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wurden die zurücktretenden Vorstandsmitglieder Andrea Wunderlin (Kassierin) und Mar- tin Wiesmann (Präsident) durch Susanne Birchmeier und Urs Zweifel ersetzt. Das Präsiden- tenamt übernehmen gemein- sam Urs Zweifel und Moritz Baur. Klaus Schilling ACW ■ gang mit den produzierten Wei-
nen fördern. Periodisch werden die Weine in regionalen Produ- zentengruppen blind degustiert und beurteilt. Fassproben wer- den auf notwendige Korrekturen geprüft. Die Palette verschiede- ner Sinneswahrnehmungen der Degustationsgruppe gibt dem jungen Wein breit abgestützte Empfehlungen mit auf den Weg.
Nur sortentypische und ein- wandfrei gekelterte Weine erhal- ten die notwendigen 16 von 20 Punkten für die Kennzeichnung mit dem geschützten Label. So wird die Kellerblindheit be- kämpft und der Kundschaft die Gewissheit gegeben, einen ein- wandfreien Wein zu kaufen. Die Degustationen gelten in den Kantonen Aargau und Zürich für die obligatorische sensorische AOC-Prüfung.
Nahtlose Übergänge
Die ersten Winzerwy-Jungwein- degustationen des Jahrgangs 2011 lassen bereits bei den Fass- mustern ein sehr gutes Potenzial erkennen. Die meist intensive Aromatik übertrifft die Erwar- tungen der regionalen Degusta- toren. Das Spiel von Säure und Gerbstoff ist vielversprechend.
Mit Freude wird man die Ent- wicklung der Weine bis zur Ab- füllung verfolgen können. Der Jahrgang 2011 schliesst nahtlos an eine grossartige Serie hervor- ragender Jahrgänge an.
An der Hauptversammlung des Vereins Winzerwy in der Weinkellerei Zweifel in Zürich
Temperatur musste dafür für je- des relevante Stadium der ein- zelnen Schädlinge in aufwendi- gen Laborversuchen bestimmt werden. Auf diesen Beziehun- gen basieren dann die Modelle.
Viele Hundert Individuen wer- den bei solchen Versuchen un- ter genau regulierten Bedingun- gen verschiedenen Temperatu- ren ausgesetzt und täglich wird die Entwicklung einzeln für je- des Tier verfolgt. Danach wer- den die Modelle zuerst im Frei- landlabor begutachtet und spä- ter mit Felddaten mehrerer Jahre auf ihre Gültigkeit über- prüft – eine aufwendige Angele- genheit.
Mit wenigen Klicks zum Ziel Die Nutzung von SOPRA in der Praxis ist dann aber denkbar ein- fach: Auf der Einstiegsseite führt der möglichst genaue Klick auf die Schweizerkarte zur Prognose für die jeweilige Klimaregion.
Die entsprechende Tabelle mit allen Arten und den Tagen als Spalten zeigt mit einem Farbcode die Situation in den nächsten zwei Wochen an, kann aber mit einem Balken beliebig verscho- ben werden. Ein blaues Käst- chen steht dann für Überwa- chung, ein rotes für eine Be- kämpfungsmassnahme. Klickt man nun auf eines dieser Käst- chen, so bekommt man die Phä- nologie einer Schädlingsart mit allen Stadien zu sehen sowie eine Erläuterung der anstehen- den Massnahmen. Möchte man noch mehr erfahren, so sind die- Obstbaubetrieben die dazu er-
forderlichen Kenntnisse über die Phänologie der wichtigsten Schädlinge mit dem Prognose- system SOPRA über das Internet bereitgestellt. Weltweit ist dieses System für den Obstbau mit am weitesten entwickelt und dient als Vorbild für die Entwicklung in anderen Ländern.
Neue Modelle erarbeitet Seit diesem Jahr sind nun unter www.sopra.ch auch Prognosen für den Pflaumenwickler und die Rote Spinne verfügbar. So lässt sich für den wichtigsten Schäd- ling der Zwetschge sehr präzise vorhersehen, wann die optimale Behandlung der zweiten Gene- ration mit Insektenwachstums- regulatoren erfolgen soll oder wann die Pheromonverwirrung beginnen muss.
Bei der Regulierung der Ro- ten Spinne sollte natürlich die Schonung der nützlichen Raub- milben im Vordergrund stehen, damit gar nicht erst ein Problem in der Obstanlage entsteht. Ist aber dennoch einmal eine Be- handlung notwendig, so müs- sen die verschiedenen zugelas- senen Mittel wegen ihrer unter- schiedlichen Wirkung den ge- rade vorhandenen Stadien sehr genau angepasst werden.
Die Basis für SOPRA bieten Modelle, die auf Grundlage des Witterungsverlauf und langjäh- riger Klimawerte den Lebenszy- klus der Insekten und Milben vorhersagen. Die Beziehung zwischen Entwicklung und
Prognosen für Pflaumen-
wickler und Rote Spinne im Internet
Schädlingsbekämpfung im Obstbau basiert heute auf mög- lichst spezifischen, Nützlinge schonenden und umwelt- freundlichen Pflanzenschutz- mitteln. Voraussetzung ist dabei einerseits der zeitlich präzise Einsatz geeigneter Überwa- chungsmassnahmen für be- stimmte Stadien im Jahresver- lauf, um unter Zuhilfenahme von Schadschwellen den Be- handlungsbedarf abzuklären.
Zum anderen müssen auch die allfälligen Massnahmen auf- grund der spezifischen Wirkung optimal auf die entsprechenden Stadien der Schädlinge im Le- benszyklus abgestimmt werden.
Von Agroscope werden den
Kern- und
Steinobst
Die Co-Präsidenten Urs Zweifel und Moritz Baur mit Susanne Birchmeier.
Pflaumenwicklerraupe in ihrem «Revier».
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formationsdienst (LID), je einen Linden-, Apfel- und Elsbeer- Hochstammbaum. Voller Taten- drang gingen die 16 Mädchen und Buben zu Werk, gruben, schaufelten und lernten neben- bei, wie ein Engerling aussieht, welche Funktion die Wurzeln ha- ben und dass Mäuse grossen Schaden anrichten können.
Organisiert wurde die Baum- pflanzaktion vom LID. Der feiert dieses Jahr sein 75-jähriges Be- stehen. Im Jubiläumsjahr wer- den mit Schulklassen 75 ökolo- gisch wertvolle Hochstamm- Bäume auf Bauernhöfen in der ganzen Deutschschweiz ge- pflanzt und damit Schülerinnen und Schüler mit der Landwirt- schaft in Kontakt gebracht.
Brücken bauen zwischen Stadt und Land
Stadt und Land miteinander zu verbinden: Das ist Teil des LID- Auftrags – heute genauso wie vor 75 Jahren, betonte Geschäfts- führer Markus Rediger. «Mit viel- fältigen Massnahmen baut der LID unermüdlich Brücken zwi- schen Stadt und Land, zwischen der Schweizer Land- und Ernäh- rungswirtschaft und den Me- dien, Bauernfamilien und Schul- klassen, Produzenten und Kon- sumenten.» Heute hätten immer weniger Leute direkte Beziehun- gen zu Bauernfamilien, weshalb es umso wichtiger sei, der Bevöl-
LID − mit Baumpflanz-
aktion ins Jubiläumsjahr
Für die 16 Kinder des Kindergar- tens Heidiweg in Solothurn war es ein besonderer Wochenstart:Der Unterricht fand am Montag- morgen, den 26. März 2012, für einmal nicht drinnen, sondern unter freiem Himmel statt. Die vier- bis sechsjährigen Kinder pflanzten unter Anleitung des Bauernehepaars Ursula und Martin Riggenbach sowie von Res Aeschbacher, Projektleiter SchuB («Schule auf dem Bauernhof») beim Landwirtschaftlichen In- se Erläuterungen auch noch mit den Beschreibungen der Arten, den Empfehlungen sowie mit der Liste der bewilligten Pflan- zenschutzmittel verlinkt. Zu- sätzlich steht auf der Einstiegs- seite weiter unten für den erfah- renen Nutzer eine Tabelle mit der Situation am aktuellen Tag für alle Arten und Regionen zur Verfügung.
Prognosen für die ganze Schweiz
Derzeit werden 14 Meteo- Schweiz-Stationen genutzt, um die verschiedenen für den Obst- bau bedeutsamen klimatischen Regionen abzudecken. Diese reichen von sehr frühen Tallagen im Tessin bis zu den späten Obstbaugebieten über 600 Hö- henmeter in der Nordost- schweiz. Damit wird sicherge- stellt, dass sich in der gesamten Schweiz die Obstbauern optimal über den Entwicklungsverlauf der Schädlinge informieren kön- nen. So werden einerseits Kos- ten unnötiger Pflanzenschutz- mittel-Einsätze eingespart und potenzielle Rückstände vermin- dert, anderseits wird der Einfluss auf die Umwelt reduziert. Zu- dem werden Nützlinge ge- schont, sodass gegen bestimmte Arten gar keine Pflanzenschutz- mittel eingesetzt werden müs- sen. Jörg Samietz, ACW ■
Weniger Äpfel im Süden
In der südliche Hemisphäre wird dieses Jahr mit einer tieferen Kernobst-Ernte gerechnet. Die World Apple and Pear Associa- tion (WAPA) schätzt die Ern- te südlich des Äquators auf 5.46 Mio. t Äpfel und 1.39 Mio. t Birnen, wie Fruchthandel News- net schreibt. Das wären rund drei Prozent weniger als im Vor- jahr bei den Äpfeln und zehn Prozent weniger bei den Birnen.Grund sind unter anderem schlechte Wetterbedingungen in
Argentinien. LID ■
kerung zu zeigen, wie Nahrungs- mittel produziert werden. Laut Rediger ist es das Ziel, dass künf- tig alle Schulkinder einem Bau- ernhof einen Besuch abstatten.
«SchuB» bietet unvergessli- che Erlebnisse
Einen wichtigen Beitrag leistet das Unterrichtsangebot SchuB.
Zwischen 400 und 500 Schulkin- der kommen im Kanton Solo- thurn so alljährlich mit dem Le- ben auf dem Bauernhof in Kon- takt. «Hier können die Kinder ins Futter der Kühe greifen, den Hund streicheln, das frisch ge- borene Kalb bei seinen ersten Schritten beobachten oder Eier einsammeln», erklärte Regula Gygax-Högger, Projektleiterin
SchuB im Kanton Solothurn.
Das seien oft Erfahrungen, die die Kinder nie mehr vergessen.
Auch Peter Brügger, Geschäfts- führer des Solothurnischen Bau- ernverbands (SOBV), betonte die Wichtigkeit von SchuB. Damit könne man die künftigen Kon- sumenten für nachhaltig produ- zierte Lebensmittel sensibilisie- ren: «Nur wenn es uns gelingt, langfristig unsere Konsumentin- nen und Konsumenten davon zu überzeugen, dass Schweizer Produkte einen Mehrwert bie- ten, kann die Schweizer Land- wirtschaft in einem liberalisier- ten Umfeld bestehen». LID ■
Andere Früchte
Kinder helfen mit beim Pflanzen der Hochstammbäume.
Argentinien steigert Heidelbeer-Exporte nach Europa massiv
Argentinien hat in der Saison 2011/12 die Heidelbeer-Exporte nach Europa um 18% gesteigert.
Insgesamt exportierte Argenti- nien 15 803 t Heidelbeeren. 4788 t davon gingen nach Europa, wie freshfruitportal.com schreibt.
Die grösste Menge ging aber nach wie vor in die USA, aller- dings mit leicht abnehmender Tendenz. Das «Argentine Blue- berry Commitee» zeigte sich mit den Exporten – insbesondere nach Europa – zufrieden. Argen- tinien hat zuletzt wie das Nach- barland Chile die Fläche für den Heidelbeeranbau stark ausge-
dehnt. LID ■
Blaubeeren.