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Mama und Papa lassen sich scheiden Kinder in Zeiten familiärer Veränderung. Themenübersicht

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Academic year: 2022

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Mag. Regina Androsch

Klinische u. Gesundheitspsychologin regina.androsch@gmail.com Tel.: 0664/36 16 760

„Mama und Papa lassen sich scheiden“

Kinder in Zeiten familiärer Veränderung

http://cartoonesien.de/?tag=scheidung

Themenübersicht

Einige Zahlen und Fakten ...

Wie erlebt ein Kind den Trennungsprozess?

Welche sichtbaren und unsichtbaren Scheidungsreaktionen gibt es?

Welche Bedürfnisse hat ein Kind in Zeiten der Veränderung?

Alleinerzieher-, Stief- und Patchworkfamilien

Wie kann ich als Kindergartenpädagogin/e dem Kind in dieser Situation Unterstützung geben?

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Anzahl der Eheschließungen in Ö 2011 - 2021

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/285221/umfrage/entwicklung-der-eheschliessungen-in-oesterreich/#professional

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https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2093448-Weniger-Hochzeiten-und-Scheidungen-2020.html

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Anzahl der Ehescheidungen in Ö 2011 - 2021

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/285263/umfrage/entwicklung-der-ehescheidungen-in-oesterreich/#professionall

https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/ehescheidungen/index.html#:~:text=Insgesam t%20betraf%20fast%20die%20H%C3%A4lfte,der%2

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(5)

… noch ein paar Fakten …

Ehen halten genausolang wie früher, aber Lebenserwartung gestiegen 1900: m: 46a, w: 52a -> Silberhochzeit erst gegen Lebensende Lebenserwartung von heute Geborenen: m: 81a, w: 87a

→Man müsste also an die 60 Jahre miteinander glücklich sein, um dem Ideal einer gelungenen Ehe zu entsprechen!

→Wahrscheinlichkeit, dass Ehe ein Leben lang hält 50:50 ….dennoch zu Beginn

„geplant für ewig“

Scheidungsrate setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen Ökonomie Bildung Kirche Scheidungsrecht

→rel. leicht aus Ehe aussteigen möglich

(aus: Ö1 Radiokolleg, April 2018)

… noch ein paar Fakten …

➢Scheidung überall möglich, außer Vatikanstaat und Philippinen

➢Aktuelle Scheidungsrate 3% in Chile

71% in Belgien, dh von 3 Ehen nur 1 von Dauer Österreich 1900 < 5%

heute rund 40 %

➢bis 1996 Ehebruch in Österreich strafrechtlich verfolgt

➢seit 2000 nur mehr relativer Scheidungsgrund, beeinflusst bei strittigen Scheidungen Recht auf Unterhaltszahlungen

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Auflösung der Ehe ist kein vereinzeltes Schicksal

Normale Entwicklungs- bedingungen:

Alleinerzieher, Stieffamilie, ..

Öffentliches Bewusstsein

Befürwortung des persönlichen Rechtes, gescheiterte oder

unbefriedigende Ehegemeinschaften zu lösen

Allgemeine Überzeugung von Schädlichkeit der Scheidung für die von ihr betroffenen Kinder

Pädagogische Bedenken gegen die Scheidung:

Moralische Verurteilung „Die Eltern sollen zuerst an ihre Kinder denken...“ (Figdor, Kinder aus geschiedenen Ehen, S. 13)

Kinder und Trennung

Innere Sehnsucht nach „Nest“, „Normalität“

Bild der „heilen Familie“ – Vater + Mutter + Kind(er)

▪ „Ich bin nicht allein, mir kann nichts passieren, Mama und Papa lieben mich, …“

▪ „Ich bin wertvoll, so wertvoll, dass Mama und Papa immer da sind, wenn ich sie brauche (aus: Koch, Lenas Eltern trennen sich, S.8,9)

→Urvertrauen, Sicherheit, Geborgenheit, Wurzeln

… und plötzlich ist alles anders …

→Unsicherheit, Ängste, Hilflosigkeit, Wut, Schuld

→Die Kinder verlieren ihre ganze Welt, weil sie ihre Eltern immer als Einheit wahrgenommen haben.(aus: Koch, Lenas Eltern trennen sich, S.13)

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Scheidung bzw. Trennung

Bild aus: https://willmichscheidenlassen.wordpress.com/2010/01/16/ich-will-mich-scheiden-lassen-2/

Der psychologische Scheidungszeitpunkt

= Information der Kinder von der bevorstehenden/stattgefundenen Trennung

▪ Papa/Mama zieht (für immer) aus

▪ Papa/Mama wird nicht mehr bei uns wohnen

▪ Endgültigkeit, Unwiderruflichkeit, Veränderung der gewohnten Beziehungsverhältnisse

▪ Trennung wird zum Verlust

▪ Trennung Scheidung Tod (bis 7./8. Lj. „Weggehen“ = „Wegsein“)

▪ Kleine Kinder können sprachliche Mitteilung kaum verstehen

▪ Oft: vage, ungenaue, hinhaltende oder falsche Erklärungen durch Eltern

▪ Scheidungszeitpunkt für Kind muss nicht tatsächlicher Trennungszeitpunkt sein!

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Scheidungssymptome (lange) vor der Scheidung/Trennung

Langzeitstudie (Wallenstein):

Streitereien, Tätlichkeiten zw. Eltern →große Angst bei den Kindern (selbst noch Jahre danach – Erinnerung an Auseinandersetzungen, Schmerz u. Angst, die damit verbunden waren)

Einigkeit darüber: Kinder, die in Kampf hineingezogen werden, geraten in Loyalitätskonflikte →Überforderung, Beeinträchtigung der seelischen Entwicklung Kinder sehr sensibel, spüren, wenn ein Elternteil leidet und unglücklich ist →Kind wird

„Ehetherapeut“ (trösten, Maßnahmen zur Wiederversöhnung)

Versuche der Kinder: Eltern möglichst wenig Ärger zu machen, besonders angepasst verhalten

Trauer, Wut

Scheidung der Eltern →Scheidung des Kindes von Vater/Mutter Kind versteht, dass Eltern oft streiten, dass sie sich nicht mehr liebhaben ABER: Kind versteht nicht: „Warum gehen sie denn auch von mir weg?“

▪ Kind erlebt, dass der Vater/Mutter es verlässt (M/V weiß, dass V/M ihretwegen/seinetwegen weggeht)

▪ Trauer über Verlust

▪ Schmerz der Erkenntnis, nicht wichtig, nicht liebenswert genug zu sein, V/M zu Hause halten zu können

▪ Eltern sind eigenen Bedürfnisse wichtiger als jene des Kindes ...

Muten Kind diesen Schmerz zu

▪ Ohnmacht, gegen Trennung/Schmerz etwas unternehmen zu können ...Trauer →Wut auf beide Elternteile oder primär gegen einen Elternteil 16

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Schuldgefühle und Angst

Kind gibt sich selbst Schuld am Auseinanderbrechen der Familie

Egozentrisches Weltbild

Schuldphantasien

Kind erlebt sich als realen Konfliktanlass (Streit um Erziehung)

Was habe ich falsch gemacht? Habe ich M/V enttäuscht?

Einbuße an Selbstwertgefühl

Versöhnungsversuche vom Kind scheitern →Ergebnis Scheidung

Scheidung erscheint als Strafe, Vergeltung für Fehlverhalten, zu geringe Leistung, verbotene Gedanken (wie aggressive Phantasien ... Ich bin wütend auf V/M und will sie nicht sehen, wünsche sie weg/tot)

Wut vergeht, Angst bleibt, die bösen Wünsche könnten in Erfüllung gehen (bei Scheidung tritt dies dann auch tatsächliche ein – „Wunsch“ geht in Erfüllung →Schuldgefühle →Angst vor der eigenen Macht)

Angst

Jede grundlegende Veränderung der Lebensverhältnisse hat etwas Bedrohliches an sich.

▪ Kind hat auf kommende Geschehnisse keinerlei Einfluss - Angst!

▪ Werde ich M/V je wiedersehen?

▪ Wo werden wir wohnen, wo wird M/V hinziehen?

▪ Wer wird das Geld verdienen, damit wir zu Essen haben?

▪ Was ist mit meinen FreundInnen?

▪ Was sag ich im Kindergarten? ...

▪ Tiefere Ängste: Nach dem Papa auch noch die Mama zu verlieren.

„Wenn der/die eine geht, warum nicht auch der/die andere?“

„Wenn die Mama den Papa nicht mehr lieb hat und ihn verlässt/wegschickt, wer weiß, ob sie mich morgen vl auch nicht mehr mag und auch von mir fortgeht oder mich 18

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Kinder reagieren immer auf die Scheidung!

Seelisches Reaktionsinventar:

Trauer, Gefühle der Kränkung, Wut, Schuldgefühle, Angst

▪ Scheidung bringt die Welt zwar zum Wackeln aber nicht zum Einsturz

▪ Erschütterung des seelischen Gleichgewichts

▪ Mittel, die Erschütterung zu bewältigen u. Gleichgewicht wieder herzustellen

▪ Zwar Leid – jedoch keine existentielle Bedrohung

Bsp: Trauern hilft dem Kind, mit dem erlittenen Verlust fertig zu werden

+ Trauer ist tröstbarund aktiviert bei M/V „Wiedergutmachungsbestrebungen Bsp: Wut – weist auf große Enttäuschung hin – Enttäuscht kann man aber nur von jemandem werden, von dem man etwas Angenehmes (Liebe) erwarten durfte – Signal bei Eltern, dem Kind bei seiner Wiederherstellung des Glaubens an das Überwiegen der Liebe in seinen primären Beziehungen zu helfen.

Wenn die Welt aber zusammenbricht…

Starke Identifizierung mit einem Elternteil – „Wir-Gefühl“, das ins Selbst aufgenommen wird – Gefühl des „Völlig allein Zurückgelassenseins“

Stück ihres Selbst wird genommen

Gefühl, geborgen und geliebt zu sein

Lieben und Geliebt zu werden sind für Kinder Existenzbedingungen → Kinder verlieren zentrales Stück ihrer Lebensfähigkeit

Durch Ereignisse überwältigt und ihnen schutzlos ausgeliefert

Können nicht reagieren (mit Trauer, Wut) →unmittelbar traumatisiert 20

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Alterstypische Reaktionen Geburt – 2. Lebensjahr

Nachtangst, Einschlafschwierigkeiten, Aufwachen in der Nacht mit Erschrecken, Hilferufen und Desorientierung, Ernährungsprobleme

Vorübergehende Retardierung, insbesondere im sprachlichen Bereich

u.U. vorübergehend vermindertes Interesse an Spielzeug, an sozialen Kontakten und der Umgebung

(aus: M. Waldenmair, Kinder in Zeiten des familiären Umbruchs, S. 2, 2012, in Anlehnung an Balloff, 2004)

Alterstypische Reaktionen 2. – 3. Lebensjahr

Regression

Irritierbarkeit, Furchtsamkeit, Weinen

Allgemeine Angstzustände

Aggressivität und Trotz

Schlafstörungen

Vermehrtes Verlangen nach Körperkontakt in Verbindung mit schneller Hinwendung zu Fremden

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Alterstypische Reaktionen 3. – 5. Lebensjahr

▪ Angst vor Aggression

▪ Aggressives Verhalten

▪ Irritierbarkeit

▪ Weinerliches Verhalten, Traurigkeit

▪ Vermindertes Selbstwertgefühl

▪ Gehemmtheit in Spiel, Fantasie und Verhalten

▪ Hilfsbedürftigkeit, Regression

▪ Gestörtes Vertrauen in die Zuverlässigkeit menschlicher Beziehungen

▪ Einsamkeit

▪ Selbstbeschuldigungen

▪ Bei Buben eher ausagierendes, aggressives Verhalten, bei Mädchen eher Angst- und Rückzugsverhalten

(aus: M. Waldenmair, Kinder in Zeiten des familiären Umbruchs, S. 2, 2012, in Anlehnung an Balloff, 2004)

Alterstypische Reaktionen 5. – 6. Lebensjahr

▪ Aggressives Verhalten, Wutanfälle

▪ Ängstlichkeit, Trennungsprobleme und Trennungsängste, Phobien

▪ Ruhelosigkeit, Irritierbarkeit und Weinen

▪ Kindheitsdepressionen, Verweigerungsverhalten, Gefühl des Zurückgewiesenseins

▪ Schlafstörungen

▪ Zwanghaftes Essen

▪ Schuldgefühle wegen der Elterntrennung

(aus: M. Waldenmair, Kinder in Zeiten des familiären Umbruchs, S. 2, 2012, in Anlehnung an Balloff, 2004)

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Häufige Reaktionen Drei- bis Sechsjähriger

Regressive Symptome:

▪ Wieder einnässen

▪ Am Daumen lutschen

▪ Nur noch mit dem Schmusetier unterwegs sein

▪ Anklammerndes Verhalten Verhaltensauffälligkeiten:

▪ Ängstliches Verhalten, das Kind bleibt immer in der Nähe der Erzieherin

▪ Rückzug aus der Gruppe

▪ Aggressives Verhalten

▪ Durch Stören auf sich aufmerksam machen

▪ Ambivalentes Verhalten: ständiger Wechsel zwischen Provokation und Liebesbedürftigkeit

▪ Planloses, zwanghaftes Hin- und Herrennen, um seine Ängste zu betäuben

(aus: C. Koch, Lenas Eltern trennen sich, S. 26)

Sichtbare und unsichtbare Scheidungsreaktionen

Irrtum: Schwere der psychischen Belastungen an der (Verhaltens)Auffälligkeit/

“Symptom“ abzulesen!

Beispiel: Peter (14a/7a) und Rosa (11a/4a), Scheidung einige Jahre zurück

▪ Rosa: Unauffällig, angepasst, beliebt, gute Schülerin, caritativ,

▪ Peter: zunächst unauffällig, zunehmende Konzentrationsproblem, geringes Selbstvertrauen (=Symptome, die M beunruhigten)

→Sehnsucht nach dem verlorenen Vater (psych. Untersuchung)

→Massive Aggression gegenüber Mutter, die in der unbewussten Phantasie der Kinder den Vater vertrieben hat

▪ Peter – aggressive Impulse gegen sich selbst →depressive Verstimmung

▪ Rosa – „Reaktionsbildungen“ – Überanpassung →Migräneanfälle 26

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M – Kinder haben unter Trennung nie gelitten Reaktion auf Mitteilung „Papa zieht aus“

Peter: „Ist wahrscheinlich eh besser, dann gibt es weniger Krach zu Hause!“

Rosa: „Muss ich da in einen anderen Kindergarten?“

→Kinder ruhiger, ausgeglichener – Mutter führt dies auf den Wegfall der Spannungen zw. Eltern zurück

→Oft für Eltern schwer zu verstehen, dass Schwierigkeiten mit Scheidung zusammenhängt, da Symptome erst viel später als Trennungszeitpunkt auftreten können

(vgl. Helmuth Figdor, Kinder aus geschiedenen Ehen: Zwischen Trauma und Hoffnung Wie Kinder und Eltern die Trennung erleben, Psychosozial-Verlag, 2012)

Sichtbare und unsichtbare Scheidungsreaktionen

Die Nach-Scheidungs-Krise

Mitteilung trifft wie Schock

„Schlüsselereignis“ – Mitteilung von der bevorstehenden oder sogar schon vollzogenen Scheidung

Hoffnung alles komme wieder ins Lot ist zerstört!

Eltern: Angst vor Mitteilung (Vorwurf der Kinder, Angst vor Liebesentzug)

„Das erklärst aber dudem Kind“

„Ich möchte ja die Scheidung nicht, aber der Papa/die Mama...“

(vgl. Helmuth Figdor, Kinder aus geschiedenen Ehen: Zwischen Trauma und Hoffnung Wie Kinder und Eltern die Trennung erleben, Psychosozial-Verlag, 2012, S. 46)

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Die Nach-Scheidungs-Krise

„Erste-Hilfe“ leisten:

Schmerz der Kinder erkennen und ernst nehmen!

Kinder profitieren von der Fähigkeit ihrer Eltern, Gefühle der Trauer, Wut und Angst anzunehmen! Außergewöhnlichkeit der Situation erkennen und außergewöhnliches Verhalten der Kinder akzeptieren

Bsp: V., 8a, hängt am Rockzipfel der Mutter wie Vierjährige, J. findet in seinem Großvater eine neue Bezugsperson, Eltern schenken ihm gemeinsam ein Geburtstagsgeschenk)

Welche Bedürfnisse hat ein Kind in Zeiten der Veränderung?

Raum für Gefühle und in diesen verstanden werden!

Erklärungen der Situation ohne Kind in Streit hineinzuziehen!

Keine leeren Versprechungen!

Halt, Ermutigung, Sicherheit, Struktur, Alltag!

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Definition:

Familie – „klassische Kernfamilie“ - zwei leibliche Elternteile plus Kind(er) lebt(en) zusammen in einem Haushalt

Alleinerzieher „Ein-Eltern-Familien“:

Ledig – geschieden – verwitwet – getrenntlebend

Witwer- u. Witwenfamilien →unverheiratete Mütter (Ächtung, Ausgrenzung bis in die 1990er Jahre) →Scheidungs- und Trennungsfamilien

Alleinerzieher-, Stief- und Patchworkfamilien

Alleinerzieherfamilien - Situation

Wie gelingt den Eltern als Elternpaar kooperativ zu bleiben? –Dauerstreit, Sprachlosigkeit, Zerren an Kind?

→Verlässliche Vereinbarungen zugunsten des Kindes …

„getrennt – zusammen“ leben Problemfelder:

▪ Oftmals engere finanzielle Mittel

▪ Größerer Zeitdruck

▪ Fehlende Gelassenheit, Freiraum

▪ Kinder werden als Gesprächspartner miteinbezogen

▪ Kinder werden mit Problemen belastet (nicht ihrem Alter angemessen)

▪ Idealisierung des anderen Elternteils

▪ Unterstützung durch Großeltern

(vgl.: M. Waldenmair, Kinder in Zeiten des familiären Umbruchs, 2012)

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Zweitfamilien Stieffamilien Patchworkfamilien Situation

Vorhaben: „normale Familie“ zu sein

Wird der neue Partner von den Kindern akzeptiert?

Wie soll „Er“ „Sie“ angesprochen werden?

Wer hat was zu sagen?

Haben die Kinder Sorgen, die eigene Mutter oder den eigenen Vater an einen anderen Erwachsenen zu verlieren oder freuen Sie sich über eine neue freundschaftliche Qualität im Zusammenleben?

„Neue Großeltern“, neue Familien, neue Freunde, neue gemeinsame Kinder, … Wer gehört dann in welcher Weise zu wem?

Wer feiert mit wem Geburtstag oder Weihnachten?

Wer bezahlt wofür?

(aus: https://www.beratung-caritasnet.de/eltern-kinder-und-jugendliche/erziehungs-und-familienberatung/informationen/themen/allgemeine-erziehungs-und- familienfragen/zusammenleben-in-verschiedenen-familienformen/)

Zweitfamilien Stieffamilien Patchworkfamilien Situation

„Meine - Deine - Unsere Kinder“

„Da lebt der zwölfjährige Michael mit seiner Mutter, besucht am

Wochenende indessen regelmäßig seinen Vater. Dessen neue Frau hat zwei Töchter in die Ehe mitgebracht, die jedes zweite Wochenende bei ihrem Vater verbringen; der wiederum wohnt bei seiner Freundin und deren Kind. Michals Mutter hat einen Mann geheiratet, mit dem Michael nun auch schon fünf Jahre zusammenlebt. Er mag ihn ganz gern - wäre da nicht Niko, 14 Jahre, der Sohn von Mutters Mann aus erster Ehe, um den sich Michaels Vater immer wieder kümmern muss, weil Niko mit seiner Mutter bei deren neuem Partner wohnt und sich mit Niko nicht versteht. Außerdem haben Michaels jetzige Eltern noch ein Mädchen bekommen, Michaels vierjährige Schwester Caroline.“ (Manfred Koschorchke)

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Zweitfamilien Stieffamilien Patchworkfamilien Situation

Kompliziert für alle Beteiligten insbesondre für das Kind!

Es braucht Zeit hieraus eine neue Familie zu formen

Bewusst sein, über besondere Struktur in dieser Form des Zusammenlebens

„erweiterte Zweitfamilie“ (Mglkt. mit beiden Elternteilen Kontakt zu haben)

Neu hinzugekommene Erwachsene „Freund“ (Vornamen)

(aus: https://www.beratung-caritasnet.de/eltern-kinder-und-jugendliche/erziehungs-und-familienberatung/informationen/themen/allgemeine-erziehungs-und- familienfragen/zusammenleben-in-verschiedenen-familienformen/)

Kindergartenpädagogin = oftmals einzige stabile, verlässliche und überschaubare Beziehung in dieser Zeit der Veränderung

Verlässlichkeit ist die Grundlage von Vertrauen!

Vertrauen schafft Sicherheit!

Unterstützung als Kindergartenpädagogin/e

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Überlegen Sie, was einem Kind durch den Kopf gehen könnte, wenn seine Eltern sich trennen?

Was fühlt es, wie verhält es sich gegenüber den Eltern?

Vielleicht haben Sie ja in Ihrer Kindheit auch Erfahrungen mit Trennung und Scheidung gemacht – wie haben Sie sich damals gefühlt?

(aus: C. Koch, Lenas Eltern trennen sich, S. 26)

Unterstützung als Kindergartenpädagogin/e

▪ Verlässlichkeit und Präsenz ausstrahlen!

▪ Gefühl des Gehaltenseins

▪ Verlässliche Stütze

▪ Vermitteln von Geborgenheit und Sicherheit

▪ Vertrauen in sich und seine wichtigsten Bezugspersonen aufrecht erhalten

▪ Dem Kind das Gefühl geben, weiterhin geliebt zu werden und wertvoll zu sein

→ Ich darf Angst haben und diese zeigen!

→ Ich darf wütend sein … ohne dafür bestraft zu werden!

Unterstützung als Kindergartenpädagogin/e

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Dem Kind helfen, verschiedenste Aspekte seines Erlebens zum Ausdruck zu bringen:

Malen und Zeichnen:

▪ Ausdruckswert: Gefühle zum Ausdruck bringen

▪ Erzählwert: in dem Bild offenbart sich eine Nachricht für eine vertraute Person Ziel: Kontaktaufnahme, Selbstausdruck fördern, Ereignis darstellen und verarbeiten, zur Ruhe kommen, Zukunft gestalten

Puppenspiel, Rollenspiel, Märchen, Bilderbücher Ziel: w.o., Identifikationsfiguren schaffen, Raum für Projektion

Unterstützung als Kindergartenpädagogin/e

→Gespräch suchen ☺– Besitzen Sie genügend Distanz zu den Gefühlen der Eltern?

Können Sie mit ihrer Wut, ihren Ängsten und Schuldzuweisungen umgehen?

Nehmen Sie diese persönlich? Sehen Sie in einer Trennung und Scheidung mehr Negatives oder Positives?

→Lassen Sie sich nicht in den Kampfum das Kind hineinziehen!

→Vorher Probleme vergegenwärtigen:

Kinder:

→ Existenzielle Verlustängste

→ Schuldgefühle

→ (Unterdrückte) Wut

→ Aggressivität

→ Scham

→ Loyalitätskonflikte

→ Rückzug, Traurigkeit

Eltern:

→ Schuldgefühle

→ Ängste, sich und die Kinder vor anderen bloßzustellen (Scham)

→ Wut, Hass auf den Partner

→ Einsamkeit, Depression

(aus: C. Koch, Lenas Eltern trennen sich, S. 37, 44, 46)

Unterstützung als Kindergartenpädagogin/e

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→Allgemeine Regeln der Gesprächsführung:

→Einladung zum Elterngespräch „Ich-Botschaften“

„Ich beobachte, XY ist seit einiger Zeit anders als ich ihn/sie bisher kennen gelernt habe. Gab/Gibt es in letzter Zeit irgendwelche besonderen Ereignisse,

Veränderungen …? Können Sie mir weiterhelfen, ihn/sie besser zu verstehen…“

→Kein Tür und Angelgespräch

→Ruhige, entspannte Atmosphäre schaffen

→Ruhigen und geschützten Raum

→Zuerst nur Eltern, am Ende Kind dazu holen

→Rituale festlegen, die dem Kind Sicherheit vermitteln

(aus: C. Koch, Lenas Eltern trennen sich, S. 44ff)

Unterstützung als Kindergartenpädagogin/e

Nicht zusehen, wie Kind immer mehr verzweifelt!

→Externe Hilfe anfordern!

→Mediation, Familientherapie, …

Unterstützung als Kindergartenpädagogin/e

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Langfristige Auswirkungen der Scheidung

Es gibt keine glücklichen Scheidungskinder, aber sehr wohl Scheidungskinder, die in ihrem späteren Leben

glücklich werden!

(aus: C. Koch, Lenas Eltern trennen sich)

Sorgerecht

„Laut österreichischen Recht ist es vor allem wichtig, dass beide Elternteile die Möglichkeit haben, den Kontakt mit ihren Kindern aufrechtzuerhalten.

Dies besteht unabhängig davon, auf welche Art und Weise die Betreuung der gemeinsamen Kinder im Falle einer Trennung zukünftig gehandhabt wird, ob es sich um eine gemeinsame Erziehung handelt, in die beide Eltern gleichermaßen in die Pflege des Kindes eingebunden werden oder sich das Kind lediglich in der Obhut eines Elternteils befindet. Oft besteht das Vorurteil, dass nach einer Trennung einem Elternteil aus diesen oder jenen Gründen der Kontakt zu den eigenen Kindern verwehrt wird. Tatsächlich besteht aber aus juristischer Hinsicht Interesse daran, dass das Kinder ein gutes Verhältnis zu beiden Eltern hat. Diese haben ein Grundrecht darauf, Umgang mit dem eigenen Kind zu haben.“

(aus: https://www.scheidungsinfo.at/obsorge-sorgerecht-kinder-trennung/)

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Helmuth Figdor, Kinder aus geschiedenen Ehen: Zwischen Trauma und Hoffnung Wie Kinder und Eltern die Trennung erleben, Psychosozial-Verlag, 2012

Claus Koch, Lenas Eltern trennen sich. Kinder verstehen und im Kita-Alltag professionell begleiten. Cornelsen Verlag, 2018 Judith Zacharias-Hellwig, Die Sehnsucht des kleinen Orange, 2016

Judith Zacharias-Hellwig, Das kleine Kunterbunt, 2018

Harriet Grundmann, Marc-Alexander Schulze, Wir sind immer für dich da, Coppenrath Verlag, 2017 Claire Masurel, Kady MacDonald Denton, Ich hab euch beide lieb, Brunnen Verlag, 2016 Jeanette Randerath, Imke Sönnichsen, Fips versteht die Welt nicht mehr, Thienemann Verlag, 2017 Eva Orinsky, Die Krokobären, iskopress, 2016

Markus Kaindl, Rudolf Karl Schipfer: Familien in Zahlen 2016 Statistische Informationen zu Familien in Österreich http://www.oif.ac.at/fileadmin/OEIF/FiZ/fiz_2016.pdf

http://www.webducation.info/at/wp-content/uploads/downloads/Vaterentbehrung.pdf

Literaturtipps zum Thema Scheidung/Trennung auch unter www.rainbows.at Informationen zu Scheidung/Anwalt/Obsorge etc. unter https://www.scheidungsinfo.at/

Literatur/Quellen

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Referenzen

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