BERATUNGSSTELLE
HOLZMINDEN
Jahresbericht 2020
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Mit dem Jahresbericht 2020 informieren wir Sie über die Tätigkeiten der pro familia Bera- tungsstelle Holzminden.
Wir danken den Institutionen und Personen, die unsere Arbeit unterstützt haben.
Hervorheben möchten wir das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sowie den Landkreis und die Stadt Holzminden, ohne deren finanzielle Zuwendung unsere Arbeit nicht möglich wäre.
Kirsten Benthack Stellenleiterin
TAH , 21.03.2020
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Inhalt
Beratungsstelle Holzminden ...4
Mitarbeiter*innen ...5
Das Beratungsangebot für Einzelne, Paare und Gruppen ...6
Jahresrückblick 2020 ...7
Familienunterstützende Beratung während der Corona-Pandemie ...10
Safety first – aber wie? ...12
Sexuelle Bildung...13
Vertrauliche Geburt ...15
Informationen über den Träger ...19
Leitbild ...21
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Beratungsstelle Holzminden
Gründung: August 1981 in Holzminden durch den
Paritätischen
Anschrift: Uhlenflucht 20
37603 Holzminden
Telefon: 05531/10 80 7
Fax: 05531/12 71 90
E-Mail: holzminden@profamilia.de
Bankverbindung: VR Bank in Südniedersachsen
IBAN: DE30 2606 2433 0008 1911 82 BIC: GENODEF1DRA
Finanzierung: Land Niedersachsen
Landkreis Holzminden Stadt Holzminden
Eigeneinnahmen und Spenden
Fortbildung und Supervision: Bundes- und Landesverband der pro familia bieten allen Mitarbeiter*innen berufs- und aufgabenspezifische Fortbildungskurse an.
Daneben werden Fortbildungsangebote an- derer Träger in Anspruch genommen.
2020 waren dies u.a.:
§ 219 FGM: Female Genital Mutila- tion (Weibliche Genitalverstümme- lung)
Kommunikation im Videokontakt
Herausforderungen in der Beratung am Telefon
Um die Qualität der Arbeit zu gewährleis- ten, sind alle Mitarbeiter*innen
verpflichtet, an regelmäßiger Supervision teilzunehmen.
Zusatzqualifikationen: Mediation
Konflikt- und Deeskalationstrainer Eltern-Medien-Trainer
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Mitarbeiter*innen
Kirsten Benthack
Dipl. Sozialpädagogin, Supervisorin DGSv Paar- und Sexualberaterin
Stellenleitung und Beratung Karin Kahmann
Industriekauffrau
Erstkontakt und Verwaltung Sebastian Kreplin
Dipl. Sozialarbeiter/-pädagoge Systemischer Familienberater Beratung und Sexuelle Bildung Sabrina Sauer
Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin BA Beratung und Sexuelle Bildung
Unsere Mitarbeiter*innen arbeiten in Teilzeit und teilen sich 1,25 Vollzeitstellen.
Öffnungszeiten
zur Terminvereinbarung:
Mo 09.00 – 12.00 Uhr Di 09.00 – 12.00 Uhr Mi 09.00 – 11.00 Uhr Do 09.00 – 12.00 Uhr Fr 09.00 – 12.00 Uhr
Beratungen finden auch außerhalb der Öffnungszeiten statt.
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Das Beratungsangebot für Einzelne, Paare und Gruppen
Schwangerschaft und Geburt
Beratung vor und nach der Geburt
Sozialrechtliche Beratung (z.B. Kinder- und Elterngeld, Kinderzuschlag, Unterhalt und Unterhaltsvorschuss, Arbeitslosengeld II, Elternzeit etc.)
Wir begleiten im Einzelfall auch zu den Ämtern, vermitteln die Zusammenarbeit mit Familienhebammen, Sozialpädagogischer Familienhilfe u. ä. Hilfsangeboten
Beratung und Antragsstellung bei der Stiftung „Mutter und Kind – Schutz des ungebo- renen Lebens“
Schwangerschaftskonfliktberatung nach §§218/219 StGB
Beratung/Begleitung nach einem Schwangerschaftsabbruch Familienplanung und Gesundheit
Familienplanung (auch Beratung über finanzielle Unterstützung)
Methoden der Schwangerschaftsverhütung
Beratung zu Fragen der Empfängnisverhütung und der „Pille danach“
Gesundheitliche Fragen: Sterilisation, sexuell übertragbare Krankheiten, Wechsel- jahre, Kinderwunsch
Sexualpädagogik und Partnerschaftsberatung
Geschlechtsspezifische Gruppenarbeit mit Schulklassen (allgemeinbildende-, weiter- führende, Förder- und Berufsschulen)
Fortbildung für Multiplikator*innen (z.B. Erzieher*innen, Lehrer*innen, Tagespflege- personen)
Elternabende in Schulen und Kitas zum Thema Sexualität
Sexuelle Probleme (z.B. Lustlosigkeit, Erektionsstörungen, Vaginismus)
Trennung und Scheidung
Beziehungsprobleme und Konflikte, Krisen Einzel-, Paar- und Sexualberatung
Beratung bei individuellen psychischen Problemen
Beratung bei Trennung/Trennungsbegleitung
Beratung bei Schwierigkeiten in der Partnerschaft
Beratung zur sexuellen Orientierung
Beratung bei sexuellen Problemen
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Jahresrückblick 2020
Über die Pandemie ist eigentlich alles gesagt – und dennoch betrifft sie jede Person, jede Familie und jede Institution auf unterschiedliche Weise und auch unterschiedlich hart.
Und immer, wenn man dachte, einen Modus Operandi gefunden zu haben, gab es wieder Veränderungen. Neue Erlasse, neue Zahlen, neue Notwendigkeiten.
Uns als Beratungsstelle betraf dies in doppelter Hinsicht:
Zum einen mussten wir den Betrieb aufrechterhalten, zum anderen unseren Klient*innen beistehen in vielen Corona – bedingten Notsituationen, die zu vielen oft ohnehin schon
schwierigen Umständen noch hinzukamen. Unserer obersten Maxime in diesem Jahr – erreichbar zu sein – sind wir durchgängig gerecht geworden.
Wenn eine face-to-face-Beratung nicht möglich war, sind wir auf Telefon oder Videosprechstunde ausgewichen, wie viele andere Institutionen auch. Wir sind heute, zu Beginn des Jahres 2021, froh über diese inzwischen fest installierten digitalen Möglichkeiten.
Offensichtlich werden wir sie auch in diesem Jahr noch benötigen.
Für unsere Videoberatung nutzen wir niedersachsenweit einen zertifizierten Anbieter, um dem Datenschutz Rechnung zu tragen. Bei uns steht die Schweigepflicht an oberster Stelle.
Die Beratungszahlen haben sich sowohl in der Schwangerschaftskonfliktberatung, als auch in den Beratungen nach §2 SchKG im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Drittel verringert.
Hierunter fallen die Themen sozialrechtliche Beratung, auch Antragstellung bei der Mutter-und-Kind- Stiftung, Verhütung, Sexualberatung, Fragen zur Aufklärung oder sexuellen Bildung, Paarberatung, Trennungsberatung, Sexualität und Behinderung.
Die Gesamtzahl aller Beratungen liegt 2020 bei 324 ( 2019: 485; 2018: 457; 2017: 482; 2016: 460 ).
Davon sind Schwangerschaftskonfliktberatungen: 65 ( 2019: 98; 2018: 93; 2017: 82 )
Die Gruppenveranstaltungen sind im Vergleich dazu viel stärker betroffen: Es gab nach einem sehr regen Jahr 2019 mit 66 sexualpädagogischen Veranstaltungen coronabedingt in 2020 nur 3.
Auch hier entwickeln wir zur Zeit alternative Online – Angebote, damit dieser wichtige Bereich auch in Zukunft seinen festen Platz in unserem Angebot behält.
Glücklicherweise ist unser Team seit September 2020 wieder komplett, so dass es wieder zwei Kolleg*innen gibt, die hier zuständig sind. Neben Sebastian Kreplin ist dies nun Sabrina Sauer.
Kirsten Benthack
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Statistik 2020
Gesamtstatistik:
Art der Beratung Erstberatung Folgeberatung Mehrfachberatung Gesamt Beratung gem. §§
5+6 SchKG*
63 0 2 65
Beratung gem. § 2 SchKG**
192 51 13 256
Beratung gem. § 2a SchKG***
0 0 0 0
Gruppenberatung gem. § 2 SchKG
3 0 0 3
Gesamt 258 51 15 324
Schwangerschaftskonfliktgesetz-SchKG:
*§§ 5+6 SchKG: Schwangerschaftskonfliktberatung
**§ 2 SchKG: Beratungen vor, während und nach einer Schwangerschaft, Sexualauf- klärung, Sexualberatung, Familienplanung und Kinderwunsch
***§ 2a SchKG: Beratungen nach pränataldiagnostischem Befund
Sexualpädagogik – Gruppenangebote nach §2 SchKG:
Sexualpädagogische Gruppen Anzahl
Grundschule 2
Förderschule 0
Hauptschule 0
Realschule 0
Oberschule 0
Gymnasium 0
Berufsbildende Schulen/Fachhochschulen 0
Kitas und Familienzentren 0
Sexualität und Behinderung 0
Sexualität und Älterwerden 0
Sonstige 1
Gesamt 3
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§§ 5+6 § 2
Altersgruppen Anzahl
Unter 14 Jahre 0
14 - 17 Jahre 3
18 – 21 Jahre 4
22 – 26 Jahre 17
27 – 34 Jahre 21
35 – 39 Jahre 18
40 Jahre und älter 2
Wohnort Anzahl
Stadt Holzminden 31
Landkreis Holzminden 24
Andere 10
Erwerbssituation Anzahl
Vollzeit erwerbstätig 13
Teilzeit erwerbstätig 20
Arbeitslos gemeldet 16
In Schul-oder Berufsausbildung, Studium
9
Sonstige nicht Erwerbstätige 4
Sonstiges 2
Keine Angaben 1
Anzahl
Einzelberatung 52
Paarberatung 13
gesamt 65
Art der Beratung Anzahl
Einzelberatung 157
Paarberatung 85
Sexualpädagogische Gruppen und Gruppenberatung
3 0 Multiplikator*innen in Einzelbera-
tung
14
Altersgruppen Anzahl
Unter 14 Jahre 0
14 - 17 Jahre 1
18 – 21 Jahre 15
22 – 26 Jahre 39
27 – 34 Jahre 89
35 – 39 Jahre 46
40 Jahre und älter 66
Wohnort Anzahl
Stadt Holzminden 118
Landkreis Holzminden 118
Andere 23
Erwerbssituation Anzahl
Vollzeit erwerbstätig 56
Teilzeit erwerbstätig 75
Arbeitslos gemeldet 64
In Schul-oder Berufsausbildung, Studium
10
Sonstige nicht Erwerbstätige 27
Sonstiges 24
Keine Angaben 0
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Familienunterstützende Beratung während der Corona-Pandemie
Die pro familia berät seit je her zu den Themen Schwangerschaft, Partnerschaft, Sexualität und mehr. Paare oder einzelne Personen erhalten Informationen speziell zu Themen wie z.B.
Elterngeld, Elternzeit, Kinderzuschlag, Förderungsmöglichkeiten über die Mutter-Kind-Stif- tung für die Baby-Erstausstattung usw.
Ab dem Zeitpunkt des ersten Lock-Downs während der Corona-Pandemie stellten sich viele werdende Eltern die Frage, ob es noch möglich sei, sich zu den verschiedensten Themen der pro familia beraten zu lassen. Eine Beratung war und ist weiterhin möglich. Die pro familia rüstete ihr digitales Equipment auf und konnte somit auch Video – oder telefonbasierte Bera- tung anbieten. Die persönliche Beratung war in der Zeit des Lock-Downs zwar eingeschränkt, jedoch diente die Beratungsstelle weiterhin als Anlaufstelle für individuelle Beratung. Die
„Hilfe aus der Distanz“ forderte eine hohe Flexibilität und Bereitschaft beider Seiten, sich mit den noch ungewohnten Möglichkeiten einer Online- oder telefonischen Beratung auseinan- derzusetzen. Es war eine Herausforderung für die Berater*innen, auch in solch einem Kontext eine kompetente Beratung zu gewährleisten.
Aufgrund weitreichender Veranstaltungsverbote, Kontaktbeschränkungen und Abstandsge- bote sowie Hygieneregeln griff auch bei der Beratungsstelle Holzminden die AHA+L (Abstand- Hygiene-medizinische Masken + regelmäßiges Lüften).
Die häufigsten Themen, die werdende Eltern, Familien oder Alleinerziehende beschäftigten, waren die finanziellen Sorgen, die mit Kurzarbeit, betriebsbedingten Kündigungen und den Ängsten um die eigene Existenz einhergehen. Die Berater*innen der pro familia informierten über das umfangreiche Hilfspaket mit Extraleistungen und Entlastungen für junge Familien welches die Bundesregierung geschnürt hatte. Für die Familien gab es folgende zusätzliche oder erweiterte Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung:
- Lohnersatzleistung bei der Kinderbetreuung zu Hause - Kinderbonus
- Notfall Kinderzuschlag (Notfall-KIZ)
- Erweiterte Leistungen zur Bildung und Teilhabe
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- Entlastungsbetrag (zusätzlicher Steuerfreibetrag) für Alleinerziehende - Vereinfachung zum Zugang des Kurzarbeitergeldes
- Vereinfachung zum Zugang zur Grundsicherung - Anpassung des Elterngeldes
- Neustarthilfe für SOLO-Selbstständige
- Vollständige Mutterschaftsleistungen während der Kurzarbeit
Neben dieser sozialrechtlichen Beratung haben wir natürlich nach wie vor ein offenes Ohr für die hiermit zusammenhängenden, aber auch für die darüber hinausgehenden Ängste und Sor- gen.
Die pro familia Beratungsstelle Holzminden ist auch weiterhin für Sie da.
Sebastian Kreplin
12/21 TAH, 29.09.2020
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Sexuelle Bildung
Zwei Faktoren haben dazu geführt, dass wir 2020 nicht an die zahlreichen Aktivitäten in der Sexuellen Bildung des Vorjahres anknüpfen konnten:
Über die Hälfte des Jahres war unser Team nicht komplett, und natürlich machte uns auch Corona einen Strich durch die Rechnung. Viele bis dato geplante Veranstaltungen wurden sei- tens der Schulen abgesagt. Eine Konstante bot dagegen die Zusammenarbeit mit den im Land- kreis angebundenen Jugendzentren. Trotz Ausarbeitung eines Konzeptes für die Gruppenar- beit in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle unter Hygieneschutzmaßnahmen, wurde auch dieses Treffen Corona bedingt verschoben. Die Planung von alternativen Programmen findet fortlaufend statt.
Ebenso mussten wir unsere geplante Präsenzveranstaltung zum Weltverhütungstag am 26.
September absagen. Als Alternative haben wir eine offene telefonische Sprechstunde ange- boten und diese mit einem Artikel im „Täglichen Anzeiger“ beworben. Im Gegensatz zu den Veranstaltungen der Sexuellen Bildung haben die Verhütungsberatungen gerade nach dem Zeitungsartikel großen Anklang gefunden. Immer mehr junge Paare mit und ohne Migrations- hintergrund haben sich nach alternativen Verhütungsmethoden erkundigt. Der Hauptaspekt lag auf einer gezielten Familienplanung mit Alternativen zur hormonellen Verhütung. Nicht nur an diesem Tag wurde deutlich, dass das Interesse an Methoden wie Kupferspirale, Kup- ferperlenball, Diaphragma, natürliche Verhütung usw. stark gestiegen ist.
Aber auch das Thema von sexuell übertragbaren Krankheiten rückt wieder mehr in den Fokus.
Diesbezüglich konnten Unsicherheiten durch Informationen in den Beratungsgesprächen ge- klärt werden. Auf die spezielle Anfrage zu einer themenbezogenen Veranstaltung an einer Schule mit jungen Erwachsenen konnten wir zwar mit einem Angebot reagieren, es jedoch auch Pandemie bedingt nicht wahrnehmen. Die Alternative zu einer Online Veranstaltung wurde seitens der Schule abgelehnt, eine Präsenz Veranstaltung wird nachgeholt, sobald es die Inzidenzzahlen im Landkreis wieder zulassen.
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Auch wenn das Online Angebot der sexuellen Bildung im Gegensatz zur Online –Beratung noch in den Kinderschuhen steckt und im Landkreis noch skeptisch beäugt wird, sind wir zuversicht- lich, dies als festen Bestandteil unseres Repertoires anzubieten. Die Werbetrommel wird durch Info-Pakete, die persönlich an den Schulen abgegeben werden, gerührt. Es zeigt sich, dass persönliche Kontakte gerade jetzt unabdingbar sind, damit die Sexuelle Bildung 2021 wie- der Fahrt aufnimmt.
Sabrina Sauer
15/21 TAH, 29.09.2020
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Vertrauliche Geburt
Seit dem 1. Mai 2014 gibt es das Gesetz zur Regelung der Vertaulichen Geburt in Deutsch- land.
Dazu wurde u.a. in das schon länger bestehende Schwangerschaftskonfliktgesetz ein neuer Abschnitt 6 eingefügt ( §§ 25 bis §§ 34).
Das Ziel ist
• eine sichere, medizinisch betreute Entbindung für Mutter und Kind zu ermöglichen
• der dauerhafte Schutz der Vertraulichket und der Anonymität ( bis zum 16.Lebensjahr des Kindes)
• dem Kind die Kenntnis seiner Herkunft zu ermöglichen
• Rechts- und Handlungssicherheit für alle Beteiligten
• der Ausbau des Beratungs- und Hilfesystems für Schwangere
• möglichst viele Frauen im Kontext der anonymen Kindesabgabe zu erreichen, um die Interessen von Mutter und Kind zu wahren
• Motivieren zur Annahme von Hilfen und, wenn möglich, Aufgabe der Anonymität.
Es gab auch vorher schon die Möglichkeit, anonym zu entbinden oder auch eine sogenannte
„Babyklappe“ in Anspruch zu nehmen – z. B. in Höxter.
Das Besondere an der neuen Regelung ist, dass im Gegensatz zu diesen Möglichkeiten nun erstmals das Kind eine Möglichkeit hat, den Namen und die Adresse seiner Mutter zum Zeit- punkt seiner Geburt zu erfahren. Dieser Herkunftsnachweis wird sicher beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln ( BaFzA ) verwahrt. Im Alter von 16 Jahren kann das Kind dort Auskunft verlangen.
Im Jahr 2020 kam dieses Gesetz nun zum ersten Mal in Holzminden zur Anwendung.
Zu Beginn gab es natürlich noch viele Unsicherheiten (Wer zahlt das? Muss sich die Gebä- rende vorher beraten lassen? U.a.)
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Doch im Rückblick lässt sich sagen, dass die beteiligten Institutionen Evangelisches Kranken- haus – Adoptionsvermittlung des Jugendamtes – pro familia Beratungsstelle sehr gut zusam- mengearbeitet haben am Tag der Geburt und in den Monaten danach.
Neben diesen Institutionen spielt das Hilfetelefon „Schwangere in Not – anonym und sicher“
eine wichtige Rolle. Unter der Telefonnummer 0800 40 40 020 stehen rund um die Uhr Bera- terinnen zur Verfügung, die gemeinsam mit der Schwangeren überlegen, welches der nächste Schritt ist und wo in ihrer Nähe eine Schwangerschaftsberatungsstelle zu finden ist.
Die Beratung wir in mehr als 30 Sprachen angeboten.
Außerdem finden sich unter www.geburt-vertraulich.de weitere, ausführliche Informatio- nen.
All dies bedeutet im besten Fall, dass keine schwangere Frau mehr in dieser besonderen Not- situation allein gelassen wird. Auch, wenn sie anonym bleiben möchte und niemand von ih- rer Schwangerschaft und Geburt erfahren soll. Dafür ist natürlich eine fortlaufende Informa- tion der Öffentlichkeit notwendig.
Das Gesetz regelt exakt den formalen Ablauf – inhaltlich wird jeder Beratungsprozess je nach Einzelfall sehr unterschiedlich ablaufen. Die Frau kann sich gleich zu Beginn der Schwanger- schaft melden, oder wenn die Wehen einsetzen, oder auch noch nach der Geburt. Die Bera- terin geht kontinuierlich auf den Bedarf der Schwangeren bzw. der Mutter ein. Die Aufgabe der Anonymität und die Rücknahme des Kindes sind immer eine Option, über Unterstüt- zungsmöglichkeiten wird ausführlich informiert, wenn die Mutter es wünscht.
Kirsten Benthack
18/21 TAH, 20.01.2021
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Informationen über den Träger
pro familia, Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung, Landesverband Niedersachsen e.V. mit Sitz in Hannover, ist Träger aller pro familia Beratungs- stellen in Niedersachsen und der Onlineberatung.
Anschrift/Kontakt: Dieterichsstraße 25A 30159 Hannover Tel: 0511 30 18 5780 Fax: 0511 30 18 5787
lv.niedersachsen@profamilia.de www.profamilia.de/niedersachsen
Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE69 2512 0510 0007 4131 00 BIC: BFSWDE33HAN
Vorstand: Prof. Dr. Heike Fleßner Vorsitzende
Annette Peters stellv. Vorsitzende Hannelore Hintz-Oppelt Schatzmeisterin Hannelore Mücke-Bertram Schriftführerin Christian Tesche Beisitzer Christina Müller-Matysiak Beisitzerin Saskia Voigt Beisitzerin
Geschäftsführung: Uta Engelhardt, M.A.
20/21 Gründung und Organisation
pro familia wurde 1952 gegründet. Die rechtlich selbstständigen Landesverbände haben sich auf Bundesebene zusammengeschlossen und bilden gemeinsam den pro familia Bundesver- band als eingetragener Verein.
pro familia Landesverband Niedersachsen
Der pro familia Landesverband Niedersachsen e.V. wurde 1965 als rechtlich selbständiger Ver- ein ins Leben gerufen. Er ist gem. § 51 AO als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und gehört dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. an.
In Niedersachsen werden 20 Beratungsstellen mit 5 Außenstellen sowie die Onlineberatung www.sexundso.de unterhalten.
Beschäftigte: 110 Mitarbeiter*innen
Statistik: 16.322 Beratungen gem. § 2 Schwangerschaftskonfliktgesetz 5.501 Beratungen gem. §§ 5 u. 6 bzw. § 2a SchKG
2.160 Onlineberatungen ab 15 min. über www.sexundso.de 4.547 Telefonberatungen ab 15 min
814 Gruppenberatungen (Schulklassen, u.a.) 51 Gruppenberatungen (z.B. Mutter-Kind) 229 Allg. Ehe-, Familien- und Lebensberatungen
Die Schwerpunkte der Beratungsanlässe waren Schwangerschaft und Schwangerschaftskon- flikt, Familienplanung, Sexualität und Partnerschaft sowie Hilfe bei Inanspruchnahme sozialer Leistungen. Aufgeführt wurden Gruppenberatungen zur Sexuellen Bildung, Mutter-Kind- Gruppen als auch Multiplikator*innenarbeit. E-Mail-Anfragen wurden über unsere datenge- schützte Plattform www.sexundso.de beantwortet.
Onlineberatung
Über die Onlineberatung www.sexundso.de wurden 2020 insgesamt 2.442 (über 15 min:
2.160) beantwortet. Das Angebot richtet sich vorwiegend an Jugendliche und junge Erwach- sene im Alter bis 21 Jahre.
Erreichbarkeit unserer Beratungsstellen
Unsere Beratungsstellen sind nach den Anerkennungsrichtlinien für Schwangerschaftskon- fliktberatungsstellen mindestens an zwei Tagen in der Woche geöffnet. Beratungen finden nach Terminvergabe auch außerhalb der Öffnungszeiten statt.
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pro familia steht für selbstbestimmte Sexualität
Leitbild des pro familia Landesverband Niedersachsen e.V.
pro familia ist ein unabhängiger Fachverband für selbstbestimmte Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung.
pro familia ist über die International Planned Parenthood Federation (IPPF) weltweit mit an- deren Familienplanungsorganisationen vernetzt.
pro familia vertritt ein Menschenbild, in dessen Mittelpunkt Freiheit, Würde, Selbstverant- wortung und gegenseitige Achtung stehen.
pro familia bietet qualifizierte Information, Beratung, Prävention, Sexualpädagogik und se- xuelle Bildung an und unterstützt Ratsuchende darin, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen.
pro familia setzt sich ein für die rechtliche und politische Gleichberechtigung der Geschlech- ter, sexueller Identitäten und verschiedener Lebensformen, unabhängig von der sozialen und kulturellen Herkunft.
pro familia setzt sich ein für eine Gesellschaft, in der psychische, körperliche und sexuali- sierte Gewalt verurteilt wird und alles dafür getan wird, um Gewalt zu verhindern.
pro familia arbeitet auf der Grundlage der sexuellen und reproduktiven Menschenrechte und tritt für deren Verwirklichung ein, besonders für
das Recht auf optimale medizinische und psychosoziale Versorgung
das Recht auf qualifizierte Beratung und Information
das Recht auf freie und informierte Entscheidung
das Recht, sich frei zu entscheiden, ob und in welcher Lebenssituation Kinder erwünscht sind
das Recht, sich selbstbestimmt für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden zu kön- nen.
Hannover, Dezember 2012