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«PFUHL VERDAMMTEN»

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Academic year: 2022

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(1)DER. «PFUHL DER VERDAMMTEN». Zur Landschaft der nordischen Insel Island gehören auf weite Strecken bekanntlich Zeugnisse vulkanischer Tätigkeit. «Eine der größten Kraterspalten findet sich längs der Bergkette, welche sich östlich vom Mytvatn (Nordost-Island) von S nach N er¬ streckt. Die Spalte zieht sich, nahezu 35 km lang, vom Blafjall nach dem Gaesadalsfjall hin. Auf der Spalte, die an einigen Stellen offen, an anderen geschlossen ist, befin¬ den sich mehrere abgesonderte Kratergruppen, die viele Ausbrüche, namentlich in vor¬ historischer Zeit, aufzuweisen haben. Explosionskrater in historischer Zeit sind aller¬ dings ziemlich selten. Einer der bekanntesten ist der Viti (Helviti), welcher sich nörd¬ lich vom Mytvatn (Mückensee), am Abhang des Berges Krafla 828 m befindet und 1724 bei dem plötzlichen Ausbruch gebildet wurde. Der Krater entstand an den Tuffabhängen der westlichen Seite des Berges, der eigentlich kein Vulkan ist. Weder am Krafla noch in den nächsten Umgebungen zeigte sich in postglazialer Zeit irgend¬ welche Spur von vulkanischer Tätigkeit. In der Nacht zwischen dem 16. und 17. Mai wurde die Gegend um den Mytvatn von gewaltigen Erdbeben erschüttert, so daß mehrere Häuser umfielen; am folgenden Morgen um 9 Uhr entstand der Krater, der Asche, Scorien und Bomben in solchen Massen ausspie, daß der Erdboden östlich von Mytvatn auf einer Strecke von 10-15 km von der Ausbruchsstelle mit einer Aschenund Schlackenschicht von der Dicke eines Meters bedeckt wurde. Der Ausbruch selbst währte nur kurze Zeit. Er gab das Signal zu heftigen Ausbrüchen an anderen Orten, die mit kurzen Zwischenräumen fünf Jahre hindurch anhielten, während große Lava¬ ströme und viele Krater entstanden. Bei dem Ausbruch des Viti war die Dampfent¬ wicklung sehr bedeutend, und der Vulkan warf u. a. Blöcke eines eigentümlichen. Liparit,. des sog.. Krablit. aus, der. wahrscheinlich. den festen. Untergrund. um den. Explo¬. sionskanal bildete. Als (der isländische Naturforscher) E. Olafsson im Jahre 1752 den Ort besuchte, war der Krater in einen mächtigen kochenden Schlammpfuhl ver¬ wandelt, von dem erstickende Dämpfe und hohe Schlammsäulen aufstiegen, welche Tätigkeit sich mit abnehmender Kraft bis um das Jahr 1840 fortsetzte, als der Krater in einen grünlichen See verwandelt wurde, der im Jahre 1871 eine Wärme von 12° bei 10° Lufttemperatur hatte; als ich 1876 und 1884 den Ort besuchte, waren die Verhältnisse beinahe unverändert. In den nahen Klüften sind viele Schwefelquellen mit erheblicher Dampfentwicklung vorhanden. Viti besteht aus einer runden oder vielmehr ovalen Vertiefung, deren Ränder nur sehr unbedeutend über die Umgebung hervor¬ ragen; sein Diameter mißt 315 m bei einer Tiefe von 15-20 m bis zum Wasser. Un¬ mittelbar südöstlich vom Krater befinden sich ungefähr auf gleicher Höhe zwei andere, bedeutend kleinere ovale Vertiefungen, von Schwefelquellen umgeben, die vielleicht bei derselben Gelegenheit gebildet wurden. Bei der Explosion wurden die Ausbruchs¬ produkte so weit fortgeschleudert, daß nur ein kleiner Teil davon in der Nähe der Ausbruchsöffnung zu Boden gefallen ist». So schildert der «Präzeptor» der isländi¬ schen Geographie, Th. Thoroddsen, die Entstehung des Formenbildes der Land¬ schaft, welche die umstehende Photo darstellt. Seither (seit etwa 1880) hat sie sich kaum wesentlich verändert. Wohl arbeitete die Verwitterung an den messerscharfen Graten der Vulkanruine, gruben sich die Bäche der Umgebung schluchtenbildend tie¬ fer in die Oberfläche ein, und es blieb dadurch, da keinerlei höheres Pflanzenleben sich auf dem schwefligen Untergrund niederzulassen vermochte, die wüstenhafte Mittel¬ gebirgsgegend, die selbst den Menschen vor der Besiedlung dauernd abhielt. Von den 13 großen Solfatarenfeidern der Insel, deren Dämpfe wohl auf junge Intrusiva nahe der Erdoberfläche zurückzuführen sind und deren dickflüssiger, durch Eisen- und Nebenstehendes Bild: Krafla auf Island.. 152. Zeugen vulkanischer Tätigkeit. aus. jüngster Vergangenheit im Gebiete. der.

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(3) Schwefelverbindungen graublau gefärbter Schlamm, unheimlich aus der Tiefe herauf¬ brodelt, ist deshalb die Landschaft des «Mückensees» eine der ursprünglichsten, eine der buntesten zugleich, da die Umgebung der Solfataren und Wasser in kräftigsten Farben, vor allem Rot, Gelb und Gelblich-Weiß, Orange und Ocker in unzähligen Schattierungen leuchtet. Das Rot «stammt von den Eisenoxyden, das Reingelb zum größten Teil von dem reinen Schwefel, der sich aus den heißen Dämpfen nieder¬ schlug, und das Hellgelb und Weiß tritt auf, wo die Schwefelsäure die Eisenverbin¬ dungen weggewaschen und Kieselsäureverbindungen, welche gewöhnlich reich an Titan sind, zurückgelassen hat. Früher wurde auf diesen Solfataren Schwefel gewonnen, der lange Zeit ein sehr begehrter Ausfuhrartikel war, denn an vielen Orten fehlte es an Schwefel zur Herstellung von Pulver.» (S. ThorarinssonJ «Wem es einmal ver¬ gönnt war, vom Borobudur, dem Schrein der Fünfhundert Buddhas, emporzuschauen und zu den himmelstürmenden Vulkanen Mitteljavas, auf denen die Götter thronen dann mit den vielen steinern Buddhas hinabzublicken auf die Paradieseslandschaft zu Füssen, die Reis und alles, dessen der Mensch bedarf, in Überfülle spendet, dem bricht Verlassenheit das Herz, wenn er Ausschau hält vom Kraflagipfel: Tod ewige ein doch Mensch wohl kann sprechen, Aber Verdammnis.» (A. Nawrath). so nur der im «organischen» Leben allein das «Heil» der Welt sieht. War nicht der Vulka¬ nismus, waren nicht großartigste Naturkräfte lebendig, längst bevor jene Bewegungen der Materie erwachten, die wir «Leben» nennen? Island selbst, das Island der Vul¬ kane, Erdbeben und heißen Quellen, das Island der Magmen und Gletscher ist als Ganzes der eindrücklichste Beweis dafür, daß alles Organische nur ein Glied des höhern Ganzen. Kosmos bildet.. des. QUELLEN Thoroddsen,Th: Island. Gotha 1905 - Iwan,W: Island, Studien zu einer Landeskunde. Berliner Geogr. Arbeiten, Heft 7, Berlin 1936 - Briem, H. P.: Iceland and the Icelanders. Maplewood 1945 Nawrath, A., Thorarinsson, S. und Laxness, H.: Island. Bern 1959. - Das Farbbild entstammt dem zuletzt genannten Werk aus dem Verlag Kümmerly & Frey, dem die Redaktion an dieser Stelle hiefür bestens dankt.. NEPALISCHE SIEDLUNGSTYPEN* Toni Hagen Im Hochgebirgsland Nepal, dessen Bevölkerungskarte auf den ersten Blick ein chaotisches, von ethnologischen Karten anderer Länder abweichendes Bild zeigt, hat jede Volksgruppe ihren eigenen Siedlungs- und Haustyp entwickelt. Man findet hier fast keine geschlossenen Siedlungsräume, sondern die einzelnen Volksgruppen sind unregelmäßig über das Land verteilt und zudem merkwürdig ineinander verzahnt. Der Grund für diese eigenartige Zersplitterung ist darin zu suchen, daß jede Volksgruppe die ihr gemässe Höhenstufe bevorzugt. Die Siedlungszentren sind daher in weiten Tei¬ len Nepals identisch mit Höhenschichtlinien. Drei Längszonen scheinen für Bewirtschaftung und Siedlung besonders prädesti¬ niert: das Mittelland, der Terai und die Hochtäler des innern Himalaya. Im Mittel¬ land, dem Herzen Nepals, haben sich schon früh altnepalische Volksstämme angesie¬ delt. Die tibetischen Untergruppen und die indo-nepalischen Rassen sind später in Nepal eingedrungen. Lange Zeit führten diese Volksgruppen im nepalischen Mittel¬ land ein geruhsames Dasein. Sie konnten es sich leisten, nur die mittleren, klimatisch besonders begünstigten Höhen zu bewirtschaften. Erst die Religionskriege setzten die*. Aus. dem. Königreich 154. soeben am. im Geogr. Verlag Kümmerly & Frey, Himalaya«.. Bern,. erschienenen Werk. «Nepal,.

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