Physikalisches Institut Ubungsblatt 11¨
Universit¨at Bonn 15.01.2016
Theoretische Physik WS 15/16
Ubungen zu Theoretische Physik IV ¨
Prof. Dr. Hans Kroha, Christoph Liyanage, Jonas Reuter Abgabe: 22.01.2016, Besprechung: 26.01.-27.01.2016
http://www.kroha.uni-bonn.de/teaching/
–Hausaufgaben–
H 11.1 Thermisches Photonengas (3+3+2+1+1=10) Punkte Wir betrachten ein thermisches Photonengas mit der Energie-Impuls Beziehung E =|p|c. Die Zustandsdichte f¨ur ein solches Gas lautet ρ(E) =V E2/[π2(~c)3].
(a) Berechne die großkanonische Zustandssumme sowie das großkanonische Potential des Pho- tonengases. Was gilt dabei f¨urµ? (Tipp: R∞
0 dxx2log(1−e−x) =−π454) Du solltest folgendes Ergebnis erhalten: Ω =− π2k4B
45(~c)3V T4. (b) Berechne nun die mittlere Photonenzahl N. Tipp: π12R
dxx2ex1−1 ≈0,244.
Dein Ergebnis sollte lauten: N = 0,244 kT
~c 3
V
(c) Berechne aus dem großkanonischen Potential die Entropie S sowie die innere Energie U. Warum sind freie Energie und großkanonisches Potential hier identisch? Die Temperatu- rabh¨angigkeit der inneren Energie des Photonengases heißtStefan-Boltzmann-Gesetz.
(d) Thermische Zustandsgleichung: Berechne durch geeignete thermodynamische Ableitung den Druck p(“Strahlungsdruck”) eines Photonengases bei der TemperaturT. H¨angt der Druck vom Volumen V ab? Interpretiere das Ergebnis physikalisch.
(e) Adiabatische Zustandsgleichungen: Wir betrachten nun Zustands¨anderungen, bei denen sich das Volumen ohne W¨armeaustausch ¨andert, d.h.dS = 0. Was gilt hierbei f¨ur die ¨Anderung der Photonenzahl N?
Tipp: Vergleiche (b) und (c).
Stelle hiermit die Zusammenh¨angeT(V) sowiep(V) f¨ur die adiabatische Zustands¨anderung her.
Eine adiabatische Ausdehnung erfolgt z.B. bei der Expansion des fr¨uhen Universums, seit das Photonengas von der Wechselwirkung mit Materie abgekoppelt war.
H 11.2 Spin-Pr¨azession und -dephasierung im Magnetfeld (2+2+3+3=10) Punkte Wir betrachten ein System aus N nicht miteinander wechselwirkenden Spins (S = 1/2) im
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außeren MagnetfeldB,
Hˆ =−gµ
N
X
i=1
B·Sˆi.
1
F¨ur t < 0 wirke ein homogenes Magnetfeld B = (Bx,0,0) auf das System, das sich im ther- modynamischen Gleichgewicht befinde. Zur Zeit t = 0 werde das Magnetfeld in z-Richtung umgeklappt,B(t≥0) = (0,0, Bz).
(a) Bestimme die Eigenzust¨ande des Spinoperators in x-Richtung, ˆSx, in der Eigenbasis von Sˆz. Benutze dazu die Matrixdarstellung ˆSa= 12σai mit den Pauli-Matrizen σa, a=x, y, z, und |Sz = +12i= (10) sowie |Sz =−12i= (01).
(b) Gib die Wahrscheinlichkeit an, dass ein Spini zur Zeitt <0 parallel oder antiparallel zur x-Richtung ausgerichtet ist, und bestimme daraus die Dichtematrix ˆWi(t= 0) f¨ur Spini.
(c) Zeige, dass f¨urt≥0 die Dichtematrix gegeben ist durch Wˆi(t) = 1
2[1+ tanh(βµBx) (σxcos(2µBzt/~)−σysin(2µBzt/~))] . Hinweis: cosx=P∞
n=0 (−1)n
(2n)!x2n und sinx=P∞
n=0 (−1)n
(2n+1)!x2n+1 .
(d) Nun soll das Magnetfeld f¨ur t ≥ 0 von Ort zu Ort der Spins i zuf¨allig variieren, d.h.
Bz=Bz(ri) entsprechend der WahrscheinlichkeitsverteilungP(Bz(ri)) =θ(∆/2−|Bz(ri)−
B0|)/∆, wobei B0 > ∆. Berechne die mittlere Magnetisierung des Gesamtsystems in x- Richtung hMx(t)i f¨ur N ≫ 1. Zeige, dass es sich dabei um eine abklingende Schwingung handelt, gib ihre Frequenz an und skizziere ihren zeitlichen Verlauf.
H 11.3 Heisenberg-Modell und reduzierte Dichtematrix (2+2+2=6) Punkte Wir betrachten das Heisenberg-Modell f¨ur zwei SpinsS1 und S2 (S=1/2) mit antiferromagne- tischer Kopplung,
Hˆ =J Sˆ1·Sˆ2 mit J >0. (a) Zeige, dass sich der Hamiltonian schreiben l¨asst als
Hˆ = J
2(S)2+const.= J
4(S+S−+S−S++ 2(Sz)2) +const.,
wobeiS±=S±1 +S±2 der Auf- bzw. Absteigeoperator des GesamtspinsS=S1+S2 ist und Sz =Sz1+Sz2. Berechne anschließend die Eigenzust¨ande Ψi von ˆH,
Hˆ |Ψii=Ei|Ψii mit |Ψii= X
Sz1,Sz2=±1/2
Ci(S1z, Sz2)|S1z, Sz2i ,
wobei du ein Singlett |S= 0, Sz = 0i und ein Triplett |S= 1, Szi, Sz = 0,±1, erhalten solltest. Zeige schließlich, dass der Dichteoperator gegeben ist durch
Wc = 1 Zc
|0,0i h0,0|+e−βJ X
Sz=0,±1
|1, Szi h1, Sz|
mit Zc = 1 + 3e−βJ .
(b) Nehmen wir nun an, wir seien nur an Teilsystem S1 als Messgr¨oße interessiert. Berechne die reduzierte Dichtematrix, indem du die Spur ¨uber die Freiheitsgrade von SpinsystemS2 bildest.
(c) Betrachte nun das System im Grenzfall T → 0. Was ergibt sich f¨ur die volle und f¨ur die reduzierte Dichtematrix? Berechne zuletzt f¨ur beide F¨alle die EntropieS.
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