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Archiv "Sri Lanka: Aufbruch nach dem Tsunami" (21.04.2006)

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ie Touristen sind wieder da, und Sri Lanka lächelt wieder. Der größte Teil der Insel wie auch die frühere Königsstadt Kandy waren vom Tsunami am 26. Dezem- ber 2004 ohnehin nicht be- troffen. Schulschluss und far- benprächtiger Alltag in der 500 Meter hoch gelegenen Stadt: Zwischen Autokolon- nen, Schulbussen, armrudern- den Polizisten und Mädchen- klassen schreitet eine Non- nengruppe. Die Frauen haben kahl geschorene Schädel und

sind auf dem Weg zum „Tem- pel des Zahns“, in dem ein Zahn des Buddha als Reli- quie aufbewahrt wird. Weit leuchten Safran und Orange der Nonnenkutten.

Ein Urlauberehepaar aus England macht Fotos. „Mit unserer Rundreise in Sri Lan- ka wollen wir auch die Men- schen unterstützen und unse- re Solidarität zeigen“, sagt Vernon Robert aus der Graf- schaft Essex. „Tourismus ist die beste Spende. Er bringt Arbeit, Einkommen und Selbstbewusstsein“, sagt Rod- ney Armstrong, Manager im Mahaweli Reach Hotel am Rande von Kandy.

An diesem Nachmittag sit- zen der zwölfjährige Upale und sein gleichaltriger Freund Wagera in ihren orangefarbe- nen Mönchsgewändern auf der kleinen Mauer der Bahi- rawakanda-Anlage mit einer fast 30 Meter hohen weißen Buddhafigur. Die beiden Jun- gen, die gerade ihre Mönchs- ausbildung beginnen, genie- ßen den spektakulären Blick.

Die benachbarten Berge sind

„Teeland“ mit riesigen Plan- tagen. Unten liegen die Häu- ser, Tempel und Gewässer

von Kandy. Ausländer zahlen bei Sehenswürdigkeiten wie dieser Tempelanlage deutlich mehr Eintrittsgeld als Einhei- mische. „Das ist okay“, sagt Upale. Er fügt lächelnd hinzu:

„Wir sind ein armes Land. Ihr habt mehr Geld. Das sehe ich schon an der Kleidung.“

Autofahrt durch Hügel- land und Täler Richtung Süd- west: Teeplantagen, Reisfel- der, Palmenhaine, Gewürz- gärten, Kautschuk-, Ananas- und Bananenplantagen säu- men die Route. Frauen in far- bigen Saris winken, gehen ein paar Schritte auf die Fahr- bahn und schwenken Körbe mit Obst und Cashew-Nüs-

sen. Für 120 Rupies (einen Euro) wandern zwei große Ananas und ein Dutzend Ba- nanen in den Einkaufskorb.

In Pinnawela hebt ein Poli- zist den Arm. Autos, Radfah- rer und Karren halten. Ein Tor öffnet sich, eine Elefan- tenherde schreitet langsam über die Dorfstraße Richtung Fluss. Gut 70 Dickhäuter pru- sten und schnauben im Was- ser. Im großen Waisenhaus mit viel Auslauf leben Elefan- ten, deren Mutter früh starb oder die in Not gerieten. Tier- arzt Dr. Chandana Rajapaksa freut sich, dass „wir heute auch wieder mehr ausländi- sche Besucher haben und un- sere Kasse kräftiger klingelt“.

Der Unterhalt der Tiere, die Unmengen Palmenblätter, Äste, Bambus und Bananen verschlingen, kostet viel.

Eine Zugfahrt von Colom- bo in den Süden entlang der mit Palmen besäumten Strän- de verdeutlicht die Kontraste zwischen Luxus und Armut, als die Wassermassen kamen.

Vom Mount Lavinia Hotel winkt ein Gast mit einem Cocktail in der Hand den Zug- insassen zu. In der 5-Sterne- Herberge wenige Kilometer

von Colombo entfernt, wo der Strand besonders fein und weiß ist, richteten die Wasser- massen fast keine Schäden an.

Küchenchef Ralf Vogt aus dem Raum Köln und sein Team haben an diesem Tag alle Hände voll zu tun: „Allein die Gäste von sechs Hochzeiten müssen wir heute beköstigen.“

Diesellok und Waggons fahren durch Küstendörfer.

In manchen mauern, sägen und hämmern noch Arbeiter.

Vieles ist neu gebaut, anderes mit Steinen, Wellblech und Flechtwerk repariert. In den Badeorten sind zerstörte Ho- tels in alter Schönheit wieder entstanden. Fast die gesamte touristische Infrastruktur ist wieder intakt. „Hinzu kom- men zusätzliche Hotels und Ferienanlagen“, sagt Touris- musminister Anura Bandara- naike. „Ausländische Inve- storen haben Vertrauen in uns.“ Deutsche Touristen ha- ben einen guten Ruf in Sri Lanka: „Die haben uns nicht im Stich gelassen“, sagt Tou- rismusdirektor Udaya Na- nayakkara. Der Fremdenver- kehr habe sich recht gut er- holt, auch wenn noch viel zu tun bleibe. Bernd Kubisch V A R I A

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 16⏐⏐21. April 2006 AA1091

Sri Lanka

Aufbruch nach dem Tsunami

Reise-Tipps/Sicherheit:Der ethnische Konflikt zwischen Singhalesen mit 74 Prozent Anteil an der Bevölkerung und Tamilen, die hauptsächlich im Norden wohnen, schwelt trotz offiziell vereinbarter Waffenruhe weiter. Diese wurde in letzter Zeit häufiger verletzt. Ausländer sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes in der Regel nicht das Ziel von Gewalthandlungen. Seit Februar 2006 hat sich die Lage etwas entspannt. Das Auswärtige Amt mahnt zur Vorsicht vor al- lem bei Reisen in nördliche und östliche Landesteile und schreibt: „Organisier- te Gruppenreisen sind unter Sicherheitsaspekten Einzelreisen vorzuziehen.“

Informationen: Fremdenverkehrsamt Sri Lanka, Allerheiligentor 2–4, 60311 Frankfurt/Main, Telefon: 0 69/28 77 34 und 28 82 16, E-Mail: ctbfra@t-online.

de, Internet: www.srilankatourism.org; www.destination-asien.de.

Reise

Eine Gruppe von Nonnen ist auf dem Weg zum „Tempel des Zahns“.

Foto:Bernd Kubisch

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