Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1114. März 2008 A583 Nicht nur im Verlagswesen ist es das
Erfolgsrezept kluger Manager, die richtige Mischung aus Neuem und Bewährtem zu finden. Dies gelingt Dieter Weber nach An- sicht der Gesellschafter der Deutschen Ärzte- Verlags GmbH in Köln auf überzeugende Wei- se. Schon 1986 wurde Weber, der als 25-Jähri- ger 1973 in den Verlag eintrat, stellvertretender Geschäftsführer mit der Zuständigkeit für die Vertriebsbereiche. Seit Anfang 1993 leitet er als Geschäftsführer den Verlag, zunächst gemeinsam mit Hermann Dinse, seit 2004 zusam- men mit Jürgen Führer.
In Remscheid geboren, studierte Weber nach einer kaufmännischen Lehre Betriebswirtschaft in Köln.
Seine ersten beruflichen Sporen ver- diente er sich im Pharma-Marketing.
Auf diesem Gebiet – als Leiter der Abteilung Markt- und Media-Service – startete er auch beim Deutschen Ärzte-Verlag, bevor er die Abteilung Controlling aufbaute und leitete.
Am 10. März feierte Weber seinen 60. Geburtstag. Aus diesem Anlass würdigte Prof. Dr. med. Jörg-Diet- rich Hoppe, der Präsident der Bun- desärztekammer, ihn als „aufrichti- gen, mutigen, zielorientiert handeln- den Geschäftsführer“. Dr. med. An- dreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung, nannte Weber einen „Mann der leisen Töne, zurückhaltend und fein, aber klar in der Sache“. Er habe den Verlag mit seinem Flaggschiff, dem Deutschen Ärzteblatt, immer auf Er- folgskurs gehalten. Ausdruck der An- erkennung seiner verlegerischen Leis- tung war 1999 die Verleihung des Ehrenzeichens der deutschen Ärzte- schaft. Weber, der zwei erwachsene Söhne hat, ist ehrenamtlich für die Gehörlosenhilfe tätig. Stü.
Von den NS-Verbrechen wollten die Deutschen nach 1945 bald nichts mehr wissen – schlechte Ausgangs- lage für diejenigen, die aufklären wollten. Alice von Platen-Haller- mund gehörte der Kommission an, die für die Ärztekammern seit De- zember 1946 den Nürnberger Ärzte- prozess beobachtete. Alexander Mit- scherlich, dem Leiter der Kommissi- on, ging es vor allem darum, die Me- dizinverbrechen an Kriegsgefange- nen und Juden zu dokumentieren.
Von Platen-Hallermund wollte die Unmenschlichkeit der NS-Medizin am Beispiel der Morde an Psychia- trie-Patienten darstellen. Ihr Buch
„Die Tötung Geisteskranker in Deutschland“ erschien 1948. Obwohl es das erste Buch zu diesem Thema war, wurde es in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Man zog es vor, diese Dinge zu verdrängen.
Ein Jahr später siedelte von Platen- Hallermund (geboren am 28. April
1910) nach London über, wo sie be- reits Kindheitsjahre verbracht hatte.
Dort arbeitete sie an psychiatrischen Krankenhäusern und schloss ihre psychoanalytische Ausbildung ab.
Ihren Mann, Augusto Ricciardi, begleitete sie nach der Heirat 1956 nach Belgien und Liby- en. Seit 1967 prakti- zierte Alice Ricciardi als Psychoanalytikerin in Italien. In den 90er- Jahren wurde ihr Buch in Deutschland wieder- entdeckt. 1996 über- nahm sie die Präsident- schaft beim Nürnberger IPPNW-Kongress „Me-
dizin und Gewissen“. Jetzt war das Interesse da, von ihr mehr über die damaligen Geschehnisse zu erfahren.
Am 23. Februar ist Alice Ricciardi, geb. von Platen-Hallermund, in Cor- tona/Italien gestorben. Thomas Gerst
NAMEN UND NACHRICHTEN
Prof. Dr. med. Klaus Schmidt,ehemali- ger Lehrstuhlinhaber für Neurochirurgie an der Universität Ulm, ist am 30. Dezem- ber im Alter von 83 Jahren gestorben.
Dr. med. Jürgen Freiherr von Rosen, Leiter der Schlosspark-Klinik Gersfeld und erster Vorsitzender der Gesellschaft für Naturheilkunde e.V., wird am 6. März
70 Jahre alt. EB
AUFGABEN UND ÄMTER
Dr. paed. Reinhard Heiber (65), Haupt- geschäftsführer der Landesärztekammer Brandenburg, ist nach mehr als 17-jähri- ger Tätigkeit in dieser Funktion in den Ruhestand getreten. Sein Nachfolger ist Herbert Krahforst(53), zuvor Justiziar und juristischer Geschäftsführer der Lan- desärztekammer Brandenburg.
Prof. Dr. med. Dirk Vordermark (38), zuvor Klinik für Strahlentherapie der Uni- versität Würzburg, ist neuer Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Strah- lentherapie an der Martin-Luther-Univer- sität Halle-Wittenberg.
Oberstarzt Dr. med. Klaus Kimmich (60), Fürstenfeldbruck, ist zum neuen Präsiden- ten der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin e.V. gewählt wor- den. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr.
med. Helmut Landgraf(59), Berlin, an.
Zu Vizepräsidentinnen wurden Dr. med.
Claudia Stern, Bonn, und Priv.-Doz. Dr.
med. Carla Ledderhos, Fürstenfeld- bruck, gewählt.
Florian Lanz,bisher Pressesprecher des Bundesverbandes der Betriebskranken- kassen (BKK), leitet seit dem 1. Februar die Stabsstelle Presse beim Spitzenver- band Bund der Krankenkassen in Berlin.
Seine Nachfolgerin beim BKK-Bundes- verband ist Ann Hörath.
Dr. med. Stefan Lang(46), Arzt für Allge- meinmedizin und Arbeitsmedizin, wird als Chief Medical Officer die Leitung der Abtei- lung Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz der BASF SE, Ludwigshafen, übernehmen.
Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. rer. nat.
Dr. med. Andreas Zober(62) an, der dem Unternehmen nun als wissenschaftlicher Berater zur Verfügung stehen wird. EB DIETER WEBER
Den Deutschen Ärzte-Verlag auf Kurs gehalten
ALICE RICCIARDI, GEB. VON PLATEN-HALLERMUND †
Spät erst fand sie Anerkennung in Deutschland
Alice Ricciardi
Foto:privat
Dieter Weber
Foto:DÄV