Band 3: Klimawandel in Österreich: Vermeidung und Anpassung
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Tabelle 1.1 Möglichkeiten zur Emissionsminderung mit großem Potenzial auf globaler Ebene. Quelle: nach IPCC (2007) Table 1.1 Mitigation options with large potential at the global level. Source: adapted from IPCC (2007)
Sektor !"#$%&&'($)'*%+',(-"#'.%/0*&123%'423&566%&#%2307&781%0' und -praktiken zur Emissionsminderung
Schlüsseltechnologien zur Emissionsminderung, die laut Projektionen bis 2030 auf den Markt kommen Energieversorgung Erhöhte Versorgungs- und Verteilungseffizienz; Brenn-
stoffwechsel von Kohle zu Gas; Kernenergie; erneuerbare Energien für Wärme und Strom (Wasserkraft, Solarenergie, Windkraft, Erdwärme und Biomasse); Kraft-Wärme-Kopp- lung; frühe Anwendung von CO2-Abtrennung und -Speiche- rung (CCS; z. B. Speicherung von aus Erdgas entferntem CO2)
CCS für gas-, biomasse- oder kohlebetriebene Kraft- werke; weiterentwickelte Kernenergie; weiterentwickelte erneuerbare Energien, einschl. Gezeiten- und Wellen- kraftwerke; solarthermische Energie (CSP – concentra- ting solar power) und solare Photovoltaik
Verkehr Treibstoffeffizientere Fahrzeuge; Hybridfahrzeuge; sauberere Dieselfahrzeuge; Biotreibstoffe; Verlagerung vom Straßen- verkehr auf die Schiene und öffentliche Verkehrssysteme;
Landnutzungs- und Verkehrsplanung; nicht-motorisierter Verkehr (Fahrradfahren, Zufußgehen); schnelle öffentliche Verkehrssysteme
Biotreibstoffe zweiter Generation; effizientere Flugzeu- ge; durch zuverlässigere Batterien weiterentwickelte Elektro- und Hybridfahrzeuge mit höherer Leistung und Reichweite
Gebäude Effiziente Beleuchtung und Ausnutzung des Tageslichts;
effizientere Elektrogeräte, Heiz- und Kühlvorrichtungen;
nicht-fossile Heizsysteme, Wärmerückgewinnung, weiter- entwickelte Kochherde; bessere Wärmedämmung; passive und aktive Solararchitektur; alternative Kühlflüssigkeiten, Wiederverwertung von fluorierten Gasen
Integrale Energiekonzepte für Geschäftsgebäude ein- schließlich Technologien wie z. B. intelligente Zähler, die Rückkopplung und Steuerung ermöglichen; in Gebäude integrierte Photovoltaik
Industrie Effizientere elektrische Endverbraucherausrüstung; Wärme- und Stromrückgewinnung; Materialwiederverwertung und -ersatz; Emissionsminderung von Nicht-CO2-Gasen;
prozessspezifische Technologien
Weiterentwickelte Energieeffizienz; CCS bei Zement-, Ammoniak- und Eisenherstellung; reaktionsträge Elekt- roden für die Aluminiumherstellung
Landwirtschaft Verbessertes Management von Acker- und Weideflächen zur Erhöhung der C-Speicherung; Renaturierung von degra- dierten Böden; verbesserte Reisanbautechniken sowie Vieh- und Düngemanagement (CH4-Emissionen); verbesserte Stickstoffdüngung (N2O-Emissionen); Energiepflanzen als Ersatz für fossile Brennstoffe; erhöhte Energieeffizienz
Technologische Verbesserungen zur Steigerung der Ernteerträge und Vermeidung von Ernteausfällen und somit reduzierter Flächenbedarf für Ackerflächen bzw.
höheres Potential für Energiepflanzen
Forstwirtschaft (Wieder-)Aufforstung; Forstwirtschaft; reduzierte Entwal- dung; Regulierung von Holzprodukten; Nutzung von Forst- produkten für Bioenergie als Ersatz für fossile Brennstoffe
Weiterentwicklung von Baumarten zur Steigerung der Biomasseproduktivität und Kohlenstoff-Speicherung.
Verbesserte Fernerkundung für die Analyse des Poten- zials zur CO2-Aufnahme durch Vegetation /Boden und für die Kartierung von Landnutzungsänderungen Abfall Rückgewinnung von Methan aus Deponien; Müllverbren-
nung mit Energierückgewinnung; Kompostierung organi- scher Abfälle; kontrollierte Abwasserbehandlung; Recycling und Abfallminimierung
Methanoxidationsschicht (Biocover) und Biofilter für optimierte CH4-Oxidation
globalen Emissionen zwischen etwa 2010 und 2030 ein Maxi- mum erreichen (IPCC, 2014). Die Szenarien des Global Ener- gy Assessment (GEA, 2012) gehen von einem Maximum der Emissionen in der Dekade 2010 aus und erfordern teils netto
„negative“ Emissionen gegen Ende des Jahrhunderts, um eine Temperaturstabilisierung auf 2 °C zu erreichen. Das bedeutet, die derzeitige Entwicklung läuft in die falsche Richtung und führt zu einer Lücke zwischen vorherrschenden Trends (IPCC SRES A1FI Szenario) und notwendigen Reduktionen in 2 °C Szenarien, wenn nicht sofortige und weitreichende Emissions- minderungsmaßnahmen erfolgen.
Eine Veränderung der globalen Jahresdurchschnittstem- peratur im Bereich von 5 °C und darüber, entspräche grob der Temperaturdifferenz während des Übergangs von Eiszeit und Zwischeneiszeit, welcher in geologischen Zeiträumen von statten geht (vgl. Band 1; IPCC, 2007f). Vieles deutet darauf hin, dass eine derartige Veränderung im Zeitraum von einem Jahrhundert kritische Kipp-Punkte des Klimasystems und anderer planetarer Prozesse auslösen kann (GEA, 2012;
Rockström et al., 2009; World Bank, 2012). Eine um 5 °C erwärmte Erde wäre ein andersartiger Planet, etwa im Ver- gleich zu den letzten 11 700 Jahren (Pleistozän und Holozän),
Climate Change 2007: Mitigation of Climate Change. Working Group III Contribution to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Figure SPM.3. Cambridge University Press