der Gemüsebau/le maraîcher– 3/2012 – 18.5.2012 a k t u E l l
19
Versuche zur bekämpfung von Echtem mehltau auf Zuckerhut
Intervall von 15 bis 20 Tagen. Die erste Ap- plikation erfolgte 21 Tage nach der Pflan- zung, die zweite 17 Tage und die dritte 18 Tage später. Die Ernte fand 32 Tage nach der letzten Applikation statt.
Versuch 2011
Aufgrund der Resultate des Versuchs von 2010 wurde die Mindestanzahl an Applika- tionen des wirksamsten Mittels gegenüber dem Standard Bio-Blatt (1,5%) definiert.
Die erste Applikation erfolgte 22 Tage nach der Pflanzung. Die zwei anderen 14 res- pektive 20 Tage später.
resultate und diskussion
Im Versuch 2010 erwies sich Slick als wirk- samstes Mittel vor Flint. Die zwei anderen Mittel erzielten hingegen unzureichende Ergebnisse (Abb. 1). Slick wurde demnach im Versuch 2011 beibehalten. Mit Kontakt- mitteln wie Bio-Blatt oder der Mischung Armicarb-Fenicur ist ein viel kürzeres In- tervall zwischen den Applikationen erfor- derlich. Die Resultate 2011 zeigten, dass eine effiziente Bekämpfung mit nur zwei Applikationen von Slick (Abb. 2 auf Seite 21) möglich ist, so dass ein Intervall von 53 Tagen zwischen der zweiten Applikation
Zwei Applikationen von «Slick»
können den Echten Mehltau auf Zuckerhut wirksam bekämpfen.
Noch ist das Pflanzenschutzmittel aber nicht in der Kultur zugelassen.
mauro Jermini und sebastiano scettrini, For- schungsanstalt agroscope changins-Wädenswil acW, Zentrum von cadenazzo
E
chter Mehltau wird durchErysiphe ci- choracearumverursacht. Diesen obli- gaten Parasit kennt man vor allem als Erreger von Echtem Mehltau an Gurken und Zucchini; besondere Stämme können aber auch Arten aus der Familie der Korb- oder Kreuzblütler befallen. Der Parasit wurde bereits auf Endivie entdeckt und gilt für diese Gemüseart als «Sekundärkrank- heit». In den letzten fünf Jahren wurden Zuckerhutkulturen im Tessin häufiger und intensiver befallen. Ausser Bio-Blatt ist bisher kein Fungizid für Zuckerhut zuge- lassen. Um diese Lücke zu schliessen und eine Bekämpfungsstrategie mit minimalen Fungzidapplikationen bei optimaler Wir- kung vorschlagen zu können, haben wir einige Fungizide getestet, die gegen Ech- ten Mehltau auf Freilandgemüsekulturen bereits zugelassen sind.material und methoden
Die Pflanzung erfolgte 2010 am 30. Juli und 2011 am 21. Juli bei einer Pflanzdichte von 8 Pflanzen/m2. Gepflanzt wurde die Sorte Costa. Die Ernte fand 2010 am 26. Oktober und 2011 am 18. Oktober statt. Für die Be- handlungen wurde eine Brühmenge von 1050 l/ha verwendet. Die Wirksamkeit der Behandlungen wurde aufgrund der Anzahl der befallenen Blätter pro Pflanze zum Zeitpunkt der Ernte bewertet.
Versuch 2010
Die Wirksamkeit der Fungizide Flint (0,5%), Slick (0,5 l/ha), Bio-Blatt (1,5%) – als Standard – und der Mischung von Ar- micarb (0,5%) mit Fenicur (0,3%) wurde im Vergleich zu einer nicht behandelten Kontrollpflanze bewertet. Die Behandlung begann 20 Tage nach der Pflanzung und bestand aus drei Applikationen in einem
0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 %
(Wirksamkeit in % / Efficacité en %) (36 %)
(89.2 %)
(99.3 %)
(44.5 %)
Wirksamkeit von Fungiziden beim Echtem Mehltau auf Zuckerhut (2010) Efficacité des fongicides pour combattre l’oïdium de la chicorée pain de sucre (2010)
befalleneblätterin%/Feuillesattaquées Témoin/Kontrollpflanze Armicarb(0.5%)+Fenicur(0.3%) Flint(0.5%) Slick(0.5L/ha) Bio-Blatt(1.5%)
und der Ernte eingehalten werden kann.
Eine dritte Applikation konnte die Wirk- samkeit nicht erhöhen. Der Standard Bio- Blatt bestätigte die schwachen Resultate im Jahr 2010, wonach mehr Applikationen in einem kürzeren Intervall nötig sind. Das Durchschnittsgewicht der verkaufsberei- ten Pflanzen variierte 2011 zwischen 662
± 113 g bei der Variante «Slick 3-Mal» und zwischen 814 ± 94 g mit Bio-Blatt. Diese Ergebnisse zeigen, dass obwohl mehr als 30 Prozent der Blätter zum Zeitpunkt der Ernte befallen waren, der Befall keinen Einfluss auf das Schlussgewicht des ver- marktbaren Produkts hatte.
Zusammenfassend kann gesagt wer- den, dass gemäss unserem Versuch eine effiziente Bekämpfung des Echten Mehl- taus an Zuckerhut mit zwei Applikationen von Slick (0,5 l/ha) möglich ist, wobei die erste Applikation 20 Tage nach der Pflan- zung und die zweite 15 Tage später erfolgt.
Slick ist bisher auf dieser Kultur allerdings nicht zugelassen. Die aufgezeigte Strategie gilt nicht für Bioprodukte, bei denen sehr wahrscheinlich ein viel kürzeres Intervall zwischen den Applikationen und demnach mehr Behandlungen erforderlich sind. n abb. 1 / Fig. 1