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Gottesdienst am , Waldensersonntag Uhr, Undingen (Liedblatt A 5 mit Bekenntnis, Waldenserlied und Logo)

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Gottesdienst am 19.09.2021, Waldensersonntag 9.30 Uhr, Genkingen

(Liedblatt A 5 mit Bekenntnis, Waldenserlied und Logo)

Orgelmusik zum Eingang

Votum (gesungenes Amen) und Begrüßung Lied EG 665,1-4 Gelobt sei deine Treu

Psalm 27 (EG 714) und Ehr-sei-dem-Vater (evtl. Ps 119 – EG 748 „Dein Wort … Licht auf meinem Weg …!“)

Eingangsgebet und Stilles Gebet

Schriftlesung Offenbarung 1,9-18 (Basisbibel)

Glaubensbekenntnis nach Text der Waldenser von Riesi, 1992

„Waldenserlied“: Wir wollen nicht wanken, noch weichen … lux lucet in tenebris (von Willi Hönig)

(alternativ:

„Von Glaubensmut und ew´ger Treu mit Melodie EG 641) Predigt „Lux lucet in tenebris“ – Joh 1,5

Lied EG 23,4-7 Das ewig Licht geht da herein

Fürbitten mit gesungenem Ruf: NL 11 „Christus, dein Licht“

Vaterunser Ansagen

Segensbitte EG 576 Meine Hoffnung und meine Freude Segen und dreifaches Amen

Orgelmusik zum Ausgang

Gottesdienst am 19.09.2021, Waldensersonntag 10.30 Uhr, Undingen

(Liedblatt A 5 mit Bekenntnis, Waldenserlied und Logo)

Orgelmusik zum Eingang

Votum (gesungenes Amen) und Begrüßung Psalm 27 (EG 714) und Ehr-sei-dem-Vater Eingangsgebet und Stilles Gebet

Lied zum Auszug der Kinderkirche EG 169,1-4 Der Gottesdienst soll fröhlich sein

Schriftlesung Offenbarung 1,9-18 (Basisbibel)

Glaubensbekenntnis nach Text der Waldenser von Riesi, 1992 Wochenlied: EG 665,1-4 Gelobt sei deine Treu

Predigt „Lux lucet in tenebris“ – Joh 1,5

„Waldenserlied“: Wir wollen nicht wanken, noch weichen … lux lucet in tenebris (von Willi Hönig)

(alternativ:

„Von Glaubensmut und ew´ger Treu mit Melodie EG 641) Fürbitten und Vaterunser

Ansagen

Segensbitte EG 576 Meine Hoffnung und meine Freude Segen und dreifaches Amen

Orgelmusik zum Ausgang

(2)

Gottesdienst am 19.09.2021, Waldensersonntag Orgelmusik zum Eingang

Votum (gesungenes Amen) und Begrüßung

1) „Lux lucet in tenebris“, “Licht leuchtet in der Finsternis!“

Mit dem Wahlspruch der Waldenser heiße ich Sie herzlich zum Gottesdienst willkommen.

Am heutigen Sonntag gedenken wir der Geschichte der Waldenser- bewegung und -kirche. Licht und Dunkel spiegeln sich darin.

Wir werden bestärkt: „Das Christuslicht scheint in der Finsternis – die Finsternis kann es nicht auslöschen!“

2) Mit dieser Zusage feiern wir Gottesdienst im Namen und im Licht Gottes des Schöpfers und Vaters,

des Sohnes und Heiligen Geistes.

Antwort: gesungenes Amen

Lied EG 665,1-4 Gelobt sei deine Treu Psalm 27 (EG 714) und Ehr-sei-dem-Vater Eingangsgebet

Aus einer Woche mit Licht und Dunkel kommen wir zu Dir, Gott.

Wir bringen vor Dich unsere Unruhe und Sorgen, unsere Freude und unseren Dank,

unsere Glanzpunkte und Lichtmomente, aber auch unsere Müdigkeit und Erschöpfung.

Erleuchte und erfülle uns mit Deinem Licht!

Rühre uns damit in der Stille an:

Stilles Gebet

„Aus Deinem Licht kommen wir.

In Dein Licht münden alle unsere Wege.

Nichts Dunkles hält stand. Dir sei Lob, Preis und Dank.“

Schriftlesung Offenbarung 1,9-18 (Basisbibel)

Glaubensbekenntnis nach Text der Waldenser von Riesi, 1992

„Waldenserlied“: Wir wollen nicht wanken, noch weichen … lux lucet in tenebris (von Willi Hönig)

Predigt „Lux lucet in tenebris“ – Joh 1,5 Lied EG 23,4-7 Das ewig Licht geht da herein

Fürbitten mit gesungenem Ruf: NL 11 „Christus, dein Licht“

Christus, Du Licht der Welt,

erleuchte unsere Herzen und Gedanken.

Licht und Schatten umgeben uns mit ihrem Kräftespiel, lichte Momente wechseln mit dunklen Stunden ab.

Wir bitten Dich für die Kranken und Verzweifelten, die nur noch schwarz sehen,

weil sich ihnen der Horizont verdunkelt hat.

Wir bitten für alle, die Trauer tragen und im finstern Tal der Tränen sitzen, um Dein Hoffnungslicht.

Wir rufen zu Dir:

Christus, dein Licht verklärt unsere Schatten, lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht.

Christus, dein Licht, erstrahlt auf der Erde, und du sagst uns: Auch ihr seid das Licht.

Wir bitten für die Kirche,

dass sie in dieser Welt ein Werkzeug des Friedens und der Versöhnung sei, das Licht ins Dunkel bringt.

Wir bitten für die Verantwortungsträger in Staat und Gesellschaft, dass sie sich um die Schwachen und Ausgeschlossenen sorgen und sich nicht in falschem Glanz sonnen.

Wir bitten für alle Menschen, die um ihres Glaubens willen verfolgt und misshandelt werden um Kraft und Zuversicht, dass sie in schwierigen Zeiten Stand halten können.

Wir rufen zu Dir:

Christus, dein Licht verklärt unsere Schatten, lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht.

Christus, dein Licht, erstrahlt auf der Erde, und du sagst uns: Auch ihr seid das Licht.

(3)

Christus, komm zu uns, mit Deinem Licht,

und schenke Klarheit. Mit deinen Worten beten wir:

Vaterunser Ansagen

Segensbitte EG 576 Meine Hoffnung und meine Freude Segen und dreifaches Amen

Orgelmusik zum Ausgang

„Lux lucet in tenebris“ – Licht leuchtet in der Finsternis Predigt mit Johannes 1,5 zum Waldensersonntag, 19.09.21 1.) Biblische Theologie des „lichten Anfangs“

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe;

und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.

Und Gott sprach: Es werde Licht!

Und es ward Licht.“ (Genesis 1,1-3a) Worte wie Musik.

In ihnen klingt eine grundlegende Lebenserfahrung:

Ohne Licht kein Leben.

„Es werde Licht“ – damit beginnt Gottes schöpferisches Handeln.

„Zum Lichte drängt´s, am Lichte hängt´s.“

O ja, wie schwer das Aufstehen jetzt wieder fällt, wenn die Sonne morgens erst kurz nach Sieben aufgeht.

Mancher fürchtet die dunkle Zeit, wenn das Licht abnimmt, die Tagzeit kürzer und die Nächte immer länger werden.

„Wäre doch schon Erscheinungsfest,

wenn die Tage zunehmen und alles wieder lichter wird!“

Licht und Finsternis prägen und beeinflussen uns.

Wie schwer wird das Leben,

wenn sich dunkle Schatten darauf legen und sich alles verfinstert.

Oft scheint es so, also ob Licht und Finsternis wie zwei gegensätzliche Mächte miteinander ringen und wir sind ihrem Kampf und Einfluss ausgeliefert.

Wer behält die Oberhand?

Und wehe denen, „die im Dunkeln sieht man nicht“ … Am Anfang sprach Gott: „Es werde Licht!“

Einer hat den Ton, die Melodie aufgenommen und den Text fortgeschrieben (Johannes 1,1.4f):

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„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. …

In ihm war das Leben,

und das Leben war das Licht der Menschen.

Und das Licht scheint in der Finsternis,

und die Finsternis hat es nicht auslöschen können.“

„Lux lucet in tenebris“ – „Licht leuchtet in der Finsternis“.

Liebe Gemeinde,

das ist der Wahlspruch der Waldenser, den sie in ihrem Wappen abgebildet haben.

(auf dem Liedblatt abgedruckt – hochhalten!) Finstere, dunkle, schwere Zeiten haben sie erlebt.

Und doch gegen alle Verfinsterung geglaubt und erfahren:

„Das Licht scheint in der Finsternis,

und die Finsternis hat es nicht auslöschen können.“

Vielleicht sind wir evangelischen Protestanten etwas zu sehr von unserem Reformator Martin Luther eingenommen.

Vor vier Jahren 2017 haben wir zum Jubiläum 500 Jahre Reformation alles auf Hochglanz poliert.

Unser Blick auf die Kirchen- und Theologiegeschichte ist dabei meist etwas einseitig, ganz von Luther

und seinem bahnbrechenden Wirken eingenommen.

Die Geschichte der Waldenser erinnert uns:

Reformbestrebungen in der Kirche gab es schon lange vor Luther und in der Reformationszeit auch vielfach neben Luther.

„Das Licht leuchtete“ – nicht nur in Wittenberg, auf der Wartburg oder in der freien Reichsstadt Reutlingen unter Matthäus Alber, sondern auch an Orten in fernen Regionen.

2.) Die Anfänge der Waldenser im 12. Jahrhundert Darum will heute Morgen mit Ihnen auf die Lichtblicke in der Geschichte der Waldenser schauen:

Am Anfang steht der Kaufmann Waldes von Lyon.

Er lebte im 12. Jahrhundert.

Eine Zeit, in der in einer bis dahin sehr ländlich und bäuerlich geprägten Welt die Städte an Bedeutung gewannen.

Dort in den Städten bildete sich ein aufstrebender, selbstbewusster Stand des Bürgertums aus.

Das war nicht bereit, sich von Kirche und Adel alles sagen und vorschreiben zu lassen.

Waldes war von der Frage beunruhigt, ob er als reicher Mann selig werden könne.

Die Antworten der Priester stellten ihn nicht zufrieden.

Er wollte selbst nachlesen können, was die Bibel dazu sagt.

Aber sie war nur auf Lateinisch geschrieben.

Daher beauftragte er zwei Geistliche, die Bibel in die Volkssprache zu übersetzen.

Am Anfang war das Wort.

Bei der Schöpfung, bei Johannes, bei Waldes und genauso bei Luther.

„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“

Die Lektüre der Bibel veränderte 1174 das Leben des Waldes radikal. Er beschloss so zu leben, wie Jesus es von seinen Aposteln gefordert hatte.

Er gab sein Geld den Armen und zog als Wanderprediger umher, lebte nur noch von Almosen.

Bald schlossen sich ihm weitere Frauen und Männer an.

So entstand vor mehr als 800 Jahren die Bewegung der „Armen Christi“, wie die Gefolgsleute von Waldes sich nannten.

(Einige Jahrzehnte später geschah um Franz von Assisi ähnliches!) Sie wollten die katholische Kirche von innen erneuern.

Sie war ihnen zu sehr auf Machteinfluss und Besitz aus.

Die Kirche und ihre Geistlichen sollten zum apostolischen Leben zurückgeführt werden.

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Zu vieles von der Leuchtkraft des Evangeliums war verdunkelt.

Die kirchliche Ausstrahlung glich eher einer Tranfunzel als einem Leuchtfeuer.

Wie nicht anders zu erwarten, kam es zu Spannungen mit dem Papst. Er wollte die Laienpredigt nicht dulden.

Zwischendurch gab es ein Entgegenkommen des neuen Papstes.

Doch dann hatte die Inquisition „die Waldenser“ im Visier.

„Waldenser“ –

das war die abschätzige Bezeichnung für die Ketzer.

In der Folge wurden die Waldenser zu einer Untergrundbewegung.

Ihre Mitglieder mussten ein Doppelleben führen.

Getarnt als Kaufleute zogen die Prediger

von Gemeinde zu Gemeinde. Wahrhaft finstere Zeiten.

Im 15. Jahrhundert fand sich nur noch eine kleine Minderheit in den Bergtälern der Cottischen Alpen westlich von Turin.

Doch ihr Anspruch und Selbstverständnis war groß:

Ihre kleinen Gemeinschaften seien die Fortsetzung der wahren Kirche. Sie befolgten die Bergpredigt wörtlich.

Gewaltanwendung und Eidesschwur wurden abgelehnt.

3.) Die Waldenser und die Reformation Auf Nacht folgt Tag, auf Finsternis Licht.

Als helles Aufleuchten erlebten die Waldenser die Zeit der Reformation. Davon fühlten sie sich angezogen.

1532 schlossen sie sich in den Waldensertälern im Piemont der Reformation an. Die französischsprachigen Waldenser waren besonders Calvin zugewandt.

Nun konnten sie endlich öffentlich predigen und auftreten.

Der Schulterschluss wurde im Nachhinein unterschiedlich bewertet: Manche sahen darin den Bruch mit dem alten Ideal der „Armen Christi“ des Petrus Waldes.

Andere sahen in der Bildung einer eigenen selbständigen Kirche der Waldenser im Jahr 1561 die Wünsche der Vorfahren erfüllt:

Nun war die wahre Kirche Christi wiederhergestellt.

Das Licht konnte hell leuchten –

die Finsternis hatte es nicht auslöschen können!

Aus dem Ketzername „Waldenser“ war ein stolzes Bekenntnis geworden.

4.) Vertreibung und neue Heimat im 17. Jahrhundert Die Geschichte ging mit viel Schatten weiter.

Im 17. Jahrhundert mussten die Waldenser sich doppelter

Gegnerschaft erwehren: Die katholische Kirche bekämpfte sie als als Abtrünnige und die weltliche Obrigkeit wollte zur Wahrung der staatlichen Einheit nur eine Konfession dulden.

1686 wurden die Waldenser zur Auswanderung aus ihren Gebieten gezwungen. Drei Jahre später erfolgte unter Führung des Pfarrer Henri Arnaud die „glorreiche Rückkehr“.

Die französischen Waldenser traf es härter.

Sie mussten 1699 ganz aus ihrer Heimat fliehen.

Den Waldensern blieb damals in ihrer Not wenig, an das sie sich halten konnten.

Das einzige war der Trost des Evangeliums:

Wahrhaftig, es waren finstere Zeiten - aber „das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis kann es nicht auslöschen“!

In Südwestdeutschland, in Hessen, im Badischen

und in Württemberg fanden die Vertriebenen neue Heimat.

Die württembergische Kirche sprang damals über ihren Schatten.

Die Waldenser durften ihren Gottesdienst, ihre Sprache

und ihre Liturgie weiterfeiern und mussten sich nicht unterordnen.

Mit der Zeit wurden sie Teil der württembergischen Kirchengeschichte.

Es lässt sich vielleicht so zusammenfassen:

Man hat die Flüchtlinge nicht im Stich gelassen.

Ihnen Barmherzigkeit erwiesen und die Chance gegeben, sich auf Dauer zu integrieren

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und in ihrer neuen Umgebung Heimat zu finden.

„Wer Ohren hat zu hören, der höre!“

5.) Die Waldenserkirche bis heute

Lange Zeit blieben die Waldenser in Italien „Untertanen

zweiten Ranges“, mussten isoliert wie in einer Art Ghetto leben, und waren auch Anfang des 20. Jahrhunderts nur geduldet.

Nach dem 2. Weltkrieg gewannen sie nicht nur in Italien an

Bedeutung. Sie waren Gründungsmitglied des Ökumenischen Rats.

Mit ihrer Symbolfigur Tullio Vinay verkörperten sie ab den 50er Jahren eine Kirche mit starkem politischem und sozialem Engagement.

Vinay wollte durch seine praktische Arbeit zeigen, dass das Licht und die LiebeChristi

nationale und gesellschaftliche Grenzen sprengt.

Aus den Freizeiten und Begegnungen in der Begegnungsstätte

„Agape“ in den Waldensertälern entstand in den 50er Jahren das Waldenserlied. Willi Hönig, Jugendreferent

im Jungmännerwerk in Stuttgart hat es verfasst.

Es ist im Ton und Tradition der bündischen Jugend verfasst und schwört auf das gemeinsame Zusammenstehen ein.

Noch Ende der 70er Jahre, als ich selber eine Jungenschaftsgruppe in meinem Heimatdorf besuchte, haben wir Jugendliche

es mit Innbrunst geschmettert.

So leuchtet das Licht des Evangeliums aus den Waldensertälern bis auf die Schwäbische Alb.

6) Das Christuslicht leuchtet dir und mir Im Anfang war das Wort.

Die Treue zur Bibel, insbesondere zur Bergpredigt, bildet den roten Faden durch die acht Jahrhunderte lange Geschichte der Waldenser.

Am Anfang ist das Wort. Bis heute auch für uns.

In ihm finden wir das Leben und das Licht.

Mögen die Zeiten undurchschaubar sein, voller dunkler Wolken, die sich auf die Zukunft und unser Gemüt legen.

Die Zusage bleibt: „Lux lucet in tenebris,

das Christuslicht leuchtet dir und mir durch die Zeiten.

Die Finsternis wird es nicht auslöschen.“

Amen.

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Mit dem Waldensersonntag erinnern evangelische Christen aus Württemberg an diesem Wochenende an den 300. Todestag Henri Arnauds (15.07.1643 – 08.09.1721). Auch in Stuttgart wird am Sonntag, 19. September, des bedeutenden Pfarrers und Oberst der Waldenser gedacht. Mit einem Gottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche, einer Podiumsdiskussion sowie Führungen durch die Waldenser-Sonderausstellung im „bibliorama – das bibelmuseum stuttgart“ finden in der Landeshauptstadt die Hauptveranstaltungen zum Waldensersonntag statt.

Die Waldenser gehen auf den Lyoner Kaufmann Waldes zurück, der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts Teile der Bibel in die Volkssprache übersetzen ließ. Er und seine Gefolgsleute nannten sich „die Armen Christi“. Sie wurden von der Inquisition als Ketzer verurteilt und jahrhundertelang blutig verfolgt. 1699 mussten mehrere Tausend Waldenser ihre Heimat - das heutige Piemont - verlassen. Pfarrer Henri Arnaud brachte die Glaubensflüchtlinge unter anderem nach Württemberg. Dort gründeten sie - wie in Baden und Hessen - eigene Kolonien. 1823 sind die waldensischen Gemeinden in die Landeskirche integriert worden. Seit 1936 pflegt die Deutsche Waldenservereinigung die Beziehungen der Nachkommen der Waldenser untereinander sowie zu den Waldenserkirchen außerhalb Deutschlands und unterstützt deren Arbeit. Ziel ist, die Anliegen der Waldenser nachhaltig lebendig zu erhalten.

https://waldenser.org/erinnerungen-an-willi-hoenig-1921-2020/

Erinnerungen

Wilhelm Hönig (meistens wird er Willi Hönig genannt) wurde am 27. Juni 1921 in Rüstringen in der Nähe von Wilhelmshafen geboren. Sein Vater Wilhelm war Kaufmann, sein Mutter Gertrud Modistin.

Willi war wie so viele Jugendliche seiner Generation vom Geist der Bündischen Jugend geprägt, den er auch in der Hitlerjugend nicht aufgegeben hat. Als Soldat wurde er zuerst in Russland, dann als Leutnant auf den Kanarischen Inseln eingesetzt. In Russland erlitt er schwere Erfrierungen an seinen Füßen.

Nach dem Krieg besuchte Willi Hönig von 1947 bis 1950 die Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal.

Hönig heiratete am 7. April 1957 in der Heimatstadt seiner ersten Frau, in Aalen in der St.-Johann-Kirche. Das Ehepaar bekam vier Kinder: zwei Söhne (Matthias *1957 und Johannes *1967) und zwei Töchter (Friederike *1958 und Barbara *1960) und nahm außerdem 1975 für fünf Jahre Hans Adebumni aus Nigeria als Pflegesohn an.

Das Waldenserlied

Nach seiner Ausbildung in Wuppertal wurde Willi Hönig Referent für das Jungmännerwerk im Bezirk Stuttgart.

Im Sommer 1951 hörte er zum ersten Mal von den Waldensern.

Das war einer Lehrerin zu verdanken, die in der vierten Klasse der Grundschule die Waldensergeschichte vorlas. Hönig verfasste daraufhin den Text des Waldenserliedes „Lux lucet in tenebris“

(Licht leuchtet in der Finsternis) auf die Melodie eines alten

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bündischen Liedes! Er setzte das Lied in der Jugendarbeit ein.

Hönig war sehr musikalisch. Er hatte ständig eine Gitarre dabei und spielt und singt immer noch mit seinen 96 Jahren. Der Text des Waldenserliedes lautet:

Wir wollen nicht wanken noch weichen, wir wollen zusammen stehn,

woll’n stolz Waldenser heißen, für Jesus im Kampfe stehn.

Lux lucet in tenebris, Licht leuchtet in der Finsternis, der Herr geht uns voran. Der Herr geht uns voran.

Wir lassen uns nicht zerreißen, woll’n Freund und Kameraden sein, und aller Welt beweisen

die Treue zum Herrn allein.

Lux lucet in tenebris, Licht leuchtet in der Finsternis, der Herr geht uns voran. Der Herr geht uns voran.

Wir wollen den Posten halten, auf dem wir jetzt trutzig stehn, im Glauben an Gottes Walten in keiner Gefahr vergehn.

Lux lucet in tenebris, Licht leuchtet in der Finsternis, der Herr geht uns voran. Der Herr geht uns voran.

So schreiten wir durch die Zeiten, der Herr ist Panier uns und Schild, für ihn lasst uns ringen und streiten, Waldenser auf, denn es gilt:

Lux lucet in tenebris, Licht leuchtet in der Finsternis, der Herr geht uns voran. Der Herr geht uns voran.

Agape

Im Jahre 1952 machte Kurt Hennig, Pfarrer in Stuttgart-West und Vorsitzender des Jugendwerkes, Willi Hönig auf die Arbeit von Tullio Vinay (mit dem Hennig befreundet war) aufmerksam und fragte ihn, ob er Freizeiten in „Agape“ in Prali machen könnte.

Hönig nahm diesen Vorschlag gerne auf.

So ging es Ostern 1953 los mit der ersten Freizeit und 50 Leute im Bus (Jürgen Hanßmann und Reinhard Kotschedoff waren dabei, mit denen Willi Hönig noch heute befreundet ist; auch Anneliese Bausch, Landesjugendreferentin im Jugendwerk Stuttgart). Bei dieser Gelegenheit lernte er Tullio Vinay und dessen Ehefrau Fernanda kennen. Seitdem blieb Hönig immer in enger Beziehung mit Vinay.

Tullio Vinnai hatte 1946 angefangen in Prali zu bauen. Acht Jahre dauerte es bis das Haupthaus, das Wirtschaftsgebäude und drei große Schlafhäuser fertiggestellt waren. So war Willi Hönigs Gruppe einer der ersten, die Agape nach der Fertigstellung besuchte

Nun kam der Wunsch, im nächsten Jahr wieder nach Agape zu pilgern. Dieses Mal mit der Bahn an Ostern und 70 Leuten. In Turin wurden sie abgeholt.

Ein weiteres Mal führ Hönig mit 40 jungen Männern mit dem Fahrrad nach Agape. Das war in den Sommerferien 1956. Alle Jugendlichen kamen in einem grünen Hemd und einer Kotenschnur um den Hals und wurden in fünf Koten (finnisches Feuerzelt) mit je acht Jugendlichen untergebracht. So fing die Jungenschaftsarbeit an. Daraus sind vier Theologen hervorgegangen: drei von ihnen, Dr. Klaus Hirsch (Pfarrer in Afrika; Studienleiter Evangelische Akademie Bad Boll), Wolfgang Luz, Dr. Klaus Bannach (1941- 2012; Pfarrer und Privatdozent in Tübingen) waren gute

Mitarbeiter in der Gemeinde; auch mit Heiner Völker, Landesjugendwart, blieb Hönig in gutem Kontakt.

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Seit 1957 nahm der ausgebildete Bauingenieur Paul Fischer, der 1952 die Jungenschaftsleitung übernommen hat, teil an den Jungenschaftssommerlagern von Willi Hönig. 1961 war Hönig wieder in Agape mit etwa 50 Teilnehmern (unter denen mehrere Familien): eins davon war Theo Sorg (damals Leiter des

Evangelischen Jungmännerwerks in Württemberg; später wurde er Landesbischof).

Servizio Christiano

Tullio Vinnai hat Hönig viel bedeutet! Deshalb hat Hönig 1960 einen Stamm von Spendern für Servizio Christiano („Christliche Dienst), den Vinay in Riesi auf Sizilien gegründet hatte,

zusammengebracht. Die Teilnehmer der Freizeit gaben 9.770.00 D- Mark und Tullio Vinnai konnte damit ein erstes Auto für Servizio Christiano kaufen.

Ab 1961 lebte Tullio Vinnai in Riesi. In den 1960er-Jahren wurde er zum Ehrenbürger in Riesi ernannt. Von 1976 bis 1983 war er im italienischen Senat; Hönig hatte im Gegensatz zu anderen alten Freunden absolut kein Problem damit, dass Vinay sich als

„Unabhängiger“ auf der Liste der Kommunistischen Partei Italiens aufstellen ließ. Ein letzter Gruß von Vinay bekam Hönig zu seinem Geburtstag am 27. Juni 1996, kurz vor Vinay’s Tod am 2.

September 1996.

Hönig war selbst nie in Riesi, aber seine Tochter Barbara arbeitete 1979/80 nach ihrem Abitur ein Jahr als Freiwillige in Servizio Cristiano. Das Ehepaar Hönig erhält noch heute Mitteilungen von Riesi und unterstützt weiterhin die vielfältigen Aufgaben des Servizio (Kindergarten, Schule, und landwirtschaftlicher Betrieb:

Weinberge, Olivenhügel usw.).

Ab 1961

Seit 1961 arbeitete Hönig als Immobilienmakler und lebte bis 1981 in Stuttgart-Feuerbach, wo er Vorsitzender des

Kirchengemeinderates war. Von 1981 bis 2008 wohnte er in Wiernsheim, wo er 28 Jahren lang Kirchengemeinderat war. Seine erste Frau starb am 22. Februar 1991. Von 1981 bis 1993 war Hönig Prädikant im Bezirk Mühlacker. In 2008 zog er nach

Schömberg. 2001 heiratete er seine zweite Frau, Hannelore Hönig, geb. Pfeffer, in der Wiernsheimer Mauritiuskirche.

Erinnerungen von Willi Hönig, mit Ergänzungen von Jürgen Hanßman, Friederike Hönig und seiner Ehefrau Hannelore Hönig, die 28 Jahre Prädikanten im Bezirk Mühlacker war.

Redaktion: Albert de Lange

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Hf Zumkehr PBl 2014-12 Mein Licht

Mein Licht ist nicht das Kerzenlicht. Mein Licht ist das

Sonnenlicht. Ich gebe diese Vorliebe gleich zu, zumal sie nicht in die Kirchenjahreszeit passt. Welches Licht sehen wir, wenn uns verkündet wird: „Gott ist Licht“ (1. Johannes 1,5), wenn Jesus von sich als „Licht des Lebens“ spricht (Johannes 8,12), wenn wir den Heiligen Geist bitten: „Zünd uns ein Licht an im Verstand“ (EG 126,3), oder gar, wenn die Musikgruppe „Unheilig“ singt: „Sei mein Licht, das mir zeigt, wo ich bin … “? Wir sind ja eine

„Lichter-Kirche“ geworden und denken wohl zuerst an Kerzenlicht.

Die Symbolsprache der Kerze im Gottesdienst schätze ich natürlich. Ich mag wie andere den „vorweihnachtlichen“

Lichterglanz in den sonst eher grauen Innenstädten. Ich genieße auch ihre Ausdruckskraft für Gastlichkeit und Festlichkeit zu Hause oder im Lokal. Vielleicht schlägt, wenn man in der Nähe der Schweizer Grenzer aufgewachsen ist, die reformiert-oberdeutsche Prägung durch. Aber nun geht es um mein Licht. Mein Licht ist das Sonnenlicht, möglichst im Sommer, möglichst im Süden.

Es ist zunächst einfach das Tageslicht, möglichst bei scheinender Sonne. Wir wissen, dass es die Endorphinproduktion anregt.

Dunkelt sich mein Gemüt ein, ist das beste Mittel, die (schon vorhanglos helle) Wohnung schleunigst zu verlassen und mich dem Licht auszusetzen. Nichts tut so gut wie ein Spazierweg oder eine Radfahrt unter freiem (Sonnen-)Himmel zu einem Plätzchen, möglichst mit Aussicht, gerne auch mit „Leben“ drum rum, zum Lesen, oder ein Wandertag in Harz und Heide.

Wenn ich als mein Licht die Tageshelligkeit bezeichne, heißt das übertragen, dass es zunächst auch die Helligkeit meiner geistlich- theologischen Einsichten ist, in der ich mein Leben friste. Diese Gesamtsicht dürfte sich allerdings wenig von der anderer

unterscheiden und wirkt verkürzt recht schlicht: Im Licht der Liebe Gottes lässt es sich in der „Lichternis“ (Arnim Juhre) dieser Welt

einigermaßen heiter leben. Innerhalb dieses Lebenslichtes gibt es dann auch einzelne Lichtquellen. Das sind, typisch für unsere evangelische Bibelversfrömmigkeit, einzelne Fettdruckstellen, die mir immer wieder „imponieren“, die ich als Gotteswort und damit wie eine Waldlichtung im Hellen wie Dunkeln erfahre. Man könnte sie unsakraler einfach als Lieblingsstellen bezeichnen,

selbstverständlich solche, die zu meiner Theologie passen. Ich verwende dafür gerne einen fast noch passenderen Begriff, den kunsthistorischen Fachausdruck für den Lichteinfall in der Malerei Caravaggios: „handelndes Zeigelicht“. Manche Bibelworte sind so ein Zeigelicht, das uns Gott und damit zugleich sein Handeln an uns ins rechte Licht rückt.

Ich nenne als Beispiel das poetische, mehr intuitiv als rational erfassbare Psalmwort, das Gott und Leben bzw. die Erkenntnis für unser Leben wundervoll zusammenbringt: „Bei dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Lichte sehen wir das Licht.“ (Psalm 36,10) Nicht im Sonnenlicht, nicht in geistigen Lichtern, sondern in Gottes Licht erkennen wir, woher unser Leben Licht und Liebe bezieht. Artur Weiser kommentiert: „Ohne Gott wäre der Mensch, was die Erde wäre ohne die Sonne. Wie alles von ihrem Licht und ihrer Wärme lebt ... so ist es Gottes ,Licht’, der himmlische

Lichtglanz seiner Gegenwart, in dem das Leben des Menschen sich entfaltet ...“ (Die Psalmen I [ATD 14], Göttingen 1950, 199). Das Verrückte ist: Diese Einsicht hat oder verortet der Psalmbeter im dunkelsten Raum des Tempels, im Allerheiligsten. Dort sieht er sich dem Gotteslicht gegenüber. So finde ich am Ort des

Gotteswortes, also im Gottesdienst oder weiter gefasst in der Verkündigung des Wortes Gottes, auch in der persönlich

betrachtenden Begegnung, das Licht für mein Leben, wie es dann aufstrahlt in diesem oder jenem mir aktuell begegnenden Wort.

So lichtvoll stelle ich mir auch das uns Menschen zu gewandte Gottesgesicht vor, das der Segnende uns zuspricht, in den vertrauten Luther-Worten, aber auch in der dem Hebräischen

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nachempfundenen Buber-Rosenzweig-Übersetzung dieser Bitte:

„lichte Er sein Antlitz dir zu“. Da wird und ward es immer wieder Licht in meinem Leben.

Zu meinem Licht gehören Begriffe, die mir helfen, Schneisen in die Wirklichkeit und das Leben zu schlagen. Ich lese daher gerne philosophische (Sekundär-)Literatur. Das macht mir wirklich Spaß, soll also kein Bildungsgeklingel sein. Aufklärung bedeutet immer, dass sich unser Verständnis der Wirklichkeit, unseres Lebens aufklart.

Einer der Begriffe ist „Kompensation“. Der gut verständlich und humorvoll schreibende Gießener Philosoph Odo Marquard hat ihn zur Geltung gebracht. Er bringt Licht in viele sozialen und

kulturellen Lebensweltphänomene und dient ein Stück weit der eigenen Lebenskunst. Marquard sagt: Der moderne Mensch ist das kompensierende Lebewesen, er macht (d.?h. erfährt und schafft sich) als Mängelwesen Ausgleichserfahrungen. Auf höherer Ebene ist das z.?B. der historische Sinn als Ausgleich für die

Beschleunigungen, denen wir ausgesetzt sind. So kann ich den Run auf Museen und historische Sendungen oder Mittelaltermärkte verstehen.

Ein banales, aber praktisches Beispiel: Ich bewege mich beruflich kaum, also muss ich zur Kompensation Sport treiben. (Vgl. dazu u.?a. Homo compensator, Zur anthropologischen Karriere eines metaphysischen Begriffs, in: ders., Philosophie des Stattdessen.

Studien, Stuttgart 2000, 11ff.)

Ein weiterer mir wichtig gewordener Begriff stammt von einem französischen Denker, den man eher der Postmoderne zurechnet, Michel Foucault. Es ist das Wahrsprechen, die Veridiktion. So nennt er all jene Praktiken und Mechanismen von Wissenschaft oder Gesellschaft, die festlegen, welche Sichtweisen wahr genannt werden dürfen, wobei die ausgeschieden werden, die sich dieser Konvention nicht beugen.

Nichts hat mir in düsteren Zeiten mehr geholfen als die intensive

Lektüre solcher Texte, die mir die Augen geöffnet haben für all das, wo andere und auch wir selbst Vorurteilen unterliegen, vorgebliche Wahrheiten in vermeintlich objektiven Diskursen unreflektiert übernehmen, Klischees aufsitzen; vor allem auch bei medial verbreiteten Informationen gilt es aufzupassen. Das tut so gut, wie es unangenehm ist. Marquard sagt öfter, Vernunftgebrauch bzw. Philosophie „ist der Verzicht auf die Anstrengung, dumm zu bleiben“.

Ich fasse für mich diesen Licht-Bereich gerne zusammen mit einem von J.G. Herder entlehnten Motto, das auf seiner Grabtafel in der Herderkiche in Weimar steht: „Licht - Liebe - Leben“ (vgl.

1. Joh 1,2.5 und 4,16). Vor allem anderen ist das Schöpfer- und Schöpfungslicht. Aus ihm entsteht die Liebe, zu Gott, dem

Nächsten, die Wärme des Fühlens, und daraus erwächst und darin besteht das Leben.

Zu meiner „Lichterlehre“ gehört dann auch Folgendes:

Mein Licht ist auch das von mir ausstrahlende Licht, das ich, selbst als kleines Kirchenlicht, nicht unter einen Scheffel stellen, sondern vor den Leuten leuchten lassen soll (vgl. Mt 5,15f.). Gewiss in der Gemeinschaft der vielen Talente und Fähigkeiten, aber darunter nun auch: meine eigenen Gaben und Möglichkeiten. Wo mein Sosein, meine Art, anderen zu begegnen, ihnen etwas

weiterzugeben, ein Stück weit hilft. Das wäre bei mir etwa der im Gespräch zuweilen aufblitzende Wortwitz oder der ironisch angehauchte Humor. Wir sollten nicht nur protestantisch zu

unseren Schwächen, sondern gut christlich auch zu unseren Stärken stehen.

Mein Licht, das sind umgekehrt einzelne Menschen, historische oder gegenwärtige, die meine Lebenshaltung beeinflussen, meinen Zugriff zum Leben bestimmen.

Ein Beispiel: Da ich mich über viele Jahre intensiv mit Johann Peter Hebel befasst habe, habe ich einiges von seiner Glaubens-

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und Lebenskunst mir abgeguckt, wie sie in seinen Geschichten und Gedichten literarisch gestaltet ist und vor allem in seinen

zahlreichen Briefen zum Ausdruck kommt, etwa seine Kunst, sich mit nicht zu ändernden Umständen zufriedenzugeben, auch durch den leicht ironisch gefärbten Einklang mit der Vorsehung Gottes:

„Man lobt immer die gute und weise Einrichtung aller Dinge, und sie ist auch zu loben. Mir wäre sie nicht so gut gelungen, als sie ist.

Aber manchmal hätte man es doch auch gern ein wenig anderst.“

Es ist auch das elektrische Licht der Orgellampe, also das Licht, das Noten und Tasten beleuchtet. Zeit meines Lebens tut mir das Selber-Musizieren gut, besonders der Überanreiz im Blick auf kleine Aufführungen. Dazu kommen dann viele Werke, die mich immer wieder anrühren, von Bach bis ABBA. Es sind schließlich, vor allem im privaten „Lichtspieltheater“, Filme, aber nur solche, die gut enden. Die muss ich mir ab und zu reinziehen, selbst wenn sie eher einfach gestrickt sind und in der Kritik nicht so glanzvoll wegkommen. Sie sind ein schönes Kompensationsphänomen für eine gefühlte Mangelerscheinung: Wo das Happy-End in der Welt (noch) fehlt, muss es in der Fiktion stattfinden. Das wären dann säkularisierte „Fettdruckstellen“...

Aber Humor ist, Licht ist, wenn man auch trotzdem noch lacht.

Zum Schluss darum noch einmal Odo Marquard, zu dem man noch wissen muss, dass zu seiner Leidenschaft das „Schlafen in all seinen Formen“ gehört, und dass er mit einer kirchlich engagierten Pfarrerstochter verheiratet ist. Er sagt: „Ich hoffe und vertraue auf einen Gott, der mich nach meinem Tod nicht auferweckt, sondern schlafen lässt. (Meine Frau ist für etwas mehr Auferstehung, und meistens setzt sie sich ja durch).“ (Zum Lebensabschnitt der Zukunftsverminderung, in: Endlichkeitsphilosophisches. Über das Alter, Stuttgart 2013, 70ff.)

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