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Archiv "Gemeindeschwestern: Einseitige Rückblende" (08.01.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 1–2⏐⏐8. Januar 2007 A29

B R I E F E

GEMEINDESCHWESTERN

Eine Institution er- lebt nach Jahrzehn- ten ein Comeback (DÄ 44/2006: „Ge- heimwaffe gegen Überlastung und Un- terversorgung“ von Heike Korzilius und Samir Rabbata).

Ein Goldstück

Heike Korzilius und Samir Rabbata schrieben über Versuche in den neuen Bundesländern, die Gemeindeschwes- ter-Institution wieder einzuführen, respektive zunächst Sinn und Effekti- vität dieser Maßnahme zu prüfen.

Die Tatsache, dass diese Versuche unternommen werden, erfüllt mich mit großer Zufriedenheit, habe ich doch den Nutzen dieser Gemeinde- schwester-Institution, die damals von den Kirchen getragen wurde, am ei- genen Leib segensreich erfahren dür- fen. Auch später als niedergelassener Hausarzt hatte ich noch lange Jahre das Glück, mit Gemeindeschwestern, jetzt von der Caritas getragen, zu- sammenarbeiten zu dürfen. Eine gute, nicht nur tüchtige, sondern auch menschliche Gemeindeschwester ist ein Goldstück für Patient und Arzt.

Dies nicht nur auf dem Land, sondern auch in Großstadtnähe, ja, in der Großstadt selbst. Angesichts der Tat- sache des immer gravierender wer- denden Ärztemangels und der immer älter werdenden Bevölkerung kann ich nur hoffen, dass sich das Gemein- deschwester-Modell möglichst bald flächendeckend durchsetzt. So weit das eine. Das andere ist, dass sich mir beim Lesen des o. g. Artikels mehrfach die Haare sträubten. Da entwickelt die mecklenburg-vorpom- mersche, also doch wohl deutsche

Universität Greifswald dieses Kon- zept und verpasst ihm zwanghaft-as- soziativ den Namen „Agnes“. Arzt- entlastend, gesundheitsnahe, das ver- stehe ich, was aber, bitte schön, ist ei- ne E-Health-gestützte, Systemische Intervention? Die Damen und Herren Wissenschaftler der sprachlichen Zwitterabteilung Versorgungsepide- miologie und Community Health werden wissen, warum sie ihr Projekt in Mecklenburg-Vorpommern so ge- nannt haben . . . Wo sich seit Oktober 2005 die 19 Pflegekräfte zur Family Health Nurse weiterbilden, geht aus dem Artikel nicht hervor, aber ohne jeden Zweifel werden sie alle nach erfolgreicher Prüfung bei den old folks und den chronological patients dann erfolgreich health nursing ma- chen und in die families gehen, dort vielleicht nebenher take care for the kids machen, das shopping überneh- men und wound-caring an den rest- less legs durchführen . . .

Dr. med. Rolf Schwalbach,Löwengasse 5, 65199 Wiesbaden-Dotzheim

Lange Tradition

. . . Das Vorbild für Schwester Agnes war zwar die DDR-typische Gemein- deschwester. Die „Gemeindeschwe- ster“ ist aber keine Errungenschaft der DDR. Sie hat, besonders in den ländlichen Regionen, eine lange Tra- dition und kam (in protestantischen Regionen) aus der Diakonie. Die Ge- meindeschwester mit der typischen

Haube war aus den Gemeinden nicht wegzudenken, war sie doch 24 Stun- den im Einsatz und hatte ihren festen Platz – auch am sonntäglichen Mit- tagstisch in den Familien. Zuerst wurde Schwester Hedwig (wie ich sie aus meiner Jugend kenne) ge- fragt, dann ging man evtl. zum Dok- tor. Es ist aber auch daran zu erin- nern, dass noch vor 30 Jahren ein KV-Vorsitzender dagegen wetterte, Blutdruckmessgeräte in die Hand der Patienten zu geben. Blutdruckmes- sen war ausschließlich eine ärztliche Leistung, und sollte es bleiben.

Dr. med. Joachim Winkelmann,Polostraße 1, 22609 Hamburg

Einseitige Rückblende

Da ich mich selbst noch an die Ge- meindeschwester in der Nachkriegs- zeit erinnere, weiß ich nicht, welcher Zweck damit verfolgt wird, die erst

„seit Anfang der 50er-Jahre“ existie- rende staatlich angestellte Gemein- deschwester der DDR vom Typ

„Agnes“ derart ins Licht der Öffent- lichkeit zu zerren. (N)ostalgie? Im Nachkriegsdeutschland hat es so- wohl in Ost als auch in West zahlrei- che Gemeindeschwestern gegeben, deren aufopferungsvoller Arbeit wohl die öffentliche Aufmerksamkeit und die Verbreitung durch die Medien versagt blieb. Meine Tante gehörte zu ihnen. Sie arbeitete in Müden- Diekhorst, Kreis Gifhorn, seit Ende der Vierzigerjahre. Etwa 20 Jahre

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ANONYM

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A30 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 1–2⏐⏐8. Januar 2007

B R I E F E

lang fuhr sie bis zu ihrem 65. Ge- burtstag (1968) mit einem Fahrrad sommers wie winters tagtäglich über die Dörfer ihres Versorgungsgebie- tes, um dort, nach Absprache mit dem ortsansässigen Landarzt, die schwer pflegebedürftigen, bettlägeri- gen oder gehunfähigen jungen und alten Einwohner zu versorgen. Auch am Wochenende, mit wenig Urlaub, – dann, wenn man eine Vertretung bekam. Sie war eine ausgebildete Krankenschwester und Angehörige eines evangelischen Westberliner Mutterhauses gewesen, ledig, mit langer Berufserfahrung; und wohl nicht weniger tüchtig als die in dem Artikel jetzt herausgestellte staatlich angestellte „Agnes“ in der DDR . . .

Dr. Wolfgang Lippky,Am Berg 40, 15234 Frankfurt

AMBULANTE VERSORGUNG

Der Hausärztever- band setzt auf den direkten Dialog mit der Politik (DÄ 39/

2006: „Spagat zwi- schen Protest und Dialogbereitschaft“

von Josef Maus).

Woher kommt das Geld?

Hurra, kann ich da nur zujubeln: 75 Euro pro Fall zuzüglich Zuschlägen.

Diese Forderung wird wohl jeder Vertragsarzt gerne unterschreiben;

nur das hat einen Haken: Woher soll das Geld kommen? In der Erarbei- tung des EBM wurde seitens der Hausärzte (Fachärzte für Allgemein- medizin) vehement die Gleichwertig- keit der ärztlichen Arbeit gefordert, dies mit dem Seitenblick auf die ach so gut verdienenden Fachärzte. Nun kann ein jeder Facharzt ebenfalls die oben angeführten 75 Euro zuzüglich der Zuschläge für sich einfordern.

Wir sollten alle zusammenstehen, da- mit die Gesellschaft die Politik dazu zwingt, das erforderliche Geld dafür bereitzustellen. Dann erst ist Solida- rität unter den Ärzten Realität, und wir können uns endlich wieder dem zuwenden, was wir am besten kön- nen, nämlich Menschen behandeln und nicht den Mangel verwalten.

Dr. Fritjof Bock,Am Ottersberg 42, 88287 Grünkraut

VERGÜTUNG

Die Unternehmens- beratung Kienbaum hat eine Leistungs- bewertung für Kli- nikmitarbeiter ent- wickelt (DÄ 42/2006:

„Führen mithilfe von Zielvereinbarungen“ von Henriette Al- brecht, Saskia Weh, Petra Schubert).

Unsinn

Bei dem von Kienbaum Manage- ment Consultants GmbH vorgestell- ten neuen Führungsinstrument fehlt der Bezug zum Dienst am Patienten.

Stattdessen sollen Klinikärzte ir- gendwelche „Unternehmensziele“

im Auge haben, z. B. auf wirtschaft- liches Denken und Handeln ge- trimmt werden, vergleichbar mit ei- nem Angestellten in irgendeinem Unternehmen. Das damit verbunde- ne Konzept der leistungsbezogenen Vergütung beinhaltet unsinnige

„Leistungs- und Verhaltenskriteri- en“, nach denen die Klinikärzte be- urteilt und „belohnt“ werden sollen.

Diese Kriterien sind überwiegend nur subjektiv beurteilbar und stehen zudem in keinem Zusammenhang mit der Qualität einer ärztlichen Tätigkeit. Wer eine Vergütung auf dieser Basis durchführt, erhöht den Konkurrenzkampf und Unmut unter den Klinikärzten und verfehlt das Wohl der Patienten. Wozu soll für diesen Unsinn Geld verschwendet werden? An dem vorgestellten Kon- zept sieht man, dass es wohl besser ist, wenn Ärzte ihre Führungs- und Vergütungskonzepte selbst ent- wickeln.

Dr. med. Carola Breuer,Müllerstraße 178, 13342 Berlin

Vernachlässigte Verantwortung

Das wurde aber Zeit! – Mit dem überfälligen Projekt zur Leistungs- bewertung und -bezahlung geht die Ära unevaluierten ärztlichen Personals in den Kliniken endlich zu Ende. Aber was ist mit Millionen Müttern, denen – vollkommen un- evaluiert – Generationen Kinder schutzlos ausgeliefert sind! Was ist

mit dem Mutterliebe-Check? Hier muss die Gesellschaft endlich ihrer lange vernachlässigten Verantwor- tung nachkommen. Die Firma Kien- baum wird die Testung vor Ort durchführen. Testparameter für die Mutterliebe ist, dass die Mutter ihr Kind umarmt – Bewertung: ein Mutterliebepunkt (Maternal Love Point). Maximal 10/Tag sind auf den Maternal Love Index (MLI) an- zurechnen . . .

Dr. med. Uta Groger,Bussardweg 36 a, 33659 Bielefeld

MEDIZINTECHNIK

Die robotergeführte Hochpräzisionsbe- strahlung – eine Be- handlungsoption (DÄ 41/2006: „Radiochir- urgie: Tumoren im Strahlenkreuzfeuer“

von Heike E. Krüger-Brand).

Verwundert und verärgert

Mit Verwunderung und einer gehöri- gen Portion Verärgerung habe ich den Artikel im DÄ zur Kenntnis neh- men müssen, stellt der doch eine großteils auf unbewiesenen Behaup- tungen gegründete Werbung für ein experimentelles und nicht unumstrit- tenes Behandlungsverfahren dar, oh- ne auf den werbenden Charakter hin- zuweisen . . . Der Artikel wird zu- dem unter der Überschrift „Radio- chirurgie“ geführt, ein Terminus, der eindeutig der stereotaktischen Ein- zeldosiskonvergenzbestrahlung zu- geordnet ist. Diese wird im Gebiet der Neurochirurgie seit den 1970er- Jahren mithilfe des sogenannten Leksell Gamma Knife, die Bezeich- nung Cyberknife ist hier sicherlich nicht zufällig gewählt, bei intrakrani- ellen Prozessen durch Neurochirur- gien durchgeführt. Der Hinweis im Artikel, dass meist eine einmalige Strahlenbehandlung genüge, deutet darüber hinaus darauf hin, dass im Cyberknife-Zentrum in München tatsächlich so etwas wie eine Einzel- dosiskonvergenzbestrahlung durch- geführt wird. Allerdings gibt es für die Radiochirurgie feste Standards, so wird z. B. die stereotaktische Fi- xierung des Schädels zwingend ge-

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