Working Paper
Versuche an Stahlbetonbalken unter Torsion, Biegung und Querkraft
Author(s):
Lüchinger, Paul; Thürlimann, Bruno Publication Date:
1973
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-002213322
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ETH Library
Paul
Lüchinger
BrunoThürlimann
Juli 1973
Bericht Nr. 6506-5
Birkhäuser
Verlag
Basel undStuttgart
Institut für Baustatik ETH Zürichvon
Dipl. Ing. Paul LUchinger
Prof. Dr. Bruno Thürlimann
Institut für Baustatik
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
Zürich
Juli 1973
1.
Einleitung
21.1
Bisherige
Arbeiten undZielsetzungen
21.2
Versuchsprogramm
22. Versuchsbalken 3
2.1
Beschreibung
32.2 Baustoffe 4
2.3 Rechnerische Werte 6
3.
Versuchsdurchführung
94. Versuchsresultate 11
4.1
Trag-
und Bruchverhalten 114.2
Stahlspannungen
164.3
Beanspruchung
des Betons 184.4
Verformungen
204.5 Rissverhalten 25
5.
Zusammenfassung
28RSsume 30
Summary
32Verdankungen
34Literaturverzeichnis
35Bezeichnungen
36Tabellen 1 bis 8 41
Bilder 1 bis 79 49
Anhang
A 113Anhang
B 115Bilder BO bis 82 zu
Anhang
A und B 1191.1
Bisherige
Arbeiten undZielsetzungen
In der
vorliegenden
Arbeit wird dieBerichterstattung
über dasForschungsprojekt
"Torsion, Biegung
undQuerkraft
von Stahlbetonbalken"fortgesetzt. Allgemeine
Be¬trachtungen
zurProblemstellung
über das Verhalten von Stahl- undSpannbetonbalken
unterTorsion, Biegung
undQuerkraft
sind im Bericht[1]
umschrieben. Die Versuchs¬resultate für reine Torsion halten die Berichte
[1]
und(3]
fest. Diegeprüften
Bal¬ken und die
gewählten
Variablen sind in Bild 1 nochmalsaufgezeichnet.
DieErgebnis¬
se der Versuche mit der Lastkombination Torsion und
Biegung
enthalten die Berichte[2]
und[3].
Dasentsprechende Versuchsprogramm zeigt
Bild 2.Gleichzeitig
mit denexperimentellen Untersuchungen
wurde in einer theoretischen Ar¬beit
[4]
ein Modell für dieBestimmung
des Bruchwiderstandes von unterarmierten Stahl- undSpannbetonbalken
mitallgemeiner Querschnittsform
unter Torsion und Bie¬gung entwickelt. Dieses Modell
gilt allerdings
nur für die Aufnahme der St. Venant'-schen Torsion. Die
Behandlung
von unterarmierten Stahl- undSpannbetonbalken
wirddamit für die Kombination Torsion und
Biegung grundsätzlich
alsabgeschlossen
be¬trachtet.
Uebrig
bleibt dieAbklärung
des Einflusses einer zusätzlichenQuerkraft.
Dazu wurden
vorgängig
im Jahre 1967 zwei Balken unter Torsion undQuerkraft geprüft.
Die
entsprechenden
Resultate werden zusammen mitdenjenigen
der neuen Versuchserie in diesem Bericht beschrieben. DieseSerie
hat zumZiel,
das Studium auf die Kombi¬nation
Torsion, Biegung
undQuerkraft
auszudehnen.Aufgrund
der Versuchsresultate zusammen mit derAuswertung
ausländischerUntersuchungen
soll versuchtwerden,
ein mechanisch-mathematisches Modell für dieBerechnung
von Stahlbetonbalken zu ent¬wickeln,
das auch für Torsion und ihre Kombination mitBiegung
undQuerkraft gilt.
1.2
Versuchsprogramm
Für das
vorliegende Versuchsprogramm
wurde ein schlaffarmierter, gut verbügelter Hohlkastenträger
mitvernünftig
grossenAbmessungen gewählt.
Als Grundformdrängte
sich dasQuadrat auf,
um eventuelle Wölbeinflüsse zuvermeiden.
Dasexperimentelle Versuchsprogramm
für die beiden Lastfälle Torsion mit Querkraft undTorsion, Biegung
und
Querkraft
ist in Bild 3zusammengestellt.
Durch
Verwendung
einer antimetrischenBelastungsanordnung
wurden die beiden erstenBalken (TB_ und
TB„)
auf Torsion undQuerkraft geprüft.
Variiert wurde dabei das Verhältnis zwischen derLängs-
und derBügelarmierung.
DieLängseisen
warengleich¬
mässig
über denUmfang
verteilt undentsprachen
damit derBewehrung
eines torsions- armiertenQuerschnittes.
Für alle Balken der neuen Serie(TB.-
bisTB._),
die unterTorsion, Biegung
undQuerkraft geprüft wurden,
wurden diegleichen Armierungsanteile
und die
gleiche Armierungsanordnung
beibehalten. Um sie mit früheren Versuchen in Torsion undBiegung vergleichen
zukönnen,
wurde dieArmierung
unter Berücksichti¬gung der erhöhten
Materialfestigkeiten
sodimensioniert,
dass die Fliesskräfte den¬jenigen
derbiegearmierten
BalkenTB,-
und TB-(s.
Bericht[2]) entsprachen.
Als Va¬riablen wurden die Verhältnisse zwischen den
Belastungsarten (Torsion
zuBiegung,
Torsion zu
Querkraft) eingeführt.
Es wurdeversucht,
diese soauszulegen,
dass einmöglichst
grosser Bereich desInteraktionsdiagrammes abgegriffen
wurde.2.1
Beschreibung
2.1.1
Abmessungen
undArmierung
Abmessungen
undArmierung
der Balken TB,/ und TB„8 sowie TB.n10 bis TB.C1bgehen
aus Bild 4 hervor. Mit Ausnahme derBügel
06,
die aus fabrikationstechnischen Gründen kaltgereckt
waren, bestand diegesamte Armierung
aus naturhartemprofiliertem
Stahl (Box-Normal bei TB_ undTB-;
Box-Ultra bei TB._ bisTB.,.).
Diegeschlossenen Bügel
wurden mit einem Radius von
1,5
dgebogen
undstumpf
verschweisst. Dieverlangte
Ab¬biegetoleranz
derBügelabmessungen
von * 2 im wurdeeingehalten.
Die Betonüber¬deckung
derBügel betrug
bei den BalkenTB?
und TB. 11 mm,diejenige
der Balken TB._bis TB.- 15 mm. Somit
ergab
sich für dieLängseisen
bei allen Balken eine Ueber-deckung
von rund 20 mm.Die
Krafteinleitungsstellen
wurden durch zusätzlicheStahleinlagen verstärkt,
um ei¬nen Bruch in diesem Bereich zu vermeiden. Zudem wurden bei den Balken TB„„ bis TB..,.
10 15
für die unteren
Längseisen
gegen die Balkenmitte hin eingrösserer
Durchmesser ge¬wählt. Der
Uebergang
zwischen den beiden Durchmessern wurde ausPlatzgründen stumpf verschweisst,
wobei die Schweissnähte inLängsrichtung
versetztangeordnet
wurden.Auch war bei diesen
Versuchskörpern
in Balkenmitte einQuerträger vorgesehen.
Dereigentliche
Prüfbereich mass bei den Balken TB_ undTB„
mit antimetrischemBiegemo-
ment 143 cm, bei den Balken TB.- bis TB._
hingegen
links und rechts der Balkenmitteje
66 cm, im Minimum alsoungefähr
das Anderthalbfache der statischen Höhe.2.1.2
Herstellung
Als
Schalung
der Versuchsbalken wurde dieHolzschalung verwendet,
die schon zur Her¬stellung
der Balken für die Versuchsserie Torsion undBiegung
diente. Um ein Verzie¬hen zu
verhindern,
war dieseSchalung
mit einerKunststoffplatte überzogen.
Die In¬nenschalung
aus Holz für die Balken TB- und TB. wurde bei den Balken TB._ bis TB._durch
Schaumstoff-Körper ersetzt,
die nach dem Betonieren derBodenplatte einge¬
setzt und in den Balken belassen wurden. Als
grösste Abweichung
der Aussenmasse vomSollprofil
wurde 7 mm gemessen. Der Beton wurde in einem 500 1 -Zwangsmischer
in zweiMischchargen
zu 400 1 (TB- und TB-) resp. 425 1 (TB._ bisTB.g) je Träger herge¬
stellt und nach dem
Einbringen
mit Nadelvibratoren 0 20 mm und 0 40 mm verdichtet.Nach
erfolgtem
Glattstrich schützten Plastikfolien den frischen Beton vor dem Aus¬trocknen. Das Ausschalen
erfolgte
nach zweiTagen,
worauf die Balken bis zum Ver¬such bei konstanter
Raumtemperatur
vonungefähr
20 Clagerten.
DieVorbereitung
der Stahlmessstellen ist im Bericht[1]
beschrieben.Die
Festigkeitswerte
der verwendetenArmierungsstähle gehen
aus Tabelle 1 hervor. Da die Stähle der BalkenTB,,
bis TB- aus dergleichen Lieferung stammten,
wurden zurMittelbildung
auch die Probestäbe der in[2]
beschriebenen Balken TB_ und TB- heran¬gezogen.
Entsprechend
den Durchmessern und der Herkunft aus verschiedenen Walzserien wurde dieArmierung
infolgende Gruppen aufgeteilt:
a)
Bügel
der Balken TBC, TB_ und TB. mit einem Durchmesser von 8 mm(Box-Normal).
b b ö
Davon wurden 9 Probestäbe
geprüft.
b)
Längseisen
des Balkens TB_ mit einem Durchmesser von 10 mm(Box-Normal).
Es wur¬den 3 Probestäbe
geprüft.
c) Bügel
des Balkens TB- mit demgleichen
Durchmesser wie b) (10 mm,Box-Normal),
aber aus einer anderen Walzserie. Auch hier wurden 3 Probestäbegeprüft.
d)
Längseisen
des Balkens TB„ mit einem Durchmesser von 14 mm(Box-Normal). Geprüft
ö wurden wiederum 3 Probestäbe.
e) Bügel
der BalkenTB.n
bis TB.- alle mit Durchmesser 6 mm(Box-Ultra).
Davon wur¬den 10 Probestäbe entnommen.
f) Längseisen
der Balken TB,, bis TB„_ mit dem Durchmesser 10 mm(Box-Ultra).
Ge-1U 1 b
prüft
wurden ebenfalls 10 Probestäbe.Bei den
Gruppen a), e)
undf) rechtfertigt
die Anzahl der Probestäbe eineErmittlung
der
Streuung.
Als Mass dafür wurde der in Tabelle 1 in Klammernaufgeführte
Varia¬tionskoeffizient berechnet.
Ein
typisches,
auf einer mechanischen Prüfmaschineaufgenommenes Spannungs-Dehnungs- Diagramm
für naturharten Stahlzeigt
Bild 5. Wie in[5] bestätigt wird, hängen
diedynamischen Festigkeitswerte
von derDehnungsgeschwindigkeit
e = de/dt ab. Deshalbwurden der
Auswertung
die statischen Werte (e - 0)zugrunde gelegt.
Sie wurden durchzweiminütige Dehnungshalte
im Fliess- und Bruchbereich ermittelt. Dieentsprechenden gemittelten Spannungs-Dehnungs-Diagramme
derGruppen a)
bis d) und f) enthält Bild 6.Im
Gegensatz
zu denübrigen Armierungseisen
wiesendiejenigen
mit Durchmesser 6 mm(Gruppe
e)) keinFliessplateau
auf. Dieser Durchmesser war aus fabrikationstechni¬schen Gründen kaltverformt. Ein für dieses Verhalten
typisches Spannungs-Dehnungs- Diagramm
ist in Bild 7dargestellt.
Für dieAuswertung
wurdeanalog
den naturharten Stählen das aus den mittleren statischen Wertenzusammengesetzte Diagramm
nach Bild 8verwendet. Zum
Vergleich
wurde zusätzlich alsFliessspannung
er' die aus dem Schnitt¬punkt
derTangenten
des elastischen undplastischen
Bereichesgefundene Spannung
ein¬geführt.
Sie diente im Balkenversuch zurBestimmung
desFliessbeginns
der Schubar¬mierung.
de in der
Grobkomponente
(TB_.n : 8-5-15 mmj TB.-..,. : 8-5-16mm)
dieselbe und ist inbTö 1U-1b
Tabelle 2
angegeben.
DerZuschlagstoff,
der ausgut gewaschenem
undgetrocknetem, rolligem
Materialbestand,
wurdegetrennt
nach dreiKomponenten beigegeben.
Die Sieb¬linie
entsprach ungefähr
der EMPA-Kurve. Als Zement wurde schweizerischer Portland¬zement verwendet. Seine
Mörtelfestigkeit
wurde nicht bestimmt.Zur
Ermittlung
derBetonfestigkeit
wurdengleichzeitig
mitjedem
Balken 6 Prismen (12 x 12 x 36 cm) aus derersten,
sowie 2 aus der zweitenMischcharge hergestellt.
Eine erste
Kontrollprüfung
anje
einem Prisma proMischcharge erfolgte
nach 7Tagen.
Im Versuchsalter der Balken wurden an 2 Prismen die
Prismendruckfestigkeit
und anden restlichen Prismen die
Biegezug-
undWürfeldruckfestigkeit
bestimmt. Wie beimStahl wurden zur
Mittelbildung
die Prismen der Balken TB_b und TB_bbeigezogen. Wegen
der grossen zeitlichen Differenz in derHerstellung
der Balken und der damit ver¬bundenen Unterschiede beim Zement und
Zuschlagstoff
wurden die Resultate derFestig¬
keitsprüfungen
in zweiGruppen aufgeteilt.
a) Betonfestigkeiten
der Balken TB- bis TB_b) Betonfestigkeiten
der Balken TB._ bis TB._Die
entsprechenden Ergebnisse
sind in Tabelle 3zusammengestellt.
Als Mass der Streu¬ung wurde auch hier der Variationskoeffizient berechnet.
Ergänzend
wurdeje
an einem Prisma pro Balken mit einerspeziell
konstruierten mecha¬nisch-elektrischen
Messeinrichtung (in [1] beschrieben)
eindehnungsgesteuertes Span- nungs-Dehnungs-Oiagramm aufgenommen.
AlsBeispiel
wird in Bild 9dasjenige
des Bal¬kens TB.-
aufgeführt.
Tabelle 4gibt
eine Uebersicht über alle mit diesen Versuchen erhaltenen Werte.Für die
Auswertung
der in den Balkenversuchen beobachtetenBetondehnungen
wurden die effektivenSpannungs-Dehnungs-Diagramme
durch die kubische ParabelCb f£bl
P u
E £ ^
1-(2-^)(-^)+(1-|)(-^)
p e p e
u u
(1)
mit p = e * —g—
gültig
für1,5
< p < 3,0(2)
U
ßP
angenähert
(vgl.° Bild 9). Für ß , E._ und e wurden die der Tabelle 4 entnommenenp bu u
Mittelwerte
eingesetzt.
Da einerseits diedynamischen Festigkeitswerte
von der Deh¬nungsgeschwindigkeit,
andererseits der statische Wert(e
¦0) infolge
Kriechen vonder Dauer des
Dehnungshaltes abhängig sind,
wurde wie in[1]
bis[4]
die einer 30-minütigen
Wartezeitentsprechende Prismendruckfestigkeit berücksichtigt.
Damit wur¬den die
Spannungs-Dehnungs-Diagramme
dem Ablauf der Balkenversucheangepasst
und der Einfluss des Kriechens während derDehnungshalte miteinbezogen.
Die nach Gl.(1)
be¬rechneten Diagramme6 für die Balken TB_ bis TB- und TB.- bis TB„_ sind in Bild 10
5 8 10 15
wiedergegeben.
Oie am
quadratischen Querschnitt eingeführten Bezeichnungen
sind in Bild 11einge¬
zeichnet.
Solange
derTräger
keine Risseaufweist,
finden dieBeziehungen
der Elasti¬zitätstheorie
Anwendung.
ImAnhang
A sind die für dieSchubspannungen nötigen
Glei¬chungen
für einen einfachgeschlossenen dünnwandigen Querschnitt hergeleitet.
Für dieSpannungen gilt
also:Normalspannung infolge Biegung
a =y
M • zSchubspannung infolge
Torsiont(T)
¦ -rr-(3)
WT
Schubspannung infolge Querkraft t(Q)
= - y^xQ*SDie
Bezeichnung
S steht in dieserGleichung
für das statische Momentbezüglich
der horizontalen Schweraxe y. DieQuerschnittswerte
für denquadratischen Kastenquer¬
schnitt lauten:
Trägheitsmoment
I ¦j> z2*t*ds
= •=•— a3*tam5
Statisches Moment S ¦
/
z*t*dso
4
Fo*
Torsionskonstante K « —-:— =
a'*t (4)
i ds m
9 T
u
Torsionswiderstandsmoment W_ ¦ 2F *t ¦
2a2*t
I 0 m
Mit s wird in diesem
Gleichungssystem
die Umlaufkoordinatebezeichnet.
Die Verformun¬gen
ergeben
sich aus:Schiebung
y GDehnunp
e » =•AenderungB der VerdrehungB -r- = 75—17
dx G*K
Krümmung ^
*^jj
(5)
Die numerischen Werte der
Querschnittskonstanten
sind in Tabelle 5festgehalten.
momente
eingeführte Idealisierung
desQuerschnittes.
Die über denUmfang
verteiltenLängseisen
werden zu den in denEckpunkten
desQuerschnittes
konzentrierten Strin¬gern in der Weise
zusammengefasst,
dass die statischen Momente derLängseisen bezüg¬
lich der
möglichen
Drehaxen(obere,
untere und hintereQuerschnittsseite)
unverän¬dert bleiben. Die
Idealisierung
dervorliegenden Versuchsquerschnitte
ist in Bild 12wiedergegeben.
Die numerischenWerte
derQuerschnittsgrössen
sind in Tabelle 5 zu¬sammengestellt.
DieLage
und Fläche derArmierung entspricht
den tatsächlich vor¬handenen Werten.
Für die
Bestimmung
des Bruchwiderstandes eines unterarmierten Stahlbetonbalkens un¬ter der Lastkombination
Torsion, Biegung
undQuerkraft
wird alsphysikalisches
Mo¬dell ein räumliches Fachwerk mit variabler
Diagonalenneigung
betrachtet. In ihm bil¬den die
Längseisenstringer
dieGurtungen,
dieBügel
die Pfosten und dieBetondiago¬
nalen die Streben. Eine einfache
Herleitung
derInteraktionsbeziehungen
im Bruchzu¬stand wird im
Anhang
Bgegeben.
Mit den
Abkürzungen
K = T/M X -
T/Q 1)1
=JVQ
(6)
und
3f
'1— (7)
kann unter
Umformung
der Gl.(B14)
und(B16)
desAnhanges
B das Torsionsbruchmoment für denquadratischen Querschnitt explizit angeschrieben
werden. Kommen die auf derBiegezugzone liegenden Stringer
zumFliessen,
d.h. fürpositives Biegemoment
Z- ¦ Z- = Z-
(vgl.
Bild81),
so resultiert der Bruchwiderstand T ,,_-. aus Gl. (B14)u(3-5)
uO7-yy-^
d2X2
2(1 ?
_1_
2X2
¦)
(B)
Falls die
Stringer
auf der vorderenQuerschnittsseite massgebend
werden(vgl.
BildB1: Z. ¦ Z_ und
Z,
¦ Z- )geht
das Torsionsbruchmoment T ri oi aus Gl. (B16) her-1(1
Tu(1-3)
=Tu0 2d4+—)
"fo(9)
X2X2
(10)
Da Fliessen der in der
Biegedruckzone liegenden Stringer
unter den in denvorliegen¬
den Versuchen vorhandenen Lastkombinationen nie
auftritt,
wird in diesemKapitel
auf dieHerleitung
desentsprechenden
Bruchmomentes aus Gl.(B12)
verzichtet.Die mit den effektiven
Querschnittsgrössen
errechneten Torsionsbruchmomente nach den Gl.(8)
bis(10)
sind in Tabelle 6aufgeführt.
Sie werdenergänzt
durch dieAngabe
von
tga
auf der Vorderseite nach Gl.(B7):
Bf
V
worin der Schubfluss S nach Gl.
(B6) eingesetzt
wird. DasGleichungssystem (B6)
er¬möglicht
zudem dieBestimmung
einer nominellenSchubspannung
im Bruchzustand:tNo
-|
(12)u t
Dabei ist zu
beachten,
dass diese sowohl für Torsion als auch fürOuerkraft gegenüber
den in den Normen (z.B. SIA-Norm 162,
CEB-Richtlinien) festgelegten
nominellenSpan¬
nungen auf andere
Querschnittsgrössen bezogen
ist. Hier wird alsLänge
der Quer¬schnittsseite bzw. als statische Höhe der Abstand der
Längseisenstringer eingesetzt.
Die numerischen Werte für die
Schubspannungen
auf der Vorderseiteinfolge
derexperi¬
mentellen Bruchmomente sind ebenfalls in Tabelle 6
wiedergegeben.
Die Balkenversuche wurden auf dem
Aufspannboden
in der Prüfhalle derEidgenössischen Materialprüfungs-
und Versuchsanstalt (EMPA) in Dübendorf(ZH) durchgeführt.
Die Ver¬suche an den Balken
TB7
undTBß
wurden an dieTorsions-Biegeversuche
TB- und TB- imFebruar 1967
angeschlossen.
Die Versuche der neuen Serie (TB._ bisTB.-) folgten
imWinter 1970/71. Die
Versuchsanlage
für die antimetrischeLastanordnung
(TB- und TB„) wurde in[6]
beschrieben. Bild13(a) zeigt
eineUebersichtsphoto
und Bild 14 das da¬zugehörige Systemschema.
Für die Versuche an den Balken TB._ bis TB._ wurde dieseAnlage ergänzt.
Eine Uebersicht hält Bild13(b) fest,
dasSystemschema geht
aus Bild 15 hervor.Der Versuchsablauf
entsprach demjenigen
der früheren Versuche und ist in[1]
erläu¬tert. Bild 16 stellt das
generelle Belastungsschema
dar. Wesentlichist,
dass wäh¬rend der
Verformungsmessungen (Phase
II in Bild 17) die Deformation des Balkens kon¬stant
gehalten
wurde. Die dabei entstehende Relaxationbedingt
einezweimalige
Last¬messung, eine am
Anfang
und eine am Endejeder
Laststufe (Phasen I und III in Bild17).
Bei derAuswertung
der Versuchsresultate wurden den gemessenenVerformungen
stets die Endlast
zugeordnet.
Da dieSpannungs-Dehnungs-Diagramme
der Stahl-Probe¬stäbe und der
Betonprismen
in ähnlicher Weiseaufgenommen
wurden, können diese Dia¬gramme direkt für die
Zuordnung Spannung-Dehnung
übernommen werden. Die Dauer derLaststufen ist in den Tabellen 7
aufgeführt.
Der Versuch wurde imallgemeinen
bei Laststufe 8 über Nacht unterbrochen.Die im Balken wirksamen Momente und die
Ouerkraft
wurden ausLastmessungen
am Pendel¬manometer der
Zugpressen
und an den alsDynamometer ausgebildeten Verankerungsstäben
ermittelt. Das veränderlicheBiegemoment
wurdejeweils
auf die Mitte des Messberei¬ches
(vgl.
die Bilder 18 bis20) bezogen.
DieVerformungsmessungen
wurden anje
zwei 60 cmlangen
Balkenabschnitten vorgenommen. Der erste Abschnitt diente zurMessung
derStahldehnungen (Detail-Messbereich),
im zweitenAbschnitt,
dessen Rissverhalten durch keine Messfenstergestört
war, wurden dieBetondehnungen
und das Rissbild auf¬genommen
(Detail-Rissbereich).
DieAnordnung
der Messstellen ist in den Bildern 18 bis 20wiedergegeben.
Diefolgenden Verformungsmessungen
wurdendurchgeführt:
a)
globale Verformungen
-
Verdrehungen
an 7 resp. 9 Stellen mit einemspeziell
konstruierten Klinometer.-
Durchbiegungen
an 7 resp. 9 Stellen mit auf den Balkengestellten
Massstäben
(Flexometer)
durchNivellieren, Ablesung
auf 1/10 mm.- Horizontale
Ausbiegung
an 7 resp. 9 Stellen mit an den Balken ge¬haltenem Messstab und
Theodolit, Ablesung
auf 1/10 mm.b) lokale
Verformungen
im Detail-Messbereich-
Längseisendehnungen
mit mechanischenSetzdehnungsmessern,
Basis 60 cm und 20 cm.-
Bügeldehnungen
mit mechanischenSetzdehnungsmessern,
Basis 20 cm und 10 cm.-
Schiebungen
durch Ausmessen der Abschnittsseiten und-diagonalen
mit mechanischen
Setzdehnungsmessern,
Basis 74 cm, 60 cm und 43 cm.c) lokale
Verformungen
im Detail-Rissbereich-
Betondehnungen
mit mechanischemSetzdehnungsmesser,
Basis 10 cm.- Rissbreiten auf Höhe der
Ecklängseisen
und in Seitenmitte der vorderen und hinterenQuerschnittsseite
mit einemRissmikroskop, Ablesegenauigkeit
1/100 mm.Die mechanischen
Setzdehnungsmesser
wurden auf Messbolzenaufgesetzt,
die mit einemSchnellklebstoff auf der
freiliegenden
Stahl- resp. Betonoberflächeaufgeklebt
wur¬den. Mit diesem Verfahren wurde ein einwandfreies Ansetzen der Messinstrumente bis zum Bruch
gewährleistet.
DieAblesung
der Messuhrenerfolgte
auf 1/100 mm.VERSUCHSRESULTATE
4.1
Trag-
und Bruchverhalten4.1.1 Bruchmomente
Die auf die
Versuchsobjekte
wirkenden Schnittkräfte sind für alle Laststufen in Ta¬belle 7
aufgeführt.
Die bei der letzten Laststufe gemessenen maximalenBeanspruchun¬
gen sind in Tabelle 6
zusammengestellt.
An den Balken TB._ bis TB.- wurden die Tor¬sionsmomente sowohl im Detail-Messbereich als auch im Detail-Rissbereich ermittelt
(vgl.
Tabelle7),
da im elastischen Zustandinfolge
derStreuung
derSteifigkeiten
und im Bruchzustand
infolge
derStreuung
derMaterialfestigkeiten
und derzufälligen Ungenauigkeiten
derAbmessungen
kleine Unterschiede in derVerteilung
desaufgebrach¬
ten Torsionsmomentes zu erwarten waren. Für die
Ermittlung
der rechnerischen Bruch¬momente wurden
jedoch
die mittlerenMaterialfestigkeiten
und die mittleren Abmessun¬gen
beigezogen. Entsprechend
werden in Tabelle 6 für die BalkenTB.n
bis TB.- eben¬falls die mittleren
experimentellen
Torsionsbruchmomente der beiden Balkenhälften(Detail-Messbereich, Detail-Rissbereich) berücksichtigt.
Die in den Balkenversuchen erreichten Bruchmomente werden in Tabelle 6 und zusätzlich in Bild 21 mit den nach
Kapitel
2.3 errechneten Wertenverglichen.
Im weiteren ent¬hält Tabelle 6 den nach Gl.
(11)
bestimmtentga
der vorderen Seite sowie die nomi¬nellen
Schubspannungen
nach Gl.(12)
derselbenQuerschnittsseite.
Das theoretische Bruchmoment
liegt
bei den Balken TB- und TB„jeweils
über dem im Ver¬such erreichten Wert. Die relativ grosse
Abweichung
beim Balken TB- lässt sich wiefolgt
erklären. Die starkenLängseisen
verhinderten einevollständige Umlagerung
der Kräfte der schwächerenBügel
auf dieLängseisen.
Tatsächlichliegt
dieNeigung
derDruckdiagonalen
auf der vorderenSeite, tga
=0,47,
nahe an dem aus früheren Ver¬suchen
geschätzten
Grenzwert vontga
»0,50 (vgl.
z.B.[4]),
bei dem eine Kräfteum-lagerung
noch stattfindet.Entsprechend
erreichte nur eineinziger Längseisenstrin-
ger die
Fliessgrenze.
Die rechnerischen
Vergleichswerte
der BalkenTB..-
bis TBliegen durchwegs
unter denexperimentellen
Maximalmomenten. Dabei ist zubeachten,
dass für die theoretischen Bruchmomente dieStreckgrenze
derkaltgereckten Bügel
inRechnung gestellt
wurde.Die gemessenen
Stahldehnungen zeigten aber,
dass dieStreckgrenze
zum Teil beträcht¬lich überschritten wurde und somit eine weitere
Laststeigerung ermöglichten.
Die mitt¬lere
Bügeldehnung
auf der Vorderseitebetrug
z.B. bei BalkenTB1Q
rund 1%,entspre¬
chend
liegt
dieSpannung
annähernd 10% über derStreckgrenze.
Interessant ist auch die
Feststellung,
ob dervorausgesagte
Bruchmechanismus sich ausbildete. Bei den Balken TBD und TB.- war nach dem Fachwerkmodell im Bruchzustandö l u
ein Ausweichen nach vorn zu erwarten. Diese Tendenz konnte beim Balken
TBQ
im Ver¬such beobachtet werden. Ein Blick auf die
Stahlspannungen
(Bilder 33 und34) zeigt,
dass die
Längseisen
oben-vornvollständig
zum Fliessen kamen. Die unterenLängseisen
der
gleichen
Seite erreichten dieFliessgrenze
nurknapp,
weil derUmlagerungswinkel
extrem war. Die
Bügel
kamen auf allenmassgebenden
Seiten zum Fliessen. Beim BalkenTB „ kamen sowohl die oberen als auch die unteren
Längseisen
der Vorderseite zum 10Fliessen. Auch die
Bügel
blieben nur auf der hinteren Seite im elastischen Bereich.Bei allen
übrigen
Versuchen war, wie erwartet, ein Ausweichen nach derBiegezugzone feststellbar,
wobei die Lastkombination der BalkenTB-, TB-n
und TB., sehr nahe amÜebergangsbereich
der beiden Mechanismenlag. Demzufolge
kamen beim Balken TB- dreiStringer
zum Fliessen.4.1.2
Tragverhalten
Nachfolgend
wird dasTragverhalten
bis zum Bruch der einzelnen Versuchsbalken be¬schrieben. Die Tabellen 7 enthalten für sämtliche Laststufen die
Anfangs-
und End¬momente sowie die
entsprechenden Querkrafte.
Dabei ist zuerwähnen,
dass sich dieBiegemomente
der Balken TB, undTB„
auf die Mitte des Detail-Messbereiches beziehen./ o
Zudem ist die zeitliche Dauer t.-
jeder
Laststufeaufgeführt.
Einen Ueberblick über dasTragverhalten
vermitteln auch dieVerdrehungskurven (Bilder
63 bis 70).Bei den Balken TB.- bis TB.- verdient wiederum die
Verteilung
desaufgebrachten
Tor¬sionsmomentes auf die beiden Balkenhälften besondere
Beachtung.
Die Tabellen 7geben
sowohl das Moment im Detail-Messbereich als auchdasjenige
im Detail-Rissbereich an.Im Bild 22 werden diese beiden Torsionsmomente
gegenüber
demBiegemoment
amBeispiel
des Balkens TB.,,
verglichen.
Das Verhalten derübrigen
Balken dieser Serie sah demgegebenen Beispiel
ähnlich. Vorerst verteilte sich das Torsionsmoment zugleichen
Teilen auf die linke und rechte Seite. Beim Auftreten der ersten Risse fiel die Tor¬sionssteif
igkeit ungleichmässig
ab. Damit verbunden fand eineUmlagerung
der Torsions¬momente
statt,
bis sich die Risseregelmässig
über dieLänge
desTrägers
ausbreiteten und beide Seiten wieder dieselbeTorsionssteifigkeit
aufwiesen. Das Verhalten im Bruchzustand wurde imvorangehenden Kapitel
untersucht.Balken_TB-
Die
Längseisen
der Versuchsbalken TB, warengleichmässig
über denUmfang
verteilt.Ihr Volumen pro
Längeneinheit entsprach demjenigen
derBügel.
Dasangestrebte
Ver¬hältnis x =
T/Q*a betrug 2,0.
Zusätzlich wirkte auf den Prüfbereich ausserhalb desMomentennullpunktes
einBiegemoment.
Nach dem Fliessen der
Längseisen
oben-vorn, der vorderenBügel,
derLangseisen
oben-hinten und unten-vorn und der oberen
Bügel
- in dieserReihenfolge
- liess sich dieLast nicht mehr
steigern.
DieBügel
der unteren und hinteren Seite kamen im Mittelnicht zum
Fliessen, jedoch
erreichten einzelne Messstellen des über denUmfang
aus¬gemessenen
Bügels
auch auf diesen Seiten dieFliessgrenze.
Bei der weiteren Verdre¬hung
fiel die Laststetig
ab, bis auch dieRotationsfähigkeit
desQuerschnittes
in¬folge
grosserSchiebungen
und der dadurch verursachtenZerstörung
derDiagonalen
er¬schöpft
war. Eineeigentliche
Druckzone war nicht feststellbar (Bild 23). Schon bei reiner Torsion wurde eine solche Bruchart beobachtet[1]
und dort alsSchiebungs¬
bruch bezeichnet.
Balken_TBa
Gegenüber
dem Balken TB- wurde bei diesemQuerschnitt
dieLängsarmierung verstärkt,
die
Bügelarmierung
reduziert. DieBelastungsanordnung
und das Verhältnis x wargleich
wie beim ersten Versuch.
Die
Aenderung
derArmierung bewirkte,
dass neben derBügelarmierung
nur dieLängsei¬
sen oben-vorn zum Fliessen kamen. Die zur
Kräfteumlagerung
zwischen den schwächerenBügeln
und der stärkerenLängsarmierung
erforderlicheVerformung
liess die volle Aus¬nützung
derLängseisen
nicht zu, da der Beton durch die grossenSchiebungen
zerstörtwurde
(vgl.
Bild24).
Diese Bruchart wurde deshalb alsvorzeitiger Schiebungsbruch
bezeichnet.Die in
Torsion, Biegung
undQuerkraft
belasteten Balken TB.- bis TB.- wurden in zweiGruppen eingeteilt.
In der erstenGruppe
(TB._ bisTB.-)
wurde für das Verhältnisxti
-M/Q*a
e der Wert 2,0angestrebt,
während in der zweitenGruppe
(TB.-izi bis TB.-)ib
\\>
auf 3,3 erhöht wurde. Innerhalb derGruppen
wurdejeweils
die Lastexzentrizität verändert und somit die Verhältnisse k = T/M und x =T/Q*a
.Balken_TB
Die
Verteilung
derLängsarmierung
des Balkens TB.-entsprach derjenigen
eines bie¬gearmierten Querschnittes.
Die Exzentrizität der Last wurde sofestgelegt,
dass dasTorsions- und das
Biegemoment
im Prüfbereich etwagleich
gross waren (ic =1,0).
Auf¬grund
der hohenTorsionsbelastung
konnte im Bruchzustand ein Ausweichen nach vorne erwartet werden.Dementsprechend
kamen in derReihenfolge Längseisen unten-vorn, Bügel
vorn,Bügel
unten und oben undLängseisen
oben-vorn und kurz vor dem Bruch dieLängseisen
unten-hinten zum Fliessen. Eine weitereLaststeigerung
war nicht mehrmöglich.
Auffallend waren die auf der Vorderseite klaffenden Schubrisse
(vgl.
Bild25(a)),
die die grossenSchiebungen
dieserQuerschnittsseite andeuteten,
während die hintere Seite bis nahe zum Bruch relativkompakt
blieb(Bild 25(b)).
Bei der weiteren Verfor¬mung
kündigte
sich der Bruch durchlangsames
Zermalmen der vorderenDruckdiagonalen
an. Die
vollständige Zerstörung
derselben tratschlagartig
ein. Das Bruchbild stimm¬te mit den Merkmalen des
Schiebungsbruches
überein.Balken_TB,,
Der Versuch am Balken TB.... unterschied sich
gegenüber demjenigen
anTB-n
durch diekleinere Exzentrizität der Last.
Angestrebt
wurde das T/M-Verhältnis zu k = 0,50.Nach dem Fliessen der
Langseisen
unten-vorn, der vorderenBügel,
derLängseisen
un¬ten-hinten sowie der
Bügel
unten - in dieserReihenfolge
- war die Maximallast er¬reicht. Da der Schubfluss aus Torsion
ungefähr gleich
dem Schubflussinfolge Quer¬
kraft war, bildeten sich auf der hinteren Querschnittsseite beinahe senkrechte Bie¬
gerisse
aus. Diesverunmöglichte
ein starkes Anwachsen derBügelspannungen
auf die¬ser Seite. Trotzdem war auch hier ein Oeffnen um die obere
Querschnittsseite,
wie es für das Bruchmodell inAnhang
Bvorausgesetzt
wurde,möglich.
DieAusbildung
der Ris¬se setzte auf der Oberseite erst kurz vor dem Bruch ein.
Unter der weiteren
Verformung
beiungefähr gleichbleibender
Last lösten sich unterden hohen
Betonstauchungen
sowohl auf der Oberseite wie auch in den vorderenDiago¬
nalen die ersten
Betonsplitter
ab. Die starkenSchiebungen
der Vorderseite (Bild 26)deuteten auf einen
Schiebungsbruch hin,
während diegegenüber
der Balkenaxegeneigte
Druckzone der Oberseite eher auf den in
[2]
beschriebenenStauchungsbruch
der Beton¬druckzone hinwies.
Vergleichsweise
war auch bei den unter Torsion undBiegung
ge¬prüften
Balkenversuchen in[2]
derUebergang
von der einen zur anderen Bruchart beidem
gleichen T/M-Verhältnis
festzustellen.Balken_TB.2
Der letzte Versuch TB._ in der ersten
Gruppe
zeichnete sich durch eine weitere Ver¬kleinerung
der Lastexzentrizität aus. Damit wurde das T/M-Verhältnis im Prüfbereich auf k = 0,25 vermindert.Erwartungsgemäss
kamen die unterenLängseisen (vorn
und hinten) schonfrühzeitig
zum Fliessen. Während die vorderenBügel
im Mittel ebenfallsdie
Fliessgrenze überschritten,
erreichten diese nur einzelne Messstellen der unte¬ren und hinteren Seite. Die
spärliche Rissbildung
auf der Oberseite liess die Bean¬spruchung
dieserBügel gemäss
dem Fachwerkmodellfraglich
erscheinen.Schon vor dem Ueberschreiten der maximalen Last stellten sich deutliche Anzeichen grosser
Betonstauchungen
auf der Oberseite ein. Ebenfallszeigten
die vorderen undhinteren
Betondiagonalen
starkeSpuren
der kommendenZerstörung.
Dereigentliche
Bruch wurde durch das
Versagen
derBetondruckzone,
die beinahe senkrecht zur Balken¬axe
verlief, ausgelöst (Bild 27).
DieUeberschiebungen
der Oberseite waren sekundä¬rer Natur. Das Bruchbild
entsprach
alsodemjenigen
desStauchungsbruches.
Balken_TB13
Das Momenten-Schubverhältnis ili =
M/Q*a
wurde für die letzten drei zu beschreibenden eBalkenversuche
(TB.,
bisTB.-)
mit dem Werti|i
¦3,3 festgehalten.
Die Lastexzentri- zitäten warenjeweils gleich
wie beimentsprechenden
Balken der BrstenGruppe
(TB.- bisTB._).
Somit resultiert für den BalkenTB.,
unterBerücksichtigung
desEigenge¬
wichtes ein T/M-Verhältnis von
ungefähr
k = 0,60.Nach dem Fliessen der
Längseisen
unten-vorn, der vorderenBügel,
derLängseisen
un- ten-hinten und derBügel
unten - in dieserReihenfolge
- war dieTragfähigkeit
er¬schöpft.
Die weiteren Laststufenergaben
wohl einegrössere Verformung.
Eine Last¬steigerung
warhingegen
nicht mehrmöglich.
Wie beim Balken TB., bot eineeindeutige
Klassifikation der BruchartSchwierigkeiten.
Einerseits wiesen die grossen Schiebun¬gen und die damit verbundene
Zerstörung
derDruckdiagonalen
(Bild 28) auf einen Schie¬bungsbruch
hin, andererseits bildete sich auf der Balkenoberseite eineausgeprägte Stauchungszone
aus.Entsprechend
dem relativ grossen Torsionsanteil war diesebezüg¬
lich einer
Querschnittsebene
starkgeneigt.
Balken_TB..
Bei diesem Balkenversuch wurde neben dem
festgehaltenen
Momenten-Schubverhältnisi(i
-3,3
einT/M-Verhältnis
von k =0,30 angestrebt.
Darausergibt
sich x =T/Q*a
zuungefähr
1,0. Wie beim Balken TB., hoben sich also der Schubfluss aus Torsion und derentgegengesetzt gerichtete infolge
derQuerkraft
auf der hinteren Seitegegenseitig
auf.
Demzufolge
verliefen die Risse auf dieser Seitehauptsächlich
senkrecht zur Balkenaxe und Hessen dieBügel
ohne wesentlicheZugspannungen.
Die starke Ueber-drückung
derBiegedruckzone
verhinderte zudem dieAusbildung
eines Fachwerkes auf der Oberseite.Nach dem Fliessen der unteren und seitlichen
Längseisen
stellte sich beigeringer Laststeigerung
eineausgeprägte Rotationsfähigkeit
ein. Der Bruchwiderstand war er¬reicht,
nachdem der Beton in dergeneigten
Druckzoneinfolge
der grossenStauchungen
zerstört wurde
(Bild
29(a)). DieKlaffung
der Risse der Unterseite verdeutlichten die grosseStahldehnung
der Unterseite (Bild29(b)).
Das Bruchbild konnteeindeutig
dem
Stauchungsbruch zugeordnet
werden.Balken_TB.5
Mit einem T/M-Verhältnis von k = 0,15 war der Einfluss der Torsion auf das
Tragver¬
halten des Balkens TB.- sehr
gering.
Der Versuch an Balken TB.-entsprach weitgehend demjenigen
einesBiegeschubversuches.
Nach demgleichzeitigen
Fliessen der vorderenund hinteren
Biegezugarmierung
stellte sich beimUebergang
zum verstärkten Mittel¬bereich des Balkens ein
Rotationsgelenk
ein. Zusätzlich erreichten bei der weiterenErhöhung
der Last die vorderen und unterenBügel
dieFliessgrenze,
obwohl die Risseauf der Unterseite beinahe senkrecht zur Balkenaxe verliefen. Der uneinheitliche Rissverlauf auf der Hinterseite
(vgl.
Bild30(b))
liess keineregelmässige
Entwick¬lung
derStahlspannungen
dieserBügel
zu.Deutliche
Spuren
der hohenBetonrandstauchungen
auf der schwachgeneigten
Rotations-axe und die grosse
Ausweitung
der Risse auf der Unterseitekündigten
den bevorste¬henden Bruch an. Dieser
erfolgte aufgrund
derlangsam
vor sichgehenden Zerstörung
der Druckzone (Bild
30(a)).
Da dieDiagonalen
auch nach dem Bruch nochunbeschädigt
blieben und keine Anzeichen einer wesentlichen
Schiebung vorlagen,
konnte dieserBruch wie beim Balken TB., als
Stauchungsbruch
bezeichnet werden.4.1.3 Brucharten
Wie bei den unter Torsion und
Biegung (2] geprüften
Balken konnten zwei verschiedene Brucharten unterschieden werden. Uebt die Torsion einen wesentlichen Einfluss aus, dann wird einSchiebungsbruch
eintreten. Dieser zeichnet sich durch grosse Schiebun¬gen der
Querschnittsseiten
aus. Dereigentliche
Bruch wird durch das Zermalmen derBetondruckdiagonalsn eingeleitet.
Eine Druckzone kann nicht beobachtet werden. Ueber-wiegt
dieBiegung,
dann wird sich auf der oberenQuerschnittsseite
einegegenüber
demSchnitt senkrecht zur Balkenaxe
geneigte
Druckzone ausbilden. Beiden Brucharten istgemeinsam,
dass vor dereigentlichen Zerstörung
desQuerschnittes
sowohl dieLängs¬
ais auch die
Bügelarmierung
auf mindestens drei Seiten dieFliessgrenze
erreichenund damit den Bruch durch grosse
Verformungen anzeigen.
Diese Tatsachespielt
für die theoretischeErfassung
des Bruchwiderstandes eine wesentliche Rolle.Die Versuche
zeigten,
dass mit Ausnahme des BalkensTBfi
alleQuerschnitte
unterar¬miert waren. Mindestens zwei
Längseisenstringer
erreichten dieFliessgrenze,
aberauch die
Bügel
kamen, wenn auch nicht injedem
Fall im Mittel, so doch zumindest aneinzelnen
Hessstellen,
auf denmassgebenden
Seiten zum Fliessen. Der torsionsarmier- te Balken TB- wies imVergleich
zu denBügeln
eine zu starkeLängsarmierung
auf. Des¬halb konnte die zur
vollständigen Ausnützung
der Eisennotwendige Kräfteumlagerung
nicht bis zum Ende
geführt
werden. Der Bruch dieses teilweise überarmierten Quer¬schnittes wurde
folglich
alsvorzeitiger Schiebungsbruch
bezeichnet. In Anbetracht der relativgeringen Schubspannungen (vgl.
Tabelle6)
konnte einsogenannter
schie¬fer Druckbruch nicht beobachtet werden. Eine Uebersicht über die Bruchbilder der ge¬
prüften
Balkenzeigt
Bild 31.4.2
Stahlspannungen
Die
Dehnungen
derStahleinlagen
wurden mitSetzdehnungsmessern
der Basis 60, 20 und 10 cm gemessen(vgl. Kap. 3).
DieGenauigkeit
der einzelnenMessung
der mittlerenBasislänge betrug
etwa 0,05*10-3¦ DieAnordnung
der Messstellen ist aus den Bildern 18 bis 20 ersichtlich. Dabei ist zu beachten, dass im Messbereich pro Seiteinsge¬
samt nur drei
Bügel
ausgemessen wurden.Demzufolge
wird auch das Mittel der Messun¬gen noch durch das lokale Rissbild beeinflusst. Die Tendenz des
Spannungsverlaufes
dürftejedoch
auch bei dieser kleinen AnzahlMessungen
erkennbar sein.Aus früheren Versuchen
[1], [2]
und[3] ging hervor,
dass imallgemeinen
die gemes¬senen
Stahlspannungen
bis kurz vor dem Bruchanalog
dem 45 -Fachwerkmodell verliefen.Allerdings gilt
dieseRegel
nur unter derVoraussetzung,
dass dieNeigung
derDiago¬
nalen auch im Bruchzustand nicht wesentlich von 45 abweicht. Für die
Bestimmung
derStahlspannungen
finden also dieGleichgewichtsbedingungen
ausAnhang
B mittga
= 1Anwendung.
Für dieBügel
desquadratischen Querschnittes folgen
dieSpannungen
in¬folge
Torsion aus den Gl.(B6)
und(B7):
aD(T)
= ¦ — (13)2ae
'FB
und
diejenigen infolge
derQuerkraft
an demselben Fachwerkmodell:°B(Ql
'2aQ i Fn t14)
Weitere Einflüsse wie die
Aenderung
derDiagonalenneigung, geneigte Druckgurte
und das Mitwirken derBiegedruckzone
auf Schub werden in Gl. (14) bewusstvernachlässigt.
Die
Stahlspannungen
der in derBiegezugzone liegenden Längseisenstringer ergeben
sich aus der Gl.(B13)
einerseits für reineBiegung:
VM)
¦2T-r-T [15)
e u
und andererseits nach Einsetzen der Gl.
(13)
in Gl.(B13)
für reine Torsion:e u
Diese rechnerischen