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Virus im Anflug

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96 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2015 | www.pta-aktuell.de

E

s ist alle Jahre wieder das gleiche: Rollt die Welle der grippalen Infekte erstmal, kann man sich kaum schützen vorm Großangriff des mannigfaltigen Virentableaus.

Besonders gern nutzen die klei- nen Überlebenskünstler, die un- sere Zellen mit einem Trick dazu bringen, nur noch Viren-DNA zu produzieren, den Weg über die Na-

senschleimhaut. Denn die ist in der kühleren Jahreszeit schön kalt und meist ausgetrocknet von der hei- zungsgeschwängerten Raumluft.

Kalte Nasen sind weniger durch- blutet und haben deshalb auch we- niger Abwehrzellen zur Verfügung.

Außerdem funktionieren die Zilien im Innern der Nase nicht mehr rich- tig und Eidringlinge haben leichtes Spiel. Denn die feinen Flimmer- härchen sollten diese eigentlich in Richtung Magen transportieren, wo sie im sauren Milieu sofort vernich- tet würden. Andersherum versucht der Körper alles, um sie loszuwer- den. Er produziert Unmengen von Nasensekret, um sie wieder heraus- fließen zu lassen.

Geschwindigkeiten wie bei ei- nem Orkan Damit sie möglichst weit kommen, haben die Viren sich einen Verbreitungsweg ausgedacht, der einen Reflex ausnutzt, den wir nur schlecht unterdrücken können:

den Niesreflex. Um die Atemwege zu reinigen und das viele Sekret los- zuwerden, gibt es eine explosions- artige Entladung: Mit unglaublichen 160 Stundenkilometern schleudern

wir die virenhaltige, hochinfektiöse Flüssigkeit in die Umgebung – und zwar in Form eines hochfeinen Aero- sols. In jedem Tröpfchen befinden sich Millionen von Viren. Und diese machen sich sofort auf den Weg zu neuen Opfern. Gerade in den ers- ten Tagen einer Erkältung sind wir hochansteckend. Dann nämlich entlassen unsere fremdgesteuerten Zellen Unmengen von neuen Viren und die körpereigene Abwehr ist noch dabei, die passenden Antikör- per zu produzieren. Die werden die Eindringlinge dann in Ketten legen, abtransportieren und unschädlich machen – aber das dauert noch ein paar Tage.

Küssen verboten? Was die wenigs- ten wissen: Wer seine Liebste wäh- rend einer Erkältung küsst, vererbt ihr nicht automatisch seine Krank- heit. Der pH-Wert des Speichels killt den Virus nämlich meist schon im Mund. Und sollte er es in den Magen schaffen, hat er dort keine Chance mehr. Nein, Rhinoviren mögen am liebsten die ausgetrockneten Bahnen der Nasenschleimhaut.

Übertragung und Ansteckung vermeiden Es gibt ein paar einfache Tricks, wie man einer Ansteckung durch Viren aus dem Weg gehen kann. Die sollten Sie auch Ihren Kunden mit auf den Weg geben.

Niesen Sie bitte in ein Papierta-

© Andreas Sourbis / 123rf.com

Der Mann, der Ihnen im Bus gegenüber sitzt, hat eine rote Nase und er hustet und niest vor sich hin. Ob er weiß, dass er gerade seine

Rhinoviren im Umkreis von zwei Metern an seine Mitreisenden schickt?

PRAXIS TRÖPFCHENINFEKTION

Virus im

Anflug!

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schentuch, das hinterher vernichtet wird! Und falls Sie in der vollge- stopften U-Bahn gerade mal keins aus der Tasche ziehen können, bitte in die Ellenbeuge! Wer die Nase zu- hält, presst die Viren dadurch nur in die Nasennebenhöhlen und Ohren- gänge und kann dadurch schlimme Entzündungen verursachen. Wer in die hohle Hand niest und dann die Stange mit dem Haltegriff anfasst, kann eine Schmierinfektion verur- sachen. Viren überleben prima an Gegenständen (bis zu drei Stunden).

In einer schönen warmen, feuch- ten Hand fühlen sich die Viren erst richtig wohl. Die Hand hat auch den Vorteil, dass der Weg der Viren zum nächsten Opfer beim nächsten Hän- deschütteln wenig Umstände macht.

Ein Griff des Gegenübers ans eigene Gesicht reicht danach schon – und er hat ihn, den Schnupfen. Ganz wich- tig ist auch Händewaschen! Experten

weisen unermüdlich darauf hin, dass eine der gelungensten Prophylaxen überhaupt am Handwaschbecken stattfindet. Wenn um Sie herum alles schnieft und schnupft, waschen Sie sich bitte einmal pro Stunde

die Hände. Wer ganz sicher gehen will, dem empfehlen Sie ein Hände- desinfektionsmittel im handlichen Taschenfläschchen. Nach dem Hän- dewaschen wird die Flüssigkeit gründlich in den Händen verrieben, auch zwischen den Fingern!

Übrigens Wer seine Kollegen mag, der spielt nicht den Helden der Ar- beit. So ein Großraumbüro ist schnell angesteckt und eine Apothekenbe- satzung auch! Es ist außerdem erwie- sen, dass eine Klimaanlage mit der

Tröpfcheninfektion Hand in Hand arbeitet und die Erreger auch in ande- re Stockwerke transportieren kann.

Also: Wer erkältet ist, der soll zuhau- se bleiben und sich auskurieren! ■

Alexandra Regner, PTA und Journalistin TRÖPFCHEN IN ZAHLEN

Es sind ungefähr 40 000 Tröpfchen, die nach einem Nieser losfliegen. Sie verbreiten sich in Orkanstärke, nämlich mit 160 bis 180 Kilometer pro Stunde. Und da so ein Rhino- virus nur 50 Nanometer misst, haben in diesen winzig kleinen Biotopen jede Menge davon Platz! Innerhalb der Tropfen gibt es noch einmal Größen- unterschiede. Die, die als

„Tröpfchen“ bezeichnet werden, haben einen Durchmesser von mehr als fünf Mikrometer und sind teilweise mit dem bloßen Auge erkennbar. Sie können eine Distanz von einem Meter überwinden. Bestandteile des sehr viel kleineren Aerosols (kleiner als fünf Mikrometer) können sehr lange in der Luft schweben und sich über Distan- zen bis zu drei Metern verteilen.

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2015 | www.pta-aktuell.de

»Wer ganz sicher gehen will, dem emp- fehlen Sie ein Händedesinfektionsmittel

im handlichen Taschenfläschchen.«

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