ENERGIEWENDE + BRAUNKOHLE
EIN UNLÖSBARER KONFLIKT ODER EINE NOTWENDIGE SYMBIOSE
Dr. Helmar Rendez, Vorstandsvorsitzender Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG
21.09.2017
Seite 2 Energiewende und Braunkohle | 21.09.2017 | Dr. Helmar Rendez
LEAG – Die neue Energie
Lausitz
Lippendorf Energie Lausitz Energie Bergbau AG Lausitz Energie Kraftwerke AG
Der Rohstoff und die Energie
Wasser / Seenland Das Bergbau- folgeland
Schaufelrad Turbine
Region zwei Unternehmen
Eigentumsverhältnisse
Lausitz Energie Bergbau AG
Lausitz Energie Kraftwerke AG
50 % 50 %
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LEAG: Dachmarke für zwei Unternehmen
Tagebau Welzow-Süd Tagebau Jänschwalde Tagebau Reichwalde Tagebau Nochten Veredlungsbetrieb
Lausitz Energie Bergbau AG
KW Schwarze Pumpe Kraftwerk Jänschwalde Kraftwerk Boxberg KW Lippendorf, Block R
Lausitz Energie Kraftwerke AG
LEAG ist…
• Mit rund 8.000 qualifizierten Beschäftigten einer der größten privatwirtschaftlichen Arbeitgeber im
Industriesektor Ostdeutschlands
• Betreiber von rund 9.000 MW Braunkohlenkraftwerken der neuesten Generation
• Erzeuger von jeder zehnten Kilowattstunde Strom für Deutschland
• Betreiber des zweitgrößten deutschen Braunkohlenreviers
• Größter nichtstaatlicher Auftraggeber in der Lausitz
• Rund 1 Mrd. € jährliche Ausgaben/Kaufkraft in der
Region Brandenburg/Sachse
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Strom: 54,8 Mrd. kWh
Wärmeabsatz: 3,1 Mrd. kWh
Daten und Fakten 2016
Braunkohleförderung:
62,3 Mio. Tonnen Abraumbewegung:
373 Mio. m
3Rund 8.000 Mitarbeiter, darunter rund 700 Azubis
rund 900 Mio. Euro an mehr als 3.300 Partner-
unternehmen
Lausitzer Revierkonzept – Planungsgrundlage für 25-30 Jahre
BAUSTELLE ENERGIEWENDE
1969 1. Mensch auf Mond
1954
1. Weltmeistertitel 1881
1. E-mobil 1973
Ölkrise
1998 2006 Cloud computing
2009
Whats App 2011
Fukushima in Deutschland:
‘Energiewende 2.0’
1887 1. Wind- kraftanlage
1958 1. Mobil- telefon 1953
1. Farb- fernseher
1991
world wide web 1994 Amazon
2004 Einführung
Facebook 2012
Curiosity gelandet’
2007 1. IPhone
2008 100.000 Downloads Apps
2011 10.000.000.000 Downloads Apps
Einige Entwicklungen brauchen ein bisschen länger …
1838 1. Brenn- stoffzelle
1931
1. elektronischer Fernseher
1980 Energiewende
1.0
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Generationenprojekt Energiewende: Chancen und Fragen
Reduktion Abhängigkeit von Primärenergieimporten
Nutzung heimischer Ressourcen?
Schaffung neuer Arbeitsplätze
Austausch gut bezahlter gewerkschaftlich organisierter
Arbeitsplätze gegen subventionierte Jobs ohne Tarifvertrag?
Beitrag zum globalen Klimaschutz
Bedeutung Deutschlands bei 1,8 % vom globalen TGH-Ausstoss?
Energiewende als „Vorbild für die Welt“
Erhalt von Industrie und Arbeitsplätzen?
Konsequenz: Die Zukunft der konventionellen Erzeugung hängt
von der Qualität der Umsetzung der Energiewende ab
Bislang: Energiewende = Stromerzeugungswende
Mangelnde systemische Gesamtbetrachtung:
Andere Sektoren sind kaum adressiert
Ausbau von Netzen und Speichern hält nicht Schritt
Stromsystem wird volatiler, unsicherer und teurer
Staatlich induzierter Strompreisanstieg trotz niedriger Börsenpreise:
Lose-lose Situation für Verbraucher und EVU
Statt Wettbewerb und Innovation Flucht in Subvention und Regulierung
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Enttäuschende Zwischenbilanz 2020
Ziele (Auszug) Stand
1990
Stand 2010
Stand 2016
Ziel 2020
Reduktion Treibhausgasemissionen
ggü. 1990 100 % - 24,71) - 27,6 %1) - 40 %
Anteil Erneuerbare am
Bruttoendenergieverbrauch < 3 %* 11,1 %1) 14,8 %1) 18 % Anteil Erneuerbare am
Bruttostromverbrauch 4 % 17 %2) 32,3 %2) 35 %
Senkung Primärenergieverbrauchs ggü. 2008
100 %
(2008) - 1,4 %2) - 6,9 %2) - 20 % Senkung Stromverbrauch ggü. 2008 100 %
(2008) - 0,6 %3) - 3,8 %3) - 10 %
1)Quelle: Umweltbundesamt, Stand Frühjahr 2017
2)Quelle: BMWi, Zahlen und Fakten Energiedaten, Stand: 31.01.2017
3)Quelle: AG Energiebilanzen, Stand Februar 2017
Wunsch und Wirklichkeit
„Es bleibt dabei, dass die Förderung erneuerbarer Energien einen durch- schnittlichen Haushalt nur rund 1 Euro
im Monat kostet - so viel wie eine Kugel Eis."
„Die EEG-Umlage soll nicht über ihre heutige Größenordnung hinaus steigen; heute liegt sie bei etwa 3,5 Cent pro Kilowattstunde.
Langfristig wollen wir die Kosten für die Vergütung des Stroms aus erneuerbaren Energien deutlich senken“.
„Die EEG-Umlage wird bis 2020 gegenüber 2011 nicht steigen“
Entwicklung der EEG Umlage in ct/KWh
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0 5 10 15 20 25 30 35
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Realitätscheck: Subventionen
Mrd. €
Finanzhilfen und Steuervergünstigungen des Bundes (gesamt)*)
Finanzhilfen und Steuervergünstigungen des Bundes für gewerbliche Wirtschaft*)
EEG-Gesamtvergütungs- zahlungen**
*)Quelle: 17.-25. Subventionsbericht der Bundesregierung
**)Quelle: BMWi; Angaben zu Forschungsmitteln Bund (real 2015)
Ausgaben des Bundes für Energieforschung**
► Seit 2010 erhalten die
Erneuerbaren jährlich mehr
„Subventionen“ als die gesamt deutsche Wirtschaft
► Seit 2012 übersteigen die
„Subventionen“ für Erneuerbare
die Gesamtsubventionen des
Bundes
Realitätscheck: Stromkosten für Industriekunden
► Staatsquote steigt von 2% auf über 50 % Entwicklung der Strompreise für die Industrie (Index 1998 = 100)
Quellen: VEA, BDEW, Stand 02/2017 Beschaffung, Netzentgelt, Vertrieb
Steuern, Abgaben und Umlagen (Anteil in %)
Mittelspannungsseitig versorgte Industrie – inkl. Stromsteuer
– Jahresverbrauch 160.000 bis 20 Mio. kWh
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Nationales Ziel der Bundesregierung:
CO
2-Reduktuion bis 2020 um -40 % gegenüber 1990.
CO
2-Emissionen in Deutschland konnten bis 2012 um rund 190 Mio. t (ca. 20 %) gegenüber 1990 reduziert werden.
Ostdeutschland/Berlin um rund -120 Mio. t (-40 %)
West- und Süddeutschland um rund -68 Mio. t (-10 %)
CO 2 -Reduktion in Deutschland
< 10 %
< 20 %
< 40 %
≥ 40 %
Quelle: UBA, Nationaler Inventarbericht, Mai 2016; eigene Berechnung auf Basis der Länderergebnisse des Jahres 2012
BY: 7,8 % BW: 11,4 %
RP: 7,1 %
HE: 3,0 % NRW: 9,0 %
NI: 16,4 %
ST: 45,4 %
TH: 63,1 %
SN: 46,5 % BB: 29,6 % MV: 29,2 % SH: 27,0 %
BE: 30,1 % HB: + 1,1 %
HH: 10,5 %
SL: 9,0 %
Gas, die klimafreundlichere Variante?
0 200 400 600 800 1000 1200
Lausitzer Braunkohle Steinkohle Import Mix Deutschland Pipeline-Gas Import aus Norwegen Pipeline-Gas Import aus Russland Schiefergas aus USA + LNG Transport LNG Import aus Algerien LNG Import aus Katar
Treibhausgasemissionen in t CO2-Äquivalente/GWthel
Verstromung im Kraftwerk Vorkette Quelle: eigene Berechnungen mit Daten aus der GEMIS-Datenbank 4.94, Stand: März 2015 mit GWP20für CH4und N2O nach dem 5. Sachstandbericht des IPCC von 2013
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Entwicklung konventionelle Kraftwerksleistung bis Ende 2023
Gesicherte Leistung nimmt durch Kernenergieausstieg, Sicherheitsbereitschaft und Stilllegung unwirtschaftlicher Kraftwerke ab
Regelfähige Kraftwerke können absehbar die deutsche Höchstlast in
„kalten Dunkelflauten“ nicht decken
Deutschland verlässt sich auf seine Nachbarn
Quelle: Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur, Stand: 16.11.2016, eigene Grafik
7.030 7.030 7.030 7.030 7.030
10.800 9.516 9.516 8.114
19.897 19.335 18.252 17.495
17.495 26.893
24.523 24.523
24.343
22.343 22.147
21.613 21.603
21.603
19.603 86.767
82.017 80.924
78.585
66.471
0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 100.000
2016 2017 2018 2019 2023
elektrische Netto-Nennleistung in MW
Biomasse Kernenergie Braunkohle Steinkohle Erdgas
Höchstlast 82 GW
24.11.2015, Daten: ENTSO-E
Wenn‘s eng wird, helfen uns die Nachbarn? – Fehlanzeige!
Quelle: statista
„Kalte Dunkelflauten“ treten in Deutschland und seinen Nachbarländern alle 2 Jahre auf (u.a. Energy Brainpool-Studie, Juni 2017)
Da auch die höchste Stromnachfrage fast zeitgleich auftritt, ist ein Verlassen auf Stromimporte riskant
Zusätzlich können wie zuletzt im Januar 2017 Kraftwerksabschaltungen in einzelnen Mitgliedstaaten auftreten
85% 90% 95% 100%
Zeitgleiche Höchstlast am 24.11.2015 um 18:00 Uhr
BRAUNKOHLE IN DER ENERGIEWENDE
2.2
Bestandsaufnahme 2016 – Herausforderung Flexibilität (4/5)Flexible Fahrweise der Braunkohle-Kraftwerke an November – Wochenende 2016
Atmungstiefe des Portfolios zwischen 6.000 und 3.000 MW
Flexibilität ist Trumpf: Fahrweise am 1. Mai 2017
2 3 4 5 6 7 8
[GW]
Redispatch 14:30 Uhr FP Netzeinspeisung
Seite 22 Energiewende und Braunkohle | 21.09.2017 | Dr. Helmar Rendez
< 20 %
Portfolio-Mindest- leistung heute
30 %
Nennleistung 100%
-80 % R eg el - b er ei ch
Normalbetrieb bei Nennleistung
angestrebte Portfolio- Mindestleistung LEAG Braunkohle-Portfolio
Mindestleistungsbetrieb bei viel EEG & wenig Bedarf
Unser flexGen-Projekt: Fit für den EOM 2.0
Braunkohle ist der Sicherheitsgurt der Energiewende
Braunkohle sichert die Stromversorgung in Deutschland, zuverlässig rund um die Uhr
Braunkohle kann flexibel die fluktuierende Einspeisung der Erneuerbaren ausgleichen
Braunkohle ist der einzige subventionsfreie heimische Energieträger
Die ostdeutsche Braunkohle hat den Löwenanteil der bislang in Deutschland erreichten CO
2-Minderungen erbracht
Braunkohle ist ein günstigster Partner der Industrie und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Industriestandorts
Deutschland
Braunkohle sichert Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland Wirtschaft
-lichkeit
Versorgungs- sicherheit
Umwelt
schutz
Seite 24 Energiewende und Braunkohle | 21.09.2017 | Dr. Helmar Rendez
Handlungsbedarf und Erwartungen an neue Bundesregierung
Energiekonzept der Bundesregierung 2010:
Schere zwischen Erwartung und Wirklichkeit immer weiter auseinander
Ziel einer gleichermaßen umweltfreundlichen wie sicheren und bezahlbaren Energieversorgung rückt in immer weitere Ferne
Reale Entwicklungen im Hinblick auf die energie- und umweltpolitischen Ziele sollten nicht ignoriert, sondern an die Realität angepasst werden
Negative Auswirkungen der gegenwärtigen Energiepolitik können die Akzeptanz für die Energiewende in Gänze gefährden
Überbietungswettbewerb um das schnellste Kohleausstiegsdatum zeigt, dass die gesellschaftliche Diskussion an der falschen Stelle ansetzt.
Braunkohle und konventionelle Kraftwerke werden gebraucht, um die
Energiewende erfolgreich umzusetzen .
Dem ist nichts hinzuzufügen.
„Wir müssen uns permanent an die Realitäten anpassen.“
(Rede beim 9. energiepolitischen Dialog der CDU/CSU Bundestagsfraktion am 24.04.2017)