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Ergebnisbericht. Tourismuskonzept für die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen. Auftraggeber:

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Ergebnisbericht

Tourismuskonzept für die Verbands- gemeinde Sprendlingen-Gensingen

Auftraggeber:

Verbandsgemeindeverwaltung Sprendlingen-Gensingen Bürgermeister Manfred Scherer

Elisabethenstrasse 1 55576 Sprendlingen

(2)

Inhaltsverzeichnis

1 Zielsetzung, Rahmenbedingungen, Vorgehensweise ... 3

2 Prozessverlauf... 4

3 Situationsanalyse ... 4

3.1 Zahlen – Daten – Fakten ... 5

3.2 Organisation ... 9

3.3 Zusammenarbeit mit übergeordneten Tourismusorganisationen ... 10

3.4 Stärken – Schwächen Analyse ... 12

3.5 Trends im Tourismus ... 13

4 Die Zukunft ... 14

4.1 Strategie ... 14

4.1.1 Strategische Ausrichtung von Rheinland-Pfalz .... 14

4.1.2 Strategische Ausrichtung von Rheinhessen ... 15

4.1.3 Strategische Ausrichtung der geplanten LAG Rheinhessen ... 17

4.1.4 Ziele ... 18

4.1.5 Alleinstellungsmerkmale ... 18

4.1.6 Zielgruppen und Themen ... 19

4.2 Organisationsstruktur ... 23

4.2.1 Bedarfsermittlung ... 23

4.2.2 Aufgabenverteilung... 24

4.2.3 Finanzielle Ressourcen ... 25

4.2.4 Rechtsform und operative Umsetzung ... 25

4.3 Handlungsfelder und weitere Maßnahmen ... 26

Anhang

1 Liste der Beteiligten 2 Quellenverzeichnis

(3)

1 Zielsetzung, Rahmenbedingungen, Vorgehensweise

Die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen hat mit dem Zeitpunkt der Übernahme der Selbstverwaltungsaufgabe "Fremden- verkehrsförderung" von den Ortsgemeinden auf die Verbandsgemeinde im März 2011 und der Eröffnung einer Tourist Information in der Ortsgemeinde Sprendlingen im Sommer 2012 einen wichtigen Schritt zur weiteren touristischen Entwicklung der gesamten Verbandsgemeinde getan.

Ziel ist es, sich mittel- und langfristig zu einem Tourismus Service Center (TSC) gemäß der Definition des Tourismus- und Heilbäderverbandes Rheinland-Pfalz „Strukturen und Aufgaben der lokalen Ebene im Tourismus in Rheinland-Pfalz – Ein Leitfaden zur Umsetzung der Tourismusstrategie 2015 in den rheinlandpfälzischen Tourismuskommunen“ zu entwickeln.

Ein wichtiger Akteur und Begleiter der bisherigen Tourismusarbeit in der Verbandsgemeinde stellt der Verein „Rheinhessische Toscana e. V.“ dar, der seit 2001 vorwiegend im Ehrenamt touristisch relevante Produktentwicklung (Veranstaltungen, Tische des Weines, Wanderwege, etc.) sowie Vermarktung (Broschüren, Internetauftritt, Roll-ups etc.) betreibt.

Nun möchte die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen mit Blick auf das oben beschriebene Ziel ein Tourismuskonzept erarbeiten und damit einen weiteren Schritt in Richtung Professionalisierung des Tourismus einleiten. Dabei sollen sowohl die touristischen Anbieter mit ihren Vorstellungen und Ideen mitgenommen werden, als auch insbesondere die möglichen touristischen Potenziale untersucht werden.

In einem ersten Schritt wurde eine ausführliche Situations-Analyse durchgeführt. Hier konnte zum einen auf vorhandene Sekundärdaten (z.B. Statistik, Bachelorarbeit, Leitfäden und Strategie- bzw.

Marketingpläne) zurückgegriffen werden, die um persönliche Gespräche mit einzelnen wichtigen touristischen Akteuren, mit dem Vorstand des Rheinhessische Toscana e.V., mit ortsansässigen Winzern und mit dem Arbeitskreis für Tourismus und Wirtschaftsförderung ergänzt wurden.

Darüber hinaus wurden Expertengespräche geführt, um insbesondere die Einschätzungen und Erwartungen der benachbarten und übergeordneten Tourismusorganisationen in die Konzepterstellung einfließen lasssen zu können.

Zum Abschluß der Situationsanalyse wurde ein Tourismusforum veranstaltet zu dem alle touristischen Akteure und die Vertreter der einzelnen Ortsgemeinden eingeladen waren. Dabei wurde gemeinsam eine ausführliche Stärken und Schwächen-Analyse durchgeführt und erste Ansätze für eine zukünftige Tourismusstrategie diskutiert.

Die Ergebnisse des Tourismusforums wurden dann noch einmal in

(4)

2 Prozessverlauf

Nachfolgend ist der zeitliche Verlauf des Prozesses dargestellt. Die Beteiligten der einzelnen Prozessschritte sind in einer tabellarischen Auslistung im Anhang ersichtlich.

Prozessklärung: 18. August 2014

Situationsanalyse: September 2014 – Januar 2015 Experten-Gespräche: Oktober und November 2014 Tourismusforum: 18. November 2014

Arbeitskreis Tourismus: 03. Dezember 2014

Vorstand „Rheinhessische Toscana“ 27. Januar 2015 Arbeitsgruppe Winzer: 27. Januar 2015

3 Situationsanalyse

Die nachfolgende Analyse untersucht die aktuelle Situation des Tourismus in der VG Sprendlingen-Gensingen.

Die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen umfasst die in der nachfolgenden Karte dargestellten Ortsgemeinden, die ein unterschiedlich hohes touristisches Potenzial und Interesse aufweisen:

(5)

3.1 Zahlen – Daten – Fakten

Die Datenlage zum Tourismus ist für die Verbandsgemeinde äußerst dürftig, da in den offiziellen Statistiken des Statistisches Landesamtes Rheinland-Pfalz nur Daten aus Betrieben mit mehr als 10 Betten erfasst werden. Davon gibt es in 2014 lediglich 12. Die Übernachtungen in Betrieben mit weniger als 10 Betten beruhen auf freiwilligen Angaben und werden teilweise nicht erfasst beziehungsweise aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht.

Die anschließend dargelegten Zahlen und Berechnungen beziehen sich daher auf das, was zugänglich ist und sind damit als die unterste Grenze anzusehen. In manchen Fällen wird ersatzweise auf Daten für die Region Rheinhessen oder das Bundesland Rheinland-Pfalz zurückgegriffen. Das Bezugsjahr ist, soweit zur Berichtsverfassung vorhanden, das Jahr 2014, ersatzweise das Jahr 2013.

In den 12 Beherbergungsbetrieben wurden im Jahr 2014 insgesamt 236 Betten für potenzielle Gäste angeboten. Damit hat sich die Anzahl der angebotenen Betten von 2013 auf 2014 um 86 Betten erhöht.

Entsprechend sind auch höhere Gäste- und Übernachtungszahlen zu verzeichnen. Die Anzahl der Gäste ist um 83% auf 12.841 gestiegen.

Der Anteil ausländischer Gäste lag bei 11% und hat sich damit ebenfalls um einen Prozentpunkt erhöht. Die Anzahl Gäste stieg in Rheinland-Pfalz gesamt um 1,7%, in der Region Rheinhessen um 1,9%.

Die Anzahl der Übernachtungen lag bei 19.705 und ist damit um 62%

gestiegen. Der Anteil der ausländischen Übernachtungen lag bei 11%.

Der Anteil ausländischer Gäste liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt der Region Rheinhessen mit 22% ausländischer Gäste und Übernachtungen. Die Anzahl der Übernachtungen ist in Rheinland-Pfalz gesamt um 0,6% gestiegen, in der Region Rheinhessen um 1,0%

gesunken.

Bei der Herkunft der ausländischen Gäste in der Region Rheinhessen liegen die USA mit Abstand auf Rang 1. Es folgen ungefähr mit gleichem Umfang Gäste aus Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden, dahinter folgt die Schweiz.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer aller Gäste in der VG Sprendlingen-Gensingen betrug 2014 1,5 Tage und liegt damit auf dem durchschnittlichen Niveau von Rheinhessen mit 1,6 Tagen, aber deutlich unter der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer des Landkreises Main- Bingen mit 2,2 Tagen.

Die Bettenauslastung lag in der Verbandsgemeinde mit 22,1% etwas unter der Durchschnittsauslastung im Landkreis Mainz-Bingen mit 25,4%

(2013).

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Der Saisonverlauf entspricht dem klassischer Urlaubsdestinationen (Spitzen in traditionellen Ferienmonaten Juni, Juli und August) und Kurzreisezielen (Spitzen im Mai, September und Oktober):

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Fremdenverkehr G IV – m 12/14

Neben den statistischen Daten gibt es keine weiteren Untersuchungen zu Reiseanlass, Vor-Ort-Aktivitäten, Anreise oder Details zur Soziodemografie. Vieles beruht daher auf Einschätzungen und

„Bauchgefühl“ von touristischen Anbietern und Beobachtung.

Um hier zu verlässlicheren Auswertungen und damit zu einer soliden Entscheidungsbasis für eine erfolgreiche Maßnahmenplanung zu gelangen, wäre es sinnvoll, die vorliegenden Daten mit Erhebungen und Kenntnissen der einzelner Akteure abzugleichen und gemeinsam zu Interpretationen zu kommen. Gegebenenfalls müßten für einzelne Fragestellungen Primärerhebungen in Auftrag gegeben werden.

0 500 1000 1500 2000 2500

2014

Ankünfte Übernachtungen

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Wirtschaftsfaktor Tourismus

Einen ersten Eindruck der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus in der VG Sprendlingen-Gensingen vermitteln die Ergebnisse der Untersuchung „Wirtschaftsfaktor Tourismus für den Kammerbezirk Rheinhessen, Mainz, Worms 2013“ der dwif-Consulting GmbH.

Demnach kommen im Kammerbezirk Rheinhessen auf einen Übernachtungsgast 14 Tagesgäste. Dabei verteilen sich die Aufenthaltstage, Ausgaben und Umsätze wie folgt:

Bereich Aufenthaltstage Durchschnittliche Tagesausgaben

Bruttoumsatz

Gewerbliche Betriebe

1,543 Mio. 152,20 € 234,9 Mio. €

Privatvermieter

0,173 Mio. 62,20 € 10,8 Mio. €

Camping inkl.

Wohnmobilisten

0,133 Mio. 41,20 € 5,5 Mio. €

Tagesreisen 25,5 Mio. 25,90 € 660,5 Mio. €

Gesamt

27,349 Mio. 911,7 Mio. €

Quelle: dwif-Consulting GmbH, Präsentation „Wirtschaftsfaktor Tourismus für den Kammerbezirk Rheinhessen, Mainz, Worms 2013“, 2014

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Dabei profitieren die einzelnen Anbieter unterschiedlich stark vom Tourismus.

Gastgewerbe (Beherbergung, Gastronomie)

Einzelhandel (Lebensmittelgeschäfte, sonstiger Einzelhandel)

Dienstleistungen (Taxi, ÖPNV, Fahrradverleih, Eintrittsgebühren, etc.) Quelle: dwif-Consulting GmbH, Präsentation „Wirtschaftsfaktor Tourismus für den Kammerbezirk Rheinhessen, Mainz, Worms 2013“, 2014

Auch wenn sich die Daten des Kammerbezirkes nicht immer 1:1 auf die Ortsebene herunterbrechen lassen, kann man eine Hochrechnung für den Wirtschaftsfaktor Tourismus für die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen daraus ableiten:

Tagesausgaben der Tagesreisenden in der VG:

14 x 13.000 x 25,90 € = 4,7 Mio. €

Tagesausgaben der Übernachtungsgäste in der VG (inkl. Ausgaben für Übernachtung)

20.000 x 152,20 € = 3,04 Mio. €

Damit käme man auf einen Bruttoumsatz im Tourismus von 7,74 Mio.

€. Selbst bei konservativeren Berechnungsansätzen (weniger Tagesgäste pro Übernachtung, geringere Tagesausgaben) sollte die VG mindestens 3 Mio. € Bruttoumsatz aus dem Tourismus verzeichnen.

Neben den aus dem Tourismus resultierenden Einkommenswirkungen sind auch das Steueraufkommen (Mehrwertsteuer, Einkommenssteuer, Gewerbesteuer, Grundsteuer etc.) und der Beschäftigungseffekt von Bedeutung.

50,90%

32,50%

16,60%

Tagesreisen

64,50%

20,50%

15%

Übernachtungen

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3.2 Organisation

Seit März 2011 nimmt die Verbandsgemeinde die Selbstverwaltungsaufgabe der Fremdenverkehrsförderung, soweit sie von überörtlicher Bedeutung ist, wahr. Darüber hinaus wurde im Juni 2012 eine Tourist-Information (TI) für Besucher im Zentrum von Sprendlingen eröffnet.

Aktuell beschäftigt die VG eine befristete Vollzeitkraft zum Betrieb dieser TI. Die Stelle ist dem Fachbereich 1 „Bürgerservice“ zugeordnet. Die Stelle wird im Umfang von 8 Stunden/Woche von einer befristeten Hilfskraft unterstützt.

Geografisch ist die TI aktuell in einer Bürogemeinschaft mit der Energieagentur in der Gertrudenstraße untergebracht. Die aktuellen Öffnungszeiten sind wie folgt:

Montag

08.00 Uhr - 12.30 Uhr und 14.00 Uhr - 17.00 Uhr Dienstag

geschlossen Mittwoch

14.00 Uhr - 17.30 Uhr Donnerstag

14.00 Uhr - 17.30 Uhr Freitag

14.00 Uhr - 17.00 Uhr Samstag

10.00 Uhr - 12.00 Uhr

Zum jetzigen Zeitpunkt können wichtige Aufgaben wie z.B. die touristische Produktentwicklung, Koordinierungs- und Vernetzungs- aufgaben zur Zusammenarbeit der touristischen Akteure untereinander und mit den übergeordneten Organsiationen aufgrund der Öffnungszeiten der TI nur begrenzt wahrgenommen werden.

Gleichzeitig ist die Nachfrage seitens der Gäste in der TI sowohl persönlich als auch telefonisch eher gering.

Mit dem Verein „Rheinhessiche Toscana“ arbeitet seit 2001 ein weiterer Akteur an der touristischen Entwicklung der Verbandsgemeinde.

Zahlreiche Projekte und Maßnahmen konnten seither umgesetzt werden.

Der Verein hat bis heute zahlreiche Aufgaben, die klassischerweise im Bereich einer Tourismusorganisation angesiedelt sind, wahrgenommen – durchaus in Abstimmung und mit umfangreicher finanzieller Unterstützung der VG-Verwaltung sowie der Ortsgemeinden. Außerdem wurde vom Verein das „Toscana-Fest“ alljährlich organisiert, ebenfalls mit gr0ßzügiger Unterstützung der Verbandsgemeinde.

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Aktuell befindet sich der Verein in einer Umbruchsphase. Die zeitlichen Ressourcen der bisherigen Mitstreiter sind stark begrenzt und aufgrund dessen viele bisherige Projekte und Maßnahmen nicht mehr umsetzbar.

Der Verein hat daher ein großes Interesse an einer Neuordnung der Zuständigkeiten und Aufgaben. Er sieht seinen Schwerpunkt zukünftig in in der Planung und Umsetzung einiger weniger Projekte wie z.B.

Verschönerung der Ortskreisel, begehbares Bilderbuch für Familien mit Kindern oder das Weinbergs-Labyrinth. Voraussetzung dafür ist aber in jedem Fall, dass neue, junge Mitstreiter sich im Verein engagieren.

3.3 Zusammenarbeit mit übergeordneten Tourismusorganisationen

In Rheinland-Pfalz gibt es mit dem Leitfaden „Strukturen und Aufgaben der lokalen Ebene im Tourismus in Rheinland-Pfalz“ eine klare Vorgabe dazu, wer was auf welcher Ebene machen sollen. Er gibt neben Hinweisen für die touristische Marktbearbeitung auf der lokalen Ebene auch Empfehlungen zur Organisation der touristischen Strukturen. Die touristische Organisation auf lokaler Ebene hat mit 4 verschiedenen Anspruchsgruppen zu tun:

a) Der Gast

Er möchte einen optimalen Service von der ersten Information über das Reiseerlebnis vor Ort bis zur Bearbeitung von Beschwerden. Seine Erwartungshaltung steigt von Jahr zu Jahr.

b) Der Leistungsanbieter

Er möchte in erster Linie mehr Gäste und Besucher. Er erwartet Einbindung in Strategie, Produktentwicklung, Qualitätssicherung und Marketing.

c) Der lokale Auftraggeber (Politik, Verwaltung)

Er erwartet eine transparente Darstellung, was die eingesetzten Mittel tatsächlich bringen.

d) Die Landes- bzw. Regionsebene

Sie erwartet eine enge Abstimmung in Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb durch Vernetzung vor Ort.

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Für die VG Sprendlingen-Gensingen sieht das Umfeld in der Tourismusentwicklung heute folgendermaßen aus:

Abb. 10: eigene Auswertungen entra GmbH

Das obige Schaubild zeigt deutlich, dass eine klare Abgrenzung von Aufgaben und Zuständigkeiten im Sinne der Empfehlungen des Leitfadens „Aufgaben und Strukturen der lokalen Ebene“ sehr sinnvoll sind, um Doppelarbeit auf den einzelnen Ebenen zu vermeiden, Ressourcen und Kräfte zu bündeln und einen einheitlichen Auftritt beim Gast gewährleisten zu können.

VG Sprendlingen-Gensingen

Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Rheinhessen-Touristik GmbH

Zweck- verband

Strategie 2015

Leitfaden Aufgaben und Strukturen

Erlebnis Weinkulturland schaft Rheinhessen

Ortsgemeinden

Aspisheim, Badenheim, Gensingen, Grolsheim, Horrweiler, Sankt Johann, Sprendlingen, Welgesheim, Wolfsheim, Zotzenheim

Rheinhessische Toscana e.V.

LAG „Rheinhessen Lokale

Integrierte Ländliche Entwicklungs- strategie

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3.4 Stärken – Schwächen Analyse

Gemeinsam mit den Akteuren aus Tourismus und Kultur wurden folgende Stärken, Engpässe und Herausforderungen erarbeitet:

Der Wein und die durch seinen Anbau geprägte Landschaft sind die größten touristischen Stärken der VG Sprendlingen-Gensingen.

Die bisher wenig intensive Zusammenarbeit der touristischen Akteure untereinander und insbesondere mit den Winzern stellt eine der größten Schwächen dar. Auch das begrenzte Übernachtungs- und Gastronomieangebot sind Engpässe für stärkere Vermarktungserfolge.

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3.5 Trends im Tourismus

Nachfolgende Mega-Trends beeinflußen den Tourismus aktuell und zunehmend in der Zukunft und sollten daher in allen strategischen Planungen Berücksichtigung finden:

Urbanisierung

Zunahme bei Städte- und Kulturreisen - Gast möchte Teil des örtlichen Lebens werden – authentische Regionalität

Mobilität

Mobilität steigt – das Angebot kommt zum Gast – Elektromobilität Individualisierung

Nicht mehr, sondern der richtige Service – einzigartige Erlebnisse – Vereinfachung

Connectivity

Reiseplanung im Internet – Bewertungsportale als Infoquelle – Nutzung von Communities

Neo-Ökologie

Nur gelebte Nachhaltigkeit zählt – Sehnsucht zurück zur Natur – Verknüpfung von Service und Natur

Gesundheit

Wellness als Genusskonzept – Gesunderhaltung ist entscheidend

Silver Surfer

Zielgruppe mit besonderen Ansprüchen - Wissen um den demografischen Wandel

New Work & Bildung

Lebenslanges Lernen – der Kunde als Co-Produzent – Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor

Weitere Trends

 Verkürzung der Haupturlaubsdauer

 Zunahme bei Kurzurlauben

 Kürzere Buchungsfristen

 Planung und Buchungen über Internet

 Empfehlung Dritter gewinnt an Bedeutung

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4 Die Zukunft

Der Tourismus in Sprendlingen-Gensingen ist in der Hotellerie geprägt vom Geschäftsreisetourismus. Dennoch hat der Privattourismus eine beachtliche Bedeutung, insbesondere im Bereich der Übernachtungen bei Privatvermietern und in Ferienwohnungen sowie im Tagestourismus. Alle Segmente erfordern zur erfolgreichen Bearbeitung eine Differenzierung in Strategie, Produkt, Kommunikation und Vertrieb.

4.1 Strategie

Zur bestmöglichen Nutzung von Synergien und Vermeidung von Doppelarbeit auf den unterschiedlichen Vermarktungsebnen gilt es die Schnittmengen mit den übergeordneten Tourismusorganisationen zu definieren und um die eigenen „Spezifika“ zu ergänzen.

4.1.1 Strategische Ausrichtung von Rheinland-Pfalz

Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH setzt in ihrer überarbeiteten Tourismusstrategie 2015 im Tages- und Übernachtungstourismus auf die folgenden Schlüsselthemen:

Quelle: Tourismusstrategie 2015 Rheinland-Pfalz – Halbzeitbilanz und Weiterentwicklung, Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung,Mainz, 2013

Erlebbar und vermarktet werden diese Themen für die Touristen über die sogenannten Profilspitzen „WanderWunder“, „RadHelden“, „Weinreich“

und „IchZeit“.

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Darüber hinaus hat die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH gemeinsam mit den 10 Regionalageturen folgende 5 Kernzielgruppen für Rheinland- Pfalz auf Basis einer Nutzwertanalyse (Kriterien: Marktgröße, Marktanteil, Ausgabenhöhe etc.) definiert:

Quelle: Fachhochschule Westküste, Institut für Management und Tourismus, Heide, Präsentation anläßlich Tourismustag Rheinland-Pfalz, 13. November 2014 Simmern

4.1.2 Strategische Ausrichtung von Rheinhessen

Nach der Studie Destination Brand 121 liegt die gestützte Bekanntheit des Reiseziels Rheinhessen bei 57%, der Sympathiewert bei 42%. Damit liegt Rheinhessen auf Platz 75 bezüglich der Bekanntheit und auf Platz 52 bezüglich der Sympathie für das Reiseziel von insgesamt 110 untersuchten deutschen Destinationen. Dabei gibt es eine stärkere Bereitschaft Kurzurlaubsreisen als längere Urlaubsreisen nach Rheinhessen zu unternehmen.

Bezüglich der Themenkompetenz weist die selbe Studie im Jahr 2013 eine hohe Kompetenz in Rheinhessen für Weinreisen und kulinarische Reisen aus.

Die Rheinhessen-Touristik GmbH setzt auf das Thema „Wein“ um die einzelnen touristischen Themen und Aktivitäten aufzuladen. In ihrem

1 DESTINATION BRAND 12 Die Markenstärke deutscher Reiseziele, Institut für

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Konzept „Erlebnis Weinkulturlandschaft Rheinhessen“ stellt sie ihre strategische Ausrichtung wie folgt dar:

Quelle:“Erlebnis Weinkulturlandschaft Rheinhessen, PROJECT M GmbH/GfL Plaungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH für Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen- Nahe-Hunsrück, 2006

Um ein breiteres Spektrum an Weininteressierten (50-60% der deutschen Bevölkerung) anzusprechen, muss das Produkt „Wein“

emotional aufgeladen werden. Es muss mit den nachfragestarken Themen Wandern und Radfahren kombiniert und um kulinarische und weitere Genüsse ergänzt werden.

Rheinhessen konzentrierte sich bisher auf folgende chancenreiche Zielgruppe:

„Weinaffine Kultivierte“

Dabei wird in den kommenden Jahren durch den demografischen Wandel dem barrierefreien Weinerlebnis-Tourismus eine stetig steigende Bedeutung zukommen.

Im Zuge der neuen Zielgruppensegmentierung der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH2 wird die Rheinhessen-Touristik GmbH ihre Zielgruppensegmentierung entsprechend anpassen bzw. erweitern.

Folgende Themen und Zielgruppen werden zukünftig eine wichtige Rolle in der strategischen Arbeit der Rheinhessen-Touristik GmbH spielen:

 Kulinarik und Weinreisen in allen 5 definierten Zielgruppen

 Natur und Wandern vorwiegend bei „Nur-Wanderer“ und

„Vielseitig Aktive“

 Kultur, Radfahren und Wellness vorwiegend bei „Vielseitg Aktive“

und „Nur-Wanderer“

2 Institut für Management und Tourismus,Fachhochschule Westküste, Heide, vorgestellt auf dem Tourismustag Rheinland-Pfalz am 13. November 2014, Simmern

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Dabei werden die Quellmärkte in folgenden Gebieten gesehen:

 Kulinarik und Wein besonders in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, gefolgt von NRW, Hamburg, Bremen, Schleswig- Holstein, Niedersachen, Thüringen und Sachsen

 Natur und Wandern besonders in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland gefolgt von Thüringen und Sachsen

 Kultur, Radfahren und Wellness besonders in Hessen, Rheinland- Pfalz und Saarland gefolgt von Thüringen und Sachsen

4.1.3 Strategische Ausrichtung der geplanten LAG Rheinhessen

Ein Teil der Tourismusregion Rheinhessen bildet die geplante Lokale Aktions Gruppe Rheinhessen (LAG), die im März 2015 ihre Lokale Integrierte Ländliche Entwicklungsstrategie für die ELER- Programmperiode 2014–2020 eingereicht hat, um im entsprechenden LEADER-Porgamm aufgenommen zu werden.

Die VG Sprendlingen-Gensingen liegt mit Ausnahme der beiden Ortsgemeinden Gensingen und Grolsheim im Gebiet der geplanten neuen LEADER-Region. Damit hätte die Verbandsgemeinde bei einer erfolgreichen Bewerbung die Möglichkeit, auf die dort bereitgestellte finanziellen Mittel zuzugreifen.

Unter dem Leitbild „Zukunftsregion Rheinhessen – authentisch – genussvoll– nachhaltig“ setzt die LAG die erfolgreiche Arbeit der Lokalen Aktionsgruppe „Rheinhessen-Zellertal“ der vorangegangenen Programmperiode 2007–2013 fort. Hierfür wurden insgesamt fünf Handlungsfelder entwickelt, die jeweils in Teilhandlungsfelder unterteilt und mit Teilzielen und Projektvorschlägen als Denkanstöße für mögliche Maßnahmen konkretisiert wurden.

Quelle: Zukunftsregion Rheinhessen – LAG Rheinhessen, LILE 2014 -2020, entra Regionalentwicklung GmbH für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Landkreis Alzey-Worms, 2015

Im Falle einer Akzeptanz der Bewerbung der LAG Rheinhessen gibt es hier auch zahlreiche inhaltliche Ansatzpunkte für neue Projekte zur Förderung des Tourismus in der Verbandsgemeinde.

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4.1.4 Ziele

Die Tourismusstrategie der Verbandsgemeinde Sprendlingen–Gensingen versteht sich als eine Richtungsstrategie mit Leitliniencharakter. Das Hauptziel ist die Steigerung der Wertschöpfung aus dem Tages- und Übernachtungstourismus.

Stärkung des Wirtschaftsfaktor Tourismus durch

 Steigerung der Ankunfts- und Übernachtungszahlen

 Steigerung der Aufenthaltsdauer – ganzjährig

 Erhöhung der Auslastung der Akteure insbesondere in den schwachen Monaten

 Steigerung der Ausgaben pro Gast

 Aufbau eines eigenständigen touristischen Profils

 Sicherung/Zukunftsfähigkeit von Organisation und Finanzierung

4.1.5 Alleinstellungsmerkmale

Da alle Themen die von Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und Rheinhessen-Touristik GmbH ausgewählt wurden, keine Alleinstellung per se darstellen, müssen sie unverwechselbar „gemacht“ werden.

Dies kann durch Verknüpfung mehrerer Themen, durch zielgruppenspezifisches Erleben oder die ausgeprägte regionale Identität und Besonderheit erzielt werden.

Auf Ebene der Verbandsgemeinde Sprendlingen–Gensingen bietet sich eine Konzentration auf die folgenden thematischen Alleinstellungsmerkmale an:

 Rheinhessen Wein (Wein)

 Tische des Weines im Weinberg (Natur- und Kulturerlebnis)

 Wingertsschaukel (Natur- und Kulturerlebnis)

 Via Vinea (Wandern)

Diese Alleinstellungsmerkmale müssen für den Gast überall erlebbar gemacht werden und tragen damit zur Stärkung des Images bei. Dies ist Aufgabe der Tourismusorganisation ebenso wie jedes einzelnen Akteurs.

(19)

4.1.6 Zielgruppen und Themen

Um die vorhandenen finanziellen Mittel und Ressourcen optimal einzusetzen ist eine genaue Definition der Zielgruppen und Know-How um deren Bedürfnisse, Reisemotive und –verhalten, Lebensstil und Wertvorstellungen sowie Interssen und Aktivitäten nötig.

Abgeleitet aus den oben dargelegten Zielgruppensegmentierungen von Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und Rheinhessen-Touristik GmbH werden folgende Zielgruppen und Themen für die strategische Ausrichtung von Sprendlingen - Gensingen definiert:

Vermarktungerfolg der Zielgruppen-Themen-Kombination:

sehr chancenreich –chancenreich-durchschnittlich-unterdurchschnittlich

Quelle: eigene Aufbereitung, entra Regionalentwicklung GmbH, Winnweiler, 2015

Die bevorzugten Quellmärkte ergeben sich aus der nachfolgenden Übersicht zu den einzelnen Zielgruppen.

Die Fokussierung auf diese Zielgruppen und Themen schließt andere Besucher und Gäste nicht aus. Sie soll dazu dienen, dass knappe Mittel und Ressourcen an den chancenreichsten Stellen eingesetzt werden und alle beteiligten Akteure auf das selbe Ziel hinarbeiten.

Themen Zielgruppen

Erlebnis- und

Aktivitätsorientierter Wander-

freund Natur- Liebhaber

Weinreise ++ + +

Wein +

Kulinarik ++ + +

Weinwandern ++ ++ +

Wein +

Radwandern ++ Ø Ø

Weinevents +

Golf Ø - Ø

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Erlebnis- und Aktivitätsorientierter

Merkmale/Eigenschaften:

Tagesaufenthalt und Übernachtungsaufenthalt (Kurzreise), schläft gerne in Ferienwohnungen, ab 35+, häufig als Familie mit Kindern unterwegs, aber auch Paare, PKW ist Hauptverkehrsmittel, sucht nach individuellen Erlebnissen/Abenteuer, Eigeninteresse steht im Vodergrund

(Konsum-) Verhalten:

Sehr hohes Aktivitätsniveau, interessiert an vielen verschiedenen Aktiviäten, geht gerne Spazieren, Wandern oder Radfahren, besichtigt dabei auch gerne historische oder kulturelle Sehenswürdigkeiten, nutzt Erlebnis- und Freizeiteinrichtungen, geht gerne shoppen, Spaß haben steht im Vodergrund, möchte regional-typisches Essen und Trinken probieren, informiert sich umfassend im Internet, aber schätzt auch Empfehlungen aus Freundes- und Bekanntenkreis, nutzt Bewertungsportale, bucht oft direkt

Ansprache:

Eher internetaffin als printaffin

Quellgebiet:

Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland gefolgt von Thüringen und Sachsen

Themen/Angebote:

Natur/Wandern/Radfahren Via Vinea

Wißberg-Panoramaweg

Napoleon-Rundweg (Napoleonturm) Isaac Maus Tour

Kinder Erlebnistouren Golf-Schnuppern

Wein:

Wingertsschaukel Tische des Weines Winzer/Vinotheken Weinbergsbegehung Kellereibesichtigung Wein- und Hoffeste

Kulinarik:

Straußwirtschaften und Gutsauschänken

Sonstiges:

Nahetal-Arena

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Wanderfreund

Merkmale/Eigenschaften:

Tagesaufenthalt und öfter auch längere Übernachtungsaufenthalte, schläft in Hotel oder Ferienwohnung, häufig umweltbewußt, häufig Rentner, Kinder aus dem Haus, ab 50+, als Paare unterwegs, häufig auch mehrere Paare gemeinsam, häufig mit PKW und auch Wohnmobil

(Konsum-) Verhalten:

Das Wandern steht im Focus, besichtigt dabei gelegentlich historische oder kulturelle Sehenswürdigkeiten, sportliche Aktivität gepaart mit Erholung steht im Vordergrund, informiert sich umfassend im Internet, aber auch gerne Prospekte oder Kataloge, nutzt Bewertungsportale, schätzt Empfehlungen aus Freundes- und Bekanntenkreis, bucht sehr oft direkt

Ansprache:

Häufig Leser von Tageszeitungen, eher printaffin als internetaffin

Quellgebiet:

Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland gefolgt von Thüringen und Sachsen

Themen:

Wandern

Höhenwanderweg Entlang des Wiesbachs Wißberg-Panoramaweg Jakobspilgerweg Rheinhessen

Natur Weinberge Via Vinea

Wein und Kulinarik Wingertsschaukel Tische des Weines Winzer/Vinotheken Weinbergsbegehung Kellereibesichtigung Wein- und Hoffeste

Straußwirtschaften und Gutsauschänken

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Natur-Liebhaber

Merkmale/Eigenschaften:

Tagesaufenthalt und Übernachtungsaufenthalt (Kurzreise), schläft in Hotel oder Ferienwohnung, eher sparsam in Ausgaben, häufig Rentner, Kinder aus dem Haus, ab 50+, als Paare unterwegs, häufig auch mehrere Paare gemeinsam, häufig mit PKW und auch Wohnmobil

(Konsum-) Verhalten:

Hält sich gerne in der Natur auf, ist dort aktiv mit Wandern, Radfahren, besichtigt dabei auch gerne historische oder kulturelle Sehenswürdigkeiten, möchte regional-typisches Essen und Trinken probieren, informiert sich umfassend im Internet, aber auch gerne Prospekte oder Kataloge, nutzt Bewertungsportale, schätzt Empfehlungen aus Freundes- und Bekanntenkreis, bucht oft direkt

Ansprache:

Häufig Leser von Tageszeitungen, eher printaffin als internetaffin

Quellgebiet:

Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, gefolgt von NRW, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachen, Thüringen und Sachsen

Themen:

Wein:

Wingertsschaukel Tische des Weines Winzer/Vinotheken Weinbergsbegehung Kellereibesichtigung Wein- und Hoffeste Kulinarik:

Straußwirtschaften und Gutsauschänken Natur:

Via Vinea

Wißberg-Panoramaweg

Napoleon-Rundweg (Napoleonturm)

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4.2 Organisationsstruktur

Alle Ergebnisse zeigen, dass die in der Weiterentwicklung der Tourismusstrategie 2015 des Landes Rheinland-Pfalz geforderten Optimierungen in der Aufbau- und Ablauforganisation in vollem Umfang auch für die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen zutreffend sind.

Um den Tourismus in der Verbandsgemeinde zu entwickeln, wird die Bündelung der Strukturen in ein sogenanntes „Tourismus Service Center“ (TSC) empfohlen, gegebenenfalls mittel- oder langsfristig auch über die heutigen Verbandsgemeindegrenzen hinaus.

Ein TSC ist dabei als eine marktfähige, strategische Einheit zu sehen, die auf der lokalen Ebene in Rheinland-Pfalz einheitlich definierte Kernaufgaben bearbeitet.

Dies bedeutet, dass zukünftig für die VG Sprendlingen-Gensingen Aufgaben wahrgenommen werden, die heute aufgrund mangelnder Ressourcen nicht geleistet werden können (Strategie, Produktentwicklung, Vernetzung etc.) und gleichzeitig die heute bereits wahrgenommenen Aufgaben in der TI erkennbar einheitlich in Qualität und Inhalt in der gesamten Verbandsgemeinde geleistet werden. Dabei ist die Einrichtung eines solchen TSC vorerst standortunabhängig, da ohne direkten Gastkontakt gearbeitet wird.

Optimalerweise wird die existierende TI organisatorisch und auch in Bezug auf die Personalhohheit in das TSC eingegliedert und von der dortigen Leitung geführt.

Auch die Anforderungen an das TSC sind klar definiert:

a) Professionelle, strategische Führung

b) Marktfähige Ausstattung (Budget und Personal) c) Professionelle Bearbeitung der Aufgaben

d) Einbindung in das touristische System

4.2.1 Bedarfsermittlung

Gemäß den Ausführungen des Leitfadens zur Umsetzung der Tourismusstrategie 2015 ist in puncto Personalressourcen für den erfolgreichen Betrieb eines TSC Sprendlingen - Gensingen von einem Minimalbedarf von 1,5 Vollzeitäquivalenten auszugehen (mit Betrieb einer Touristinformationsstelle).

Dabei ist die Qualifikation der Leitung des TSC von größter Bedeutung, d.h. eine qualifizierte Tourismusausbildung sowie touristische Berufserfahrung inklusive Umgang mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten sind Grundvoraussetzung.

(24)

Folgende Zeitanteile eines Vollzeitäquivalentes entfallen auf die einzelnen Kernaufgaben:

Leitung des TSC:

 Führung und Administration: 0,2

 Angebotsentwicklung: 0,3

 Außenmarketing: 0,2

 Innenmarketing: 0,3 Touristinformation

 Betrieb der TI: 0,5

4.2.2 Aufgabenverteilung

Der Leitfaden zur Umsetzung der Tourismusstrategie 2015 sieht für ein TSC folgende Aufgabenbereiche vor, die bisher in der VG Sprendlingen- Gensingen gar nicht oder nur rudimentär wahrgenommen werden konnten:

1.) Führung und Administration

(Tourismuskonzept, jährlicher Marketingplan, jährlicher Tätigkeitsbericht)

2.) Angebotsentwicklung

(Koordination und Aufbereitung des Gäste-/

Veranstaltungsprogramms, Produktentwicklung, Qualitätsmanagement)

3.) Außenmarketing

(Mediaplan, CD, informierende Vermarktung, aktivierende Vermarktung in Kooperation)

4.) Innenmarketing

(Partnermanagement, Vernetzung, Beratung, Impulsgebung) Gästeinformation und Gästeservice in Form des Betriebs von Touristinformationen können, müssen aber nicht Aufgabe eines TSC sein.

Weitere Details zu den konkreten Aufgaben einer TSC-Leitung in der VG Sprendlingen–Gensingen sollten im Rahmen einer Stellenbeschreibung definiert werden.

Darüber hinaus wird es Aufgaben geben, die gänzlich oder in Kooperation mit entsprechenden Stellen in der Verbands- gemeindeverwaltung erledigt werden müssen wie z.B.:

 Infrastruktur

 Wanderwege (Beschilderung, Kostenabrechnungen, Wege- und Beschwerdemanagement usw.)

 Kostenabrechnung / Kostenverteilung für Mitgliedschaften im Rheinhessische Toskana e. V. u. ä.

 Beantragung und Abwicklung von Zuschüssen/Zuwendung für touristische Maßnahmen.

 Zusammenarbeit mit Rheinhessen-Touristik GmbH etc.

 Statistische Aufgaben

(25)

4.2.3 Finanzielle Ressourcen

Mit Blick auf die erforderlichen finanziellen Mittel zur Erledigung der aufgeführten Aufgaben eines TSC ist insgesamt von rund 100.000 Euro pro Jahr (ohne Personalkosten) auszugehen. Dies gilt für die Basis- Aktivitäten im Innen- und Außenmarketing sowie für die administratvie Führung und Angebotsentwicklung.

Für Infrastrukturentwicklung und Angebotsgestaltung (z.B.

Beschilderungsmaßnahmen, Anlage, Pflege und Wartung von Wegen etc.) können Finanzierungsmittel im erheblichem Umfang notwendig sein, die in den oben beschriebenen Kostenansätzen nicht enthalten sind.

4.2.4 Rechtsform und operative Umsetzung

Für den Betrieb eines TSC Sprendlingen - Gensingen wurden verschiedene denkbare Rechtsformen auf ihre Tauglichkeit geprüft.

Die Rechtsform einer GmbH wird aufgrund fehlender substanzieller wirtschaftlicher Aktivitäten und daraus zu generierenden Umsatzerlösen nicht empfohlen.

Verwaltungsnahe Rechtsformen wie Zweckverband oder AÖR wurden aufgrund zahlreicher Nachteile (schwierige Einbindung Privater, Gründungsaufwand, Austrittsbarrieren etc.) ebenfalls nicht weiter betrachtet.

Da der bereits vorhandene Verein „Rheinhessische Toskana e. V.“ zwar rein rechtlichen den Rahmen für den Betrieb eines „TSC Sprendlingen - Gensingen“ darstellen könnte, sich aber gerade intern entschlossen hat, keine operative, inhaltliche touristische Arbeit mehr zu leisten, sondern den Tourismus mit der Umsetzung einzelner Projekte und Maßnahmen zu unterstützen, fällt diese Möglichkeit weg.

Daher wird die Eingliederung des TSC in die Verwaltungsstrukturen der Verbandsgemeinde empfohlen, idealerweise in den Bereich Bürgerservice. Dennoch sollte den touristischen Leistungsträgern die Möglichkeit einer aktiven (inhaltlichen und gegebenenfalls finanziellen) Mitarbeit in der Tourismusentwicklung angeboten werden.

(26)

4.3 Handlungsfelder und weitere Maßnahmen

Infrastruktur:

 Ausbau der touristischen Basisinfrastruktur (Wander- und Radwege, Tische des Weines, etc.) unter besonderer Berücksichtigung der steigenden Anforderungen an barrierefreie Mobilität

 Neue und mehr Weinerlebnispunkte schaffen

 Ansiedlung von weiteren Übernachtungsmöglichkeiten insbesondere im Bereich Hotel und beim Winzer

 Ansiedlung von passenden gastronomischen Konzepten

 Überprüfung und Verbesserung der (touristischen) Beschilderung

Profilierung:

 Umsetzung und Erlebbarmachen des Themas „Wein“

 Konzentration auf chancenreiche Themen und Zielgruppen

 Definition der regionalen Identität und diese erlebbar machen

Produktentwicklung:

 Das Thema Wein in jeder touristischen Dienstleistung erlebbar machen

 Durch Vernetzung der Anbieter aus Angeboten Produkte schaffen

Vermarktung:

 Vorhandene Dachmarke „Rheinhessen“ stärker nutzen

 Nutzung der Regionsbezeichnung „Rheinhessische Toscana“

kritisch prüfen

 Internetauftritt, Printmedien und sonstige Vertriebsmaßnahmen in Kooperation mit der Regionalagentur bearbeiten und deren Kooperationsangebote stärker nutzen anstelle von Eigenentwicklungen

 Prüfung einer Teilnahme an Desk Line

(27)

Zusammenarbeit/Vernetzung:

 Tourismusstrategie als Basis für die Zusammenarbeit verankern

 Umsetzung durch gemeinsames Arbeiten erreichen (regelmäßige Runden)

 Kooperation und Vernetzung ausbauen, insbesondere zwischen Tourismus und Winzern

 Offener Austausch von Erfahrungen, Daten und Zahlen fördern

 Stärkerer Austausch mit den ortsansässigen Winzern

 Innenmarketing stärken

 Zusammenarbeit mit Rheinhessen-Touristik GmbH und Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH institutionalisieren

 Mittelfristig passende projektbezogene Zusammenarbeit jenseits der Verbandsgemeindegrenzen suchen (Wörrstadt, Rhein-Selz, Bingen, Naheland, etc.)

 Finanzierung auf gemeinsame Basis stellen

Qualitätsmanagement:

 Umfangreiche Serviceleistungen vor und während des Aufenthaltes der Gäste – Tourist Information

Tourist Information

 Öffnungszeiten überprüfen bzw. Kombination mit Infotheke prüfen um Synergien besser auszuschöpfen

Fazit:

Die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen hat gute Chancen ihr touristisches Potenzial weiter auszuschöpfen, wenn sie sich auf die gemeinsam erarbeiteten Zielgruppen und Themen konzentriert, alle Akteure diese als gemeinsamen Handlungsrahmen begreifen und nutzen sowie der offene Austausch und die Zusammenarbeit in Sinne dieser Strategie aktiv gefördert werden.

Stand: 28. April 2015

(28)

ANHANG 1:

Mitwirkende:

Auftraggeber:

Manfred Scherer VG Sprendlingen-Gensingen Thomas Müller VG Sprendlingen-Gensingen Stefan Jedele VG Sprendlingen-Gensingen Arbeitskreis für Tourismus und

Wirtschaftsförderung VG Sprendlingen-Gensingen Experten:

Dr. Achim Schloemer Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Christian Halbig Rheinhessen-Touristik GmbH Ute Meinhard Naheland-Touristik

Kerstin Peters Amt für Tourismus, Bingen Franz Ruggaber Wörrstadt Tourismus GmbH

Tourismus-Forum:

siehe separate Liste

Tourismus Akteure/Winzer

Ulrich Fackert Rheinhessische Toscana e.V.

Rainer Böß Wein- und Kulturbotschafter

Sandra Gräf Sutter`s Landhaus

Sven Weidauer Golf Hotel

Dagmar Saulheimer Rheinhessische Toscana e.V./

Winzerin Volker Saulheimer Winzer

Jörg Bernhard Rheinhessische Toscana e.V./

Winzer Martina Bernhard Winzerin

Katrin Seelig Rheinhessische Toscana e.V.

Angela Schnorrenberger Rheinhessische Toscana e.V./

Winzerin

Björn Kitzer Winzer

Uli Doll Winzer

Alexander Kost Winzer

Heinz Georg Klosheim Winzer

Markus Klosheim Winzer

Marcel Sieben Winzer

Thomas Fritzsch Winzer

(29)

Teilnehmer Tourismusforum am 18. November 2014

Nachname Vorname Stadt Institution

Geyer Ludwig Aspisheim Ortsgemeinderat Aspisheim

Hieronymus Armand Aspisheim Verbandsgemeinderat Sprendlingen-Gensingen Dautermann Gunter Aspisheim Ortsgemeinderat Aspisheim

Wintzer Peter Gensingen Tennisclub Gensingen e. V.

Luy Karl-Heinz Gensingen Hotel Gasthaus Zum Adler Link Jutta Gensingen Ich bin dabei

Priesel Rudolf Gensingen Ortsgemeinderat Gensingen Brandt Jürgen Gensingen Sutter's Landhaus

Siegfried Eckhard Horrweiler Ortsgemeinderat Horrweiler Sinner Wolfgang

Sankt

Johann Golfclub Rheinhessen Overmeyer Petra Sankt

Johann Casa Gingko Weidauer Sven

Sankt

Johann Golf Hotel Rheinhessen Bucher Manfred Sprendlingen Ortsgemeinderat Sprendlingen Gielen Uwe Sprendlingen Unabhängige Bürger e.V.

Düsterhus Manfred Sprendlingen Ferienwohnung U. & M. Düsterhus Vanhoovels Marc Sprendlingen Ferienwohnung Vanhoovels-Abbleoos Wassermann Franz Sprendlingen Ortsgemeinderat Sprendlingen Schmitz Ralf Sprendlingen Schmitz Reisemobile

Böß Rainer Sprendlingen Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen Jedele Stefan Sprendlingen Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen

Bechtluft Nadja Sprendlingen Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen/Weinfee Rheinhessische Toscana

Weller Karl Heinz Sprendlingen Ortsgemeinderat Sprendlingen/ Vorsitzender des Arbeitskreises Tourismus und Wirtschaftsförderung der VG Sprendlingen/ Gensingen

Scherer Manfred Sprendlingen Bürgermeister VG Sprendlingen-Gensingen Müller Thomas Sprendlingen Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen Gundlich

Anna-

Theresia Sprendlingen Ortsgemeinderat Sprendlingen Shatanawi Gadah Alzey Touristinformation Alzeyer Land Reitz Marion Sprendlingen Ferienwohnung Marion Reitz Dörr Klaus St. Johann Ortsgemeinderat St. Johann

Rocker Gerd Wöllstein Zweckverband Erholungsgebiet “ Rheinhessische Schweiz “ Ruggaber Karl Franz Wörrstadt Tourismus GmbH Wörrstadt

Weigerding Ingrid Rheinhessen Touristik

Höckelmann Ulrike

(30)

Quellenverzeichnis

DESTINATION BRAND 12 Die Markenstärke deutscher Reiseziele, Institut für Management und Tourismus, Fachchoschule Westküste, Heide

Die effiziente Organisationsstruktur für eine

Tourismusorganisation im ländlichen Raum am Beispiel der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen, Bachelorarbeit Fachhochschule Worms, Lisa Helen Gramlich, Mörlenbach, 2013

Erlebnis Weinkulturlandschaft Rheinhessen, PROJECT M GmbH/GfL Plaungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH für Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, 2006

Rheinhessen, Kernergebnisse für das Reiseziel Rheinhessen – Zielgruppen, Themen und Quellgebiete, Institut für Management und Tourismus, Fachchoschule Westküste, Heide, Päsentation im Oktober 2014

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, diverse Veröffentlichungen

Strukturen und Aufgaben der lokalen Ebene im Tourismus in Rheinland-Pfalz, Tourismus- und Heilbäderverband Rheinland-Pfalz e.V., Koblenz

Tourismus als kommunaler Wirtschafts- und Standortfaktor in Rheinland-Pfalz, Tourismus- und Heilbäderverband Rheinland-Pfalz e.V., Koblenz

Tourismusbarometer Jahresbericht 2013, Sparkassenverband Rheinland-Pfalz, Budenheim

Tourismusstrategie 2015 Rheinland-Pfalz – Halbzeitbilanz und Weiterentwicklung, Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, Mainz, 2013

Tourismusreport 2015, Zukunftsinstitut, Frankfurt am Main, 2014 Travel Trends – wie wir in Zukunft reisen, Zukunftsinstitut, Kelkheim, 2011

Typologie der Rheinland-Pfalz-Gäste

Institut für Management und Tourismus,Fachhochschule Westküste, Heide, vorgestellt auf dem Tourismustag Rheinland-Pfalz am 13.

November 2014, Simmern

Wirtschaftsfaktor Tourismus für den Kammerbezirk Rheinhessen, Mainz, Worms 2013, dwif-Consulting GmbH, Präsentation, 2014

Zukunftsregion Rheinhessen – LAG Rheinhessen, LILE 2014 -2020, entra Regionalentwicklung GmbH für die Wirtschaftsförderungs-

gesellschaft für den Landkreis Alzey-Worms, 2015

Referenzen

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