Trauma-
Einführung in Grundwissen zu Trauma für Soziale Arbeit, Pädagogik und
psychosoziale Beratung
Tanja Kuhnert
Herzlich Willkommen
Diplom Sozialarbeiterin
M. A. Gesundheits- und Sozialmanagement Mehrere Jahre tätig in der Sozialen Arbeit.
Unter anderem in der ambulanten und stationären Jugendhilfe und im
Ambulant Betreuten Wohnen für psychisch beeinträchtigte Menschen.
Seit 2008 eigene Praxis in Köln: www.loesungsraum- koeln.de
Lehrende (DGSF) für systemische Beratung, Therapie,
Coaching und Supervision. Traumafachberaterin (DeGPT),
Traumatherapeutin (PITT).
Wer ist hier?
Aus welchen Arbeitsfeldern kommen Sie?
Gesundheitswesen Pädagogik
Arbeitsweltliche Beratung Soziale Arbeit
Wünsche?
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Was wäre ein gutes Ergebnis am Ende des Workshops?
Wer ist hier?
Haben Sie sich schonmal mit systemischen Themen beschäftigt oder sogar eine systemische Fort- oder Weiterbildung besucht?
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Inhalte
• Die Definition von Trauma
• Die Entstehung von Traumadynamiken
• Reaktionen von Körper und Psyche und deren Bedeutung für die Umwelt
• Ansatzpunkte für eine traumasensible Pädagogik und
Soziale Arbeit sowie beraterische Unterstützungsangebote
• Traumasensible Arbeitsbedingungen für Fachkräfte
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Definition Trauma
Was ist ein Trauma?
Definition Trauma
„ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt“.
*Fischer und Riedesser 2009, S. 84
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Definition Trauma
„Anders als gewöhnliches Unglück bedeuten traumatische Ereignisse im allgemeinen eine Bedrohung für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit, bringen sie die
unvermittelte Begegnung des Betroffenen mit Gewalt und Tod. Durch traumatische Ereignisse ist der Mensch in
extremer Weise Hilflosigkeit und Angst ausgesetzt und reagiert in der bei einer Katastrophe üblichen Weise“
*
Definition Trauma und
Traumadynamiken
Definition Trauma und Traumadynamik (nach Ruppert)
Taumadefinitionen nach Ruppert
➢Existenztraumata
➢Verlusttrauma
➢Bindungstrauma
➢Bindungssystemtrauma
Das Gehirn, der Körper
und Stress
Traumareaktionen
Gehirn und Stress
Amygdala und Hippocampus sorgen dafür, dass Ereignisse biographisch erinnert werden können
> bei großem Stress springt die Amygdala an:
Sie wird zur Feuerwehr!
Dies führt zur Überflutung mit Stresshormonen
(Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol, Freisetzung von Glucose).
14Stress oder Trauma? (n. Maria Zemp) Stresshafte Situation Traumatische Situation Tatsächliches Erlebnis Tatsächliches Erlebnis Mobilisierung von Energie
Umsetzten der mobilisierten Energie in
fight or flight
Mobilisierung von Energie
Blockade der mobilisierten Energie
freeze or fragment
Bewältigung der Situation Handlungsunfähigkeit
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Traumareaktionen
Fight or Flight
Ist Fight or Flight nicht möglich,
so bleibt Freeze or Fragment:
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Traumareaktionen
• extreme Hilflosigkeit, Handlungsunmöglichkeit
• fragmentarische Abspeicherung der Erlebnisse über die Amygdala ohne Verbindung zum Hippocampus,
Speicherung von zugehörigen Emotionen
• Stressgedächtnis, leichte Triggerung
Traumareaktionen
Was heißt das für meine Arbeit?
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Die Psyche
Psychische Traumareaktionen
Zusätzliche Traumafolgen
• Depressionen,
• mangelnde Affektkontrolle,
• Zwangsstörungen,
• Dissoziation,
• Beziehungsambivalenzen,
• Scham,
• Schuldgefühle,
• Panik,
• Fremdheitsgefühle,
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Posttraumatische
Belastungsstörung (PTBS)
• Hyperarousal: Übererregung (hoher Stresslevel, Schreckhaftigkeit)
• Intrusion: Plötzliches Aufdrängen von Erinnerungen und Bildern (Flashback, Alpträume…)
• Konstriktion: Vermeidung (von Orten, Gefühlen, Erinnerungen…)
• Numbing: Emotionale Taubheit (Rückzug, keine Wahrnehmung
von Körperschmerzen)
Trigger
➢Emotionale Trigger: durch gleiche / ähnliche Gefühle
➢Physische Trigger: durch körperliche Reaktionen
➢Sensitive Trigger: durch gleiche / ähnliche Berührungen ausgelöst
➢Visuelle Trigger: durch optische Ähnlichkeiten
➢Auditive Trigger: durch gleiche / ähnliche Geräusche, Töne, Sprache, Sprachmelodien, Worte, Sätze
➢Olfaktorische Trigger: durch gleiche / ähnliche Gerüche
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Was hilft?
- Ansätze für traumasensible Pädagogik,
Soziale Arbeit und
beraterische Unterstützung -
Was hilft?
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Was hilft?
Was hilft?
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Was hilft?
traumasensible Begleitung
➢Eine respektvolle und traumaorientierte Grundhaltung.
➢Förderung von Autonomie und Partizipation
➢Entscheidungs- und Handlungsspielraumraum ermöglichen und entwickeln.
➢Stabilisierungs- und Distanzierungsmöglichkeiten
Was hilft?
traumagerechte Begleitung
Grundhaltung: Jeder Mensch verfügt über Ressourcen!
➢Überlebt zu haben, ist in jedem Fall eine Ressource
➢Ressourcen finden sich auf verschieden Ebene:
kognitiv, emotional, körperlich, sozial, finanziell etc. ……
Im Rahmen unserer Arbeit versuchen wir, wieder Zugang dazu zu schaffen
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Was hilft?
traumagerechte Begleitung
Grundhaltung:
Der Mensch ist gesund, die ungewöhnlichen Reaktionen sind normale/kompetente Reaktionen auf unnormale Erlebnisse
Traumareaktionen sind Überlebensstrategien
Was hilft?
traumasensible Begleitung
Grundhaltung
Wir achten darauf, dass die Klient*innen stets im Hier und Jetzt sind!
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Was hilft?
traumagerechte Begleitung
Ein paar Methoden
• Skills
• Bilder
• Hilfreiche Kognitionen, hilfreiche Sätze
• Atemübungen
• Visualisierungsübungen
• Arbeit an Positivlisten
Was hilft? Ansätze für eine
traumagerechte Begleitung
Stabilisierungsmöglichkeiten
• Rausquatschen,
• Ablenken,
• „Schönes“ tun und entdecken,
• „Notfallkoffer“,
• Gemeinschaft erleben:
> Kirche, Community, Gruppenangeboten, u. a.
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Traumareaktionen
Was heißt das für meine Arbeit?
Traumasensible
Arbeitsbedingungen für
Fachkräfte
Traumasensible
Arbeitsbedingungen
Sekundär Traumatisierung
Die seelische Erschöpfung ist ein Berufsrisiko für alle helfenden, begleitenden Berufsgruppen.
In der Arbeit mit Menschen, die traumatisches erlebt haben, steigt das Risiko einer sekundären Traumatisierung.
„Sie werden traumatisiert, und zwar gerade wegen ihrer mitfühlenden
Haltung“ (Figley, 2002).
Traumasensible
Arbeitsbedingungen
Sekundär Traumatisierung
Sekundäre Traumatisierung bedeutet, dass Betroffenen die gleichen Symptome entwickeln, wie direkt vom traumatischen Ereignis betroffenen Menschen.
Dies kann Angehörige ebenso betreffen, wie Menschen in helfenden,
pflegenden, beraterischen / therapeutischen und begleitenden
Berufen.
Traumasensible
Arbeitsbedingungen
Welche Arbeitsbedingungen könnten hilfreich sein?
Traumasensible
Arbeitsbedingungen
➢Der Umgang mit Menschen, die traumatisches erlebt haben, bedarf zum einen fachliches Know-How.
➢Zum anderen aber auch unterstützende strukturelle Rahmenbedingungen.
➢Das was für Menschen, die traumatisches erlebt haben gilt, gilt auch
für diejenigen, die mit ihnen arbeiten.
Traumasensible
Arbeitsbedingungen
Es braucht also
➢ Sichere Rahmenbedingungen:
strukturell, räumlich, finanziell.
➢ Zugehörigkeit:
zu einem Team, Abteilung, Organisation.
➢ Nachvollziehbarkeit:
Kommunikation, Abläufe,
Arbeitsaufträge, ehrliche und authentische Partizipation.
➢ Sinnhaftigkeit:
Verfolgen gemeinsamer Werte.
Traumareaktionen
Was heißt das für meine Arbeit?
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Bitte machen Sie Ihre Meinung deutlich, in dem Sie unten links in der Symbolleiste
Ihr Abschlusskommentar zu diesem Workshop
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4,3
2,5
3,5
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