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Archiv "Fortbildung am Moskauer Zentralinstitut" (02.10.1975)

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Spektrum der Woche Aufsätze - Notizen

Einmal in fünf Jahren haben sowje- tische Ärzte das Recht, eine Art Fortbildungskurs zu besuchen, ihre wissenschaftlichen Kenntnisse auf- zufrischen, sich mit den Erfolgen der Spezialisten verwandter Diszi- plinen und mit neuen Methoden der Diagnostik und Behandlung be- kannt zu machen. Das in der UdSSR geschaffene staatliche System der postdiplomen Bildung für Ärzte [wobei Fortbildung und Weiterbil- dung, nach der bundesdeutschen Terminologie, miteinander ver- knüpft sind. Die Red.] vereinigt 13 Fortbildungsinstitute für Ärzte, 24 Fakultäten zur Höherqualifizierung an medizinischen Hochschulen, rund tausend Fortbildungskurse bei Forschungsinstituten und gro- ßen klinischen Krankenhäusern.

Die Qualifizierung der Ärzte im Maßstab des Landes wird von ei- nem speziellen Institut des Ministe- riums für Gesundheitsschutz gelei- tet, in dem die Programme und Lehrpläne zusammengestellt, die Unterrichtsmethodik und die me- thodischbn Hilfsmittel ausgearbei- tet werden. Die im Institut ange- wandten neuen Unterrichtsformen werden Gemeingut aller Institutio- nen. Absolventen des Moskauer Fortbildungsinstituts für Ärzte kann man überall im Land antreffen. Seit dem Bestehen des Instituts (es wurde 1930 gegründet) wurden 300 000 Spezialisten fortgebildet.

Einen Überblick über die Tätigkeit des Moskauer Instituts gibt das fol- gende Interview.

BLICK ÜBER DIE GRENZEN

Der APN-Korrespondent unterhielt sich mit dem Rektor des mit dem (in der Sowjetunion hochgeschätz- ten) Leninorden ausgezeichneten

„Zentralen Fortbildungsinstituts für Ärzte", dem „verdienten Arzt der RSFSR", Professor Maria Kowrigi- na.

Frage: Aus wem bestehen die Hö- rer des Instituts?

Antwort: In unseren Hörsälen kann man praktisch Ärzte aller Spezial- fächer antreffen. Bei uns lernen auch Leiter der Organe des Ge- sundheitsschutzes, Chefspeziali- sten der lokalen und regionalen Verwaltungsbezirke (nach denen sich auch die ärztlichen Einrichtun- gen richten), Abteilungsleiter von Krankenhäusern und Polikliniken sowie sanitär-epidemiologischen Stationen. Ihr Wissensniveau sowie ihre praktischen Erfahrungen sind verschieden — unter unseren Hö- rern gibt es junge Spezialisten, die vor verhältnismäßig kurzer Zeit me- dizinische Hochschulen beendet haben, und Ärzte mit langjähriger Praxis.

Frage: Das bedingt offenbar ver- schiedene Unterrichtsprogramme für die verschiedenen Gruppen?

Antwort: Selbstverständlich haben wir mehrere Zyklen. Aber es gibt auch ein einheitliches allgemeines Programm, das die Grundlagen der sozialen Hygiene, die Theorie des Gesundheitsschutzes, die Organi- sierung der prophylaktischen und Tropenmedizin

fessor Dr. Freerksen nach Borstel in das dortige Forschungsinstitut für Mykobakterien internationale Wissenschaftler eingeladen. Auch das war eine Aktivität in Tropen- medizin; denn obwohl Kosmopolit, hat sich die Lepra fast ganz in die wärmeren Länder der Not zurück- gezogen. Die deutsche Pharmain- dustrie arbeitet an Mykobakterio- statika. Der Erfolg der Leprabe- handlung wäre sicherlich schon weiter gediehen, wenn es nicht an den Menschen gebräche, die die Lepra in den weit auseinander- gezogenen Gebieten der behand- lungsbedürftigen Neuerkrankungen diagnostizierten und therapierten.

Gäbe es sie, die keine Ärzte sein können, weil es ihrer zu viele ge- ben müßte, und außerdem brauch- ten sie es auch nicht zu sein, so käme nicht neuerdings auch das Malariaproblem wieder auf, wahr- scheinlich weil die Möglichkeit der Dauerbeobachtung und des Resi- dual Spraying fehlt.

Bei einem derart verzweigten Ge- bilde, wie es die Gesundheitsfrage in unserer Zeit ist, gehen die Pro- bleme derart ineinander über, daß eine Systematik kaum zu erreichen sein wird. Sicher aber ist, daß tro- penmedizinische Aktivitäten eine immer breitere Basis finden müs- sen und daß wir uns über jeden freuen sollten, der sich für dies umfassende Fach der Menschlich- keit begeistern läßt. Deshalb ein Appell an alle, die es angeht: För- derung der Tropenmedizin, vor al- lem durch Aufklärung des Nach- wuchses unseres Faches! Das wäre zwar eine Aktivität nach drin- nen, der aber mit Sicherheit eines Tages tropenmedizinische Aktivitä- ten aus Deutschland nach draußen folgen werden.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Bernhard Knoche Beiratsmitglied der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft 4 Düsseldorf 30

Fritz-von-Wille-Straße 30

Fortbildung

am Moskauer Zentralinstitut

Der folgende Beitrag wurde der Redaktion von der sowjetischen Presseagentur APN zur Verfügung gestellt. Er gibt einen kurzen Einblick in die Arbeit des Moskauer „Zentralen Fortbildungsinstituts für Ärzte". Da hierzulande die Kenntnis über das sowjetische Ge- sundh&tswesen noch nicht allzu verbreitet ist (im Gegensatz zur UdSSR, wo man oft erstaunlich gut über uns informiert ist), er- scheint es besonders berechtigt, auch informierende Berichte von dortigen Stellen unseren Lesern zu bieten.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 40 vom 2. Oktober 1975 2785

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Fortbildung in Moskau

Heilhilfe für die Bevölkerung und einige andere Disziplinen enthält, die für alle Ärzte unabhängig von dem Posten, den sie bekleiden, und von der engeren Spezialisie- rung obligatorisch sind.

Im Institut gibt es sieben Fakultä- ten, 77 Lehrstühle, 26 wissenschaft- liche Labors, darunter ein Zentra- les Forschungslaboratorium, das auf der Basis der größten Moskau- er Klinik — des Botkin-Kranken- hauses — arbeitet. Unter den Leh- rern und Mitarbeitern des Instituts gibt es 18 ordentliche und korre- spondierende Mitglieder der Aka- demie der medizinischen Wissen- schaften und 126 Doktoren der Wissenschaften [der sowjetische

„Doktor" ist eher unserer Habilita- tion zu vergleichen. Ein deutscher

„Doktor" wäre in der Sowjetunion ein „Kandidat". Die Red.]. Dies sind angesehene Fachleute auf verschiedenen Gebieten der Medi- zin. Sie halten Vorlesungen, ma- chen die Hörer mit den neuesten Errungenschaften der Wissenschaft bekannt. Unter der Leitung erfahre- ner Professoren befassen sich die Hörer mit wissenschaftlicher und praktischer Arbeit in den Kliniken der Hauptstadt. Viele arbeiten an selbständigen Themen und betrei- ben ernste Forschungen — seit der Gründung des Instituts wurden 370 Doktordissertationen und 1650 Kan- didatendissertationen verteidigt.

Frage: Welche neuen Unterrichts- formen werden im Institut ange- wandt.

Antwort: Wir wenden jetzt auch Fernunterricht an. Zunächst arbei- tet der Hörer selbständig nach von uns versandten Lehrmitteln. Seine Ergebnisse werden nach Kontroll- arbeiten geprüft. Dann kommt er für vier Monate nach Moskau (die Institution, in der er arbeitet, zahlt ihm das volle Gehalt aus), hört ei- nen Vorlesungskurs im Institut, nimmt an Seminaren teil und leistet praktische Arbeit. Wir vervoll- kommnen ständig die Unterrichts- formen, wenden im Lehrprozeß Me- thoden des programmierten Unter- richts und der Kontrolle an.

Die Zahl der Hörer an den Fortbil- dungsinstituten ist beschränkt.

Aber wir sind bemüht, unsere Audi- torien zu erweitern, beispielsweise mit Hilfe des Fernsehens. Nach ei- nem besonderen Programm des zentralen Fernsehens halten füh- rende Mediziner Vorträge über die neuesten Erfolge der Wissenschaft.

Außerdem organisieren wir aus- wärtige Fortbildungszyklen. Es wurden rund 450 solche Zyklen durchgeführt. Brigaden der Wis- senschaftler unseres Instituts wa- ren in 150 Städten des Landes tätig – von Murmansk und Kaliningrad bis Wladiwostok und Petropaw- lowsk auf Kamtschatka. Sie hielten nicht nur Vorlesungen, sondern führten auch Operationen durch, konsultierten Kollegen, hatten in Krankenhäusern Stunden. In sol- chen Zyklen erhöhten 15 500 prak- tische Ärzte des Landes ihre Quali- fikation.

Frage: Unter den Hörern des Insti- tuts gibt es nicht nur sowjetische, sondern auch ausländische Ärzte.

Wie ist ihr Unterricht organisiert?

Antwort: Wir haben internationale Kurse geschaffen, die von Ärzten aus sozialistischen Ländern sowie aus Entwicklungsländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas be- sucht werden — wir betrachten es als unsere Pflicht, ihnen bei der Heranbildung nationaler Kader des Gesundheitsschutzes zu helfen. Die Unterrichtsprogramme für die aus- ländischen Hörer sind dieselben wie für die sowjetischen. Außer- dem werden sie eingehend mit der Organisation der ärztlichen Hilfe für die Bevölkerung der UdSSR be-

kannt gemacht. Sie unternehmen Reisen durch das Land, besuchen Krankenhäuser, Kliniken und For- schungsinstitute. Es gibt Kurse für Organisatoren des Gesundheits- schutzes. Der Unterricht wird in englischer Sprache erteilt.

Der sowjetische Gesundheits- schutz, der alle Bevölkerungs- schichten mit hochqualifizierter un- entgeltlicher ärztlicher Hilfe ver- sorgt, die Arbeit der Forscher, das System der Einführung modernster

wissenschaftlicher Errungenschaf- ten in dere Praxis – all dies er- weckt bei unseren ausländischen Kollegen reges Interesse. Deshalb veranstaltet die Weltorganisation für Gesundheitsschutz auf der Ba- sis unseres Instituts regelmäßig in- ternationale Seminare, die jedes- mal einem bestimmten Thema ge- widmet sind, beispielsweise der Hilfe für Kranke, die einen Herzin- farkt erlitten haben, der Arbeit der

Ersten Hilfe, dem Kampf gegen In- fektionskrankheiten ... Solche Se- minare sind für zwei bis drei Wo- chen berechnet. Ihre Teilnehmer hören nicht nur Vorlesungen und Vorträge, sondern machen sich auch mit der Arbeit der sowjeti- schen Heil- und Prophylaxeanstal- ten bekannt. APN

Briefe an die Redaktion

BRILLENGLÄSER

Zu der Meldung: „Forschung für pro- gressive Brillengläser" im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 13/1975, Seite 928:

Was ist progressiv?

Die „Progressiven Brillengläser"

sind weitgehend unbekannt. Der Unbefangene versteht darunter

„fortschrittliche Brillengläser".

Auch daß sie in der Meldung „so- genannte, progressive Brillenglä- ser – genannt werden, läßt erken- nen, daß sie nicht allgemein be- kannt sind ...

Dr. Martin Schmidt 3072 Langendamm bei Nienburg/Weser

Anmerkung der Redaktion

Was „progressiv" ist — darüber gibt es offensichtlich nicht nur unter Gesell- schaftspolitikern Unklarheiten. Doch ist der Begriff in der Augenoptik zumin- dest recht eindeutig definiert. Die Firma Rodenstock, von uns dazu befragt, er- klärt zusammenfassend, was „progres- sive Brillengläser" sind:

Die Bezeichnung ist in der Augenoptik ein inzwischen gängiger Begriff. Er ist abgeleitet von „progredient", das heißt

2786 Heft 40 vom 2. Oktober 1975

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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