LiETUVOS PROHLAK, AtG
"MOS CENTRAS
35 02 95 35 04 65
Diese großen Plakate hängen im Sommer 1990 in der litauischen Hauptstadt Wilna. Die Telefonnummern sind die der Beratungsstel- len, welche die litauische Regierung inzwischen eingerichtet hat, nachdem bekannt wurde, daß in Wilna bisher sieben Fälle von AIDS registriert worden sind Foto: amw Aus Bund und Ländern
Wechsel bei IPPNW
OSTBERLIN. Die „Wen- de" hat nunmehr auch die DDR-Sektion der Internatio- nalen Ärzte zur Verhütung eines Nuklearkrieges er- reicht: Die Mitgliederver- sammlung lehnte nach länge- rer Diskussion den Rechen- schaftsbericht des bisherigen Vorsitzenden, des Ostberli- ner Urologen und früheren SED-Funktionärs Professor Dr. Moritz Mebel, ab. Die Organisation nennt sich nun- mehr „Ärzte für soziale Ver- antwortung" (unter einer sol- chen Bezeichnung hatte die internationale Organisation ursprünglich in den USA ih- ren Anfang genommen).
Neuer Vorsitzender der DDR-Sektion ist der Arzt und Molekularbiologe Pro- fessor Dr. Jens Reich (54), der früher als Arzt praktizier- te, jedoch seit Ende der 60er Jahre am Zentralinstitut für Molekularbiologie der Aka- demie der Wissenschaften tä- tig war. Seit Beginn der 80er Jahre gingen Professor Reichs politische Vorstellun- gen, wie es die Tageszeitung
„Neues Deutschland" aus- drückt, „nicht mehr konform mit offizieller Meinung". Im Herbst 1989 gehörte Profes- sor Reich zu den Mitbegrün- dern des Neuen Forums. gb
Ungarns
Ministerpräsident lobt Partnerschaft
BONN/DÜSSELDORF.
Der neugewählte ungarische Ministerpräsident Dr. Jozsef Antall, der am 21. Juni seinen ersten offiziellen Auslandsbe- such in Bonn absolvierte und mit Bundeskanzler Dr. Hel- mut Kohl konferierte, hat bei seiner öffentlichen Anspra- che in der ungarischen Bot- schaft in Bonn die wesentli- che Hilfe zweier (west-)deut- scher Medizinprofessoren hervorgehoben und diese auch namentlich dankbar er- wähnt: die Medizinhistoriker
Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult.
Heinz Goerke, München, und Prof. Dr. med. Hans Schade- waldt, Düsseldorf. Minister- präsident Dr. Jozsef Antall war bis zu seiner Wahl zum, ungarischen Ministerpräsi- denten als Medizinhistoriker und langjähriger Direktor des Semmelweis-Museums in Bu- dapest tätig.
Die Beziehungen zu den beiden deutschen Medizinhi- storikern hätten es ermög- licht, so Dr. Antall jetzt, daß er erstmals 1976 ein Visum erhielt und damit westliche europäische Länder besuchen konnte.
In einem Gespräch erin- nerte sich Ministerpräsident Dr. Jozsef Antall dankbar an einen Empfang bei NRW-Mi- nisterpräsident Dr. Johannes Rau anläßlich des XXX. In- ternationalen Kongresses für Geschichte der Medizin in Düsseldorf 1986, der auf we- sentliche Initiative von Prof.
Schadewaldt zustande kam und der von ihm geleitet wur- de. Prof. Schadewaldt, heute Präsident der Akademie der Wissenschaften in Nordrhein- Westfalen, ist seit langen Jah- ren Ehrenmitglied der ungari- schen Gesellschaft für Ge- schichte der Medizin. HC
Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst verliert Blaulicht
BREMEN. Die Bremische Bürgerschaft hat sich kürzlich mit der Frage beschäftigen müssen, wie der ärztliche Notfallbereitschaftsdienst, von der Notfalldienstkommis- sion der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen orga- nisiert, ungehindert von den teilnehmenden Ärzten wahr- genommen werden kann. An- laß war eine Anfrage der CDU-Fraktion, ob die Ent- scheidung des Senators für Inneres, die Ausstattung der Notfallarztwagen mit Blau- licht rückgängig zu machen, unverhinderbar gewesen sei.
Die drei im Stadtgebiet im Einsatz befindlichen Wagen waren zunächst mit einem unauffälligen Dachaufsatz
„Notfallarzt" und gelbem Blinklicht ausgestattet gewe- sen. Nach Abstimmung mit dem Senator für Inneres wur- de wegen der immer wieder auftretenden Störungen im Straßenverkehr und zur Er- reichung einer ungehinderten Durchfahrt die Genehmigung zur Installation des auch von Feuerwehr und Polizei be-
nutzten Blaulichtes gegeben.
Diese Zusage wurde — so ar- gumentierte jetzt der bremi- sche Senator für Inneres, Pe- ter Sakuth, als er die Anfrage bantwortete — im Vorgriff auf eine gesetzliche Änderung der Straßenverkehrszulas- sung gegeben.
Nachdem die erwartete Neuregelung bislang aus- blieb, mußten die Blaulichter mit Signalton jetzt kurzer- hand demontiert werden:
Zwei Schritte zurück in die falsche Richtung, denn die Verbesserung der Durchfahr- möglichkeiten im Straßenver- kehr wurden jetzt zu Lasten einer guten Patientenversor- gung auch außerhalb der übli- chen Praxiszeiten wieder zu- nichte gemacht. WA
Ausland
Ausländisches Pflegepersonal für Italien
ROM. Italien will die An- stellung von 37 000 Kranken- pflegern und -helfern aus der Europäischen Gemeinschaft und aus Nicht-EG-Staaten genehmigen. Durch ein vom italienischen Gesundheitsmi- nister Franceso de Lorenzo unterzeichnetes Dekret kön- nen so alleine in der Lombar- dei 14 000 zusätzliche auslän- dische Arbeitskräfte helfen, den eklatanten Mangel an Krankenhauspersonal zu lin- dern. In Übereinstimmung mit der neuen italienischen.
Ausländergesetzgebung wer- den die auf zwei Jahre befri- steten Arbeitsverträge mit dem ausländischen Pflege- personal zwar die gleiche Entlohnung vorsehen. Die weiteren Vertragsbedingun- gen sollen sich jedoch von den im öffentlichen Sektor üblichen Konditionen unter- scheiden.
Nach Angaben des italie- nischen Arbeitsministeriums werden 20 000 Krankenpfle- ger Ende 1991 pensioniert. Es stehen jedoch nur 10 000 Nachwuchskräfte zur Verfü- gung. AFP A-2290 (22) Dt. Ärztebl. 87, Heft 30, 26. Juli 1990