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Caravaggio und die Erweiterung des Bildwürdigen. Zur epochalen Relevanz von Gattungserfindungen und -ausdifferenzierungen um 1600

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Valeska von Rosen

Caravaggio und die Erweiterung des Bildwürdigen Zur epochalen Relevanz von Gattungserfindungen und -ausdifferenzierungen um 1600

Dass sich u m 1600 in den Künsten große Veränderungen ereignen, ist ein Gemeinplatz der Forschung.' Hier wird und wurde vor allem in der älteren kunsthistorischen Lite­

ratur, die stärker an der Epocheneinteilung interessiert war, ein epochaler Wandel von der Renaissance oder dem Manierismus zum Barock angenommen. Rom galt und gilt als der zentrale Ort des »Umschlags der Epochen«, und mit Michelangelo Merisi da Caravaggio und Annibale Carracci sind dessen Protagonisten benannt. Befragt man die ältere Forschung nach den Indikatoren künstlerischen Wandels im CEuvre dieser beiden Künsrler, stößt man vor allem auf ein Erklärungsmusrer: Diese Maler hätten nach jahr­

zehntelanger Orienrierung ihrer Kollegen des späten 16. Jahrhunderts an den zur Norm erhobenen Malern der Hochrenaissance eine neue Leitlinie für ihr Schaffen enrwickelt, und zwar die Nachahmung der Narur. Wirklichkeitsorientierung statt kunstbezogener Manierismen sei also ihr Credo gewesen, und genau dieses verbinde die beiden sehr ver­

schieden arbeitenden Künstler mireinander.

Inzwischen hat eine Reihe von Autoren die nicht nur in der italienischen For­

schung beinahe dogmatisch verfestigre Vorstellung von Caravaggio als bloßem Nach­

ahmer der Natur auf vielfältige Weise problematisiert. Vor allem Rudolf Preimesberger, Klaus Krüger, Nevenka Kroschewski, Suzanne E. May, Janis C. Bell, Lynn Federle Orr und Wolfram Pichler konnten mit je verschiedenen Erkenntnisinteressen und Frage­

srellungen zeigen, dass das Denkmodell von Caravaggio als unreflekriertem »Maler­

Pinsler«, der ausschließlich die ihn umgebende Wirklichkeit als Vorbild genommen, ja emphatisch mit den Normen künstlerischer Tätigkeit gebrochen habe, erheblich

zu relativieren ist/ Implizit oder explizit erbrachten ihre Studien, dass der vermeint­

1 Dieser Text rekurriert an verschiedenen Stellen auf meine größere Untersuchung Caravaggio und die Grenzen des Darstellbaren. Ambyuität, Ironie und Pcr/onnativität in der Malerei um tdoo, Berlin 2009, die ausführliche Litcraturangaben und Diskussionen der verwendeten Begriffe und Konzepte enthält.

Im vorliegenden Aufsatz sind Duktus und Präsentationsform des Vortragstexts weitgehend beibe­

halten, die Fußnoten auf das Nötigste beschränkt. Nach 2009 erschienene Literatur konnte nicht mehr eingearbeitet werden.

2 Vgl. Preimesberger 1998; Preimesberger 2003; Krüger t999; Krüger 2001; Kroschewski 2002; May 2000;

Bell 1995; Orr 1982; Pichlcr 2007. Es versreht sich, dass ein solcher Forschungsüberblick keine Voll­

ständigkeit beanspruchen kann.

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Valeska von Rosen

lieh ungebrochene Naturalismus Caravaggios vielmehr ein Strategem, ein artifizieller Modus ist, mit dem Alterität gerade auch gegenüber einem hierfür empfänglichen Publikum in Szene gesetzt wird. Die Vorstellung von einem ungestümen »Malergenie«

avant la lettre, das mit allen Regeln künstlerischer Tätigkeit emphatisch bricht, wird zunehmend durch das Bild eines reflektiert und strategisch arbeitenden Künstlers ersetzt, der in seinen Werken die relevanten Parameter des künstlerischen Diskurses seiner Zeit ironisch bricht.

Für Annibale Carracci lässt sich in der Forschung ­ dies sei hier nur angedeutet ­ eine ähnliche Tendenz festmachen. Gerade in den frühen genreartigen Knabenbildern und seinen Darstellungen von Fleischerläden werden tradierte Bildmuster spielerisch zitiert und vor der Folie antiker Zuschreibungen und Wertvorstellungen eine den

»niedrigen« Gegenständen angemessene, forciert einfache Malweise entwickelt.

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Hässliche antike Malerei - ein Strategem

Mit Bezug auf Caravaggio soll dieser Wandel der Forschungsparadigmen zunächst an einem Beispiel verdeutlicht werden, und zwar dem Knaben mit Fruchtkorb in der Gallc­

ria Borghese (Abb. 1) ­ bekanntlich eines der ersten römischen Werke des Malers, das sich für die Diskussion der Neuheit seiner Bildsprache geradezu anbietet.

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Schließlich galt der Knabe mit Fruchtkorb lange Zeit als eines der Excmpla für Caravaggios vermeint­

lich ausschließliche Wirklichkeitsorientierung, in dem sich das neue Interesse für die

»banale« Umwelt des Malers manifestietc. Diese Sicht geriet ins Wanken, als Julius Held und Howard Hibbard erkannten, dass sich Caravaggio mit dem Gemälde durchaus auf ein künstlerisches Muster bezog, nämlich auf Plinius' Schilderung eines Werkes aus der Hand des antiken Malers Zeuxis.

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Im Anschluss an die berühmte Schilderung des Wettstreits zwischen Zeuxis und Parrhasios u m die täuschende Lebensechtheit ihrer Gemälde, die Trauben oder einen gemalten Vorhang darstellten, erwähnt Plinius, dass Zeuxis noch ein weiteres Bild gemalt habe, nämlich einen Knaben, der Trauben hielt.

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3 Vgl. auch Rosen 2007; Rosen, Uiikonventioiialitiit, 2006; Rosen, Image, 2006.

4 Vor allem Zappcri 1990; Pfisterer 2003, bes. 283-289.

5 70 x 67 cm; Öl auf Leinwand; 1593; Rom, Gallcria Borghese; Siehe Marini 2005, Nr. 3, S. 374-376;

Cinotti 1983, Nr. 49, S. 499-501. Vgl. hierzu bereits Rosen, Uiikoiivcimoimlitiit, 2006.

6 Held 1967, S. 191, Anm. 32; Hibbard 1983, S. 17; vgl. auch Konccny 1988; Raabc 1996, S. 42-45; Poscq 1990, und Poseq 1998, S. 21 f.; Ebert-Schifferer 2002, S. i8f.

7 Plinius 1997, Buch XXXV, 66, S. 59: »Zeuxis soll später auch einen Knaben gemalt haben, der Trauben trug.«

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1 Michelangelo Merisi da Caravaggio: Knabe mit Fruchtkorb, 1593, Rom: Galleria Borghese.

Die genannten Autoren haben allerdings aus ihrer Beobachtung keinen Funken geschlagen. Die Raffinesse dieses Verweises offenbart sich beim näheren Blick auf Pli­

nius' Erzählung. Zeuxis' Knabcnbildnis verfügte nämlich über eine Besonderheit, aller­

dings eine gänzlich andere als sein ungleich berühmteres Traubenstillleben, das Vögel über seinen ontologischen Charakter zu täuschen vermochte. Zeuxis hielt das Knaben­

bild nämlich für ein schlechtes, ja misslungenes Gemälde, denn es flogen wiederum Vögel herbei. Dies soll Zeuxis zu folgendem selbstkritischen Kommentar veranlasst haben: »Die Trauben habe ich besser gemalt als den Knaben, denn hätte ich auch mit ihm Vollkommenes geschaffen, hätten sich die Vögel fürchten müssen.«

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Die Pointe von Caravaggios Bild besteht darin, dass es ebenfalls fast erschreckend schlecht gemalt ist: Der Knabe scheint weder über eine linke Schulter, noch einen Unterarm, noch über eine Hand zu verfügen, und wie und warum das Modell, das uns Caravaggio hier so präsent vor Augen stellt, den schweren Korb ausschließlich mit der rechten Hand hält, ist gänzlich unklar. Ferner sind der Verlauf der Knochen, Mus­

8 Ebd., 66, S. 58/59 (»uvas melius pinxi quam pucrum, n a m si et hoc c o n s u m m a s s e m . aves timerc debucrant.«).

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kein und Sehnen der rechten Schulter des Knaben widernatürlich, und obendrein ist die Ausleuchtung im Gemälde nicht plausibel: Ob sich überhaupt ein solch konzent­

rierter Lichtstrahl, der eine derart scharfe Licht­Schatten­Kante hinterlässt, mit den Beleuchtungsmitteln der Zeit erzeugen ließ, wäre noch diskutierbar ­ ich halte dies für unwahrscheinlich ­, definitiv nicht nachvollziehbar ist jedoch der Verlauf des Schlag­

schattens, den der Knabe auf der Wandfolic im Hintergrund wirft.

Imitatio liegt im Bild also durchaus vor, aber tatsächlich nur bedingt der Wirk­

lichkeit; es ist vielmehr eine imitatio artis, wie wir auf den zweiten Blick bemerken. Sie verfügt über eine weitere Besonderheit. Denn Caravaggio reaktiviert mit dem Knaben mit Fruchtkorb eine antike Gattung ­ und markiert damit besonderen Anspruch doch ist auch diesem Vorgehen eine Brechung eingeschrieben. Denn es handelr sich ja u m eine niedrige Gattung und u m ein besonders banales Sujet. Caravaggios Knabenbild ist mitnichten eine Hisroria wie etwa die Favoriten solcher »Rc­Matcrialisierungen« von Ekphraseis in der Renaissance, die »Verleumdung« des Apelles oder Timanthes' »Opfe­

rung der Iphigenie«. An deren Sujets ließ sich künstlerisches Können etwa in der Affckt­

darstellung oder in der gelungenen visuellen Umsetzung komplizierter Narrationen demonstrieren. Caravaggio hingegen rekonstruiert ein simples Knabenbild mit Früch­

ten, also ein unkonventionelles Sujet, das obendrein schlecht gemalt ist. Er n i m m t sich schlechte Malerei zum Vorbild und produziert ein schlechtes Bild.

Hier wird das Muster der kunstlosen Kunst deutlich, das Rudolf Preimesberger für Caravaggio erschlossen hat. Es geht u m Kunst, die im Gewand der Kunstlosigkcit auftritt.' Die Absicht der Strategie der rhetorischen Ticfstapclung, der dissimulatio ­ bekanntlich ist dies der originäre Inhalt des frühneuzeitlichen Ironiebegriffs ­, liegt in ihrer Wirkung: Der mit entsprechendem Wissen ausgestattete Betrachter erkennt die vermeintliche Kunstlosigkcit als Kunstgriff, die sich so prompt in ihr Gegenteil wendet.

Diese rhetorische Verfahrensweise des »So­tun­als­ob­nicht« kennzeichnet auch Cara­

vaggios Umgang mit der Mimesis: Das Bild gibt vor, auf nichts anderes als die banale Wirklichkeit zu rekurrieren, aber bei genauerer Betrachtung sollen wir die kalkulierten Abweichungen vom Naturvorbild in der Licht­Schattenführung und in der Figurcn­

anlage erkennen. Damit wird deutlich, dass wir es hier nicht mit Essentialia, sondern mit Strategien zu tun haben ­ Strategien, in denen höchst raffiniert und souverän mit der Erzeugung und Brechung von Eindrücken und mit Parametern des künstlerischen Diskurses gespielt wird. Auch für den Fall, dass Caravaggio in diesem frühen Gemälde

9 Vgl. seine in Anm. 2 genannten Aufsätze.

10 Vgl. etwa Müller 1989; Plctt 1982.

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tatsächlich noch Schwierigkeiten bei der Wiedergabe der Extremitäten gehabt hätte, hätte er diesen Mangel geschickt durch extreme Übertreibung kaschiert."

Gabriele Wimböck und Ulrich Pfisterer haben im Programmentwurf zu der Tagung, aus der dieser Band hervorgegangen ist, die relevanten Stichworte genannt, die sich auf Caravaggios Vorgehensweise hervorragend beziehen lassen: das »Entwerfen eines Mythos von sich«, »die Selbststilisierung« und das »Finden einer Karriere­Nische«.

An anderer Stelle habe ich mich mit den Voraussetzungen und Folgen dieser Strategie ausführlicher auseinandergesetzt.'

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Hier möchte ich nun den Blickwinkel verschieben, die Novitö­Diskussion in eine andere Perspektive stellen und dabei an meine Eingangs­

bemerkungen anknüpfen. Denn wenn sich der vermeintliche »Naturalismus« insbe­

sondere der Bildwelt Caravaggios zunehmend als gebrochen und als kalkulierter Effekt erweist, dann fehlen Modelle der Beschreib­ und Erklärbarkeit für die in der Malerei u m 1600 allenthalben zu beobachtenden Veränderungen.

Ich denke, es liegt an der schlechten Konjunktur für Fragen der Epochisierung, dass trotz dieser offenkundigen Aporie die Frage, was aus ihr für die Bewertung des Wandels in den Künsten u m 1600 resultiert, in der Forschung nicht weiter diskutiert wurde. Schließlich hat sich die Erkenntnis inzwischen durchgesetzt, dass Epochen nichts Naturgegebenes, sondern Vercinbarungsgrößen sind, folglich unsere Vorstel­

lungen bezüglich ihres Wandels in hohem Maße von Vorannahmen und Setzungen geprägt sind. Die enorme Konjunktur des Makrobegriffs »Frühe Neuzeit« erklärt sich auch damit.

Selbstverständlich ist der methodische Einwand bezüglich des Konstruktions­

charakters von Epochen völlig richtig. Er blendet aber aus, dass in der Forschung mit solchen Zäsuren weiter gearbeitet wird, und dass vor allem auch die alten Erklärungs­

muster wie eben das der Nachahmung der Natur als dominante Muster perpetuiert werden, selbst wenn die epochale Frage nicht mehr an sie geknüpft wird. Ich denke, es ist an der Zeit, Fragen und Überlegungen zu epochalen Zäsuren wieder zuzulassen.

Allerdings ist es dabei wichtig, sie auf ein anderes methodologisches Fundament zu stellen und sie vor allem mit dem Wissen u m ihren Konstruktionscharakter zu behan­

deln. In diesem Sinne lese ich auch die Tagungsskizze von Wimböck und Pfisterer, in der von einem epistemischen Wandel um 1600 und den Archäologien des menschlichen Denkens die Rede ist. Damit wird etwas berührt, was zumindest die kunsthistorische

11 Für weitere Beispiele für solche »Fehler« vgl. meine in Anm. 1 genannte Studie, Kapitel 1. An so

»schlagenden« Beispielen wie der Imitation der Hand eines weitaus älteren Mannes im Johannes in Kansas City, das sich u n m ö g l i c h einem Versehen oder m a n g e l n d e m Können verdanken kann, wird das kalkulierte M o m e n t Caravaggios deutlich.

12 Vgl. Rosen 2009; Rosen, Unkonvcntioiuilitiit, 2006. Rosen, Image, 2006.

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Frühneuzeitforschung noch wenig aufgegriffen hat. Ich meine das epistcmologische Epochenmodell Michel Foucaults, das mit verschiedenen Transformationen von der Geschichts­ und Literaturwissenschaft für die Analyse von Phänomenen des Wandels bereits fruchtbar gemacht wurde.

Gattung und episteme

»Les mots et les choses« lautet bekanntlich der Titel von Michel Foucaults opus mqgnum, das diachrone Sprach­ und Denkordnungen seit der Renaissance rekonstruiert und im 17. Jahrhundert einen epistemischen Bruch postuliert. Hier habe die binäre Zeichen­

theorie die ternäre abgelöst und sich die Epistemologie der Repräsentation als das jeden Denkvorgang und Äußerungsakt strukturierende Denkmuster durchgesetzt. Mir soll es hier nicht u m diesen von Foucault postulierten Wechsel der Zeichentheorien gehen, sondern u m etwas Grundsätzlicheres, und zwar das in Foucaults archäologischen Schriften entwickelte epistcmologische Denkmodell insbesondere in seiner Relation zur Bestimmung des Verhältnisses der »Worte« resp. »Zeichen« zu den »Dingen«.

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' Denn die­

ses eigner sich sowohl zur Beschreibung von Strukturen des Wandels in den Künsten generell, als es auch heuristisches Potential zur Analyse der Phänomene u m 1600 birgt.

Indem Foucault jeder Erkenntnis eine von den Diskursen bestimmte und historisch wandelbare Ordnung des Sagbaren vorgegeben sieht, unterliegt das, was zu einem bestimmten Zeitpunktgesagt werden kann, Veränderungen. Mir dieser Konjektur bietet er historischen Disziplinen wie etwa der Historischen Semantik das methodische Rüst­

zeug, u m konkreter als es Foucault selbst leistete, Phänomene der Transformation und des Wandels zu untersuchen.'

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Dabei wird von dem Axiom ausgegangen, dass in einer Gesellschaft nicht zu allen Zeiten alles sagbar ist, was nach den Gesetzen von Gramma­

tik und Logik durchaus sagbar wäre. Überträgt man dieses Modell auf die Künste, inte­

ressiert das, was zu einer Zeit und an einem bestimmten Ort »darstellbar« ist, womit natürlich nicht technisch­artistische Befähigungen gemeint sind, sondern das diskur­

siv Mögliche. Es geht also u m Normen und Konventionen, die jeweiligen Spielräume in ihnen, und es geht u m deren Diskursivierungcn.

13 »Episteme« wird definiert als Instanz, welche »die historischen Bedingungen definiett, unter denen ein bestimmtes Denken möglich wird« (Briclcr 1998, S. 122). Vgl. auch Schneider 2004, S. 66-100.

14 Vgl. hierfür Landwehr 2001; Steinmetz 1995; Bödckcr 2002, sowie weitere Literatur in meiner oben genannten Studie in Anm. L

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In Hinblick auf einen u m 1600 in besonderer Weise virulent werdenden Themen­

komplex möchte ich im Folgenden zeigen, worin die heuristischen Chancen dieses Modells liegen. Gemeint sind die Verschiebungen der Grenzen des Bildwürdigen durch das Entstehen und die Ausdifferenzierung neuer Bildgattungen. Hierfür komme ich noch einmal zurück auf den Knaben mit Fruchtkorb (Abb. 1), dessen eine Besonderheit es ja, wie erwähnt, ist, dass mit ihm eine antike Gattung reaktiviert wird.

Bekanntlich lassen sich in Rom vor und u m 1600 im Gattungsschema gravierende Veränderungen beobachten: Dieses wird nicht nur wesentlich erweitert, sondern auch ausdifferenziert; auf der funktionalen Ebene etwa durch die Entwicklung des Samm­

lerbildes, auf der Sujetebene durch die Genese von drei Gattungen, nämlich des Still­

lebens, der Landschaft und des Genres. Hält man sich vor Augen, dass es bis dato in Rom im Wesentlichen nur zwei Gattungen gab, nämlich die Historie und das Porträt, wird deutlich, welch gravierende Veränderungen sich auf diesem Gebiet ereignet haben.

Selbstredend sind hier eine Reihe von einschränkenden Bemerkungen angebracht.

So entsteht in den Künsten ­ und nicht nur in ihnen ­ nie etwas voraussetzungslos. Für den Knaben mit Fruchtkorb und ähnliche Gemälde Caravaggios wurde bekanntlich bereits von Roberto Longhi auf die dem Maler zweifellos bekannten lombardischen Bildmus­

ter aus dem Leonardo­Umfeld hingewiesen.'

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Außerdem beziehe ich mich mit meinen Überlegungen auf Rom, es geht mir also nicht darum, was sozusagen »irgendwo« in Ita­

lien erstmalig auftritt, sondern, was von den Zeitgenossen an einem bestimmten Orr als neu oder ungewöhnlich wahrgenommen werden musste. Und schließlich entstand bekanntlich der Begriff »Genre« retrospektiv und subsumierte verschiedene themati­

sche Ausprägungen von Bildern, welche die Zeitgenossen noch einzeln benannt haben.

Diese Überlegungen ändern aber nichts an dem Faktum eines grundlegenden Wandels im Gattungsschema und seiner rezeptionsästhetischen Bedeutung.

Betrachtet man mit Blick auf den Knaben mit Fruchtkorb und Annibale Carraccis Boh­

nenesser in der Galleria Colonna (Abb. 2) zwei exemplarische Werke dieser neuen Bild­

gattungen näher,' wird unmittelbar einsichtig, warum ich von den Veränderungen des Darstellbaren oder, genauer, des »Bildwürdigen« u m 1600 spreche: Denn das Gat­

tungsspektrum wird ja »nach unten« erweitert. Wenngleich in diesem Zeitraum noch kaum ein derart starres und hierarchisches Werteschema wie im späteren französischen Akademiewesen existierte, so ist doch mit Sicherheit davon auszugehen, dass aufgrund der Sujets und der Formate dieser Gemälde ein Bewusstsein für ihre vergleichsweise

15 Einen guten Überblick gibt der Ausstellungskatalog von Strinati/Vodrct 2000.

i<S 57 x 68 cm; Öl auf Leinwand; gegen 1583/84; Rom, Gallcria Colonna; vgl. Posner 1971, Bd. 2, N r . 8, S. 5.

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2 Annibalc Carracci: Bohiiciicsscr, gegen 1583/84, Rom: Gallcria Colonna.

Rangniedrigkeit bei ihren Schöpfern wie ihren Betrachtern existierte.'

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Bezeichnender­

weise handelt auch Vicente Carducho in seinen 1633 publizierten Dialoges de la Piimira ausführlich über Rangfolgen und Wertigkeiten der Sujets, ordnet ihnen den ingeniösen Anteil bei der künstlerischen Produktion zu und bestimmt die ihnen angemessenen Aufbewahrungsorte in Palästen und Villen.'

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Die Reflexion über solche Fragen und The­

men lag also im Denkhorizont der Zeit; sie bildete sich offensichtlich mit den Bildern aus. Auch den antiken Schriften konnte man ja entsprechende Denkmuster entnehmen.

So spricht etwa Plinius von »minoris picturac« oder erwähnt den Beinamen des Malers Peiraikos, nämlich »Rhypographos« (»Schmutzmalcr«)''

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Sehr deutlich wird das in den Kunsttheorien von Giovanni Battista Agucchi und Carlo Ccsarc Mal- vasia, wie Victoria von Flcmming gezeigt hat. Sic mokieren sich über Caravaggios Wahl von »oggetti fermi« wie Melonen u.a. anstelle von 'lebendigen Bewegungen! als Sujets für seine Gemälde, spre­

chen d e m Künstler jede Phantasiclcistung ab, und auch der Betrachter benötigt in der Rezeption entsprechend keinen >intellettoi (vgl. Flcmming 1996, S. 257­279).

Carducho/Calvo Scrrallcr 1633/1979, S. 177­213,326­374; hierzu ausführlich Hcllwig 1996, S. 207­210.

Plinius 1997,112, S. 84/85.

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Klaus W. Hempfers Beobachtung, dass die Entstehung rangniedtiget (literarischer) Gattungen pet se mit einem Notmverstoß einhergeht,"" leuchtet - in der Übertragung auf die Bildkünste ­ gerade im Blick auf die frühen römischen Genrebilder, wie Anni­

bale Carraccis Bohnenesser oder Caravaggios Knaben mit Fruchtkorb, unmittelbar ein. In beiden Gemälden wird etwas bildwürdig, das es zuvor zumindest in diesem Kulturkreis nicht war. Und genau auf diese Formel der »Würdigkeit« rekurriert Carducho, wenn er sich kritisch über die in Spanien neue Gattung der bodecjoncs auslässt.

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' Dass er in diesem Zusammenhang Sujets wie »borrachos« (»Saufbolde«), »picaros descompuestos« (»freche Schelme«) und »mugercillas desalifiadas« (»liederliche Mädchen«) für dezidiert unwür­

dig erachtet, ­ ob abstrakt für die Malerei oder den Maler, bleibt offen ­ ist signifikant, weil es gemeinsam mit der durch den Boom der Gattung manifestierten Beliebtheit der Bilder bei Sammlern die Breite des Diskursfeldes markiert.

Man wird sich die ursprüngliche Wirkung solcher Gemälde mit ihren oft lebens­

großen Figuren, die ihre Betrachter durch Blicke, Gesten und Körperwendungen offen adressieren und ihnen banale Tätigkeiten wie das Essen von Bohnen mit einem Löffel vor Augen stellen, kaum groß genug vorstellen können.

Gattungstheoretische Überlegungen sind in der kunsthistorischen Forschung nach wie vor ein Desiderat. Systematisch­theoretische Untersuchungen, die mit Klaus W.

Hempfers (literaturwissenschaftlicher) Gattungstheorie von 1973" oder dem überwie­

gend literaturwissenschaftlichen Tagungsband »Poetologische Umbrüche« von 2002, dem auch der genannte Aufsatz Hempfers zur Gattungskonstitution als Normvcrlct­

zung entstammt, vergleichbar sind, fehlen in der kunsthistorischen Forschung. Es gibt nur wenige Ausnahmen in Form meist recht kurzer Beiträge, die bezeichnenderweise gar nicht in kunsthistorischen Otganen publiziert worden sind; so etwa Wolfgang Kemps nur fünf Seiten langer, wenngleich hoch verdichtet argumentierender Aufsatz

»Ganze Teile«, der zunächst in der Deutschen Vierteljahresschrift füt Literaturwissen­

schaft und Geistesgeschichte (2002) erschien, und Oskar Bätschmanns noch kürzerer Aufsatz »Kunstgattungen, Bildgattungen, Schemata«, der 2005 in einer von musik­

wissenschaftlicher Seite initiierten Anthologie mit dem Titel »Theorie der Gattungen«

erschien.

20 Hempfcr 2002, passim.

21 Carducho/Calvo Scrrallcr 1633/1979, S. 338f.; vgl. Hellwig 1996, S. 209.

22 Hempfer 1973.

23 Vgl. Kcmp 2002; Bätschmann 2005.

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Dieses weitgehende Desiderat ist sehr bedauerlich, weil dadurch grundlegende Fragen, was wir eigentlich alles unter dem Gattungsbegriff subsumieren, nicht ausrei­

chend diskutiert sind: Unbestritten nutzen wir den Gattungsterminus für eine Diffe­

renzierung der Werke nach Sujet und Funktion. Aber wie Kemp betont hat, waren die Künstler bei der Beschäftigung mit der antiken Gattungstheorie mit einem wesentlich ausdifferenzierteren System konfrontiert.

24

So unterscheidet Aristoteles in der »Poetik«

die Gattungen nämlich nach Kriterien wie die Art der Gegenstände und der Mittel der Darstellung (z.B. Vers und Prosa). Dieses Kriterium der Mittel, also die medialen und modalen Prinzipien, sind der kunsthistorischen Forschung, wie Kemp beobachtet hat, aus dem Blick geraten, und das, obwohl es von kunsttheoretischer Seite nicht nur im

»Discorso sopra la pittura« Vincenzo Giustinianis/

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sondern auch im ungleich bekann­

teren »Modusbrief« Nicolas Poussins, diesbezügliche Theoretisierungen gibt.

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Dieses Desiderat ist wiederum besonders gravierend im Rahmen eines rhetorisch fundierten Kunstsystems, in dem die Kategorien Dekorum und aptum und die mit ihnen verknüpfte Stillagentheorie besondere Bedeutung hatten.

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Denn hierfür ist ja das »Bedingungsverhältnis zwischen Gegenstand und Mittel der Darstellung« grund­

legend; »Gattungen [werden] außer durch das Thema auch über einen bestimmten Stil differenziert, der aufgrund der vorausgesetzten Differenz des jeweiligen Gegenstandes zu Gegenständen anderer Gattungen und des Bedingungsverhältnisses von Gegenstand und Mitteln der Darstellung nun wiederum kein >beliebiger< sein kann«.

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So verlangt in der Literatur etwa »der >hohe< Gegenstand des Epos« nach einem »»hohem Stil«. In der Übertragung auf die Malerei bedeutet das, dass eine Historie, die einen hohen Gegen­

stand zum Thema hat, etwa das Leiden Christi, auch eine bestimmte »hohe« Darstel­

lungswcisc konditioniert. Soweit ist das Bezugssystem unmittelbar einleuchtend und birgt im Prinzip keine gattungsimmanenten Schwierigkeiten. Dass solche Überlegun­

gen grundsätzlich im Denkhorizont der Zeit u m 1600 lagen, bestätigt der berühmte Brief von Caravaggios großem Förderer, Vincenzo Giustinianis »Discorso sopra la pit­

tura«, in dem Malerei nach Genres und Modi klassifiziert wird.

2

'

Die Schwierigkeiten ergeben sich in diesem Bezugssystem dann, wenn wir die Rolle der neuen, rangniedrigen Gattungen darin genauer betrachten. Diesen Gedan­

ken möchte ich am Beispiel des Knaben mit Fruchtkorb erläutern. Die Pointe des Bildes

24 Kemp 2002.

25 Vgl. unten Anm. 29.

26 Hierzu ßiatostocki 1961; Hipp 2005, S. 226-235.

27 Kemp 2002 und Bäcschmann 2005.

28 Hempfer 2002, S. 245.

29 Giustiniani/Banti 1981, S. 6 3 - 7 5 ;z u m B r i c' zuletzt Prcimcsbcrgcr 2001.

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besteht nämlich, wie sich zeigen lässt, auch in einer im Bild wirksamen Ambivalenz aus »hoch und niedrig«. So greift Caravaggio auf das Arsenal normierter, »hoher« Ver­

fahrensweisen zurück, wenn er eine antike Ekphrasis sozusagen materialisiert, ja sich überhaupt auf die Antike bezieht. Er tut das aber im Prinzip bei einem nicht adäquaten Gegenstand, nämlich einem banalen Knabenbildnis. Vergleichr man die Vorgehens­

weise mit der seiner Antikenrekurse, mit denen ich mich an anderer Stelle beschäftigt habe,'" lässt sich zeigen, dass es sich hierbei u m ein strategisches Vorgehen handelt.

5

' Wenn sich Caravaggio nämlich auf Antiken bezieht, zitiert er mit Vorliebe das Unkon­

ventionelle, also das, was im Antikendiskurs der Renaissance nicht zur Norm erhoben wurde; so eine Barbarin mit überkreuzten Füßen in der Pilgermadonna, der Madonna dei Pellegrini,'

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oder einen müden (barbarischen) Krieger, den Sterbenden Gallier im Johannes der Galleria Corsini." Beides sind Werke, welche das statuarische Ideal ruhigen aus­

ponderierten Stehens unterlaufen und gerade hierdurch für das zitierende Werk ­ eine Madonna mit Kind, die lässig im Türrahmen steht ­ problematisches Potential generie­

ren. Zeuxis' verlorenes rangniedriges und obendrein schlecht gemaltes Knabenbild fügt sich in konzeptueller Hinsicht in diese Beispiele ein. Und Caravaggio spitzt in seiner gemalten Ekphrasis diese Defizite des Bildes noch zu, wenn er obendrein markierr, dass die Früchte seines Knaben ihre besten Tage bereits gesehen hatten, als sie verbildlicht wurden.

Es ist hier nicht der Ort, an dem die angesprochenen Themenkomplexe, die Ver­

knüpfung des epistemologischen Modells zur Epochenkonsritution mir den gattungs­

theoretischen Überlegungen in theoretischer Perspekrive bedacht werden können. Was ich aus diesem und den folgenden Beispielen aber als praktisches Ergebnis ableiten möchte, ist, dass die Genese und Etablierung neuer Gattungen bei den Künstlern zu einer Reflexion genau über die angesprochene Interdependenz von Sujet und Modus der Darstellung, und damit über die Kategorie des Darsrellbaren führte. Diese Reflexion wird uns in verschiedenen Werken quasi vorgeführt, was wiederum zur Folge hat, dass

30 Rosen, Unkouvciitionalität, 2006.

31 Vgl. die diesbezüglichen, leider nur angedeuteten Überlegungen von Hildegard Krctschmer in ihrem von der Forschung wenig rezipierten Aufsatz. Krctschmer 1991, S. 178: »Seine [d.i. Catavag­

gios] Freiheit, je nach Aufgabe und Sujet eine lyrische oder dramatische Sptachhöhc einzusetzen, zeigt jedenfalls sein reflektierendes U m g e h e n mit dem Modus und der Unterscheidung von Gat­

tungen. Ähnliches erweist sich im Verbinden von nicht idcalsicrtcn Figurentypen des genus h u m i ­ lis mit den Strukturen des ranghohen Dramas.«

32 260 x 150 cm; Öl auf Leinwand; 1604­1605; Rom, Sant'Agostino; siehe Marini 2005, Nr. 65, S. 487­490;

Cinotti 1983, Nr. 60, S. 524t.

33 94 x 131 cm; Öl auf Leinwand; 1606; Rom, Gallcria Nazionalc d'Artc Antica (Palazzo Corsini); siehe Marini 2005, Nr. 72, S. 503; Cinotti 1983, Nr. 56, S. 517t

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dieses Potential für die entsprechend versierten, theoretisch gebildeten Betrachter auch wahrnehmbar war und Anlass zur kontroversen Diskussion bot. Dieses reflexive Poten­

tial bildete sogar einen zusätzlichen Reiz der Bilder.

An zwei weiteren Beispielen möchte ich diese Überlegung abschließend plausibi­

lisieren. Es sind ebenfalls frühe Genrebilder des Malers, der Knabe, der von einer Eidechse gebissen wird und die Wahrsagerin ­ denkbar niedrige Sujets also, die aber mit kalkuliert hohen Darstellungsmitteln verbildlicht sind.

So wird in Caravaggios Knabe, der von einer Eidechse gebissen wird in der Londoner National Gallery (Abb. 3) ein ambitioniertes künstlerisches Thema überblendet,

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und zwar die Affektmalerei. Diese gehört zur »hohen« Historia und wurde in der antiken Theorie auch am hohen Gegenstand diskutiert, ruft man sich nur Plinius' Beschreibung von Timanthes' Gemälde der

Opferung der

Iphigenie in Erinnerung, in dem die Kunst des Malers in der Skalierung der Affektreaktionen auf das Ereignis manifest wird. Der besondere »Kunstgriff« liegt bekanntlich in der Verhüllung der Gesichtszüge des Vaters der Iphigenie, dessen maximaler Schmerz die Decorumsgrenzen durchbrochen hätte. So zielt Timanthes auf die Evokation innerer Bilder in der Phantasie det Betrachter." Auch beim Knaben, der von einer Eidechse gebissen wird liegt also eine dem Knaben mit Fruchtkorb vergleichbare Diskrepanz zwischen niedrigem Sujet und hoher Darstcllungsweise vor, und sie zielt auf das Wahrnehmen und »Auskosren« genau dieser Diskrepanz von Seiten der Betrachter: Es ist ein simpler Knabe in eigentümlicher Ausstaffierung mit einer Rose im Haar, dem das Hemd von der Schulter gerutscht ist, und der hier von einer ­ warum auch immer an dieser Stelle lauernden ­ Eidechse gebissen wird und mit maximalem Affekt darauf reagiert.

Mein zweites Beispiel macht dieses Muster noch evidenter. Es ist die Wahrsagerin in der römischen Pinacoteca Capitolina (Abb. 4),'

6

die seit Giovanni Pietro Belloris fiktiver Begründungsgeschichte Exempel­Charakter für Caravaggios vorgeblich ausschließliche Orientierung an der Wirklichkeit in Verbindung mit seinem emphatischen Auflehnen gegen die Normen künstlerischen Arbeitens hat.'

7

Erst bei eingehender Betrachtung gibt das Gemälde zu erkennen, dass die im Bild geschilderte Handlung ­ das Wahrsa­

gen ­ mit einer weiteren Handlung überblendet ist, deren Besonderheit darin besteht, dass sie im Moment ihres Höhepunkts gezeigt ist. Die »Zingara« zieht dem ahnungs­

losen, von ihrer Anmut gefesselten Knaben den Ring vom Finger. In dieser emphati­

34 66 x 49,5 cm; Öl auf Leinwand; 1594; London, National Gallery; siehe Marini 2005, Nr. 14, S. 393-395.

35 Plinius 1997,73, S. 62/63.

;6 116 x 152 cm; Öl auf Leinwand; 1594-1595; Rom, Pinacoteca Capitolina; siehe Marini 2005, Nr. 19, S. 403f.; Cinotti 1983, Nr. 58, S. 119-521.

37 Bcllori/ßorea 1976, S. 214L"

(13)

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V

/-

3 Michelangelo Mcrisi da Caravaggio: Knabe, der von einer Eidechse ijcbissen wird, 1594, London: N a t i o n a l Gallery.

(14)

Valeska von Rosen

Im

I

4 Michelangelo Mcrisi da Caravaggio: Wahrsagerin, 1594-1595, Rom: Pinacoteca Capitolina.

s e h e n Z u s p i t z u n g der N a r r a t i o n a u f e i n e n e x a k t b e s t i m m b a r e n A u g e n b l i c k b e s t e h t das m a r k a n t e M o m e n t d e r B i l d s t r u k t u r , u n d in d e r V e r b o r g e n h e i t dieses k o n s t i t u t i v e n P r i n z i p s die P o i n t e des G e mä l d e s . Das w i e d e r u m ist e i n e »hohe« D a r s t e l l u n g s f o r m , die C a r a v a g g i o ­ u n d n a t ü r l i c h n i c h t n u r er ­ bei H i s t o r i e n e i n s e t z t ; so e t w a in der O p f e r u n g d e s I s a a k in d e n U f f i z i e n (Abb. 5)i8u n d d e r Berufung Matthen in d e r Cappella C o n t a t e l l i in San Luigi dei Francesi (Abb. 6 f9 ­ also in religiösen H i s t o r i e n des Alten u n d des N e u e n T e s t a m e n t s . M i t letzterer verließ er e r s t m a l s d e n K o n t e x t d e r p r i v a t e n S a m m l u n g , f ü r d e n er bis d a t o a u s s c h l i e ß l i c h g e a r b e i t e t h a t t e .

F ü r die H a n d l u n g s s c h i l d e r u n g in der Berufung h a t R u d o l f P r e i m e s b e r g e r das aristo­

telische P e r i p e t i e k o n z e p t s t a r k g e m a c h t ,4 0 wie es w a h r s c h e i n l i c h e r s t m a l s v o n Raffael,4' m i t e i n i g e r Sicherheit d a n n in d e r v e n e z i a n i s c h e n Malerei u m die M i t t e des C i n q u e ­ c e n t o auf die H i s t o r i e n m a l e r e i ü b e r t r a g e n wurde.4 2 Dieses literarische K o n z e p t e i g n e t sich h e r v o r r a g e n d z u r V i s u a l i s i e r u n g d r a m a t i s c h e r H a n d l u n g e n , die »plötzlich« in i h r G e g e n t e i l u m s c h l a g e n u n d diese radikale W e n d e des G e s c h e h e n s o b e n d r e i n m i t e i n e r

»Erkenntnis« v e r k n ü p f e n (»anagnorisis ek peripeteias«).

38 104 x 135 cm; Öl auf Leinwand; ca. 1603; Florenz, Galleria degli Uffizi; Marini 2005. Nr. 60, S. 48of;

Cinorri 1983, Nr. 12, S. 429-431.

39 296,5 x 195 cm; Öl auf Leinwand; 1602; Rom, San Luigi dei Francesi; Marini 2005, Nr. 53, S. 466t Cinotri 1983, Nr. 61C, S. 533-535.

40 Preimesberger 1998. Vgl. die diesbezügliche Überlegung von Krctschmcr 1991, S. 177t 41 Preimesberger 1987.

42 Rosen2ooi,S. 151.

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1 4

4

5 Michelangelo Mcrisi da Caravaggio: Op/eruna des Isaak, ca. 1603, Florenz: Gallcria dcgli Uffizi.

Exakt diese F o r m der H a n d l u n g s s c h i l d e r u n g liegt a u c h in der Walirscicjeriii vor, u n d d a m i t bei e i n e m forciert n i e d r i g e n G e g e n s t a n d : S t a t t der B e r u f u n g des Zö l l n e r s Levi z u m A p o s t e l e v a n g e l i s t c n M a t t h ä u s o d e r d e r P r ü f u n g d e r G l a u b e n s t r e u e des S t a m m v a ­ ters A b r a h a m d u r c h G o t t v a t e r , w i r d hier d a s Stehlen eines Rings d u r c h e i n e Z i g e u n e r i n z u m T h e m a u n d G e g e n s t a n d des Bildes, u n d seine P r o t a g o n i s t e n s i n d n a m e n l o s .

A u c h hier gilt: N o r m e n u n d K o n v e n t i o n e n der V e r b i l d l i c h u n g s i n d zu d i e s e m f r ü h e n Z e i t p u n k t k e i n e s w e g s fixiert, a b e r g e n a u d e s w e g e n ist es h o c h i n t e r e s s a n t z u b e o b a c h t e n , dass Caravaggio ü b e r d i e s e n Z u s a m m e n h a n g von »hoch u n d niedrig« u n d ü b e r die E n t w i c k l u n g n e u e r B i l d m o d i f ü r n e u e T h e m e n r e f l e k t i e r t u n d u n g e w ö h n l i c h e K o m b i n a t i o n e n e r p r o b t . N u r e r i n n e r t sei a n die von d e r F o r s c h u n g o f t v e r m e r k t e Beob­

a c h t u n g , dass er viceversa in seine e r s t e n H i s t o r i e n f ü r K i r c h e n r ä u m e , i n s b e s o n d e r e die Berufung Matthäi, das Personal seiner G e n r e b i l d e r i n t e g r i e r t u n d d a s A k t i o n s p o t e n t i a l in s e i n e n W e r k e n f ü r die Ccrasi­Kapelle auf ein M i n i m u m z u r ü c k f ä h r t , so dass Bellori sie als »affatto senza azzionc«, »ohne j e d e H a n d l u n g « charakterisierte.'1' Die Reflexion ü b e r das, was in der Malerei n u n d a r s t e l l b a r ist, w i r d f ü r u n s in d e r Reflexion ü b e r die sich d e n M a l e r n s t e l l e n d e Frage, wie es d a r s t e l l b a r ist, fassbar.

4j Bcllori/Borca 1976, S. 222.

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Valeska von Rosen

6 Michelangelo Mcrisi da Caravaggio: Berufung Mcttthüi, 1602, Rom: San Luigi dei Francesi.

Was ich in Hinblick auf das Thema dieses Bandes zur Diskussion stellen möchte, ist Folgendes: Die novitd u m 1600 ist als Phänomen nicht abgelöst von den sich in den Jah­

ren u m die Jahrhundertwende im Gattungsschema vollziehenden Veränderungen zu betrachten. Es sind gerade diese Veränderungen, insbesondere die infolge der Erweite­

rung des Gattungsschemas »nach unten« gegebene Ausweitung der Bildthemen, die das Thema der neuen Bildwürdigkeiten und die ihnen angemessenen Darstellungsweisen generieren. Denn sie führen zu Reflexion über die Normen, welche die Produktion und Rezeption von Kunstwerken bestimmen. Sic bieten die Voraussetzung für die Suche nach neuen Mitteln im Sinne einer forciert einfachen Bildsprache, wie sie Carracci entwickelt oder gezielte, oft als »ironisch« zu titulierende Vertauschungen von Gcstaltungsweiscn, wie sie Caravaggio betreibt.

44

Damit arbeiten beide am »diskursiv Möglichen«, an dem, was darstellbar ist und wie es darstellbar ist.

44 Pfisterer, Ulrich: Visuelle Topoi u m 1600. Annibale Carracci zwischen voraussetzungsloser Innova­

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