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Halt bei jungen Erwachsenen Das Phänomen

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Halt bei jungen Erwachsenen – Das Phänomen

Prof. (FH) Dr. rer. soc. Angela Rein

Dozentin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

Prof. (FH) Dr. rer. soc. Angela Rein arbeitet als Dozentin für «Kinder- und Jugendhilfe, Hilfen zur Erziehung» im Institut Kinder- und Jugendhilfe der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Sie ist Biographieforscherin und hat zahlreiche Forschungen zum Thema «Leaving Care» durchgeführt. Angela Rein kennt die Kinder- und Jugendhilfelandschaften der Schweiz und hat sich in den letzten Jahren intensiv mit methodischen, methodologischen und ethischen Fragen der partizipativen Forschung auseinandergesetzt. Weiterhin

beschäftigt sie sich mit Fragen Sozialer Arbeit im Kontext von Differenzverhältnissen.

(2)

Angela Rein (FHNW)

Institut Kinder- und Jugendhilfe Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

Tagung Luzern, 05.05.2022

Halt bei jungen Erwachsenen – Das Phänomen

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Halt_Junge Erwachsene 2

Junge Erwachsene im Erwachsenenschutz

Soziale Arbeit

Institutionelle Strukturen

Kindes- und Erwachsenenschutz

Junge Erwachsene als «Adressat*innen»

Professionelle

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Gliederung

1. Vorüberlegungen zu Übergängen ins Erwachsenenalter

2. Veränderungen der Jugendphase und Phänomen «Junge Erwachsene»

3. Biographische Perspektiven von «Jungen Erwachsenen»

4. Ansatzpunkte für Reflexionen in der Begleitung von «Jungen Erwachsenen» im Kindes- und Erwachsenenschutz

(5)

1. Vorüberlegungen zu Übergängen ins Erwachsenenalter

(6)

«Junge Erwachsene» als Lebenslage des Übergangs?

• Übergänge aus alltagssprachlicher Perspektive vs. Übergänge aus sozialwissenschaftlicher und lebenslauftheoretischer Perspektive

• Übergänge….

….einerseits Wechsel zwischen Institutionen

…. andererseits aus biographischer Sicht Veränderungen im Leben

• Steuerung und Regulierung des Leben und der Lebensphasen durch institutionelle, sozialpolitische und wohlfahrtsstaatliche Regulierungen entlang von Normalitätsannahmen

• Kohli (1985) These der Institutionalisierung von Lebensläufen und dem damit verbundenen erwerbsarbeitszentrierten Normallebenslauf (Kohli 1988)

(7)

Halt_Junge Erwachsene 6

Erwerbsarbeitszentrierter Lebenslauf

• Vorstellung des Normallebenslaufes  Steuerung entlang dieser Ablaufvorstellungen

• Institutionelle Regulierung von Übergängen verbunden mit normativen Vorstellungen von ›richtigen‹

zeitlichen Abläufen: Chrononormativity (Freeman 2010, S. 3)

• Fokus auf erwerbsarbeitszentriertem Normallebenslauf verbunden mit heteronormativen Familienvorstellungen

• Lebenslauf verbunden mit Vorstellungen von Kindheit  Jugend  Erwachsenenalter

Ausbildung Erwerbsphase Rente

Schule

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Jugend als gesellschaftlicher Integrationsmodus

- Qualifizierung

- Verselbstständigung

- Selbstpositionierung (vgl. 15. KJB: 96)

 Übergänge erfüllen die Funktion, «Individuen auf neue Rollen vorzubereiten» (Walther 2020, S. 64)

 Übergänge sind verbunden mit Vorstellungen von Lern- und Erziehungsprozessen: bspw.

Arbeitsmarkttugenden, Selbstverantwortung, Verhaltensanforderungen

 Übergänge enthalten für Jugendliche immer Momente der Unsicherheit und Ungewissheit

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2. Veränderungen der Jugendphase und «Junge Erwachsene»

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Perspektiven auf «Lebenslage des Übergangs»

Befunde aus Übergangsforschung

«junges Erwachsenenalter» (Stauber/Walther 2002) oder «Emerging Adulthood» (Arnett 2000), nicht ein Übergang sondern viele Teilübergänge!

Umfrage des Internet-Vergleichsdienstes comparis: Hälfte der jungen Erwachsenen verlässt die

Herkunftsfamilie bis zum 21 Altersjahr, der Auszug steht dabei in enger Verbindung mit dem Abschluss einer Ausbildung und dem Übertritt in die Erwerbsarbeit (Comparis 2012)

TREE-Studie: 14 Jahre nach Austritt aus der obligatorischen Schule (im Alter von durchschnittlich rund 30 Jahren): grösster Teil der untersuchten Kohorte hat Übergang von der Erstausbildung ins Erwerbsleben

bewältigt, rund ein Sechstel befindet sich zu diesem Zeitpunkt noch in Ausbildung (grösster Teil auf Tertiärstufe)

Alter der Volljährigkeit als zeitliche Norm für Erwachsensein problematisch: durchschnittliches Auszugsalter von jungen Menschen zwischen 24 und 25 Jahren (Freymond 2016).

(Stauber/Walther 2002; Stauber/Pohl/Walther 2007; Walther 2008; Meyer 2016; Scharenberg et al. 2016; Rein 2018)

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«Yoyo-Übergänge» (Stauber/Walther 2002)

Halt_Junge Erwachsene 10

Abb. : Stauber/Walther 2002 , S. 114

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Yoyo-Übergänge

• Übergansverläufe haben sich pluralisiert, verlängert und verlaufen in Yoyo Bewegungen und nicht linear (Stauber/Walther 2002; TREE Studie)

• Entstandardisierung, Pluralisierung und Biographisierung von Lebensläufen (Wanka et al. 2020)

• Vorstellungen in Schule, Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe, im Kindes- und Erwachsenenschutz halten dabei aber stark an erwerbsarbeitszentrierten und linearen Vorstellungen des Übergangs ins Erwachsenenalter fest (Walther et al. 2020)

• Entgrenzung der Jugendphase

• Individualisierungsprozesse

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Halt_Junge Erwachsene

Diversität von Jungen Erwachsene

Jugendliche und Junge Erwachsene im Kontext

… Migrationsgesellschaft

…. Digitalisierung

… ungleicher sozialer und ökonomischer Verhältnisse

… Geschlechterverhältnissen

…. Behinderungen

(bspw. TREE Studie, Obsan Gesundheitsbericht 2020)

Junge Erwachsene haben ungleiche Ressourcen bei der Bewältigung von Übergängen ins Erwachsenenalter

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3. Biographische Perspektiven von «Jungen Erwachsenen»

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Halt_Junge Erwachsene

Wählen können – entscheiden müssen

• individuelle Entscheidungen und biographische Ebene gewinnen an Bedeutung im Umgang mit entstandardisierten, pluralisierten und ungleichen Übergängen

• Druck, chrononormativen Erwartungen zu entsprechen

• Planungs- und Orientierungsparadox: wählen können, entscheiden müssen und gleichzeitig keine Garantie für gesellschaftliche Teilhabe: vulnerable Gruppen

• Optionen offenhalten: Planungsparadox, Vereinbaren von fragmentierten Teil- und Yoyo-Übergängen

• Anforderungen auf biographischer Ebene: Agency von Jungen Erwachsenen

• Junge Erwachsene sind angehalten als «unternehmerisches Selbst» (Bröckling 2007) Übergänge zu gestalten

(vgl. u.a. Walther 2008, Care Leaver: Rein 2020)

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Ein Übergang kommt selten alleine….

Übergänge im Bereich von Bildung, Ausbildung und Arbeit

Übergänge in Herkunftsfamilien

Übergänge in Wohn- und Lebensformen (Leaving Care!)

Übergänge in Liebesbeziehungen und Partnerschaften

Übergänge in Elternschaft

Lebensstil Übergänge

Migration als Übergang

Krankheiten als Übergänge

…

(vgl. Stauber 2014, Walther et al. 2020)

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4. Ansatzpunkte für Reflexionen «Jungen Erwachsenen» Halt

geben?

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Begleitung von Jungen Erwachsenen in Institutionen: Ebenen

Professionelle und Junge Erwachsene Institutionen des Kindes- und

Erwachsenenschutzes; Sozialhilfe;

Kinder- und Jugendhilfe

Strukturen und Diskurse

Makroebene

Mesoebene

Mikroebene

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Ansatzpunkte für Reflexionen

Makroebene:

 Hinterfragen von normalbiographischen Vorstellungen und Ideen von gelingenden Übergängen

 Längere Übergänge ins Erwachsenenalter sind Normalität bei allen Jugendlichen

 Gleichzeitig: vulnerable Gruppen berücksichtigen: wo liegen Barrieren?

Mesoebene

 Altersnormierungen im Zugang zu institutioneller Unterstützung hinterfragen

 Entdramatisierung

 Niederschwellige finanzielle und lebenspraktische Unterstützung

 Perspektive nicht auf individuelle Defizite, sondern auch auf strukturelle Barrieren Mikroebene

 Orientierung, Ressourcen und Entdramatisierung (Ahmed/Rein/Schaffner 2020)

 Ermöglichen von subjektiv sinnvollen Übergängen

 Unterstützung bei der Aneignung von biographischen Kompetenzen

 Partizipation

Halt_Junge Erwachsene

Halt_Junge Erwachsene 18

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Junge Erwachsene im Erwachsenenschutz

Soziale Arbeit

Institutionelle Strukturen

Kindes- und Erwachsenenschutz

Junge Erwachsene als «Adressat*innen»

Professionelle

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Halt_Junge Erwachsene

Jetzt aber Halt! Und Dankeschön!

Kontakt:

Prof. Dr. Angela Rein

Institut Kinder- und Jugendhilfe

Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Hofackerstrasse 30

CH-4132 Muttenz angela.rein@fhnw.ch

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Referenzen

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