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Archiv "Lebertumore: Neues Kontrastmittel erleichtert die Diagnose" (07.07.1995)

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Das obere Foto zeigt die Nativaufnahme eines Leberzellkarzinoms, das untere postkontrast Endorem® (SE T2-gewichtet bei 0,5 T) die gleiche Läsion (hell). Es kann eine zweite Läsion im Größenbereich von 0,1 cm im Segment V nachgewie- sen werden, die in der Nativaufnahme nicht zu sehen war. Foto: Guerbet

THEMEN DER ZEIT

Deutsche Radiologen verfügen seit kurzem weltweit als erste über ein leberspezifisches, injizierbares Kon- trastmittel, das im Rahmen der Kern- spintomographie eine gezielte Tu- mor- und Metastasendiagnostik er- laubt. Endorem ® (Guerbet GmbH, Sulzbach) ist eine kolloidale, supra- magnetische Lösung, die Eisen- oxidpartikel im Nanometerbereich enthält. Diese Eisenoxide werden über das retikuloendotheliale System spezifisch in die Kupfferschen Zellen im Leberparenchym transportiert und dort angereichert. Sie bleiben über mehrere Stunden nachweisbar, bis sie schließlich biolo- - gisch abgebaut werden.

Durch das neue Kon- trastmittel gelingt es einer- seits, herdförmige Läsio- nen wie Tumoren oder Me- tastasen genau zu lokalisie- ren. Endorem ® unter- drückt das Signal gesunder Leberzellen — sie erschei- nen auf dem Bild daher dunkel, während Bereiche R ohne entsprechende Aus- stattung mit Kupfferschen Zellen sich hell darstellen.

Durch den Zusatz des Kon- trastmittels wird das Si- gnal-Rausch-Verhältnis auf 1:20 bis 1:30 verstärkt.

Dies wiederum ergibt ei- nen wesentlich schärferen Kontrast als die Methode, bei der das Signal maligner Zellen verstärkt wird, er- klärte Prof. Heinz-Kon- stantin Deininger, Direktor des Institutes für Strahlen- diagnostik und Nuklear- medizin an den Städtischen Kliniken in Darmstadt. Da sich Kupffersche Zellen nahezu ausschließlich in gesundem Lebergewebe finden, gelingt mit diesem Kontrastmittel anderer-

BERICHTE

seits eine Differenzierung von gesun- den und veränderten Leberarealen;

die weitere Differentialdiagnostik zwischen benignen und malignen herdförmigen Läsionen ist Deininger zufolge für den erfahrenen Radiolo- gen aufgrund struktureller Unter- schiede meist kein Problem.

Für den Arzt bringt die verfeiner- te Diagnostik den entscheidenden Vorteil, daß anhand von Größe, Zahl und Lokalisation bösartiger Herde die Weichen für das weitere therapeu- tische Vorgehen gestellt werden kön- nen: Liegt nur eine Metastase — oder wenige dicht beisammen — vor, ist eine

Operation möglich; bei mehreren und verstreut liegenden Metastasen nur eine Chemotherapie. Profitieren wer- den in erster Linie Patienten mit Dickdarmkarzinom, bei dem zu 25 bis 30 Prozent solitäre Metastasen in der Leber vorkommen; in zweiter Linie nannte Deininger Frauen mit Mam- makarzinom, bei dem zu drei bis fünf Prozent einzelne Lebermetastasen verzeichnet werden. Durch die Meta- stasenchirurgie gelinge es, 70 Prozent der Frauen über fünf Jahre rezidivfrei zu halten.

Als Untergrenze für die Erken- nung herdförmiger Läsionen nannten die Experten eine Größe von zwei bis drei Millimetern. Die Verträglichkeit wurde als gut bezeichnet: In sieben Prozent der Fälle kommt es zu allergi- schen Hautreaktionen, von denen 90 Prozent nach 20 Minuten ohne The- rapie verschwinden. Daneben wurden Rückenschmerzen genannt, was je- doch durch eine geringere Infusions- geschwindigkeit zu vermei- den sein soll. Nach Aussage von Anne Chachuat (Firma Guerbet) wurde Endorem®

in 28 europäischen Klinik- zentren bei 993 Patienten — auch als Basis für die Ertei- lung einer Zulassung durch die europäische Arznei- mittel-behörde — klinisch erfolgreich getestet. Für Deutschland sind in diese Studien vier Universitäts- kliniken mit zirka 150 Pati- enten eingebunden. So be- richtete Professor Thomas Vogl, Strahlen- und Polikli- nik am Berliner Klinikum Rudolf Virchow, über die Charakterisierung primä- rer Lebertumoren an 55 Patienten sowie die In-vivo- und In-vitro-Kor- relation des neuen Kon- trastmittels. Dabei sei die Lagebeziehung des Tumors zum Resektatrand in allen Fällen sicher zu beurteilen gewesen: In den In-vitro- Messungen konnte im Vergleich zu den In-vivo- Protokollen keine grö- ßere Zahl fokaler Läsio- nen nachgewiesen wer- den. Le/FB

Lebertumore

Neues Kontrastmittel

erleichtert die Diagnose

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 27, 7. Juli 1995 (37) A-1915

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