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Archiv "Allgemeininternist: Offene Frage" (19.05.2006)

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setztes. Prävention, die „Vierte Säule im Gesundheitssystem“, gleicht einem Zauberwort, von dem man sich Lösungen er- hofft. Die Suchmaschine Goo- gle findet prompt zum Stich- wort Prävention 2 640 000 Treffer. Prävention meint, zukünftige Gefahren und Risi- ken zu definieren und zu mini- mieren und ist so alt wie die Menschheit. Es gibt zweifellos sinnvolle und bewährte Me- thoden, die Gesundheit zu er- halten. Beispielsweise recht- fertigen die meisten Impfun- gen Kosten und Aufwand . . . Die moderne Prävention ist an- ders und wesentlich mehr als bloße Diätberatung und Rau- cherentwöhnung. Sie begreift sich als einen von der Zeit ab- hängigen Prozess bezüglich der Abwendung pathologi- scher Veränderungen. So wur- den die Erfolge der Medizin bei der Eindämmung großer

Seuchen durch Maßnahmen erreicht, die aus der Erkennt- nis der Pathogenese stamm- ten. Das heißt, dass zu Konsul- tation und Symptomfrüher- kennung die treibende Kraft der Aufklärung kommt. Wird diese treibende Kraft aber durch Angst, z. B vor Krebser- krankungen, genährt, wird man eben auch nur die Ängst- lichen erreichen. Wer treibt Gesunde in die Praxen mit Sätzen wie „heute muss keiner mehr am Kolonkarzinom ster- ben“? Ist das wirklich immer nur Altruismus? Und stimmt das überhaupt? Es wird unter- stellt, dass man zukünftige Ge- sundheit heute planen und kaufen kann. Aber muss das gesetzlich festgeschrieben werden? Aus einem Recht auf (bezahlte) Prävention kann schnell ein Gesetz diese zur Pflicht machen. Strafen sind längst angedacht, wie

höhere Beiträge zur GKV bei Verweigerern . . . Sollte das Gesetz beschlossen werden, zeigt es allerdings auch eine erfreuliche Wirkung. Es wird das hohe Tempo aller Verän- derungen in Bezug auf Prävention durch bürokrati- schen Aufwand bremsen. Wer

also mit der „Vierten Säule im Medizinbereich“ das schnelle Geld verdienen will, wird sich gedulden müssen . . .

Literatur bei den Verfassern Dr. med. Ulrich Rendenbach, Barckefeldtstraße 17, 37115 Duderstadt Dipl.-Psychologin Katrin Große, Goetheallee 59, 01309 Dresden

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 20⏐⏐19. Mai 2006 AA1363

B R I E F E

Allgemeininternist

Zu dem Beitrag „Allgemeine und In- nere Medizin: Warten auf das letzte Wort“ von Heike Korzilius in Heft 13/2006:

Offene Frage

Vielen Dank für die Zusam- menfassung des aktuellen Stands der Verschmelzung der Fächer Innere und Allge- meinmedizin im Rahmen der Umsetzung der neuen WBO

in den einzelnen Bundeslän- dern. Eine weitere unbeant- wortete Frage ist jedoch, ob und wann damit zu rechnen ist, dass man die neue Fach- arztbezeichnung „Innere und Allgemeinmedizin“ über- haupt führen darf. Auf der Webseite der Bayerischen Landesärztekammer findet sich z. B. seit einigen Monaten folgender Hinweis, der die an- deren Bundesländer wahr- scheinlich ebenso betrifft: „In- folge des Vertragsverletzungs-

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verfahrens der Europäischen Kommission gegen die Bun- desrepublik Deutschland we- gen fehlerhafter Umsetzung des Titels IV der Richtlinie 93/16/EWG vom 5. April 1993 musste im Abschnitt B Num- mer 10.1 (Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin) eine Ergänzung um Führbarkeits- regelungen der Facharztbe- zeichnung „Facharzt für Inne- re und Allgemeinmedizin“

vorgenommen werden: So darf nach Beschluss des 59.

Bayerischen Ärztetages vom 23. April 2005 die Facharztbe- zeichnung „Facharzt für Inne- re und Allgemeinmedizin“

oder die zugehörige Kurzbe- zeichnung nur in der Form

„Facharzt für Allgemeinmedi- zin“ oder „Allgemeinarzt“ ge- führt werden. Die Facharztbe- zeichnung „Facharzt für Inne- re und Allgemeinmedizin“

oder die zugehörige Kurzbe-

zeichnung darf ab dem Tag nach der Veröffentlichung der Mitteilung der Bundesrepu- blik Deutschland gemäß Arti- kel 41 der Richtlinie

93/16/EWG vom 5. April 1993 (ABl EG Nr. L 165 S. 1) geän- dert durch die Richtlinie 2001/19/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 14. Mai 2001 (ABl EG Nr. L 206 S. 1) über den Ersatz der bisherigen Facharztbe- zeichnung „Facharzt für Allge- meinmedizin“ durch die Fach- arztbezeichnung „Facharzt für Innere und Allgemeinmedi- zin“ geführt werden. Dieser Zeitpunkt wird im Bayeri- schen Ärzteblatt bekannt ge- geben. Die betroffenen Ärzte warten also auch in dieser Hinsicht auf ein letztes Wort.

Dr. med. Michael H. Freitag, MPH, Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth, Prieserstraße 2, 95444 Bayreuth

Jüdische Ärzte

Zu dem Beitrag „Jüdische Ärzte in der NS-Zeit: ,Wir waren Ausgestoße- ne‘“ von Dr. phil. Rebecca Schwoch in Heft 11/2006:

Die Not der Flüchtlinge erkennen

Es ist ja umstritten, inwieweit die verzweifelte Lage der Ju- den in Deutschland dem Aus- land seinerzeit bekannt war und inwieweit dieses Mitwis- sen verleugnet oder zumin- dest verdrängt wurde. Heute aber, mehr als 70 Jahre da- nach, können wir bei den

Möglichkeiten heutiger Medi- en nicht mehr behaupten, dass wir Deutschen (diesmal auf der anderen Seite) und Eu- ropäer nichts über die Not der Menschen wissen, die zu uns zu fliehen versuchen. Wir be- zeichnen sie „nur“ als Wirt- schaftsflüchtlinge, aber eine Abweisung bedeutet für viele den Tod, ob sie bei erneuten Fluchtversuchen mit skrupel- losen Schlepperbanden ums Leben kommen, ob sie in der Wüste sterben, in die sie dank globaler Berichterstattung vor unseren Augen ausgesetzt werden, oder ob sie an Krank- heiten, Hunger und Krieg in ihrem Heimatland zugrunde gehen. Tragen wir mit unserer protektiven Haltung nicht zu ihrem Tod mit bei? Ich bin in einem Land aufgewachsen, aus dem man nicht heraus- konnte. Jetzt lebe ich in einem Land, in das man nicht mehr hineinkommt. Geschichte ist doch dazu da, dass man dar- aus lernt. Die Fehler der Ver- gangenheit zu benennen, ist dabei nur der erste Schritt, sie nicht zu wiederholen, der zweite.

Sebastian Spinner,Lindenstraße 38, 17139 Malchin

A

A1364 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 20⏐⏐19. Mai 2006

B R I E F E / B Ü C H E R

Gynäkologie

Aus „Gutem“ wird

„Besseres“

Manfred Kaufmann, Serban D.

Costa, Anton Scharl (Hrsg.): Die Gynäkologie. 2., vollständig über- arbeitete und aktualisierte Aufla- ge. Springer Medizin Verlag, Hei- delberg, 2006, XVIII, 930 Seiten, 372 Abbildungen, 197 Tabellen, gebunden, 169,95 A

In der zweiten Auflage, die be- reits drei Jahre nach Erstauf- lage des Buches erscheint, tra- gen die Autoren dem enor- men Wandel in der Gynäkolo- gie in hervorragender Weise Rechnung. Kritisch würdigen die Autoren Innovationen in der Diagnostik und Therapie von gynäkologischen Erkran- kungen und gehen auch auf nahezu tagesaktuelle The- men, wie etwa die Antikör- pertherapie beim Mamma- karzinom, ein. Besonders zu begrüßen ist, dass die Neuauf- lage um eine Reihe von zu-

sätzlichen Kapiteln erweitert wurde, ohne die Grenzen ei- nes praxisrelevanten Lehrbu- ches zu überschreiten. So ge- hen eigene Kapitel unter an- derem auf laparoskopische Operationen in der Gynäko- logie, auf die Kinder- und Ju- gendgynäkologie, auf Aspek- te der psychosozialen Onko- logie in der Gynäkologie und selbst auf Naturheilverfahren und Rechtsvorschriften sowie mögliche Strategien der Kar- riereplanung ein.

Den Autoren ist es damit gelungen, die hohen An- sprüche an ein Standardwerk des Fachgebietes noch zu übertreffen. Optisch hervor- gehobene Merksätze prägen sich dem Leser ebenso ein wie operatives Bildmaterial und zeugen von der Praxis- nähe der Autoren. Es steht nicht der wissenschaftliche Diskurs im Vordergrund, son- dern die Darstellung der Komplexität des Fachgebie- tes auf höchstem, evidenzba- siertem Niveau.

„Die Geburtshilfe“ dürfte eines der vollständigsten Lehrbücher der Frauenheil- kunde sein und eignet sich als Begleiter während der Fach- arztweiterbildung ebenso wie als Nachschlagewerk für die tägliche gynäkologische Pra- xis. Den Herausgebern ist es gelungen, aus „Gutem“ noch

„Besseres“ gemacht zu ha- ben. Johann Wolfgang Janni Klaus Friese

Evidenzbasierte Medizin

Auf der sicheren Seite

G. Ollenschläger, H.C. Bucher, N.

Donner-Banzhoff u. a. (Hrsg.):

Kompendium evidenzbasierte Me- dizin. Clinical Evidence Concise.

Verlag Hans Huber, Bern, 2006, XXXVIII, 1189 Seiten, durchge- hend zweifarbig, 3 Abbildungen, 15 Tabellen, kartoniert, 59,95 A Das wünscht man sich: eine handliche Übersicht über das relevante, gesicherte und aktu- elle Wissen, um die wichtigsten klinischen Krankheitsbilder richtig behandeln zu können.

Die gibt es. Es handelt sich in großen Teilen um die deutsche Übersetzung von „Clinical Evidence Concise“, die bei cir- ca 200 Krankheiten, von Ab- sencen, Acne vulgaris und Analfissur bis zum Zervikal- syndrom, Zwangsstörung und Zystitis in der gesamten Breite der Medizin nicht nur den ak- tuellen Stand der medizinisch- wissenschaftlichen Erkenntnis beschreibt, sondern mit Litera- turstellen und einem deut- schen Kommentar den Ein- blick in die Tiefe der gemach- ten Aussagen ermöglicht.

Zur jeweiligen Ausgangs- frage nach dem therapeuti-

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