M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 18½½4. Mai 2001 AA1195
gen durchgeführte Angiographie eine deutlich verbesserte Perfusion der entsprechenden Hemisphäre (Abbil- dung 5). Diese Befunde korrelierten, neben der klinischen Besserung, mit den ebenfalls erhobenen funktionel- len Befunden. So fand sich bei der quantitativen Messung des rCBF ein Anstieg der Ruhedurchblutung im Be- reich initial ischämiegefährdeter Hirn- areale. Des Weiteren konnte eine deutliche Verbesserung der zerebro- vaskulären Reservekapazität nachge- wiesen werden (Abbildung 6). Dar- über hinaus zeigen alle Patienten mit juvenilem Moyamoya bis zum heuti- gen Zeitpunkt eine normale körperli- che und geistige Entwicklung, und sechs der acht erwachsenen Patienten können am Berufsleben teilnehmen.
Zusammenfassend lässt sich fest- stellen, dass die Durchführung einer chirurgischen Revaskularisierungs- operation bei entsprechender Indika- tion die einzige effektive kurative Therapie der Moyamoya-Erkrankung darstellt. Hierdurch kann dem Auftre- ten rezidivierender ischämischer Er- eignisse und schwerer neuropsycholo- gischer Defizite vorgebeugt werden.
Der Gesamterfolg der entsprechen- den Therapiemaßnahmen ist dabei entscheidend von der rechtzeitigen Diagnosestellung abhängig. Dies je- doch kann nur durch eine enge Zu- sammenarbeit der an der Behandlung dieser Patienten beteiligten Spezial- fächer erreicht werden.
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2001; 98: A 1190–1195 [Heft 18]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. Peter Horn Neurochirurgische Klinik Universitätsklinikum Mannheim Theodor-Kutzer-Ufer 1–3 68167 Mannheim
E-Mail: Peter.Horn@nch.ma.uni-heidelberg.de
In einer vergleichenden Studie wurde zur Detektion von Läsionen im Dünndarm der Einsatz einer neu entwickelten Videokapsel mit einer Enteroskopie ver- glichen. Dabei wurden im Tierversuch bei Hunden neun bis dreizehn röntgen- dichte farbige Perlen von 3 bis 6 mm Durchmesser in die Dünndarmschleim- haut genäht. Später wurden neun Enteroskopien und 23 Videokapsel-Un- tersuchungen in randomisierter Reihen- folge durchgeführt. Mithilfe der Video- kapsel wurden mehr Perlen identifiziert als durch die Enteroskopie (p < 0,001).
Die Sensibilität der Kapsel wurde mit 64 Prozent, die der Enteroskopie mit 37 Prozent, die Spezifität mit 92 Prozent
beziehungsweise 97 Prozent berechnet.
Auch eine Identifizierung von Haaren, verschlucktem Plastikmaterial, Ulzera- tionen, submukösen Schwellungen und Parasiten (Würmer) war mit der Video- kapsel eindeutig möglich. Die Autoren schließen, dass die Videokapsel mehr pathologische Befunde im Dünndarm zu erkennen vermag als ein Enteroskop, dessen Reichweite zudem begrenzt ist.w Appleyard M, Fireman Z, Swain P et al.: A randomized - trial comparing wireless capsule endoscopy with push enteroscopy for the detection of small-bowel lesions.
Gastroenterology 2000; 119: 1431–1438.
Dr. Paul Swain, Department of Gastroenterology, Royal London Hospital, Whitechapel Road, Whitechapel, London E11BB, England.
Filmkapsel oder Enteroskopie bei Dünndarmerkrankungen
Referiert
Thromboembolien nach Hüfttotalendo- prothesen treten meist erst nach der Entlassung aus dem Krankenhaus auf.
Besonders gefährdet scheinen Frauen sowie Patienten mit einem Körper- massenindex (BMI) von 25 und mehr zu sein. Als schützend erwies sich die schon am zweiten postoperativen Tag begin- nende Mobilisierung, pneumatische Beinkompression bei Normalgewichti- gen (BMI < 25) und eine prophylakti- sche Warfarin-Therapie nach Entlas- sung. Dies ergab eine statistische Aus-
wertung der Daten von 297 Patienten im Alter von mindestens 65 Jahren, die in- nerhalb von drei Monaten nach Einset- zen einer Hüfttotalendoprothese wegen Thromboembolien erneut stationär be- handelt werden mussten. goa White R H et al.: Predictors of rehospitalization for sympto- matic venous thromboembolism after total hip arthro- plasty. N Engl J Med 2000; 343: 1758–1764.
Richard H. White, Division of General Medicine, Depart- ment of Medicine, University of California, Davis, Sacra- mento, USA.
Prädiktoren für Thromboembolien nach Hüfttotalendoprothese
Referiert
Eine kontrollierte prospektive Studie er- gab, dass bei einem akuten Myokardin- farkt die perkutane Koronarangioplastie mit Stenteinlage der alleinigen Angio- plastie auch im Langzeitverlauf überle- gen ist. Die Autoren schlossen 88 Patien- ten mit akutem Myokardinfarkt in ihre Studie ein, die Hälfte wurde nur mittels Angioplastie rekanalisiert, die andere Hälfte erhielt zusätzlich eine Stenteinla- ge. Innerhalb von knapp zwei Jahren kam es in der Stentgruppe signifikant seltener zum Tod (9 Prozent versus 18 Prozent), zum Reinfarkt (2 Prozent ver- sus 9 Prozent) oder zur Notwendigkeit der erneuten Intervention (16 Prozent
versus 34 Prozent). Auch die Rehospita- lisierungsrate wegen instabiler Angina pectoris oder Reinfarkt war hier niedri- ger (14 Prozent versus 23 Prozent). Die- se Daten zeigen, so die Autoren, dass die Vorteile des Stents nicht nur in der Früh- phase nach perkutaner Intervention bei akuten Infarktpatienten bestehen, son- dern auch im langfristigen Verlauf nach-
weisbar sind. acc
Scheller B et al.: Long-term follow-up of a randomized study of primary stenting versus angioplasty in acute myo- cardial infarction. Am J Med 2001; 110: 1–6.
Dr. B. Scheller, Kardiologische Abteilung, III. Medizinische Klinik, Universität des Saarlandes, 66421 Homburg/Saar.
PTCA mit Stent bei akutem Herzinfarkt
Referiert