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Warum sterile NaCl-Inhalationslösung vom Apotheker?

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ECHO

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ARS MEDICI 3 2013

Das Editorial in ARS MEDICI 1/13 hat Reaktionen ausgelöst. Nicht nur wegen der beschriebenen unsinni- gen regulatorischen Dichte. Anlass zur Diskussion gab auch die Tat - sache, dass sich der betroffene Kollege die Inhalationslösung vom Apotheker herstellen lässt, statt sie selber zu mischen.

Kollege W.W. fragt:

Ist es denn so schwierig, 1 Kaffeelöffel Kochsalz in 100 ml Wasser aufzulösen?

Muss das wirklich von einem Apothe- ker ausgeführt werden? Es geht um Materialkosten für Kochsalz und Was- ser im Wert von rund 50 Rappen für 8 Liter 7%-ige NaCl-Lösung (Jahres- bedarf). Im Ernst: Dass man die Atem- wege bei der Inhalation nicht mit Kei- men belasten will, liegt auf der Hand.

Aber ob die Inhalationslösung wirklich steril sein muss, ist eine andere Frage.

Meine (überspitzt formulierte) Frage zielt im Grunde auf die Verhältnis - mässigkeit: Gibt man hier sterile Inhala tionslösung in ein keimarmes Inhala tionsgerät, von wo diese Lösung in bakterienbesiedelte Atemwege ge- langt? Die Firma PARI schreibt auf ihrer Homepage: «Im Privathaushalt werden Vernebler und Zubehör (ohne Schlauch) nur mittels Auskochen bezie- hungsweise Vaporisator desinfiziert.»

Es gibt hier keine Empfehlung für che- mische Desinfektionsmittel. Es drängt sich somit die Frage auf: Welches ist dann (bakteriologisch) der Unterschied zwischen ausgekochtem Inhalations - gerät und ausgekochter NaCl-Lösung?

Wenn das Inhalationsgerät bestenfalls keimarm ist, weshalb genügt es nicht,

wenn die Inhalationslösung ebenfalls keimarm (statt steril) ist? ❖ Dr. med. W.W. in K.

(Name der Redaktion bekannt)

Antwort:

Grundsätzlich: Die Lösung muss selbst - verständlich steril und entsprechend in einem mit einer sterilen Nadel anstech- baren Fläschchen abgefüllt sein. Der Kollege würde ja auch nicht Spaghetti- wasser als Therapie in seine Lungen in- halieren. Lungenpatienten oder CF-Pa- tienten mischen die Kochsalzlösungen zur Inhalation nie selber zu Hause. Es geht hier nicht um Nasenspülungen!

Die Alternative zu den mit Magistral - rezeptur erstellten 100-ml-Fläschchen NaCl 7% ist übrigens Mucoclear®6%.

Davon kosten 60 Amp. à 4 ml, also 240 ml, rund 60 Franken (siehe www.

inqua.de/index.php?id=30). Das wurde mir bei der Spitalentlassung auch ver- schrieben (und wird üblicherweise benutzt von PCD- und CF-Patienten), nachdem ich wegen einer schweren pulmonalen Infektion zur i.v-Therapie hospitalisiert werden musste. Muco- clear® ist zwar offiziell nicht kassen - zulässig, würde aber vermutlich von der Krankenkasse auf Gesuch hin be- zahlt, weil es eine Alternative ist zu Pul- mozyme (Inhalationslösung, 2500 mg, 30 Amp. zu einem Publikumspreis von 1329.70 Franken beziehungsweise Tagestherapiekosten von 44.30 Fran- ken). Das Groteske ist ja, dass ich Mucoclear®in beliebiger Menge aufs Mal beziehen könnte, dass jedoch, wenn ich – auch aus Kostengründen – auf die 100-ml-Fläschchen ausweiche, nur 3 Fläschchen aufs Mal abgegeben werden dürfen.

Natürlich kann man fragen, ob allen- falls ein Arzt fähig wäre, Apotheker zu

spielen und sich selber seine Salzwas- ser-Inhalationslösung «semisteril» her- zustellen, indem er Salzwasser und ein Fläschchen à zum Beispiel 100 ml auf- kocht. Das wäre vielleicht in Afrika eine Option. Aber:

1. Es ist klar, dass man von einem

«durchschnittlichen» Patienten nicht erwarten kann, dass er Salz und Was- ser selber abwiegt, mischt und auf- kocht und separat ein Fläschchen mit geeignetem Verschluss auskocht.

Wie viel Wasser müsste er nun genau nehmen und wie lange darf es ko- chen, damit er am Schluss eine 7%- Lösung hat?

2. Wie lange bleibt diese Lösung «semi - steril»? Könnte ich da gleich 3 Fläsch- chen für 12 Tage vorbereiten?

3. Ich jedenfalls würde der Sache nicht trauen und wohl eher jeweils nur 1 Fläschchen für 4 Tage herstellen.

Nur: Weshalb sollte ich als Arzt diese Arbeit (sei es alle 4 oder alle 12 Tage) auf mich nehmen, um der Kranken- kasse 13.10 Franken pro Fläschchen zu sparen? Besonders wenn ich sonst schon mehrere Stunden pro Tag für meine Therapie aufwenden muss und meine frei verfügbare Zeit mir entsprechend kostbar ist. Schon inter- essant, dass der Kollege nur die Ma- terialkosten berücksichtigt. Ist die Arzt-Zeit nichts wert?

4. Weshalb sollte ich mich völlig unnö- tigerweise mit einer nur «semisteri- len» Lösung zufrieden geben, wenn ich an einer Krankheit leide, bei wel- cher die Infektionsgefahr das Haupt- problem darstellt und wesentlich grösser ist als bei der Durchschnitts- bevölkerung, sowohl was die Wahr- scheinlichkeit als auch was die Fol- gen des Infektes betrifft?

Zur Bemerkung des Kollegen, die Firma PARI schreibe, im Privathaus- halt würden Vernebler und Zubehör (ohne Schlauch) nur mittels Auskochen beziehungsweise Vaporisator desinfi- ziert: Natürlich ist das ein Kompro- miss, den man eingeht, weil eine Steri - lisation von Vernebler und Zubehör ganz einfach nicht vernünftig machbar wäre. Das heisst doch nicht, dass man auf eine sterile Lösung verzichten soll, wenn diese einfach herzustellen ist. ❖ N.N.

(Name der Redaktion bekannt)

Warum sterile NaCl-Inhalationslösung

vom Apotheker?

(2)

Ich denke, dass Mephisto dem Faust heute nicht mehr zum Arztberuf raten würde. Möglichweise spräche er anno 2013 so:

Wenn dir das Know-how und Grundlagen fehlen, stellt doch ein Wort zur rechten Zeit sich ein;

mit tausend Worten aus Gesundheitsmaklerkehlen (zweckmässig und vernünftig muss ja keines sein) bestimmst du s'Qualitätsgesundheitswesen ganz allein.

Schau, dass die Ärzte immer fügsam bleiben, dem TarMed und dem BAG stets treu ergeben, dass sie nicht eigenwillig die Arznei verschreiben und autochthon das Monopol der Therapie erstreben.

Bedenke zudem auch, was dir Mephisto rät:

Verwende immer wieder und in einem fort den wunderbaren Ausdruck QUALITÄT und dir wird klar, das ist ein Zauberwort.

Dr. med. Max Konzelmann, Glarus

Mephisto heute

ARS MEDICI 1/13, Rosenbergstrasse 115, Seite 5

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