Verhaltenstherapie
bei Depressionen und
Angststörungen
Das Erkrankungsbild
„Depression“
Das Erkrankungsbild
„Angststörungen“
Therapeutische Ansätze Kognitive Verhaltenstherapie
Interpersonelle Therapie
Cognitive Behavioral Analysis
System of Psychotherapy (CBASP)
Das Erkrankungsbild „Depression“
Das Erkrankungsbild „Depression“
• „Depression ist das Totenreich der Lebendigen“
(ThomasS. Lutter (*1962), Lyriker und Musiker)
• emotionaler Zustand mit starker Traurigkeit und
Niedergeschlagenheit, Gefühle der Wertlosigkeit und Schuld, sozialen Rückzug, Schlafstörungen, Verlust
von Appetit und sexuellem Verlangen oder dem
Verlust von Interesse und Freude an alltäglichen
Aktivitäten
Das Erkrankungsbild „Depression“ (A1)
Gedanken Vergesslichkeit
Erschwerte Konzentration
Körperliche Beschwerden Müde, kraftlos, nervös
Herzklopfen Schlafstörungen Gefühle
Traurig, freudlos Ängstlich Hoffnungslos
Antriebslos Schuld
Leere Morgentief
Verhalten Trägheit
Vernachlässigung der eigenen Person
Probleme, die Arbeit und den Haushalt zu bewältigen
Sozialer Rückzug
Das Erkrankungsbild „Depression“
Hauptsymptome Nebensymptome
1. Gedrückte Stimmung 1. Konzentration, Aufmerksamkeit reduziert 2. Interesse-/Freudlosigkeit 2. Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen reduziert 3. Antriebsstörung,
Müdigkeit
3. Schuldgefühl
4. Hemmung, Unruhe 5. Suizidgedanken 6. Schlafstörungen 7. Appetitsstörung
8. Negative-pessimistische Zukunftsperspektive
Das Erkrankungsbild „Depression“
• Zeitkriterium: Mindestens 2 Wochen
2 Hauptsymptome 2 Hauptsymptome 3 Hauptsymptome 2 Nebensymptome 3-4 Nebensymptome Mindestens 4
Nebensymptome Leichte depressive
Symptome
Mittelgradige depressive Symptome
Schwere depressive Episode
Depressive Episode Monophasisch
F32.XX
Rezidivierend F33.XX
Im Rahmen eines bipolaren Verlaufs
F31.XX
Das Erkrankungsbild „Depression“
• Komorbiditäten nach Staub et al. (2013):
– 75% generelle Komorbiditätsrate
– 64% der Patienten mind. eine weitere Achse-I-
Störung, 37% zwei oder mehr komorbide Achse-I- Störungen
– 41-81% Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung – Bei Vorliegen einer Komorbidität erhöhtes
Suizidalitätsrisiko
Das Erkrankungsbild „Depression“
• Dysthymie (mind. 2 Jahre) und „Double Depression“
Das Erkrankungsbild „Depression“
Saisonale Depression Lavierte Depression
Agitierte/gehemmte Depression
Postpartale Depression
Depression
Das Erkrankungsbild „Depression“
• Epidemiologie nach Staub et al. (2013):
– Lebenszeitprävalenz: unipolare Depression 13- 20%
– 12-Monats-Prävalenz: unipolare Depression 4-11%
– Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer
– Durchschnittliches Ersterkrankungsalter: 30 Jahre
Das Erkrankungsbild „Depression“
• Epidemiologie nach Staub et al. (2013):
– Höchste Prävalenzrate in der Altersgruppe 35-49 Jahre – Bei den über 65-Jährigen Prävalenz von mindestens 10%
– Familienstand: Alleinstehend, Geschiedene, Verwitwete sowie verheiratete Frauen mit kleinen Kindern
– Sozioökonomisch: Niedriger sozioökonomischer Status mit hoher Depressionsrate
– Stadt vs. Land: erhöhte Depressionsrisiko für
Stadtbevölkerung
Das Erkrankungsbild „Depression“
• Modell der erlernten Hilflosigkeit
https://lotuseat 3r.blogspot.com /2016/03/learn ed-helplessness- and-
Das Erkrankungsbild „Depression“
• Modell der erlernten Hilflosigkeit
Kognitiver Stil
Ursachen-erklärung
Globalität Stabilität
Internalität
Erwartungshaltung(Kein
Verhalten ermöglicht
Kontrolle)
Symptome:
Passivität Selbstwert Angst
Aggression Depression
Negative Ereignisse als unkontrollierbar wahrgenommen
Das Erkrankungsbild „Depression“
• Kognitive Triade nach Beck
Lebensgeschichtliche Erfahrungen Negative kognitive
Schemata
Kognitive Triade Negative Bewertung von Umwelt, Ich und Zukunft
Depressive Denkfehler
Willkürliches Schlussfolgern Selektive Abstraktion
Übergeneralisierung Minimierung und Maximierung Personalisierung
Das Erkrankungsbild „Depression“
• Verstärker-Verlust-Theorie nach Lewinsohn
Menge verstärkender Ereignisse
Erreichbarkeit von verstärkenden Ereignissen
Defizite im Verhalten, von Ressourcen, Fertigkeiten
Niedrige Rate positiver Verstärkung
Depressive Symptomatik Verbal, nonverbal,
vegetativ, affektiv, motivational, kognitiv, behavioral,
interaktional
Das Erkrankungsbild „Depression“
• Modell der „biologischen Narben“ von Aldenhoff
1. Stufe Frühes Trauma
2. Stufe Biologisches
Priming
3. Stufe Latenzphase
(über Jahr(zehnte))
4. Stufe (Re-) Aktivierung
5. Stufe Psychobiologische
Stressreaktion
6. Stufe DEPRESSION
Übung 1
• Psychoedukation:
Sie haben einen depressiven Patienten.
Erarbeiten Sie gemeinsam mit ihr/ihm ihre/seine spezifischen Symptome (auf allen 4 Ebenen,
siehe Arbeitsblatt 1) und erklären Sie ihr/ihm dann wenigstens eines der dargestellten
Ätiologiemodelle sowie das Modell nach
Lewinsohn unter Berücksichtigung ihrer/seiner
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Kognitive Verhaltenstherapie- Grundlagen
• Kognitive Wende in den 60ern und 70ern (Abkehr vom Black-Box-Modell)
• Ansätze sehr ähnlich und in der Praxis daher häufig kombiniert eingesetzt
Beck: Kognitive Therapie
Ellis: Rational-Emotive Therapie (RET)
• Situation -> Kognitionen -> Emotionen/Verhalten
• Situation -> dysfunktionale Kognitionen -
>psychische Störungen d.h. nicht die Situation
selbst unangenehm, sondern die Meinung, die wir
darüber haben
Kognitive Verhaltenstherapie nach Beck
• automatische Gedanken= negative Denkstereotypien, die rasch auftreten und meist nicht wahrgenommen oder nach ihrer Realität kritisch hinterfragt werden.
• kognitive Triade= die negative Sicht des Patienten bezüglich:
• der eigenen Person
• der Umwelt und
• der eigenen Zukunft
• Sokratischer Dialog: durch intensive Befragung bestimmte
Denkinhalte (Kognitionen) zu hinterfragen und evtl. dadurch neu zu
definieren
Kognitive Denkfehler
Denkstil Beispiel
Ausgewählte Verallgemeinerung:
Verallgemeinerung eines negativen
Aspektes auf die Gesamtsituation bzw. auf das ganze Leben
„Egal, was ich mache. Am Ende endet es immer im Streit. Der ganze Tag war
einfach nur bescheuert. Mein Leben ist schrecklich“.
Willkürliche Schlussfolgerung: Nur ein einziger Blickwinkel, ohne
Berücksichtigung von Alternativen
„David hat sich seit drei Tagen nicht
gemeldet, obwohl er schreiben wollte. Er findet mich doof und will mit mir nichts zu tun haben“.
Gedankenlesen: Die depressive Brille behauptet von sich, zu wissen, was andere Menschen über ihren Träger denken. Und da lässt sie sich von niemandem rein reden.
„Mein Chef denkt, dass ich ein Versager bin. Der will mich los werden“ oder auch
„Meine Therapeutin hat auf die Uhr geschaut. Nicht mal sie hat Lust, mit mir zu reden.„
Kognitive Denkfehler
Denkstil Beispiel
Katastrophisierung: Die depressive Brille geht pauschal von dem
schlimmstmöglichen Ausgang aus.
„Ich habe eine Vier geschrieben. Ich werde auf jeden Fall sitzen bleiben. Ich werde nie einen Abschluss machen. Mein Leben ist verpfuscht“.
Schwarz-weiß-Denken: Das typische Alles-Oder-Nichts-Denken
„Meine Nase ist zu groß. Ich bin einfach nur hässlich“.
Befehlsform: Hohe Anforderungen, denen man nicht gerecht wird
„Ich muss morgens früh aufstehen. Sonst bin ich ein Nichtsnutz.“
Personalisierung: Ursachen für alles Negative bei einem selbst, alles Positive im Außen
„Der Chef schaut so miesgelaunt, weil ich keine gute Arbeit leiste“
Kognitive Denkfehler
Denkstil Beispiel
Über-/ Untertreibung: Oder auch das Mini-Max-Prinzip. Erfolge minimieren, Misserfolge maximieren
„Wer in Mathe eine Vier hat, der wird es im Leben nie zu etwas bringen“.
Emotionale Beweisführung: Die
Depression nutzt hier eine ganz raffinierte Strategie. Das, was du fühlst, wird als
wahr angenommen.
„Ich fühle mich allein. Das bedeutet, dass ich keine Freunde habe und niemand etwas mit mir zu tun haben will. ich bin ganz allein auf der Welt“
Etikettierung: Wahrnehmung von sich nur noch als Depressiver mit vielen
Schwächen
„Ich habe das Treffen mit Joe abgesagt, ich bin eine schlechte Freundin„
Typische depressive Grundüberzeugungen
Um anderen Menschen zu gefallen, muss ich auf meine eigene Bedürfnisse verzichten.
Wenn ich die Hilfe anderer Menschen brauche, ist das ein Zeichen von Schwäche.
Wenn jemand meine schwachen Seiten entdeckt, werde ich als Versager betrachtet.
Wenn ich etwas nicht richtig gut machen kann, dann ist es besser, es erst gar nicht zu versuchen.
Wenn ich immer wieder Fehler mache, dann mindert das meinen Wert als Mensch.
Ich sollte meinen Ärger besser nicht zeigen, weil ich sonst nur angewiesen oder benachteiligt werde.
Wenn ich von Menschen, die mir etwas bedeuten, nicht immer anerkannt werde, dann ist das eine Katastrophe.
Übung 2
Kognitive Verhaltenstherapie I
Phase Aufgabe
Phase 1: Aufdeckung
dysfunktionaler Kognitionen
Hierbei soll der Patient sich selbst beobachten und
Kognitionen (→ automatische Gedanken), die zu einem Stimmungseinbruch führen, aufdecken.
Therapeutische Instrumente stellen das Tagesprotokoll negativer Gedanken oder Rollenspiele dar.
Phase 2: Infragestellung der Kognitionen/
Realitätsprüfung
Nun liegt der Schwerpunkt auf der Überprüfung der dysfunktionalen Kognitionen, die der Patient aus
eigenen Erfahrungen gelernt hat, sich ins Bewusstsein zu rufen und auf ihre Rationalität und ihren
Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Der Patient soll
angehalten werden, seine Falschaussagen zu belegen
Übung 2
Kognitive Verhaltenstherapie II
Phase Aufgabe
Phase 3: Reflexion der Kognitionen/
Reattribuierung
Hierbei unterzieht der Therapeut mit dem Patient bzw.
der Patient „selbst“ seine Kognitionen einer logischen Analyse und ist somit in der Lage die automatischen Gedanken zu hinterfragen.
Phase 4: Entwicklung alternativer Kognitionen/
Alternative Erklärungen
Im weiteren Verlauf kommt es zur Umstrukturierung dysfunktionaler Kognitionen durch Bereitstellung alternativer funktionaler Kognitionen, die es dem Patienten, ermöglichen Situationen positiv zu beeinflussen und sie dadurch auch positiver zu erleben.
Übung 2
Kognitive Verhaltenstherapie III
Phase Aufgabe
Phase 5:
Entkatastrophisieren
Durch die explizite und auch differenzierte
Beschäftigung mit den eigenen Katastrophengedanken werden diese eingegrenzt und entschärft.
Phase 6: Training der neuen funktionalen Kognitionen
Es werden die neu erlernten Kognitionen im Sinne der Stabilisierung im Alltag in den verschiedenen
Situationen trainiert. Anfänglich kann dies auch über Rollenspiele eingeübt werden. Im weiteren Verlauf werden diese Kognitionen auf ihren Erfolg kontrolliert, um frühzeitig eine Stagnation zu erkennen.
Interpersonelle Therapie (IPT)
Interpersonelle Psychotherapie (IPT)
• Unipolar depressive Patienten:
Erkrankungsbeginn im Zusammenhang mit belastenden Lebensereignissen
• Besonders indiziert bei: Verlust, Trauer, familiäre und soziale Konflikte,
Rollenübergänge sowie soziale Isolation
Interpersonelle Psychotherapie (IPT)
• Depression in einem interpersonellen Kontext:
beeinträchtigt gegenwärtige Beziehungen und interpersonelle Belastungen
Interpersonelle
Beziehungen Depression
Ursache Folge
Aufrechterhaltende Bedingungen
Interpersonelle Psychotherapie (IPT)
• Entwicklung der IPT in den 1960ern (Klerman und Weissman) im Forschungskontext
• Erstes Manual in den USA 1984 durch
Klermann, deutsche Übersetzung 1998 durch Schramm
• 2010 Interpersonelle Therapie in Gruppe
• Behandlung am Manual orientiert
Interpersonelle Psychotherapie (IPT)
Patient zeigt sich… Therapeut
Hilflos, hoffnungslos Vermittelt Hoffnung
Passiv, haltsuchend Aktiv, supportiv, gibt Orientierung
Pessimistisch Optimistisch
Submissiv, dependent Autonomie gewährend, Informationen vermittelnd
Ängstlich, verunsichert Experte, der Vertrauen und Sicherheit vermittelt
Anklagend, passiv-aggressiv Freundlich, auf Seiten des Patienten
Rolle des IPT-Therapeuten
• Advokat des Patienten, nicht neutral
(wohlwollend, optimistisch, unterstützend)
• Aktive Grundhaltung
• Keine Übertragungsinterpretation der Therapiebeziehung
• Therapeut sichere Basis und Modell für
gelungene zwischenmenschliche Beziehungen,
aber keine Freundschaft
Strategien in der IPT
• Hauptproblembereiche identifizieren
• Beziehungen im Hier und Jetzt fokussieren
• Zwischenmenschliche Ereignisse und Umgang damit
• Auf damit verbundene Gefühle (positiv und
negativ) eingehen
Interventionen in der IPT
• Durch Psychoedukation immer wieder Entlastung fördern
• Bei Festlegung des Problembereichs Vermeidungsstrategien des Patienten berücksichtigen
• Behandlungsfokus (im Behandlungsvertrag festgelegt) beibehalten
• Irrelevante Themen eingrenzen
Behandlungsphasen IPT
Initiale Phase 1.-3. Sitzung Auseinandersetzung
mit Depression (Psychoedukation, Notwendigkeit medikamentöse Begleittherapie, Hoffnung vermitteln, Fokus festlegen
Mittlere Phase 4.-13. Sitzung Bearbeitung der interpersonellen Belastungen, die mit der Depression in Zusammenhang stehe
Beendigungsphasen 14.-16. Sitzung Abschiedsprozess, Vorbereitung
Therapieende und die Zeit danach
Erhaltungstherapie (optional) Verfestigen des Remissionszustandes und
Rückfallprophylaxe
IPT in Gruppen
• Modul I (3 Sitzungen): Auseinandersetzen mit der Depression, Herstellen des
interpersonellen Kontextes
• Modul II (4 Sitzungen): Interpersonelle Grundfertigkeiten
• Modul III (4 Sitzungen): Zwischenmenschliche Konflikte bearbeiten
• Modul IV (4 Sitzungen): Rollenwechsel und
Trauer um Verluste
Übung 3
• IPT- Erhebung des eigenen sozialen Netzwerkes
Ich Kind
Partner Lisa
Kollegin
Cognitive Behavioral Analysis System of
Psychotherapie (CBASP) McCullough
Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP) McCullough
• McCullough selbst an chronischen Depressionen erkrankt
• 15-33% aller depressiven Verläufe
chronifizieren bzw. „Double Depression“
• Sowohl medikamentös als auch
psychotherapeutisch schwer behandelbar
Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP) McCullough
• CBASP-Hypothese: Chronische Depression ist eine Entwicklungsstörung
• Im sozialen interpersonalen Bereich denken, sprechen und Verhalten sich die P. wie 4 –6- jährige Kinder Zustand der Inkonsistenz
• Keine Differenzierung zwischen Individuum und der Welt (gefangen in eigener
Weltansicht)
Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP) McCullough
• Denken in prälogischer und präkausaler Weise
= von Prämisse zu Konklusion ohne Prüfung der Prämisse/Hypothese
• Verhalten unbeeinflusst von logischem Nachdenken
• Logische Begründungen ignoriert
Grundlagen von CBASP
1. Seligmans Konzept „Erlernter Hilflosigkeit“
2. Skinners „Operanten Lernen“
3. Banduras „Lernen am Modell“
4. Becks „Kognitive Therapie“
5. Kieslers Interpersonelle Psychotherapie
6. Piagets Theorie der kognitiv-emotionalen Entwicklung
CBASP = integriert Elemente der Verhaltens-, Kognitions-,
Interpersoneller- und psychodynamischer Psychotherapie
Grundlagen von CBASP
1. Seligmans Konzept „Erlernter Hilflosigkeit“
2. Skinners „Operanten Lernen“
3. Banduras „Lernen am Modell“
4. Becks „Kognitive Therapie“
5. Kieslers Interpersonelle Psychotherapie
6. Piagets Theorie der kognitiv-emotionalen Entwicklung
CBASP = integriert Elemente der Verhaltens-, Kognitions-,
Interpersoneller- und psychodynamischer Psychotherapie
Grundlagen von CBASP
1. Kieslers Interpersonelle Psychotherapie
Ziele von CBASP
1. Erkennen von Konsequenzen des eigenen Verhaltens
2. Entwicklung von authentischer Empathie 3. Anwendung von sozialen Problemlöse-
Fertigkeiten und Bewältigungsstrategien im Alltag
4. Interpersonelle Veränderungsprozesse bzgl.
früherer traumatisierender
Techniken von CBASP
1. Situationsanalyse (SA)= „Herzstück“ der CBASP
2. Interpersonelle Diskriminations Exercise (IDE)
3. Behavioral Skill Training Rehearsal Technique
Techniken von CBASP
1. Interpersonelle Diskriminations Exercise (IDE) Chronisch depressive Patienten: Übertragung
ihrer negativen Erwartungen auf die therapeutische Beziehung
Basis: significant other history: kausale
Hypothesen über die Entwicklung der
Cognitive Behavioral Analysis System of
Psychotherapie (CBASP)
Übung 4
Interpersonelle Diskriminationsübung (IDÜ)
Kurze Beschreibung einer schwierigen Situation: ________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
Wie reagiert _________________ (mein Therapeut/mein Teammitglied) auf mich bzw. in dieser Situation?
Wie hätte in einer vergleichbaren Situation (wichtigste Person aus der Liste der prägenden Personen) reagiert?
Wie hätte _______________ (weitere Person der Liste prägender Bezugspersonen) reagiert?
Wie hätte _______________ (weitere Person der Liste prägender Bezugspersonen)
Angststörungen
Das Erkrankungsbild „Angststörungen“
• Epidemiologie: eines der häufigsten psych. Erkrankungsbilder, Lebenszeitprävalenz in Deutschland bei 15% (Jacobi et al. 2014)
F40.0 Phobische Störungen F41. Andere Angststörungen F40.0 Agoraphobie F41.0 Panikstörungen (episodisch
paroxysmale Angst)
F40.00 ohne Panikstörung F41.1 Generalisierte Angststörungen F40.01 mit Panikstörung F41.2 Angst und depressive Störung
F40.1 Soziale Phobie F41.3 Andere gemischte Angststörungen F40.2 Spezifische (isolierte) Phobie F41.8 Sonstige spezifische Angststörungen F40.8 Sonstige phobische Störungen F41.9 Angststörungen, nicht näher
bezeichnet
Das Erkrankungsbild „Angststörungen“
Phobische Störungen
• Angst ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig definierte oder, im allgemeinen ungefährliche Situationen oder Objekte - außerhalb der Person - hervorgerufen.
• Angstbesetzte Situationen oder Objekte charakteristischer Weise gemieden oder voller Angst ertragen.
• Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten
könnte: Erwartungsangst
Das Erkrankungsbild „Angststörungen“
Agoraphobie
• Nicht nur auf Ängste vor offenen Plätzen, sondern z.B. auch auf Menschenmengen oder die Schwierigkeit, sich wieder sofort und leicht an einen sicheren Platz zurückziehen zu können.
• Vermeidungsverhalten besonders einschränkend.
• Manche Betroffene aufgrund der Angst nur noch zuhause
• Überwiegend Frauen betroffen
Das Erkrankungsbild „Angststörungen“
Soziale Phobie
• Angst vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen
• Angst entsprechend in sozialen oder Leistungssituationen auf wie z.B. beim Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit.
• Befürchtung, dass andere sie als ängstlich, schwach,
„verrückt“ oder dumm beurteilen.
• Angstsymptome wie z.B. Herzklopfen, Erröten, Händezittern oder Schwitzen werden in entsprechenden Situationen
wahrgenommen
Das Erkrankungsbild „Angststörungen“
Spezifische Phobien
Typus Inhalt
Tier-Typus Angst an spezifische Tiertypen gebunden z.B.
Spinnen, Hunde
Umwelt-Typus Angst vor natürlichen Umweltphänomenen wie z.B. Stürme, Höhen oder Wasser ausgelöst Blut-Spritzen-
Verletzungstypus
Ausgelöst durch den Anblick von Blut oder einer Verletzung oder durch Injektion oder durch
andere invasive medizinische Prozedur
Situativer Typus Ausgelöst durch spezifische Situationen wie öffentliche Verkehrsmittel, Tunnel, Brücken,
Das Erkrankungsbild „Angststörungen“
Panikstörung- Körperliche Symptome
Palpitationen, Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag
Hitzewallungen oder Kälteschauer
Übelkeit Schwindel oder Unsicherheit
Schmerzen oder
Beklemmungsgefühle in der Brust
Parästhesien (Taubheit oder Kribbelgefühle)
Erstickungsgefühle Angst zu sterben
Gefühl der Kurzatmigkeit oder Atemnot
Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
Zittern oder Beben Derealisation oder
Depersonalisation
Das Erkrankungsbild „Angststörungen“
Generalisierte Angststörung (GAS)
• Eine generalisierte und anhaltende Angst, die aber nicht auf bestimmte Situationen beschränkt ist.
• Häufig Befürchtung, sie selbst oder ein Angehöriger könnte demnächst erkranken oder verunglücken
• Eine große Anzahl anderer Sorgen und Vorahnungen
Primäre Symptome von Angst an den meisten Tagen, mindestens mehrere Wochen lang, meist mehrere Monate
Folgende Einzelsymptome: 1. Befürchtungen (Sorge über zukünftiges Unglück, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten usw.) 2. Motorische Spannung (körperliche Unruhe,
Spannungskopfschmerz, Zittern, Unfähigkeit, sich zu
Das Erkrankungsbild „Angststörungen“
Teufelskreis der Angst nach Margraf & Schneider (2008)
Das Erkrankungsbild „Angststörungen“
Teufelskreis der Angst am Beispiel der Sozialphobie
Therapeutische Ansätze
1. Psychoedukation (Informationsvermittlung) 2. Konfrontation mit Angstsituationen und
körperlichen Symptomen der Angst in vivo und imaginativ
3. Kognitive Therapie wie Problemlösetraining, Konzentrationslenkung, positive
Selbstverbalisationen etc.
4. Gesundheitsverhalten
5. Kommunikations- und soziales Kompetenztraining
6. Rückfallprophylaxe
Therapeutische Ansätze
1. Psychoedukation (Informationsvermittlung)
• Aufklärende Informationen über
Angstprinzipien und verhaltensmedizinische Zusammenhänge
• Reduktion der Verunsicherung der Patienten hinsichtlich ihrer körperlichen und mentalen Angstbeschwerden entgegen
•
Therapeutische Ansätze
2. Konfrontation
Therapeutische Ansätze
2. Konfrontation
Systematische Desensibilisierung nach Wolpe
Grundannahme: Theorie der reziproken Hemmung
1. Provokation oder Herstellung von (leichten) Angstreaktionen und deren Wahrnehmung 2. Aktive Bewältigung der aufkommenden Angst durch gezielte Entspannung
→ durch Habituation bei wiederholter Darbietung Reduktion der Angstreaktion
1.) Diagnostische Phase 2.) Therapierationale
3.) Progressive Muskelentspannung
4.) Erstellung einer Angsthierarchie (mit Hilfe des Angstthermometers)
5.) Eigentliche SD-Sitzung (Auseinandersetzung mit dem angstauslösenden Objekt)
• In sensu
Therapeutische Ansätze
2. Konfrontation
Ein Beispiel für eine Angsthierarchie eines Patienten mit Flugangst
10. Einen Film von einem Flugzeug sehen, das auf- und abwärts fliegt und in Schräglage geht.
20. In einem Privatflugzeug sitzen, das auf dem Boden steht und der Motor dreht sich im Leerlauf.
30. In einem Privatflugzeug sitzen, das auf dem Boden steht und der Pilot begibt sich ans Ende der Rollbahn.
40. In einem Privatflugzeug sitzen, das auf dem Boden steht und der Pilot lässt den Motor aufheulen.
50. Mit einem Freund eine Reise in einem Linienflugzeug vorbereiten. Die Reise findet in drei Monaten statt.
60. Einen Monat vor der Reise im Flugzeug.
70. Drei Wochen vor der Reise im Flugzeug.
80. Drei Tage vor der Reise im Flugzeug.
Therapeutische Ansätze
2. Konfrontation
https://www.youtube.com/watch?v=J0f7n1IsLd0
Beispiel- Fahrstuhlphobie (10min)
Therapeutische Ansätze
3. Kognitive Therapie wie Problemlösetraining, Konzentrationslenkung, positive
Selbstverbalisationen etc.
• Kognitive Umstrukturierung nach Beck et al.
(1992)
• Techniken zur Konzentrationslenkung
• Problemlösetraining nach D`Zurilla et al.
(1971) zur Stressbewältigung
Problemlösetraining nach D`Zurilla et al. (1971) zur Stressbewältigung
Probleme = Diskrepanz zwischen unerwünschten Ausgangszustand und erwünschten Zielzustand Ziel: Erarbeitung effektiver Handlungsmöglichkeiten
Indikation: bei allen Störungen
Kontraindikation: wenn aktive Mitarbeit nicht möglich ist, z.B. bei stark verlangsamte Depression, floride Psychose, zu stark kognitiven Patienten, die Probelmlösen zur Vermeidung emotionaler Erlebensinhalte nutzen sowie bei Patienten mit deutlichen intellektuellen Defiziten.
Durchführung:
1.Therapeut vermittelt Wissen zum Training (edukativ) 2.strukturiert das Vorgehen
3.tritt als Modell auf (z.B. für Brainstorming) 4.verstärkt den Patienten in seinen Bemühungen
Übung 5
Problemlösetraining nach D`Zurilla et al. (1971) zur
Stressbewältigung
Therapeutische Ansätze
4. Gesundheitsverhalten
• Regelmäßig praktiziertes
Gesundheitsverhalten mit den vier Säulen:
sportliche Bewegung, gesunde Ernährung, Entspannung und Alltagsstrukturierung
• Reduktion der übersteigerten somatischen
Sensibilität
Therapeutische Ansätze
5. Kommunikations- und soziales Kompetenztraining
• Viele Angstpatienten stark ausgeprägtes
Sicherheitsbedürfnis: Kommunikationshilfen wie Nein-Sagen, Kritik üben oder sich
Durchsetzen, Aspekte der Zukunftsplanung
Therapeutische Ansätze
5. Kommunikations- und soziales Kompetenztraining
• 3 Schwerpunkte: „Um Sympathie werben“, „Recht“,
„Beziehungen“
• in sieben-12 Sitzungen die Grundlagen selbstsicheren Verhaltens
• Rollenspiele mit Videofeedback
• Zusammenhänge zwischen der Wahrnehmung und
Interpretation von Situationen, von Gefühlen und
Verhalten
Therapeutische Ansätze
5. Kommunikations- und soziales
Kompetenztraining
Übung 6
• Soziales Kompetenztraining
Durchführung von Rollenspielen zu Typ R
60min
Therapeutische Ansätze
6. Rückfallprophylaxe
• Ggf. medikamentöse Unterstützung
• Wahrnehmung von Frühwarnzeichen
• Vorbereitung eines Krisenplanes
• Stressbewältigungstraining
Therapeutische Ansätze
Störung Psychotherapeutische Intervention Panikstörung
mit Agoraphobie
• Informationsvermittlung
• Kognitive Therapie
• Konfrontation mit angstauslösenden Situationen Panikstörung
ohne Agoraphobie
• Kognitive Therapie
• Konfrontation mit angstauslösenden Reizen Agoraphobie • Informationsvermittlung
• Konfrontation mit angstauslösenden Situationen Generalisierte
Angststörung
• „Sorgen-Exposition“ in sensu
• Verhaltensexperimente bzgl. Vermeidungs- und Rückversicherungsverhalten
• Kognitive Therapie
Therapeutische Ansätze
Störung Psychotherapeutische Intervention Soziale Phobie
Behandlung in Gruppen als
Methode der Wahl
• Konfrontation in vivo und sensu
• Kognitive Therapie
• Soziales Kompetenztraining
Spezifische Phobien • Teilnehmendes Modelllernen („guided mastery“ nach Bandura et al., 1969)
• Konfrontation in vivo
• Angewandte Entspannung („applied tension“, Öst & Sterner, 1987)