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Archiv "Gewissensfreiheit" (25.07.1974)

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Gewissensfreiheit

Man mag zum refor- mierten Pa- ragraphen

218 StGB DEUTSCHES FERNSEHEN

stehen, wie man will aber nach der Verabschiedung durch das Parlament, ordnungsgemäßer Ausfertigung durch den Bundes- präsidenten und Verkündung im Bundesgesetzblatt wird, falls auch das Bundesverfassungsge- richt keine Einwände erhebt, nicht mehr daran zu rütteln sein, daß kein geltendes staatliches Recht mehr den Schwanger- schaftsabbruch im Laufe der er- sten drei Schwangerschaftsmo- nate einschränkt, verbietet oder unter Strafandrohung stellt.

Eine Magazinsendung von „Pan- orama" vom Norddeutschen Rundfunk befaßte sich mit einer Gruppe von Politikern, die gegen dieses Gesetz einge- stellt sind und gleichzeitig in ih- rem lokalen Bereich Einfluß, ja Macht haben: mit den der CDU angehörenden Landräten, vor allem in Baden-Württemberg, die gemeinsam mit ihren Mehr- heiten in den Kreistagen Dienst- herren von Kreiskrankenhäu- sern sind. Solche Landräte sol- len, so berichtete „Panorama", bereits Verabredungen über Re- pressalien gegen Ärzte und Schwestern in ihren Kranken- häusern verabredet haben, die eine Interruptio ausführen bzw.

daran teilnehmen. So soll die Gefahr drohen, daß neu zu be- setzende Stellen an gynäkologi-

schen Stationen nur noch mit solchen Ärzten besetzt werden, die sich zur Nichtanwendung der Fristenregelung verpflich- ten, daß heißt wohl: einen Ver- trag akzeptieren, in dem eine solche Festlegung enthalten sein wird.

„Die Mitwirkung an einem Schwangerschaftsabbruch darf niemals zur ärztlichen Pflicht er- klärt werden; einer solchen Handlung widerstrebende Ärzte dürfen niemals dazu gezwungen werden können. In den Kran- kenhäusern darf die Gewissens- entscheidung des Arztes nicht zur Existenzfrage, darf die Be- reitschaft, abzutreiben, nicht zur entscheidenden Qualifikation werden", so heißt es unter an- derem im Votum des Vorstan- des der Bundesärztekammer zur Reform des Paragraphen 218 StGB, das in Heft 15 des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES vom 11. April 1974 wiedergegeben worden ist. Dies bedeutet — und darauf wies Dr. Bernhard Degenhardt, Präsident der Landesärztekammer Baden- Württemberg, in der Sendung hin —, daß Gewissensfreiheit sowohl für die Ärzte in An- spruch genommen wird, die die nicht medizinisch indizierte In- terruption ablehnen, aber ge- nauso auch für diejenigen Ärzte, die zur Ausführung von Schwan- gerschaftsabbrüchen bereit sind: Gewissensfreiheit nicht nur für die Gegner, sondern auch für die Befürworter der Fri- stenregelung. MK

Die Information:

Bericht und Meinung HÖRFUNK UND FERNSEHEN

Sonntag, 28. Juli

9.10 Kann man das Sterben ler- nen? Streitgespräch zwi- schen Dorothee Sölle und Jean Amöry

Norddeutscher Rundfunk, 2. Programm

Eine Christin und ein Atheist gehen der Frage nach, wie sich Leben und Tod zueinander verhalten. Lassen sich Ge- danken an den Tod und Vorbereitung auf das Sterben in das Leben einbezie- hen? Dorothee Sölle ist dieser Ansicht.

Jean Amery dagegen behauptet: Wer lebt, kann den Tod nicht annehmen, er kann nicht ernsthaft sterben lernen.

10.30 Die physiologischen Grund- lagen der Gemütsbewegung Süddeutscher Rundfunk / Südwestfunk, 2. Programm Professor Dr. Hans Schaefer

16.30 Über Ursachen und Verhin- derung des Selbstmordes

„Wenn das Leben in eine Sackgasse gerät"

Sender Freies Berlin, 1. Programm

Ronald Stecke!

Montag, 29. Juli

21.45 Reparatur der Arbeitskraft Erstes Fernsehen

Ramon Gill

Mehr als sechs Millionen Bundesbürger

— so wird geschätzt — leiden unter Er- krankungen, deren Ursachen in sozio- psychischen Belastungen zu suchen sind. Demgegenüber stehen Ausbildung und Selbstverständnis der Mediziner, die — so behauptet der „kritische" Au- tor — meist ohne fundierte sozialmedi- zinische oder psychosomatische Kennt- nisse Patienten behandeln.

Dienstag, 30. Juli

10.10 Wichtigstes Datum der Ge- schichte — Zur Entdeckung des Sauerstoffs

am 1. August 1774 Deutschlandfunk Armin Hermann

15.30 Es muß nicht immer Krebs sein

Aus der Reihe:

Mosaik — Für die ältere Generation

Zweites Fernsehen

21.15 Häufigkeit und Gleichzeitig- keit von Alterserkrankungen

— Aus der Reihe: Der alte Mensch kann nicht warten Radio Bremen, 2. Programm Prof. Dr. Renö Schubert

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 30 vom 25. Juli 1974 2265

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Die Wahrheit?

Mit Mißfal- len beob- achtet schon seit langem Günther Windschild die Einheit

im „Ärztelager"; und mit In- teresse verfolgt er all die In- dizien, die auf eine Auflösung des Lagers hinzudeuten scheinen. Er ist's übrigens nicht allein: Die Intention hat er zum Beispiel auch mit Kri- tikern aus dem Gewerk- schafts„lager" gemein. Und genau wie die „Welt der Ar- beit" registrierte er mit dem 77. Deutschen Ärztetag Auflö- sungserscheinungen bei den Ärzten (in einem Kommentar des WDR 2: „Schlägt der Ärzteschaft die Stunde der Wahrheit?"). Er, der den Ärz- tetag aus gut 600 Kilome- ter Entfernung „miterlebte", nimmt als Indiz die Aktivität der „unabhängigen Ärzte", die an der offiziellen Ärzte- vertretung Selbstherrlichkeit, Macht und Überheblichkeit kritisierten. Und zudem: die

„Unabhängigen" hätten es nicht bei der Kritik belassen, sie würden aktiv eine Neuori- entierung des Gesundheits- wesens betreiben. Das tun sie zweifellos; aber sind sie nicht tatsächlich nur eine Splittergruppe, deren Aktivi- tät eher zu Solidarisierungs- effekten bei der großen Mehr- heit im „Ärztelager" führt?

Günther Windschild scheint derartiges zu schwanen. Denn mit Bedauern stellte er fest, daß das Agieren der „Unab- hängigen" nicht ausreiche, zu einem „Auseinanderbre- chen" der Ärzteschaft zu füh- ren. Windschild wird also weiterhin wachsam das feind- liche Lager beobachten müs- sen. NJ Die Information:

Bericht und Meinung

HÖRFUNK UND FERNSEHEN

Mittwoch, 31. Juli

20.20 Läßt sich unser Leben verlän- gern? Stand und Zielsetzung der experimentellen biologi- schen Alternsforschung Aus der Reihe:

Altwerden als Aufgabe Süddeutscher Rundfunk, 2. Programm

Studiowelle Saar

Prof. Dr. Klaus Bayreuther, Stuttgart-Hohenheim

21.00 Erbschäden durch Chemika- lien „Der lautlose Angriff"

Studiowelle Saar / Das Wissenschaftsfeature Dr. Theo Löbsack

Donnerstag, 1. August

16.20 Liebe lernen? — Ein Film über Sexualprobleme

Erstes Fernsehen Nina Kleinschmidt

Was kann Sexualpädagogik, was kann die Sexualberatung erreichen? Vor dem eigentlichen Lernziel — Entwicklung der Liebesfähigkeit — türmt sich ein Berg von sexuellen Problemen, von Nichtwissen und Angst, stellt die Auto- rin fest. Der Bericht stützt sich vor al- lem auf die Arbeit der „pro familia".

16.30 Die lärmende Gesellschaft — Über den täglichen Krach Zweites Fernsehen Hannes Marx

17.30 Agentur für Untertanen

—Aus dem Radio-Kolleg: Ana- tomie der Familie

Deutschlandfunk Rosvita Krausz

21.00 Weizsäcker und die Revolu- tion in der Medizin

Hessischer Rundfunk, 2. Programm

Hans Naumann

Viktor von Weizsäcker (1886 bis 1957) hat versucht, zwischen Medizin und Philosophie eine Brücke zu schlagen.

Mit der Lehre vom „Gestaltkreis" führte er das Subjekt in die Medizin ein. Nicht zuletzt auch von ihm hat man gelernt, Krankheitssymptome als Ausdruck des Wesens und der Lebensgeschichte ei-

nes Patienten zu verstehen und die Krankheit selber nicht mehr als eine bloße Betriebsstörung des Organismus aufzufassen.

21.15 Das Sozialamt und seine Kin- der Bericht über eine Be- hörde

Radio Bremen, 2. Programm Ingo Golembieswki

„Die ohnmächtige Wut bleibt im Vor- raum. Das Sozialamt ist gleicherma- ßen die graue Eminenz der Armen und die Leprastation der Leistungsgesell- schaft." So schön emotional heißt es in der Vorankündigung der Redaktion.

Wer sind die Menschen, die hier vor den Beamten eine Anpassung beteuern müssen, die ihnen nicht gelungen ist, die sich oft demütigen, beschämen, ab- weisen lassen?

22.05 Probleme der verschiedenen Altersformen — Aus der Rei- he: Der alte Mensch kann nicht warten — Möglichkei- ten und Grenzen der Geron- tologie

Bayerischer Rundfunk, 2. Programm

Prof. Dr. Renä Schubert Die Tatsache, daß heutzutage im Ver- gleich zu früheren Zeiten wesentlich mehr Menschen ein hohes Alter errei- chen, führt zu einer Fülle von Frage- stellungen, nicht nur auf ärztlichem, sondern vor allem auch auf sozialem und auf „menschlichem" Gebiet über- haupt.

Freitag, 2. August

20.15 Die einzige Möglichkeit zu leben Bericht über eine Wohngruppe mit Ärzten und seelisch Kranken

Norddeutscher Rundfunk, 1. Programm

Ernst Klee

Samstag, 3. August

10.05 Die tödliche Krise — Neue Ergebnisse der Selbstmord- forschung

Sender Freies Berlin, 1. Programm

Ulrich Wagner-Grey

2266 Heft 30 vom 25. Juli 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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