• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Glück in der Sauna" (11.12.1975)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Glück in der Sauna" (11.12.1975)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Leserdienst

Hinweise· Anregungen POST SCRIPTUM

Glück in der Sauna

Mein Onkel Gorlew schwor auf das Sauna-Baden.

Das Badehaus bei uns verfügte über eine "Schwitz- kasten-Abteilung", wie wir Onkel Gorlow, neckend darüber, gerne in Fahrt brachten. "Ich werd' dir was mit dem Krukas ... ", polterte Onkel Gorlew und schwang seine Gehstütze. Das durfte man ebenfalls nicht vor seinen Ohren sagen: Gehstütze. "Ich jehe stramm wie ein Füsilier aus Lyk!" behauptete dann der Achtzigjährige und schulterte den Eichenknüp- peL

Zu Onkel Gorlew gehörte Tante Gorlow, und von ihr ist nicht bekannt, daß sie jemals eine Sauna .auf- suchte. "Hat ja bei uns nackte Kerls nuscht verlo- ren ... ", kommentierte Onkel Gorlow. Einmal nahm er mich mit. Ich war noch klein und die Hitze fürch- terlich. Die nackten Leiber beeindruckten mich weni- ger als der Dampf.

Eine der Verteidigungs-Redensarten fürs Sauna-Ba-

den, die Onkel Gorlew stets parat hielt, lautete: "Wo

dem Menschen die Poren aufgehen, bleibt ihm der Verstand nicht verschlossen ... " Mit den Worten

"das Jungehe is unser Neffe!" stellte mich mein On-

kel einem Mann vor, den ich für Luzifer persönlich hielt. Er trug außer einem um die Hüften geknoteten Frottiertuch keinen Faden auf dem Leib und hantierte mit Wassereimern, daß es klirrte. Nach dem Aufguß verteilte er die entstehende Dampfhitze mit einem Lappen, den er wild durch die Gegend schwenkte.

Luzifer sowie. ein anderer Herr, der die Ambulanz ei- nes Privatkrankenhauses in der Nähe fuhr, gehörten zu Onkel Gorlews "jeistigem Umjank ... " "Laß man die andern sich im Krug die Jesundheit ruinie- ren ... ", sagte er. Mit "Krug" bezeichnete er jede Art alkoholausschenkender Gaststätten, deren Stammti- sche auf ihn verzichten mußten. Kam er vom Bad nach Hause, umgab ihn ein würdevoller Glanz. "Bin so jesund, daß. sich die Ärzte vor mir graulen ... ", äußerte er. Als der Ambulanzfahrer ihm erzählte, ein Altersgenosse, mit dem er vage bekannt war, sei im Wagen auf der Fahrt zum Spital verstorben, schüttel-

te Onkel Gorlew traurig den grauen, kurzgestutzten Schädel. .. Hätten Sie ihn man zur Sauna jefahren ... ", murmelte er. "Das hat schon Tote wieder aufje- weckt ... "

"ln sudere veritas" - ich kannte keinen anderen

Menschen, der so ans Schwitzen glaubte, obwohl er in dem von Arbeit erfüllten Teil seines Lebens auch

außerhalb des Bades seine Poren nicht schonte.

Kurz vor seinem siebenundneunzigsten Geburts- tag fand ihn Tante Gorlew morgens tot im B(3tt. Sanft entschlafen, keine anderen Worte könnten richtiger sein. Vielleicht hätten wir ihn statt zum Krematorium zur Sauna bringen sollen. Und "wiederaufjeweckt"

lebte er heute noch . . . Arno Reinfrank, London

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der West- deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Offizielle Veröffentlichungen der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesver- einigung als He,ausgeber des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES-ÄrztlicheMitteilungen sin-1 ausdrücklich als solche gekennzeichnet. Die mit DÄ gezeichneten Berichte und Kommentart!

sind redaktionseigen~ B~itr4,ge; ~arin zum Ausdruck gebrachte ~einungen entsprechen der Auffassung der Schnftle1tung. M1t anderen Buchstaben oder m1t Verfassernamen gezeich- nete Veröffentlichungen geben in erster Linie die Auffassung der Autoren und nicht unb,:...

dingt die Meinung der· Schriftleitung wieder.

Chefredakteur:

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetz- lichen Bestimmungen)·

Ernst Roemer, Köln.

Leiter der Medizinisch-Wissenschaftlichen Redaktion:

Prof. Dr. med. Dr. h. c. C. E. Alken: Stellvertreter: Prof. Dr. med. Rudolf Gross.

Chef vom Dienst:

Hans Reimar Stelter: für den medizinisch-wissenschaftlichen Teil:

Heinrich Lauterbach.

Redaktion:

Prof. Dr. med. Klaus-Ditmar Bachmann: Prof. Dr. med. Jul,ius Seren- des; Dr. jur. Jürgen W. Bösche; Günter Burkart; Walter Burkart; Dr.

rer. pol. Harald Clade; Prof. Dr. med. Ludwig Demling; Prot. J. F. Vol- rad Deneke; Prof. Dr. med. Günther Dotzauer; Prof. Dr. med. Gerhard Exner; Dr. med. Volker Flörkemeier: Prof. Dr. med. Hugo Constantin Friederich; Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Emil Heinz Graul; Prof. Dr. rer.

nat.;Adolf Habermehl; Prof. Dr. med. Hubert Harbauer; Prof. Dr. med.

Friedhelm Heß; Dr. jur. Rainer Hess; Prof. Dr. med. Hans Jacob; Nor- bert Jachertz; Dr. med. Manfred Krause-Sternberg; Prof. Dr. med.

Gustav Kuschinsky; Prof. Dr. med. Peter Naumann; Dr. med. Walter Oberländer; Prof. Dr. med. Hans Werher Pia; Prof. Dr. med. Wirnt Rick; H. E. Roemer-Hoffmann; Michael Rolland; Prof. Dr. med. Dr.

h. c. Gotthard Schettler; Dr. med. Rolf Schlögell; Sanitätsrat Dr. med.

Josef Schmitz-Formes; Prof. Dr. med. Albert Schretzenmayr; Prof.

Dr. med. Jürgen Sökeland; Prof. Dr. med. Peter Stoll: Prof. Dr. med.

Dr. h. c. Wolfgang Straub; Prof. Dr. med. Edgar Ungeheuer.

Anschrift der Redaktion: 5000 Köln 40 (Lövenich), Postfach 40 04 30, Dieselstraße 2, Telefon-Sammelnummer: (0 22 34) 70 11-1, Fern- schreiber: 8 89 168

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Mikrokopie sowie das Recht der Übersetzung in Fremdsprachen für alle veröffentlichten Beiträge vorbehalten. Nach·

druck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Rücksendung nichtverlang- ter Manuskripte erfolgt nur, wenn vorbereiteter Umschlag mit Rückporto beiliegt. Bei Ein·

sendungen an die Schriftleitung wird das Einverständnis zurvollen oder auszugsweisen Ver- öffentlichung vorausgesetzt. wenn gegenteilige Wünsche nicht besonders zum Ausdruck gebracht werden.

Geschäftsführer der Deutscher Ärzte-Verlag GmbH:

Dr. Ferdinand Klinkhammer Anzeigenleiter: Eugen Volkert

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Kurt Sittard

Verlag und Anzeigenabteilung: Deutscher Arzte-Verlag GmbH, 5000 Köln 40 (Lövenich), Postfach 40 04 40, Dieselstraße 2; Telefon-Sam- melnummer: (0 22 34) 70 11-1, Fernschreiber: 8 89 168. Bank: Deut- sche Apotheker- und Ärztebank, Köln, Konto-Nr. 015 13 330, Post- scheck: Deutscher Arzte-Verlag, Köln, 192 50-506.

Z. Z. gilt Anzeigenpreisliste Nr. 20.

Die Zeitschrift erscheint wöchentlich. Bezugspreis für Postbezieher: halbjährlich 91,-DM, Einzelheft 3,50 DM (einschließlich 5,5% Mehrwertsteuer). Bestellungen werden vom Verla9 oder von jedem Postamt entgegengenommen.

Druck: L. N. Schaffrath, Geldern

Die Zeitschrift DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ärztliche Mitteilungen ist der IVW (lnformationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.) angeschlossen.

3452 Heft 50 vom 11. Dezember 1975 DEUTSCHES ARZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetzli- chen Bestimmungen).. Ernst

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetzli- chen Bestimmungen).. Ernst

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetzli- chen Bestimmungen).. Ernst

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen).. Ernst

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen).. Ernst

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen).. Ernst

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen).. Ernst

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen).. Ernst