Allein, ohne Geld und nur mit der Kraft seines Glaubens baut der ehemalige Trappi- stenmönch Justo Gallego Mar- tinez seit 33 Jahren an seinem Lebenswerk. Der 70jährige hat sich vorgenommen, eine Kathedrale in einem schäbi- gen Vorort von Madrid zu er- richten. Er begann den Bau, als er 1963 aus gesundheit- lichen Gründen sein Kloster verlassen mußte. „Ich wollte Gott mit anderen Mittel weiter dienen“, sagt er. Damals hatte er keinerlei Architektur- oder Maurerkenntnisse. Jetzt ist er Spezialist in allem.
Für den Bau benutzte Ju- sto Hilfsmittel vom Schrott- platz: Alte Fahrräder wurden zu Flaschenzügen, für die Ver- schalung der Säulen nahm Ju- sto Holzkisten von einer be- nachbarten Fabrik. „Der ein- zige Unterschied zum Mittel- alter ist, daß wir einen Traktor haben und Stromaggregate“, sagt einer der gelegentlichen Helfer. Die Bauarbeiten ko- sten bisher umgerechnet rund 240 000 DM. Das Geld kommt vor allem aus Spenden. Seine Arbeitskraft berechnet der ehemalige Mönch nicht. „Ich arbeite jeden Tag, außer natürlich an Sonn- und Feier- tagen.“ Ferien kenne er nicht.
Die seien eine Erfindung der Menschen, nicht der Bibel.
Einen idyllischen Standort für sein Vorhaben hat sich Ju-
sto nicht gerade ausgesucht.
Der Bau erhebt sich inmitten von Sozialwohnungen von Mejorada del Campo, einer Trabantenstadt 20 Kilometer außerhalb der spanischen Hauptstadt. Aber das war dem Ex-Mönch egal. Immer- hin hatte er hier von seinem Vater ein Stück Land geerbt, auf dem nun die Kathedrale entsteht. Einen Termin für die Fertigstellung gibt Justo nicht an, er rechnet aber noch mit vielen Jahren Arbeit. Ob er die Vollendung seines Lebens- werkes noch erleben werde, weiß er nicht. Da die Hauptar- beit getan sei, könne auch ein anderer sein Werk vollenden.
Der Mann im grauen Kit- tel mit der schwarzen Basken- mütze kann auf seine bisheri- ge Arbeit stolz sein: 50 Meter lang, 20 Meter breit und durchschnittlich 35 Meter hoch ist die mit zwölf Türmen versehene Kultstätte. Nur das Dach und die Kuppel über dem Chor fehlen noch. Der Wert der Kathedrale wird in- zwischen auf 1,2 Millionen DM geschätzt. Der unermüd- liche Bauherr hat auch schon alle Vorkehrungen getroffen, um sein Werk dem Bischof von Madrid zu schenken. Der wird dann entscheiden, ob aus dem Bau eine Basilika wird – oder einfach nur die dritte Kirche in Mejorada del
Campo. afp
A-2888 (76) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 44, 1. November 1996
V A R I A FEUILLETON
1796 erschien ein Aufsatz des sächsischen Arztes Sa- muel Hahnemann (1755 bis 1843). Hahnemann skizzierte in dem Artikel die Grund- lagen der Ähnlichkeitsregel
„Similia Similibus Curentur“.
Eine 400-Pfennig-Sonder- marke erinnert an den 200.
Geburtstag der Homöopa- thie. Entworfen wurden die Briefmarke wie die Ersttags- stempel von Harry Scheuner aus Chemnitz. Hansa-Press