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2 Salomo rief die führenden Männer von Israel, 1

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Academic year: 2022

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1 Gotteshaus oder Gottes Haus? ,2.Chronik 5, 2-5.12-14 Liebe Gemeinde,

wie wichtig sind eigentlich Gebäude?

Wir wohnen seit einem halben Jahr in einer Baustelle, weil das Pfarrhaus gerade energetisch saniert wird. Wir sind froh und dankbar, wenn das bald abgeschlossen ist.

Und wir sind dankbar für die Verbesserungen: Eine warme Wohnung, bei der es nicht mehr durch die Fenster zieht. Eine Heizung, die heizt, ein Dach, das im Sommer die Wärme abhält und im Winter im Haus hält, ein tro- ckener Keller ohne Frösche und so weiter.

Wie wichtig sind eigentlich Gebäude? Zum Beispiel Kir- chen? Dieses Gebäude, in dem wir heute wieder sein dür- fen. Habe Sie es vermisst? Wir nehmen heute eine kleine Wiedereinweihung vor. Nein, nicht wie gewünscht! Aber gut, wenn wir wahrnehmen, dass auch das nicht selbst- verständlich ist.

Und ich finde es schon besonders, dass uns für heute ein Abschnitt aus dem 2. Buch Chronik, Kapitel 5, vorgelegt wurde. Dort wird Folgendes berichtet:

Die Einweihung des Tempels

2 Salomo rief die führenden Männer von Israel,

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2 alle Stammes- und Sippenoberhäupter, nach Je- rusalem. Sie sollten dabei sein, wenn die Bundes- lade des HERRN aus der »Stadt Davids«, dem Stadtteil Jerusalems auf dem Berg Zion, zum Tempel gebracht wurde. 3 Und so kamen im 7.

Monat des Jahres alle männlichen Israeliten in Jerusalem zusammen. In diesem Monat wurde auch das Laubhüttenfest gefeiert. 4 Als alle ver- sammelt waren, hoben die Leviten die Bundeslade hoch 5 und trugen sie hinauf zum Tempel. Zu- sammen mit den Priestern brachten sie auch das heilige Zelt hinauf, mit all seinen geweihten Ge- genständen. … 12 Auch die Sänger der Leviten waren gekommen: die Leiter Asaf, Heman und Jedutun mit ihren Söhnen und Verwandten. Sie trugen Gewänder aus feinem weißen Leinen und standen mit Zimbeln, Harfen und Lauten an der Ostseite des Altars. Bei ihnen hatten sich 120

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3 Priester aufgestellt, die auf Trompeten spielten.

13 Zusammen stimmten die Sänger und Musiker ein Loblied für den HERRN an. Begleitet von Trompeten, Zimbeln und anderen Instrumenten sangen sie das Lied: »Der HERR ist gütig, seine Gnade hört niemals auf!« Während sie sangen, verließen die Priester wieder den Tempel, und es kam eine Wolke auf ihn herab. 14 Die Herrlich- keit des HERRN erfüllte das ganze Haus, so dass die Priester es nicht mehr betreten konnten, um ihren Dienst darin zu verrichten.

Diesem Bericht möchte ich noch einen Vers aus Psalm 127 anfügen. Er beginnt mit den Worten: Wenn der Herr das Haus nicht baut, dann bauen die Bauleute umsonst.

Was soll das heißen?

Es wäre ein Trugschluss, aus dieser Aussage zu folgern:

Dann legen wir die Hände in den Schoß; Gott baut ja für uns. Wir brauchen uns keine Gedanken zu machen. Wir brauchen keinen Architekten, wir brauchen keine Hand- werker, wir brauchen keine Helfer. Gott selbst über-

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4 nimmt die Planung und im Blaumann mit Kelle und Zoll- stock die Durchführung. Das wäre – wie gesagt – ein Trugschluss, auch wenn es im folgenden Vers heißt: Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und danach lange sit- zet …; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.

Positiv ausgedrückt würde der Satz aus Ps 127 heißen:

Wenn Gott das Haus baut, dann bauen die Bauleute mit Gewinn. Wenn Gott Gemeinde baut, dann ist der Einsatz der Mitarbeiter gesegnet.

Hinter diesem Bild vom Bauherren bzw. Baumeister steht die Frage, wer eigentlich Regie führt über unsere Projekte und Unternehmungen, letztlich über unser Un- ternehmen, das sich Leben nennt. Wer ist der Bauherr über unser Lebensgebäude? Wer garantiert ein solides Fundament?

Jesus hat diese Frage im Gleichnis auch thematisiert.

Zweitklässler geben es im Lied folgendermaßen wieder, natürlich gesungen: Bau nicht dein Haus auf den losen Sand, bau nicht zu nahe am Strand. Sieht´s vielleicht auch ganz schick aus, musst du doch bald wieder raus, denn dein Haus hält nie und niemals Stand. Doch besser bau dein Haus auf einen Fels. Leg dein Fundament auf

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5 einen festen Grund, wenn dann Stürme kommen und geh´n, bleibt dein Haus doch felsenfest steh´n.

Ich glaube, die Lebensgrundlage und die Lebensregie sind die entscheidende Frage in Psalm 127. Als Verfasser von Psalm 127 wird Salomo genannt. Er war der Sohn von David und der dritte König in Israel. Unter seiner Regierung und unter seiner Regie wurde der Tempel in Jerusalem gebaut. Von Anfang an war aber die Bauher- renschaft spannungsvoll. Denn er sagte zwar, er wolle für Gott ein Haus bauen, aber Gott hatte diese Idee ursprüng- lich abgelehnt.

Kirche heißt: gehört dem Herrn, nämlich Jesus. Also al- les, was so heißt, ist Gottes Eigentum und unter seiner Verfügung; das gilt für Gebäude, die so heißen, genauso wie für Institutionen und die zugehörigen Menschen.

Und da braucht es immer wieder ein gutes Hinhören und Wahrnehmen, was der Herr der Kirche mit seinem Eigen- tum vorhat. Deshalb ist ein Kirchengebäude auch nur Mittel zu einem übergeordneten Zweck!

In der Vorbereitung auf diesen Gottesdienst bin ich unter dem Stichwort „Gotteshaus“ im Internet über einen inte- ressanten Bericht gestolpert, Überschrift: „die Messe ist

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6 gelesen: Maastricht, die älteste Stadt der Niederlande, hat 53 Kirchen. Einige von ihnen bieten jetzt originellen Projekten Raum. Ton Harmes glaubt. Er glaubt, dass elektronische Bücher gedruckten Werken niemals den Rang ablaufen. In seiner Heimatstadt suchte er im Auf- trag einer Buchhandelskette jahrelang nach dem Standort für einen neuen Laden, der besonders und bezahlbar sein sollte. Schließlich wurde Harmes fündig. In einem der ältesten Kirchengebäude der Niederlande, das zuvor leer gestanden hatte, eröffnete der Buchhändler auf einer Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern den neuen La- den. Laut einer Umfrage der englischen Zeitung The Gu- ardian gehört die Filiale mittlerweile zu den schönsten Buchhandlungen der ganzen Welt. Harmes schätzt den Mut der Stadtväter, Ungewöhnliches auszuprobieren.

Wer traut sich das schon: Dutzende ungenutzte Kirchen, Kathedralen und Basiliken konsequent einer neuen Be- stimmung zuführen?

Schon während der französischen Besatzung im 18. Jahr- hundert wurden etliche von ihnen entweiht, dienten als Pferdeställe, später als Fahrradgaragen – oder standen einfach leer.

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7 In seinem Laden, wo noch vor 200 Jahren Dominikaner- mönche beteten, ist Ton Harmes damit beschäftigt, eine Liste für die Neubestellungen auszufüllen. Dann läuft er zu einem Fresko, das gerade restauriert wird. Er ist stolz darauf, dass durch den Umbau wertvolle Wandgemälde aus vergangenen Zeiten wiederentdeckt wurden. Das Motiv aus dem 14. Jahrhundert, das Thomas von Aquin darstellt, mag er besonders.

Dort, wo einst der Altar stand, sitzt die Kundschaft an kleinen Tischen und einer langgezogenen, kreuzförmigen Tafel bei Latte macchiato und Schokomuffins, mit einem Buch in der Hand. Das Lesecafé residiert unter einem gewaltigen, mühlenradartigen Kronleuchter und ist eben- so wie der Buchladen auch sonntags geöffnet. Wie es sich für ein Kirchengebäude gehört.

Für Ton Harmes ist dieses Haus trotz der weltlichen Nut- zung immer noch eine heilige Stätte, die er mit dem ent- sprechenden Respekt behandelt. „Falls es mal wieder anders kommen sollte, hätten wir nichts zerstört, eher wiederhergestellt.“ Sämtliche Regale lassen sich wieder abbauen, ohne Spuren an dem denkmalgeschützten Ge-

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8 mäuer zu hinterlassen. Nichts wurde an die Wände ge- schraubt oder genagelt.“

Dann wird von anderen Projekten berichtet, bei denen auch Kirchen umgewidmet wurden, z.B. in ein Hotel. So weit der Bericht in Auszügen, dem dann ebenso interes- sante Leserkommentare folgen. „Tolle Sache“, schreibt einer, „finde es ganz toll, dass man sich jetzt auch offen zum Schlafen in der Kirche begeben kann.“

Eine andere Stimme meint: „Hat nicht Jesus die Händler und Kaufläute aus den Gotteshäusern verbannt? Nicht dass ich gläubig wäre… Aber dieses Vorgehen bricht mit der Bibel, nicht wahr?“

Ein anderer: „Hier werden heilige Orte dem schnöden Mammon preisgegeben. Ein weiteres Zeichen zuneh- menden Werteverlustes.“

„Ich wundere mich. Ich frage mich, wie die Kirchenmen- schen das mit sich ausmachen oder vereinbaren. Vermut- lich müssen sie eingestehen, dass eine leere Kirche kein Gotteshaus mehr ist; ein Gotteshaus zeichnet doch nicht der Prunk der Basilika aus, sondern die Menschen, die es brauchen. Die Kirchenleute verkaufen oder vermieten ihr Haus, was erst mal nicht verkehrt ist. Anscheinend hat

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9 die Bibel nicht die Weiternutzung von Kirchengebäuden bedacht. Mir persönlich ist die Buchhandlung in einem ehemaligen Gotteshaus so unheimlich wie der Flohmarkt auf dem Friedhof.“

Spannend, wie unterschiedlich das Empfinden der Leute ist, wenn es um die Frage geht: Was macht ein Gottes- haus zu einem Gotteshaus oder gar zu Gottes Haus? Und wie sieht ein angemessener Umgang damit aus?

Formalrechtlich ist die ev. Kirchengemeinde Eigentüme- rin und Bauherrin dieser Kirche. Insofern stehen wir hier natürlich in der Verantwortung und in der Pflicht.

Ich bin froh, dass dieses Gebäude nicht zweckentfremdet und umgewidmet wurde.

Gott braucht dieses Gebäude nicht, aber er gebraucht es.

Heute betreten wir wieder einen schönen Sakralbau. Sak- ralbauten sind nach Wikipedia „Bauwerke, die für sakra- le, rituelle oder kultische Handlungen wie beispielsweise Gottesdienste oder Opferungen durch religiöse Gemein- schaften genutzt werden. Sakralbauten interpretieren sich als Anwesenheit höherer Macht, und werden daher all- tagssprachlich auch als Gotteshäuser bezeichnet.“ So weit so gut. Als Christen ist uns bewusst, dass wir seit

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10 Karfreitag keine Opferungen mehr brauchen - Gott sei Dank. Seit alttestamentlicher Zeit wissen wir, dass Gott nicht in Gebäuden wohnt, die Menschen gebaut haben.

Aber wo wohnt er dann?

Ein Telefonbucheintrag – egal ob elektronisch oder ge- druckt – mit der Adresse Gottes im Ottenbergweg 16, Kressbronn lässt sich jedenfalls nicht finden.

Über die Frage, wo Gott wohnt, haben sich zwei achtjäh- rige Mädchen, eine Pfarrers- und eine Arzttochter unter- halten. Schließlich meinte die Arzttochter: „Gott wohnt im Himmel, aber seine Praxis hat er in der Kirche.“ Da- mit wäre ich zufrieden! Die Kirche als reiner Funktions- bau. Gott wohnt im Himmel und in jedem Menschen, der Jesus im Herzen hat. So kann jeder von uns ein Haus Gottes oder ein Teil davon sein.

Zur Zeit wird die Bedeutung von Hausandachten beson- ders deutlich: Dass Eltern mit ihren Kindern über Gott reden und mit Gott über ihre Kinder. Dass Kinder mit Gott über ihre Eltern reden, und alle miteinander reden und aufeinander hören. Gott hat schon zu alttestamentli- cher Zeit zu seinem Volk gesagt: Ihr sollt meinen Segen auf eure Kinder legen. (Heute Muttertag:) Eine Mutter,

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11 die das tut, ist eine gute Mutter, und ein Vater, der das tut, ein guter Vater. Die Bedeutung der Hausandacht ist also alt und nicht neu, aber zur Zeit wird das eben beson- ders deutlich. Die Krise bietet für jeden von uns die Chance, zu überlegen und zu entscheiden, wie wir durch die Krise hindurch und danach weitermachen wollen.

Paulus schreibt an die Christen in Ephesus (2,22): Als Gemeinde Jesu Christi steht ihr auf dem Fundament der Apos- tel und Propheten. Doch der Stein, der dieses Gebäude trägt und zusammenhält, ist Jesus Christus selbst. Auf ihm ruht der ganze Bau, dessen Teile, untereinander fest verbunden, zu einem Tempel Gottes heranwachsen. Auch ihr seid ein Teil dieses Baus, in dem Gottes Geist wohnt.

Wenn solche Menschen in der Christus-Kirche zusam- menkommen, dann können wir dieses Gotteshaus als Gottes Haus erleben – und jedes Privathaus als Gottes Haus. Wenn solche Menschen in einer Kirche zusam- menkommen, erleben sie hier Gottes Haus. Dann dient eine Kirchenrenovierung der Gemeinderenovierung.

Wenn Gott das Haus baut, bauen die Bauleute und Mit- arbeiter mit Gewinn daran mit.

Das gilt auch für dein und mein Lebenshaus.

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12 Mit Gott dem Baumeister können wir das schaffen.

Amen.

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