum orthodoxen Glauben bekennen. Aber die Orthodoxe Kirche in China besitzt im Gegensatz zu den Katholiken und verschiedenen protestantischen Gruppen nicht den Status einer offiziell anerkannten Religionsgemeinschaft, sondern sie werden nur der russischen nationalen Minderheit zugerechnet. Diese chinesisch-russischen Familien leben zerstreut vor allem in den nördlichen Gebieten Chinas, so z.B. ca.

400 in Peking, andere in Labdarin (Ergun You-qi) in der Inneren Mon- golei, in Xin-Jiang (Tacheng, Yi-Ning, Yili, Urumuqi), in Charbin sowie in Shanghai. Die zwölf noch erhaltenen orthodoxen Kirchen (da- von drei in Xinjiang und in der Inneren Mongolei, weitere in Harbin, Shanghai, Chugulak und Ergun) sind inzwischen zwar restauriert worden, dürfen aber bisher in der Regel nicht für Gebete oder Gottesdienste genutzt werden. In den 1920-er Jahren hatte die orthodoxe Kirche in China neben rund 180.000 russischen Gläubigen auch rund 13.000 chinesische Gläubi- ge. Sie lebten in Peking, Tianjin, Shanghai sowie in den heutigen Provin-

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zen Heilongjiang, Hebei, Henan, Hubei, Jiangsu, Zhe-Jiang und Xin-Jiang und wurden von eigenen Priester betreut. Als die Chinesen sich während der Boxeraufstandes gegen die europäischen Kolonialmächte wehrten, kam es auch zu Progromen an den einheimischen chinesischen Christen. So erlitten im Rahmen des Boxeraufstandes auch 222 orthodoxe chinesischen Christen das Martyrium.

Nach der Oktoberrevolution flohen zusätzlich Hunderttausende von Russen nach China. So entstanden damals russische Kirchengemeinden in ganzen Land. Traditionell ist die nordchinesische Stadt Charbin das Zentrum der Orthodoxie in China. Im Jahre 1901 wurde dort Innokentij (Figurovskij) zum ersten orthodoxen Bischof für China geweiht. Charbin hatte im Jahr 1949 23 orthodoxe Kirchen und Kapellen mit 140.000 Gläubigen (in der Mehrheit russische Emigranten). Weitere 60.000 Orthodoxe lebten in den übrigen Städten Chinas (u.a. in Peking, Tianjin und Shang-hai). Es gab damals fünf Diözesen (Beijing, Harbin, Shanghai, Tianjin und Xinjiang), an die 100 Kirchen und acht orthodoxe Klöster. Als dann die Kommunis- ten die Herrschaft in China übernahmen, verließen die meisten russischen Emigranten China in Richtung Amerika und Australien.

In dieser Zeit wurden dann auch zwei Chinesen zu orthodoxen Bischöfen geweiht (im Jahre 1950 Simon Du als Bischof von Shanghai und im Jahre 1957 Vasilij Shuang als Bischof von Peking. Er war dann auch der Ersthie- rarch der neugebildeten Chinesischen Orthodoxen Kirche). Im Jahr 1956 wurde der Chinesischen Orthodoxen Kirche vom Moskauer Patriarchat dann die Autonomie verliehen. Bald danach, in den Jahren 1962 und 1965, verstarben jedoch beide Bischöfe unter bis heute ungeklärten Umständen.

Nach den Wirren und dem Terror der Kulturrevolution (1966–1976) kann bis heute in ganz China kein geregeltes kirchliches orthodoxes Leben statt- finden, denn die sich versammelnden Gläubigen werden mit ihren Ge- meinden offiziell noch nicht wieder anerkannt.

Inzwischen bemüht sich die Russische Orthodoxe Kirche um die Erlaubnis der chinesischen Regierung, das orthodoxe kirchliche Leben in China wie- derherstellen zu dürfen. Nach dem Tod der letzten chinesischen Priester bat bereits Seine Heiligkeit Patriarch Alexej, die verwaisten Priesterstellen zumindest teilweise wieder besetzen zu dürfen. Inzwischen bereiten sich einige orthodoxe Chinesen an Priesterseminaren in Russland auf ihre Pries- terweihe vor. Beim Besuch von Seiner Heiligkeit Patriarch Kyrill sprachen

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offizielle chinesische Stellen sogar davon, in Schanghai zwei orthodoxe Kirchen zu restaurieren und die Installierung von zwei orthodoxen Pries- tern als dortige Gemeindepriester zu gestatten.

Die chinesischen Behörden erwägen verschiedenen glaubhaften Berichten zufolge die Erweiterung der Liste der offiziell anerkannten Religionen um das Judentum, die orthodoxe Kirche, den Ba-ha’i-Glauben sowie die Mor- monen. Ein Bericht sagt, dass ein Ausschuss mit der Ausarbeitung staatli- cher Vorgaben und Richtlinien und deren bürokratischen Umsetzung be- auftragt wurde. Die Chancen, dass die orthodoxe Kirche Chinas in naher Zukunft vom Staat als Religionsgemeinschaft anerkannt wird, sind nicht gering.

Als Seiner Heiligkeit Patriarch Kyrill vor einiger Zeit China besuchte, sag- te er: „Heute sind wir Zeugen der Wiedergeburt der chinesischen orthodo- xen Kirche". Denn immer noch gibt es chinesische Gläubige, die den Hei- ligen Orthodoxen Glauben in den harten Zeitläufen der Unterdrückung und Verfolgungen treu bewahrt haben. In letzten Jahren zeigt sich, dass die orthodoxe Kirche in China in der Herzen ihrer Gläubigen immer lebendig geblieben ist. Wann immer die chinesischen Behörden die Abhaltung von orthodoxen Gottesdiensten gestatten, kommen viele alte und junge ortho- doxe Christen, um trotz drohender Nachteile, an diesen Feiern der Göttli- chen Liturgie teilzunehmen. Als zum Beispiel im Jahre 2005 der Auferste- hungsgottesdienst in der Osternacht zum ersten Mal seit vierzig Jahren öffentlich in einer katholischen Kirche in Peking gefeiert werden durfte, kamen dazu mehr als tausend Gläubige.

Konkret gibt es eine kleine Gemeinde in der Stadt Charbin, Provinz Hei- long-Jiang, wo es in den 1930-er Jahren 150.000 Gläubige und 24 ortho- doxe Kirchen gab. Heute hat die Gemeinde eine Kirche (die Mariae-Schutz (Pokrov) Kirche), die im Jahre 1984 neu eröffnet wurde. Bis seinem Tode im Jahre 2000 diente dieser Gemeinde auch einer der wenigen verbliebe- nen chinesischen orthodoxen Priester (Vater Gregor Zhu). Nach dem Tode des Priesters sind aber Liturgiefeiern jetzt unmöglich geworden. Aber bis heute feiert die Gemeinde jeden Sonntag Lesergottesdienste. Ebenfalls finden Gebetsgottesdienste in der Kapelle des orthodoxen Friedhofs in Huangshan (Vorort von Charbin) statt.

In den Dörfern in der Nähe der Stadt Aerguna in der Inneren Mongolei, die als Zentrum der russischen Minderheit gilt, leben ebenfalls bis heute viele

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orthodoxe Gläubige. Vor der Machtübernahme durch die Kommunisten gab es dort 18 orthodoxe Kirchen. Diese wurden alle während der Kultur- revolution geschlossen. Erst im Jahre 1992 konnte in dieser Gegend eine neue Kirche gebaut, aber bisher noch nicht geweiht werden. An Sonntagen versammeln sich die orthodoxen Gläubigen deshalb bei einer der Familien zum Gebet. Sechs Priesteramtskandidaten aus der Region studieren aber inzwischen an Priesterseminaren in Russland.

Auch in anderen Gebieten der Inneren Mongolei leben verstreut noch wei- tere orthodoxe Christen. Etwa zehn orthodoxe Familien leben in Dalian in der Provinz Liaoning. In den 1950-er Jahren wurden sie aus He ihe für den Bau einer Fabrik umgesiedelt. Sie treffen sich an größeren Feiertagen bei einer der Familien.

In Xin-Jiang, besonders an der Grenze zu Kasachstan, gibt es ca. 9.000 orthodoxe Gläubige. In der Provinzhauptstadt Urumqi besuchen davon rund 20–40 Menschen die Lesergottesdienste. Nur an Ostern wird die im Jahre 1985 gebaute Kirche voll. Die Gesänge werden vom Kassettenrecor- der wiedergegeben.

In Yining (Kuldscha), der Hauptstadt des Autonomen Kreises der Ka- sachen (Yili) in Xin-Jiang, gibt es ebenfalls einige orthodoxe Gläubige. Für sie wurde im Jahr 2001 auf dem Friedhof eine orthodoxe Kirche (Hl.- Ni- kolaus-Kirche) gebaut. Auch hier besuchen die orthodoxen Gläubigen Le- sergottesdienste mit Gesängen vom Kassettenrecorder.

In Dacheng (Tarbagataj, Chuguchak), wo die meisten orthodoxen Gläubi- gen in Xin-Jiang leben, gibt es keine orthodoxe Kirche. Das Kirchenge- bäude wurde im Jahr 1990 von den Behörden abgerissen. Die orthodoxen Gläubigen denken aber inzwischen daran, sie wiederaufzubauen. Zurzeit treffen sich die orthodoxen Christen zum Gebet in einen zur Kapelle um- funktionierten Haus. Weitere orthodoxe Gläubige leben im ganzen Auto- nomen Gebiet Xin-Jiang verstreut. Seit dem Jahr 2002 versuchen russische Priester in Kasachstan sie inoffiziell zu betreuen. Einer ihrer Priester, Vater Vianor Ivanov, wurde deswegen im Jahre 2003 festgenommen.

Weitere orthodoxe Gläubige leben ebenfalls in den größeren Städten Chi- nas, wie Peking, Tianjin, Shanghai, Wuhan usw. In Beijing gibt es inzwi- schen wieder eine orthodoxe Kirche in der Russischen Botschaft, aber die chinesischen Gläubigen (etwa 400 orthodoxe Chinesen in Peking) dürfen

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auf Anordnung der Behörden nicht am dortigen Gottesdienst teilnehmen.

So treffen sich die Gläubigen in Peking zum Gebet in den Familien. Bis zu seinem Tod im Jahre 2013 wurden sie vom chinesischen Priester Alexand- er Du betreut.

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Eine weitere, ständig wachsende Gruppe orthodoxer Christen in China, sind die vielen Russen, Ukrainer und anderen orthodoxen Ausländer, die in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen nach China, besonders in die größeren Städte wie Peking, Shanghai, Kanton und Shenzhen, gekom- men sind. Viele praktizieren auch in China ihren Glauben. So werden in Peking orthodoxe Gottesdienste für Ausländer in der "Krasnaya Fanza"

(Hl.- Innokentij-Kirche) gefeiert.

In Shanghai feiert seit dem Jahre 2005 ein russischer Priester Gottesdienste im dortigen Russischen Konsulat. Auch in Shenzhen (seit 2003) und in Kanton gibt es Gebetshäuser, in denen ein- bis zweimal im Monat ein or- thodoxer Gottesdienst für diese orthodoxen Ausländer stattfindet. Denn diese von orthodoxen ausländischen Geistlichen gefeierten Gottesdienste dürfen bis auf wenige Ausnahmen aber nur Ausländer und nicht von Chi- nesen besucht werden

Als die britische Kronkolonie Hong-Kong an China zurückgegeben wurde, blieben die religiösen Freiheiten dort erhalten. So dient in Hongkong auch Priester Dionysij Poznjaev, der für die dortige Pfarrei der Hl. Apostelfürs- ten Petrus und Paulus zuständig ist.

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Die Teilnahme an den Gottesdiensten in der Siechenkapelle in Balingen und den Gottesdiensten in Albstadt ist nur nach Voranmeldung möglich.

Für die Gottesdienste in der Friedhofkirche ist keine Anmeldung notwendig.

Gottesdienste Juni 2021

Samstag, 5. Juni 2021

19.00 Uhr Abendgottesdienst, anschl. Beichtgelegenheit

Ort: Balingen, Hl. Martin von Tours, Siechenkapelle Sonntag, 6. Juni 2021

6. Sonntag nach Ostern Sonntag des Blindgeborenen 10.00 Uhr Göttliche Liturgie Ort: Balingen, Friedhofkirche Donnerstag, 10. Juni 2021 Hochfest Himmelfahrt Christi 10.00 Uhr Göttliche Liturgie

Ort: Albstadt, Hl. Sergius von Radonesch Samstag, 12. Juni 2021

19.00 Uhr Abendgottesdienst, anschl. Beichtgelegenheit

Ort: Balingen, Hl. Martin von Tours, Siechenkapelle Sonntag, 13. Juni 2021

7. Sonntag nach Ostern

Nachfeier Hochfest Himmelfahrt Christi 10.00 Uhr Göttliche Liturgie

Ort: Balingen, Friedhofkirche

Änderungen sind möglich

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Die Teilnahme an den Gottesdiensten in der Siechenkapelle in Balingen und den Gottesdiensten in Albstadt ist nur nach Voranmeldung möglich.

Für die Gottesdienste in der Friedhofkirche ist keine Anmeldung notwendig.

Gottesdienste Juni 2021

Samstag, 19. Juni 2021 Allerseelen

19.00 Uhr Totengedenken, Abendgottesdienst, anschl. Beichtgelegenheit Ort: Balingen, Hl. Martin von Tours, Siechenkapelle

Sonntag, 20. Juni 2021 Hochfest Pfingsten

Ausgießung des Hl. Geistes auf die Apostel 10.00 Uhr Göttliche Liturgie

ca. 12.30 Uhr Vesper mit den Pfingstlichen Kniegebeten Ort: Balingen, Friedhofkirche

Donnerstag, 24. Juni 2021

Geburt des Hl. Johannes des Täufers 10.00 Uhr Göttliche Liturgie

Ort: Albstadt, Hl. Sergius von Radonesch Samstag, 26. Juni 2021

19.00 Uhr Abendgottesdienst, anschl. Beichtgelegenheit Ort: Balingen, Hl. Martin von Tours, Siechenkapelle

Sonntag, 27. Juni 2021 1. Sonntag nach Pfingsten Allerheiligen

10.00 Uhr Göttliche Liturgie Ort: Balingen, Friedhofkirche Dienstag, 29. Juni 2021

Hll. Apostelfürsten Petrus und Paulus 10.00 Uhr Göttliche Liturgie

Ort: Albstadt, Hl. Sergius von Radonesch

Änderungen sind möglich

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