Reihe 14 S 1
Verlauf Material Klausuren Glossar Literatur
I/A2
Crowdworking und Work-Life-Blending – Wie werden wir zukünftig arbeiten?
Nach einer Idee von Timo Schuh, Pfaffenhofen, und Anke Söller, Ludwigsburg
© Thinstock/iStock/PhonlamaiPhoto
Themen: Arbeitsplatz der Zukunft; Arbeitszeitmodelle; atypische Beschäfti- gungsformen; Crowdworking; Urteilsfähigkeit; Roboter; Digitalisie- rung/Automatisierung; Wert von Arbeit; Work-Life-Blending
Ziele: Die Schülerinnen und Schüler verstehen den Wert von Arbeit und setzen sich mit neuen Arbeitsformen und Arbeitszeitmodellen ausei- nander. Sie erkennen die möglichen Folgen von Automatisierung und Digitalisierung und beurteilen diese. Sie können begründete Wert- und Sachurteile fällen und Fallbeispiele analysieren.
Klassenstufe: ab Klasse 10
Zeitbedarf: 8 Unterrichtsstunden
Werden Roboter zukünftig unsere Arbeitskraft ersetzen?
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Begründung des Reihenthemas
Im Café mit Smartphone, Tablet und Latte Macchiato seiner Arbeit nachgehen: Diese Zuta- ten stehen sinnbildlich für den Wandel der Arbeitswelt. Seit den 80er-Jahren schreitet die Virtualisierung der Arbeit in hohem Tempo voran. In naher Zukunft werden mehr als 1,3 Mil- liarden Menschen ausschließlich digital arbeiten.
Die Einheit verfolgt das Ziel, dass die Schülerinnen und Schüler sich kritisch mit den Verän- derungen der Arbeitswelt auseinandersetzen. Sie sollen sowohl die positiven als auch die negativen Entwicklungen kennen und die Herausforderungen für Politik und Unternehmen bewerten können.
Fachwissenschaftliche Orientierung
Der digitale Wandel
Ursächlich für den Wandel der Arbeitswelt ist die technische Revolution. E-Mails und erste Onlineplattformen – Ebay gibt es seit 1995 – ermöglichten ungebundene Arbeit. Freiberuf- ler übernahmen Arbeit, die zuvor Festangestellten vorbehalten war. In einer zweiten Welle führten veränderte Interessen der Arbeitnehmer, aber auch die Anforderungen einer globa- lisierten Wirtschaft in Kombination mit mobilen Technologien zu neuen Arbeitsformen bei den Angestellten. Bei IBM arbeiten heute beispielsweise über 45 Prozent der 400 000 Mitar- beiter im Home-Office. Allerdings leiden die Innovationsfähigkeit und die sozialen Bezie- hungen unter dieser Flexibilität. Deshalb bieten sogenannte „Coworking Spaces“ offene Ar- beitsplätze zur Förderung von Kooperation und Inspiration an. Weltweit gibt es mittlerweile über 2500 solcher Zentren.
Zu den Schattenseiten dieser neuen Arbeitsweisen gehören die zunehmende Beschleuni- gung und die potenzielle Prekarisierung von Arbeit, mit der Folge, dass die Schere zwischen Arm und Reich auseinandergeht. Welchen Wert hat menschliche Arbeit in einer Welt von Maschinen und künstlicher Intelligenz – und welche Bedeutung hat dies für das Individuum?
Veränderungen gibt es auch in der Beziehung von Arbeitnehmern und Unternehmen. Hier trifft eine nachlassende Bindung von Arbeitnehmern an Unternehmen auf ohnehin ge- schwächte lokale soziale Beziehungen.
Industrie 4.0
Die Zukunft der Berufs- und Arbeitswelt wird allgemein unter der Bezeichnung „Arbeit 4.0“
diskutiert. Gemeint ist dabei die Digitalisierung der Arbeitswelt, die uns vor neue Heraus- forderungen stellt. Im Zentrum stehen nicht Tablets oder Smartphones, sondern eine neue Art von Maschinen, die miteinander oder mit dem Menschen kommunizieren können; eine neue Generation von Leichtbaurobotern, die mit dem Menschen zusammenarbeiten; 3-D- Drucker; die Entwicklung von immer ausgereifteren Algorithmen und künstlicher Intelli- genz. Neben diesen technischen Veränderungen wandelt sich die Berufs- und Arbeitswelt auch aufgrund veränderter Bedürfnisse von Arbeitnehmern nach flexibleren Arbeitszeiten oder einer besseren Work-Life-Balance.
Obgleich die Digitalisierung der Arbeitswelt zu mehr Freiheit und Unabhängigkeit hinsicht- lich Arbeitsort, Arbeitszeit und Arbeitsformen führt, bedeutet sie nicht zwangsläufig besse- re Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Eine repräsentative Umfrage des DGB, „Gute Arbeit 2016“, kommt zu dem Ergebnis, dass Arbeitnehmer, die in einem hohen oder sehr hohen Maße mit digitalen Instrumenten und Medien arbeiten, dadurch eine größere Ar- beitsbelastung wahrnehmen (46 Prozent). Lediglich neun Prozent gaben an, sich dadurch entlastet zu fühlen (vgl. Haufe Online: Arbeit 4.0: Digitalisierung kann belasten, 06.09.2016).
Ähnlich sieht es mit dem Aspekt der Freiheit aus. Die ständige Verfügbarkeit mittels Smartphone und Laptop verstärkt die Verschmelzung von Arbeits- und Berufsleben. Das
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durch die Digitalisierung versprochene Mehr an Kommunikation und die bessere Beteili- gung haben als Kehrseite ein Mehr an Entfremdung und Überwachung. Außerdem erfor- dert die Digitalisierung aufgrund der schnellen Veränderungen ein lebenslanges Lernen.
Methodisch-didaktische Überlegungen
Im ersten Teil M 1bis M 6beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Stel- lenwert von Arbeit sowie verschiedenen Arbeitsformen und Arbeitszeitmodellen, um der Problemfrage nachzugehen, ob der Wandel der Arbeits- und Berufswelt im 21. Jahrhundert eine Chance oder eine Gefahr für die Arbeitnehmer darstellt. Neben der Frage nach den Gründen für die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt stehen auch die Folgen, die sich da- raus für Arbeitnehmer ergeben, im Zentrum. In einer Good Angel – Bad Angel-Diskussion erörtern die Lernenden zudem, ob die Verschmelzung von Berufs- und Arbeitsleben, die ein hohes Maß an Flexibilität, aber als Schattenseite die permanente Erreichbarkeit mit sich bringt, ein Fluch oder ein Segen für Beschäftigte ist. Der Schwerpunkt des ersten Teils liegt auf Lernarrangements, die Anlass zu Kommunikation und Kooperation bieten.
Im zweiten Teil M 7bis M 12setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Vor- und Nachteilen von Automatisierung und modernen Arbeitsformen auseinander. Ausgehend von der normativen Frage, inwiefern der Einsatz von Robotern in bestimmten Bereichen wünschenswert ist, untersuchen die Schülerinnen und Schüler, welche Folgen er im Allge- meinen für die Gesellschaft, für Unternehmen und den Staat hat. An diesem Beispiel wie- derholen sie den Unterschied zwischen einem Sachurteil, basierend auf Kriterien wie Effi- zienz, Realisierbarkeit oder Folgen, und einem Werturteil, bei dem Kriterien wie Legitimation oder Gerechtigkeit entscheidend sind. Schließlich beschäftigen sie sich mit der modernen Arbeitsform des „Crowdworking“. Der Schwerpunkt des zweiten Teils liegt auf kommunikationsfördernden Methoden wie Blitzlicht und Podiumsdiskussion.
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Materialübersicht
Stunden 1/2: Der Mensch und sein Verhältnis zur Arbeit
M 1 (Ab) Ein Traum: nie mehr arbeiten müssen – der Mensch und sein Verhältnis zur Arbeit
M 2 (Tx) Arbeiten, um zu leben, oder leben, um zu arbeiten? – Welche Rolle spielt Arbeit für den Menschen?
M 3 (Tx) Die neue Arbeitswelt – goldenes Zeitalter für Arbeitnehmer oder nur eine schöne Utopie?
M 4 (Gd) Carl Müller – eine typisch deutsche Erwerbsbiografie?
ZM 1 (Gd) Grafiken als Power-Point-Präsentation
Stunden 3/4: Flexibilität oder Belastung? – Sind Arbeit und Privatleben noch trennbar?
M 5 (Tx) Neue Arbeitszeitmodelle – starr oder flexibel?
M 6 (Tx) Work-Life-Blending – die perfekte Mischung oder Mehrarbeit?
ZM 2 (Tx) Good angel, bad angel: Work-Life-Blending – die perfekte Mischung oder Mehrarbeit?
Stunden 5/6: Macht uns die Digitalisierung arbeitslos?
M 7 (Tx/Ab) Die Digitalisierung kommt – Industrie 4.0, Arbeit 0.0?
M 8 (Tx) Nehmen uns Roboter die Arbeit weg? – Das Potenzial der Maschinen M 9 (Tx) Roboter in der Pflege – Japan als Vorbild für Deutschland?
Stunden 7/8: Work-Life-Blending und Crowdworking – Wie bewertet man die neuen Arbeitsformen?
M 10 (Tx) Kompetenztraining „Urteilsfähigkeit“ – Sach- und Werturteile M 11 (Tx/Ab) Vor- und Nachteile des Einsatzes von Robotern
M 12 (Tx) Crowdworking – digitale Ausbeutung oder innovative Arbeitsform?
Stunde 9: Lernkontrolle
M 13 (Lk) Work-Life-Blending – Lernkontrolle
Glossar
M 14 (Gl) Glossar
Erläuterung der Abkürzungen und Symbole:
Ab: Arbeitsblatt – Gd:Grafische Darstellung – Gl:Glossar – Lk:Lernkontrolle/Klausur – Tx:Text
Internetzugang erforderlich Partnerarbeit Gruppenarbeit
Material S 1
Als Zusatzmaterial auf CD
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Arbeiten, um zu leben, oder leben, um zu arbeiten? – Welche Rolle spielt Arbeit für den Menschen?
Warum arbeiten wir eigentlich? Welche Bedeutung wird Arbeit für dich in der Zukunft haben?
Aufgaben
1. Lies die Zitate aufmerksam und ordne sie nach vergleichbarem Inhalt.
2. Trotz Lottogewinn würden 55 Prozent der Deutschen weiterhin normal arbeiten gehen.
Erstelle eine Grafik, die die Funktion der Arbeit für den Menschen verdeutlicht.
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햲 Arbeit ist eine zielgerichtete soziale, planmäßige und bewusste körperliche und geistige Tä- tigkeit.
Gabler Wirtschaftslexikon Online
햳 Je mehr Vergnügen du an deiner Arbeit hast, desto besser wird sie bezahlt.
Mark Twain (1835–1910), amerikanischer Schriftsteller
햴 Erst die Arbeit macht uns zu Menschen.
Gerald Hüther (* 1951), deutscher Hirnforscher
햵 Meiner Meinung nach ist es eine Schande, dass auf der Welt so viel gearbeitet wird.
William Faulkner (1897–1962), US-amerikanischer Schriftsteller und Nobelpreisträger für Literatur
햶 Der einzige Weg, großartige Arbeit zu leisten, besteht darin zu lieben, was man tut.
Steve Jobs (1955–2011), US-amerikanischer Unternehmer und Gründer von Apple
햷 Arbeit um der Arbeit willen ist gegen die Natur.
John Locke (1632–1704), englischer Philosoph
햸 Das „Reich der Freiheit“ beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äu- ßere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört.
Hannah Arendt (1906–1975), deutsch-amerikanische Philosophin
햹 Arbeit muss Spaß machen.
Tony Hsieh (* 1973), US-amerikanischer Unternehmer und Gründer des Onlineschuhhändlers Zappos
햺 Müßiggang ist Sünde wider Gottes Gebot, der hier Arbeit befohlen hat. Zum anderen sün- digst du gegen deinen Nächsten.
Martin Luther (1483–1546), deutscher Theologieprofessor und Urheber der Reformation
햻 Wie jeder vernünftige und empfindsame Mensch verabscheue ich Arbeit.
Aldous Huxley (1894–1963), britischer Schriftsteller
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Reihe 14 Verlauf Material S 6
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M 4
Carl Müller – eine typisch deutsche Erwerbsbiografie?
Stell dir vor, du bekommst einen neuen Kollegen: „Kollege Roboter“. Welche Tätigkeiten soll er übernehmen? Entscheide dich!
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Beschäftigung und Arbeitsvolumen 1991–2015 in 1000
1991 2000 2010 2015
Arbeiter 35 227 35 922 36 533 38 721
Vollzeit 28 911 25 309 22 825 23 705
Teilzeit 6316 10 613 13 708 15 017
Teilzeitquote 17,9 % 29,0 % 37,5 % 38,8 %
Arbeitsvolumen* 52 089 48 837 47 845 50 393
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung, Leinmeister et al. 2016
Crowdworker verdienen ... (monatliches Bruttoeinkommen)
Aktuelle Nutzung von Crowdworking
Quelle: Zentrum f. Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) 2016, IKT = Informations- und Kommunikationstechnik
* in Mio. h Quelle: Institut f. Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 2015; 2016
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M 5
Neue Arbeitszeitmodelle – starr oder flexibel?
Der klassische 9-to-5-Job wird zu einem Arbeitszeitmodell unter vielen. Welche alternativen Modelle gibt es und wie sind diese zu bewerten?
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Gleitzeit Eine Kernarbeitszeit mit Anwesenheitspflicht wird kombi- niert mit gleitenden Zeitspannen mit veränderlichem Be- ginn und Ende.
Sabbatical Ein Modell, nach dem der Arbeitnehmer für längere Zeit, meist drei bis zwölf Monate, aus dem Job aussteigt, um danach wieder zurückzukehren.
Vertrauensarbeit(szeit) Der Arbeitnehmer entscheidet selbst über die Länge der Arbeitszeit. Es geht hierbei folglich um die Erledigung von Aufgaben und nicht um die zeitliche Erfassung von Arbeit.
Job-Sharing Die Arbeitnehmer teilen sich eine Vollzeitstelle.
Flexible
Jahresarbeitszeit
Die Verteilung der Arbeitszeit erfolgt flexibel, d. h. bedarfs- orientiert über das Jahr hinweg. Das Gehalt wird dabei gleichmäßig ausgezahlt.
Zeitautonome Arbeitsgruppen
Die Arbeitsgruppe bestimmt gemeinsam den Umfang und die Dauer der Arbeit. Der Betrieb gibt Rahmenbedingun- gen und Aufgaben vor.
Halbtagsarbeit Die Arbeitszeit wird um die Hälfte reduziert und in fünf Ta- gen vor- oder nachmittags erledigt.
Langzeitkonten Ein Guthaben in Form von Arbeitszeit wird über einen län- geren Zeitraum „angespart“ und flexibel verwendet.
Rollierende
Arbeitsplatzbesetzung
Die Arbeitswoche und damit die Betriebsarbeitszeit wer- den auf sechs Tage ausgeweitet. Jedoch bleiben für den Einzelnen eine Fünf-Tage-Woche bzw. 40 Wochenarbeits- stunden erhalten.
Modulare Arbeitszeit Die Arbeitszeit wird in Zeiteinheiten, in Modulen, zusam- mengefasst; die Aufteilung erfolgt durch die Arbeitnehmer unter Berücksichtigung betrieblicher Vorgaben.
Individuelle Arbeitszeit Die wöchentliche Arbeitszeit wird im Arbeitsvertrag fest- gelegt.
Turnusteilzeiten Ein Beschäftigungsverhältnis, bei dem sich zwei Mitarbei- ter eine Vollzeit-Arbeitsstelle teilen. Der Turnus ist ein fest- gelegter Zeitraum von etwa fünf bis sechs Wochen, in dem ein regelmäßiger Wechsel zwischen den Mitarbeitern stattfindet.
Flexible Jahres- Zeitautonome
Eine flexible Regelung, die hinsichtlich Dauer und Umfang von der Normalarbeitszeit abweicht.
Teilzeitschichten Die Arbeit wird innerhalb eines Zeitraums zu unterschied- lichen Zeiten verrichtet. Dies kann auch in Teilzeit erfol- gen.
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M 6
Work-Life-Blending – die perfekte Mischung oder Mehrarbeit?
Flexiblere Arbeitszeitmodelle führen dazu, dass sich Privatleben und Arbeit immer mehr vermischen. Ist das eine wünschenswerte Entwicklung?
Work-Life-Blending – ein Mehr an Flexibilität und Freiheit?
Arbeiten von 9 bis 17 Uhr, starre Arbeitszeiten und eine Anwe- senheitspflicht im Büro? Das kennt Astrid Hagen, Angestellte bei einer Bank, nicht. Ihr Arbeitgeber lässt ihr bei der Bestimmung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes Freiheiten. Frau Hagen schätzt diese Selbstbestimmung und findet sie sehr motivierend.
Ein Elterngespräch am Vormittag in der Schule? Machbar! Astrid Hagen kann Berufliches so legen, dass sie wichtige Termine ihrer Familie wahrnehmen kann. Dafür arbeitet sie am Abend von zu Hause aus oder führt Telefonate auch am Wochenende.
Diese Flexibilität ermöglicht ihr, Beruf und Familie zu vereinbaren. Realisierbar ist dies durch das Internet, mobile Endgeräte und Arbeitsformen wie das Home-Office. Ferner kann kein Be- schäftigter acht Stunden lang mit der gleichen Konzentration arbeiten. Dies kommt zudem der Tatsache zugute, dass Innovationen oftmals nicht in der Arbeitszeit entstehen, sondern unter Umständen abends beim Zähneputzen.
Work-Life-Blending – ein Mehr an Belastungen?
Die ständige Erreichbarkeit hat auch ihre Schattenseiten: Zeiten der Erholung werden kürzer. Das Arbeiten am späten Abend so- wie das Gefühl, nicht abschalten zu können, begünstigen Schlaf- störungen und gesundheitliche Probleme. Die ständige Erreich- barkeit kann des Weiteren eine Belastungsprobe für Familien und Partnerschaften sein. Vertrauensarbeitszeit sowie flexible Arbeits- zeiten und -orte begünstigen, dass die Beschäftigten unkontrolliert mehr arbeiten und sich dadurch selbst ausbeuten.
Fraglich ist auch, wie Unternehmen damit umgehen, wenn Mitarbeiter tatsächlich während der Arbeitszeit ihre privaten Belange regeln. Whatsapp, Instagram und Facebook am Arbeitsplatz?
Wenn Berufliches in den privaten Bereich vordringt, Privates jedoch nicht in den beruflichen Be- reich, wird Work-Life-Blending einseitig von Unternehmen ausgenutzt. Bisher beweist keine Studie, dass sich die individuelle Arbeitsleistung durch Work-Life-Blending erhöht. Immer noch gilt, dass erholte Mitarbeiter leistungsfähige Mitarbeiter sind. So konnte der Betriebsrat von VW 2011 beispielsweise durchsetzen, dass die tariflich Beschäftigten am Wochenende und nach Feierabend keine E-Mails mehr zugestellt bekommen.
Autorentext nach: karrierebibel.de/Warketin, Nils: Work-Life-Balance: Fluch oder Segen?, 23.07.2015; manager- magazin.de/Scholz, Christian: Unschöne neue Arbeitswelt: Wie Work-Life-Blending unser Privatleben kaputt macht, 14.03.2016
Aufgaben
1. Arbeite das Pro und Kontra von Work-Life-Blending heraus.
2. Bildet Dreiergruppen und diskutiert mit der Methode „Good Angel – Bad Angel“ darüber, ob Work-Life-Blending ein Fluch oder ein Segen für Beschäftigte ist.
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Grafiken: Julia Lenzmann
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Reihe 14 Verlauf Material S 14
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M 7
Die Digitalisierung kommt – Industrie 4.0, Arbeit 0.0?
Welche Tätigkeiten soll „Kollege Roboter“ übernehmen? Erteile ihm seine Aufgaben!
Der Roboter Baxter, hergestellt von dem Start-up-Unternehmen Rethink Robotics Inc., verpackt während der Eröffnung eines In- novationszentrums der DHL in Singapur Pakete. Der 2012 aus der Taufe gehobene Baxter hat zwei Greifarme, die durch die Ausstattung mit sieben Achsen sehr wendig sind. Das „Gesicht“
des Roboters bildet ein Monitor, auf dem zwei Augen samt Brau- en abgebildet sind. Ein fröhlicher oder ein besorgter Gesichtsaus- druck vermitteln den menschli- chen Kollegen, wie der Arbeits- prozess läuft.
Aufgaben
1. Formuliere deine begründete Entscheidung, welche in der Tabelle aufgeführten Leistun- gen durch Menschen oder durch Maschinen ausgeführt werden sollten.
2. Vergleiche die Ergebnisse und Beweggründe deiner Entscheidung mit denen deiner Nachbarin/deines Nachbarn.
3. Diskutiert die Folgen eurer Entscheidungen für den Staat, Unternehmen und die Gesellschaft: Soll alles automatisiert werden, was automatisiert werden
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© Nicky Loh/Bloomberg via Getty Images
Mensch? Maschine? Warum?
Braten und Belegen von Burgern Servieren im Restaurant
Fliegen eines Flugzeuges Kassieren an Supermarktkassen Zustellen von Paketen und Briefen Vokabelabfrage in der Schule Reinigen von Geschirr und Gebäuden Fahren eines Schulbusses
Pflegen eines Angehörigen
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Reihe 14 Verlauf Material S 17
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Quelle (Zahlen): Arntz, Melanie/Gregory, Terry/Zierahn, Ulrich (2016): The Risk of Automation for Jobs in OECD Countries: A Comparative Analysis. Paris: OECD Publishing.
Aufgaben
1. Erläutere die Statsitik und beziehe dabei deine Erkenntnisse aus den Texten ein.
2. Führt in der Klasse ein Blitzlicht zum Thema „Maschinen – Konkurren- ten oder Kollegen?“ durch:
„Mich verstört, dass . . . “ – „Ich verstehe noch nicht, weshalb . . . ?“ –
„Ich finde beeindruckend, dass . . .“ – „Mir macht Angst, dass . . .“ –
„Ich sehe es positiv, weil . . .“ - „Mir ist noch unklar, inwiefern . . .“ –
„Ich denke/meine . . .“ – „Mir gefällt . . .“ – „Ich möchte ergänzen . . .“
Zusatzaufgabe
Der Job-Futuromat enthält Informationen über den zukünftigen Automa- tisierungsgrad für ca. 4000 Einzelberufe (http://job-futuromat.ard.de/). Ar- beitet heraus, welche Berufe sehr wahrscheinlich und welche nicht durch Maschinen ersetzt werden können. Geht von euren Wunschberufen aus.
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Reihe 14 Verlauf Material S 23
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M 12
Crowdworking – digitale Ausbeutung oder innovative Arbeitsform?
Lerne eine neue Form des Arbeitens kennen – das Crowdworking.
Das englische Wort „crowdworking“
setzt sich aus den Begriffen „crowd“, also „Menschenmasse“, und
„work“, für „arbeiten“, zusammen.
Es bezeichnet ein Auslagern von Tä- tigkeiten oder Leistungen, die vorher von Angestellten in einem Unterneh- men erbracht wurden. Hierfür wird ein offener Auftrag an eine Masse anonymer Arbeitnehmer ausge- schrieben. Die Crowdworker bekom- men die Aufträge über eine Plattform im Internet vermittelt und können
den Auftrag unabhängig von Ort und Zeit am Computer bearbeiten. Aus der Sichtweise ei- nes Arbeitgebers lässt sich zwischen „internem“ und „externem Crowdworking“ unter- scheiden. Bei ersterem richtet sich der Auftrag an die Mitarbeiter des eigenen Unterneh- mens, bei zweitem via Internet an Experten und Fachkräfte weltweit – hier handelt es sich auch um eine Art des Outsourcings1.
Bei Crowdworking-Aufträgen geht es beispielsweise darum, Texte zu verfassen, Software zu testen, Adressen zu überprüfen, Produkte zu testen oder Werbekampagnen zu gestalten.
Das Internetlexikon „Wikipedia“ ist ein Beispiel für Crowdworking, denn dort werden die einzelnen Beiträge von Mitgliedern einer Crowd an Redakteuren verfasst. Die größte Inter- netplattform für Crowdworking, „Mechanical Turk“, betreibt Amazon mit einer halben Mil- lion Mitgliedern aus 19 Nationen.
Erläuterung:
1Outsourcing= Vergabe bestimmter Tätigkeiten an externe Dienstleister zur Kostensenkung und Erhöhung der Flexibilität
Aufgabe
Gib eine erste Einschätzung: Handelt es sich beim Crowdworking um eine innovative Ar- beitsform oder um digitale Ausbeutung?
Kontra Crowdworking
Nicht umsonst beschäftigen sich Gewerkschaften mit dem Thema „Crowdworking“, denn die Ar- beitsbedingungen in der Onlinewelt haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Arbeitsbedingun- gen in der Arbeitswelt der Zukunft. Derzeit arbei- ten weltweit 112 Millionen Menschen als Crowdworker. Doch das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft, da mit einer fortschreitend verbes- serten IT-Infrastruktur immer mehr Menschen die Möglichkeit haben, Zugang zur digitalen Arbeits- welt zu bekommen. Folglich werden auch für das Crowdworking Regelungen unabdingbar.
Wer als Crowdworker arbeitet, ist Selbstständiger oder Freiberufler. Da er weder mit dem
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© picture alliance/dpa/Toru Kawata
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Projektvergabe
Auftrag- geber/Unter-
nehmen
Plattform
Crowd Projektvergabe und Bezahlung
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