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Prävention venöser Thromboembolien mit Apixaban

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ARGUS PHARMAKOTHERAPIE Berichte, Studien, Innovationen

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ARS MEDICI 13 2013

Wie lange sollte eine Behandlung mit Anti- koagulanzien nach einer venösen Thrombo- embolie dauern? Eine Studie untersuchte, ob sich der Faktor-Xa-Inhibitor Apixaban im Zweifelsfall als Fortsetzungstherapie eignet.

NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE

Damit venöse Thromboembolien (VTE) nicht erneut auftreten, werden schon lange Vitamin-K-Antagonisten eingesetzt. In Nord- amerika wird vor allem Warfarin verord- net, wohingegen in der Schweiz das ähnli- che Phenprocoumon (Marcoumar®) üblich ist. Nachteilig sind vor allem das regelmäs- sige Monitoring der Laborwerte, spezielle Essensvorschriften und die Sorge wegen Blutungen. Wird Warfarin trotz vorhan - dener Risikofaktoren abgesetzt, beträgt das Risiko einer wiederholten VTE 6 bis 10 Prozent pro Jahr. Des Weiteren besteht ein erhöhtes Risiko für arterielle thrombo- tische Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlag- anfall und vaskulärer Tod. Ein Wirkstoff wesentlich neueren Datums ist der Faktor- Xa-Inhibitor Apixaban (Eliquis®). Er kann oral eingenommen werden, und ein eng - maschiges Monitoring der Laborparameter ist nicht mehr notwendig. Studien ergaben, dass 2-mal täglich 5 mg Apixaban zur Prä- vention eines Schlaganfalls bei Patienten mit Vorhofflimmern wirksam sind. Des Weiteren kann Apixaban zur Thrombose- prophylaxe nach einer grösseren ortho - pädischen Operation eingesetzt werden.

Die übliche Dosierung beträgt hier 2-mal täglich 2,5 mg. In der randomisierten, dop- pelblinden AMPLIFY-EXT-Studie sollte nun abgeklärt werden, ob sich Apixaban auch als Fortsetzungstherapie zur Prävention venöser Thromboembolien eignet.

Studiendesign

Zwischen Mai 2008 und Juli 2011 wurden Patienten mit einer VTE an 328 Zentren in 28 Ländern rekrutiert. Sie hatten bereits eine 6- bis 12-monatige Therapie mit Anti- koagulanzien hinter sich, und es bestand eine gleichgewichtete Unsicherheit, ob die Behandlung beendet werden kann oder besser fortgesetzt wird. Nach dem Zu- fallsprinzip wurden 2486 Teilnehmer in 3 Gruppen aufgeteilt und erhielten 12 Mo- nate lang entweder 2-mal täglich 2,5 mg Apixaban, 2-mal täglich 5 mg Apixaban oder Plazebo. Während dieser Zeit waren eine duale plättchenhemmende Therapie, mehr als 165 mg Acetylsalicylsäure (ASS) pro Tag sowie Inhibitoren von Zytochrom P-450 3A4 und P-Glykoprotein untersagt.

Am Schluss konnten die Daten von 2482 Personen für die Intention-to-Treat- Analyse verwendet werden.

Ergebnisse

Als primäre Endpunkte wurden das erneute Auftreten einer symptomatischen VTE oder ein Todesfall jeglicher Ursache definiert.

Ein derartiges Vorkommnis ereignete sich bei 96 von 829 Patienten in der Plazebo- gruppe (11,6%), bei 32 von 840 Patienten in der 2,5-mg-Apixaban-Gruppe (3,8%) und bei 34 von 813 Patienten in der 5-mg- Apixaban-Gruppe (4,2%). Der Unter- schied zwischen Plazebo und der niedrigen Apixabandosis betrug 7,8 Prozentpunkte (95%-Konfidenzintervall [KI]: 5,5–10,3), und der Unterschied zwischen Plazebo und der höheren Apixabandosis betrug 7,4 Pro- zentpunkte (95%-KI: 4,8–10,0; p < 0,001 für beide Vergleiche).

In zweiter Linie wurden auch das erneute Auftreten einer symptomatischen VTE oder ein Todesfall aufgrund einer VTE un- tersucht. Ein solches Ereignis wurde bei 73 Patienten in der Plazebogruppe (8,8%),

bei 14 Patienten in der 2,5-mg-Apixaban- Gruppe (1,7%) und bei 14 Patienten in der 5-mg-Apixaban-Gruppe (1,7%) beobachtet.

Wie sah es mit der Verträglichkeit aus?

Grössere Blutungen traten bei 4 Patienten (0,5%) in der Plazebogruppe im Vergleich zu 2 Patienten (0,2%) in der 2,5-mg- Apixaban-Gruppe und im Vergleich zu 1 Patienten (0,1%) in der 5-mg-Apixaban- Gruppe auf. Klinisch relevante kleinere Blutungen ereigneten sich bei 19 Patienten (2,3%) in der Plazebogruppe im Vergleich zu 25 Patienten (3,0%) in der 2,5-mg- Apixaban-Gruppe und im Vergleich zu 34 Patienten (4,2%) in der 5-mg-Apixa- ban-Gruppe. Daneben waren die Zahlen im Hinblick auf unerwünschte Wirkungen in allen drei Kollektiven ähnlich.

Diskussion

Bei der 12-monatigen Fortsetzungstherapie waren beide Apixabandosierungen der Pla- zebogabe im Hinblick auf den primären Endpunkt überlegen, und grössere Blutun- gen traten nicht in erhöhtem Masse auf.

Diese Ergebnisse liefern einen Ansatz- punkt, wenn bei Patienten mit VTE unklar ist, ob die Einnahme von Antikoagulanzien noch länger andauern soll.

In der Schweiz ist Apixaban bis anhin nur für die Prävention venöser thromboembo- lischer Ereignisse bei Erwachsenen nach einer elektiven Hüft- oder Knieersatzopera- tion zugelassen. Die Grundversicherung übernimmt die Kosten nur für einen be- stimmten Zeitraum, weshalb eine länger- fristige Verordnung vorerst vermutlich nicht zum gängigen Praxisalltag gehören wird.❖ Monika Lenzer

Quelle: Agnelli G et al.: Apixaban for extended treatment of venous thromboembolism. N Engl J Med 2012; DOI: 10.1056/

NEJMoa1207541.

Interessenkonflikte: Die Studie wurde von Bristol-Myers Squibb und Pfizer gesponsert.

Prävention venöser Thromboembolien mit Apixaban

Wirksam und sicher über längere Zeit?

Merksatz

• Bei der 12-monatigen Fortsetzungs - therapie waren beide Apixabandosie- rungen im Vergleich zu Plazebo wirk- sam und sicher.

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