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Klimaschutzplan: Landwirtschaft muss Beitrag leisten

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Landesfachgeschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68

lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de

München,14.11.2016 PM 104-16/LFG Landwirtschaft

KLIMASCHUTZPLAN: LANDWIRTSCHAFT MUSS BEITRAG LEISTEN

KLIMASCHUTZMASSNAHMEN BIETEN CHANCEN ZUR SICHERUNG BÄUERLICHER LANDWIRTSCHAFT VOR WEITERER

INDUSTRIALISIERUNG UND WETTBEWERBSDRUCK

Die Diskussion um den Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung und die Klage der EU gegen Deutschland wegen Verstößen gegen die EU

Nitratrichtlinie zeigen Handlungsbedarf auch für die bayerische

Landwirtschaftspolitik auf. „Die bayerische Staatsregierung muss erkennen, dass Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen im Bereich Landwirtschaft nicht nur zum Schutz vor Gewässer- und Grundwasserbelastung mit Nitrat,

sondern auch zum Schutz der bäuerlichen Landwirtschaft beitragen können“, so Hubert Weiger, BN Vorsitzender. Der Weg zur notwendigen Reduzierung der Fleisch- und Milchüberschüsse muss über den Abbau von Tierbeständen in großen Massentierhaltungsställen und die Reduzierung von Importfutter gehen. „Die Tierhaltung der Zukunft muss flächengebunden auf regionaler Futterbasis erfolgen, damit die Ausscheidungen der Tiere, seien es Mist oder Gülle, in Kreislaufwirtschaft zur Futterproduktion eingesetzt werden können, statt als Nitrat im Grundwasser oder besonders klimaschädlichem Lachgas (N2O) in der Luft zu landen“, so Weiger. Der BN fordert deshalb auch Änderungen im Baugesetzbuch, damit Gemeinden die Genehmigung von Stallneubauten ohne betriebseigene Futtergrundlage verhindern können.

Zu den wichtigsten Maßnahmen für den Klimaschutz im Bereich der Landwirtschaft zählt für den BUND Naturschutz auch die Absenkung der Stickstoffüberschüsse aus mineralischer und organischer Düngung, die ein gutes Drittel der Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft in Deutschland ausmachen. Hierzu fordert der BN bei der jetzt zur Entscheidung stehenden Novellierung der Düngeverordnung die verbindliche Einführung einer

Nährstoffbilanzierung über eine Hoftorbilanz für alle Betriebe und als Ziel eine Obergrenze von 30 kg Stickstoffüberschuss/ pro Hektar bis 2020 statt der von der Bundesregierung angestrebten 50kg/N/ha.

Weitere Forderungen sind der Ausbau des ökologischen Landbaus, der

verbesserte Schutz von Wiesen und Weiden sowie die Umwandlung von Acker in Grünland auf Moorböden und den Überschwemmungsbereichen der Flüsse.

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München,14.11.2016 PM 104-16/LFG Landwirtschaft Der BN fordert auch eine Umschichtung der EU Agrarzahlungen, weg von der

Flächenförderung hin zu leistungsbezogenen Zahlungen, z.B. für Beweidung und extensive Wiesenbewirtschaftung.

Wiesen und Weiden als Futtergrundlage nutzen

„Rindern unter dem Stichwort Klimaeffizienz immer höhere Leistungen abzuverlangen, ist kein zielführender Ansatz für den Klimaschutz“, so Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin. In einer ganzheitlichen Treibhausbilanz müssen die Emissionen durch den Futtermitteleinsatz und indirekte

Landnutzungsänderungen, z.B. durch Sojaimporte einberechnet werden.

„Milch- und Fleischerzeugung, die auf Basis vom Gras erfolgt, ist ein sehr klimaschonender Ansatz, denn Wiesenböden dienen als Kohlenstoffsenke, weil Wiesen und Weiden hohe Bodenhumusgehalte aufweisen. Bayerns

landwirtschaftliche Nutzfläche besteht noch zu etwa einem Drittel aus Wiesen und Weiden. Diese müssen in Wert gesetzt werden, damit Landwirte dort bayerische Qualitätsprodukte, wie z.B. Weidemilch und Fleisch oder

Heumilchprodukte erzeugen können“, so Ruppaner. Beim Anbau von Soja in Brasilien oder Argentinien wurden in den letzten Jahren baumbestandene Savannen umgepflügt oder Regenwald gerodet und durch den Abbau des dort in den Böden gespeicherten Humus hohe Treibhausgasemissionen erzeugt.

Hinzu kommen der Verlust der Artenvielfalt, soziale Ungerechtigkeiten und Gefährdung der Bevölkerung durch hohen Pestizideinsatz beim Anbau gentechnisch veränderter Sojabohnen.

Ausbau des ökologischen Landbaus und Ernährungs- und Konsumverhalten ändern

Zahlreiche Studien belegen, dass der ökologische Landbau zu den klimafreundlichsten Landwirtschaftsformen zählt. Dies liegt u.a. an den humusreichen Böden, der längeren Nutzungs- und Lebensdauer der Tiere und dem geringeren Einsatzes von Stickstoff und Importfuttermitteln.

Bedauerlicherweise ist im Klimaschutzplan der Bundesregierung kein Zeitplan zur Erhöhung des Ökolandbauanteils genannt. In Bayern begrüßt der BN, dass Landwirtschaftsminister Helmut Brunner mit der Initiative Ökoregio die Verdoppelung des Ökolandbaus bis 2020 als Ziel gesetzt hat. Unabdingbar für den Klimaschutz ist auch eine Veränderung des Konsumverhaltens in der Bevölkerung. Die Halbierung des Fleischkonsums und die Verringerung von Lebensmittelverlusten stehen hier an erster Stelle.

Für Rückfragen:

Marion Ruppaner, BN Landwirtschaftsreferentin, 0911 81 87 8-21/20 E-mail:

marion.ruppaner@bund-naturschutz.de

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