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Einsatz von Aromatherapie im pädiatrisch–onkologischen Bereich

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Academic year: 2021

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Hochschule für Angewandte Wissenschaften

Hamburg

Fakultät Wirtschaft und Soziales

Department Pflege & Management

Dualer Studiengang Pflege (BA)

Einsatz von Aromatherapie im

pädiatrisch–onkologischen Bereich

Qualifikationsarbeit zur Erlangung des Bachelor

of Arts der Pflege

Tag der Abgabe:

27.05.2016

Verlegt von:

Vivien Kellmann

Matrikelnummer:

Adresse:

E-Mail:

Betreuende Prüfende: Prof. Dr. Uta Gaidys

Zweite Prüfende:

Kathrin Dehning

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung... 1 1.1 Problembeschreibung ... 1 1.2 Forschungsziel ... 2 1.3 Fragestellung ... 2 1.4 Forschungsmethode ... 2 1.4.1 Literaturrecherche ... 2

1.4.2 Durchführung der qualitativen Interviews ... 6

1.4.3 Auswertung der qualitativen Interviews ... 9

2 Ergebnisse ... 11

2.1 Stand der aktuellen Literatur ... 11

2.1.1 Komplementäre Pflegemaßnahmen ... 11

2.1.2 Aromatherapie ... 14

2.1.3 Pädiatrisch - onkologischer Bereich ... 16

2.1.4 Aromatherapie im pädiatrisch – onkologischen Bereich ... 18

2.2 Ergebnisse der Interviews ... 19

2.2.1 Erfolg mit Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich ... 19

2.2.2 Anwendungsmöglichkeiten für Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich ... 20

2.2.3 Durchführung „Hand in Hand“ ... 22

2.2.4 „Maggi-Methode“ – immer noch ein bisschen mehr – Hindernisse bei der Anwendung ... 23

2.2.5 Weitere Anmerkungen ... 25

3 Diskussion der Ergebnisse ... 25

4 Limitationen ... 32

5 Schlussfolgerungen ... 33

Literaturverzeichnis ... 35  Anhang

 Erklärung über die Themenbereiche der Bachelor-Arbeit im Dualen Studiengang Pflege

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1 Einleitung

1.1 Problembeschreibung

Die komplementäre Pflegemaßnahme der Aromatherapie wird bereits seit längerem vermehrt in der Pflege eingesetzt (Weber, 2012). Die Therapie mit Heilpflanzen hat eine jahrtausendalte Geschichte und wurde schon im alten Ägypten praktiziert (Deininger, 1997). Dennoch wird diese häufig als reine Beduftung abgetan und von vielen Menschen belächelt (Weber, 2012). Allerdings ist vielen nicht klar, dass Aromatherapie viel mehr kann als nur beduften über eine Duftlampe (Weber, 2012). Einige ätherische Öle wirken antiseptisch, bakteriostatisch oder antiviral und können somit eine bedeutende Rolle bei der Behandlung und Prävention von Krankheiten spielen (Zimmermann, 2011). Gerade in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege kann sich der fachgerechte Einsatz von Aromatherapie positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken (Kohl, 2009). Kinder haben ein anderes Geruchsempfinden als Erwachsene und sie haben ein gutes Gespür für den richtigen Duft (Werner, Braunschweig, 2006). Dennoch muss bei Kindern auf die Auswahl der Düfte geachtet werden (Hoyer, Ratai, 2016). Es sollten keine scharfen, kalten, modrigen oder reizenden Düfte verwendet werden, außerdem ist die richtige Dosierung wichtig (Hoyer, Ratai, 2016).

Gerade auf onkologischen Stationen, besonders im pädiatrischen Bereich, ist zu prüfen, ob der vermehrte Einsatz von Aromatherapie von Nutzen sein könnte. Einsatzmöglichkeiten von ätherischen Ölen im pädiatrischen - onkologischen Bereich sind, nach Hoyer und Ratai (2016), die Palliativarbeit und der Einsatz bei Befindlichkeitsstörungen, wie beispielsweise Schlafstörungen, Unruhe und Stress. In einigen Ländern, wie zum Beispiel Frankreich und Großbritannien, gehört der Einsatz von Aromatherapie schon lange in den Stationsalltag (Zimmermann, 2011). Auch in meiner eigenen pflegerischen Erfahrung habe ich bereits pädiatrische Stationen erlebt, auf denen der Einsatz von Aromatherapie einen festen Platz hat, wie beispielsweise auf Stationen der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Kinderonkologie. Auf einigen Stationen sind sogar Aromatherapeuten fest ins Stationsteam integriert. Dies ist in Deutschland jedoch

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nicht alltäglich. Auch die Evidenz und die genauen Einsatzmöglichkeiten, der Aromatherapie in Deutschland, sind noch nicht ausreichend geklärt.

1.2 Forschungsziel

Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über den möglichen Einsatz von Aromatherapie in der onkologischen Pädiatrie in Deutschland zu geben.

1.3 Fragestellung

Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für die komplementäre Pflegemaßnahme der Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich?

1.4 Forschungsmethode

Um die Fragestellung zu bearbeiten, wurde zunächst eine Literaturrecherche in verschiedenen Datenbanken durchgeführt. Die Recherche fand im März und April 2016 statt. Anschließend wurden Experteninterviews geführt um das vorhandene Forschungsdefizit zu reduzieren. Diese wurden angelehnt an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2008) ausgewertet. Danach wurden die Ergebnisse der Literaturrecherche sowie die Ergebnisse der Interviews diskutiert und miteinander verglichen. Zum Abschluss der Arbeit wurden die Limitationen aufgezeigt sowie ein Fazit gezogen und ein Ausblick gegeben.

In dieser Arbeit wird der Einfachheit halber nur die männliche Form verwendet. Gemeint ist jedoch stets die weibliche und männliche Form.

1.4.1 Literaturrecherche

Um den theoretischen und empirischen Hintergrund hinsichtlich der Fragestellung zu klären, wurde in verschiedenen Datenbanken nach Literatur gesucht. Diese Suche wurde in einer Suchmatrix festgehalten (siehe Anhang 1). Um sich einen ersten Überblick über die Thematik der Aromatherapie zu verschaffen, wurde eine Handsuche im Internet durchgeführt. Hierbei wurden unter anderem Internetseiten von Aromatherapeuten durchsucht.

Bei der Suche nach passender Literatur, zum Thema Aromatherapie im pädiatrisch–onkologischen Bereich, wurde zunächst im HAW – Katalog recherchiert. Dazu wurden die Suchbegriffe „Aromatherapie*“, „Onko*“, „Pädiatrie*“, „pädiatrische Onkologie“, „ätherische* Öle*“ und „komplementäre* Pflegemaßnahme*“ in verschiedenen Kombinationen gewählt. Bei der Suche mit dem Begriff „Aromatherapie*“ konnten fünf Ergebnisse erzielt werden, vier davon

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wurden nach der Sichtung als relevant eingestuft. Eines der Bücher war in zwei Auflagen verfügbar, sodass sich für die aktuellere Version entschieden wurde. Begrenzt wurde die Suche durch ein Erscheinungsdatum ab 1995, dieses wurde sehr weit gefasst, um möglichst viel Literatur zum Thema zu erhalten. Außerdem wurde nur nach Bücher, Zeitschriften, online Zeitschriften, online Ressourcen und Aufsätzen gesucht. Des Weiteren wurde mit den Begriffen „ätherisch* Öl*“ recherchiert. Es wurden sieben Treffer erzielt, von denen drei als relevant eingeschätzt wurden. Zwei der Bücher wurden bereits bei der vorherigen Suche, mit dem Suchbegriff „Aromatherapie*“, gefunden. Die Recherche wurde mit den gleichen Kriterien begrenzt, wie bei der Suche mit dem Begriff „Aromatherapie*“. Die Ergebnisse der Recherche mit den Begriffen „Aromatherapie*“ und „ätherisch* Öl*“ konnten für den theoretischen Hintergrund, besonders für die Begriffsbestimmungen, genutzt werden. Die Suche mit den Begriffen „Aromatherapie*“ und „Onko*“ sowie mit „Aromatherapie*“ und „Pädiatrie*“ ergab keine Ergebnisse, obwohl die Recherche durch keine Kriterien eingeschränkt wurde. Um den theoretischen Hintergrund zum Thema der pädiatrischen Onkologie füllen zu können, wurde mit dem Begriff „pädiatrische Onkologie“ gesucht. Diese Suche wurde durch das Erscheinungsjahr: 2005 – 2016 sowie die Materialart Bücher, Zeitschriften, online Zeitschriften, online Ressourcen, Aufsätze eingeschränkt. Zwei Treffer konnten erzielt und beide als relevant eingestuft werden. Die Suche wurde außerdem durch eine Handsuche in der Bibliothek der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in der Alexanderstraße ergänzt. Hierbei konnte ein weiteres Buch als relevant eingeschätzt werden. Ebenfalls wurde nach Literatur zum Thema komplementäre Pflegemethoden gesucht, diese Suche ergab keine Ergebnisse.

Außerdem wurde im HAW – Katalog nach Literatur zur qualitativen Forschung und Auswertung von Interviews gesucht. Hierbei wurden die Suchbegriffe „Forschungsmethoden Pflege“ und „qualitative Inhaltsanalyse Mayring“ genutzt. Zwei von elf Suchergebnissen konnten als relevant eingestuft werden und dienten als theoretischer Hintergrund zur Durchführung der Methode der qualitativen Interviews und der anschließenden Inhaltsanalyse nach Mayring. Die anderen Ergebnisse der Literaturrecherche zu diesem Thema waren entweder ältere Auflagen verschiedener Bücher oder bezogen sich nicht auf die gewünschte Methode der qualitativen Forschung. Diese Suche wurde außerdem durch eine

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Handsuche in der Bibliothek der HAW in der Alexanderstraße ergänzt, sodass am Ende vier Bücher als Grundlage für das methodische Vorgehen dienen konnten. Im beluga – Katalog wurde mit den Suchbegriffen „Aromatherapie*“, „Kinder*“ und „Onko*“ recherchiert. Die Recherche wurde durch das Erscheinungsjahr ab 2000 und die Einschränkung Bücher und E-Artikel eingegrenzt. Bei der Suche mit dem Begriff „Aromatherapie“ und der zusätzlichen Einschränkung der Sprache Deutsch, konnten vor allem allgemeine Artikel zum Thema erfasst werden aber auch drei Artikel zum Thema Aromatherapie in der Kinderkrankenpflege. Hierbei behandelte jedoch lediglich ein Artikel das Thema Aromatherapie im pädiatrisch- onkologischen Bereich. Außerdem konnten drei Bücher als relevant eingestuft werden. Bei der Kombination der Suchbegriffe wurden keine neuen Artikel und Bücher gefunden nur die, die bereits bei der Suche mit dem Begriff „Aromatherapie“ erfasst wurden. Ein großer Teil der 75 Treffer konnte nicht mit einbezogen werden, da sie einen anderen Bereich der Aromatherapie behandelten, wie beispielsweise Aromatherapie bei Menschen mit Demenz, Aromatherapie bei Schwangeren oder ernährungsspezifische Themen. Außerdem wurden bei der Recherche die Bücher gefunden, die bereits in der Recherche im HAW – Katalog als relevant eingeschätzt wurden.

Die Suche im Campus – Katalog wurde durch das Erscheinungsjahr: 2005 – 2016 und die Materialart Bücher, Zeitschriften, online Zeitschriften, online Ressourcen, Aufsätze eingegrenzt. Die Suche mit dem Suchbegriff „Aromatherapie*“, erzielte nur Bücher zum Thema der allgemeinen Aromatherapie. Außerdem wurden auch Bücher gefunden, die bereits mit der Suche im HAW-Katalog und im beluga - Katalog identifiziert wurden. Vier der acht Ergebnisse konnten als relevant eingestuft werden, drei der Bücher wurden bereits bei der Recherche im beluga – Katalog gefunden. Ein weiteres Buch konnte, durch die Handsuche in der Ärztlichen Zentralbibliothek am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, als relevante Literatur hinzugefügt werden. Diese Suchergebnisse konnten für den allgemeinen theoretischen Hintergrund dieser Arbeit genutzt werden, um beispielsweise die Begriffe zu definieren.

Die Suche mit den Begriffen „Aromatherapie*“, „Pädiatrie*“ und „Onko*“ in verschiedenen Kombinationen ergab keine Ergebnisse. Diese Recherche wurde durch die Kriterien des Erscheinungsdatums ab 2005 sowie die Materialart

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Bücher, Zeitschriften, online Zeitschriften, online Ressourcen, Aufsätze eingegrenzt.

Ebenfalls wurde im Campus – Katalog mit den Suchbegriffen „komplementäre* Pflege*“ gesucht. Die Recherche wurde nur durch die Materialart Bücher, Zeitschriften, online Zeitschriften, online Ressourcen, Aufsätze eingegrenzt. Es wurden neun Ergebnisse erzielt, von denen eins als relevant eingeschätzt wurde. Die andere Literatur wurde als irrelevant eingestuft, da sie sich hauptsächlich auf spezielle Bereiche der komplementären Pflege bezog, wie beispielsweise Schmerzen.

Des Weiteren wurde in der Datenbank CINAHL recherchiert. Die Suchbegriffe “aromatherapy”, “pediatrics”, “children”, “oncology” wurden in Kombination verwendet, um möglichst passende Literatur zum Thema finden zu können. Die Suche wurde durch die Sprachen Deutsch und Englisch eingegrenzt, um ein möglichst großes Spektrum an Literatur zur Verfügung zu haben. Die Recherche brachte drei Ergebnisse, die drei Abstracts wurden gelesen und zwei der gefundenen Artikel konnten als relevant eingestuft werden. Einer der Artikel wurde bereits im beluga Katalog gefunden. Die andere gefundene Literatur wurde als irrelevant eingestuft, da sie nicht die Aromatherapie vordergründig thematisierte, sondern eine andere komplementäre Pflegemaßnahme.

Außerdem wurde in der Cochrane Library recherchiert. Die Suche wurde durch keine Kriterien begrenzt, um ein möglichst großes Spektrum an Literatur zu erhalten. Bei der Suche mit den Suchbegriffen „aromatherapy“, „pediatrics“ „children“ und „oncology“ in verschiedenen Kombinationen kam es zu keinen Ergebnissen. Lediglich bei der Suche mit den Begriffen „aromatherapy“, „pediatrics“ und „children“ konnten fünf Ergebnisse erzielt werden. Nach Sichtung der Abstracts konnte ein Artikel als relevant eingestuft werden. Allerdings thematisiert dieser Artikel einen sehr speziellen Teil der pädiatrischen Onkologie, den Bereich der Stammzellentransplantation.

In der Datenbank Cambase wurde mit dem Suchbegriff „Aromatherapie*“ gesucht. Die Suche wurde durch die Limitationen, Erscheinungsjahr ab 2000, begrenzt. Die Suche brachte zwanzig Ergebnisse, nach Lesen der Titel wurde keiner der Treffer als relevant eingestuft.

Die Literatursuche wurde durch eine systematische Recherche in der Datenbank Medline ergänzt (siehe Anhang 2). Um eine möglichst große Auswahl an Literatur

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zur Verfügung zu haben wurde die Suche in Medline sehr weit gefächert, um nicht schon durch festgelegte Suchkriterien Studien auszuschließen. Es wurde mit folgenden Suchbegriffen gesucht: ((aromatherapy OR aroma therapy OR essential oil OR essential oils) AND (cancer OR oncology OR cancerous) AND (child OR children OR pediatric OR infant)). Um die Suchbegriffe miteinander zu kombinieren, wurden die booleschen Operatoren AND und OR genutzt. Nach Kombination der Begriffe konnten 35 Treffer erzielt werden. Danach wurden die ersten Überschriften der Treffer gescannt und es wurde sich dazu entschieden, die Suche mit den Limits Sprache, Englisch und Deutsch, sowie durch die Spezies Mensch einzugrenzen. Einige der Treffer bezogen sich auf spezielle Bakterienkulturen oder waren in einer anderen Sprache, beispielsweise Französisch verfasst, sodass eine Eingrenzung der Ergebnisse notwendig war. Anschließend konnten 23 Abstracts gelesen werden, zwei wurden als relevant eingestuft. Die anderen Veröffentlichungen bezogen sich nicht auf Kinder oder waren gar nicht auf das Thema der Aromatherapie zutreffend. Die relevanten Veröffentlichungen wurden jedoch bereits in der Recherche in der Datenbank Cochrane Library und im beluga – Katalog gefunden. Abschließend lässt sich sagen, dass die Suche in Medline keine neuen Erkenntnisse gebracht hat.

Die Literaturrecherche im Allgemeinen erbrachte nur wenige Ergebnisse, besonders im Bereich der Studien zum Thema der Aromatherapie im pädiatrisch– onkologischen Bereich. Aus diesem Grund wurde sich dazu entschieden qualitative Experteninterviews zu führen, um die Fragestellung bestmöglich zu beantworten und das vorhanden Forschungsdefizit zu reduzieren.

1.4.2 Durchführung der qualitativen Interviews

Als Forschungsinstrument, zur Durchführung der qualitativen Interviews, wurden halbstrukturierte Interviews gewählt. Laut Bortz und Döring (2016) erreicht man damit ein breites Spektrum an Antworten. Eigene Erfahrungen und Meinungen lassen sich dadurch deutlicher beschreiben als in einem Fragebogen (Bortz, Döring, 2016). Auch werden die Befragten in ihren Antwortmöglichkeiten nicht so stark eingeschränkt, wie bei einer schriftlichen Befragung (Bortz, Döring, 2016). Die Durchführung von Interviews bietet außerdem den Vorteil, dass der Forscher, durch den persönlichen Kontakt mit dem Interviewpartner, die Datenqualität besser einschätzen kann (Bortz, Döring, 2016). Das Verhalten des Interviewten

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kann, laut Bortz und Döring (2016), gedeutet werden und unklare Aussagen können hinterfragt werden.

Als Stichprobe wurden drei Expertinnen auf dem Gebiet der Aromatherapie im pädiatrisch–onkologischen Bereich ausgewählt. Eine der Interviewpartnerinnen ist Diplom Aromapraktikerin mit langjähriger Erfahrung im pädiatrisch–onkologischen Bereich. Eine weitere Interviewpartnerin ist Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf einer pädiatrisch-onkologischen Station und hat einen Wochenendkurs zum Thema Aromatherapie absolviert. Die dritte Interviewpartnerin hat die Palliativ Care-Ausbildung gemacht, in der ein Grundkurs für Aromatherapie integriert ist. Außerdem hat sie mehrere Fortbildungen auf dem Gebiet besucht und hat mehrere Jahre lang auf einer pädiatrisch–onkologischen Station gearbeitet und hat dort häufig ätherische Öle eingesetzt. Auf eine ausführlichere Beschreibung der Stichprobe wird verzichtet, um die Anonymität der Befragten zu gewährleisten. Bei den Probanden handelt es sich ausschließlich um weibliche Teilnehmerinnen, sodass im Folgenden, in Bezug auf die Interviewten, auf die männliche Form verzichtet wird.

Der Untersuchungsablauf wird im Folgenden dargestellt. Zunächst wurde ein Interviewleitfaden mit fünf Leitfragen konzipiert (siehe Anhang 3). Dabei wurde darauf geachtet, dass die Fragen möglichst offen formuliert wurden, um ausführliche Antworten zu erhalten. Außerdem wurden die Fragen so konzipiert, dass im Anschluss die Fragestellung bestmöglich beantwortet werden konnte und die Interviewten die Möglichkeit hatten ihre Meinung darzustellen. Die Interviewpartnerinnen wurden unter anderem nach ihren individuellen Erfahrungen mit Aromatherapie befragt, nach expliziten Beispielen, Anwendungsmöglichkeiten, Durchführung der Aromatherapie und abschließend nach Hindernissen bei der Anwendung. Alle Fragen waren speziell auf den pädiatrisch-onkologischen Bereich bezogen. Anschließend wurde ein Informationsblatt zur Studie (siehe Anhang 4) sowie eine Einverständniserklärung zur Teilnahme an der Studie (siehe Anhang 5) erstellt. Die potenziellen Interviewpartnerinnen wurden per E-Mail und Telefon kontaktiert, nach der Zustimmung wurde ihnen das Informationsblatt zur Teilnahme an der Studie per E-Mail zugeschickt. Nach einer Bedenkzeit von 48 Stunden wurden die Teilnehmerinnen erneut kontaktiert und nach ihrem Einverständnis gefragt. Im Anschluss daran wurden Interviewtermine vereinbart. Die Interviews wurden zwischen dem 18.03.2016 und dem 24.03.2016 geführt.

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Die Interviewpartnerinnen wurden an ihrem jeweiligen Arbeitsplatz aufgesucht, um ihnen einen großen Aufwand zu ersparen und um, nach Mayring (2002), die „Nähe zum Gegenstand“ zu ermöglichen. Im späteren Verlauf wird hierauf noch einmal Bezug genommen. Vor der Durchführung der Interviews wurde für ein ungestörtes Umfeld gesorgt und die Interviewteilnehmerinnen wurden darum gebeten, die Einverständniserklärung zur Teilnahme an der Studie zu unterschreiben. Die Interviews wurden mithilfe einer App auf dem Smartphone aufgezeichnet. Ein Interview dauerte ungefähr zehn Minuten.

Um die Qualität der Studie zu gewährleisten wurden die sechs allgemeinen Gütekriterien qualitativer Forschung, nach Mayring (2002), beachtet. Diese Gütekriterien umfassen die „Verfahrensdokumentation“, die „argumentative Interpretationsabsicht“, die „Regelgeleitetheit“, die „Nähe zum Gegenstand“, die „kommunikative Validierung“ und die „Triangulation“ (Mayring, 2002, S. 144-148). Um die „Verfahrensdokumentation“ zu gewährleisten wurden die Durchführung und die Auswertung der Studie detailliert beschrieben (Mayring, 2002). Außerdem wurde ein theoretischer Hintergrund zur Studie geschaffen, um dem Leser ein Vorverständnis für die Thematik der Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich zu geben (Mayring, 2002). Laut Mayring (2002) ist die Interpretation ein wichtiger Teil der qualitativen Forschung und stellt das zweite Gütekriterium „argumentative Interpretationsabsicherung“ dar. Auch, wenn sich Interpretationen nicht beweisen lassen können, muss eine qualitative Einschätzung möglich sein (Mayring, 2002). Um die Interpretation qualitativ abzusichern, muss diese in sich schlüssig sein und theoretisch hinterlegt werden (Mayring, 2002). Nach Mayring (2002, S. 145) ist „es besonders wichtig nach Alternativdeutungen zu suchen und diese zu überprüfen“. Das dritte Gütekriterium, nach Mayring (2002), ist die „Regelgeleitetheit“. Bei diesem Kriterium geht es um das systematische Durcharbeiten der Materialien (Mayring, 2002). Hierbei werden die Schritte vorher festgelegt und systematisch abgearbeitet (Mayring, 2002). Auch in dieser Arbeit wurden die Schritte zur Bearbeitung der Materialien festgelegt und systematisch durchgearbeitet. Um die „Nähe zum Gegenstand“ zu gewährleisten, sollte man möglichst in die Alltagswelt der beforschten Personen gehen (Mayring, 2002). Außerdem ist es, nach Mayring (2002, S. 146), wichtig „eine Interessenübereinstimmung mit dem Beforschten zu erreichen“. „Qualitative Forschung will an konkreten sozialen Problemen ansetzten, will Forschung für

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Betroffene machen und dabei ein offenes, gleichberechtigtes Verhältnis schaffen“ (Mayring, 2002, S.146). Um die „Nähe zum Gegenstand“ zu erreichen wurden die Interviewpartnerinnen an ihrem Arbeitsplatz aufgesucht, um das Interview durchzuführen. Das fünfte Gütekriterium stellt die „kommunikative Validierung“ dar (Mayring, 2002). Um dieses Kriterium gewährleisten zu können, ist es möglich die Interpretationen der Ergebnisse mit dem Interviewpartner beziehungsweise dem Beforschten noch einmal zu diskutieren (Mayring, 2002). Sollten beide zum gleichen Ergebnis kommen, kann dies eine gute Absicherung der Ergebnisse darstellen (Mayring, 2002). In dieser Arbeit wurde kein erneuter Kontakt zu den Interviewpartnerinnen aufgenommen, da dies den zeitlichen Rahmen der Arbeit überschritten hätte. Das sechste und letzte Gütekriterium, nach Mayring (2002), stellt die „Triangulation“ dar. „Triangulation meint immer, dass man versucht, für die Fragestellung unterschiedliche Lösungswege zu finden und die Ergebnisse zu vergleichen. Ziel der Triangulation ist dabei nie, eine völlige Übereinstimmung zu erreichen“ (Mayring, 2002, S. 147-148). Bei dieser Arbeit ist es kaum möglich die Ergebnisse mit anderen Studien zu vergleichen, da es zum Thema „Einsatz von Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich“ kaum Untersuchungen gibt und auch die Fachliteratur zu dem Thema nur in einem sehr geringen Umfang vorhanden ist.

1.4.3 Auswertung der qualitativen Interviews

Als erster Schritt der Datenanalyse wurde die Transkription durchgeführt (siehe Anhang 6). Diese dient als „Dokumentationsgrundlage wissenschaftlicher Untersuchungen mündlicher Kommunikationsprozesse“ (Dittmar, 2009, S.51). Bei der Transkription wird nicht nur das Gesprochene niedergeschrieben, sondern auch wichtige Merkmale des Interviews, wie beispielsweise Lachen, Pausen oder gleichzeitiges Sprechen (Bortz, Döring, 2006). Diese detaillierte Verschriftlichung ist, laut Bortz und Döring (2006), für die spätere Interpretation ausschlaggebend. Für die Durchführung der Transkription wird ein geeignetes Gerät benötigt, wie beispielsweise ein Diktiergerät oder eine App auf dem Smartphone (Bortz, Döring, 2006).

Anschließend wurden die Daten, in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2008), ausgewertet. Durch diese ist es möglich umfangreiche Textmaterialien, die aus einer Kommunikation stammen, strukturiert

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durchzuarbeiten (Mayring, 2008). Das Ziel der Inhaltsanalyse nach Mayring ist es Kategorien zu bilden, um das Material besser deuten zu können (Mayring, 2008). Die Inhaltsanalyse umfasst drei Schritte: die zusammenfassende, die explizierende und die strukturierende Inhaltsanalyse (Mayring, 2002). Bei der zusammenfassenden Inhaltsanalyse wird das Textmaterial auf die wichtigsten Inhalte reduziert, hierzu gehört paraphrasieren, generalisieren und reduzieren (Mayring, 2008). In der explizierenden Inhaltsanalyse werden unklare Aussagen durch weitere Textpassagen deutlich gemacht (Bortz, Döring, 2006). Der letzte Schritt ist die strukturierende Inhaltsanalyse, hierbei werden die Textpassagen bestimmten Fragestellungen und Kategorien zugeordnet (Mayring, 2002). Dabei gibt es drei unterschiedliche Arten der Strukturierung. Die inhaltliche Strukturierung, typisierende Strukturierung und skalierende Strukturierung (Bortz, Döring, 2006). Bei der inhaltlichen Strukturierung handelt es sich um die Herausarbeitung bestimmter Inhalte (Bortz, Döring, 2006). Die typisierende Strukturierung ist gekennzeichnet durch das Hervorheben häufig genannter oder theoretisch interessanter Merkmale (Bortz, Döring, 2006). Die skalierende Strukturierung ordnet die Aussagen des Interviewten auf Ordinalskalen ein und gliedert diese dadurch (Bortz, Döring, 2006). In dieser Arbeit wird sich bei der strukturierenden Inhaltsanalyse nur auf den Teil die typisierende Strukturierung der Interviews beschränkt.

Wie oben beschrieben wurde damit begonnen, die transkribierten Interviews zu kürzen, sodass irrelevante Textpassagen, wie beispielsweise Ausschmückungen entfernt wurden. Im Anschluss erfolgte die explizierende Inhaltsanalyse, dabei wurden unklare Aussagen verdeutlicht, beispielsweise mit weiteren Zitaten. Dann erfolgte die strukturierende Inhaltsanalyse. Dazu wurden folgende Oberkategorien gebildet: „Erfolg mit Aromatherapie im pädiatrisch – onkologischen Bereich“, „Anwendungsmöglichkeiten für Aromatherapie im pädiatrisch–onkologischen Bereich“, „Durchführung ‚Hand in Hand ’“, „‚Maggi-Methode’ – immer noch ein bisschen mehr – Hindernisse bei der Anwendung“, „weitere Anmerkungen“. Um die Übersicht der zuvor beschriebenen Arbeitsschritte zu erleichtern wurden diese in einer Tabelle zusammengefasst (siehe Anhang 7).

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2 Ergebnisse

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Literaturrecherche und der Interviews dargestellt. Zunächst werden die wichtigen Begriffe für diese Arbeit definiert, anschließend wird der Stand der aktuellen Literatur zum Thema „Einsatz von Aromatherapie im pädiatrisch–onkologischen Bereich“ beschrieben. Abschließend werden die Ergebnisse der Interviews aufgezeigt.

2.1 Stand der aktuellen Literatur 2.1.1 Komplementäre Pflegemaßnahmen

Unter komplementären oder auch alternativen Pflegemaßnahmen versteht man pflegerische Tätigkeiten, die von den Pflegenden eigenverantwortlich durchgeführt werden können (Henke, 1999). In der 3. Auflage vom Pschyrembel Pflege (2012, S. 639) werden komplementäre Pflegemaßnahmen als „den Pflegestandard ergänzende oder erweiternde Pflegeverfahren, die nicht direkt von der naturwissenschaftlich orientierten Schulmedizin abgeleitet sind: z.B. Pflegemethoden, die auf Erkenntnissen der Naturheilkunde […] basieren“ definiert. Zu den komplementären Pflegemaßnahmen zählen beispielsweise Wickel und Auflagen, die im Rahmen der Grundpflege oder zur Prophylaxe angewandt werden (Henk, 1999). Stellhorn (2014) beschreibt in seinem Artikel die rechtlichen Aspekte der komplementären Pflege und zeigt den Zwiespalt von Pflegemaßnahmen und ärztlicher Anordnung auf. Viele komplementäre Pflegemaßnahmen sind therapeutische Maßnahmen und dürfen somit laut Heilpraktikergesetz §1 Abs. 3 nur von Personen durchgeführt werden, die Heilpraktiker oder Ärzte sind. Aromatherapie, Homöopathie und Fußreflexzonentherapie dürfen also nur von Pflegenden durchgeführt werden, wenn sie eine ärztliche Anordnung dazu erhalten haben (Stellhorn, 2014). Stellhorn (2014) merkt an, dass die selbstständige Durchführung und Anordnung solcher komplementären Pflegemaßnahmen eine gute Möglichkeit wäre, den Anteil der therapeutischen Tätigkeiten von Pflegenden zu erhöhen und somit die Eigenverantwortlichkeit der Pflegenden zu steigern.

In einigen Studien wird die Nutzung von komplementären Pflegemaßnahmen und Therapien untersucht. Molassiotis und Cubbin (2004) befragten Eltern von krebskranken Kindern in Großbritannien. Sie untersuchten, in Form von Fragebögen, in welchem Ausmaß Methoden von alternativer Medizin bei

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onkologischen Patienten aus der Pädiatrie angewendet werden (Molassiotis, Cubbin, 2004). Von 39 Befragten gaben 32,7% an, dass sie alternative Maßnahmen einsetzten, um beispielsweise die schulmedizinische Behandlung ihrer Kinder zu unterstützen (Molassiotis, Cubbin, 2004). „Am häufigsten wurden Multivitaminpräparate, Aromatherapiemassage, Ernährungspläne und Musiktherapie genannt“ (Molassiotis, Cubbin, 2004, S. 51). Als Nutzen der Anwendung alternativer Pflegemaßnahmen und Therapien nannten die Eltern vor allem „wachsendes Selbstvertrauen, Schmerzlinderung und Entspannung“ (Molassiotis, Cubbin, 2004, S.51). Außerdem fanden Molassiotis und Cubbin (2004) heraus, dass je länger die Kinder an Krebs erkrankt waren, desto häufiger wurden alternative Methoden angewandt. Als Grund, warum die Eltern keine alternativen Pflegemaßnahmen oder Therapien angewandt haben, gaben sie vor allem ein Informationsdefizit über die verschiedenen Möglichkeiten an (Molassiotis, Cubbin, 2004). Als Schlussfolgerung aus ihrer Studie zogen Molassiotis und Cubbin (2004), dass alternative Therapien im pädiatrisch-onkologischen Bereich häufig eingesetzt werden und deren Anwendung eine bedeutende Rolle spielt.

Auch in Deutschland wurde eine ähnliche Befragung, mit ähnlichem Ergebnis, durchgeführt. Laengler, Spix und Seifert et al (2008) untersuchten, mithilfe von Fragebögen, die Häufigkeit der Anwendung von alternativen und komplementären Methoden bei pädiatrisch-onkologischen Patienten. Sie schickten Fragebögen an Eltern der erkrankten Kinder, die im Kinderkrebsregister registriert waren (Laengler, Spix, Seifert et al, 2008). Als Grundlage für die Ergebnisse dienten 1063 Fragebögen (Laengler, Spix, Seifert et al, 2008). Laengler, Spix und Seifert et al (2008) fanden heraus, dass 35% der Befragten alternative und komplementäre Methoden nutzen, wie beispielsweise Homöopathie, Diäten, Nahrungsergänzungsmittel und anthroposophische Medizin. Als beeinflussende Faktoren, für die Nutzung von alternativen und komplementären Methoden, nannten Laengler, Spix und Seifert et al (2008) den früheren Gebrauch dieser Methoden, höheren sozialen Status und schlechte Prognosen für das Kind. Als Hauptgründe für die Anwendung von komplementären und alternativen Methoden gaben die befragten Eltern hauptsächlich die stärkende Wirkung auf das Immunsystem, die Verbesserung der Chance auf Heilung sowie die körperliche Stärkung durch die Methoden an (Laengler, Spix, Seifert et al, 2008). Ein großer

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Teil der Eltern gab an, dass sie keine Informationen von Ärzten zum Thema der komplementären und alternativen Methoden erhalten haben (Laengler, Spix, Seifert et al, 2008). 71% der Eltern, die die Methoden anwendeten, hatten mit den Ärzten nicht über die Anwendung gesprochen (Laengler, Spix, Seifert et al, 2008). 89% der Eltern würden die Anwendung von alternativen und komplementären Methoden anderen Eltern weiter empfehlen (Laengler, Spix, Seifert et al, 2008). Als Fazit zogen Laengler, Spix und Seifert et al (2008), dass weitere Studien notwendig sind, um die Wirkungen und Nebenwirkungen von alternativen und komplementären Methoden aufzuzeigen und Kinderonkologen ein gewisses Wissen über die Methoden haben sollten, um die Eltern professionell über diese aufklären zu können.

Eine weitere Studie befasst sich mit den Einstellungen und Meinungen von Kinderonkologen bezüglich komplementären und alternativen Therapien (Längler, Boeker, Kameda et al, 2013). Längler, Boeker und Kameda et al (2013) werteten 175 Fragebögen von deutschen Kinderonkologen aus. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass 48% der Befragten während ihres Studiums nichts über alternative und komplementäre Therapien gelernt und eher jüngere Ärzte mit Eltern, von pädiatrisch-onkologischen Patienten, über diese Methoden gesprochen haben (Längler, Boeker, Kameda et al, 2013). Die meisten Befragten stimmten zu, dass alternative und komplementäre Methoden nach der konventionellen Therapie angewendet werden sollten (Längler, Boeker, Kameda et al, 2013). Längler, Boeker und Kameda et al (2013) beschreiben, dass 76% der befragten Kinderonkologen besorgt sind, wenn ihre Patienten komplementäre und alternative Methoden anwenden, da sie Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen befürchten, die sich auf die konventionelle Therapie auswirken könnten. Längler, Boeker und Kameda et al (2013) heben in ihrer Studie außerdem den Wiederspruch der Antworten der Kinderonkologen hervor. Auf der einen Seite ist ein großer Teil der Befragten offen für komplementäre und alternative Therapien und möchte gerne mehr über diese lernen, um die Patienten besser aufklären zu können (Längler, Boeker, Kameda et al, 2013). Auf der anderen Seite bringen viele Kinderonkologen das Thema der alternativen und komplementären Therapien bei ihren Patienten nicht zur Sprache (Längler, Boeker, Kameda et al, 2013). Dies bestätigt auch die Studie von Laengler, Spix und Seifert et al (2008),

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hier gab ein Großteil der Eltern an, dass sie von den behandelnden Ärzten keine Informationen zu komplementären und alternativen Methoden erhalten haben.

2.1.2 Aromatherapie

Der Begriff der Aromatherapie wurde erstmals 1937 von René-Maurice Gattefossé in seinem Buch „Aromatherapie“ geprägt (Eißing, 2007). Der Chemiker und Ingenieur aus Frankreich untersuchte Heilkräuter sowie deren ätherische Öle und entwickelte therapeutische Anwendungsmöglichkeiten dieser Öle (Zimmermann, 2011). Besonders angetan war Gattefossé, laut Zimmermann (2011), von den Einsatzmöglichkeiten des Lavendelöls. Die Geschichte der Aromatherapie reicht jedoch viel weiter zurück. Die Therapie mit ätherischen Ölen hat eine jahrtausendalte Geschichte, so wurden diese bereits im Schamanismus und im alten Ägypten angewendet (Deininger, 1997). Auch in China wurden 2700 v. Chr. Heilkräuter, beispielsweise zur Vorbeugung von Epidemien, verwendet (Deininger, 1997).

Unter Aromatherapie versteht mal also den therapeutischen Einsatz von Heilkräutern und deren ätherischen Ölen (Kullick, 2012). „Ätherische Öle sind durch Wasserdampf-Destillation oder Kaltpressung gewonnene Pflanzenstoffe, vorwiegend Terpene, die mit dem Äther, den Alkoholen und den Aldehyden verwandt sind“ (Lubinic, 1997, S. 9). Diese ätherischen Öle können über Inhalation, Massagen, Bäder, Kompressen, Packungen, Abwaschungen und Abreibungen in den Körper gelangen (Lubinic, 1997).

Die Aromatherapie gehört zu einem Teilbereich der Phytotherapie, der Pflanzenheilkunde, sie ist also die Anwendung von ätherischen Ölen im therapeutischen Sinne (Werner, Braunschweig, 2006). Therapeutische Anwendungen durchführen, beziehungsweise die Ausübung von Heilkunde, dürfen laut Heilpraktikergesetz §1 Abs. 3 nur Personen, die die Berufsbezeichnung „Heilpraktiker“ tragen. Ausübung der Heilkunde ist laut §1 Abs. 2 des Heilpraktikergesetzes „jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen“. Laut § 5 des Heilpraktikergesetzes ist es strafbar Heilkunde auszuführen, wenn man nicht zur Ausübung des ärztlichen Berufes oder des Heilpraktikers berechtigt ist. In Deutschland wird der Begriff Aromatherapie häufig sehr undifferenziert für die Anwendung von ätherischen

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Ölen verwendet (Zimmermann, 2011). Zimmermann (2011) kritisiert diese undifferenzierte Bezeichnung, da es sich in den meisten Fällen, wie beispielsweise in der Pflege und der Kosmetik, gar nicht um eine Therapie handelt.

Werden ätherische Öle in der Pflege angewandt, wird von Aromapflege gesprochen (Werner, Braunschweig, 2006). In der Pflege können ätherische Öle, laut Werner und Braunschweig (2006), unter anderem dazu eingesetzt werden, um die Haut zu pflegen und Abwehr- und Selbstheilungskräfte zu unterstützen. Außerdem dienen sie zur „Vitalisierung, Konzentrationsförderung, Entspannung, Beruhigung und Sinnlichkeit“ (Werner, Braunschweig, 2006, S.50). Die ätherischen Öle können aber auch noch in vielen anderen Bereichen eingesetzt werden, wie beispielsweise bei Schlafstörungen, Unruhezuständen, Ängsten, Verdauungsbeschwerden und Erkältungen (Werner, Braunschweig, 2006). Auch Deutsch (2007) berichtet von einer Vielzahl von Einsatzgebieten der ätherischen Öle in der Gesundheits- und Krankenpflege. Deutsch (2007) nennt unter anderem die Verbesserung der Lebensqualität, die Förderung der Sensibilisierung der eigenen Wahrnehmung, die Verbesserung der Immunabwehr sowie die Stärkung der Selbstheilungskräfte durch den Einsatz von ätherischen Ölen. In immer mehr deutschen Krankenhäusern werden ätherische Öle erfolgreich eingesetzt, dies ist auch mit dem stetigen Wachstum von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu begründen (Steflitsch, Steflitsch, 2007). Dennoch muss beachtet werden, dass ein gewisses Grundwissen notwendig ist, um ätherische Öle fachgerecht einzusetzen (Zimmermann, 2011). Zimmermann (2011) betont, dass die Person, die die Aromapflege durchführt, erkennen muss, wann und welche Beschwerden sie mit ätherischen Ölen behandeln kann und in welchen Fällen ein Arzt hinzugezogen werden sollte. Um dies einschätzen zu können, müssen Kenntnisse über biochemischen Aufbau, Wirkungsweisen und Nebenwirkungen der ätherischen Öle vorhanden sein (Zimmermann, 2011). Werden die ätherischen Öle richtig angewandt haben diese nur wenige Nebenwirkungen, dennoch kann es zu allergischen Reaktionen kommen (Henke, Horstmann, 2008). Eine gründliche Anamnese sollte vor der Anwendung der Öle erfolgen, damit Nebenwirkungen vermieden werden können (Werner, Braunschweig, 2006). Um diese Kenntnisse zu erlangen bedarf es, laut Zimmermann (2011), einer Zusatzausbildung.

Auch bei der Anwendung von ätherischen Ölen im pädiatrischen Bereich ist Vorsicht geboten (Werner, Braunschweig, 2006). Kinder sind keine kleinen

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Erwachsenen, bei denen die Dosis einfach halbiert werden kann (Wabner, Beier, Struck et. al., 2009). Einige Öle sind für die Anwendung in der Pädiatrie nicht geeignet, wie beispielsweise Thymian oder Kampher oder auch scharfe, kalte, modrige oder reizenden Düfte (Wabner, Beier, Struck et al., 2009 und Hoyer, Ratai, 2016). Besonders geeignet sind milde, süße und fruchtige Öle (Wabner, Beier, Struck et. al., 2009). Kinder haben meist ein gutes Duftgespür und sollten sich ihren Duft am Besten selbstständig aussuchen, allerdings sollten sie nur unter Aufsicht einer fachkundigen Person mit den ätherischen Ölen umgehen (Werner, Braunschweig, 2006).

2.1.3 Pädiatrisch - onkologischer Bereich

Unter Pädiatrie versteht man die Kinder- und Jugendheilkunde (Matolycz, 2015). Hier werden Kinder und Jugendliche vom Neugeborenenalter bis hin zum vollendeten 17. Lebensjahr behandelt (Pschyrembel, 2003). Der pädiatrisch– onkologische Bereich ist ein Teilbereich der Pädiatrie und im Krankenhaus meistens mit dem Bereich der Hämatologie gekoppelt. In diesem Bereich werden Kinder und Jugendliche mit angeborenen und erworbenen Defekten der Blutbildung, Störungen der Blutgerinnung, Immundefekten, bösartigen Systemerkrankungen und Tumoren diagnostiziert und therapiert (Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, 2015).

Nach den Unfällen stellen die Krebserkrankungen die zweithäufigste Todesursache im pädiatrischen Bereich dar (Feydt-Schmidt, 2015). Jährlich erkranken in Deutschland ungefähr 200.000 Menschen an Krebserkrankungen, 1.800 davon sind Kinder und Jugendliche unter sechzehn Jahren (Gutjahr, 2009). Die Krebserkrankungen im pädiatrischen Bereich unterschieden sich von denen in der Gesundheits- und Krankenpflege (Gutjahr, 2009). Erwachsene erkranken häufig an Karzinomen, die durch bestimmte Umwelteinflüsse wie Rauchen und Ernährung, begünstigt sein können (Gutjahr, 2009). Kinder erkranken überwiegend an messenchymalen Erkrankungen (Gutjahr, 2009). Hierbei handelt es sich um eine Gewebeart aus der sich die bösartigen Erkrankungen entwickeln können (Gutjahr, 2009). Die Ursache dieser malignen Erkrankung ist häufig unklar (Feydt-Schmidt, 2015). Als Risikofaktoren können allerdings genetische Faktoren und radioaktive Strahlen ausgemacht werden (Feydt-Schmidt, 2015). Die Erkrankungen unterscheiden sich im Verlauf, der Therapie und Prognose stark

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voneinander (Feydt-Schmidt, 2015). Gekennzeichnet sind sie jedoch alle durch ein unkontrolliertes Zellwachstum mit Verdrängung gesunder, funktionstüchtiger Zellen (Feydt-Schmidt, 2015). Die häufigsten Krebserkrankungen im pädiatrischen Bereich sind Leukämien, Hirntumore, Lymphome, Nephroblastome, Neuroblastome, Knochentumore und Retinoblastome (Feydt-Schmidt, 2015). Der Altersgipfel bei diesen Erkrankungen ist allerdings ganz unterschiedlich (Gutjahr, 2009). Neuroblastome treten häufig bereits im Säuglingsalter auf, akute lymphatische Leukämie wird meist zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr diagnostiziert, kann aber auch schon deutlich früher oder auch später auftreten (Gutjahr, 2009). Knochentumore treten meist erst im Jugendalter auf, Hirntumore sich gleichmäßig im Kindesalter verteilt (Gutjahr, 2009). Die malignen Erkrankungen können also in jedem Alter auftreten, selbst pränatal können schon Tumore diagnostiziert werden (Gutjahr, 2009).

Auch die Therapie unterscheidet sich je nach Erkrankung (Gutjahr, 2009). Ziel ist es die betroffenen Kinder und Jugendlichen zu heilen, dies gelingt bei zwei von drei Kindern (Gutjahr, 2009). Bei einem Organtumor kann die Behandlung laut Gutjahr (2009, S.28) folgendermaßen aussehen: „1.Chemotherapie, 2. 8-12 Wochen späterer Beurteilung des Effektes, 3. Therapie am Ort der Primärentstehung (Operation und/oder Radiotherapie), 4. Langzeit-Chemotherapie“. Bei anderen malignen Erkrankungen, wie zum Beispiel bei Leukämien, ist die Behandlung auf eine Chemotherapie konzentriert (Gutjahr, 2009). Eine weitere Therapieform stellt die Knochenmark- und Stammzelltransplantation dar (Gutjahr, 2009).

Die Pflegeprobleme sind bei jedem Kind unterschiedlich (Feydt-Schmidt, 2015). Die Probleme werden vom allgemeinen Befinden, der Art und Lokalisation des Tumors, dem Tumorwachstum und der Art und Wirkung der Therapie beeinflusst (Feydt-Schmidt, 2015). Folgende Pflegeprobleme können laut Rinner (2012) auftreten: Infektionsgefahr durch Leukozytopenie, Blutungsgefahr durch Thrombozytopenie, Gefahr der Unterernährung und unzureichenden Flüssigkeitsaufnahme, Gefahr der Nebenwirkungen von Therapien, Angst, Veränderungen des Wohlbefindens und des Familienlebens. Gerade bei der zytostatischen Therapie können viele Nebenwirkungen auftreten, wie beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Fatigue, Alopezie, Stomatitis, Mukositis, Hyperurämie, hämorrhagische Zystitis, Nierenschäden, Obstipationen,

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Enteritis, Neutropenie, Müdigkeit, Blässe, Kopfschmerzen, Erytheme, Fieber und allergische Reaktionen (Rinner, 2012). Um vorbeugende Maßnahmen treffen zu können, müssen Pflegende über diese möglichen Nebenwirkungen informiert sein (Rinner, 2012).

2.1.4 Aromatherapie im pädiatrisch – onkologischen Bereich

Den Effekt von Aromatherapie, während einer Stammzellentransplantation, untersuchten Ndao, Ladas und Cheng et al (2010) in einer doppelblind, Placebo-kontrollierten, randomisierten Studie in einem Krankenhaus in den USA. In die Studie wurden Patienten zwischen fünf und einundzwanzig Jahren, mit malignen und nichtmalignen Erkrankungen, eingeschlossen (Ndao, Ladas, Cheng et al, 2010). Als Ausschlusskriterien galten das vorherige erhalten einer Stammzellentransplantation und bekannte Allergien gegen Parfum, Aromatherapie und ätherische Öle (Ndao, Ladas, Cheng et al, 2010). Insgesamt konnten 37 pädiatrisch-onkologische Patienten und ihre Eltern mit in die Studie eingeschlossen werden (Ndao, Ladas, Cheng et al, 2010). Die Probanden wurden durch das Zufallsprinzip in die Kontrollgruppe und Interventionsgruppe eingeteilt (Ndao, Ladas, Cheng et al, 2010). Ndao, Ladas und Cheng et al (2010) wollten den Effekt von Bergamottöl, auf Angst, Übelkeit und Schmerzen, untersuchen. Vor, während, nach und eine Stunde nach der Stammzellentransplantation wurden die Probanden, mithilfe unterschiedlicher, standardisierter Instrumente, untersucht und befragt (Ndao, Ladas, Cheng et al, 2010). Während der Transplantation inhalierten die Probanden, über eine Duftlampe, Bergamottöl beziehungsweise das Placebo (Ndao, Ladas, Cheng et al, 2010). Als Placebo wurde ein Shampoo gewählt, dass nicht auf ätherischen Ölen basiert (Ndao, Ladas, Cheng et al, 2010). Für den Einsatz von Bergamottöl entschieden sich Ndao, Ladas und Cheng et al (2010), da es laut Literatur bei Kindern gut gegen Angst und Übelkeit wirken sollte. Als Ergebnis konnten Ndao, Ladas und Cheng et al (2010) festhalten, dass es keine signifikanten Unterschiede zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe gab. Eine Stunde nach der Stammzelltransplantation litten beide Gruppen unter Angst und Übelkeit, die Schmerzen waren eine Stunde danach nicht mehr stark (Ndao, Ladas, Cheng et al, 2010). Auch bei den Eltern der Kinder konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden, die Angst der Eltern war in der Kontroll- und Interventionsgruppe fast gleich (Ndao, Ladas, Cheng et al,

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2010). Als Fazit aus ihrer Arbeit zogen Ndao, Ladas und Cheng et al (2010), dass ihre Studie die erste dieser Art war und noch mehr Studien auf dem Gebiet notwendig sind, um konkrete Aussagen treffen zu können. Außerdem merken Ndao, Ladas und Cheng et al (2010) an, dass auch andere Interventionen untersucht werden sollten, wie beispielsweise die Massage mit ätherischen Ölen oder die Psychoedukation der Eltern.

In der Literaturrecherche wurden keine weiteren Studien zum Thema Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich gefunden.

2.2 Ergebnisse der Interviews

Angelehnt an die Inhaltsanalyse nach Mayring (2008) wurden Kategorien gebildet, um die Inhalte der Interviews übersichtlicher darzustellen. Die Ergebnisse der Interviews werden im Folgenden aufgezeigt.

2.2.1 Erfolg mit Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich

Die Interviewten berichteten durchgehend von sehr positiven Erfahrungen mit dem Einsatz von Aromatherapie. Sie erzielten viele Erfolge mit dem gezielten Einsatz der ätherischen Öle. Interviewpartnerin drei berichtete von einem sechzehnjährigen Patient, der einen Hirntumor im Endstadium hatte. Dieser Junge hatte ein hohes Tumorfieber, welches medikamentös nicht mehr gesenkt werden konnte. Durch eine Pfefferminzwaschung konnte das Fieber um 0,5 Grad gesenkt werden. Auch, wenn es sich hierbei nur um einen kleinen Effekt handelte, war es für die Mutter des Jungen von sehr großer Bedeutung, dass sich jemand die Zeit genommen und mehr gemacht hatte, als nur Medikamente anzuhängen. „Das war

für die Mutter enorm wichtig“ (Interview 3, Z. 31-32). Ein weiteres Beispiel für den

Erfolg der Aromatherapie, war ein kleiner Junge der unter antizipierter Übelkeit litt (Interview 3). „Und da sind wir mit Aromatherapie reingegangen“ (Interview 3, Z.

36). Schon vor dem Krankenhausaufenthalt inhalierte er Mandarine-rot Öl, „der hat immer über dieser Flasche gehangen“ (Interview 3, Z. 37-38), und es hat ihm sehr

geholfen. „Für den war das ein ganz wichtiger Geruch gegen Übelkeit“ (Interview

3, Z. 42-43). Auch mit dem Einsatz von Lavendelwickeln konnten gute Erfolge

erzielt werden, gerade bei Ein- und Durchschlafproblemen (Interview 1, 2).

Die Interviewten berichteten von der positiven Wirkung der Aromatherapie auf die Kinder und deren Angehörige und davon, dass sich die Patienten mehr wahrgenommen fühlen (Interview 2). „Ich glaube es ist einfach nochmal ein Stück

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der Zuwendung gegenüber dem Patienten und der Patient fühlt sich wahrgenommen oder auch ernst genommen“ (Interview 2, Z. 23-25). Außerdem

wurde hervorgehoben, dass ätherische Öle eine Alternative zu medikamentösen Therapien darstellen können und mehr Vor- als Nachteile haben (Interview 1,2).

„Für mich sind ätherische Öle wie Medikamente, weil sie halt 100 prozentig reine Pflanzenpower sind“ (Interview 1, Z. 303-304). Dennoch wurde betont, dass die

ätherischen Öle keine Therapie ersetzten können (Interview 1). Außerdem wurde auf einen fachgerechten Einsatz der Öle hingewiesen, um Nebenwirkungen zu vermeiden (Interview 1,3).

Zusammenfassend kann man zur Kategorie „Erfolg mit Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich“ sagen, dass durchgehend positive Erfahrungen mit Aromatherapie gemacht wurden. Die Kinder und Eltern fühlen sich mehr wahrgenommen und reagieren sehr positiv auf die Anwendung von ätherischen Ölen.

2.2.2 Anwendungsmöglichkeiten für Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich

Die Interviewpartnerinnen beschrieben eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten für Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich. Ätherische Öle können beispielsweise eingesetzt werden, um Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten zu reduzieren (Interview 1). Interviewpartnerin eins berichtete, dass sie von den Eltern angeregt wurde ätherische Öle einzusetzen.

Zitrone, Pfefferminze, Pergamon, Ingwer und Lavendel können, laut den Interviewpartnerinnen, gezielt bei Übelkeit, Erbrechen, Angst, Schlaflosigkeit und Fieber eingesetzt werden (Interview 1,2,3). „In Bezug auf die Übelkeit habe ich es

auch eingesetzt, gerade Pfefferminze und auch Orange, ist gut gegen Übelkeit“ (Interview 2, Z. 18-19). „Das Lavendelöl, das soll so ein bisschen beruhigend wirken, das habe ich manchen Kinder, wenn sie es wollten, abends aufs Kopfkissen getropft“ (Interview 2, Z. 7-9). Eine andere Interviewpartnerin

beschrieb jedoch, dass sie gerade bei älteren Kindern, schlechte Erfahrungen mit Lavendelöl gemacht hat und dort eher Mandarinesorten, Bergamotte und Zitrusöl einsetzten würde (Interview 3). Es wurde außerdem betont, dass die Anwendung von Pfefferminzöl schwierig sei, da die Kinder mindestens sechs Jahre alt sein

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müssten (Interview 3). Außerdem wurde vom Einsatz von ätherischen Ölen bei opiatbedingtem Harnverhalt und opiatbedingten Obstipationen sowie bei Juckreiz nach einer Knochenmarktransplantation, berichtet (Interview 1). „Wir (haben)

gezielt mit [Blasen-, d.Verf.] Auflagen mit Eukalyptusglobulus gearbeitet, in einer bestimmten Konzentration, und das als Auflage circa eine halbe Stunde drauf […] und danach hat es dann wirklich [mit der Miktion, d. Verf.] funktioniert“ (Interview 1, Z.142-146). Auch wurde der Einsatz bei geröteter Haut und zur

Dekubitusprophylaxe erwähnt (Interview 1). Ebenso wurde der Einsatz zur Schmerztherapie, zur Beruhigung, zur Raumerfrischung und gegen schlechte Stimmungen beschrieben (Interview 1,3). Bergamotte kann beispielsweise bei schlechten Stimmungen eingesetzt werden, da es laut der Interviewpartnerin, eine aufheiternde Wirkung hat (Interview 3). Außerdem können Wickel und Auflagen bei Bauchschmerzen angewandt werden (Interview 3). Ferner können ätherische Öle zur Mundpflege eingesetzt werden, hierbei nannte Interviewpartnerin eins verschiedene Tees, wie beispielsweise Salbei- und Kamillentee. Allerdings wurden mit Kamillentee weniger gute Erfahrungen gemacht, da es von den Kindern nicht gut angenommen wurde (Interview 1). „Jetzt geht es eher so in die Richtung

gezielt mit Hydrolaten zu arbeiten oder mit Sanddornfruchtfleischöl im Mundschleimhautbereich“ (Interview 1, Z.103-105). Auch die Anwendung von

ätherischen Ölen in der Sterbebegleitung wurde von einer Interviewten angesprochen (Interview 3). „Mandarine-rot ist so ein Öl, was gut angenommen

wird von den Kindern in der Sterbebegleitung“ (Interview 3, Z. 66-68). Nicht nur für

die Patienten sind die ätherischen Öle gut, sondern auch für die Eltern und die Pflegenden (Interview 3). „Aber es hat auch einfach eine Wirkung auf die Eltern“

(Interview 3, Z. 70-71). Eine Interviewpartnerin berichtete von ihren Erfahrungen

im Krankenhaus, wo Beduftung über den ganzen Flur eingesetzt wurde, um die Konzentrationsfähigkeit des Personals zu steigern (Interview 1). Die Interviewten betonten, dass die Anwendung der verschiedenen Öle immer individuell ist und Jugendliche und Kinder unterschiedliche Düfte angenehm finden (Interview 1,2,3). Außerdem wurde hervorgehoben, dass die Öle nicht nur eine körperliche Wirkung haben, sondern auch eine psychische Wirkung und somit auch bei psychisch bedingtem Erbrechen eingesetzt werden kann (Interview 1). „Gerade Jugendliche

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sondern auch einfach dieses Psychische. Die sehen die Flasche oder den Beutel und schon fangen sie an zu spucken“ (Interview 1, Z. 114-118).

Abschließend kann gesagt werden, dass es eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten von ätherischen-Ölen, im pädiatrisch-onkologischen Bereich, gibt. Als wichtigste Öle können Zitrone, Pfefferminze, Lavendel, Pergamon, Ingwer, Orange, Limette, Grapefruit, Sandelholz, Patschuli, Rose, Melisse und Mandarine-rot festgehalten werden. Diese Öle können unter anderem gegen Übelkeit, Erbrechen, Schlafstörungen, schlechte Stimmungen, Fieber, Angst, opiatbedingten Harnverhalt und Obstipationen, Juckreiz, in der Sterbebegleitung und gegen unangenehme Gerüche eingesetzt werden. Angewendet werden können die Öle durch Wickel, Auflagen, Waschungen, Bäder und durch Raumbeduftung. Betont werden muss jedoch, dass die fachgerechte Anwendung der Öle sehr wichtig ist.

2.2.3 Durchführung „Hand in Hand“

Bei der Frage wer die Aromatherapie, nach Meinung der Expertinnen, durchführen sollte, gaben diese an, dass ätherische Öle nur von gut ausgebildeten Leuten angewendet werden sollten (Interview 1,2,3). „Also ich sage mal so grundsätzlich

von der Anwendung her, sollten die es machen, die eine Ausbildung darin haben. Und da rede ich nicht von einem Wochenendkurs oder von vier Stunden in der Palliativ Care-Ausbildung, das kann man vergessen“ (Interview 1, Z. 269-273).

Gerade um die Qualität zu sichern und um Fehler zu vermeiden, wie Überdosierung oder Hautreaktionen, sollte nur ausgebildetes Personal ätherische Öle anwenden (Interview 1). Eine Interviewpartnerin sprach an, dass Ärzte häufig gar kein Hintergrundwissen bezüglich der Anwendung von Aromatherapie haben und es somit auch mit den Anordnungen schwer sei (Interview 1). „Mit der

Anordungsgeschichte ist es so ein Thema, weil die können es mir da alles aufschreiben aber im Endeffekt […] kann man jemandem damit schaden“ (Interview 1, Z. 299-306). Es wurde betont, dass Ärzte nicht immer die Experten

sind (Interview 1). Eine andere Interviewpartnerin gab an, dass die Pflegenden in Kooperation mit den Eltern die Aromatherapie anwenden sollten (Interview 2). „Die

Pflege in Kooperation mit den Eltern […], so Hand in Hand“ (Interview 2, Z. 38-39).

Es wurde hervorgehoben, dass Pflegende und Ärzte deutlich mehr und intensiver zum Thema Aromatherapie ausgebildet werden sollten (Interview 2,3). Ein

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gewisses Basiswissen ist wichtig, um Eltern und Kindern etwas für zu Hause mitzugeben und sie auf alternative Methoden hinweisen zu können (Interview 3). Somit könnten Eltern und Kinder einige Dinge wieder selbstständig besser beeinflussen (Interview 3).

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Anwendung von ätherischen Ölen von fachkundigem Personal durchgeführt werden sollte. Bei einer falschen Anwendung kann es zu Hautirritationen und Allergien kommen. Pflegende, Ärzte, Eltern und Patienten sollten gemeinsam arbeiten, um die Aromatherapie bestmöglich anwenden zu können.

2.2.4 „Maggi-Methode“ – immer noch ein bisschen mehr – Hindernisse bei der Anwendung

Während der Interviews nannten die Befragten eine Vielzahl von Hindernissen, bei der Anwendung von ätherischen Ölen im pädiatrisch-onkologischen Bereich. Eines der größten Hindernisse stellt, laut der Interviewpartnerinnen, die fehlerhafte Anwendung der Öle dar (Interview 1,3). Häufig wird die „Maggi-Methode“ angewandt, es wird einfach immer noch etwas nachgekippt, auch wenn man die Wirkung der Öle nicht genau kennt (Interview 1). Meist werden die Öle von Leuten angewandt, die sich dafür interessieren, aber nicht ausreichend Hintergrundwissen haben (Interview 1). „Wenn jemand die Lampe nicht aus macht

(und) nach zwei Stunden dann so ein schwerer Duft [im Raum, d. Verf.] drin liegt, dann gab es auch negative Reaktionen“ (Interview 3, Z. 95-97). Die richtige

Anwendung ist ein wichtiger Faktor (Interview 1,3). Eine Interviewpartnerin erzählte, dass sich gerade in Norddeutschland nur die wenigsten mit Aromatherapie auskennen (Interview 1). „Vielleicht fehlt uns einfach so ein

bisschen die Nähe zur Natur“ (Interview 1, Z. 216-217). Durch das fehlende

Wissen kommt es zu Fehlern, wie beispielsweise eine Überdosierung oder eine unzureichende Anamnese (Interview 1). Durch eine ausführliche Anamnese kann man Abneigungen oder negative Erfahrungen mit Düften feststellen und wendet dann bestimmte Öle nicht an (Interview 1). „Dass man eine Abneigung gegen

irgendwas hatte oder auch irgendwas vorgefallen ist, da kann man bestimmte Öle nicht einsetzten, weil es das Ganze nochmal hervorbringt“ (Interview 1, Z. 192-195). Außerdem muss vor Beginn der Aromatherapie geklärt werden, ob noch

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Interviewpartnerin eins können ätherische Öle die Wirkung bestimmter homöopathischer Mittel aufheben. Ein weiteres Hindernis stellt der Faktor Zeit dar (Interview 3). Es muss ein gutes Konzept vorliegen, um die Aromatherapie anwenden zu können (Interview 3). Im Klinikalltag stellt es allerdings, laut der Interviewpartnerinnen, einen Aufwand dar die Eltern anzuleiten (Interview 1). Teilweise wird es auch einfach vergessen (Interview 3). Nach einer guten Anleitung könnten die Eltern oder die Patienten die Öle selbstständig anwenden aber es wird in der Klinik häufig nicht gemacht (Interview 1). „So was geht halt

leider wirklich unter“ (Interview 1, Z. 74). Ein anderes Hindernis zur Anwendung

der Aromatherapie können die Patienten selber darstellen (Interview 1,2,3). Kinder sind, laut der Interviewpartnerinnen, sehr ehrlich was Düfte angeht und sagen offen, wenn es ihnen nicht gefällt (Interview 1,2,3,). Die Interviewten haben vor allem mit Jugendlichen die Erfahrung gemacht, dass diese Düften gegenüber eher abgeneigt sind (Interview 1,3). „Manchmal waren es die Kinder, die gesagt haben,

`Das finde ich total ekelig, möchte ich nicht`“ (Interview 3, Z. 137-138). Auch

Mitpatienten können ein Hindernis darstellen, wenn sich diese durch die Aromatherapie gestört fühlen (Interview 3). Außerdem gaben die Interviewpartnerinnen an, dass man im Krankenhaus, mit ätherischen Ölen, schnell an seine Grenzen kommt (Interview 1). Gerade, wenn die Ärzte mit der Anwendung nicht einverstanden sind, können sie ein großes Hindernis darstellen (Interview 1,3). Ebenso die Anordnung der Aromatherapie stellt eine Hürde dar (Interview 1,3). „In den Kliniken […] ist das Problem, wer ordnet es an. Es gibt da

nicht so eine richtige Richtung, es macht auch jede Klinik für sich“ (Interview 1, Z. 287-289). Außerdem haben auch gerade die Universitätskliniken einen

klassischen Lehrauftrag und gehen eher weniger auf komplementäre Maßnahmen ein, berichtete eine Interviewpartnerin (Interview 1).

Für diese Kategorie lässt sich abschließend zusammenfassen, dass es einige Hindernisse bei der Anwendung von Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich gibt. Eines der größten Hindernisse stellt die fehlerhafte Anwendung dar. Weitere Probleme können Zeitmangel, Mitpatienten und die Frage der Anordnung sein.

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2.2.5 Weitere Anmerkungen

Abschließend merkten die Interviewpartnerinnen vor allem an, dass in Deutschland, besonders in Norddeutschland, komplementäre Pflegemaßnahmen viel zu selten eingesetzt werden (Interview 1,2,3). Der vermehrte Einsatz könnte die Kompetenz der Pflegenden erhöhen (Interview 3). Gerade in der pädiatrischen Onkologie sind komplementäre Maßnahmen wichtig (Interview 3).

„[Komplementäre Maßnahmen sind ein, d. Verf.] wichtiges Handwerkzeug, mit dem sie selber […] Kontrolle […] haben, wo wir ihnen sonst so viel nehmen“ (Interview 3, Z. 154-157).

Außerdem wurde angemerkt, dass in anderen Ländern, wie beispielsweise in Österreich, der Einsatz von Aromatherapie alltäglich ist (Interview 1). „Die (sind)

einfach so professionell aufgestellt (und sind uns) wahrscheinlich Lichtjahre voraus“ (Interview 1, Z. 174-175).

3 Diskussion der Ergebnisse

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Literaturrecherche sowie die Ergebnisse der Interviews diskutiert. Abschließend wird die Fragestellung „Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für die komplementäre Pflegemaßnahme der Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich?“ beantwortet.

In der Kategorie „Erfolge mit Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich“ berichteten die Interviewten durchgehend von positiven Erfahrungen. Die Kinder und die Eltern fühlten sich, ihren Erfahrungen nach, durch die Anwendung mehr wahrgenommen und haben sehr positiv auf die Anwendung der ätherischen Öle reagiert. Von negativen Erfahrungen haben die Interviewten kaum gesprochen. Wenn diese auftraten, dann häufig bei der falschen Anwendung der Öle. Diese hauptsächlich positiven Erfahrungen sprechen dafür, dass ein vermehrter Einsatz von ätherischen Ölen im pädiatrisch-onkologischen Bereich sehr lohnenswert wäre. Gerade, weil viele Eltern im pädiatrisch-onkologischen Bereich bereits komplementäre und alternative Maßnahmen verwenden, wie Laengler, Spix und Seifert et al (2008) in ihrer Studie beschreiben. Wie eine Interviewpartnerin berichtete, ist der Einsatz von ätherischen Ölen in anderen Ländern, wie beispielsweise in Österreich, alltäglich. Auch in der Schweiz ist der Einsatz von ätherischen Ölen fest in den Klinikalltag integriert (Zimmermann, 2011). In

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Frankreich und Italien wird die Aromatherapie seit Jahren angewandt, allerdings ist dort diese Aufgabe den Ärzten vorbehalten (Werner, Braunschweig, 2006). In der Kategorie „Anwendungsmöglichkeiten für Aromatherapie im pädiatrisch-onkologischen Bereich“ wurde berichtet, dass es eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten von ätherischen-Ölen, im pädiatrisch-onkologischen Bereich, gibt. Als wichtigste Öle wurden Zitrone, Pfefferminze, Lavendel, Pergamon, Ingwer, Orange, Limette, Grapefruit, Sandelholz, Patschuli, Rose, Melisse und Mandarine-rot genannt. Diese Öle können unter anderem bei Übelkeit, Erbrechen, Schlafstörungen, schlechten Stimmungen, Fieber, Angst, opiatbedingten Harnverhalt und Obstipationen, Juckreiz, in der Sterbebegleitung und gegen unangenehme Gerüche eingesetzt werden. Angewendet werden können die Öle durch Wickel, Auflagen, Waschungen, Bäder und durch Raumbeduftung. Vergleicht man die verschiedenen Anwendungsbereiche der ätherischen Öle mit den Pflegeproblemen die in der pädiatrischen Onkologie, nach Rinner (2012), am häufigsten auftreten, dann wird deutlich, dass ein Teil der Pflegeprobleme, nach Meinung der Interviewpartnerinnen, mithilfe von ätherischen Ölen reduziert werden könnten. Rinner (2012) gibt als Nebenwirkungen der zytostatischen Therapie, beispielsweise Übelkeit und Erbrechen an. Von den Interviewten wurde berichtet, dass sie besonders mit Zitrone, Ingwer, Pergamon und Pfefferminze gute Erfahrungen in Bezug auf Übelkeit gemacht haben. Die Interviewten gaben außerdem an, dass sie die Öle nicht nur bei Zytostatika bedingter Übelkeit eingesetzt haben, sondern auch bei psychisch bedingtem Erbrechen. Auch Zimmermann (2011) beschreibt, dass Pfefferminze traditional gegen Übelkeit und Verdauungskrämpfe eingesetzt wird. Sie verweist jedoch darauf, dass dieses Öl nicht für kleinere Kinder geeignet ist, da eine erhöhte Apnoegefahr besteht (Zimmermann, 2011). Auf dieses Problem wiesen auch die Interviewpartnerinnen hin. Hübner (2008) beschreibt in ihrem Buch den Einsatz von Ingwer bei Chemotherapie bedingter Übelkeit. Traditionell wird Ingwer, wie auch Pfefferminze, bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich eingesetzt (Hübner, 2008). Hübner (2008) verweist außerdem auf eine Studie, die einen positiven Effekt von Ingwer auf Übelkeit nach der Chemotherapie nachweist. Diese Studie ist allerdings nicht auf Kinder bezogen, eine Übertragbarkeit müsste geprüft werden, da Kinder laut Werner und Braunschweig (2006) ein anderes Geruchsempfinden haben als Erwachsene. Übelkeit und Erbrechen stellen, laut

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der Interviewten, die Hauptnebenwirkungen auf pädiatrisch-onkologischen Stationen, dar. Diese Erfahrung habe ich auch selber in meinen pflegerischen Einsätzen gemacht. Allerdings gibt es zu dem Thema „Aromatherapie bei Übelkeit und Erbrechen im pädiatrisch-onkologischen Bereich“ noch keine Studien, sodass der Einsatz der Öle nicht evidenzbasiert ist. Auch Zimmermann (2011) verweist auf keine Studien, sondern nur auf die traditionelle Anwendung des Pfefferminzöls in diesem Bereich. Ndao, Ladas und Cheng et al (2010) untersuchten in ihrer Studie den Effekt von Bergamottöl auf Angst, Übelkeit und Schmerzen vor, während und nach einer Stammzellentransplantation. Sie konnten allerdings keinen Effekt des ätherischen Öles nachweisen.

Als ein weiteres wichtiges ätherisches Öl hoben die Interviewpartnerinnen das Lavendelöl hervor. Dieses wurde von ihnen vor allem bei Ein- und Durchschlafproblemen angewandt. Auch Werner und Braunschweig (2006) zeigen die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des Lavendelöls auf. Sie bezeichnen es als das wichtigste und beliebteste Öl in der Aromatherapie beziehungsweise Aromapflege (Werner, Braunschweig, 2006). Nach Werner und Braunschweig (2006) wirkt das Lavendelöl nicht nur anregend, sondern auch beruhigend. Außerdem wird auf die jahrtausendlange Anwendung verwiesen, wie beispielsweise die Ausräucherung von Pesthäusern (Werner, Braunschweig, 2006). Lubinic (1997) beschreibt ebenfalls die Anwendung von Lavendelöl bei Schlafstörungen und Unruhezuständen. Allerdings wird in keinem der Bücher auf Studien verwiesen und nur auf die traditionelle Anwendung des Öles.

Es zeigt sich deutlich, dass noch weitere Studien notwendig sind, um die Evidenz der ätherischen Öle zu klären, gerade, weil laut Laengler, Spix und Seifert et al (2008) viele Eltern, von pädiatrisch-onkologischen Patienten, komplementäre und alternative Methoden anwenden.

In der Kategorie derDurchführung der Aromatherapie betonten die Interviewten, dass die ätherischen Öle nur von fachkundigem Personal angewendet werden sollten. Außerdem haben sie hervorgehoben, dass eine Zusammenarbeit zwischen Pflegenden, Ärzten, Eltern und Patienten notwendig ist, um die Aromatherapie bestmöglich durchführen zu können. Auch Zimmermann (2011) beschreibt, dass die Person, die die Aromatherapie anwendet ein bestimmtes Fachwissen benötigt, um einschätzen zu können, welche Öle sie für welche Beschwerden anwenden kann. Zimmermann (2011) verweist in ihrem Buch auf

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