Vorlesung 12:
Roter Faden:
0. Wiederholung der indirekten Nachweis der DM 1. Direkter Nachweis der DM
2. Inflation
3. Flachheitsproblem
4. Horizontproblem
Zusammenfassung
EGRET Überschuss kann:
1) Haloprofil bestimmen
2) damit äussere Rotationskurve erklären.
(hier gibt es kaum baryonische Materie) 3) WIMP Masse bestimmen (50-100 GeV) 4) Statistische Signifikanz > 10 σ!
Rekonstruktion der Rotationskurve aus GAMMA Daten->
EGRET Überschuss = Tracer der Dunklen Materie!
Resultat praktisch modellunabhängig, denn nur bekannte spektrale Formen des Signals und Untergrundes benutzt, keine modellabhängige Flussberechnungen!
Modelle OHNE DM können nicht Spektren in ALLEN
Richtungen gut bestimmen und liefern keine Erklärung für
Rotationskurve und Stabilität der Ringe bei 4 und 14 kpc.
Fitresultate der Halo Parameter
Verdichtung der Ringe über 1/r2 Profil 6 bzw. 8.
Masse der Ringe 0.3 und 3%
der gesamte Masse innerhalb R200
14 kpc fällt zusammen mit Ring von Sternen zwischen 14-18 kpc aus Einfall einer Zwerggalaxie.
(Yanny, Ibata, …..)
4 kpc fällt zusammen mit Ring molekülarer Wasserstoff!
H+H->H2 in Anwesenheit von
Staub->Grav.-Potential bei 4 kpc.
H2
Woher kommen die Ringe der DM?
Einfall einer Zwerggalaxie in Gravitationspotential einer Galaxie:
elliptischer Bahn präzessiert!
Gezeitenkräfte ∝ Gradient der Gravitationskraft ∝ 1/r3 ! Daher wird Zwerggalaxie seine Materie zum größten Teil am Perizentrum verlieren -> ringförmige Strukturen von Gas, Sternen und Dunkler Materie.
Apocenter
Pericenter
Dies wurde tatsächlich beobachtet bei 14 kpc:
1)Wasserstoffring längst bekannt 2) Ring alter, kaum sichtbarer Sterne entdeckt mit Sloan Digital Sky Survey in 2003 (109 Mü!)
3) Verstärkte Gamma Strahlung bei 14 kpc schon in 1997,
Dass dies Spektrum der DMA entspricht, erst jetzt!
Simulation der Gezeitenkräfte auf eine Zwerggalaxie
Hayashi et al.,
astro-ph/02003004
Tidal forces ∝ 1/r3 ⇒ disruption
mostly at pericenter
⇒ enhancement
of DM at pericenter
DM Dichteverteilung auf Skale von 300 kpc
Seitenansicht Ansicht von oben
Isothermisches Profil mit Skale 4 kpc Gesamtmasse: 3.1012 Solarmassen
DM Dichteverteilung auf Skale von 30 kpc
Seitenansicht Ansicht auf der Scheibe Sichtbare Materie
Dunkle Materie
7 Physics Questions answered SIMULTANEOUSLY by this analysis
• Astrophysicists:
What is the origin of “GeV excess” of diffuse Galactic Gamma Rays?
• Astronomers:
Why a change of slope in the galactic rotation curve at R
0≈ 11 kpc?
Why ring of stars at 14 kpc?
Why ring of molecular hydrogen at 4 kpc?
• Cosmologists: How is DM annihilating?
A: into quark pairsHow is Cold Dark Matter distributed?
• Particle physicists:
Is DM annihilating as expected in Supersymmetry?
A: DM substructure A: DM annihilation
A: isothermal cored profile+substructure A: Cross sections perfectly consistent with mSUGRA
for light gauginos, heavy squarks/sleptons
Was ist mit Supersymmetrie?
mSUGRA: 5 parameters: m0,
m
1/2, tanb, A, sign µLightest SUSY Particle (LSP) stabil (R.Parity) LSP = SUSY Partner des Photons
Mischt mit
Partner des Z- Bosons und Higgsinos ->
Neutralinos
Annihilationswirkungsquerschnitt in SUSY
χ χ
χ χ
χ χ χ
χ
χ χ f
f
f
f
f
f
Z
Z W
W
χ± χ0
~f
A Z
Egret: WIMP 50-100 GeV
WMAP: <σv>=2.10-26 cm3/s Spin ½ Teilchen leicht(0.1 TeV)⇒ Spin 0 Teilchen schwer (TeV)
Allowed mSUGRA region
A0=0 tb=50
What about WMAP? Not used sofar. Large tanβ≈50->WMAP ok.
LHC:light gauginos
easily observable
Gauge unification perfect with SUSY spectrum from EGRET
SM SUSY
Update from Amaldi, dB, Fürstenau, PLB 260 1991
With SUSY spectrum from EGRET + WMAP data and start values of couplings from final LEP data perfect gauge coupling unification!
Also b->sγ and g-2 in agreement with SUSY spectrum from EGRET
Zukunft
Ist die gefundene WIMP Masse konsistent mit SUPERSYMMETRIE?
Antwort: Ja, wenn die Squarks and Sleptonen im Bereich 1-2 TeV liegen. Der WIMP hat dann
Eigenschaften ähnlich eines Spin ½ Photons, d.h.
LHC Experimente werden ab 2008 klären ob dies stimmt.
Direct Detection of WIMPs
WIMPs elastically scatter off nuclei => nuclear recoils Measure recoil energy spectrum in target
χ 0
χ 0
Spin dependent and indep.
Spin independent ∝ Number of nuclei2
(coherent scattering on all nuclei!)
Spin dependent
Direct Dark Matter Detection
CRESST ROSEBUD CUORICINO
DAMAZEPLIN I UKDM NaI LIBRA
CRESST II ROSEBUD CDMSEDELWEISS
XENON
ZEPLIN II,III,IV HDMSGENIUS
IGEXMAJORANA DRIFT (TPC)
E
RPhonons
Ionization Scintillation
Large spread of technologies:
varies the systematic errors, important if positive signal!
All techniques have equally aggressive projections for future performance But different methods for improving sensitivity
L. Baudis, CAPP2003
DM-Suche mit Tieftemperatur-Kalorimetern / CDMS
Array von Phasenübergangs-
Thermometern
Schnelle (großflächige) Auslese
von Phononen Si
oder Ge
Einkristall
Direct DM detection in solid state crystals
reduced charge collection from surface events
=> add amorphous Ge-layer
charges recombine in electrodes
=> charges get lost
0 0.5 1 1.5
0 50 100 150 200
Ionisation/Recoil Ratio
Recoil Energy (keV)
γ band
nuclear recoil band GGA1 60Co Calibration 2002 PRELIMINARY
EDELWEISS
higher bandgap of amorphous
surface layer repels charges
improved collection
Cross sections for Direct DM detection
EGRET?
Annual Modulation as unique signature
Annual modulation: σ ∝ v, so signal in June larger than
in December due to motion of earth around sun (5-9% effect).
June
v
0galactic center
Sun 230 km/s Dec.
June June
Dec Dec
95 97 99 101 103 105
-0.5 -0.1 0.3 0.7 1.1 1.5
±2%
0 25 50 75 100 125
-0.5 -0.1 0.3 0.7 1.1 1.5
Background WIMP Signal
June June
Dec Dec
L. Baudis, CAPP2003
DAMA/NaI 1 to 7: Riv.N.Cim 26 n.1. (2003) 1-73
• DAMA NaI-1 to 4: 58k kg.day
• DAMA NaI-5 to 7: 50k kg.day
• Full substitution of electronics and DAQ in 2000
The data favor the presence of a modulated signal with the
proper features at the 6.3 σ C.L.
( 0) 0
cos with t =152.5, T=1.00 y A⋅ ⎡⎣ω t−t ⎤⎦
Running conditions stable at level < 1%
Schael, EPS2003
Aus Weidker, Wendker:
Astronomie und Astrophysik
Horizontproblem
Wie groß ist Universum zum Zeitpunkt t
GUT?
Zum Zeitpunkt t
GUT≈ 10
-37s war das Univ. ca. 3 cm groß!
(S
GUT/S
0= T
0/T
GUT≈ 2.7/10
28mit S
0≈ 3ct
0≈ 10
28cm)
Energieaustausch max. mit Lichtgeschwindigkeit, d.h. bis zu einem Abstand von ct = 3. 10
-27cm! Daher muss Inflation
einen Schub im Skalenfaktor von mindestens 10
27erzeugt haben, oder S = e
∆t/τ> 10
27oder ∆t/ > 63 τ ≥ 10
-35s für τ = 10
-37s, d.h.
Inflation nur zwischen 10
-37und 10
-35s und H=1/ τ > 10
37s
-1Repulsive Gravity
Inflation bei konstantem ρ
0Oder S(t)∝ e t/τmit Zeitkonstante τ = 1 /H ≈Alter des Univ.,
d.h.beschleunigte Expansion durch Vakuumenergie jetzt sehr langsam, aber zum Alter tGUT≈10-37s sehr schnell!
H=1/t damals KONSTANT und 1037 s-1.
Horizont= Bereich im kausalen Kontakt =ct = c/H wurde durch Inflation um Faktor 1037 vergrößert und Krümmungsterm ∝ Ω-1
∝
1/S
2 um 1074 verringert.Exponentielle Zunahme
Sissa Ben Dahir erfand in Indien das Schachspiel Der König möchte ihn belohnen und bat ihn
einen Wunsch zu äussern.
Er wünschte sich ein Korn Reis für das erste Feld des Schachbretts, 2 für das zweite, 4 für das dritte, usw. Der König hatte wohl nie Exponentialfkt. studiert und willigte ein.
Er war bald zahlungsunfähig und beging Selbstmord.
Inflationspotential
Wie entsteht Inflation? Wenn Vakuumenergie überwiegt.
Vakuumenergie entsteht durch spontane Symmetriebrechung, Beispiele für Symmetriebrechungen:
•Übergang von nicht Supraleitung zur Supraleitung,
•Gefrieren von Wasser
•Ferromagnetismus
•Higgsmechanismus
Typische Potentialänderungen:
V vorher
V nachher
Damit Infl. genügend lange dauert, muss Potential des Phasenübergangs sehr flach sein.
Bewegungsgl. eines skalaren Higgsfeldes identisch mit einer Kugel, die Potential herunterrollt
(folgt aus Euler-Lagrange Gl. einer relat.
Quantenfeldtheorie).
Länge des Potentials bestimmt Länge der Infl.
Tiefe des Potentials bestimmt freiwerdende Energie.
Dichte der Cooperpaare Dichte der Eiskristalle Magnetisation
Higgsfeld
Symmetriebrechung
Higgsfeld: Φ = Φ0 e iϕ
Wenn Phasen willkürig, dann Mittelwert (Vakuumerwartungswert) < Φ> =0
(engl.: v.e.v = vacuum expectation value) Wenn Phasen ausgerichtet, v.e.v ≠ 0!
Symmetriebrechungen
Mögliches Higgsfeldpotential für Inflation
Wahres Vakuum entspricht niedrigste Energiezustand
Falsches Vakuum entspricht ‘unterkühlter‘ Zustand im Zentrum
Aus: Alan Guth, The inflationary Universe
The inflaton field can be represented as a ball rolling down a hill. During inflation, the energy density is approximately constant, driving the tremendous expansion of the universe. When the ball starts to oscillate around the bottom of the hill, inflation ends and the inflaton energy decays into particles. In certain cases, the coherent oscillations of the inflaton could generate a resonant production of particles which soon thermalize, reheating the universe.
Vergleich mit Phasenübergänge im Wasser
Beim Gefrieren auch flaches Potential, denn bei Unterkühlung (Potentialtopf im Zentrum) passiert zuerst gar nichts. Wenn zwei Moleküle sich ausrichten, nimmt Energie nur wenig ab. Nur wenn Gefrieren irgendwo anfängt, folgt Ausrichtung anderer Moleküle und der Phasenübergang vom ‚falschen’ zum ‚wahren‘
Vakuum findet in einem größeren Volumen statt. Erstarrungswärme gegeben durch Tiefe des Potentials und proportional zum Volumen des Phasenübergangs.
Vorsicht: flaches Potential heisst geringe Wechselwirkung zwischen Higgsteilchen.
Higgsteilchen des SM haben Quantenzahlen der schwachen WW, die schon zu stark ist. Brauche weiteres Higgsteilchen, dass keine QZ des SM hat (Inflaton). In GUT sowieso viele Higgsteilchen vorhergesagt.
Wahres Vakuum entspricht niedrigste Energiezustand
Falsches Vakuum entspricht
‘unterkühlter‘ Zustand im Zentrum
Aus: Alan Guth, The inflationary Universe
The ultimate free lunch
p<0
p=0
m c u=ρ 2=
Bubbles des echten Vakuums expandieren und füllen den Raum, während das falsche Vakuum mit negativer Druck zerfällt.
Bei der Expansion wird die Energie des falschen Vakuums umgewandelt in Masse und kinetische Energie. Hierbei entsteht die ganze Masse des
Universums ohne Energiezufuhr, da Gesamtenergie erhalten. Free Lunch!
Vakuumenergiedichte u = ρ c2 = E4 / (ħc3) ≅ 10100 J/m3 für E
≅
1016 GeV,Diese Energie reicht um die gesamte Materiedichte des Univ, (u.a. >1078 Baryonen) zu erklären.
Note: für diese Dichte ist die Hubble Konstante √(8π
G
/3ρ) = 1037 s-1, wie vorher.Viele Universen?
Hohe lokale Dichten an den Grenzen der Domänen und Druck- Unterschiede können Gebiete trennen in unterschiedlichen Universen.
p >0
p <0
Lindes self-reproducing universe
Inflationspotentiale
Quantenfluktuationen ∝
Wenn ‘slow roll‘ Bedingungen erfüllt, dann dΦ/dt konstant und die Expansion verläuft gleich in allen Richtungen. Dies ergibt Dichtefluktuationen wie ‘white noise’
Inflation: Quantenfluktuationen erzeugen skaleninv.
Dichtefluktuationen für flaches Potential!
Aus: Alan Guth, The inflationary Universe
t
Inflx
Evidenz für Inflation aus der CMB
Die Entdeckung der akustischen Peaks nennt man wohl die zweite Revolution in der Kosmologie.
Die erste war die Entdeckung der Skaleninvarianz der Anisotropien der CMB durch den COBE Satelliten, der gemessen hat das die Temperaturschwankungen der CMB unter großen Winkeln überall gleich sind!
Dies war der erste experimentelle Hinweis auf eine Inflation im frühen Univ.!
Inflation vorher postuliert von Alan Guth in 1982 um Monopol-Problem zu lösen. Inflation löste gleichzeitig Flachheitsproblem und Horizontproblem.
Aus A. Guth, The inflationary Universe.
Horizontproblem
Problem:
A und B haben gleiche Temperatur.
Photonen aus A 1010 yr unterwegs.
Photonen aus B 1010 yr unterwegs, aber in entgegengesetzte Ri. Wie können A und B die gleiche Temp. haben, wenn das Univ.
nur 1010 yr alt ist?
Problem noch viel schlimmer, wenn
man Anzahl der nicht kausal zusammen- hängenden Gebiete zum Zeitpunkt der Entkoppelung betrachtet!
Horizontproblem
Wenn wir 3K-Strahlung über 4π Raumwinkel betrachten, sehen wir 40.000 kausal nicht zusammenhangende Gebiete, d.h. Gebiete die nie Energie
austauschen konnten.
Warum exakt die gleiche Temperatur?
Dies nennt man Horizontproblem, weil die Horizonte der CMB viel kleiner sind als der 4 π Raumwinkel, die wir beobachten.
Lösung: durch Inflation wurde der Horizont damals drastisch vergrößert.
Wie groß muss Inflation sein?
Zum Zeitpunkt t
GUT≈ 10
-37s war das Univ. ca. 3 cm groß!
(S
GUT/S
0= T
0/T
GUT≈ 2.7/10
28mit S
0≈ 3ct
0≈ 10
28cm)
Energieaustausch max. mit Lichtgeschwindigkeit, d.h. bis zu einem Abstand von ct = 3. 10
-27cm! Daher muss Inflation
einen Schub im Skalenfaktor von mindestens 10
27erzeugt haben, oder S = e
∆t/τ> 10
27oder ∆t/ > 63 τ ≥ 10
-35s für τ = 10
-37s, d.h.
Inflation nur zwischen 10
-37und 10
-35s und H=1/ τ > 10
37s
-1Horizontproblem
Inflation und Horizont
Durch Inflation wird Horizont (=sichtbare Universum=ct=c/H=Hubble Radius) klein gegenüber expandierte Raum-Zeit. D.h.
Regionen mit kausalem Kontakt vor Inflation Nicht mehr im kausalen Kontakt
(„leave horizon“), aber haben gleiche
Temp. Sehr viel später wieder in kausalem Kontakt (“reentering horizon“).
Flachheitsproblem
(S/S)
2= 8πG/3 (ρ
Str+ρ
m+ ρ
Λ- k/S
2) mit ρ
Λ= Λ/ 8πG
Mit ρ
crit= 3H
2/ 8πG, ρ
t=ρ
Str+ρ
m+ ρ
Λund Ω
t= ρ
t/ ρ
critfolgt:
k/H
2S
2= Ω
t-1 ∝ kt
2/3, da H∝ 1/t und S ∝ t
2/3.
Da experimentell Ω
t≈ 1 und t ≈ 10
17s muss gelten: k ≈ 10
-11Heutige Universum SEHR FLACH.
Zum Mitnehmen
Inflation erklärt, warum
•CMB Temperatur in allen Richtungen gleich (Horizontproblem gelöst)
•CMB Temperaturfluktuationen skaleninvariant.
• Universum absolut flach (Flachheitsproblem gelöst)
• Gesamtenergie des Universums gleich 0 (free lunch)
• Masse im Universum (aus Inflationsenergie)