Die Erben Caesars
Mehrere Parteien versuchten, nach dem Mord an Caesar die Macht zu erringen. Auf der einen Seite standen Männer wie Cicero, Brutus oder Cassius. Sie versuchten, die alten Strukturen der Republik wieder aufzurichten. Andere, wie Marcus Antonius und vor allem Octavianus, bemühten sich, die Macht Caesars auf sich selbst zu übertragen. Einzelne, wie der Sohn des großen Pompeius, versuchten, ein kleines Teilreich zu gewinnen. Nach mehr als 10 Jahren Bürgerkrieg und Hunderttausenden von Toten und Vertriebenen setzte sich Octavian als Nachfolger Caesars durch. Als Kaiser trug er den Namen Augustus.
Die Erben Caesars
Der Diktator ist tot …
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Nach dem Mord an Caesar kam es zum Kampf um die Macht in Rom. Caesar hatte durch seine Politik die Verhältnisse zu sehr verändert, um einfach die alten Machtstrukturen wieder herzustellen. Das Rad der Geschichte ließ sich auch vor 2.000 Jahren nicht einfach so zurückdrehen.
Vergöttlichung des Iulius Caesar. Kupferstich von Virgil Solis als Illustration von Ovids Metamorphoses. Quelle: Wikicommons.
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… es lebe die Republik!
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Marcus Iunius Brutus hatte eigentlich mit einer mitreißenden Rede nach dem Attentat die Republik wieder ins Leben rufen wollen. Die aufgescheuchten Senatoren aber waren einfach davongelaufen. Erst zwei Tage später beschloss der Senat eine Amnestie für die Mörder Caesars – und die Gültigkeit aller Erlasse des Diktators.
Marcus Iunius Brutus. Stich von Peter Paul Rubens (1577–1640), Privatbesitz. Quelle: Wikicommons / Postumus.
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Freiheit, die ich meine
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Alle nach der Macht strebenden Parteien prägten nach Caesars Tod Münzen, auf denen sie ihre Motive und Ziele darstellten. Die Caesarenmörder widmeten diesen Denar Libertas, Gottheit der Freiheit. Auf der Rückseite sehen wir einen Krug und den Amtsstab der Auguren, traditionell Zeichen von Pietas, der Ehrfurcht vor dem Überlieferten. Die Mörder Caesars rühmten sich also, aus Ehrfurcht vor den altehrwürdigen Strukturen und Bräuchen der Republik mit ihrer Tat die Freiheit errungen zu haben.
Denar des C. Cassius und Cornelius Lentulus, 43–42, mit Brutus und Cassius ziehende Münzstätte. Avers: Libertas. Revers: Krug und Lituus.
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Sieg auf ganzer Linie
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Auch diese Münze stammt von den Attentätern. In einprägsamer Form feiert sie den Triumph über den
„Tyrannen“: So schreitet Victoria mit Palmzweig und Kranz als Zeichen des Sieges über das am Boden liegende,
zerbrochene Szepter des Alleinherrschers.
Denar des P. Servilius Casca und M. Iunius Brutus, 43–42, mit Brutus ziehende Münzstätte. Avers: Neptun. Revers: Victoria.
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Ein Jungspund betritt die Bühne
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Den testamentarisch von Caesar adoptierten Caius Iulius Caesar Octavianus Augustus hatte kaum einer zu diesem Zeitpunkt auf der Rechnung. Dem 19-Jährigen aber war klar, dass es um sein Leben ging. Er war der Erbe Caesars und musste mit seiner Ermordung durch einen Konkurrenten rechnen. So präsentierte er sich dem Senat und forderte Rache für seinen Adoptivvater.
Bronzekopf des Augustus (Octavian) aus dem nubischen Meroe, 27–25 v. Chr. British Museum, London. Foto: Wikicommons / Merlin-UK/Louis Le Grand / http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Octavian bringt sich in Stellung
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Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Octavian keine eigenen Legionen. Er „kaufte“ sie sich, indem er jedem Soldaten mit 2.000 Denaren ein doppeltes Jahresgehalt versprach. Alle Münzen, mit denen Octavian seine Legionen zahlte,
präsentieren ihn als den treuen Sohn seines Vaters. So zeigt diese Münze ihn unter dem Namen seines Adoptivvaters Caesar. Octavian trägt den Bart des trauernden Angehörigen.
Auf der Rückseite ist ein Kranz zu sehen, der auf einer Sella Curulis liegt. So einen Stuhl wollte der junge Mann zum Andenken an Caesar bei Spielen aufstellen lassen, die dem Ermordeten zu Ehren abgehalten wurden. Das Münzbild rührte die Veteranen und Bürger Roms. Und das war auch die Absicht.
Octavianus. Denar, 42, mit Octavian ziehende Münzstätte. Avers:
Octavian. Revers: Sella curulis.
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Octavian und Cicero
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Bald verfügte Octavian über Unterstützung in der
Bürgerschaft und ein großes Heer. Das politische Amt des Propraetors besorgte ihm Cicero vom Senat. Er hoffte, ihn als Werkzeug gegen Marc Anton benutzen zu können.
Modernes Denkmal des Cicero, Woolsey Hall der Yale University, New Haven/Connecticut. Foto: Wikicommons / Rootology.
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Kampf gegen Marcus Antonius
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Marcus Antonius war ein ehemaliger Mitarbeiter und hatte Caesars Macht faktisch geerbt. Octavian kämpfte mit seinem und dem senatorischen Heer gegen ihn und siegte. Das noch größere Glück war aber, dass dabei die beiden Consuln fielen, so dass Octavian nun der ranghöchste Kommandant war. Mit seinen Soldaten im Rücken forderte der junge Mann das Consulat – und erhielt es.
Bronzestatue des Octavian, Archäologisches Museum, Athen. Foto:
Wikicommons / Adam Carr.
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Das sog. 2. Triumvirat
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Damit war Octavian von einem niemand zu einem
potentiellen Verbündeten aufgestiegen. Er besann sich auf sein eigentliches Vorhaben, den Adoptivvater zu rächen, und ging mit Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus Ende 43 v. Chr. ein Zweckbündnis gegen die Caesarenmörder ein.
Dieses sog. 2. Triumvirat übte faktisch eine Alleinherrschaft aus, konnte nach Belieben Gesetze erlassen, Gegner ächten und Vermögen konfiszieren – eine einfache Art, den
kostspieligen Krieg zu finanzieren.
Marcus Antonius zieht als neuer Dionysos im kleinasiatischen Ephesus ein. Gemälde von Charles-Joseph Natoire, 1741, Musée des Beaux-Arts de Nîmes. Quelle: Wikicommons / Robert Valette.
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Ein Weltreich wird aufgeteilt
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In der Schlacht von Philippi 42 v. Chr. besiegten Octavian, Lepidus und Marcus Antonius die Truppen der Caesar- Attentäter. Das Römische Reich teilten sie unter sich auf:
Lepidus bekam Nordafrika, Marcus Antonius erhielt den Osten, während Octavian den Westen kontrollierte.
Karte des Römischen Reiches nach dem Vertrag von Misenum 39 v.
Chr. Quelle: Wikicommons / Akkakk/Borsanova /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
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Große Probleme
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Um den 50.000 bis 60.000 Veteranen Land zuzuweisen, musste Octavian große Enteignungen durchführen. Vor allem bei der italischen Bevölkerung machte er sich dadurch nicht beliebt. Ganze Städte wurden entvölkert. Viele Entwurzelte schlossen sich dem Sohn des Pompeius an, der mit seiner Flotte Octavian hinderte, das sizilische Getreide nach Rom zu bringen.
Getreide und Getreiderzeugnisse. Quelle: Wikicommons.
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Wer hat die größere pietas?
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Der Streit mit den Waffen ging einher mit einem Kampf der Bilder. Rühmte sich Octavian seiner Pietas, so verkündete Sextus Pompeius mit dieser Münzdarstellung, dass seine noch viel größer sei. Auch er zeigte mit dem Bild des Vaters auf der Vorderseite, dass er im Namen des Verstorbenen kämpfte.
Dazu benutzte er eine mythischen Episode, um die kindliche Ergebenheit zu illustrieren: Die Brüder aus Katane retten ihre betagten Eltern vor einem Vesuvausbruch. Zwischen ihnen stützt Neptun seinen Fuß auf einen Schiffsbug, um explizit zu zeigen, wo Octavian sicher nicht herrschte: Nämlich auf dem Meer.
Denar des Sextus Pompeius. 42–40, Münzstätte auf Sizilien. Avers:
Pompeius Magnus. Revers: Neptun, den Fuß auf Prora gestützt, links und rechts davon die Katanäischen Brüder als Vorbilder der Liebe der Kinder zu den Eltern.
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Das Kräfteverhältnis verschiebt sich
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Octavian gelang es 39 v. Chr., Pompeius zu besiegen.
Überhaupt verschob sich die Macht immer weiter zu seinen Gunsten.
Karte des Partherreichs, Quelle: Wikicommons /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Anspruch und Wirklichkeit
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Gleichwertig stehen auf dieser Münze Marcus Antonius und Octavianus einander gegenüber. Sie sind IIIVIR RPC – ausgeschrieben und übersetzt: Mitglieder des
Dreimännerkollegs zur Wiederherstellung des römischen Staats. Doch diese Eintracht sollte nicht mehr lange währen.
Denar des Marcus Antonius, 41, mit Antonius ziehende Münzstätte.
Avers: Marcus Antonius. Revers: Octavianus.
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Die Spannungen eskalieren
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Als die Amtszeit des Dreimännerkollegs offiziell im Jahr 33 endete, ergriff Octavian die Initiative. Er verunglimpfte seinen ehemaligen Verbündeten, der mit Cleopatra zwei Kinder hatte, als liebestoll und verantwortungslos. Den Krieg erklärte er freilich offiziell nicht Marcus Antonius, sondern Ägypten.
Marc Anton und Cleopatra, Gemälde von Lawrence Alma-Tadema, 1883, Privatbesitz. Quelle: Wikicommons.
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Münzen für die Männer
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Ein neuer Krieg begann: Die Truppen des Westens gegen die des Ostens. Diese Münze gehört in diesen Zusammenhang.
Sie zeigt einen Legionsadler zwischen zwei Feldzeichen auf der Rückseite, ein Schiff auf der Vorderseite. Marcus Antonius ließ diese Münzen prägen, um mit ihnen seine Truppen zu Wasser und zu Lande zu besolden.
Denar des Marcus Antonius, 32–31, mit Antonius ziehende Münzstätte.
Avers: Kriegsschiff. Revers: Adler zwischen zwei Feldzeichen.
Die Erben Caesars
Der Weg wird frei
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31 v. Chr. fiel in der Seeschlacht bei Actium im Golf von Ambrakia die Entscheidung: Octavian siegte. Damit hatte er die Herrschaft über das römische Reich errungen.
Die Schlacht von Actium, Gemälde von Lorenzo A. Castro, 1672.
National Maritime Museum, Greenwich, London. Quelle:
Wikicommons.
Augustus finanziert Rom
Durch seine Eroberungen wurde Augustus zum reichsten Mann der römischen Republik. Er konnte es sich leisten, alles, was bisher die gesamte Oberschicht gezahlt hatte, alleine zu finanzieren. Damit machte er jeden einzelnen Bürger Roms zu
seinem Klienten und sicherte sich so die Herrschaft.
Augustus finanziert Rom
Die Gegner sind besiegt
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Nach der Schlacht von Actium fiel Ägypten in die Hände des Siegers Octavian. Die Unterlegenen, Marcus Antonius und die ägyptische Königin, begingen Selbstmord.
Der Tod der Kleopatra, Gemälde von Jean-Baptiste Regnault, 1796/99, Museum Kunstpalast, Düsseldorf. Quelle: Wikicommons.
Augustus finanziert Rom
Der Hauptgewinn!
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Damit hatte Octavian Zugriff auf die Reichtümer eines Landes, das eigentlich schon längst hätte zum römischen Reich gehören können. Ägypten war schwach, aber der Senat hatte auf eine Eroberung verzichtet, damit keines seiner Mitglieder Macht über die immensen Reichtümer Ägyptens gewinnen konnte. Fortan unterstand das Land am Nil direkt dem Kaiser. Der betrachtete die „Kornkammer Roms“ als sein persönliches Eigentum, das ohne seine ausdrückliche
Genehmigung kein Senator, kein Ritter betreten durfte.
Illustration zu „Description de l’Egypte“, zwischen 1821 und 1826. Foto:
Wikicommons.
Augustus finanziert Rom
Der Krieg bringt den Frieden
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Der neu gewonnene Reichtum gab Octavian die Mittel zu einer Selbstdarstellung, wie es sie in der römischen Politik noch nie zuvor gegeben hatte. Auf Münzen, durch Statuen, im Bauprogramm, in der Literatur ließ sich Octavian als
Begründer eines goldenen Zeitalters feiern. Auch die
Zeremonie des feierlichen Schließens des Ianus-Tempels zum Zeichen, dass im ganzen römischen Reich Frieden herrsche, gehört in diesen Zusammenhang. Obwohl er mehr Kriege führte als jeder andere Kaiser, existiert er noch in unserer Erinnerung als Friedensfürst.
Sesterz des Nero, Lugdunum, 66 n. Chr. Avers: Nero. Revers: Ianus Quirinus mit geschlossenen Toren. Aus Auktion Gorny & Mosch 219 (2014), 378.
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Die Frage der Machtkonsolidierung
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Bei seiner Rückkehr aus Ägypten stand Octavian vor dem Problem, das sich schon seinem Adoptivvater gestellt hatte:
Wie konnte es ihm gelingen, die ehemals herrschende Schicht zur Mitarbeit zu bewegen und eine Opposition gegen seine Politik unmöglich zu machen.
Lotharkreuz mit antikem Augustus-Cameo, Aachener Domschatzkammer. Foto: Wikicommons / Absalypson2 / http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Alles neu hinter der alten Fassade
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Octavian behielt oberflächlich gesehen alle Strukturen der ehemaligen Republik bei, sicherte sich aber so viele Ämter und Aufgaben, dass er alle anderen Politiker an Einfluss derart überragte, dass jeder Widerstand zwecklos
wurde.Gleichzeitig ließ er seine Person sakral überhöhen, indem er sich als Vater des Vaterlandes zelebrierte. Auf Antrag seines Klienten Lucius Munatius Plancus verlieh der Senat Octavian den Ehrennamen Augustus, in dem
übermenschliche Verehrung mitschwang.
Statue des Plancus im Innenhof des Basler Rathauses, 1580. Foto:
Wikicommons / Wladyslaw / http://creativecommons.org/licenses/by- sa/3.0/deed.en
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Ehrungen zuhauf
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Augustus, wie wir ihn fortan nennen wollen, sorgte dafür, dass er zahlreiche Ehren erhielt, die in der republikanischen
Tradition verwurzelt waren. Allein deren Häufung machte ihn zu einer Ausnahmeerscheinung. Vor seiner Haustür standen auf Antrag des Senats zwei Lorbeerbäumchen, wie sie früher die Amtssitze hoher Priester geschmückt hatten.Unsere Münze zeigt sie zusammen mit dem Ehrenschild, der für Augustus im Senat aufgestellt worden war. Er preist die Tugenden des Herrschers: Tapferkeit, Milde, Gerechtigkeit sowie die Ehrfurcht gegenüber allem Überlieferten.
Denar des Augustus, unbest. spanische Münzstätte, 19/18 v. Chr. Avers:
Bekränzter Kopf des Augustus. Revers: Clipeus zwischen Lorbeerbäumchen. Aus Auktion Künker 257 (2014), 8454.
Augustus finanziert Rom
Gibt es sie noch, die Republik?
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Auch wenn die alten Ämter weiter bestanden, überragte Augustus alle anderen an Macht. Dazu ließ er sich mit noch nie dagewesenen Vollmachten ausstatten. Er war faktisch Oberbefehlshaber des römischen Heeres. Er konnte Senatssitzungen einberufen, die Tagesordnung festlegen, Gesetze beantragen und sein Veto einlegen, wenn ihm ein Senatsbeschluss nicht gefiel.Außerdem hatte er sich durch Geld und Gefälligkeiten die meisten Senatoren zu Klienten gemacht, so dass diese moralisch verpflichtet waren, seine Politik zu unterstützen.Rom wurde damit – trotz
republikanischer Fassade – von einem Alleinherrscher regiert.
Kopf des Augustus. Glyptothek, München. Foto: Wikicommons / Bibi Saint-Pol.
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Erster unter Gleichen
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Augustus legte großen Wert darauf, nicht mit Königen, wie sie das Ausland kannte, auf eine Stufe gestellt zu werden. Er nannte sich programmatisch princeps, Erster. Den Princeps Senatus (= Erster des Senats) und die Principes Iuventutis (Erste der Jugend) hatte es schon in republikanischer Zeit gegeben.Die von Augustus begründete Staatsform nennen wir heute nach diesem Titel Prinzipat.
Prozession der kaiserlichen Familie, 13–9 v. Chr., Rom. Foto:
Wikicommons / Louis le Grand /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Die Männer müssen in Bewegung bleiben
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Als Oberbefehlshaber des römischen Heeres stellte sich Augustus ein unlösbares Problem. Wie sollte er das in den Bürgerkriegen gewaltig angewachsene Heer verkleinern? Ihm stand nicht genug Land zur Verfügung, um überflüssige Legionäre in Rente zu schicken. Damit musste er ein Berufsheer von 28 Legionen (ca. 150.000–160.000) Mann nicht nur besolden, sondern in Bewegung halten.
Figur eines römischen Soldaten in der RömerWelt Rheinbrohl in Rheinland-Pfalz. Foto: Wikicommons / Frila /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Zwei Fliegen mit einer Klappe
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Fortwährende Kriege lösten zwei Probleme gleichzeitig: Die Legionen waren beschäftigt und finanzierten sich mit ihrer Beute selbst. Augustus sorgte dafür, dass ihm der Senat die Macht über die Provinzen verlieh, an deren Grenzen die Kriege ausgefochten wurden. Damit war sichergestellt, dass sowohl die Beute als auch die Erträge aus den neuen
Einnahmequellen in seine persönliche Kasse flossen.
Augustus von Primaporta, Musei Vaticani, Rom. Foto: Wikicommons / Till Niermann / http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Wichtige Eroberungen
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Viele einträgliche Gebiete kamen unter Augustus zum römischen Reich. Denken wir nur an die Alpenregion oder Nordspanien mit seinen gewaltigen Goldbergwerken. Sogar die Eroberung Germaniens war geplant, kam aber – wie allgemein bekannt – mit der Schlacht im Teutoburger Wald zu einem Ende.
Das Römische Weltreich unter Kaiser Augustus: Italien und die römischen Provinzen (dunkelgrün), die abhängigen Gebiete und Klientelstaaten (hellgrün) sowie Germania (blassgrün). Quelle:
Wikicommons / Louis le Grand /
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
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Die Einkünfte eines Monarchen
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Enorme Summen nahm Augustus auch durch die Verpachtung von Land sowie durch Proskriptionen und Konfiskationen ein.
Dazu wurde er immer stärker in Testamenten von Privatpersonen bedacht: Nach dem Zeugnis des Sueton haben sich allein die Einkünfte aus Nachlässen während 20 Jahren auf nicht weniger als 1,3 Milliarden Sesterzen summiert. Diese Summe entspricht den gesamten Staatsausgaben für 2 bis 3 Jahre.
Römische Bronzewaage als wichtiges Instrument bei der Bezeugung von Testamenten. Gäubodenmuseum, Straubing. Foto: Foto: Wikicommons / Wolfgang Sauber / http://creativecommons.org/licenses/by-
sa/3.0/deed.de
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Geschenke in großem Stil
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Mit der Beute finanzierte Augustus sein Bauprogramm, großartige Spiele und alle Zuwendungen. In den Res Gestae, seinem Tatenbericht, listet er die Beträge auf, die er jedem einzelnen Stadtrömer in Form von Geld oder Getreide geschenkt hatte.
Augustus finanziert Rom
Der Tempel des Augustus trägt seinen Tatenbericht
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Die vollständigste Kopie seines Tatenberichts, das sog.
Monumentum Ancyranum, findet sich als Inschrift am Tempel für Augustus und Roma im heutigen Ankara. Augustus selbst schildert die Stationen seines Aufstieg aus seiner Perspektive.
Ausschnitt aus dem Monumentum Ancyranum. Foto: Wikicommons / Klaus-Peter Simon / http://creativecommons.org/licenses/by-
sa/3.0/deed.en
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Eine Stadt aus Marmor
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Sein finanzielles Engagement – bei der Verteilung von Spenden, beim Bauen öffentlicher Gebäude – machte ihn zum Patron des römischen Volkes, das gesamte Volk zu seinen Klienten. Mit Geld hatte sich Augustus die Loyalität der Volksversammlung gekauft.
Modell des Augustus-Forums, Rom. Foto: Wikicommons / BruceMcAdam / http://creativecommons.org/licenses/by- sa/2.0/deed.de
Augustus finanziert Rom
Augustus als oberster Patron
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Augustus kam alleine für all das auf, was vormals die
Oberschicht bezahlt hatte. Er entschied, wer wie viel Steuern zu zahlen hatte, wem er Geld als Unterstützung gewährte.
Damit war Augustus – wie all seine Nachfolger – nicht nur Alleinherrscher, sondern wichtigster wirtschaftlicher Faktor im römischen Reich.
An der Via Labicana gefundene Statue des opfernden Augustus, Palazzo Massimo alle Terme, Rom. Foto: Wikicommons / Mari-Lan Nguyen.