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Archiv "CDU: Freie Arztwahl in den neuen Bundesländern" (22.11.1990)

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CDU: Freie Arztwahl

in den neuen Bundesländern

Für die fünf östlichen Bundes- länder setzt die FDP konsequent auf die medizinische Versorgung durch freiberufliche, niedergelassene Ärz- te. Polikliniken und Ambulatorien dürfen nicht auf kaltem Wege zu Dauereinrichtungen werden, indem man Niederlassungen finanziell un- möglich macht. Deshalb halten wir Liberale einen Zwangshonorarab- schlag von 55 Prozent aus ordnungs- und gesundheitspolitischen Gründen für unakzeptabel. Wir haben dies im- mer wieder deutlich gemacht. Kein Arzt kann auf diesem Niveau eine Praxis aufbauen. Es ist unmöglich, von diesem Honorar Investitionsko- sten zu tilgen, die Zinsen zu bezah- len, Löhne und Verbrauchsmateria- lien zu finanzieren, eine angemesse- ne Altersversorgung aufzubauen und noch den eigenen Lebensunterhalt zu sichern. So niedrig ist das Preis- und Lohnniveau in den fünf neuen Bundesländer doch nicht.

Die Menschen in Ostdeutsch- land haben ein Anrecht auf ein de- zentrales, auf freiberuflicher Basis aufgebautes Gesundheitssystem. Die Kernpunkte eines liberalen Gesund- heitswesens müssen auch den Men- schen dort zugute kommen. Dazu ge- hört für die Liberalen die freie Arzt- wahl, ein vertrauensvolles Arzt/Pa- tienten-Verhältnis, die Therapiefrei- heit des Arztes, die Regelung der ei- genen Angelegenheiten in Selbstver- waltung und die Vertragspartner- schaft mit den Krankenkassen.

Mir wird immer wieder berich- tet, daß örtliche Verwaltungen in den neuen Ländern Niederlassungen verhindern. Offensichtlich sind dort immer noch die alten Gesundheits- sozialisten am Werk. Damit muß so schnell wie möglich Schluß sein, und wir werden uns dafür nach der Bun- destagswahl mit aller Kraft einset- zen. Eine Zwei-Klassen-Medizin darf es in einem vereinten Deutsch- land nicht geben. Daher müssen die freiheitlichen Strukturen unseres westdeutschen Gesundheitssystems so schnell wie möglich auch in den fünf östlichen Bundesländern eta- bliert werden.

Dies sind einige der zentralen Forderungen der Freien Demokra- ten für die kommende Legislaturpe-

riode.

Drogenbekämpfung, Integration von Behinderten, Pflegenotstand — diese Schlagworte greift die CDU in dem insgesamt sehr allgemein gehal- tenen gesundheitspolitischen Teil ih- res Wahlprogramms auf. Und natür- lich auch die Sorge um das Gesund- heitswesen zwischen Elbe und Oder.

Nachdem die staatliche Einheit wie- derhergestellt sei, gelte es, gleiche Lebensverhältnisse in ganz Deutsch- land zu schaffen. Deutschland müsse ein „wirtschaftlich blühendes Land werden mit einem hohen Niveau so- zialer Sicherheit".

Besondere Aufmerksamkeit gilt der Pflege alter Menschen

Das Gesundheitswesen in den neuen Bundesländern müsse saniert und neu organisiert werden. „Dazu gehören insbesondere die freie Arzt- wahl, die Niederlassungsfreiheit und moderne und leistungsfähige Kran- kenhäuser." Laut Einigungsvertrag bliebe die Fortführung von Einrich- tungen zur ambulanten Versorgung bis Ende 1995 möglich. Angesichts der Tatsache, daß zur Zeit noch rund 20 000 Ärzte in Ambulatorien und Poliklinken arbeiten, ist sich die CDU wohl darüber im klaren, daß die Angleichung des sozialistischen Gesundheitswesens an das westdeut- sche Krankenversicherungssystem Zeit braucht.

Ein Problem im gesamten Bun- desgebiet ist der Umgang mit Behin- derten. Die CDU fordert in ihrem Wahlprogramm dazu auf, Behinder- te nicht auszugliedern, denn „ihr Le- bensmut kann Vorbild sein". Des- halb wollten die Christdemokraten dafür eintreten, Kranken und Behin- derten die bestmögliche Förderung zukommen zu lassen. „Darüber hin- aus brauchen wir mehr menschliches Miteinander, Partnerschaft und Zu- sammenleben im Alltag."

Um den Suchtabhängigen hel- fen zu können, müßten Prävention,

Beratung und Selbsthilfe verstärkt sowie Therapieplätze bedarfsge- recht ausgebaut werden. Vor allem müsse noch intensiver als bisher über Suchtgefahren aufgeklärt wer- den. Die CDU drängt in ihrem Pro- gramm auf die weitere Umsetzung des „Nationalen Rauschgiftbekäm- pfungsplanes", den sie selbst initi- iert habe.

Besondere Aufmerksamkeit müsse der Pflege alter Menschen ge- widmet werden. „Die häusliche Pfle- ge hat dabei Vorrang vor der Unter- bringung in Heimen." Ambulante Dienste sollten die häusliche Pflege unterstützen, damit pflegebedürftige Menschen so lange wie möglich in ih- rer vertrauten Umgebung bleiben können. Freie Träger, ehrenamtliche Helfer und Selbsthilfeorganisationen von Senioren leisteten bereits unent- behrliche Dienste. Möglichkeiten zur Altersrehabilitation müßten ge- fördert und ausgebaut werden.

„Menschenwürdige Pflege und Be- treuung erfordern qualifiziertes Pfle- gepersonal. Wer alte und kranke Menschen pflegt, leistet einen für die Gesellschaft wichtigen Dienst, der Anerkennung verdient." Des- halb wolle sich die CDU für die Auf- wertung, für eine qualifizierte Aus- bildung, bessere Arbeitsbedingun- gen und Aufstiegschancen sowie die materielle Besserstellung der Pflege- berufe einsetzen. Für die Berufsaus- bildung zum Altenpfleger solle eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden.

Für dringend erforderlich sieht die CDU es an, das Pflegefallrisiko abzusichern. Dafür werde eine ge- setzliche Regelung geschaffen, kün- digt sie an. Wie diese Regelung aus- zusehen hat, bleibt im Wahlpro- gramm jedoch offen (Einführung ei- ner Pflichtpflegeversicherung nach der Vorstellung des Bundesarbeits- ministers Dr. Norbert Blüm?). Fest- gelegt wird nur, daß „Zeiten der Pflegeleistung in der Rentenversi- cherung stärker berücksichtigt wer- den" sollten. Kli Dt. Ärztebl. 87, Heft 47, 22. November 1990 (21) A-3705

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