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Automatisierte Prozessdatenerfassung

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Academic year: 2022

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M ANAG EM ENT

· · · • · · · • · · • · • • • · • • · • • • • • • • · · · • · • · • • • • · • • • • • • • · · • · • • · • · • · · • · · · • · • • • · · • • • · · · • · • · · ·

Markus Demmel und Hermann Auernhammer, Freising

Automatisierte ProzeRdatenerfassun-g

Elektroni keinsatz bei der Zuckerrübenernte

Ein sechsreihiger Zuckerrüben Bunker­

Köpf-Roder einer Rodegemeinschaft im Maschinenring Dachau /Bayern wurde 1 995 bis 1 997 m it der Satellitenortung DGPS, Sensoren für die Erntemengener­

fassung und von Maschinenzuständen und einer Datenaufzeichnung ausgerü­

stet.

Die Analyse der automatisch a ufgezeich­

neten Einsatzdaten ermöglichte eine lücken lose und detaillierte Feststellung des Arbeitszeitbedarfes i n Abhängigkeit von unterschiedlichen Sch lagformen und Sch laggrößen.

Die mit der Satell itenortung umsetzbare automatisierte Einsatzdatenerfassung ist ein erster Schritt in der notwendigen Logistik für das Flottenmanagement im Zuckerrübenanbau.

B

einahe alle Diskussionen um die Mög­lichkeiten einer N utzung der Satelli­

tenortung G PS in der Landwirtschaft haben d ie teilschlagspezifische Bewirt­

schaftung, insbesondere d ie lokale Er­

tragsermittlung und d ie teilschlagvariierte Dü ngung zum I n halt

Positionsermittl ung auf landwirtschaft­

lichen Maschinen und Geräten erlaubt je­

doch durch die N utzung von G PS-Zeit und G PS-Ort und zusammen mit einer in­

telligenten Datenaufzeich n u ng sehr viel u mfassendere Anwendu ngen. Besonders d ie Erfassung von Einsatz- u nd Arbeits­

zeiten, von Ernte- und Ausbringmengen, k u rz Prozeßdaten, ka nn damit beinahe vollständig a utomatisiert werden. Für den Einzel betrieb bietet sich dad u rch endlich d ie Chance für eine l ückenlose Aufzeich­

nung und sichere Analyse der Betriebsor­

ga nisation. Im überbetrieblichen Einsatz ermöglicht sie die Kontrolle und Optimie­

rung der Einsatzorganisation der zumeist seh r teuren Masch inen.

I m H i n blick auf den ü berbetrieblichen Einsatz selbstfahrender Erntemaschinen wurden beginnend zur Rodekampagne 1 995 ein Zuckerrübemoder einer Rode­

gemeinschaft mit G PS-Em pfänger, Sen­

sorik und Datena ufzeichn ung ausgerü-

Dr. Markus Demmel und Prof. Dr. habil.

Hermann Auernhammer betreuen im Institut für Landtechnik der TU München (Leitung:

Prof. Dr. Dr. h.c. H. Schön), Vöttinger Str. 36, 85354 Freising, die Technik in Pflanzenbau und Landschaftspflege.

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stet, d ie Einsatzdaten automatisch erfaßt und a nschließend analysiert.

Ausrüstung

Für d ie U ntersuch ung stand ein sechsrei­

higer Zückerrübenroder der Rodege­

meinschaft Dachau zur Verfügung.

Die Maschine wurde mit einem DGPS Ortungssystem, zusätzlicher Sensorik und einem Datena ufzeichnungssystem 9usgerüstet ( Bild 1).

Die Positionsermittlung ü bernahm das Satellitenortungssystem G PS bezie­

h u ngsweise DG PS. Für d ie notwend ige Positionskorrektur wurden zwei verschie­

dene Systeme ge-

nUtzt. p Sensoren filrnrodenn

® sensors for nliftingn

Bild 1 : Datenerfassung im selbstfahrenden Zuckerrüben-Köpf­

Rode Bunker

@ g;��=�=�:�i�:le�p�PS

@ �n1or EieV<1torgeschwindigkeil sensor for belt speed

® Sen5or �entleeren·

sensor for ·unloodingw

@) 2 WiegestUtzrollen �vorne"

2 idler wheel Ioad cells nfrontn

I m Jahr 1995 sendete der Bayerische R u ndfu n k im Probebetrieb ü ber das U KW-Radio Data System ( R DS) DGPS Korrektursigna le m it der Technik der amerikanischen Firma DCI (Differential Correction lncorporation)_ ln den Jahren 1996 und 1997 wurde ein Empfänger für das System Sapos (Satel litenpositionie­

ru ngsdienst der deutschen La ndesver­

messung) Echtzeit Positionierungs Servi­

ce EPS (früher RASANT) der Länder­

Arbeitsgemeinschaft der Vermessungs­

verwaltu ng (AdV) verwendet, das eben­

falls über U KW-R DS a usgesendet wird . Z u r Ermittlung d e r Erntemenge wurde im unteren horizontalen Verlauf des Rü­

benelevators eine Bandwaage mit vier Wägerollen eingeba ut. Dazu wurden d ie serienmäßig verwendeten Rollen gegen solche mit in die Montagefla nsche inte­

grierten Dehnungsmeßstreifen (DMS) - Krafta ufnehmer a usgeta uscht.

Induktivgeber nahmen Elevatordreh­

zah l ( R ü benfluß) u nd Raddrehzahl ( Fa h r­

geschwindigkeit) auf und erm ittelten d ie Arbeitsstellung des Rodeorgans und d ie

Stellung des Entladeba ndes.

Die Datena ufzeic h n u ng erfolgte mit ei­

nem Robust-PC I P-Lite von Kontron. Vom G PS Em pfänger wurd e n die Daten über d ie serielle Schnittstelle (RS232 V24) ü bertragen. Der Em pfang der G PS-Da­

tenstrings löste d ie A bfrage der Datenlog­

ger aus. Die notwend igen Daten wurden mit je einer analogen und einer d igitalen Bausteingru ppe ( lsolated Measurement Pod , I M P) der Firma Schiumberger er­

faßt. Die gesamte Datenaufzeichnung war so konfiguriert, daß die Bed ienung durch den Fahrer erfolgen konnte. M itarbeiter der Landtechnik Weihenstephan waren

n u r zur I nstallation, dem Beheben selte­

ner Störungen u n d beim Gegenwiegen von R ü benlad u ngen zum Kali brieren der Wiegetechnik a nwesend. Der Roderfah­

rer konnte das P rogramm vor Beginn des R odens e ines Schlages durch Drücken der Tasten s u nd return starten und nach Beend igung mit esc wieder stoppen.

Die Datenanalyse erfolgte m it speziel­

len FORTRAN Routinen zur Datenumfor­

m u ng und mit dem Ta bellenkalkulations­

programm EXEL zur Auswertung.

Schlagform beeinfl ußt Rodeleistung ln einer ersten Analyse wurden d ie Fahr­

wege d es R ü bemoders sichtbar gemacht.

H ieraus lassen sich I nformationen ü ber den Ablauf des Rodens gewinnen. So wird ersichtlich, ob d ie R ü benmiete gün­

stig plaziert wurde und der Rodevorgang optimal verlief.

l n Verbindung m it der Zeitinformation konnte danach der Arbeitszeitaufwand für d ie Gesamtfläche und für entspre­

chende Teilschläge berechnet werden ( 8ild 2) .

53. Jahrgang LANDTECHNIK 3/98

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· · • · • • · · · · • • • • · · • • • • • • · • · • • · • · • · · · • · · · • · · · • • · · · • · · · • · · · •

250 m

200

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t: 150

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ta:!t RU.btilmltle

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100

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unten Jower

150 200

Rechtswert eostern longitude

1re1

[ho]

0,293 0,624

1 ,800

Die Analyse zeigt deutlich die Abhän­

gigkeit der Rodeleistung von der wech­

selnden Schlaglänge i nnerhalb eines dreieckigen Schlages. Sie reduziert sich von 1 ,24 ha/h bei 300 m Schlaglänge auf nur mehr 1 ha/h a uf dem nörd lichen Teil­

stück mit gerade noch 50 m Schlaglänge.

Durch d ie Kombination mit den I nfor­

mation über die Maschinenzustände ( Ro­

der Ein-Aus, Entleeru ng Ein-Aus) ka nn danach der Arbeitszeitbedarf weiter auf­

gegliedert werden.

Schließlich wurden a b 1 997 Gegenwie­

gu ngen der installierten Wiegetechnik vorgenommen. Die Genauigkeit der Er­

tragsmessung erreichte im Jahr 1997 ei­

ne Standardabweichung der Meßfehler von etwa 15 % (Kontrolle von elf Bunker­

lad ungen). Als Hauptfeh lerursache ist d ie sehr kurze Strecke im Bereich des hori­

zontalen Verlaufes des Rübenelevators (nach dem letzten Siebstern) zu sehen, auf der d ie R ü ben ruhig auf dem Sieb­

band liegen sollen . Dort wurden die Wie­

gerollen eingeba ut. Viele auch hier noch

"fliegende" Rüben, d ie hohe Elevatorge­

schwindigkeit und d ie niedrige spezifi­

sche Last a uf den Stütz- und Wiegerollen verursachen hohe Abweichungen.

Erntemanagement wird einfacher

Die U ntersuchungen haben gezeigt, daß der Einsatz der Satell itenortung zusam­

men mit wenigen zusätzlichen Sensoren und einer Datena ufzeichnung eine auto­

matisierte Prozeßdatenerfassung im Zuckerrübemoder ermöglicht.

Bereits im ersten Jahr erfolgte d ie Er­

fassung alleine durch den Fahrer des Rü­

benroders ohne stä nd ige Betreuung und Begleitung durch wissenschaftliches oder techn isches Personal . Nach a nfänglichen Problemen, vor allem hervorgerufen d u rch die N utzu ng der schon a uf dem Rod er vorhandenen Sensorik, erfolgte der Einsatz zu Ende der Ka m pagne 1995 und in der Saison 1996 u nd 1997 störungs­

frei . Die ebenfalls insta llierte Technik zur kontinuierlichen Durchsatz- und Ertrags­

ermittlung bedarf noch weiterer Entwick­

lung und Mod ifikation . Sie wird dann als

53, Jahrgang LANDTECHNIK 3/98

1 Len�u w1nd Urne conaumllon

[min)

17,0 32,9

�::v��·tl�0

pettorm•ne•

[ho/h]

1,(13 (83,1 %) 1,14 (91,9 I %1

I"',

24 1100'

i

�I

Bild 2: Fahrspuren und Arbeitszeitauf­

wand beim Zuckerrü­

benroden mit dem sechsreihigen Köpfro­

debunker (MR Dachau 1 995; Schlag 51).

Fig. 2: Driving lanes and working time of beet Iifting with a six row SP-complete

250 300 m 350 harvester (machine ring Dachau, 1995;

plot 51)

ergänzendes Element d ie automatisierte Prozeßdatenerfassu ng vervollstä ndigen.

Die bisher durchgeführten Datenanaly­

sen belegen, daß d ie genaue Orts- und Zeitinformation der Satellitenortung zu­

sammen mit wenigen Sensordaten eine detaillierte und vor allem lückenlose Ar­

beitszeitanalyse erlaubt. Zusätzlich er­

möglicht d ie Abbildung des Roder-Fahr­

weges eine Analyse des Rodea blaufs und damit auch eine O ptim ierung des Ablau­

fes i n den folgenden Jahren.

Entscheidende Bedeutung erlangt die automatisierte Einsatzdatenaufzeich nung in den zukü nftigen Orga nisationskonzep­

ten für das Flottenmanagement beim Zuckerrübenan ba u ( Bild 3).

Dort muß Logistik schon bei der Rüben­

a ussaat mit der Aufnahme der Flächen, der Saatrichtung, dem Saat- und damit Rodebeginn und dem Ort für die Miete beginnen.

M it dem Managementsystem , basie­

rend auf einer Datenbank und einem Geographischen I nformationssystem , werden d ie Routenplanungen für d ie Ro­

der und die Lade- und Abfuhreinheiten

Kornm.�nlk.Uon communlc1tlon

\IOOACOU

Mbo.dll2ehenc:cfo!:wng

recordlng of sugor beet fltlds

geplant. DG PS u nterstützt dabei d ie An­

fahrt a n d ie Schläge, das Anlegen und Auffinden der M ieten und den Rodebe­

ginn an der richtigen Stelle im Sch lag.

Die Erntemengenermittlung stellt si­

cher, daß d ie für die Z u ckerfabrik not­

wendige R ü benmenge gerodet wird und zur Abholu ng bereit liegt. M it d ieser Infor­

mation läßt sich auch d ie A bfuh r genauer kalkuliere n und ermöglicht so der Zucker­

fabrik ein Verarbeitungskonzept, das ähn­

lich den just-in-time-Strategien der Indu­

strie mit geringsten Lagerka pazitäten a us­

kommt.

H ierzu muß jedoch der h ier vorgestellte Ansatz weiter entwickelt werden. Neben der Verbesserung der Sensorik für die Erntemengenermittlung sind kostengün­

stige universelle Datena ufzeichnungs­

geräte auf Basis des standardisierten Landwirtschaftlichen B US-Systems not­

wend ig. Entscheidend für d ie Umsetzung sind jedoch Modelle fü r den reibu ngslo­

sen Daten- und l nformationsfluß. Diese m üssen in einem übergeordneten Flot­

tenmanagementsystem Entscheid ungs­

vorschläge fü r eine opti m ierte Einsatzpla­

nung unterbreiten .

Schl üsselwörter

Zuckerrüben, Datenerfassung, Arbeits­

zeiterfassung, Arbeitszeitana lyse, Ortung, Maschineneinsatz, R ü benroder, Ertrags­

erm ittlung

Keywords

Sugar beets, data acq u isition , working ti­

me acqu isition , working time analysis, po­

sition detection, machine use, sugar beet harvester, yield measurement

Abtuhrlogistik tronsparlotlon loglstlcs

Bild 3: Logistik für das Flottenmanagement beim Zuckerrübenanbau Fig. 3: Logistics for fleet management in sugar beet production

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