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Steinobststerben – Rückblick und Aus- blick im Januar 2004

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schwach wachsenden Un- terlagen mit ertragreichen Sorten an Standort und Kul- turmassnahmen.

Stauende Nässe, lange Trockenheit, leichte Fröste.

Unausgewogene Stickstoff- Düngung.

Zu frühe und zu hohe Er- tragserwartungen.

Befall durch:

Bodenpilze Phytophthora spp. und Thielaviopsis basi- cola.

Holzzerstörende Pilze wie Valsa.

pflanzen sowie Proben von Sä- gemehl aus den Einschlägen und Mutterbeeten auf Krank- heitserreger untersucht.

Eine Website SOS wurde eingerichtet und sechs Publi- kationen zum Thema Stein- obststerben veröffentlicht.

Anhand der gesammelten Daten, Beobachtungen und Untersuchungsresultate konn- te eine vorläufige Liste der

«möglichen Ursachen» für das SOS erstellt werden:

Erhöhte Ansprüche der neuen Kombinationen von

Bakterium Pseudomonas syringae.

In Tabelle 1 sind die Scha- denfälle der letzten zwei Jahre nach Erreger aufgeführt.

Das plötzliche, starke Auf- treten der erwähnten Boden- pilze lässt sich wohl am ehes- ten durch die extremen Witte- rungsbedingungen (sehr nas- ser Herbst 2002, sehr trocke- ner Frühling 2003) erklären.

Diese Bedingungen bewirkten eine Stress-Situation, der die oft bereits geschwächten Bäu- me zum Opfer fielen.

Steinobststerben – Rückblick und Aus- blick im Januar 2004

Die Arbeitsgruppe Steinobst- sterben (SOS) schaut auf ein arbeitsreiches Jahr zurück, in dem einiges erreicht wurde, das aber auch neue Probleme brachte.

Was wurde erreicht?

Eine SOS-Datenbank wurde er- stellt, die alle aktuellen Daten, Bilder und Laborberichte von 116 Betrieben enthält. Neben vielen Besuchen mit Beratung auf Steinobst-Betrieben wur- den zirka sechzig Steinobst-Ein- sendungen bearbeitet und Un- tersuchungen durchgeführt.

Im Steinobstzentrum Brei- tenhof wurden vier Versuche zur Bekämpfung der Schwar- zen Wurzelfäule (Thielaviopsis basicola) angelegt, zwei weite- re sind in Planung. In fünf Baumschulen wurden Jung-

SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 3/04

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Tab. 1: Seit Juli 2002 bis Oktober 2003 in serbelnden Steinobstanlagen nachgewiesene Krankheitserreger.

Art der Erreger Anzahl befallene Kultur Bekämpfungs-Massnahmen Anlagen

Phytophthora spp.* 10 Kirschen Bodenaktivierung mit Kompost, Dammanbau – Methode Neuweiler/Heller

Pseudomonas syringae** 8 Zwetschgen Weisseln der Bäume vor der Pflanzung – Methode Hinrichs-Berger, Stuttgart/D

Thielaviopsis basiola*** 25 Aprikosen 1 Bodensanierung mit suppressiven Zwischensaaten, Kirschen 20 Chitin-Düngung zur Aktivierung der Chitin abbauenden Zwetschgen 4 Mikroorgnismen – Förderung des Abbaus der Dauersporen

von T. basiola – Methode Heller/Bosshard

* Pilz nur in wenigen Fällen isoliert ** Bakterium in vier Fällen isoliert und identifiziert *** Pilz überall nachgewiesen

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 3/04 17 Tabelle 1 führt auch mög-

liche Massnahmen zur Ein- dämmung der bodenbürtigen Krankheiten auf. Diese Mass- nahmen haben sich zum Teil in anderen Kulturen bewährt, zum Teil sind sie erst in Prü- fung in Labor- und Gewächs- haus-Versuchen oder im Stein- obstzentrum Breitenhof (Feld- versuche). Sie können erst nach Abschluss der Versuche und bei Vorliegen von eindeu- tigen Resultaten zur Bekämp- fung des Steinobststerbens empfohlen werden.

Nach Literaturangaben und eigenen Beobachtungen sind Unterlagen unterschiedlich an- fällig gegen die verschiedenen bodenbürtigen Krankheitser- reger (Tab. 2). Bei Nachpflan- zungen sollten diese Anfällig- keiten berücksichtigt werden.

Im Sommer 2003 wurden an zwei Standorten Halswelke- Versuche durchgeführt. Die bekannten Symptome traten im extrem heissen Sommer 2003 nicht auf, was immerhin den Schluss zulässt, dass die Halswelke nicht durch Hitze ausgelöst wird.

Neu- beziehungsweise Nachpflanzungen auf Dämmen in Praxis- versuchen

In verschiedenen Kantonen werden Tagungen zum Stein- obststerben mit Demonstratio- nen zur Erstellung von Damm- kulturen mit Kompost durch- geführt. Produzenten planen in Zusammenarbeit mit den Fachstellenleitern und Mitar-

beitern der Agroscope FAW Wädenswil Praxisversuche.

Chitindünger zur Bekämp- fung der Schwarzen Wurzelfäule

Ein viel versprechendes The- ma ist zur Zeit der Einsatz von Chitindünger zur Bekämpfung der Schwarzen Wurzelfäule.

Durch Zugabe von Chitin in den Boden werden Chitin ab- bauende Pilze aktiviert, die die dickwandigen, chitinhaltigen Chlamydosporen von T. basi- colaabbauen können.

Im Labor wurden Vorversu- che mit Chitin aus Champig- nons (getrocknete und pulve- risierte Rüstabfälle) und Krab- benschalen (Fluka-Präparat) durchgeführt. Aus drei behan- delten Böden verschiedener Herkunft wurde der Zygomy- zet Cunninghamella elegans, der als Chitinabbauer bekannt ist, isoliert.

Bei der Suche nach Chitin- Quellen stiessen wir auf zuge- lassene Düngerpräparate auf der Basis von Pilzmyzel (Peni- cillium chrysogenum, Neben- produkt aus der Penicillin-Pro- duktion). Mit dem Präparat Agro Biosol werden zur Zeit Laborversuche durchgeführt.

Das Präparat ist granuliert und deshalb auch in Feldversuchen problemlos anwendbar. Die Wirkung und die Pflanzenver- träglichkeit des Präparats soll in Feldversuchen im Stein- obstzentrum Breitenhof und auf ausgewählten IP-Betrieben geprüft werden.

KURZ-INFO

Literatur zum Thema «SOS»

Widmer A.und Stadler W.: Halswelke bei Zwetschgen. SZOW 2003, Nr.

10, S. 6–-8.

Bosshard E.: Bericht zum Steinobst- sterben. SZOW 2003, Nr.10, S.

13–14.

Bosshard E., Rüegg J. und Heller W.E.: Mögliche Ursachen des Stein- obststerbens: Kragenfäule, Wurzel- hals- und Wurzelfäule. SZOW 2003, Nr. 13, S. 14–16.

Bosshard E. und Heller W.E.: Vor- läufige Massnahmen zur Eindäm- mung des Schwarzfäulepilzes Thielaviopsis basicola. SZOW 2003, Nr.14, S. 12–13.

Grünig K.: Kirschen und Zwetschgen senden SOS. Die Grüne Nr. 15, 22- 25, 2003.

FAW, Fachbereich Pflanzenschutz und Extensionteam Obstbau (Rüegg, Neuweiler, Heller, Ladner, Bosshard);

September 2003: Steinobststerben – lassen sich Probleme mit pathoge- nen Bodenpilzen durch Dammpflan- zungen und eingearbeiteten, biolo- gisch aktiven Kompost entschärfen?

Tab. 2: Anfälligkeit verschiedener Unterlagen gegen Thielaviopsis basicola (Schwarze Wurzelfäule).

Kultur Unterlagen Anfälligkeit

Kirschen Cob tolerant

Colt tolerant

F12/1 stark anfällig

Gisela 5 anfällig

Hüttners Hochzucht stark anfällig

Maxma tolerant

Weiroot 13,53,158 anfällig

Aprikosen Waxwa anfällig

Zwetschgen GF 655-2 anfällig

Jaspi anfällig

St. Julien anfällig

Stachelbeeren Roter Triumph anfällig

Achilles anfällig

Bekämpfung von Fruchtdeformationen In zwei Betrieben werden 2004 begleitete Versuche mit Mancozeb- und Mangan-Be- handlungen gegen Frucht-De- formationen durchgeführt. Sie sollen wenn möglich durch Er- hebungen der Bakterien-, Pilz-, Viren-, Phytoplasmen- und Schädlings-Populationen auf den Früchten begleitet wer- den. Ein Informationsblatt zu Agro Biosol liegt bei den kan- tonalen Fachstellen auf.

Zusammenarbeit mit den Baumschulisten

Da gesunde Jungbäume die wichtigste Voraussetzung für den erfolgreichen Anbau sind, wird angestrebt, die Zusam- menarbeit mit den Baumschu- listen zu intensivieren. Wurzel- proben von Steinobst-Jung- pflanzen sollten vor der Pflan- zung auf T. basicola unter- sucht werden. Wie dies bereits in einigen Betrieben realisiert wurde, sollen Sägemehl- und Bodenproben aus Einschlägen, Mutterbeeten und Baumschul- parzellen auf den Erreger der Schwarzen Wurzelfäule unter- sucht und wenn nötig Sanie- rungsmassnahmen empfohlen werden.

ELISABETHBOSSHARD, FAW

Referenzen

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