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Ratgeber Infrarotheizung

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Academic year: 2022

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Ratgeber

Infrarotheizung

Was Sie wissen sollten, bevor Sie sich für eine

Infrarotheizung entscheiden.

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Ratgeber Infrarotheizung

Was Sie wissen sollten, bevor Sie sich für eine Infrarotheizung entscheiden.

Wien, 2020

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Impressum

MedieninhaberIn, VerlegerIn und HerausgeberIn:

Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Radetzkystraße 2, 1030 Wien

+43 1 711 62-650 bmk.gv.at

Autoren: Wilhelm Schlader und Wolfgang Seidel (Energieinstitut Vorarlberg/EIV) mit Inhalten der Energieagentur Niederösterreich

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Inhalt

Darum prüfe, wer sich ewig bindet 5

Infrarotheizung im Check 6

Was ist der Unterschied zwischen einer Infrarot- und einer Stromdirektheizung? 6

Wie hoch sind die Heizkosten? 6

Wann sind Infrarotheizungen gut eingesetzt? 6

Was sollten Sie von einem seriösen Anbieter von Infrarotheizungen bekommen? 7

Sind Infrarotheizungen ökologisch? 7

Was zeichnet ein gutes Infrarotpaneel aus? 7

Sind durch Infrarotheizungen die Wände trockener und treten dadurch

weniger Wärmeverluste auf? 7

Ist die Eigenversorgung der Infrarotheizung mittels Photovoltaikanlage möglich? 7 Was kostet der Ersatz von Nachtspeicheröfen durch eine Infrarotheizung? 8

So funktioniert die Infrarotheizung 9

Vorteile der Strahlungswärme 9

Uneingeschränkter Komfort durch Infrarotheizung? 10

Für welche Gebäude eignet sich eine Infrarotheizung? 12

Warmwasserbereitung 12

Vor- und Nachteile im Überblick 13

Fazit und Empfehlungen 14

Die Kombination mit einer Photovoltaikanlage 15

Verlockend: Den eigenen Strom nutzen 15

Ökologische Relevanz und Klimaschutz 16

Winterstrom-Problematik 17

Alternativen zur Infrarotheizung 18

Über klimaaktiv 19

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5 Ratgeber Infrarotheizung

Darum prüfe, wer sich ewig bindet

Zu Infrarotheizungen herrschen die verschiedensten Meinungen. Früher wurden sie oft als Zusatzheizung angeboten. Nun aber werden Infrarot- heizungen als gesunde, günstige und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen beworben. Was ist da dran?

Diese Frage beantworten wir im vorliegenden Ratgeber produktneutral und faktenbasiert.

Sie erfahren unter anderem,

• dass „Infrarotheizung“ eine neue Bezeichnung für eine bestimmte Stromdirekt- heizung ist, die als Hauptheizsystem nur sehr eingeschränkt erlaubt ist.

• dass niedrige Anschaffungskosten oft hohen Betriebskosten gegenüberstehen. Bei Gebäuden mit extrem niedrigem Heizwärmebedarf oder zeitlich eingeschränkter Nutzung jedoch kann eine Infrarotheizung wirtschaftlich sinnvoll sein.

• dass der im Winter vorwiegend aus Kohle, Öl und Gas gewonnene Strom Heiz- systeme mit hohem Stromverbrauch zu einer unökologischen Wahl macht – auch wenn auf dem eigenen Hausdach eine Photovoltaikanlage installiert ist.

• dass es große qualitative Unterschiede bei anbietenden Firmen und bei angebote- nen Produkten gibt.

• unter welchen Umständen eine gute thermische Behaglichkeit erzielt werden kann und wann nicht.

Vorweg gesagt: Von Infrarotheizungen als Hauptheizsystem wird in den meisten Fällen abzuraten sein. Nutzen Sie aber die Energieberatungsstelle Ihres Bundeslandes, die Ihre konkrete Situation beleuchten und bei der Entscheidung neutral beraten kann.

Die wichtigsten Fakten finden Sie zusammengefasst auf den folgenden Seiten unter dem Titel „Infrarotheizung im Check“. Energieberatungsstellen in Ihrem Bundesland sind unter klimaaktiv.at/energieberatung aufgelistet.

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Infrarotheizung im Check

Was ist der Unterschied zwischen einer Infrarot- und einer Stromdirektheizung?

Es gibt keinen Unterschied. Die unter dem Sammelbegriff Infrarotheizung angebotenen Produkte sind Stromheizungen. Sie wandeln elektrischen Strom direkt in Wärme um. Die Infrarotheizung ist eine bekannte Technik mit neuer Bezeichnung.

Wie hoch sind die Heizkosten?

Im Vergleich zu einer effizienten Wärmepumpe mindestens viermal so hoch. Wird auch das Warmwasser mit Strom bereitet, erhöhen sich die Kosten entsprechend.

Wann sind Infrarotheizungen gut eingesetzt?

Wenn z. B. nur örtlich oder zeitlich punktuell geheizt werden muss (Hobbyraum, Lager- raum, Vereinslokal), oder als Hauptheizung in Gebäuden mit sehr effizienter Gebäudehülle – das heißt mit einer Energieeffizienzklasse von A+ oder A++ (Passivhaus).

Foto: Paolo Schorli – stock.adobe.com

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7 Ratgeber Infrarotheizung

Was sollten Sie von einem seriösen Anbieter von Infrarotheizungen bekommen?

• eine Heizlastberechnung nach Norm für jeden Raum

• genaue Angaben über die Positionierung der Infrarotpaneele (Decke, Innenwand, Außenwand)

• ein übersichtliches Angebot, in dem die Infrarotpaneele für jeden einzelnen Raum klar erkennbar aufgelistet sind

Sind Infrarotheizungen ökologisch?

Ein Mehr an Stromheizungen bedeutet auch mehr klimaschädliche Treibhausgase.

Was zeichnet ein gutes Infrarotpaneel aus?

• Es ist stabil gebaut.

• Die Garantie deckt einen längeren Zeitraum ab (fünf Jahre ist fast Standard).

• Die Oberfläche weist eine gute Strahlungsemission auf, ist z. B. aus pulver- beschichtetem Stahl oder Keramik.

• Die Wärme sollte zum Großteil nach vorne abgegeben werden. Das bedeutet eine gute rückseitige Dämmung.

• Bei der Steuerung sollten Temperatur und Zeit programmierbar sein.

• Sinnvoll ist eine Fernsteuerung (z. B. Smart-Home oder über Internet).

Sind durch Infrarotheizungen die Wände trockener und treten dadurch weniger Wärmeverluste auf?

Dieser Effekt ist theoretisch denkbar, kommt aber in der Praxis quasi nicht vor.

Ist die Eigenversorgung der Infrarotheizung mittels Photovoltaikanlage möglich?

Nein, denn der zusätzliche Strombedarf für eine Infrarotheizung kann im Winter nur zu einem sehr geringen Teil durch Photovoltaik (PV) gedeckt werden. Eine PV-Anlage liefert in der Heizperiode nur geringe Erträge während des Tages und generell keine Erträge in den Nachtstunden. Die Erträge am Tag sind nicht einmal ausreichend, um die Elektrogeräte und die Beleuchtung zu versorgen.

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Was kostet der Ersatz von Nachtspeicheröfen durch eine Infrarotheizung?

Bei einer Wohnungsgröße von 100 m² muss mit rund 10.000,- Euro gerechnet werden.

Energieberatungsstellen

Ihre individuellen Fragen zur Infrarotheizung beantworten die Energie- beratungsstellen der Bundesländer.

Alle Anlaufstellen finden Sie unter klimaaktiv.at/energieberatung

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9 Ratgeber Infrarotheizung

So funktioniert die Infrarotheizung

Infrarot-Plattenheizelemente bestehen im Kern aus einem Heizleiter, der elektrische Energie in Wärme umwandelt. Dabei werden die Infrarotpaneele auf 80 bis 100° C erwärmt. Erst diese hohen Temperaturen ermöglichen, dass eine Infrarotheizung den Hauptteil ihrer Wärme in Form von Strahlungswärme an den Raum abgibt.

Jedes Heizungssystem überträgt Strahlungswärme und Konvektionswärme auf die Umgebung. Die Anteile von Strahlungswärme und Konvektionswärme variieren je nach Bauart, Bauform und Betriebstemperatur. Strahlungswärme ist eine langwellige Infrarotstrahlung, die Oberflächen wie Boden und Wände, aber auch die Haut erwärmt.

Sie wird als besonders behaglich wahrgenommen.

Konvektionswärme entsteht, sobald Luft erwärmt wird. Sie kann zu intensiver Luft- und Staubzirkulation führen. Verschwelender Staub (ab rund 55° C) kann dazu beitragen, dass die Luft als zu trocken empfunden wird.

Vorteile der Strahlungswärme

Heizsysteme mit hohem Strahlungsanteil werden von den meisten Menschen als angenehm empfunden, zum Beispiel die meisten Kachelöfen. Dadurch kann die Raum- temperatur – im Vergleich zu mit Radiatoren beheizten Räumen – oft um ein bis zwei

Foto: Stefan Fister – stock.adobe.com

Für viele der Inbegriff von Behaglichkeit: ein Kamin oder ein Kachelofen mit einem hohen Anteil an empfunde- ner Strahlungswärme.

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Grad abgesenkt werden, ohne Einbußen bei der Behaglichkeit erwarten zu müssen. Ein ähnlicher Effekt tritt auch bei Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen auf.

Auch der Begriff „Infrarotheizung“ wird oft mit einem hohen Anteil an Strahlungs- wärme in Verbindung gebracht. Der Anteil der Wärmestrahlung bei Infrarotheizung liegt – je nach Bauart, Bauform und Qualität – zwischen 40 und 60 %. Die restliche Wärme gelangt durch Konvektionswärme in die Räume.

Der Anteil an Strahlungswärme hängt jedoch wie gesagt vor allem von Oberfläche, Bauform, Materialwahl und Temperatur des Heizsystems ab, nicht vom Energieträger.

Wand- oder Fußbodenheizungen etwa ermöglichen aufgrund der großen Wärmeabgabeflächen und der geringen Oberflächentemperaturen oft höhere Anteile an Wärmestrahlung als typische Infrarotheizungen.

Alle gängigen Heizsysteme geben Strahlungswärme ab, ohne deswegen als Infrarotheizung bezeichnet zu werden. Dies trifft zum Beispiel für Kachelöfen zu. Auch Fußboden- oder Wandheizungen geben vorwiegend Strahlungswärme ab.

Uneingeschränkter Komfort durch Infrarotheizung?

Die angenehme Wärme beschränkt sich bei Infrarotheizung vor allem auf die angestrahl- ten Bereiche. Unterschiedliche Temperaturen von Wänden, Decken oder Fenstern können zu Unbehagen führen. Die Norm (EN ISO 7730) empfiehlt hierzu maximale Differenzen von 5° C (warme Decken) bis 10° C (kalte Wandflächen und Fenster).

Insbesondere bei ungedämmten oder schlecht gedämmten Außenwänden sollte der Raum bei einer Infrarotheizung möglichst vollständig bestrahlt sein. Werden einzelne Wandpartien nicht angestrahlt, sind die Oberflächentemperaturen in diesen Bereichen deutlich tiefer und im schlimmsten Fall ungemütlich kalt. Grundsätzlich gilt:

je gleichmäßiger die Temperaturverteilung im Raum, also je gleichmäßiger Luft und Oberflächen erwärmt sind, desto angenehmer das Temperaturempfinden und desto höher die Behaglichkeit.

Eine Konvektionsheizung, zum Beispiel ein Heizlüfter, erzeugt eine Luftwalze im Raum, wodurch sich im Raum unterschiedliche Temperaturschichten ergeben. Im Gegen- satz dazu erwärmt eine Heizung mit höherem Strahlungsanteil den Raum gleichmäßiger.

Auf einen Körper auftreffende Strahlung wird zudem als angenehm empfunden, wenn die Temperatur der Wärmequelle im Vergleich zum Rest des Raumes nicht zu hoch ist.

Manchmal wird behauptet, gerade eine Infrarotbeheizung von Außenwänden würde Wärmeverluste verringern, weil die Wände dadurch trockener werden und damit ihr Wärmeübergangskoeffizient (U-Wert) sinkt. Dieser Effekt ist theoretisch denkbar, jedoch in der Praxis kaum relevant, weil viel zu gering.

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11 Ratgeber Infrarotheizung

Empfehlung

Die benötigte Heizleistung auf mehrere Paneele auf- und diese gleichmäßig auf alle Wände verteilen. Die Behaglichkeit ist umso höher, je mehr Sie von den Paneelen aus unterschiedlichen Richtungen „angestrahlt“ werden. In Wohnräumen zudem besser auf die Montage an der Decke verzichten, weil Temperaturschwankungen im Kopfbereich von vielen Personen als besonders unangenehm empfunden werden.

Der Anteil von Strahlungswärme hängt vor allem von Fläche, Bauform, Materialwahl und Temperatur ab. Die Differenz auf 100 % wird in Form von Konvektionswärme an den Raum abgegeben.

Anteil von Strahlungswärme der gängigsten Wärmeabgabesysteme

Heizsysteme Anteil

Heizlüfter 1 bis 5 %

Elektro-Nachtspeicherofen 5 bis 15 %

Radiator 10 bis 30 %

Plattenheizkörper 20 bis 50 %

Fußbodenheizung 30 bis 60 %

Infrarotpaneel 40 bis60 %

Wandheizung 50 bis 60 %

Kachelofen 50 bis 60 %

Abb. links: Reine Konvek- tionsheizung (zum Beispiel Heizlüfter)

Abb. rechts: Strahlungs- heizung (zum Beispiel Wand- oder Fußbodenheizung)

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Für welche Gebäude eignet sich eine Infrarotheizung?

Im Neubau und bei umfassenden Sanierungen darf eine Infrarotheizung in den meisten Bundesländern nicht – oder nur unter bestimmten Vorraussetzungen – als Hauptheiz- system eingebaut werden. Informieren Sie sich bitte bei der zuständigen Baubehörde über die Rechtslage in Ihrem Bundesland.

Dass eine Infrarotheizung als alleiniges Heizsystem verwendet werden darf, muss mittels Energieausweis nachgewiesen werden.

Wenn das Gebäude bisher über eine Stromdirektheizung (z. B. Nachtspeicher- ofen) beheizt wurde, ist der Ersatz durch Infrarotpaneele bewilligungsfrei. Im Falle einer größeren Sanierung ist der Einsatz eines hocheffizienten alternativen Heizsystems (beispielsweise Wärmepumpe, Biomasseheizung oder Anschluss an eine Biomasse-Nah- wärme) zu prüfen.

Warmwasserbereitung

Beim Einbau eines Stromheizungssystems muss die Erzeugung des Warmwassers geklärt werden. Je nach Verbrauch fallen bis zu 1.000 kWh Energiebedarf pro Person und Jahr für die Bereitstellung von Warmwasser an. Das bedeutet, dass bei einer vierköpfigen Familie in einem energieeffizienten Haus mitunter mehr Energie für die Bereitstellung von Warm- wasser benötigt wird als für das Heizen selbst. Mit Strom Warmwasser zu produzieren, ist wesentlich teurer als mit einem herkömmlichen Heizsystem. Als sinnvolle Systeme empfehlen wir daher eine thermische Solaranlage oder einen Wärmepumpen boiler.

Qualitativ hochwertige und energiesparende Produkte finden Sie auf topprodukte.at.

Sonderfall Nachtspeicheröfen

Sind elektrische Nachtspeicheröfen in die Jahre gekommen, und ist die Inves- tition in ein wassergeführtes Wärmeabgabesystem (z. B. Radiatoren oder Fuß- bodenheizung) aufwendig und mit hohen Kosten verbunden, kann der Ersatz durch Infrarotpaneele eine sinnvolle Alternative sein. Vorausgesetzt, das Gebäude wurde zuvor gut wärmegedämmt. Im Vergleich zu Nachtspeicher- öfen haben Infrarotpaneele einen höheren Strahlungsanteil, sind flinker in der Aufheiz- und Abkühlphase und platzsparender. Nachteilig kann sich auswirken, dass der vermehrte Strombezug untertags zu höheren Kosten führt.

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13 Ratgeber Infrarotheizung

Vor- und Nachteile im Überblick

Die Infrarotheizung ist als Zusatzheizung im Badezimmer, Hobbyraum oder einer Schre- bergartenhütte gut geeignet, weil dort örtlich oder zeitlich begrenzt Wärme bereitge- stellt werden muss und die niedrigen Investitions- gegenüber den hohen Betriebskosten eher zum Tragen kommen. Das System ist auch als Hauptheizung in Gebäuden der Energieeffizienzklasse A+ oder A++ in Kombination mit einer Solaranlage denkbar.

Plus: Die Installation von Infrarotheizungen ist mit geringen Investitionskosten verbun- den und schnell und ohne große Baustelle erledigt, es fallen keine Wartungskosten an.

Sie werden in kompakter, flacher Bauform angeboten oder sind als Spiegel oder Bild erhältlich. Reguliert werden kann über Stecker- oder Funkthermostate. Infrarotheizungen sind auch Smart-Home-tauglich.

Minus: Mitentscheidend für die Gesamtkosten sind auch die Brennstoffkosten über 20 bis 25 Jahre. Im Vergleich zu Gasheizungen liegen die Betriebskosten rund zwei- bis dreimal höher, im Vergleich zu Wärmepumpenheizungen sogar rund drei- bis viermal.

Dieser Punkt dürfte sich in absehbarer Zukunft mit der Einführung von intelligenten Strom- zählern („Smart-Meter“) noch akzentuieren: Leistungsspitzen, wie sie Infrarot heizungen verursachen, werden sich während der Tageszeiten mit hoher Stromnachfrage in höheren Tarifen niederschlagen. Für die Warmwasserbereitung muss zudem ein eigenes System installiert werden.

Plus: Infrarotheizungen produzieren am Einsatzort weder Emissionen noch Schadstoffe.

Minus: Vor allem im Winter nimmt der Stromanteil aus Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken zu, was für die Umwelt und das Klima schlecht ist.

Plus: Infrarotpaneele geben bei hoher Oberflächentemperatur einen Großteil der Wärme als Strahlung ab.

Minus: Die große Differenz der Oberflächentemperatur des Paneels im Vergleich zu angrenzenden Wand- oder Fensterflächen kann als unangenehm empfunden werden.

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Fazit und Empfehlungen

• Infrarotheizungen sind aus ökologischer Sicht nicht empfehlenswert und nur in sehr wenigen Ausnahmefällen eine vertretbare Lösung. Dies deshalb, weil der Strom im Winter zu einem großen Teil aus Kohle-, Gas-, Öl- und Atomkraftwerken stammt (siehe Seite 16).

• Als Hauptheizung ist der Einbau einer Infrarotheizung im Neubau einzig bei Gebäuden mit einer sehr effizienten Gebäudehülle – das heißt mit einer Energie- effizienzklasse von A+ oder A++ (Passivhaus) – vertretbar. Hier stehen die Kosten für Heizraum und Verteilung bei wassergeführten Systemen in einem ungünstigen Verhältnis zur benötigten Wärmemenge, sodass der Einsatz einer elektrischen Infrarotheizung ökonomisch durchaus sinnvoll sein kann. Beachten Sie die Hin- weise auf Seite 11 zur Verteilung der Paneele.

• Prüfen Sie jedenfalls Alternativen zu einer Infrarotheizung. Die Energieberatungs- stellen der Bundesländer (klimaaktiv.at/energieberatung) unterstützen Sie dabei kostenlos und produktneutral. Einen ersten Überblick über Alternativen finden Sie auf Seite 18 (klimaaktiv Heizungsmatrix).

• Ist in einem thermisch gut sanierten Bestandsgebäude kein wassergeführtes Verteilsystem vorhanden (z. B. weil zuvor Nachtspeicheröfen eingesetzt wurden), kann eine Infrarotheizung durchaus ökonomisch sinnvoll sein.

• Holen Sie zwei bis drei Angebote ein und vergleichen Sie. Vorsicht vor Konkurs- warenangeboten, Online-Angeboten und „50 % Rabatt“-Angeboten.

Foto: Markus Gmeiner – EIV

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15 Ratgeber Infrarotheizung

Die Kombination mit einer Photovoltaikanlage

Verlockend: Den eigenen Strom nutzen

Die Kombination einer Infrarotheizung mit einer PV-Anlage ist grundsätzlich möglich.

Allerdings kann über das Jahr nur ein sehr kleiner Anteil des selbst produzierten Stroms direkt mit der Infrarotheizung in Wärme umgewandelt werden.

Dies liegt daran, dass im Winter, wenn die Heizung benötigt wird (und somit der Strombedarf hierfür am größten ist), das solare Angebot und die Erträge der PV-Anlage am geringsten sind. Die Energiebilanz über das ganze Jahr kann zwar ausgeglichen sein, der überschüssige Strom im Sommer muss allerdings ins öffentliche Netz eingespeist und bei Bedarf zu einem höheren Preis im Winter wieder zugekauft werden.

Eine eigene Photovoltaikanlage federt den Bedarf an Strom für die Infrarotheizung nur in sehr geringen Mengen ab.

Ein Batteriespeicher kann das Problem nur unwesentlich beeinflussen, denn die geringen Energieerträge im Winterhalbjahr werden in der Regel fast vollständig von Elektrogeräten und für die Beleuchtung im Haushalt verbraucht.

Abb.: EIV

Basis: Passivhaus (A++), Vier-Personen-Haushalt, mit 5-kW-p-Photovoltaikanlage, Infrarotheizung und elektri- scher Warmwasserbereitung:

In der Heizperiode beträgt die Eigendeckung durch die Photovoltaikanlage rund 7 %.

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Ökologische Relevanz und Klimaschutz

Strom zum Heizen im Winter hat eine hohe CO2-Belastung. Österreich produziert über das Jahr gesehen weniger Strom, als im Land verbraucht wird. Zusätzlicher Strom für Heizzwecke wird im Winter daher vorwiegend importiert. Der importierte Strom stammt zu einem großen Teil aus Kohle- und Atomkraftwerken und ist somit nicht nur mit hohen CO2-Emissionen, sondern auch mit der Erzeugung von radioaktivem Abfall verbunden.

Foto: Markus Gmeiner – EIV

Abb.: EIV

Stromaufbringung in Öster- reich: Im Winter 2016 lag der Anteil an Strom aus Kohle, Öl, Gas und Kernkraft laut der e-control Betriebsstatis- tik 2017 bei 43 %.

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17 Ratgeber Infrarotheizung

Winterstrom-Problematik

Infrarotheizungen werden oft als ökologische Heizsysteme bezeichnet, da Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden kann. Sie tragen jedoch (wie alle Strom- anwendungen zur Bereitstellung von Raumwärme) dazu bei, dass der Strombedarf im Winter steigt. Für die Klimarelevanz der Infrarotheizung entscheidend ist die Art der Stromproduktion, wenn für Heizung und Warmwasser zusätzlich Strombedarf entsteht.

Neue Stromdirektheizungen brauchen zusätzlichen Strom, der im Winter wegen geringerer Stromproduktion aus Wasserkraft und höherer Stromimporte nicht umwelt- freundlich geliefert werden kann. Dadurch steigen die CO2-Emissionen, teilweise sogar über jene von Gasheizungen.

Jahreszeitlich stark schwankende CO2-Emissionen verschiedener Energieträger

Gramm pro kWh

Strom Österreich, Jahresmittel (*) 227

Strom Österreich, Heizperiode (Oktober bis März) (**) 285 Strom Österreich gemäß Echtzeitdaten, Wintermonate (***) 350 bis 420 Im Vergleich dazu (*):

Heizöl 310

Erdgas 247

Biomasse (fest) 17

Fernwärme aus Heizwerk (erneuerbar) 59

Wärmepumpe (bei Arbeitszahl 3,5) 65

(*) Gemäß OIB-RL 6, April 2019 (Basis für den Energieausweis) (**) Gemäß OIB-RLG, April 2019, Erläuternde Bemerkungen, Seite 14

(***) Quelle: electricitymap.org (Stromerzeugung EU, Livedaten CO2 und Produktion)

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Alternativen zur Infrarot- heizung

Die klimaaktiv Heizungsmatrix zeigt einfach und kompakt, welche Heizung zu welchem Ein- oder Zweifamilienhaus passt. Die Heizungsmatrix finden Sie auf klimaaktiv.at/heizsysteme.

Abb.: Eigene Darstellung

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19 Ratgeber Infrarotheizung

Über klimaaktiv

klimaaktiv ist die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Seit 2004 bietet sie in den Themen- schwerpunkten „Bauen und Sanieren“, „Energiesparen“, „Erneuerbare Energie“ und

„Mobilität“ ein umfassendes, ständig wachsendes Spektrum an Information, Beratung sowie Weiterbildung und setzt Standards, die international Vorbildcharakter haben.

klimaaktiv zeigt, dass jede Tat zählt: Jede und jeder in Kommunen, Unternehmen, Ver- einen und Haushalten kann einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.

Damit trägt die Initiative zur Umsetzung des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) für Österreich bei. Näheres unter klimaaktiv.at.

klimaaktiv Erneuerbare Wärme ist Teil der österreichweiten Klimaschutzinitiative klimaaktiv. Das Programm unterstützt die Dekarbonisierung im österreichischen Wärme- sektor und zielt auf eine signifikante Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger im gebäudebezogenen Wärmemarkt und auf die deutliche Verbesserung der System- qualität ab.

Die Expertinnen und Experten von klimaaktiv Erneuerbare Wärme bieten Konsumentinnen und Konsumenten, Planenden, Installateurinnen und Installateuren sowie Entscheidungs- trägerinnen und Entscheidungsträgern eine firmenunabhängige Orientierung auf den sich rasch ändernden Märkten.

Kontakt

Strategische Gesamtsteuerung klimaaktiv

Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Abteilung VII/3 – Nachhaltige Finanzen und Standortpolitik

Stubenbastei 5, 1010 Wien

Programmmanagement klimaaktiv Erneuerbare Wärme UIV Urban Innovation Vienna GmbH, Energy Center Wien Operngasse 17–21, 1040 Wien

klimaaktiv.at/erneuerbarewaerme

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Referenzen

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