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Archiv "Die Wachau — Heimat des Barock und des Weins" (26.02.1982)

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Weinberge säumen die Donau, bis sie wenige Kilometer hinter Dürnstein die Wachau verläßt Fotos (2): Stuhler

Die Wachau — Heimat des Barock und des Weins

Wer seine Wachau-Reise im Westen beginnt, wird von einem Barockpalast empfangen, der seinesgleichen in der Welt sucht:

vom Benediktiner-Stift Melk

Leserdienst Hinweise Anregungen REISE

O

sterreichs höchster Berg, der Großglock- ner, liegt in den Alpen. Si- cher ist auch der schönste Berg des Landes in der Al- penregion zu suchen. Der zumindest für viele — sym- pathischste Berg Öster- reichs dagegen liegt in der Wachau, der 35 Kilometer langen, einmalig schönen, die Donau säumenden Landschaft zwischen Melk und Krems. Es ist der Tau- send-Eimer-Berg von Spitz.

Seine Höhe ist unbedeu- tend, sein Umfang auch, man kann ihn bequem in einer guten halben Stunde umrunden. Was ihn so sympathisch macht, ist der Wein, der auf ihm wächst und „Tausend-Eimer- Wein" heißt. Bilde sich aber nur keiner ein, er kön- ne an einem warmen Tag nach einer Wanderung, et- wa vom 959 Meter hohen Jauerling hinab nach Spitz, solch einen Eimer Wein leeren. Ein Eimer Wein sind dort nämlich 54 Liter!

Wer seine Wachau-Reise, von Westen kommend, in Melk beginnt, wird von ei- nem Barockpalast empfan- gen, der nach Lage und Ar- chitektur seinesgleichen sucht, vom Benediktiner- Stift Melk, das schon im Ni- belungenlied als Medelike vorkommt. Die rund einein- halb Stunden Zeit für die Führung durch die gesam- te Klosteranlage sollte sich wirklich jeder nehmen, ganz gleich, ob er sich mehr für Kirchen, Biblio- theken oder Raritäten in- teressiert. Im Kloster Melk stößt der Besucher auch auf zwei Namen, die in der Baugeschichte der Wach- au eine besondere Rolle gespielt haben: Jakob Prandtauer, Baumeister und Planer der Anlage, so- wie Josef Mungenast, Mei- sterschüler Prandtauers und Vollender von Melk.

Auf Prandtauers Spuren trifft man auch im Stift St.

Florian bei Linz, in St. Pöl- ten, Kremsmünster und Herzogenburg. Mungenast

ne Burgruine. Der kleine Ort, „Perle der Wachau"

genannt, mit seiner — im Vergleich zu Melk — Minia- turausgabe einer Kloster- anlage ist das Zentrum des Wachauer Weinbaus. Dem Reisenden ist eine Wein- probe in dem von Prand- tauer erbauten Lusthaus der früheren Äbte nur dann zu empfehlen, wenn er nachher nicht mehr ans Steuer muß, denn was ihm hier in reicher Auswahl ge- boten wird, gehört zum Be- sten, was der österreichi- sche Weinbau aufzuweisen hat. Die Wachauer Weine, ganz gleich ob Grüner Velt- liner oder Rheinriesling, er- freuen den Kenner durch ihren klaren bis herben Charakter, ihre Spritzigkeit und Würze.

Auf Burg Dürnstein saß einst Richard Löwenherz gefangen, doch die Mär vom Sänger Blondel, der ihn dort entdeckt haben soll, ist wirklich nur eine Mär. Zur Erfrischung lädt ein erstklassiges beheiztes Freibad ein, und ein Spa- ziergang durch die schma- len Gassen des Orts vermit- telt jene Atmosphäre, die der österreichische Bun- despräsident treffend mit dem Wort „Österreich im kleinen" gekennzeichnet hat.

Wenige Kilometer hinter Dürnstein findet die Wach- aureise in Krems, bekannt durch Martin Johann Schmidt, dessen Altarbil- der in ungezählten Barock- kirchen des gesamten Do- nauraums hängen, ihren Abschluß. Die ganze Schönheit dieser Land- schaft erschließt sich noch- mals bei einem Besuch auf Stift Göttweig, das sich über Mautern erhebt. Die Wachau gilt als eine der wenigen Landschaften Eu- ropas, in denen die Tech- nik die Harmonie von Strom, Landschaft und Kul- tur noch nicht zerstört hat.

Wie lange das noch so sein wird, weiß allerdings nie- mand. Hans Müller hatte seine Hand beim Um-

bau des Klosters Dürnstein im Spiel, vor allem aber beim Bau der Stifte Zwettl im Waldviertel und Herzo- genburg, alles Plätze, die dem Wachau-Reisenden für Stippvisiten empfohlen seien.

Wer von Melk aus am lin- ken Donauufer weiterreist, kommt — immer an Wein- bergen vorbei — über Aggs- bach-Markt nach Willen- dorf. Von hier hat er einen herrlichen Blick auf die Ruine Aggstein am rechten Ufer der Donau. Auch ein Abstecher dorthin lohnt

sich, die Flußfähre hinüber zur Ruine verkehrt nach Bedarf. Von Willendorf ist es ein Katzensprung über Schwallenbach nach Spitz, dessen Pfarrkirche sehens- werte Kunstschätze birgt.

Sie sind aus Sicherheits- gründen nur zu bestimm- ten Stunden zu besichti- gen. Über Wösendorf und Joching, zwei typisch Wachauer Weindörfer, geht es nach Weißenkir- chen, wo ein Besuch im

„Wachauer Museum" ein- gelegt werden sollte. Dann biegt die Donau nach Süd- osten ab, und von ferne grüßen Dürnstein und sei-

Ausgabe A/B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 8 vom 26. Februar 1982 127

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