Lineare Algebra II
SoSe 2014 L¨osung von Blatt 15
-Tim Schulze-
Aufgabe 1. Bezeichne die angegebenen Vektoren mitv1, ..., v4. Es istH={P4
i=1kivi|P
iki = 1}nach Vorlesung. Durch Inklusion sieht man nunH =v1+hvi−v1: 2≤i≤4i=:v1+U. Hierbei ist
”⊇“offensichtlich. Die andere Inklusion folgt mittels v1+
4
X
i=2
λi(vi−v1) = 1−
4
X
i=2
λi
! v1+
4
X
i=2
λivi.
L¨ose nun
(v2−v1)t (v3−v1)t (v4−v1)t
a b c d
= 0.
Nach anschließendem normieren erh¨alt man so
e= 1 7√
10
−4
−5 7 20
.
Dies liefert die Hessesche Normalform H =
v∈R4 :he, vi=he, v1i= 2
√10
.
Aufgabe 2. Beweis.(i) Die Vektorraumeigenschaft ¨uberpr¨uft man leicht. Zur Dimension. Eine Basis des Raums ist offensichtlich gegeben durch die Matrizen Eij,ji, i≥j, wobei dies die Matri- zen sind, deren Eintr¨age in den Komponentenij und ji jeweils 1 seien und alle weiteren Eintr¨age Null seien. F¨ur i = 1 erhalten wir also n solcher Matrizen. F¨ur i= 2 n−1 usw. Insgesamt also Pn
i=1i= n(n+1)2 Matrizen. Sie formen offensichtlich eine Basis.
(ii) Seien A, B ∈ Ks. Dann gilt xtAx > 0, xtBx > 0 f¨ur alle x ∈ Rn, x 6= 0. Demnach 0 <
xtAx+xtBx=xt(A+B)x, d.h.A+B∈Ks. Analog folgt dies f¨urλAund positives λ∈R. (iii) Die Vektorraumeigenschaft ¨uberlassen wir wieder dem Leser. Sei L ∈ H. Dann schreibe L = <(L) +i=(L). Jetzt ist <(L) eine reelle symmetrische Matrix und =(L) eine reelle schief- symmetrische Matrix. Die schiefsymmetrischen Matrizen bilden einen reellen Vektorraumso(n) der Dimension n(n−1)2 . Eine Basis ist gegeben durch die MatrizenAij,ji, i > j mitaij = 1, aji =−1 und akl= 0, fallsk6=ioder l6=j.
Insgesamt dim(H)R= n(n+1)2 +n(n−1)2 =n2. (iv) Analog zu (ii).
1
(v) Sei A ∈ Kh. Dann gilt q(x) := xtAx > 0 f¨ur alle x, ∂B1 =: {x ∈ Cn : |x| = 1}. Da
∂B1 eine kompakte Menge ist, nimmt die Funktion q(x) dort ihr Minimum an. Es gibt also ein c >0 : min(q(x)) =n2c. Sei jetzt 0< ε < c. Dann folgt auf ∂B1:
xtAx+xtBx≥n2c−X
i,j
|xi||xj||bij| ≥n2c−n2ε >0.
Durch Multiplikation mit |x|erh¨alt man xt(A+B)x >0 f¨ur alle x6= 0.
Aufgabe 3. Behauptung. Es ist χp(t) = (t−1)r·tn−r.
Beweis. Sei (b1, ..., br) eine Basis des Bildes von p. Dann gibt es f¨ur ein beliebiges 1 ≤i ≤r ein yi ∈V :bi =p(yi). Ausp◦p=p folgt nunp(bi) =p(p(yi)) =p(yi) =bi. Demnachp|im(p)= idV. WeilV = im(p)⊕ker(p) gilt, erg¨anze (b1, ..., br) durch Hinzunahme vonn−r linear unabh¨angigen Vektoren (br+1, ..., bn) aus dem Kern zu einer Basis von V. Die zu dieser Basis geh¨orende Matrix ist jetzt von der Form
D= Er 0r×(n−r)
0(n−r)×r 0(n−r)×(n−r)
! .
Also χp(t) =χD(t) = (t−1)r·tn−r.
Aufgabe 4. Beweis.1. Die Sesquilinearit¨at ergibt sich aus der Linearit¨at des Integral.
Hermitezit¨at: hf, gi=R
If(x)g(x)dx=R
Ig(x)f(x)dx=hg, fi.
Positive Definitheit: Sei f 6= 0. Dann existiert ein x : f(x) 6= 0. Und somit f(x)f(x) > 0. Die Stetigkeit liefert nun die Positivit¨at des Integrals.
2. Seien f, g∈ CC∞(R,C) und sei supp(f),supp(g)⊂[−r, r] f¨ur ein hinreichend großesr ∈R. hdf
dx, gi= Z r
−r
f0(x)g(x)dx
= [f(x)g(x)]r−r− Z r
−r
f(x)g0(x)dx
=− Z
Rf(x)g0(x)dx
=hf,−dg dxi.
Dies beweist die Behauptung.
3.
hdf
dx, gi+hf,dg
dxi=f(x)g(x)|ba
=− Z b
a
f(x)eva(g(x))δadx+ Z b
a
f(x)evb(g(x))δbdx.
Demnach
hdf
dx, gi=hf,−dg
dx−eva(g)δa+ evb(g)δbi
2
und es folgt die Behauptung.
Aufgabe 5. SchreibeM :=
aE2+bX
a, b∈Q , wobeiX = −1 −1
1 0
! .
Beweis. (i) Die quadratischen Matrizen bilden einen Ring. Es bleibt die Abgeschlossenheit von (M,+),(M∗,·) sowie die Existenz multiplikativer Inverse zu zeigen.
Die Abgeschlossenheit von (M,+) ist offensichtlich. Wegen
(aE2+bX)(cE2+dX) =acE2+adX+bcX+bdX2
=acE2+ (ad+bc)X+bd(−X−E2)
= (ac−1)E2+ (ad+bc−bd)X ∈M folgt die Abgeschlossenheit von (M∗,·).
Ist 06= (aE2+bX) =:A∈M, so ist 1 (a2−ab+b2
a b
−b a−b
!
die Inverse. Hierbei bleibt zu argumentieren, dassa2−ab+b2 6= 0 ist. DaA6= 0 ist, sind a, b6= 0.
Angenommen a 6=b und a, b haben dasselbe Vorzeichen, d.h. 0 > −ab. Dann gilt a2 −ab+b2 >
a2−2ab+b2= (a−b)2 >0.
Haben sie verschiedene Vorzeichen, also−ab >0, so kommen wir zua2−ab+b2 > a2+b2>0.
Bleibt noch der Falla=bzu untersuchen. Hier ist offensichtlich a2−ab+b2 =a2>0.
Damit ist die K¨orpereigenschaft gezeigt.
(ii) und (iii). Das charakteristische Polynom von X ist nach Cayley-Hamilton und der obigen Berechnung χX(t) =t2+t+ 1. Es besitzt die komplexen Nullstellen
t1/2=−1 2 ±i
√3 2 .
Damit istX¨uberCdiagonalisierbar und es existiert eine reg¨ul¨are MatrixT :T−1XT = diag(t1, t2).
Sei nun A∈M beliebig. Dann existieren a, b∈Q:A=aE2+bX. Folglich
T−1AT =aT−1E2T +bT−1XT =aE2+b= diag(a+bt1, a+bt2).
DaχX(t) ¨uberR nicht in Linearfaktoren zerf¨allt, istM hier nicht simultan diagonalisierbar.
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